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Erschein» ISftlich k--i» 7 Ul,r >» de r Ernrdition Marien^ »rrake 12. Udonnr- meniddrcis nioicl Muts, Nftl.. durch die Holl Ui, N^>. (Liil^ille Nr. I Nqr. — Aiiilniic: 00,0<>ii Exkuiplorr. Lllirraien Ailnoiinlr nildwliriz: IIn,n>». viuiu L Vvgln, in .vnmbiir,,, Ulrrlin. 7r>ie„.l!cip.,i„, Noici. Brcdiaii, ,l,links,Irl n.M.-leuli. «l„-«vi„ Nrrlin.^eiplin.Llien. .PNINVI»!,. ginnlinri «. !»,.. Miinnnn. - ttunbo^<lu.jn,,,nnk fnrt n. M. — V,. Vo,xi in ililrmnid.— Ikeleo. s,illiito, iinl- I,«r L tio. in Pnric. Tageblatt sßr ttiltcrhaltlulß ilpd Gcschnftsvcrtchr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eippsk!) H. RpichlNstt m Dresden. Verantivortl. Nedacteiir: TllllkNS?'tlchlN't>s. Unkerite «erden Morie«»' Arnsle' in aniienmmnen »tsls. i) ikdr. ä»*v»a»3 »I« Miiln<i-> I2lU>r. ?n «»ujladi: arosic Alosier.E goisc ö di» Add. 3 NI». Dr> üionm »tner e,, svniüacn HrIi>«U- koilct PiZi. EiNlicI«6» vi» Iciie 2 Ngr. ündwiiriine Nmionreir Auftriinc von nns uni>« kamucn Firmen u. Per ionen tnsklircii wir nur ftedkn Pränumerando Tallinn!» durch Brieid marke» oder Psstetu-an lnnq. Ui Silbe» koiicn.. Njir. i!in--wör>i»e. können d>e,sl>li>unii ann> ans eine DresancrAiima «iilwciscn. Die «xp. Rr.331. SieSeuzehuter JahrgkMg. eZWKii » hat das Entl"ffung-.,zesrlch des Han'oelsministers Graf Jtzenpliy abgclehnt. cp n» i.-MWM«LAMN, rs. November 1872. Politisches. Die Fuchsjagden des östreichischenHoses iu Ungarn sind -u Ende; die lustige Pirsch auf den Erzfuchs Lonyay nimmt seitens > der Linien im ungarischen Reichsrathe flatien verlaus. Der! Antrag auf Abänderung der Geschäftsordnung ist gestellt, hin ^ gegen wurde ein von einem Mitglied der Tinten, Simonyi, ge ftellter Antrag aus Untersuchung aller finanzieller Staalsver träge, wckcheLonyay abgeschlossen Hai, abgelehni. Simonyi warf ocm Ministerpräsidenten die ehrem.ührigftcnDingevor -, er sagle n.A.: die Regierung habe bei Eoneffsiomrung der ungarjfchen Ostbahn mitgeholfen, das; die Bahnbau-Gcsellschaft am Hellen Tage 20 Millionen Gulden davongetrageir habe. Kaum war aber dieser Simonyi'sche Antrag abgelehnt, so brachte der Schlauberger Lonyay einen Antrag ein, der ganz, dasselbe bezweckt. Er legte alle Rechnungen und Dokumente aus seiner Finanzverwallnng von 1871 dem R'eichsralhe vor. Das hätte er sofort nach dein furibunden Angriffe Esernatony's thun sollen; jetzt zwang ihn die Linke, seinen Antrag: daß seine Finanzvermaltung geprüft werde, schriftlich einzureichen. Tuchs Lonyay zieht sich also jetzt in seinen schwer zugänglichen Tuchsbau zurück, in. der Hoffnung, dieLinkc werde ihn da nicht ausgraben können. Bei den Fuchs jagden der Kaiserin ist es zwar vorgeiommen, daß ein nnsgegra bener Meister Reineac noch in benachbarte Süm;ffe entschlüpfte, in die ihm Niemand zu folgen vermochte; die Linke des ungari schen Reichstags, nicht unbekannt mit dein Waten im Schlamm wasser, würde aber geivis; Lonyay in den Sumpf seiner Ver waltung folgen, selbst wenn er aus dem Malepartaus seines Rechnungswesens entspränge. — Die von der östreichischen Re gierung nach Galizien und der Bukowina entsendete Eonunission, welche sich über dieZufuhr russischen Steppcnvichü nach Oestreich und über die Bortehrungen gegen Einschleppung der Rinderpest unterrichten sollte, hat daselbst ein Bild der grauenvollsten Miß- Verwaltung angetroffen. Unverstand, Eorruption und Bosheit ringen um die Palme. Kläglich ist namentlich die Grenzbe wachung, einzelne Finanzwächter haben mehrere Meilen abzn