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Dresdner Nachrichten : 31.03.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190303313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-31
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.03.1903
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«nlgreich «ochsen versichert sind. Dir Staat«. u»l> städtischen Beamle» und Angestellten. deren sich über >50 gemeldet balle», tonnten daher nur in trhr beschranktem Make berücksichtigt werden. Innerhalb der einzelnen Kategorien war für die Belücksichltgung der Mietgeinche tm übrigen anSsiblteßlich da« Alter der Mitglied schaft maßgebend. Auch hat der Verein, um dem groben Andrange wenlgsienö noch in etwa« abzuhelien. den ioiorllaen Bau zweler weiterer Hauser beschlossen, die gleichfalls am 1. Oktober bezogen «erde» sollen. Aus diese Weise tonnten wenigstens 100 Mieter berücksichtigt werden. Die Vergebung erfolgte in größter Ordnung und ohne irden Zwischenfall. - Im Saale des .Keglerhrim»" hielt am Sonntag der Mannergesangverein ..Frohe Sänger- die Jubelfeier sein«« 25iädl>gen Bestehens ab. Die Anteilnahme seitens der freunde und Könner des Vereins an dem Feste war eine überaus rege. Nachdem der Wahlsvnrch des Vereins und ein vom Vereins- liwcrmeisler. Herrn I. T. Seidel, für das Fest komponierter trefflicher .Sängerg,ub" verklungen waren, begrüßte der Vorsitzende. Herr Stöber, mit herzlichen WiUkvmmrnswvrtrn die Jestveriamm. lang, insonderheit die anwesenden Ehrengäste. Das »nn folgende Festkonzert des jubilierenden Vereins legte bei edles Zeugnis ab von erfolgreichem Streben auf gesanglichem Gebiete. In Lieder», wie „In der Fremde' von Attrichoser nnd .E« zog der Mnienwind zu Tal' von Sturm kam die Eigenart d,S etwa 50 aktive Sänger zahlenden Vereins im Ausdruck des Gemütvollen bestens znr Geltung. Der Vortrog vieler Eböre, sowie „All »rein Reichtum ist mein Lied" von Döring und .Rbelnfahrt' von Beschnitt gestaltete sich zu zart abgetönten treulichen Leistungen. Im Schlußchor .Stude»teng,uß- von Berner zeigten die Sänger und deren bewahrter Dirigent ihre musikaliiche Sicherheit. Zwei stimmbegadte Mitglieder des Vereins, die Herren Jürs und Fussel, langen mit bestem Erfolge das Duett „Frühlingszeit- van Abt. der echtere außerdem zwei Baritonioli. Sämiliche Vorträge ernteien wohlverdiente» lebhaften Beifall. Der eigentliche Jest- altus wurde mit einem von Herrn O. Wilberg gedichtete» und von Frl. O. Seidel gewrochcnen Prolog wirkungsvoll eingeleitet. 2ic Festrede hielt der derzeitige Vo»sitzc»de des BundcSansichnsscs des Sächsischen Elbgau-SäiigerbunbeS. Herr Lehrer Gcbaner- Blasewitz. aus Grund des VereinSwahlspruchcs „Froh im Lied! Froh im Gemüt >" Aus de» Vereinsaimale» ist eiwähneiiswcrt. daß der Verein zunächst unter der mnsikaliichen Leitung eines Flotow-SchülcrS, des jetzt noch in Puna lebenden betagten Musiklehreis Scharf, stand Seit nunmehr l7 Jahren bekleidet Herr F. T. Seidel mit seltener Treue das Dirigentenamt im Verein. Vor 23 Jahren traten die „Frohen Sänger" dem Säch fischen CIbgau-Sängerbuiide bei und gehöre» wildem — das hob der Festredner mit Genngtuung hervor — zu dessen treuesten Mit gliedern. Mit dem Wunsche, daß die Sänger allezeit „frohe Sänger bleiben möchten und ihnen das deutsche Lieo Herz und Gemüt crwä»nen und sie zu allem Edlen begeistern möge, schloß Redner seine mit Beifall aufgencmnienen Worte. Es folgte »u»- metir eine la'ige Reihe von Ehrungen. Zunächst wurden 5 Mit glieder des