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Dresdner Nachrichten : 10.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188201104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820110
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-01
- Tag 1882-01-10
-
Monat
1882-01
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.01.1882
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"Wv l.I3.I ' Firnisse. > >elg Uaetmann it: Bonn-1»->2 t in Dresden Orosäsn 18K2. «»»««>>, ,I,N««U,,7U»r « »er »A,»W-Ni: ««ieichl-te I». »««eieljeiieltch »u^i »Ik P°, »PK». «um». >V Ws»» «3705' »«ert »«,U7»«_ 370OO Er««»!. p»r »«»«ailaokeeinaesanNe,«^ «,»< st«, tue «edanw, Ach» xerinndnq. ««»iieen l»r un» nrdmkn «n; L>« L»u»nc«n-BurkaUl vH««I«»< »U« » »««!«», - «u»»ls »»»st»! - Pu»»« » «»»».! — «na», m «jrlt»; — «»». «tetz in Moadeburg ^ - - - t«H«U« urg: — I. V«rie L P». ; — PNiueilnH-uibitt» Hage5katt für Aokitik, illnterhaltmg,Geschäftsverkehr. Lör/enbencht, Fremdenliste. 27. Snlkn»» wer»en «ertenftee»« >t » » Nachm, » U»r -n»e»»m«n>. Sonnt»,« U» Ml«W«»t»Uhr. In r«run»di»27 o» Wochemagen: gr. »lastngast« Nr, b birNachm.stNIii, — Di« «inipaINge PeNlteile kostcr >» Li«»k. Singriandl 20 Psge. Line charaniie tllr da» »achst tigige itrlchkinen der Jntcralc wird »ich! gegeben. «usioältige Annoncen» iilnslrag« vonuntzkkannien^cuoncnunenren wie »ur gegen Pranum-ran»»- Aniguu,durch «ne,ma>L» oder ii-oullntaljiung, Nchl LlNa» loste» >d Pig. Jnioralc istr di: Moniogd Nummer oder nach einem Lrstiage dm Pettljeiie so Pt- LÜllStUvftv LLImv in V«I«! unck IL»utn«:l«iiI», otwo Notternen clor IVurroln, I'I«mlt»trer», ^ dvnettl»«, Loxaratursn «okort. 8olickv Urei««. M«vlS8« 8 (t'rüksr.kenn 8eblö«»er), Ika«ui»»rtiiU»chui« I, Li la« l>>« I,I»nn-stitr»n»««. »LU- Xru.lron in Ilvrmvlin, v«»;!; KLnm mit Ilormviiw.c'Ilvoison ilmitLtion ^ von livriuolln«. roietoniis l'sriftvr Krk>l-I^utr^v8. ^ekvnltboLnt/, be>t«n n «iidtkc'n i» -lvlvr von 1 «u». — Vsri»nut ru kvt»r i->lilj,'sn nirsr tv>t«n A I^oidLN. — -lü^g^ln ,,/um I'stku" äv8 Kuiu'rL Xür^eküior, Ae ItI»8äv rxn.ifts. L I»r«zÜ88«;r 8 M»< L»t ttl»x Vr. 2, I. nu«I II.. ei»i>ti>chlt «ein rvtetiliultiv.e''« I.»i?ei' eIs§LLter ILeg.tsr-u. ILa.Llren-SLräervds » I »uiißi«», t »r Herren uuct I»»iueu. H Venen cheliuell n«< Iisttl«»»»«. nnier XiirUelauaNu»«. s l l Rr 1t» > WMeriing dom S, Ianiiar; varomeier »ach dekar Bösold, Walistr. ,2 i'Abdi, n ».> j 7>iü Mist,, seit gestern-I Mist, gcsaiie», Tdoruivincirogl. », Ncauu,.: Ten,per, ü°l!l>,, j , »iedr, Tom», »>'. " Li!,, liöstnic Tcmv, 7 ^Lst, LScsi Aind, Siegen, > Aussichten für den 10. ?,annar: Alcist trübe, Niederschläge, Lemperalnr dieselbe. ! Dienstag, 1t». Januar. veraiuworttichcr Sicdarleur sur PVllNIchkö l)r. lrmil Bicrcy in Trc.dcn Ans der schwülen Atmosphäre, die über Prcusten seit den letzten Rcichatagswahlen brütete, ist am 4. Januar der Blitzstrabl in Gestalt des königlichen Erlasses niedergczüclt. Dieser allerhöchste Erlah wirtl zunächst nrit der Gewalt einer vollständigen Ueberraschrmg. Er steht im Mittelpunkte aller politischen Erörterungen, er beherrscht die ganze innere Politik vollständig nnd er wird den Ausgangspunkt weittragender Entschlüsse bilden. Vor allen Dingen sei bemerkt, daß cs sich hierbei um keine allgemeine Angelegenheit des deutschen Reiches handelt. Nicht der deutsche Ztaiser Wilhelm, lediglich Er. Mas. der