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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.10.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271011029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927101102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927101102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-10
- Tag 1927-10-11
-
Monat
1927-10
-
Jahr
1927
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««»lag. 11. 0Nob«r 1927 »»» ^i/resoner Flaeyr«Air»^ — Nr. «79 Seile S Der Gewerdeeeretn «ahm am Monta« in feinem neuaeftalteten schöne» Saale seine wertvolle Vortragstätigkeit wieder auf. Da» Programm für da» Winterhalbjahr bringt eine grob« Reihe von Bor irrigen au» vielen Gebieten de» Willen». Reiche Belehrung. Anregung und Unterhaltung haben die Mitglieder davon zu erwarten. Der Vorsitzende. Dr. phil. Siemen, erstattete nach herzlicher Begrünung der sehr zahlreich erschienenen Mitglieder einen Bericht über dt« Veranstaltungen de« Ver ein» und seine» technischen Ausschusses Im Dommerhalblahr«. vor allem ist eine Anzahl bedeutender industrieller Unter nehmungen in Dresden und au»wärt» besucht worden. Nach Verlesung von 2» Neuanmrlbungen hielt Oberingenleur Fritz ». Megen lSharlvttenburgi den Bortrag »Mit dem Knrbelkasten »»n Meer zu Meer-. Der Redner bot nicht, wie man zunächst vermuten konnte, di« Schilderung einer Reise in serne Weltmeere, sondern sie detras eine allerdings sehr fesselnde Fahrt von der Nordsee nach der Ostsee durch den Ka t l e r-W i l l, e l m-K a n a l. der setzt von allen Nationen stark benutzt wird. Schon die alten Wikinger haben durch den von ihnen erbauten kleinen Gtecknitz-Kanal eine Abkürzung des langen, überdies gefähr lichen Weges von der Nordsee nach der Ostsee um Skagen herum geschaffen. Mit der Steigerung des Verkehrs hat es sich nötig gemacht, eine» gröberen Kanal zu bauen, was unter Zuhilfenahme des StderflnsseS geschah. Aber auch dieser hat sich im Laufe der Fett als unzureichend erwiesen. So ist in den Fahren 1887 bis >805 der grobartige Nordostfeekanal zwilchen BrunSbiittelkoog und Kiel geschaffen worden, der im Jahr« l»07 noch eine wesentliche Erweiterung erfahren hat. von der .Hauptstadt Englands ansgehend, wurde mit einem Dampfer der Linic London—Libau die Reise angetreten, die an Helgoland und Cuxhaven vorübcrsührte. Aus der ganzen Fahrt ist der Knrbclmann sehr slcibig gewesen. Auch schöne Ausnahmen aus dem Flugzeug wurden gezeigt. Bon grobem Interesse waren in erster Linie die hervorragenden Schleusen- anlagen am Anfang nnd Ende d<S Kanals, die von keinen andere» in der Welt übertroffen werden, ferner die als Wunderwerke der Technik anerkannten Eisenbahn- und Straßenbrücken über den Kanal. Sjtcht allgemein bekannt dürste auch sein, dab der am Eingänge des Kanals sich an- sammelnde Schlick durch grobe Baggerschisse nach der Unter elbe gebracht wird, wo bereits kleine fruchtbare Inseln mit Fischer- und Schissersiedlungen entstanden sind. Leider sind es ausschließlich englische Kohlen, mit denen die Kiel-Kanal- Kvhlengesellschaft die durchfahrenden Schisse bebunkert, da die Ruhrkohlen durch den