Vereins, darunter die 3 noch lebenden Gründer, Herren Nolle, Wein und Mann, zu Ehrenmitgliedern er nannt. sechs über 15 Jahre dem Verein angehörcnden Herie» wurde das silberne Vereinsehreuzeichen durch den Vorsitzenden unter ehrenden Ansprachen überreicht. Der von seinen Sängern hochgeschätzte und geliebte Liedermeistec erhielt als An gedenken eine kostbare goldene Uhr. der derzeitige rührige Vor sitzende. Herr Stöber, einen goldenen Siegelring. Zu einem alten, krank darniederliegenden Sänger begab sich eine Deputation, um tbin das silberne Ehrenzeichen zu nberbringe». Dle Gräber verswibener Mitglieder waren in pietätvoller Weise im Laufe des Vormittags mit frischen Blumen geschmückt worden. Zahlreich waien die Ehrengeschenke, mit denen der Jubelvcrcin bcoacht wurde. Zneist übergaben die Franc» und Jungfrauen der VcreinS- mitalieder eine» prachtvollen eichenen Notenjchrank. Ter Bundes auslchuß des Sächsnche» Elbgau-Sängerbnudes, vertreten durch die Hcirc» Gebauer und Stenzel, händigte dem Jubilar die silberne Bundesmcdaille ein. Fahneunügel, Humpen, .Kristallgläser und andere Ehrengaben überbrachten Delegierte der besrennocten Bundesvcrcine. Jeder der Spicchcr wurde von >u»gen Dame» mit reizenden Sträußchen geschmückt. Zahlreiche Begrüßungs schreiben und -Telegramme gingen im Lause des Abends von »ah und fern ein. An den Festaktus schloß sich ein Sänger-Kommers Es war ein in allen Teile» prächtig verlaufenes Fest, das der Jubelverein feierte, ehrenvoll für ihn, vergnügt für seine Gäste. — Am Sonntag war cs dem Schriftsetzer Herrn Hermann Üblem a n n in der Königs Hofbuchdruckerei von E. E. Mcin- hold u. Söhne vergönnt, iein 5 0 jähriges Bcrufsjubiläum zu begehen. Aus diesem Anlaß batte sich abends das Personal der Firma mit den Prinzipalen und mehreren Ehrengästen iHerren Hofrat Professor Dr. Gurlitt, Bnchdrnckereibesitzcr Oskar Siegel u. a,j >m „Ltephanienhof" zu froher Feier vereint. Nach einem von Irl Olga Dolze verständnisvoll und innig gesprochenen Prologe wurde der rüstige Jubilar durch sinnige Ansprachen und wertvolle Geschenke mannigfach geehrt. So überreichte Herr Oskar Dolze im Namen seiner Bucbdruckerkollegen einen Ruhestuhl, die Prinzipale widmeten Herrn Uhlemann unter innigen Tankesworten für die während 44 Jahren ihrer Firma geleisteten Dienste eine goldene Uhrkette, der Lithographie-Faktor Herr Schluckwerder ichenktc nn Austrage seiner Abteilung einen Spazierstock, der Vorstand des Gaues Dresden des Deutschen Buchdruckerverbandes Herr Wendsche gab ein Portemonnaie mit Jnbalt. Namens der Dresdner Buchdruckerinnung und des Deutschen Prinzipalsvereins sprach Herr Siegel seine Glückwünsche aus. In ehrenden Worten dankte ferner Herr Hosrat Prof. Dr. Gnrlitt dem Jubilar für die außerordentlich wirksame, treue, fleißige und sachkundige Unter sklitzung, die er als Bearbeiter von „Sachsens Bau- und Kunst- denkmäler" durch Herrn Uhlemann gefunden. Auch Herr Faktor Liebe und andere Mitglieder der Meinholdschen Offizin ergriffen im Lause des Abends wiederholt das Wort. Verschönt würbe die Feier durch treffliche Gesänge eines vierfachen Quartetts des Dresdner Buchdruckergesangvereins und durch Cello-. Flöten- und «laviervorträge der Herren Konservatoristen C. Heyne und R. Wagner, während der Humor durch Herrn Honmann, einen angehenden Komiker, zur Geltung kam. Nicht wenig zu der frohen, harmonischen Stimmung, von der die ganze Veranstaltung belebt war, trugen auch drei von Herrn Dolze verfaßte allge meine Lieder bei. Zahlreiche