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Dresdner Nachrichten : 10.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188201104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820110
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-01
- Tag 1882-01-10
-
Monat
1882-01
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.01.1882
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v»tt» » - Dtvnit»« ä»o I». ck«wll»r ISS 2 »« L irolrum lch doch iW urr- ein ng ver> irwesen« mt uock, ang «- meraolu 'sichtlich i>rr zay« tb^tz.ng atz Herr Kanves, t> Lause 1 L die itlie »ur am ge» s Feuer sgekläft. rimindc Vorstand als Ge« vochand ! Glück, rdm. — uSchalcr r Sülle in ihrer n Herrn rer Ein- , die zur stehende , entseelt «S anzu- gen, vier chmischen et Laden» meh oder zwei rehrcre, tkeui« er zwei ew >)»» , Werthe Leichnam i Wasser Stoffhose ich, rind- Zeichen. I. aus ückHoch- ! Schrot« Zagd auf er derart theiligten -r« au«, um >e Revier o zog die ;r Dinge i Artikel -erbauten ng dieses in voll- Z gestern >er Ange- ichkeit in e, welche Gelegen- -n Wähl te Haupt- »cfindliche Friedrich in 1(M, er August irügei in U.Wahi» uptmann- tzdem von .as Flug- gkeitlichrn teil, von ichö-Preß- Verlcaers cnst Sarah n Meißen, zur Ver streckt sich I9rc. dcS :n Bestrc- and 6 des ten Angc- : Fabrik« die Tuch- n, Juliuü «ernrann Roßmann, die Weber chlcr Earl :r Richard -f» femer sser Paul >, Frenzel, > Dietrich, Cigarrcn- atzsch, der pner Wil- i Nkathau- Triebtsch- issclniachcr ltzcr Geyer e der Kol« ie StaatS- die Ber ns Leipzig geladenen s M-itzn roßenham, »a war be« lkrcheU für rund »<d IUlm,np aus sr 14 Lage hast. Dir übrigen Angeklagten """» dem .»u. llmtSgerl, tlemei »bezirk . , cktt betr. S) Vr»äi. .. . . .^umunterricht tn dm einfachen DolkS- deztiglichen Petitionen betr. 4) DeSgllübrr nderath» zu Erinzahl um AuSbezirkung au» Oberwiesenthal betr. Stegtst«r der Oefsmtl. Gericht»vkchandlungen inDreSden. Landierich» drn io. J,n»ar. rnvfkm«« w ll Nh, V°n»t«er>,,n5lun «M» »», »etllh-I» Letnrri au» ZtUau ««ec» ctntachen un sch«« reu Ltedftadl«^ » Ute ,„«n d,n «i^nlen Friedrich Eorl Paule au» ZeUbaln Wahl»: N Uh» »«,»» den «i Vlv» „rs«»ltcher »»rperrertetzuna: Nachm. 4 Uhr aeqen «nst, ksnizrich Lahi« au» »«>b',»d,n W4P-N «eiru«» : 5 »I»«ril,«h»» ,,,,n die «,aa,»a»wal>. »i »eehailhiu», qehen den Lacktrer Friedrich 4 Uhr , ltachen »«u Ruh »en ... ... 5 Uhr ,e«rn dcn DI«»stkne»t Ichiverrn Diedslahl» : 5>/, Uhr >» Mola» brt gtintchall wegen > SialiwU!» und gleiicher in«» «n di« »taai»gewalü tlraskamm^r V. <V«rutu>,«e»Nll Uhr Haupt rn den Lackirrr Friedrich August Mllhle hier wraen vlsenlliihcr hier- .UllichleU: 10 Uhr ,ege» den «genleu Eduard Rad»« «lhiier» au» «aen Unlrrlchlaguug: tu«/, Uhr »ege» den 'Lrodilklcnhimdler Friedrich Dran« au» Lddtau wegrn Echanl-Ponlravrnltou. ai»tls»then. Handel»kqmmer. v. Januar: kSallrrmann, Sopeh «chumann die Reti: Richter /. Nrbrliirt; Neumann /. r: GtUeri Roll! «ttelidors. Nenbaurr und Eonip /. V. Tchwenle, Erle» /. Sillding.—verhandlnimateimtne. Dresdner Bank I. t. «Sersien u. E«m»., Sdarlaise Dretdrn s. >r, «ebaner Eaudcrnaü « Erden. Sommer '/. Hempri, veno. Bechrr, wtihrim 's. oerehrl. airohman». llirllhner '/. Bren- «enostrn /. Frrnbach. Ltedl und Damm » Erden Dnu» u. /. granendeim. Lehman» '/ Hartwig und«enoNe», Kehicher ». iitndrll » nn» »enRtrn, »üllnrr /. Dietrich u. «enosfen, Ivlnter »ehlrrt. Drech»- , «r„r t. «irhling, SchlegelHirt«. Niedenfllhr und «rnossen ^ Nenmann'« p»nl.