gehen. Sachsen wird durch diese Mißwirthschaft in lebhafte Mitleidenschaft gezogen. Ohne dieZufuhr verpesteten podolischen Steppenviehs nach Oestreich bricht dort die Rinderseuche nicht so häufig aus, bedroht sie nicht unsre Grenzen, steigert sie nicht unsre Fleischpreise'? Es wäre wohl angezcigt, daß sich sowohl der deutsche als der sächsische Gesandle iu Wien dieses Themas beinächtigten und die östreichische Regierung evrcmw tnr, die Pflichten eines civilisirten Staates energischer auszuüven. — Aus Oestreich ist noch zu berichten, daß Erzherzog Joseph sein Obercommando der ungarischen Honved-Armee niederlegen will, da ihn das Amtsblatt Lonyay's getadelt und dann den Tadel nur in lahmen Wendungen zurückgezogen Hai. Sollte Geschäfts- Huber Lonyay nicht diese Mißstimmung des all beliebten Erz herzogs als bequeme Rückzugsbrücke benutzen'? In Spanien liegt der König krank am Gelenkrheumatis mus, der ihm, mchrals früher die Politik gethan, schlaflose Nächte schafft. Die Regierungstruppen besiegen die Earlisten fort wahrend und treten darauf strategischeRückwärtSconcentrationeir an, während die geschlagenen Earlisten nach vorwärts flüchten. Offiziere und Mannschaften der Regicrungstriippen gehen zu halben Hunderten zu den Earlisten über. Die Zustimmungsadressen zur Botschaft von Thiers fließen Lorczics m-.d Söchsischcs. — I. K. H. der Kronprinz und die Iran Kronprinzessin sind vorgestern Rachmillag nach Brüsici. Mgcccist. L anbta g. -:»lr. ivirsl Rio oi Rnüttbe Staako- tridgctSackffciwjährlich tiirEhamice- rmcuie.cnoanienaus, "Vtzio Tele. ,.jl'rlic!» äußerte»« das aupeicnrentU.dc Budget nu großen! Bcicizärniiigung tciseit-. n. '.'ctg. T.imucrcii parle vor längerer Zell bcantuift, Ne letzteren l-ugiuii Tplr. auf i iln licl) 7.',<>,<«!«> Thlr. zn crvöpcn. Tie Tcpnlation p.itle pier- üver den Adg. Staue als Ulclercntcn bestellt, rer bei allen Strafen, und Slaatsgcbäiikcdau'a.ren tuattilcpen 'lllick und rcicbe Eriabrung zn enuviael» pflegt. Er icizlng in einem sehr anssübrlicpcn Bcriciitc vor, das E'kiaordinarlu!» vrn t-i>,ut!>> am iäpulcl) R.'N.uui» Tplr. zn erhöhen. Ter Rcg.Wommlssar Geh. Raw v. Tbünuncl dal, beide Anträge adu'.lchnen. Tic Reglerirng glaube weder die cnocdcrlickzcn Gelder in den dis poniblen Fonds hierfür zn besitzen, n.ch würde» ihre techni schen Beamten zn einem so dclmeinten gleichzeitigen Bane bon Straßen auorcichcn. Tic balde FinanzperioLc ,ci sa bei- nabe abgelanscn; die Lache sei nläut io brennend, um nicht noch bis zum nächsten Budget verzchobeii werten zu können. Ochmichc» führt hingegen ans. daß das Bedürfnis; nach neuen Landstraße» sich mit dem Eiic»balw.daü in coiossalcm Bl aase gesteigert habe. Insbesondere müsse man am die Erbauung von Kiigaiigostraßen zu den Elscnbalnislarivnen und Halte stellen denke» und hierbei ganz voruigsweise selche Orte be rücksichtigen, die wegen ihrer geographischen Lage niemals Aussicht haben, eine Eisenbahnverbindung zn bclommcn. Ta diese aber mit zu kcrErbammgdonStaalobahncnbcizntraacn hatten, so sei cs mir ein Act der Gerechtigkeit, ihnen von Staatöwcze» wenigstens Kiigangsmas-'cn zn den Eisenbahnen zu schassen. Daß sich Ochmlchcn mit dem Starlc'schen Dcpu- tativnoantragc hegnügt, bedauert Ahgeortnctcr Walter sehr lebhaft. Rur Bl äuget an Land könne man gegen Vermehr ung der Ehausscebantcn ansührcn, behaupte aber Niemand solchen-Landmangcv v. Hansen niimuk den OchmicMn'schcn Antrag ursprünglich nicht nur wieder am, sondern beantragt außerdem noch von Staatswegcn, solche Beträge wieder zu