König Wilhelm von Preußen spricht aus diesem Erlasse zu seinem angestammten Volke-, nicht als Reichskanzler, sondern allein in seiner Eigenschaft als Präsident des preußischen Staatüministeriums unter- und gegenzeichnele Fürst Bismarck den Erlaß seines königlichen Herrn. Diesen Unterschied wolle man auch bei den künftigen Ereignissen nie aus den Augen verlieren! Das nicht-preußische Deutschland bleibt an dem Bersassungskonslikt, dem Preußen allem Anscheine nach entgegentreibi, formell und zunächst ebenso unbetheiligt, wie an den» preußischen Kirchenkonslikt. Fn allen übrige» Staaten funktioniren die Verfassungen ruhig weiter; die Landessürstcn haben nicht nöthig, die Rechte der Krone gegen die Machtansprüchc ehrgeiziger Parlamentarier zu verlheidigen, die Landtage wahren die von den Fürsten beschworenen Verfassungen mit der ruhigen Sicherheit, die eine Jahrzehnte lange Uelmng ver leiht, das Volk erfreut sich seiner von keiner Seite angegriffenen Rechte. Fe heftiger der Kampf um die Kromechte und die Ver fassung in Preußen entbrennen wird, um so wertlwoller wird de» Mittel- und Kleinstaaten der Genuß und die Ausübung ihrer ver fassungsmäßigen Zustände werden — kein Streit drängt sich irgendwo zwischen Fürst und Land. Nichtsdestoweniger wird auch das nicht-preußische Deutschland mit lebendigster Theilnnhme der weiteren Entwickelung der Tinge innerhalb des führenden Staates folgen. Einmal ist das Gefühl der Zusammengehörigkeit aller Stämme und Länder deutscher Zunge so tief, daß wir "Nicht-Preußen von den Geschicken unserer preußischen Brüder aufs Innigste be rührt werden. Sodann droht jener Vcrfassungstampf insofern noch uns in seine Strudel zu ziehen, als er zur Auslösung des Reichs tages führen zu sollen scheint. Und dos gebt uns dann direet an. Den Anstoß zu dem ungewohnten Ereigniß, daß der Monarch von Preußen seinem Volke seine Auffassung von der Lnndcsvcrfassung kundgiebt, bildeten die Rcichstagsverhandlungen über die Thätigkcit der Beamten bel den Wahlen. Liberale nnd Fortschrittler erhoben bitterliche Klagen über unerlaubte Wablbceinslnssnngen, der Miuistcr v. Puttkamer rechtfertigte ibr Verhalten so gut als möglich; er erfuhr dafür leidenschaftliche Vorwürfe, sein König aber verlieh ibm deshalb den Hohcnzollcrnschen Hausorden und nun erfolgte die so außerordentliche königliche Botschaft. Sic zerfällt in zwei Theilc. Fm ersten wird die Souveränität der Hohcnzollcrn vor jeder Beein trächtigung geschirmt. König Wilhelm erklärt, daß, wenn auch die Minister seine Erlasse zu vertreten hätten, diese doch „Rcgicrnngs- aktc des Königs" seien; rü sei unzulässig und führe zu einer Ver dunkelung der verfassungsmäßigen Königsrechte, wenn man cs so darstcllc, als ginge deren Ausübung von den Ministern, nicht vom Könige selbst ans. DaS ist im Wesentlichen richtig; nur werden die königlichen Rechte dabei so ausschließlich in den Vordergrund gerückt, daß die Ministcrvcrantwortlichkeit thalsächlich zur bloßen Formoiilät der Gegenzeichnung verflüchtigt erscheint. Ter Preuße hat es künftig bei den -Handlungen seiner Minister nicht mit den Thatcn veron! wortnngsvoller Staatsmänner, sondern lediglich mit dein "Ausfluß des Willens seiner Beherrscher zu tlmu. Die „Selbstberrlickikeil" der Träger der Krone wird von keiner Seile heslritlcn; wir Nicht Preußen, in der Ausübung der Versnssuugsrcchtc, sagen uns freilich: der Schwerpunkt dieser Frage liegt in der Prorgs, welche bei uns stets etwaige Eollisionen der verschiedenen VerfassungSrcchte in Billigkeit und Frieden anszngleichen verstanden hat. An dieser Prarüö fehlt es zur Zeit noch gar sehr in Preußen und da müssen die Preußen selbst zusehcn, wie sic den Absolutismus in die ruhigen Geleise konstitutioneller Zustände überleiten. "Natürlich sind die Liberalen in Preußen über die Betonung des „königlichen Regi mentes" außer Rand und Band; die österreichischen Zeitungen äußern sich vollends über den königlichen Erlaß in einer maßlosen Sprache, deren Wiedergabe einem deutschen Redncteur Fahre lang den Anblick eiserner Gardinen verschossen müßte. Der zweite Thcil des Erlasses behandelt die Amtsthätigkeit der Beamten. Der König erinnert sic an ihren Diensteid und fordert von ihnen auch bei den Wahlen die Vertretung der Politik der Re gierung. Darin liegt wohl überhaupt der Schwerpunkt des König!. Erlasses. Es liegt dem Monarchen fern, die Freiheit der Wahlen zu beeinflussen, aber Agitationen der Beamten gegen die Regiernngo- politik will er nicht mehr dulden. Es heißt denn auch, daß gegen einige Beamte, die in dieser Beziehung nicht in reinen Schuhen stecket», mittelst DiSeipIinnruntersuchung cingcschntten werden solle. Oppositionelle Wahlagitationen von Beamten kann allerdings keine Regierung dulden; aber die Frage, wie ein Beamter bei einer Wahl sich zu verhalten habe, verträgt noch eine andere Betrachtung. Auch die Minister haben die Pflicht, weder die Freibeit der Wahlen, noch die Gewissen treuer Beamten, noch die Ruhe des Landes zu be einträchtigen. Ein Konflikt ganz anderer Art beschäftigt die Aufmcrksamkcit der Lcstcrrcicher. Mit fieberhafter Ungeduld sieht die Bevölkerung dem Resultate der gerichtlichen Untersuchung über die Ringthcatcr- Aatastrophe entgegen: man will wissen, wessen PfUchtvenäumniß und Nachlässigkeif dazu beitrugen, die Dimensionen des Unglückes so zu vergrößern. Und woraus laust setzt das Ganze hinaus? "Aus «inen Eompetenz-Kouflikt zwischen dem Statthalter Nicdcrösterreichv, v. Possinger, und dein Wiener Bürgermeister, v, "Ncwald, inwieweit diese Behörden „Verordnungen" oder bloße „Verfügungen" zu er lassen berechtigt sind. Feder Theil sucht sich von der Schuld rein zu waschen, die Polizei vcrtheidigt sich so gut sie kan», Stattbaltcr nnd Bürgermeister aber bearbeiten sich gegenseitig mit großen "Noten und Erklärungen; es ist nicht blos vom Erhabenen, sondern auch vom Grauenhaften zum Lächerlichen nur ein Schritt. Ernstere Sor gen verursacht der österreichischen Regierung das Anwachsen des Ausstandes in der Kriswoschje (Süddalmatien) und die Gährung in der Herzegowina. Tie dnsige Bevölkerung widersetzt sich der Re- kruticung. Ter österreichische Statthalter batte den Fehler begangen, ohne aus genügende militärische Streitkräfte gestützt zu sein, diese Rckrntirung vorzunehmen. Es ist eine alte österreichische Tradition, den Gegner zu unterschätzen; erst nach empfindlichen Schlappen werden dann größere Tnwpenmasscn herangezogen. "Noch die Be setzung von Bosnien bat das gezeigt, der damals empfangene Denk zettel scheint aber nichts gefruchtet zu haben. Diesmal haben die österreichische» Heerführer noch ganz absonderliche Proben von Weis beit abgelegt. Es ist eine Tbatsnche, daß man, wäbrcnd die Truppen an der Küste gehalten wurden, die Gendarmen