-«ertr., vr. punath '/. KUIchner,Logei SK Sandhertch«. «idtiiache »»«oisen <. Mthi: «chu, Uanen, »tede /, Ar,ne> r und »ndrä Hoitert und «»»offen, Piehtch /. Nobi», Athig '/. LSKi Lrh«LNv. »«<.»»«etcht fttr Strallach,». Haudlderhandlunacn ,»aen pdrnta »nd »e. noffeN, M»ler, Mimier, Miiller, Niel, Noaik und «enoffen, die Marti, die Maxell, Vc»nhardt,P»r>t»d«l. wtiiirr, Wermann und Lapvhn, Schwldd«, Werner, «ergmann, veil, dir vaunack, die B LsM- — noarz, dt« Zieger, Gilcher, ihr, Bauer, dir Bauer, di« Mereoraloglsche ««odachtungen »er dentlchrn Seemart« in Hamdurg am ». Januar um « Ub« Morgen». VW. 75« 74« 7»ll 4» 74V » 1-, 7VV «"'S 754 774 E - 77» 7«« S» 7«4 UZ 7vll E » 7«« * «««». s «o Iricht »V lelcht letchi Irlich «sw stllrmitch « NM SW müßt» WSW krisch SW IN 5 KlS SW mäbiq W frisch M»«e«r. halb bedeckt Schn,« loaiienlo» Schnee dedeckl wolkig wolkig wolkig heiler bedeckt >> wollig «j bedeck« Schnee l) Adcnd« Rcgen. L> «brnd« Rrgcn. Uedrriicht her witirrung. Der hoh« Lusidruck im Slldwestrn hat ffch rasch iltrb Frankreich und lleniraleuropa ausgebreitel »nd auch iidci Nordenrapa ist da» Barometer gestiegen. Uebrr tkentralrurooa ist da» Wetter Ihcil» heiler, tdciis wolkig. Die NicderschUigc haben theil» ausgehSrt und ist c» erheblich Illilor gewor den: dt» Temperatur Iteg« nahe dem «clrierpunkt, Rapide» Fallen de» Barometer« «der «vdtrland macht jedoch Wiedereintritt von trübem, »nruhigcm Wciier wahrscheinlich. ragesffkschichtt. Deutsche- Reich. Nach dcn neuesten statistischen Ausweisen kommen im Durchschnitte auf je 1000 Einwohner in Würtcmberg 4,22 Geisteskranke, in England 3,04, in Bauern 2,48, in Frank reich 2,44, in Preußen 2,23, in Sachsen 2,21, in Italien 1,03, in Oesterreich 1,46. Der Untcrstaatssetreta'r v. Mayr ist in Begleitung deö Direktors der Straßburger Tabakmanusaktur vr. Roller in Berlin eingetrossen. Er bat jegt den fast fertiggcstcllten Entwurf des Tabak»,onopols einer Sichtung und Redaktion zu unterziehen. ES fragt sich, ob dieser Entwurf binnen Kurzem schon an den Bundesratl, gelangen wird, in dessen Schooße beute wenigstens noch fast sämmtltche mittelstaatlichen Regierungen der Einführung des Tabakmonovnis iviverstreben. Daß oem RetS"' ' kann und wird, liegt in den ist man setzt der Anschauung. . . 30—40 Stimmen für das Monopol erklären dürsten DaS bisher in Bochum bestandene Königliche Kriminal Kommissariat ist aufgelöst. Herr v. Hiillessein, dessen uner- Tbätigkeit die Ermitteluilg des dreifachen Lustmördcrs zu verdanken ist, ist zur Kriminal - Abtheilung des Königl. "'dii zu Berlin zurückgekchrt. Münchener Morgenzeitung" veröffentlicht ein Antwort- des Fürsten Bismarck auf eine ihm von der Borstmid- der gemäßigten Partei Pitinchens telegraphisch eingcsandte rSadresse. Dieselbe lautet: „Es gereichte mir zur besonderen ^ «,»»8 ... —»^ ^ ^ — » .iskussion derjeiben/werdcn mit der Zeit dahin bsichtcn, welche die verbündeten Regierungen bei ihren wirthschastliclicn Reformen leiten, in das richtige Licht zu stellen. Auf diesem Wege hoffe ich, daß vielleicht langsam aber sicher die Wahrheit sich durch ihr eigenes Gewicht so weit Bahn brechen wird, daß die Pcrleumdunacn und Lügen, wie sie bezüglich der Rcform- bestrebungen der verbündeten Regierungen bei den Wahlen in vielen Kreisen verbreitet wurden, künftig keincn Glauben mehr finden werden. " lieber den Stand der Rindcrpe st werden amtlich folgende Angaben gemacht: Seit 23. Decembcr v. I. haben neue Ausbrüche der Rinderpest im Regierungsbezirk Liegnih nicljt stattgefunde». Innerhalb des Regierungsbezirks Breslau ist