Kollegen, die durch Herrn Uhlemann ihre Ausbildung während der Lehrzeit erfuhren sder Jubilar war viele Jahre „Burschenfaktor"!, gedachten des Ehrentages in Be grüßungs- und Beglückwünschungstclcgrammen. — Eleonora Orlowa und Alkred M. v. Kendler gaben am Sonnabend und Sonntag eine aoirss max-igns in, Laale des MnicnhauseS. Das Programm wies zehn Nlimnicri, aus dem Gebiete der höheren Salon-Zauberkunst auf. während die letzte Abteilung die große Sensations-Illusion ..Dbs älvatsrzc Ob", das Verschwinden einer an Hände» und Füßen mit Riemen ge bundene» Person, enthielt. Wenn man sich auch tm allgemeinen über Mangel a» magischen Darbietungen nicht beklagen darf, so konimt dabei doch aus das „Wie" iineiidlich viel an. In Herrn A. v. Kendler Präwntlerte sich ein Prestidigltateur, der mit einer beinahe ans Unbegreifliche grenzende» Geschicklichkeit und außer ordentliche» Feinheit arbeitete. Periöulichteit, Gesten und Dialog stimmten harmonisch zmamnle», »ui dem Künstler, der mit liebens würdiger Bescheidenheit austrat, sofort alle Sympathie» zu sicher». Ohne alle Apparate, ans freier Bühne führte der Meister der schwarzen Kunst seine zum größten Teil neuen, angenehm unter haltenden Spiele mit den Karten vor. eskamotierte Billardkugeln a»S der Lust herunter nnd ließ sie wieder im Nichts veischwinben. wußte Taleistücke in den Taschen der Zuschauer, die ob ihres Reichtums höchst verblüfft waren nnd gern das Rezept hierzu gehabt hätten, zu finden, zauberte einem Herrn eine Zitrone ans der Tasche und das Taschentuch einer Dame in dieselbe hinein, kurzum verstand es aus das Beste, die Zuschauer in steter Spannung zu erboste». Nicht minder verstand dies auch Fil. Eleonora Orlowa mit ..Düs LIzsterx Ob", einem Meisterstück der Technik, das die Künstlerin wiederholt vor mehreren gekrönten Häuptern vorzuiühren die Ehre hatte. Nachdem Herr v. Kendler ans einen, niedrigen Armsessel unter einem Baldachin Platz ge nommen und sich drei Herren ans dem Zuschallerraum zur gründ lichen Ueberwnchung der Vorgänge n»s das Podium begeben hatten, wurden dem ersteren dle Füße gefesselt nnd der rechte Arm an die Stuhllehne geschnallt, die Hand eines der drei Beobachter hielt die Finger umspannt. Der linke Arm wurde mit einer leder nen Schnur versehen, dessen Ende ein anderer der Zeugen gewtssen- hast festhielt. Nun senkte sich der grünsetdene Vorgang, und in die durch eine Lücke hindurch gesteckte rechte Hand winde ein Magnet gelegt. Nach kaum zwei Lckn»den siel der Magnet Plötz lich zu Boden, der dir Schnur haltende Herr vertpüitr einen heiligen Ruck, der grünseldrne Vorhang rauschte in die Höhe und der gefesselte Herr war verschwunden, uni » tvmpo am eiitgegen- «eietztrn Ende des Saale» wieder zu erscheinen. Die Illusion war vollkommen und ries allseltlgeS Staunen und ungeheuren Beifall hervor. — Die beute Abend in MeinholdS Sälen stattfindende öffentliche Versammlung des Allaemeinen Mietbewohner- Vereins beginnt halb 9 Uhr. Herr Adolf Damaschke aus Berlin, der Vorsitzende des Bundes der Bodenresormer. spricht über: „Gerechte Besteuerung des Grundbesitzes behufs Ablckxfflung der städtischen indirekten Abgaben". — Für die am 12- und 13. April d. I. in Leipzig siattsindende Ausstellung deutscher Schäferhunde wlid von der Staatsdahnverwaltnug ausnahmsweise die gebührenfreie Rück beförderung der aut Hundrkarten zu der Ausstellung beförderten Hunde auf den sächsischen Linien zugestande». Reuende», welche von dieser Vergünstigung Gebrauch machen wolle», werden die