zur Aufsuchung der Aufständischen verwendete und diesen nahm man vorher ihre acht Schuß führenden Rcpctirgewehre ab, um ihnen einfach Wcrndl- gewehrc zu geben, blos weil dieselben weiter tragen, und doch wäre Schnellfeuer das erste Erfordernis! für Abtheilungen von fünf, sechs Monn gewesen, welche Jnsurgentcnbanden von fünfzig Köpfen ans zusncben haben. Die Folge war die Niedermetzelung und grausame Verstümmelung von 4 Gendarmen, die noch dazu gar nicht gediente Militärs waren. Der eine war ein böbmischer Bäckergeselle, das Land war ibm völlig unbekannt. Auf solche Weise wird man frei lich mit den auf ihre Freiheit stolzen Gebirgssöhnen nicht fertig. Fetzt will man einen Eordon von mindestens 10,OM Mann Truppen ziehen, um den Aufständischen die Verproviantirung vonZ>er Küste her ahzuschneideu. Es wird noch viel Blut kosten, ehe Oesterreich seine Hoheitsrechte in Süddalmatien und den neuen ehemals tür kischen Prcwinzen voll zur Geltung dringen kann. Ncncstc Telegramme der „Dresdner Rachr." vom'.'. Januar, Berlin. Reichstag. Die Tribünen sind dicht besetzt. Ter Sitzungssaal füllt sich »ur allmählich mit Reichsboten, die gegen seitig Glückwünsche austauschen. Präs. v. Lewetzow eröffnet die Sitzung mit den besten Nenjahrswünschcn. Gleich daraus tritt Fürst Bismarck ein. Zuerst werden Nechnungsvorlagen erledigt, worauf Abg. v.Hertling seine Fntervellation überWeiterausbildung der Fabrikgesetzgebung (thunlicbstc Beseitigung der Sonntagsarbcit Beschränkung der Frauenarbeit, Vcrbinderung einer übermäßigen Ausdehnung der Arbeitszeit für erwachsene männliche Arbeiter rc.), begründete. Ter Arbeiter müsse die Arbeit nehmen, wie er sie finde, da er keinen Einfluß auf daü Ar beitsverbältniß habe, er sei allen Fluetnationen des, Weltmarktes, preisge- gcben. Seine gemachten Ersparnisse geben beim Herein- brcchcn der großen periodischen Krisen verloren nnd gewähre» ihm keine Sicherung gegen Nolh und Elend im Alter nnd bei ein- tretcndcr Invalidität. Wer dem Systeme des Gehenlassens > as Wort rede, überschätze die Bedeutung der Produktion. Der St»»r babc in das wirthschastliche Leben einzugreisen, wo es die höheren Ziele der Menschheit erfordern, und er müsse dann auch zum Zwange greifen. Seine politischen Freunde erachteten es für angczeigt, erst die Vorlagen der Regierung über Arbeiterver- sichcrung abznwartcn, cbc sie in dieser Hinsicht mit Vorschlägen vorgehen. Tie Berechtigung staatlichen Eingreifens sei bei den Punkten der Interpellation zweifellos. Die Sonntagsfrage werde mit Unrecht nur als eine sanitäre behandelt, sie sei vor Allem eine religiöse nnd ethische. Tie Fnbrikarbeit verhcirathcter Frauen sei zu beseitigen, da durch sie dnS Familienglück zerstört und die Kinder- crziehung in hohem Maße vernachlässigt werde. Ter Beitrag, der durch die Fabritarbcit der verbeiratbeten Frauen dem Arbeiter- Budget zngcsübrt werde, sei gering nnd gebe durch die Entziclning der Frau von, Haushalt wieder verloren. Auch bezüglich der männ lichen Arbeiter sei einer allzu großen Ausbeutung der menschlichen Arbeitotrast staatlicherseits vorzubeugen, eine 12stündigc Arbeitszeit werde durchschnittlich genüge». Die llcberschichtcn, welche neuer dings in Ausnahme gekommen, seien ein großer Uehelstand. Der Kucke müsse die volle .Freiheit gegeben werden, damit sic ihre Ausgabe in socialer Beziebung erfüllen tonne. «Bravo.) Fürst Bismarck