die Leuche >n einem Gehöfte zu Lber-Lalzbrunn amtlich festgestellt worden. Außerdem ist noch ein Gehöft der Gemeinde Alt-Lässig, Kreis Waldenburg, von der Seuche ne« ergriffen worden. Die vorgcschriebenen Sicher heit- und Tilgungsmaßrcgeln sind auch aus Anlaß dieser neuen Seuchcnausbrüche ,n vollem Umfange zur Ausführung gelangt. Die Gesammtzabl der gefallenen und der auf polizeiliche Anordnung artödtrten Tliiere beläuft fick: im Regierungsbezirk Breslau: auf 122 Stück Rindvieh und 0 Ziegen, im Regierungsbezirk Liegnih: auf 39 Stück Rindvieh, 2 Schafe und 6 Ziege». Von einem neuen Versuch eines Attentats ans einen Geldbriefträger berichtet die „Vrrkchrs-Ztg.": Am Holz- marste in Köln batte sich Anfangs December ein stellenloser junger Mensch auf 10 Tage rtngkmicthct. Dem Reviergclbbriefträgcr, Postschaffner Eckenbach, war cs aufgefallen, daß der fremde, sonst ganz unbekannte Mann schon in den ersten Tagen seiner Anwesen heit hintereinander vier in Köln aufgeliefcrte Geldbriefc erhaltet, hatte. Noch mehr hatte eS Befremden erregt, daß der junge Manu iedcömal bei dem behüt« Abgabe der Briefe erfolgten Eintritt des E- in die Wohnung hinter der Thür gestanden hatte und dem Uelrrbringer bei jeder Bestellung in der zuvorkommendsten Weise ein Glas Branntwein angebotcn hatte. Auch war dem E. ver dächtig erschienen, daß der junge Mensch dabei unnusgeseht das Bestreben gezeigt batte, hinter seinen (deS E.) Rücken zu gelangen, «nd daß auf dem Tische der Stube mehrere Fläschchen mit farbigem -Inhalte gestanden hatten. Der Geldbrirftrngcr hatte glücklicber- rveise jedeSmal die Einladung des jungen Mannes »um Genüsse s Branntweins zurückgewiesen. Er säumte jedoch nicht, von seinen ahrnehmungen dem Vorgesetzten Postamte Anzeige zu erstatten. ,s demnächst wenige Tage spater eine bei einem Kölner Postamtc »gezahlte Postanweisung über 3 M. unter der Adresse des jungen . zanncS ringing, von welcher feststand, daß sie von derselben Hand geschrieben war, wie die Adressen der voraufgegangencn Geldbriefc, „nd aufderen Abschnitt eine Person mit dem Namen Wolf den jungen Mann benachrichtigte, daß sie ihn nicht mehr habe treffen können und ilun daher den Betrag mittels Postanweisung übersende, wurde die Polrzer von der Angelegenheit in Kenntniß gesetzt. Letzter« ordnete einen Schutzmann zu der von dem Geldbriefträger oujzusührendcn Bestellung ab. Leiser ist eü in Folge der vielleicht nicht ganz glücklichen Einleitung der weiteren Maßnahmen nicht gelungen, den Verbrecher festzunehmen. Die Bestellung konnte überhaupt nicht auSgeführt werden, weil der junge Mann ,n seiner ng nicht mehr anzutrcffen war. Bei einer Durchsuchung der d«S jungen Mannes wurde ein dem letzteren gehöriges ZiffeneS BAl aefunden. Im Uebrigcn ist biS Zcvt nichts ermittelt. ES steht nur fest, daß ver junge Mensch die m»r vorü' spurlos hrandes st anfangs Februar in die Lage kommen wird, dir Anträge be glich der Einleitung de» Strafverfahrens zu stellen. Urfahr bei Lin» war der Schauvlotz eine- Mordverbrechens. Der Sioimierfoldat Piwanka hat wahrscheinlich in einem Anfall Geliebte, sine KasteebauSausrvärterm. auf aste' rem gaschtnenmester erschlagen und sich selbst serfucht srta» ner «ratze mit seinem vaiwrnr hieraus tn der Kaserne erschossen. G»a»k»eich. Ein Brief deS „Tölügravlir" aus Oran stellt rin Wtederrrwachen des Aufstandes im Süden der Provinz tn Aussicht und meldet, daß die aus der Oase von Figuig einaelaufe- nrn Berichte ausgedehnte TruppendiSlocationen und Vorsichtsmaß regeln zur Folge gehabt