erstatte», weiche in dieser Finanzperivde von Gemeinden oder andern Wcgcbaupfüchrigcn für Herstellung von größeren Ehaussccncubaiitcn bereits verausgabt worden seien. Rer. starte hält der Regierung ein, daß » an nicht die Blasse der zu erbauenden Eisenbahnen als Grund anüben dürfe, den Straßcnbai^zu unterlassen, z. B. müßten Straße» zwischen Tors und iL'tadk Wehlen, von Schandau nach Hintcrhcrms dors unbedingt gebaut werken, ». a. m. Unbedingt aber dürfe man nicht den künftigen Bczirksvcrttcimigcn die Erbauung von Ti'irictstraßcn übertrage»; das würde den Widerwillen der Bcbölkcruug gegen die neue Organisation mir vermehren, l w. Halnr und Päßle'r treten mit großer Wärme für vermehrten Ehcuinecöan auf, indem sie den Wnmcl cn ihrer Wahlkreise hierüber beredten Ausdruck geben. Hingegen erklärt sich Iw. Biedermann gegen jede weitere Ausgabe jür Eoanncebattttn, aiS die schmr rm Budget sieben. Bian düric der Regierung nicht gewissermaßen Gelder auidrängcn, man solle das nner- guiftiichc Scha«spiel vcrmcikm, daß beim Landtage kaö Wett rennen um Eisenbahnen auch aus Ehausscebantcn ausgedehnt werke; die politische Unbefangenheit dcrAbacerknclen könnte darunter leiten, wenn sic sich anheischig machte», iür gewisse Ehanssccn ihres Wahlkreises zn wirken. Er freue sich, daß die Regierung nicht die große Macht ! abcn wolle, weiche in sol che» Gcchhewilligungcn für Ehamsecbanlen lüge, denn cs ici kein Spas, wenn künftig jeder der AmrShauptlcutc über ön.oi i» TM. jährlich zn (ftiamsechanicu zur Bersügung hätte. Tinm könnte eine Pr.ftceteiiwüloschaii cntstcl'cn. v.t^iniicdcl bemcrit hingcgcn, daß diese Gelder nicht zur Slarkung der ülegierungsgcwalk. sondern lediglich im Gemeindcintcrcsse vcr-! wcadei werden sollten. 7.",o,ui«> Ihlr. jährlicl) außer den A>,iiivp> hlr. zliEhauncchautcn zn berwendc», iei zu viel verlangt, bisher nicht so reichlich, als es sonst bei ähnlichen Anlässcn in > hingegen' treffe den Starkcici'e Antrag bei dem Steigen der Frankreich üblich ist. Immer wahrscheinlicher wird der Abschluß ^ Arbeftslöhnc und der M'atcrialprcise imbedingt das Üiiciftigc. eines neuen Waffenstillstandes zwischen Thiers und den Rona solle nur rasch ans Baue» von Laukuraßcu sich machen. «„->» m Bich.«M.M.m,ip«l>d ,.m.ch». m,d verstimmter. Er gicbt das emstiveilen aus d,e Seite gelegte näß begründet; er pvlcmisirt sodann gegen r'lbg. „von" Bic- ^ lsdiploinö cr- Land solle gekirrt und i, fortwäh rend Straßcnhaubcw'illiglmgcn zn bekommen, cs verlange auch große orgaiüsatvrischc Gesetze, während das Gerücht gebe, der Landtag solle ohne diese Gesetze bald vertagt werden, v. Han sen sei beute von Klopfern nbertroffen worden. Man müsse der Regierung Glauben schenken, wenn sie behaupte, das; ihr die nöthigen technischen Beamten zum vermehrten Ehcumccbau fehle». Der Minister v. Rvfiitz, der zwar gewohnt ist, immer von Ludwig „ganz neue Dinge zu hören", isl erstaunt darüber, zu vernehmen, daß die Regierung angeblich die Kammern ver tage» wolle. Es liege ihr doch gar nichts daran, fick) mit un vollendeten Gesetzen von Halbjahr zu Halbjahr lortzuschlcvpcn, sic wünsche, daß der Landtag die Organisationsgesetze dnrch- sophen" nennt. Am ärgsten tobt Gainbetta gegen Ehangarnicr: „altersschwacher Prahler, greisenhafter eitler Brausekopf, aus gemergelter, reaktionswüthiger Geck um jeden Preis" sind die Titulaturen, die er ihm taxfrei verleiht. Aber auch Thiers hütet sich vor der Gemeinschaft Ehangarniers, der das hat, was die Italiener xcsttatura, d. h.: bösen Blick nennen; er verdirbt