Transport zu teuer werden. Auch viele malerische Filmbilder zogen an de» Augen der Versammlung aus dem landschaftlich schönstem Gebiete zwischen Rendsburg und Holtenau vorüber, bis man die Kieler Förde und die offene Ostsee erreichte. Hier wohnte man auch der Ausfahrt dcS deutschen Kreuzers ..Berlin" a»S dem seit der Bernichtnng unserer Flotte so still gewordenen Kiel bei, ein Anblick voller Wehmut und Hossnungssreudc zugleich. ..Und wenn man uns auch weiter in Sklavcnketten schweißt, eins kann man uns nicht ranbcn: das ist der deutsche Geist" Dies waren die Dichterwortc, mit denen der Vortragende schloß. Etn SIrelkverbol. Ein beachtenswertes Urteil ist vom Chemnitzer Landesarbeitsgericht gefällt worden. Seit dem 15. September stehen die Zimmerleute in Chemnitz i», Streik Der Arbeitgeberverband für daS Baugewerbe im Freistaat Sachsen hatte nach Ablehnung durch das Arbeitsgericht beim Chemnitzer Landesarbeitsgericht einen Erlab einer einstweili gen Verfügung beantragt, wonach der Streik aufzuheben nnd alle Streikmaßnahmen zu verbieten seien. Das Chemnitzer LandeSarbcitSgcricht hat diesem Antrag stattgegcben und unter Androhung der gesetzlich zulässigen Strafen die Strcik- organisation verurteilt, den Streik abzubrechen, die Streik leitung auszuheben und die Bildung einer neuen Streikleitung zu verhindern. Der Organisation wurde ferner verboten, einen neuen Streik zu beschließen oder dabei mitzuwirken, durch welchen-die Erlangung höherer Löhne als im Tarif vor- gesehen, erzielt werde» sollte, verboten wurde weiter, die Arbeiter zu unterstützen, die entgegen den Bestimmungen des Tartsvertragcs in einen Streik eintrctcn. Verbindlichkeliserklärunq. Chemnitz. Da die im RcichSarbcltSministerium geführten Einigungsverhandlunge» über den Dresdner Schiedsspruch tu der westsächsischcn Textilindustrie ergebnislos verlausen sind, hat nunmehr der R e i ch s a r b e i t S m i n i st e r die Bcrbindlichkeitserkläruna dcS Schiedsspruches ausgesprochen. Die Verbindlichkeitserklärung ersolgte, weil daS össeutlichc Interesse die Durchführung dringend erforderte. —* Die Zwangsversteigerung der Klopferschcn Nahrungs mittelwerke. Leubnitz-Nenostra. die ursprünglich aus den ö. Oktober augesetzt war. ist aus de« ». Dezember d. I anberaumt worden. —* Kauert tu Alt«Tolkewitz. Da» war entschieden «in großer Abend für die Anwohner de» itußersten Ostens von Dresden, die nicht ost dazu kommen, die Konzerte tn der Stabt zu besuchen. SS war da» erste dteSsährtge der offen- bar schon seit längerer Zelt bestehenden Wtnterkonzerte tn Donath» »Neuer Welt", einem hübsche« und vor allem akustisch ansprechenden Saale. Tin Wagner. Strauß-Abend «n der Form eines venefizkonzerte« zu Ehren b«S Musikdirektor- Max Roth lehemaltger königlicher vergkapellmeisteri und die auf dreißig Musiker verstärkte HauSkapelle. die vorzüglich in Form war und mit der der Dirigent alle Ehre einlegen konnte. „Wagner-Strauß-Abend": da» klingt leicht ein bißchen stillos,- indessen haben gerade Konzerte dieser Art ihr Gutes, zumal wenn die Musikstücke der betreffenden Meister so geschickt und mit Rücksichtnahme auf Ort und Gelegenheit ausgewählt