hätten, da man Einfälle Bu-Amema'S und Sr-Sllman's befürchte. Die Mannschaften der vorgeschobenen Posten und fliegende» Colonnen litten furchtbar unter der Kälte; die Zahl der Kranken sei rasch gestiegen und werde, wenn die Kälte fortdauere, noch mehr wachsen. Abermals wurde daS Schreckgespenst eines Tbeaterbran- deS von Dieben herausbrschworen, um iiu Trüben fischen zu können. Im Tbeater zu Besanyon schrieen einige Schurken während der Vorstellung Feuer! Es entstand eine entsetzliche Panik, obwohl Direktor und Schauspieler Alles thatrn, um die Geängstigten zu beruhigen. Tbüren und Fenster wurden zertrümmert, Frauen schwer verletzt und viele Personen ihrer Uhren und Börsen beraubt. Italien. Richard Wagner ist gewissermaßen in Pa le r m o internirt und darf keinen Fuß vor die Stadt setzen. Die Regierung fürchtet nämlich, daß er von Banditen gefangen werde und dann durch ein enormes Löseaeld losgekauft werden müßte, dessen Zahlung ihr anheim fallen wurde. (Neueren Nachrichten zu folge ist Richard Wagner von Palermo abgereist und befindet sich augenblicklich in Rom.» In Italien bat am 31. December um Mitternacht die allge meine Volkszählung stattgcfunden, die dritte, die im einigen Italien vorgenommcn wurde. Rußland. Petersburg." Die dumpfe und gedrückte Stimmung, welche die russische Gesellschaft seit der Katastrophe vom 13. März beherrscht, will immer noch nicht weichen. Die Männer, welche Vas Staatsschiss durch die fürchterlichen Klippen des Nihilismus, der Beamtcnkorruption und der gesellschaftlichen Jm- moralität steuern sollen, haben, wie eS immer mehr den Anschein gewinnt, den Kompaß verloren und steuern nun ausS Geradewohl den drohenden Stürmen entgegen. Der Zar lebt mit seiner Familie abgeschlossen von aller Welt in Äatschinu, er ist mißtrauisch gegen Jedermann — was Hei der allgemeinen Rathlosigkcit scheint. was bei Er kann zu Nie! ctk erklärlich er- iemandciii unter seinen offizielle» Rathgebern nahmen solche Dimensionen an, daß di« Staatsanwaltschaft ein unbedingtes Vertrauen sassen; Graf Jgnaticss beherrscht augen blicklich noch die Lage kufta ,loa miaux; es fehlt ihm nicht an Widersacher» und entschiedenen Gegnern, aber unter ihnen ist keiner, welcher vor den Kaiser treten könnte, um ihm ein bestimm tes, den Schwierigkeiten der Lage Rechnung tragendes Ncgicrungs- programm vorzulegen. Gras Jgnatiess glaubt alle Forderungen der Zeit in den Kommissionen begraben zu können; seine Antagonisten verlangen nach westlichen Relormcn, ohne jedoch in der Lage zu sein, mehr als eine unvollständige verschwommene Idee von diesen Reformen geben zu können. Die Hauptschwierigkeiten liegen auf agrarischem Gebiet. Hier kann eine Katastrophe vielleicht noch eine Zeit lang zurückgehalten werden, wie sie aber vermieden werden kann, weiß Niemand zu sagen. Unter solchen Umständen ist es wohl zu begreifen, daß in gewissen Kreisen die Hoffnung genährt wird, vermittelst eines auswärtigen Krieges der inneren Schwierig keiten Herr zu werden. Diese Leute glauben Luciser durch den Teufel austreiben zu tonnen und haben schon ganz die traurigen Zustände vergessen, in welchen sich Rußland während des ietzlen .zeldzugs befand, den man ebenfalls unternommen hatte, um die Auimerksamkcit des Volkes von der Lage im Innern abzuienken, und dessen Verlauf jedoch vornehmlich zur Kräftigung der Nibilislen- partei beiirug. Heute wie 1870 und 1879 wird von der panilami- stischen Presse der Haß gegen Deutschland und Lcsterreich geschürt. Die Organe der Herren Katkoss und Atsakoff, deren