zur Hinfahrt gelösten Hunvekarten bei der Ankunft in Leipzig nicht abgeiioninieii. Die Hundekarte wird dann in der Ausstellung abgestenipest, und die Rückbeförderung der Hunde aus grund einer solchen Karte muß spätestens acht Tage nach Schluß der Ausstellung erfolgen. — Victoria.Salon. Ter Original- Humorist Otto Rentier und sämtliche Künstler und Spezialitäten des inter essanten März-Programms verabschieden sich heule, um am 1. April einem neuen Ensemble Platz zu machen, deren Haupt-Attraktion Lona Barrison in ihrer neuen Scene „Psuti-Pfut" bilden wird. — Im Central-Theater findet heute die letzte Bor- ftellung der Künstler und Künstlcrüiiicn des März-Programms statt und die letzte Vorstellung der Sensationskomödie „Am Telepbo n". — Im Palast - Restaurant gibt heuteder beliebte Kapell meister .Herr Alphons Wen tichcr sein Abschiedskoiizert. in wel chem auch die Jnsliiimental-Virluosin Irl. Geoigiili Mitwirken wird, ebenso finden die letzten Ausfübrungen des großen illustrier ten Schlachlenpolpoiirris 1370 des Herr» RezilnlorS Müller aus .Hannover statt. Vv» morgen an »vielt die Mariue-Schauspicl- Kavellc des Herrn Kiudermaiin aus Hanivurg. — Am Hauplbahiibvie stürzte am Svnnabcud nachmittag ein Schaffner von einem Stiaßenbahiiwageii, als vcini Rangieren ein anderer Wagen mit letzicrem zmnmmensticß. Der Verunglückte blnlete heftig aus einer Kopfwunde und hatte außerdem einen S ch l ü s> e lv e i» b r u ch eilitken. — In gemeinsamer öfscntlicher Sitzung des Rats- und Stadl- verordnctenkollcgiunis in Radeberg wurde beschlossen, ein neues Krankenhaus an der Tresden-Kamenzer-Ltraße in der Nähe des Schützetthauscs zu errichten und für den Bau 175000 Mark auszuwcnden. Zur Erlangung von Plänen wird unter den Architekten in der Kiceishauptmannschast Dresden ein Wettbewerb ausgeschrieben. Für die besten Arbeiten sind Preise in Höhe von 600 Mark, 400 Mark, 200 Mark ausgcsctzt. Das Krankenhaus soll inmitten gärtnerischer Anlagen zu stehen kommen und Haupt- und Liebengebäude erhalten. — In Sachen des Gerüst ein stürz es im Wasserturm zu Schöne seid, wobei II Arbeiter getötet, 14 schwer verletzt wurden, »st die gerichtliche Voruntersuchung nun abgeschlossen, Anklage jedoch bis jetzt nicht erhoben worden. Ta der Riist- polier. dem speziell die Beaufsichtigung des Gerüstes oblag, sich mit unter den Getöteten befindet, dürfte die wahre Ursache zu dem entsetzlichen Unglücke schwer zu ermitteln sein. — Die Metallschläger^von Zittau, Groß schönau und Umgegend sind in den Streik cingetreten. — Unter den Webern und Weberinnen der Firma H. Kühne in Werdau ist eine Lohnbewegung im Gange. Amtliche Bekanntmach,mqeu. Tie zur Zeit Dürerstraßc 88 befindliche Wohlfabrts- polizei-Jnspektion des 11. Stadtbezirks sJohannstadts wird heute vormittaq nach Stephanienstraße 51 lErdgcschoß! verlegt. Nach 8 8dcl Ei»>.uarticr»»gsvrd»>lng für die Stadt Dresden ist jeder E i na » a r t i e r u » g S v s l i ch t i g e berechtigt, von den ihn be treffenden Einträge» im EinauartiernngSkataster Einsicht zu nehme» oder auf leine Kosten Abschrift davon zu verlange». Berichtigung-; antiägc sind im Luarlieramt. Schefselstiaße 9, II.. aiizubringen. In der auf das Osterfest folgenden Woche wird nur ein Schlachtviehmarkt im hiesigen Schlacht- und Viehhofe, und zwar Mittwoch, den 15. April, abgehalten werden. Taqesstcschichte. Deutsches Reich. Zu dem Besuche des Kaisers in Kopen Hagen wird der „St. Petcrsb. Zeitung" von dort geschrieben: In bezug auf Fürstenbcsuche sind die Kopenhagener