sind. Und dann ist das Tortjum camparattonis. daS bindende geistige Moment, tn diesem Falle entschieden die Tatsache, daß sich bekanntlich Wagner immer äußerst lobend und anerkennend über den Wiener Meister geäußert hat. und ebensy umgekehrt. Also kann man die beiden Meister sehr wohl an einem Abend zu sammen zu Gehör bringen. Einzelnummern, wie die Ouver türe »Prinz Methusalem" mit ihren frohen Klänge» aus einem Wien, daS heute nicht mehr ist, oder die Bruchstücke aus „Tannhäuser" und »Lohengrtn". gelangen denn ganz vor züglich: und den Vogel schoß natürlich der perlende Zier- gesang der als Solistin gewonnene», dem vernehmen nach an dem Abend mehrfach beschäftigten Kammersängerin Liescl v. Schuch ab. die ihre berühmte Glanznummer, den „FrühlingSsttinmenwalzer", gleich zweimal singen mußte. Sie und das Orchester schiene» prächtig miteinander eingespielt, und daS berühmte, das Orchester minutenlang überstrahlende Bannt«, löste begreiflicherweise großen Beifall aus. Für den zweite» Teil des Abends waren ebenfalls einige der be liebtesten Strauß- und Wagner-Nummern vorgesehen. Man darf wünsche», daß auch den kommenden Konzerten tn Tolkewitz ebensolches Gelingen, dank eines vorzügliche» Orchesters und namhafter Solisten, wie in diesem Falle, beschleden sein möge. Die Mitwirkendeu waren dies- mal von einem wahren Blumengarten auf dem Podium um geben: äußerlich sichtbares Zeichen thrcS künstlerischen Erfolges. —* SLchs. Mll.-Berei» „Samplaenssie» >87V/7t". Morgen Mitt woch vorm. 10 Uhr Armee»Museum, Arsenal: Tressen an der Freitreppe. —* Unehrlicher Finder. In der Nacht zum 9. Oktober halte auf dem b'csigen Hauplbahnhos ein auswärtiger Reisender seine» ölepäckausbewaürungöichci» verloren. Am Gepäckschalter mußte er scftstcllen, daß die von ihm hinterlegten Sachen — et» brauner Ulster »nd eine braiinlcderiie Aklcntasche mit wertvollen Papieren — be reits von einem Unbekannte» gegen de» gefundene» Gepäckschein eingelöst waren. Wer hierzu sachdienliche Angabe» machen kau», wolle der Kriininuldienitstellc Hauptbahubof Kenntnis geben. —* Einbruch. In der Nach« zum IN. Oktober ist in einem Gartengrundstück tn Vorstadt Bühlau eingebrochcn morden. Die unbekannten Täter haben an Ort und Stelle »I Stück wertvolle Minorka-Hühner abgctchlachtet »nd davon 17 Stück gestohlen. Bpr Apkaus wird gewarnt. Sachdienliche Mitteilungen erbittet die Krtminaldtenststclle Weißer Hirsch. —* verkehrSuusall. Am Montag abend 5 Uhr verunglückte ein älterer Man» aus der Prager Straße. Er wollte zwei sechsjährige Kinder an der Obcricergaste über die Prager Straße geleiten, als sich plötzlich ein Personenauto von der Struvestratze her in Be wegung setzte. Nur durch schnelle» Anfichreißen der Kinder konnte er diese vor dem Ueberfahrcnwerden retten, er kam aber selbst zu Falle »nd erlitt einen Armbruch. — Nächtlich« Uusugftister In Nprstadt Lanbegaft. Seit einige, Zelt werden in Borstadt Laubegast nachts von Einfriedungen von Grundstücken die Verzierungen mutwillig abgeschlagen. In der Nacht zum 7. Oktober sind dir unbekannten Täter erneut an der Arbeit ge wesen und haben in der Heinrich-Scisel-Ttraße fünf Säulen be