Einfluß i» MoSiau, Gatschina und Petersburg eher im Wachsen als im Ab- »ehmen ist, lassen keine Gelegenheit vorübergehen, um ihrem Haß gegen alles Deutsche beredten Ausdruck zu geben. Wie 1870 dir .rranzojeii, so witlern die Altrussen in jedem Deutschen einen Spion, dessen Aufenthalt in Rußland keinen anderen Zweck bat, als einer deuischen Jnvasionsarmee vorzuarbeiten. Also eine fröh liche Deutschenbehc; im Innern Vertreibung der Deutschen, nach Außen Krieg gegen Deutschland und Oesterreich. Für diesen Fall würde nach Ansicht der russischen „Moskauer Zeitung", des Herr» ttarkosf, auch die nihilistische Verschwörung verstummen. Sei doch nach der Rede des Käfters Alexander im Kreml zu Moskau, welche dcn Türkenkrieg verkündete, der Aufruhr in Rußland während der Dauer des Krieges wie in die Erde versunken; erst nach dem Ber liner Vertrage „wahrend des tiefen Verfalls des Natirmalgeistes in der Regierungspolilik und in der Gesellschaft" habe die Empörung wieder ihr -Haupt erhoben. Liegt in dieser Argumentation nicht eine Beschönigung, wenn nicht gar eine Rechtfertigung der nihili stischen Morvthalcii? Die Nihilisten, welche nach dem große» Kriege für Rußland die Einführung von Freiheiten, wie sie Bul garien mit -Hilfe der russische» Waffen erhalten, hofften und sich darin so schmählich getäuscht sahen, werden fick in ihrer Minirrr arbeit durch einen „nationalen" Krieg nicht mehr beirren lassen. Sie haben schon in ihren Zeitschriften mehrfach ihre Anhänger da vor gewarnt, sich durch solche Kriegsgelüste über die wahren Ziele des Absolutismus täuschen zu lassen. Die neuesten Kundgebungen der Pa ft ei athmen mehr als die früheren den unvcrsnlichieii kom munistischen Geist. Die Arheilcrzeitung „Rabatscimij Gazeta" for dert die Verireibung des Kaisers, der Gutsbesitzer und aller Fabrik- Herren, dann würden das gewonnene Land und die Fabriken in die Hände des Volkes übergebeil. Lolche Lcbren vertragen sich schleckst mit der Erhebung der beiligen Fahne Rußlands zum Kampf gegen den Westen, wie ihn Herr Kaltoss predigt. Türkei. Wie aus Konstantinopel gemeldet wird, bat der Sultan etliche arahis ck> c Pferd e nach Berlin abgehei, lassen als Geschenk für de» Kaiser, denKronprinzen und den Fürsten Bismarck. Egypten. Der englische und französische Geucralkdiisul in K airo erhielten aut telegraphischem Wege eine Eollectivnote ihrer Regierungen, in weicher erklärt wird, daß Frankreich und England, welche de» Kbcdivc auf dcn Thron erhoben hätten, entschlossen seien, die Autorität desselben wider jede Unordnung zu schütze» und aufrecht zu erhalten. Diese Note ist nicht istos gegen Stö rungcn der inneren Ruhe, sondern hauptsächlich gegen irgendwelche weitere Einmischung der Pforte in eguptische Angelegenheiten ge richtet. Der Kbedive hat nach Ueberreichung der Note den beiden Generalkonsuln für die von deren Regierungen sowohl für seine Person, wie für die Wohlfahrt dcS Landes an den Tag gelegte Sorgfalt seinen wärmsten Dank ausgesprochen. Amerika. Als am 2. Januar Abends ein Personenzug über die eiserne Brücke unweit Wells (New - Hampshirei fuhr, brach die Brücke zusammen, in Folge dessen die vier letzten Wagen des Zugs, i» welchen sieb gegen hundert Personen befanden, den Damm hinunterstürzten. Die Wagen gcrielbcn in Brand, da sich in denselben Oescn zur Erwärmung des Waggonraumco befanden; zwei Personen blieben todt, achtzehn wurde» verwundet. Aeuilleron. Die Wiederaufnahme mit tbeilweft'cr Neubesetzung von Scribc's Lustspiel „Feenbände" ward am Sonntag im N eustndter