freilich etwas blasiert: sic gehören ja hier nicht eben zu den Seltenheiten, dem deutschen Kalserbcsuche sieht man indes mit einer gewissen Spannung entgegen, indem man voll und fest überzeugt ist, das; unmittelbar vor oder unmittelbar nach demselben von preußischer Seite etwas geschehen wird, welches den bis jetzt unmöglichen aufrichtigen Anschluß Dänemark« an den mächtigen Nachbar im Süden ermöglicht. Alles läßt darauf schließen, daß die Haupt städtische Bevölkerung dem Kaiser einen würdigen Empfang be- reiten werde. Für den Kaiser und seine zahlreiche Suite wirb der ganze untere Stock eines der vier ganz gleichen Paläste herac- richtet, welche den Amalienborg-Platz umrahmen.- Der Kaiser wird eine Suite von vier Gemächern zu seiner persönlichen Ver fügung haben, und sie werden alle Pracht- und geschmackvoll aus- gestattcl werden. Im Arbeitszimmer des Kaisers wird ein Fern- sprcchapparat neuester Konstruktion angebracht werden, welcher es dem Kaiser gestatten wird, sich von hier aus durch das neue dänisch-deutsche Submarinekabcl mit Berlin so deutlich zu unter halten, daß er gewiß staunen wird: mittelst dieses Apparats und durch das neue Kabel ist cs möglich, selbst zwischen so weit ent fernten Städten wie Kopenhagen und Frankfurt a. M. deutliche Gespräche zu führen. Es ist nunmehr bestimmt, daß die Kaiser- Nacht „Hohenzollern" am 2. April um 2 Uhr nachmittags aus der Kopenhagener Reede vor Anker gehen wird, von den Kanonen der Seeforts und der Kriegsschiffe begrüßt. Unmittelbar nachher be gibt sich der König, von seinen männlichen Verwandten begleitet, an Bord der „Hohenzollern", um dm Kaiser willkommen zu heißen, und gleichzeitig melden sich die dem Kaiser während seines Aufenthalts hier attachierten Offiziere, unter welchen auch der oberste Befehlshaber des dänischen Heeres. General Hedemann, sich befindet. Nach wenigen Minuten begibt der König sich wieder ans Land, wo ein Zeltpavillon errichtet sein wird und wo die Minister, die höchsten Zivil- und Militärbehörden der Hauptstadt, die Mitglieder des dimomatischen Korps u. a. sich versammelt haben, und gleich nachher verläßt der Kaiser seine Jacht, um ans Land zu gehe». Hier werden nun die verschiedenen hochstehenden Persönlichkeiten dem Kaiser vorgestellt, welcher dann, vom König begleitet, die Ehrenwache — eine Kompagnie Gardegrenadiere — abschreitet. Unmittelbar nachher erfolgt unter Eskorte von Garde- Husaren die Abfahrt nach dem Residenzpalast, woselbst sich sämt liche fürstliche Damen versammelt haben. Im Laufe der folgenden Stunden werden Besuche ansgetauscht. und um sieben Ubr findet die königliche Galatascl statt, an welcher gegen siebzig Personen tcilnchmm werde». Es wird bei dieser Gelegenheit eine ganz un gewöhnliche Pracht cntfaltct werden. Den folgenden Tag dürfte ocr Kaiser eine Deputation der hier ansässigen Deutschen einpsangen und dann einige der Sehenswürdigkeiten Kopenhagens besuchen, u. a. tms neue Rathaus, das Finscnsche Lichtinstitut. das Tbor- waldscn-Musciim »nd das Museum für skandinavische Altertümlich keiten. sowie d'c berühmte Königliche Porzellanmamisaktur. Auch beabsichtigt der Kaiser, mit Sondcrzua nach der 30 Kilometer ent fernten uralten Stadt Roskilde zu fahren, um den Dom mit den dänischen Königsgräbern zu besuchen und auf den Sarg der im Jabre 1898 verstorbenen Königin Louise persönlich einen Kranz nieoerzulegen. Um halb sieben Mir ist beim Kronprinzen Gala tafel und nachher eine Galavorstellung sOper und Ballett! im Nationaltbeatcr. Am