erblickt in den gehörte» Äussühnmgen eine dankenSwcrlhc Unterstützung der Absichten der Re gierung , doch komme dieselbe etwas versucht. Tie ange regten Fragen seien mm im Zusammenhänge mit den Vorlagen, die im Frühjahre gemacht werden, zu erledigen. Die zu erwartende akademische Diskussion werde nützen, indem sie die gegen die Regicrungsabsichten gerichteten Vornrthcile werde beseitigen Helsen. Interpellant habe seine Interpellation selbst schon so beant wortet, daß er, Redner, kaum noch etwas dazu bemerken könne. Er babc sich überzeugt, daß zur Tnrchsübrung der Unfall versicherung korporative Unterlagen notlnvendig seien. Es habe ilm besonders unangenehm berührt, daß gerade die Massen der Arbeiter den Absichten der Regierung mit Mißtrauen begegnet sind und Anbüngcr des Prinzips des Gehenlassens, Fortschrittler und Sezcssionisten.gcwähIthabenalüVcrtrctcrderwirthschaftlichStärkercn. DieEntinntbigung. die er dabei gefunden, könne ilmnichl abhakten,seine Schuldigkeit zu Ihn«. Unter den verbündeten Regierungen ist keine so böswillig, um dem Arbeiter nicht seine Sonntagsruhe zu gönnen oder die Arbcitersran ihrem Haushalt zurückzngebcn; aber wenn man der Fndustrie neue Lasten anfcrlege, so müsse man immer fragen, ob man damit die Henne nicht schlachte, die den Arbeitern die Eier lege. Durch Einschränkniig der Arbeitszeit, Beseitigung der SonnlägS- und Frauenarbeit würde in vielen Fällen das Ar beiterbudget zu sein Herabdrücken, wenn der Unternebmer nicht den Ausfall tragen könne. Eine gewisse Freibcit der Bewegung müsse gelassen werden, schon mit Rücksicht aus den steten Wechsel von Ebbe nnd Flntb im geschäftlichen Leben. Es werde sich nns diesen Gcbielen nur praktisch vorgehen lassen könne», wenn inan mit Kor porationen darüber verhandeln kan». (Bravo rechts.' Abg. Richter Hagen: Er sei von Arbeitern eines großen Fndiistricl'ezirls gewählt, ^ dicstch durch die Wahl selbst helfen wollten gegen diePolitik desRcichs- ^ kanzlcrs, die,gleichviel ob bewußt oder unbewußt, nur die Fntercssen j des Großkapitals berücksichtige. Ter Reichskanzler hätte cs in der > Hand, in Bezug aus Schutzmnßregel» vorzngehen; nichts sei geN schehcn — er sei gerade der Hemmschuh gewesen, der Maßregeln über Unfallverhütung verhinderte. Der Tabakssabrikant unterlasse Schutzniaßrcgeln. weil seine Fndustrie beunruhigt sei und der vor gestrige "Ncujahrügruß hake die Beunruhigung nur vergröbert. Die, Verhandlung wird verlaut. Berlin. Die „Norddeutsche" sagt: Die Anwesenheit des gestern »ach Straßburg zurückgekehrten UntcrstaatosckretärS Mayr galt dein Gesetzentwurf über das Tabaks. Monapok, dessen Fertig stellung nahe bevorstelit. Von den Reichstags Verhandlungen im Frübjghrc wird es abhängen, ol> volles oder -ur Reh- tabal - Monopol eingesührt wird. Wenn keine der beiden Monopolformen Annahme findet, beabsichtigt die Regierung die Erhöhung der jetzigen Gewichtssteuer zu beantragen, um aus ihr und der projektirten Besteuerung der Getränke Mittel zur Aushebung der Klassensteuer und Ueberwersung der Grundsteuer an die Kommunalvcrbände zu beschaffe». R o m. Heute am vierten Fahrcstageldcs Todes Victor Eina- nuels bringen sämmtliche Journale dein Andenken des Königs gewidmete Artikel. Säinmtliche Vereine von Rom und ganz Italien werden sich in feierlichem Zuge, unter Vorantritt der Munizipalität, nach dem Pantheon begeben und daselbst Kränze