Hoftbeater reckst beifällig ausgenommen. Leider ward das im Allgemeinen flüssige Zusainmenspiel ein wenig dadurch getrübt, daß Frau Bauer von einer gründlichen Heiserkeit ergriffen und so außer Stand gesetzt ward, den Scencn, an denen sic niit tbätig war, die dramatische Wirksamkeit zu verleihen, die das geistig be deutende Eingreiscn dieser Meisterin sonst stets mit stch bringt. Eine elegantere und zugleich interessantere Marauise wie Frl. Ulrich gleist es schwerlich und ihr fiel auch der Hauptanthcil am Erfolge der Ausführung zu, an welcher sich noch hervorragend die Herren Rickclsen, Dettmer und Frl». Hahn, wie Frln. Arndt betliciligten. Ein wenig mehr Re serve in Haltung und Rcdetempo würde Herrn Dettmcr's frische, feurige Leistung »och schöner gemacht Halen und rlwas weniger Sentiment und Pnlbos wäre Frl». Halm bei ihrer sonst snmpatlst- schcn „Helene" anzuempfehlen. DaS Stück aber ist allen Lustspiel- freunden stets willkommen. -h Leip zig, 9. Januar. Die gestrige zweite Tristan- Vor stellung im hiesige» Stadttkeater hat an Fülle dcS Besuchs und Enthusiasmus dir Wirkung der ersten völlig erreicht. Man kann ^ del vorzugsweise gespendet ward, kaum Ille Reserve und Reocnon der Grwant. >tr Lauer nicht verhüten können, daß die echte leipziger dem Wagnrr'schen Wunderwerk einen Begriff Concefte Kunst- ent- Herrn Ser machen. ' haben auf liebe der! . , .. „ . trat man mit läuten Rufen rin — leider etwas zu spät und da dir Direktion daß vermuthlich sich auch gesagt hat, ließ sie die Ruse unbeachtet. Wir die Ntdelungenrrsolge. so regt auch der Tristanersolg die Br- sorgniß an, ob zunächst die Over sich auf der bedeutenden Höhe, die sie nun hier erreichte, unter ferneren Directionen wird behaupten können. Nach Art des Tristan verdient in erster Linie daS Or chester vollstes Lob; unter Herrn A. Sendest bat dasselbe diese Snmphouie der Liebe ganz wunderbar gespielt. Herr Lederer» dessen jugendkrästige Stimme die umfängliche Tristanrollc säst mühelos überwand, besitzt etwas wenig physioguomischen Ausdruck und poetischen Stimmklang. Unmittelbar nach dem Zaubertrank vermochte das Spiel die Phantasie der Zuschauer durchaus nicht zu fesseln, es blieb nüchtern. Frau Klafoki, ist kür die bedeutende Branaäne etwas dürftig, der Stimmklang ohne Mark, ohne Fülle, gar nicht tragisch. Aber trotzdem machte sie ihre Sache höchst lobens- wertb. Innerlicher und stimiiilich fester möchte man sich den König Marke Hrn. Wicgand's gewünscht haben, dcn er allzu nthemreich und vibrirend sang. Die Jnscenirung war ebenso reich wie ge schmackvoll. Hr. Ealiga, Hr. Ulbrich und der von, Berliner Mime her vofthcilhaft bekannte Herr Lieban waren in den Nebenrollen gut. Frau Reiche-Kindelmann aber als Isolde und Herr Schelper als Kurveual übertrasen sich selbst. Ersterc mit erstaunlicher Aus dauer eine poetische .Hingebung und Größe der Leidenschaft verbin dend, mittelst deren jede Lücke in der schwierigen Darstellung ver mieden und ein überwältigender Totaiesject erzielt wurde. Sie und der kenikaste edle Kurvenal-Schelpcr sprachen dabei jedes Wort mit typographischer Deutlichkeit aus. Alles in Allem: diese Leipziger Lpcrnthat mnß jedem Unbefangenen wieder imponucn. Tristan ist m Dresden fremd und vielleicht gerade deshalb ist es nicht zwecklos, sich die Eigenart des Werkes ein wenig klar zu machen. W. Tappcrt, em Volibiut-Bayrcuthcr ohne Zweifel, nennt in der neuen Kölner Mustkzeitung „Tristan jenes Werk Wagners, das dessen Prinzipien am reinste» und vollendetsten zuiii Ausdruck bringt." Die