schädigt. Für die Ermittelung der unbekannten Täter ist vom Ge- schädigten eine angemejjcne Belohnung zugcslchcrt worden. Sach dienliche Mitteilungen nimmt dir Kriminaldicnststelle Laubegast, Schulstrabe, entgegen. —» Meerane. (AnS dem AmtSgerichts- ge säug nis entwichen.) Die Untersuchungsgesangcne Helene Bertha Kirste. geboren 186« in Sudwigsburg, die noch eine längere Freiheitsstrafe zu verbüßen batte und häufig als Diebin und Betrügerin in Altersheimen auftrat, ist an einem der lebten Abende aus dem hiesigen AmtSgerichts- gcsängnis entwichen. —* Zwickau. lNachtfro st.) In de» gestrigen Morgen, stunden konnte man ans den umliegenden Höhen 8 Grad Kälte beobachten. —* Zittau. (Schweres Autounglück.) Vergangene Nacht stieb aus der Landstraße zwischen K l e i n s ch ö n a u und Zittau ein mit sechs Personen besetztes Auto in starkem Nebel auf einen PserdetranSport. Ein scheu gewordene» Pser» wurde aus den Kühler geworfen und stürzte bann schwer verletzt aus die Straße. Durch den Zusammenprall wurde die Bremse des Autos beschädigt und da» Auto suhr gegen einen Baum. Sämtliche sechs Personen wurden durch die Scheiben an» dem Wagen geschleudert und erlitten bt» aus einen Armbrüch«, Kopfwunden und innere Verletzungen. Da» Auto wurde vollkommen zertrümmert. Wetlernachrtchien aus Deulschtand vom II Oktober IS27 Stoiion I bis S von 7 Udr morgens lstrinr Stationen von 8 Uhr morgen, Sialton T», 'L' mora. speroturen döcklite INetsie d d. «esir ! vera. Tnae» § Nacni Wn Ricblun» aus id SlLrk» «>-ir> Weilet 7 dziv. >- Ukr mora L« H - «0? Dresden -i- s 4 >8 4- 4 8l) l 2 — — Rieia -s- 6 4 14 4- 5 Illll — 1 — — Zillau-Kirschl. -ß 3 -s-17 4- 6 OlU — l — Ciiemnih -i- 2 447 4- 2 I»U — 2 — — Annaberg -j- 4 4-15 4- 3 o 2 3 — — Fichieiderg 4-12 4-11 4- 7 still — l — — Brocken 4-12 4-13 4-10 i I — Borkum 4- 6 — o i 3 ? — Homburg 4- S 4-l« 4- 4 dl KO 8 — — Aachen 4- S 4-17 4- 3 still — 0 — — Stettin 4- S 4-12 4- 4 still — 8 — — Danzig — — — — — — — Lerii» 4-10 4-IS 4- 8 still — 8 — — Breslau 4- S 4- 7 4- 2 still — I — —. Fronkiurl 4- ö 4-15 4- 4 still — 6 — — München 4- I 4-14 — I füll — 8 — — Ka- maik Mo- dran Lau» Nim- d»ro Drpad-I Mei ers j nik Lei,- mettk Bullig Dresd«, io. Oktober 11 Oktober -1-26 4 2« —86 -40 -1-10 4- 4 -t- » 4- » . * 15 l 4- 45 -1-11 « 4 44 > 67 -4 70 *12 4-18 - 133 -1.16 Eelänterung bete. Wetter- 0 wolkenlos. , beiter, r sialbbedrciii. , molkig. 4 brdecki. d Regen. K Schnee. ? Graupel oder Hagel. 6 Dunst oder Nebel iSichtweile weniger als r «iiomelers, S Gewitter. Temvcralurein 4- Wärme grade. - Kältegrade. ' In den lebten re Stunden Liter aut das Quadratmeter. Lustdruckvertcllung. Hoher Druck von Grönland und Spitzbergen über England und Deutschland zum Balkan: Kern über 775, Millimeter Grönland, Insel Ianmaycn, über 77N Millimeter Untcrelbc, Uitterwescr, über 770 Millimeter Doiiaulänber. Balkan: Depression unter 760 Milli meter Norbosteuropa: Depressionen Allnntischcr Ozean, westlich der britischen Inseln und westlich von Frankreich. Wetterlage. Unter der Einwirkung der »blinkenden Lustbewegiing im Hoch druckgebiete dauert verbreitet das ruhige, teils heitere, teils nebelige und