ans dem Grabe Victor Emanuelä niedcrlegcn. Gestern Abend trafen die Veteranen von Piemont ein nnd wurden von der Muni zipalität und einer großen Volksmenge feierlich empfangen ; heute werden die "Neapolitaner erwartet. Der König wird im Laufe des Vormittags ein Gebet am Grabe seines Vaters verrichten. Tie offizielle Trauerfeier wirb am 1l>. Fanuar stattsindcn. Berliner Börse. Der Lokalmarlt war verhältnißmäßig fest, während die spekulativen Fnternationalwerlhe niedriger wurden, namentlich Ereditaclien, die 3 M. abgabcn. Franzosen blieben I' - Mark niedriger, Lombarden 3 M. besser. Das Geschäft war unbe deutend. Von deutschen Bahnen hatten die sog. leichten guten Verkehr, während östcrr. Bahnen vernachlässigt waren, Elbcthal 3 M. niedriger. Bauten still, wenig verändert. Diskonto 1'/-- Procent niedriger. Bergwerke und Industrien begegneten guter Frage. Für die deutschen Fonds geringer Bedarf, fremde etwas besser gefragt. Krankt»»» a. M.. S. 2»»»»r. ?!»<-»!>;. Crcdir . Slaalöbolm . Sm»- lmrfte» I-'ü.W. »»>»' s»oie —Lill'encme —. Pavierrciilc —. ÄaN.ger ML.ü». Lcilcrr. 0!»>d>-em>: «!0.ü<>. >1".. Nnqor.cpotdrcnlc 7>» .. 77cr Rusictt —. »ucr Ruhe»—. 2. Lriciu.nilcilie . Neiicnc u»»,n. nwldanici!.»: —. o. Lriculaulech« —-. garische Papierrriitc —. Aelier. Wie». ». Januar. Lcbrnd-. Crcdil . Llaalcbali» . Lombardrii Iw. A»alo-A»slria-!!>anr . Äapalconad'in —. GaNger—. Papirrrcm,'—. Lcsicrr, owidrente —. Nu». I»aldrr»la —. Un». ('ioidrcnle —. UnM. cncdit Nnii»a>ai>k—. c!ibcl!iall>a»ll—.Liaittvcrcln-. ÄorLwi-» L2N.5U. Marliwlc» b8,27>/..,. Pari«, s. Januar. (Lclilnsi.) Rrnlc «i.ia. Anleihe llt.sv. Italiener äh.vs, Ttaairbaim oa. Loinhardc» :;i7,50. da. Prioriliitcn 27>!,c>0. eigIMcr 2>!2. Ocsierr. »iaidrentc „ Je». Lokales im- Sächsisches. — Orden. Ter mack. »raet. Bartliolomüus in Lichtcnberg und der frühere hiesige Stadttranlenhaus-Apothetcr Hartzsch em pfingen das Ritterkreuz zweiter Klasse des Aibrechtsordens. — Landtag. Die gestrige Schlußbcrathnng der 2. Kammer über den Etat der Ueberschüsse (Rcf. Lchmichcn) nahm viereinhalb Stunden in Anspruch. Nachdem Herr Präsident Habcrkorn das Haus zum Jahreswechsel beglückwünscht und seinerseits für die ihm anläßlich seines Jubiläums durch eine Seitens der Stände ent« sandte Gratulalionsdcputation zu Thcil gewordene Auszeichnung gedankt hatte, sprach zunächst Abg. Uhlc-Plauc zu Kap. 1 über die Forstverivaltnng bcz. der Holzschlägerlvlme, deren FabrcSbctrag nur 270—410 Akk. betrüge nnd unterzog die übliche Lohnzablungs- iiiethodc «deren Erhebung durch einen Beauftragten für eine be stimmte Anzahl Arbeiter gegen Entschädigung Seiten der letzteren) und auch das Hilfskaffcinvesen für Holzhauer einer abfälligen Kritik. "Abg. v. Potenz empfiehlt, daß die Nchennutzungcii der Forsten ans eine längere als nur einjährige Pachtperiode vergeben und dabei möglichst unsere Landleutc bevorzugt werden. nnd begrüßt die er höhte Postulirung des Etats für Forstwcgebautcn. "Abg. Richtcr- Tbarandt replicirt dem Abg. Uhle dahin, daß die von ,l»n ange führten LölmungSzissern wohl richtig, daß aber die Höhe der Löhne sich nicht einheitlich regeln lasse, londcrn von Angebot und "Nachfrage des ArbeitSmarktes abhängig sei. Der Re gierung empfiehlt er die Vereinigung der Hilfskasscn zu eine m Institute. Abg. Grabl findet auch die von der Deputation beantragte Erhöhung für Forstvcrbcsserungen nm 