schnellsertige wagnerseindliche Presse nennt Tristan „über die Maßen langweilig." Dazwischen schielst sich ein inter essantes Urlheil Wagner's selbst, der soeben in einem Briese an Albert Nicman» meint: sobald Parsisal völlig beendet sei, werde er, Wagner, „daran gehen, Tristan menschlich uinzugestaitcn." Wagner trifft da wolst das richtigste Wort -- Tristan ist über menschlich ; vielleicht übermenschlich schön, aber immerhin übermensch lich. Wohl nie bat eine Musik ein io einheitliches Gepräge gehabt, wie diese. Sie vertieft sich in die Wortpoesic, oder richtiger noch in die szenische Situation, mit eine», Aufwand von Gefühlsüber schwang und glübcildem Kolorit, die gleichsam einen absonderen Stil schassen. Die ziehenden chromatischen Jistcrvalle fast sengenden sinnlichen Selmens, womit die Ouvertüre beginnt, durchsetzen die ganze Oper. Darin liegt die wunderbare ideale Stilcinbelt, zu gleich aber auch eine Monomanie des L'ebesparoxismus. Tristan und Isolde ist ein Liebesduett in 3 Acten — alle Neheilintercsscn entfallen und lassen der Hauptsache Platz: den wechselnden, bald verzagenden, bald leidenschaftlichen, bald wülhenden Liebeslauten zweier Menschen, die außer sich nichts in der Weit sehen und hören. Mag das schon nionoton sein, vielleicht auch, wie Wagner selbst zu meinen scheint, für ein vierstündiges Drama zu viel von einer ein zelnen Stimmung — gerade da wo der Hörer, nervös erregt, los- gelassen sein möckste und stch gesteht: er habe genug — gerade da zeigt sich das Genie Wagner's in seiner einseitigen Größe am stärksten. Denn die Steigerungen sind so gewaltig fesselnd und sortreißend, die harmonischen und orchestralen Feinheiten so bezau bernd, so herrlich deni idealen Musikcmpfinden entsprechend, daß niit dem letzten Tone erst das Interesse des Hörers erlischt. Wie er nach diesen Exaltationen Schlaf finden mag, Vergessen des Ge höften — das ist seine Sache. Um s i ck nicht und nicht um dcn Hörer, nicht um Orchester oder Sänger, hat sich Wagner Skrupel gemacht. Er bat völlig sich vertiefend das geschrieben, was ihn, der Sache »ach uötbig schien. Schwer ist einer Oper der Weg, die gar leine Eonccssionen an Abwechselung macht, keine Richtpunkte laßt. Schon 1805 ist „Tristan" zuerst (in München init Schnorr u. Enrolsscld) gegeben — »nd wie wenig ist er seitdem durchge- drnngen gegenüber den Meistersingern und sogar den 'Nibelungen! Kürzen kann Wagner nicht allein gemeint haben, wenn er von Mensckstich-Umgcstalten des Tristan spricht. Es bleibt also abzu warten, worin die Vcrmemchftchung des Werkes bestehen soll. Jedenfalls sind die wunderrciche» Schönheiten cs wcrtli, das Werl dauernd im Reperloir zu erhalten. Kurvenal's „Herr Morold zog zu Meere her". Jsoldcn's „Von einem Kahn, der klein und arm". Brangänens Nachtwachlied, das Liebesduo des 2. Aetcö, die Ma- troiknmelodie, die entzückende Schalmei des .Hirten, dann „Nicht Hörnmchall" und schließlich Isoldens Liebestod, haben in Leipzig derart in dcn Herzen der Hörer gezündet, daß man das Märchen von der Unaufführharkeit oder Unverständlichleit des Wertes, für das die Nibelungen mächtig propagirtcn, nicht lange mehr aufrecht wird halten können. Die Berührung mit dem absoluten weltent rückten Idealismus Tristan-Wagners wird auch dann erheben und begeistern könne!', wenn man die Eigenheiten des merkwürdigen, aufregenden Wertes nicht alle gutheißcn mag und dringend Be seitigung des Juviei wünschen muß. Ludwig Hart m a n n. -j- Bei der gestern hier erössnctcn Versammlung der Telcgiftcn