dunstige StrahlungSwcttcr an. Durch nächtliche Ausstrahlung »rat örtlich schwacher Bodenfrost aus. Tagsüber steigen die Tcin- pciatnrcn kräftig an. Es wurden gestern im Flachlandc Höchst temperaturen bis z» >8 Grad erreicht. Sehr mild sind infolge Er. Wärmung durch Absinkcn — sogenannte dynamische Erwärmung — die Gebirgslagen: so haben der Fichtclbcrg und der Brocken heitt, morgen bereits 12 Grad Wärme, wührcnd I» den Niederungen z» gleicher Zeit nur 3 bis ö Grad Wärme aiigctrofsc» werden, lieber Deutschland hat daS Hochdruckgebiet eine Schwächung erfahren. Der Kern des hohen Druckes liegt dadurch nicht mehr über dem Fcst- lande, sondern nordöstlich von Island. Es muß daher damit ge rechnet werden, daß nunmehr, wie vor einige» Tagen, wieder Luft zufuhr aus nördlichen Richtungen etnsctzt, wobei cs »orübergehcn- z» Hochncbelbildiing »nd örtlich sogar zu Nebeisprtthcn kommen kann »nd die Temperaturen, besonders im Gebirge, etwas znrück- gchen werden. De« wetteren crsährt die heitere Hochdruckwitterung durch die nordosteuropäische Depression, aus deren Rückseite der Luft druck teilweise sälli, und die dem Nordostc» des Reiches »nd der mittleren Ostsee Trübung »nd Sprühregen bringt, eine Bedrohung. Witterungsansstchten. Auskommen verstärkter Bewölkung: örtlich Nebel oder Hoch nebel mit vorübergehendem NebelsprNhe« nicht auogrschlosscn: Tem peraturen, besonders im Gebirge, im weiteren verlaufe sinkend: schwach« bis mäßige Winde, vorwiegend aus nördlichen Richtungen. Anmerkung: Die Wettervoraussage gilt ständig vom Spät nachmittag de» Ausgabetage» bis z»m Abend des folgende» Tages. Nachdruck und anderweitige Verbreitung dieser Wctternachrichtcn nur mit Genehmigung der Sächsischen LandeSwetierwarte statthast. Mastern««» der Slbe und ihrer Zuflüsse. Kostenlos und dabei schnellsten« nnd ansmerdsa« bedient Sie der Arbeitsnachweis. Anruf: 2S881 u. 24831. 7» Die Komödie. Die erste Aiitsührung des ..Ursaust" Itndel Sonntag, den 2». Oktober, vormittag» 1> Uhr, stai«. Ausführung», daucr bei ungekürztem Text zwei Stunden. Allabendlich bis aus weiteres „Spiel im Schloß": Sonntag, de» 16. Oktober, auch nach mittags !44 Uhr. 7* Eeuiral-Dheater. Der Anfang de» Gastspiel» de» Kammersänger» Richard Tauber von den SlaalSopern Berlin. Dresden. Wien ist aus Freitag, den 21. Oktober, festgesetzt. Zur «ussührung gelangt Franz Lchärs Mcistcroperctte „Der Zarewitsch". Richard Tauber singt die Titelpartie. 7* Literariichcr Verein. Mittwoch, den 12. Oktober, abend« A8 llbr im kleinen Saale der Kaiismannlchasl: Nachfeier von Otto mar Enking» 60. Geburtstag. Milwtrkende: Pros. Enking Marianne Fritzsche. Charlotte Friedrich. Carl Zimmermann. 4* Konzert«. DaS Adols.Busch-Quartett konzertiert nächsten Donnerstag um M Uhr tm Harmonlcsaal. Karten bei Rock. — Tino Pattiera gibt einen einmaligen Lieder- ukid ilrienabend am 27. Oktober im Gewcrbcha»». 