Sonnabend, Tag der Abreise, gibt der Kaiser an Bord seiner Nacht ein Frühstück zu ungefähr siebzig Gedecken, und kurz nachdem die Gäste des Kaisers die Nacht verlassen haben, werden die Anker gelichtet. Der Deutsche Kaiser wird hier nicht nur mit der Kaiserin Maria Fcodorowna, sondern auch mit der Königin von England und dem hellenischen Königspaar Zusammen treffen. Auch soll der König von Schweden und Norwegen veab- sichtigen, einen seiner Söhne nach Dänemark zu entsenden, um >en Kaiser zu begrüßen. Der Kaiser besichtigte am Sonntag im Herrenhaule den Platz skr die Gruppe: „Die Krone, der Hort deS FiiedenS". Gestern empfing der Kaller den Reichskomniissar für die Weltaus stellung in St. Louis Lewald. sowie Prof. Bruno Schmitz zur Vorlage von Enlwürskn für das Dentiche Ha»S ans der Aus stellung n»d sodann den Berliner Oberbürgermeister Kirschner. Das Befinden der Kaiserin war gestern ebenso günstig wie vorgestern. Ueber seinen Empfang beim Kaiser hat der Präsident der Weltausstellung zu St. Louis 1904. Governor Francis, folgendes Kabeltelegramm am 9. März an die Ausstellungsleitung gesandt, dessen Wortlaut durch die jetzt aus Amerika einge'rossenen Zeitungen bekannt wird: ..Fünfzig Minuten Audienz beim Kaiser, ganz privatim, nicht einmal der Botschafter war anwesend. Ganz Berlin betrachtet dies als eine ungewöhnliche Ehre. Der Kaiser zeigte sich außerordentlich liebenswürdig, bcmerkenswert gut informiert, sehr ausrichtig, patriotisch und beionders interessiert für die Ausstellung. Er will verschiedene Kostbarkeiten aus seinem Privatbesitz zur Ausstellung schicken, er drückte leine Bewunderung und Freundschaft sür das amerikanische Volk aus. Ich frühstückle bei Generalkommissär Lewald, wo ich 25 der bedeutendste» In- duslriellen traf. Um 5HH Uhr werde ich mit unserem Bollchasier Tower beim Reichskanzler v. Bülow empfange», um 6>/j, Uhr beim Minister des Auswärtigen Richtbofen. Ich diniere mit Nicht- Hosen, um 8 Uhr komme ich mit mehreren Ministern zusammen, um 11 Uhr abends reise ich nach Brüssel." Dem Newyorker Jachtklub ist ein Telegramm des Kaisers zugeganaen, in dem die'er mitleilt, daß er die Wahl zum Ehrenmit glied mit Freuden annehmc. Ueber allgemeine Uiizusriedenhelt mit den Aenderungen iin Wahlreglement lch»eibt die „Post": Es ist seltsam, daß die Regierung bei derjenigen Partei, der zu Liebe doch wohl in erster Linie die Neuerungen im Wahlreglement ins Dasein gerufen wurden, am wenigsten Dank erntet. Tic „Köln. VoltSztg." ist rillt der dem Reichstage nunmehr zugefteltten Vorlage recht scharf ins Gericht gegangen. Sie hat ln jeder Beziehung säst Mängel entdeckt, besonders paßt es ihr nicht, daß die Isolierzelle nicht konsegnent zur Durchführung gebracht wurde, sondern daß dem Wahlvorstande eine Kontrolle des heimlich Wählenden Vorbehalten fit. Gerade die Kontrolle des Wahlvorstandes ist ihrer Meinung nach i» vielen Fällen die allernnangenchmste sür die Wähler. Mißtrauisch betrachtet sie auch die Bestimmung, daß diejenigen Wähler, welche durch körve>liche Gebrechen verhindert sind, ihren Stinimzettcl eigenhändig in das Wahikuveri zu stecken, sich einer Vcrtraiienspelio» nis Hitse bedienen dürfen. Das ist aber eine ganz ciiisache Forderung der Gerechtigkeit, denn sonst wären ja Leute mit verknippelten oder gclähmten Händen einfach noch zu ihrem körperliche» Gebiechen ihres Wahlrechts beiaubt. Sic wären gar nicht in der Lage, einen gültigen Stimmzettel ahzugeben, weil nur Stinmizcttel mit Kuvert Gültigkeit haben. Vvn