10,OM auf 30,00kl Mark für noch nicht ausreichend. Abg. v. Kirchbnch wünscht, daß die Forstbcbördc vor größeren Wcgcbaunntcrnehmungen in besseres Einvernehmen mit den Wegcvanbchördcn sich setzen möchte. Abg.Bcbcl bezeichnet die von "Abg. Üble genannten Lobnzablcn als wahre Hnngcrlöbne. Die Regierung dürfe für sich nicht das Recht bean spruchen. geringere Löhne zu zahlen als die Privatindustrie. Tie übertriebene Sparsamkeit der Staatsverwaltung setze die notbwcn- dieselben aus der Staatskasse zu bezahlen. Er wundert sich, wie verblendet die Regierungen find, sich die Gelegenheit entgehen zu lassen, die Svmpatbie des ArbeitervolkcS zu erwerben. Man habe aus die Reichs-Unfallversicherung hingcivieseii, aber diese wird sich nicht auf Forstarbeitcr erstrecken, deren Thäligkeit doch eben »o gefährlich, wie z. B. die der Bergleute sei. Für die Regierung müsse cs ein Leichtes sein, die vielen kleinen."'Klsskassen in gemein same Verwaltung zu nehmen. Es wird aber Alles ans die lange Bank geschoben, man vertröstet mit schönen Re densarten nnd Versprechungen in's Blaue hinein. Träte die Regierung in besserer Weile für die Arbeiter ein, so würde sich dadurch auch die Liebe zu Vorgesetzte», zur Regierung, König und Vatcrlnnd »nd womöglich mich ,zu Gott («w! Bewegung) einstellcn. Abg. Melmcrt will die Hilsskassen nicht bloS ans die Arbeiter in Stoatoforstcn, sondern auch ans jene in Privatmaldungen ausge dehnt sehen. Stnatsminister v. Könneritz konstatirt, daß der Lohn sogar über dem Niveau stellt, der i»i "Allgemeinen den Arbeiterklassen bezahlt wird. Den Bestrebungen der Regierung, die Kassen wenigstens bezirksweise zu vereinigen, stand der Widerspruch der "Arbeiter selbst gegenüber; auch war z» befürchten, daß das Interesse derArbeitcr ander Kasse unter StaatSlcitung erlahme. Er werde übrigens der Frage nabe bleiben. Soweit, wie "Abg. Bebel will, könne die Regierung nicht geben. Tic Frage der Zweckmäßigkeit jährlicher oder mehr jähriger Verpachtung der Forstnutznngen läßt sich nicht im All gemeinen erledigen. Dan» stellt der Herr Minister die baldige Verstellung der Straße Reitzenhain-Steinbach in "Aussicht. Abg. Liebknecht avostrophirt die Vorredner. TerStaat habe die Pflicht, end lich fürdieArbeitereiiizntrete». Richteru»dsei»ekonservativenFren»de seien jainderLagc,etwaszn lim», daß endlicheinWirklichesgelha» werde. Abg. Ulilemann-Görlitz weist noch darauf hin, wie die konservative Partei stets bemüht isl. daß die Unfallversicherung auch den land- wirthschastlichcn Arbeitern zu Gute komme. Hieraus erhöhte die Kammer die Position für Forstvcrbesserungcn dem Teputations- antrag entsprechend um 30,000 Ä. und genehmigte sonach den Ge« sainmtübcrschuß der Forstverwaltung »nt 0.147,500 M. und der Flöße mit rein 5000 "Ni. — Bei Berathung der D o m ä nen nnd Fntradcn stellte Abg. 1)r. Schmidt den Antrag, der Regierung zur Erwägung zu geben, in welch anderer Weile sobald als möglich die früheren Milinüclablisscmeiits in Dresden-Neustadt provisorisch nutzbar gemacht werden tonnen nnd motivirt denselben mit der Beeinträchtigung, welche die Ncustädtcr Hausbesitzer durch die bil« lige Vermjetlnmg der Kaserncnrniimc erlitten. Abg. Mebin-rt glaubt ebeiisnlN', dasi dadurch den Dresdnern ein bedeutender Betrag an Mielbzins vctloien gebe, was in einer Zeit, wo an 2000 „Logge"
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