7* Souzert»«rl«gnng. Infolge Verhinderung von General. Musikdirektor Mörike ivtrd die siir Freitag ll4.) angesetzte Aus führung de» NraunselSlchen Tcdeum aus Mittwoch, den Januar 1028 verlegt. Sämtliche Karlen behalten Gültigkeit, weitere bei RicS. Vortragsabend, vor einer ansehnlichen Hörerschaft sprach am Montag in der Kaufmannschaft Liselotte Wcin- bold Dichtungen von Rudolf . G. Bi »ding und ei» aus dem Französischen übertragenes Märchen von Marcel Schwöb. Die zehn lnrische» Gedichte von Blnding gefiele» mehr durch ihre glatte Form als durch tiefe und neue Ge danken: immerhin ossenbarten einige von ihnen, wie etwa „Feierlicher Neigen um eine Tote". „Nosenhag" »nd „Zu- eignulig". eine a»sprecl>cn de dichterische Begabung. DaS Märchen von M. Schwöb, »Der Holzschnh", behandelt etn im französischen Schrifttum bevorzugte» Thema, die Begegnung eines unschuldigen Mägdlein» mit dem Teufel, tn besten Ge- walt cs zwar eine Zeitläng gerät, ohne aber infolge seiner Bravheit dem Höllenreiche dauernd zu verfallen. Al» Er zählerin dieses legendären Märchens überzeugte Liselotte Wcinlwld mehr noch als mit dem Bortrag der Gedichte von ihrer Eignung zur Vvrtragskünstjerin, da es hier weniger aus Mannigfaltigkeit des 8«immunasa»»dr»ckS und aus Emp- sind»ngSti«fe der Gestaltung ankam als bet Blnding» Lvrik. Tie Vortragende durfte viel dankbaren Beifall entgegen- nehmen. —6t. 7* Paul Hermann Hartwig s. Der Dresdner Schrift- Heller PaulHcrma » n Hartmigist heute nach längerem Krankenlager im Friedrichstäbter Krankenhaus gestorben. Ein Herzleiden hatte ihm schon die letzten Lebcnsiahrc erschwert. Hartwig ist in Dresden besonders durch seine Weihnachtö- mcirche» bekannt und beliebt geworden, die Im Schauspielhaus ans der Taufe gehoben wurden. Aber er hat auch lange Zeit das stillere Wirken dcS Schriftleiters auSgeübt »nd als Thcatcrkritiker große» Einfluß anf bas Dresdner Kuiistlebe» genommen Sei» Lebenslauf war der eines deutsche» Schritt- stellcrs mit all seine» Wechselfälle» und vielseitigen Tätig keiten. Hartwig stammte aus Mecklenburg, wo sein Vater Güter hatte. 187S geboren, war er tn Rostock im Gymnasium, betrieb bann literarische und musikalische Studien, lebte in Frankfurt a. M. als Redakteur deö »Frankfurter Journals" war dann am »Würzburger Generalanzeiger" tätig, 1897 bis 1901 freier Schriftsteller in München, wo er auch bereits als Dramatiker hervortrat. Dann übernahm er die Redaktion des Feuilletons am »Chemnitzer Tageblatt", wo er als Jour nalist und Kritiker vielseitig wirkte. 1667 trat er in die Schrist- lcitnng der »Dresdner Nachrichten" ein. in der er gleichfalls in erster Linie die Schauspielkritik versah. Hier hat er bis 1614 eine verdienstreiche Tätigkeit entfaltet, in der ihm sein Bühnensinn, seine eigene dramatische Veranlagung und seine persönliche Umgänglichkcit zugute kamen. Danach machte er sich unabhängig, um als freier Schriftsteller zu lebe». DaS gelang ihm besonders durch den großen Erfolg seiner Btihnen- märchen, unter denen „Hans Gradcdurch" ein Tresser war, liebenswürdige Wcrkche» einer spielerischen, dem barocke» Witz zugencigten Phantasie, die den Erwachsenen vielleicht noch mehr Vergnügen bereiteten, als den Kindern. Aber sie sind über die meisten Bühnen Deutschlands gegangen. Aus dein Erleben der Krtegszcit entstanden Hartwigs Einakter »Herzen in Not", die ebenfalls im Dresdner Schankvielhaus uranfgcführt wurden, von hier scheint