Hause könnten sie sich aber keinen bereits kuvcrtierten Stimmzctlet initbringen, weit die Wahlumschläge erst im Wahllokale anSgebändlgt werden. Es verrät ein geradezu krankhasles Mißtiauen, wenn dieZentrumS- leuie angesichts dieser Bestimmung die Besorgnis hegen, Arbeitern möchte» vvn ihren Arbeitgebern sür diesen Zweck eigens Gebrechen suggeriert werde», um Gelegenheit zu bekommen, ihnen eine Ver- tranenSperion mitzugebcn. Tie Leute, welche diesen Einwand erheben, können im Grunde doch selbst nicht an die Stichhaltigkeit desselben glauben. Für uns ist die allieiiigc Unzufriedenheit er» Beweis dafür, wie unnötig es eigentlich war, diese Neuerung gerade jetzt ohne Not zu gewähren. Die relative Bcstiedigung. mit welcher allein die schwer zu befriedigende Linkc diese Neuerung hinnahm — freilich nicht, ohne deutlich genug allsznivrechcn. daß sie nur eine» Anfang darin sehe, dem weiteres folgen müsse —, beweist genugsam, wie wenig diese Aenderung de» wahren Inter essen des deniichen Volkes entspricht. ^ Zur Wahlbewegung >ii Oberschlesien schreibt die „Schics. Ztg.": Der Mangel des nationalen ZugcS im obce- schlesischen Klerus ist eS auch gewesen, der das Emporkommcii des Polonismus in Oberschlesien zu einem guten Teile verschuldet hat. Diesem Klerus war das Deutschtum bislang nicht do.s, was dem Klerus anderer Nationen seine Nationalität war und ist: er erachtete das Deutschtum als eine quainitv »ö^Utraablc-, so zwar, daß es ihm nicht schwer wurde, das Polonium zu hätscheln, ja da-ß ein Teil von ihm schließlich gar zum Polentum überging. Abge sehen von den vier noch als rcnr deutsch zu erachtenden Kreisen des Regierungsbezirks Oppeln sLeobschütz, Ncisic, Grottlao und Falkcnberg! amtireu in Oberschlesien rund 300 katholische Geistliche. Davon sind heute schon rund 60 von nationatpolnischcr Gennuung. nur etwa 40 gut deutsch, während der Rest als national indifferent bezeichnet wird. Was aber hat man unter diesem nationale» In- disterentismus zu verstehen? Der Begriff an sich ist ja schon über die Maßen seltsam und befremdlich. Was tut der national In differente, wenn zwei Nationalitäten ihn umstrcitcn? Er folgt ohne Zweifel derjenigen, welche ihn am krästigstc» am Arme zieht, und das ist in Oberschlesien bisher die polnische gewesen. Ucberous lehrreich ist in dieser Beziehung die Wiedergabe einer Photographie in einer früheren Nummer der polnischen Ausgabe der „Salesianer- Nachrichten", die eine Gruppe der Gäste bei der Einweihung der ersten Baulen des Salcsianerklostcrs in OSwiccim im Jahre 1901 darstellt. Auf dem Bildchen präsentiert sich neben dem Chef redakteur Napiera-lski vom „Katholik" der Stadtpfarrcr einer oer ersten obcrschlesischcn -Städte, ein Mann mit sentschem Name», den man unter den Ersten nennt, wenn man di- iin Sinne des Deutschtums ungefährlichen, wenn auch keineswegs stramm deutschen Angehörigen des oberjchlesischen Klerus aufzählt. Er freulicher Weise scheint nun aber endlich der obcrichlcsfichc Klerus den nationalen Jndifserentismus ausgebcn z» wollen. Die Zen trumswähler der Parochie Darnowitz haben sich einmütig gegen die Kandidatur Krolik, wenn auch noch nicht sür die Kandidatur Anteß erklärt, und in den Nachbarparochicn er wartet man ähnliches. Daß ohne die Zustimmung der Geistlichkeit in der obcrichlcsischen Zcntrnmswählcrschast der gleichen nicht möglich ist, weiß in Oberschlesien jedes Kind. DaS deutsch-nationale Gewissen regt sich also offenbar auch bei bei» bisher national indifferenten KlcrnS, und der