durch seine bloße Bethciligung die beste Sache von der Welt. Adelchen Spitzedcr soll am Gehirntyphus erkrankt, mit den Sterbesakramenten versehen, nach anderer Lesart bereits todt sein. Wenn man sie nur nicht für wahnsinnig erklärt! Im Lager der Eonservativen Preußens ist ein Zwiespalt ausgebrochen. Die Gouvernementaleonservativen, d. h. Die ^ jenigen, die nebst den Raticmalliberalcn mit der Regierung durch "?schercl7 rtchchdem Starke nock?cmcc!na^ dick und dünn gehen, scheiden sich von denen, die wenigstens die trag ansiührbar sc! ,«tem Landtage wesentliche Vorthcilc dicke und bcratbc, wen» er nur bis zum Reichstag fertig werde. v.Hau- scn polemiiltt gegen Ludwig, der allerdings unübertroffen sei, wundert sich, daß dieser die Reaierima für inn'evüiai' in tecli- Borschläge der Regierung prüfen, che sie ihnen zustimmcn. Die Kreisordnung enthält eine Ausnahmebestimmung gegen dis Polen. Sie soll nämlich zunächst auf Posen keine Anwendung leiden, aber für einzelne Kreise td. h. die deutsche) durch Verord nung in Kraft gesetzt werden können. Die Regierung fürchtet, die polnische Agitation werde durch Belebung der provinziellen Kreise in Schwung gebracht werden. Der König von Preußen die richtige Mitte halte, wird derselbe gegen Ui St. angenommen, übrigen Anträge fallen. Stoch wird beschlossen, daß vorzugs weise dag Geld zur Erbauung guter Verbinknngsstraßen iür solche Orte, die fern vom Eiicnbabnverkebr liegen und zu Zu- gangöftraßen zu Eisenbabristatloneii verwendet werde, daß man sic meist als Halbchanssccn baue und nur in der Mbe größe rer Städte und Fabrikdörfer alsGanzchausscen, kaß Parallcl- siraßen mit Eiscnbabncn vermieten werde», daß man in's künftige Budget ein besonderes Postulat für Eorrcctnrbailtcn cinstellc. Hingegen wurde der 'Antrag gbgclehnt, daß jedem Landtag eine Nebersicht der zu erbauenden Straßen vorgelegt wett e. Hierfür verwendet fick' nur !>r. Rcntzsch, der sich zwar durch genaue Nachforschungen überzeugt bat, daß das Gerücht nicht nähr ist, tan die Regierung comervalive Wahlkreise be sonders inft Ehaiipechaiiten belohne, der aber ein sog. Straßen- haudccret für chemo nothn endig als ein Eiscnbahndecret hält, v. Oclicl'lägel hingegen meint, daß dann die imeraulcklichen Eiscndahiid batten st cp erneuern unk hauptsächlich diejenigen Abgeottencten «'hauficen erlangen würde», die die größte Rednergabe besäßen. Slarle fügt hinzu, daß man durch ein solches Tecrei Hoffnungen erwecken könnte, die sich mitunter nicht rcaiistrcn. — < Schluß des Berichts folgt.) — Zn dcn nevlichen Mitlhcüungen über die Aenderung in der Bekleidung des IT Ärmeecorps wird der „D. A. Z." er gänzend noch Folgendes bemerkt: Tie neue Uniform der Train- Ab'hcilnng, welche von ocn Einjährig Freiwilligen bereits ge tragen wird, besteht aus dem bisherigen blauen Waffenrock mit schwarzen Aufschlägen und roihcm PaSpoil; an Stelle der gleich ver Reiterei und reitenden Artillerie vom Train bisher getragenen Ächseljchuppen treten jedoch — wie bei der Infanterie und Ar tillerie — Achselilappcn mit der Armeecorps-Rummer. Statt der bisherigen blauen Beinkleider bekommt der Train inZukunft, gleich der Infanterie, schwarze Hosen mit rothem PaSpoil. Die selben werden wie bei der Eavallerie in hohen bis zum Knie hinaufceichcndcn Suwarow-Stiefeln getragen. Die Bewaffnung Säbel — bleibt unverändert, jedoch tritt an Stelle der bis herigen ledernen Säbclquaste ein grün und weißes Portepee. Die Kopfbedeckung — Tschako — wird bei Unteroffizieren und Mannschaften ebenfalls beibehaltcn; die Offiziere dagegen er halten Helme. - .. c^-.