der deutschen K u n st g e n o s s en s ch a f t haben sich Oberst v. Gvtz- Dresdcn und der Berliner Baurath -Henden, welche in Wien waren, dahin ansgesprochen, daß nur etwa 250 dcnlschc Gemälde zu pia- circn sind und auch der Platz für die Sculpturen und die graphi schen Künste ein ziemlich beschrankter ist. Ter Zweck der Besprechung in Dresden g.Mi dalun, eine angemessene und unparteiische Ve» lheilung de-., Raumes aus die verschiedenen deutschen Kuust-Eciftren zu crmöglicaen. Außerdem will man sich verständigen, nach welchem Modus die deutsche Knnstwelt zur Betbeiligung herangezogen wer den soll. Die an > >uslelle»den Werke dürfen nur ins 1873 zurückdativen. -h K ii n stuerei n. Trotz der ungünstigen Vcrkaufsrcsultate der vorjährige» Kunstausstellung in Berlin sind bis jetzt doch noch wenig Bilder von dort zur Ausstellung nach liier gekommen, wa.S wohl seinen Grund darin bat, daß das Porträt in überwiegender Zahl da vertreten war, für daS man aus ei» Interesse über daS Weichbild der Reichsbauptsladt hinaus nicht rechnen durfte. Eines der interessantesten Bilder genannter Ausstellung haben wir jetzt Gelegenheit kennen zu lernen: Gustav Hellguist's: „Stcn Sture, der Reichsverweser Schwedens, aus dem Eise des Mülar- scc's." In der Schlacht bei Bogesund verwundet, eilte er nach Stockholm um die Verlheidigung der Hauvlstadt anzuordnen. Er erlag jedoch aus den, Este seinen Wunden. Nur drei Figuren sind aus dein Bilde; der sterbende Sie» Sture, »och in voller Rüstung und die beiden Führer des ärmlichen Schlittens, dennoch aber wie großartig El die Wirkung, die damit erzielt und wie künstlerisch ist die Auffassung des Vorgangs! Hier bedarf es Einer Erklärung; den beiden ärmlichen Gestalten, welche vor dem Schlitten sieben, lieft man die Empfindung, den tbeiisiiahmSvollcn Schmerz von den Gesichter» ab! Die Szenerie ist gleich »lcifferbast bebandelt; trotz der Monotonie eines unabsehbaren Eisfeldes ist cs dem Künstler dennocb gelungen, eine Schcclandschast herzustellc», die alle Nalur- ivabrlieit, schneidenden Frost und wirklichen Schnee bemcrken läßt und ob der Technik Bewunderung erregt. Zwei weitere Land schaften von -Hellauist sind sehr untergeordneten Werthes und können dieses KnnstlerS Ruhm nickst vermehren! — Von E. Spitzer ist ei» reizendes Genrebild: „Ter erste Einkauf," eingegangen, welches gleichivefthig, in Idee wie Ausführung, alle Aiierlennuiig verdient, wie auch die Poriraits von E. v. Bodcnhnusen und Lurn. Pros. Job. Schillings „Büste Sr. Majestät des Königs" sür das Land gericht in Zwickau zeichnet sich durch ganz betondere Aebnlichleit des hoben Dargestelltcn nuS. welcher Vorzug noch durch die wirk same und reiche Anordnung des Krönungsmautels erhöbt wird. Häncls und Adams Gußi»odell zum Enifangsgehände des Cciitral- bahnbofs in Frankfurt a. M. zeigt eine schöne, sein profilirte Renaissanee-Facadc, die in der Ausführung imponireiid zur Wirk ung komme» wird! sich in den, ruhigere» Dresden von der falle-, wie er hier Frau Reiche-Kinden * B arnu »i - Nachfolgc r. Barnum. der berühmte Schau- hiidcnhesltzcr, bat viele unternehmende Nachfolger in den Vereinig ten Staaten. Nickst weniger als fünf solcher Spekulanten sind m Cleveland gewesen, um den Leichenwagen des Präsidenten Garfield , anzukntifcn, und einer von ihnen «erstieg sich zu dem Gebot von Leivenschastlickskeit dcS Bei- j 50,000 Dollars sür denselben Es bedarf kaum der Bemerkung, daß die Bemühungen der Spekulanten vergeblich warcrr
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