Segen davon wird nicht ansbleibcn. Man lasse getrost znm radikalen Polonis mus hinüber laufen, was mit dem milden Polonismus des „Katho lik" nicht länger glaubt auskommcn zu können. Die Lage wird dadurch erfreulich geklärt, und zwar irüher als c» bei weiterem Lavieren des Zentrums geschähe, und diejenigen Wähler jeder Konfession, für welche in Oberschlesien heute Deutsch Drumvz auf alle Fälle ist, werden wenigstens in die Möglichkeit versetzt, ihre Stimme in die Wagschale zu werfen, um einem deutschen Zentrums- kandidaten gegen den Polen zum Siege zu verbellen. Deutsch ist Trumpf und muß Trumps bleiben, das ist die einzige Parole, die cs in Oberschlesien gibt, und an ihr soll und nniß man ausnahms los alles messen, was in Oberschlesien in der Oeffenllichkeit ge schieht oder unterbleibt. In München fand nach einem Festabend im Löwenlnäukeller. dem auch die Prinzen Ludwig, Franz, Arnulf »nd .Heinrich bei wohnten »nd bei dem Niiiversitätsvroscffor Gcbeiinrat .Heigel die Festrede hielt, im Natsbaussaale die geschäftliche Hauptversamm lung des Deutschen Flottenvcrei ns statt. Ter Vorsitzende. Fürst Salm-Horstmar, begrüßte die Vertreter des Reichsnicirinc- amts und brachte ein Hoch auf den Prinzrcgcnten »nd den Kaiser aus, worauf die Absendung von .Hiildigunastelcgrammen an den Prinzrcaenten, den Kaiser, den Prinzen Riipvrccht von Bayern und den Prinzen Heinrich von Preußen beschlossen wurde. Namens der beiden Vertrelcr des Reichsmarincamts sprach der Geheime Admiralitätsrat Fclisch das wärmste Interesse des Staatssekretärs Tirpitz an der Arbeit des Flottenvereins aus. Im Lause dcr Sitzung wurden geschäftlich« Angelegenheiten, wie Rechenschafts bericht. Voranschlag nsiv. erledigt »nd über verschiedene den Verein betreffende Angelegenheiten Beschluß gefaßt. Als Ort der nächst jährigen Hauptveriammlung wurde Dresden gewählt. Nach mittags war das Präsidium bei dem Prinzreacntcn zur Taiel ge laden. Abends fand im Hostheater eine Festvorstellnng statt. Gegen 12000 Arbeiter ocr Berliner Holzindustrie werden von einer M a s f e» a us > p erru n g betroffen werde». I» voriger Woche habe» die vereinigten Arbeitgeber der Holzindustrie nn den Verband der an Holzbearbeitungsmaschinen beschäftigten Arbeiter ei» Ultimatum gerichtet, in welchem sie den Vorstand aufsordern, dahin zu wirken, daß bis svätetlcns Sonnabend den 28. März früh in allen gesvoirten Betrieben die Arbeit z» den alten Bedingungen »»d ohne Einschränkung wieder anfgeiioninien wird, widrigenfalls die vciciiilgte» Verbände zur Erreichung dieses Ziels die alleifchärsslcn Maßnahmcii ergreife» würden ! Ta die Arbeiter eine dabingcliciide Erklärung nicht abgegeben »nd die Sperre nicht nilfgebvvcn haben, so sollen jetzt Massciientlassuiige» in den Betrieben vorgeiioiiiincii werden. Die daraus bezüglichen Anträge sollen einer allgemeinen Arbeltgebervenammliiiig ilntelbreitet werde» : nach deren Aniiahine wird »nt den Ailsipemingen begonnen. Das Urteil im Berliner Blumenmcd > u mp rozeß wird in der Presse lebhaft erörtert. Die „Deutsche Tagesztg." findet, daß das Licht, das der Prozeß auf die Höhe der Aufklärung wirst, die dos beginnende 20. Jahrhundert erreicht zu haben wähnt, tief beschämend ist. Wer irwlle noch über den naiven, kindlichen Aber glauben unserer Ahnen und der kulturfernen Dörfler spotten, wenn er allen Ernstes an „Materialisierung". «Demoralisierung" und Dves-nev Nachrichten. Sir. 00. Leite 3. «» TicnSrag. 31. März LOttL
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