-.. — Tic jüngste Hofjagd in Letzlingen, cm welcher auch der Kronprinz und der Prinz Georg von Sachsen Theil nahmen, hat an den beiden Jagdtagcn im Ganzen eine Ausbeute von 34 Stück j Nothwild, 364 Stück Damwild, 168 Stück Sauen, 2 Stück Ha sen geliefert, davon hat der Kaiser ft Stück Rothwild, 3ft Stück Damwild, 31 Stück Sauen crlegts — Ter zweite Theil des Grenzcordons ^Deutsch-Einsiedel bis Hellcndorf zur Abwehr der Rinderpest besteht ebenfalls aus 2 Eompaanieu Infanterie 3. Regiment- und steht unter dem Eommando des Major v. Löben. — An: Todtensonntag war der weite Kirchhof am Nach mittage buchstäblich von Blumen überdeckt, die von denÄngehörigen der Verstorbenen in lobcnswerther Pietät hcrausgetragen worden waren. Das Wetter war wie im Mai mild -md sonnig/ 'Nicht nur für die Wagen war des Andranges wegen der Verkehr ge hemmt, sondern selbst Fußgänger hatten ihre Roth fortzukommen, so strömte die Menschheit nach und von Blasewitz. — Die Pferdecisenbahn beförderte am Todtensonn tag 5930 Personen. Tie Wagen gingen mit lobenSwerther Ord nung, Dank der Pünktlichkeit der unermüdlichen Beamten, alliR 10 Minuten und wurde dieser rege Betrieb nicht ein cinzigcsmH gestört, wohl aber noch Doppelivagcn eingescheben, um den Ver kehr einigermaßen zu bewältigen. — Nicht allein die hiesigen Bezirksvereine, sondern auch andere Vereine haben sich behufs vereinigter Wahlvorschläge zur Stadtvcrordnetcnwahl liirt. So werden z. B. der „Allge meine HauSbesuicr Verein" und der „Allgemeine Handwerker- Verein" ihre vereint ausgestellte Eandidatenliste nächsten Don nerstag den Wählern zugehen lassen und dürfte selbe bei der Be deutung beider Vereine nicht ohne Beachtung bleiben. — Eilte schreckliche Thal, die freilich nur auf geistiger Ge störtheit zurückzuführen ist, ist vorgestern 'Nachmittag hier verübt worden. Ein in der Earusstraße wohnhafter Schuhmachermeister verließ zur angegebenen Zeit mit seinen beiden altern Kindern, um einen Spazicrgan'g zu machen, seine Wohnung, in derselben seine Frau mit dem jüngsten, erst 10 Monate alten Kinde zu rücklassend. Als er nach einer Stunde ungefähr mit seinen Kin dern wieder nach Hause zurücktehrte, fand er die Logisthür von Innen verschlossen. Sein Pochen war vergebens und entschloß er sich endlich, durch ein nach dem Hofe führendes Fenster in die Wohnung cinzusteigen. Als er ans diese Weise in das Logis gelangt war, sah er zu seinem Schrecken seine Frau an der Stu benthür als Leiche hängen und sein jüngstes Kind todt in seinem Bcttchcn liegen. Tie Frau hatte jedenfalls in einem Anfall von Wahnsinn zuerst ihr Kind durch Ersticken und alsdann sich selbst ums Leben gebracht. — Unsere Wohlfahrtspolizei schlaft nicht, und sei <5 ihr zum Ruhme nachgesagt, daß sie, wenn auch im Stillen, so recht als 'Auge des Gesetzes wacht. Eine ihrer löblichsten Tätigkeiten ist die Revision des Marktes hinsichtlich der im Handel erscheinen den Lebensmittel. Gestern nahm sie wieder eine Butterrevision vor, und bemerkenswerth ist, daß gegen früher schon weniger Butter wegen zu leichten Gewichtes rc. weggenommen werden brauchte. Tie jetzt cven sehr große Wachsamkeit und die strengen Strafen machen die Buttert,ändler vorsichtig, was die trefflichste Wirkung für »insAlle hat. DicHändler erhalten ihre unvollwich tige zwar in Stückchen zerschnitten wieder zurück, müssen aber jenach dcm Gcwichtsinanco bis zu lONgr. pro StückStrafe zahlen. So werden Stroh, Heu, Gewichte:e. von Zeit zu Zeitrevidirt, Beider.