er den Weg zum ernsten Drama wiedergefunden zu haben. In den letzten Jahren trat er mit dramatischen Bildern aus alten Kultur zelten, wie „Schubart", »Die Nenberin", »Die große Katha rina", hervor und hatte damit schöne Bühnenerfolar. die ihm mit Lnstspielversnchen weniger zuteil wurden. Sein Herz leiden hemmte sein Schaffen sehr und brachte ihn wieder in mancherlei LebenSnot. Durch eine dazngetrctene Blntvcrgif tnng wurde sein frühe» Lebensende beschleunigt. In Hartwig ist ein talentvoller Schriftsteller und lebensfroher Mensch dahingegangen, der sich viele Freunde erworben hatte durch die in naher Berührung mit den Kreisen des Theaters a»S gebildete Freiheit und Fröhlichkeit des Verkehrs. Dem be gabt«» Journalisten werden die Dresdner Fachgcnosten, »nd unter ihnen besonder» die seiner letzten Wirkungsstätte, ein ehrendes Gedenken bewahren. -ß* An der Bergakademie Freiberg habilitierte sin, für da» Fach der Volkswirtschaftslehre — insbesondere Verkehrs wesen — Dr. iur. Karl Wilhelm Förster mit einer Arbeit über »Ablatzsragen de» mitteldeutschen vraunkoblenberg- baue»". Geboren 1868 zu Dresden besuchte er das Vitzthum- sche Gnmnasinm und studierte i» Leipzig und Freibnrg Jura und Volkswirtschaft. Sein SpezialarbeltSgebiet behandelt Probleme der BcrkchrSpolttik und Berkehrswistcnschaftcn. s* Goldene» Daktarsudtläum. Der Vorstand der wttrttembergischen Landwirtschaftlichen Versuchsstation und ordentliche Professor der Agriknltnrchemie an der Landwirt schaftliche» Schule Hohenheim, Dr. phil. August Morgen, der den Doktorgrad >877 an der Universität Leipzig erwarb, feierte am 6. d». MtS. kein goldenes Doktorinbilänin. Da» gleiche Jubiläum begebt der frühere praktische Arzt ln Leipzig, Dr. mrb. Oswald Beelitz, der 1618 nach München überstedelte. Gr wurde 1877 von der Leipziger medizinischen Fakultät promoviert. Die Fakultäten ehrten ihre Jubilare durch Verleihung kunstvoll ausgestattcter Jiibeldiplomc. 7 Der Gottsried-Keller-Preis Ist dem wcstschwelzcrischen Dichter C. F. Ramuz zuerkannt worden. Dieser größte schweizerische Literaturpreis — er beträgt 7660 Franken — kommt aller zwei bis drei Jahre zur Verteilung, vis jetzt haben ihn erhalten Jakob Voßhardt und Heinrich Fcdcrcr. C. F. Ramuz ist gegenwärtig eine der umstrittensten Gestalten in der französische» Literatur. Die Kolland-Aeise -es Kreuzchores. Ausführliche Kritiken über die letzte» Konzerte liegen nunmehr vor. Besonders erwähnt sei, daß in den Kirchen von Haarlem und Haar den (der Stätte bedeutender Bach- Allfführiingcn unter dem im vorigen Jahre verstorbenen Johan Schoo nderbeek) die Orgclvirtuvscn George Robert und Anton von der Horst initwtrkten, als Solisten Frau Jacoba Krantz-Roofen bürg aus Rotter dam, die Schubert-Lieder nnd eine Arie von Scarlatti sang, sowie der Berliner Konzertsänger Friedrich Graupner, ein ehemaliger Präfekt des Krcuzckvrs. Neben der ihnen ge bührenden Anerkennung schreibt das »Haarlemer Dagblad" über die Leistungen des Chors: »Eine unvergleichliche Schu lung hat selbst in de» jugendlichsten der Sänger einen Knnst- gesang geweckt, der allen Anforderungen gewachsen ist. Der Nüancenreichtum ist unübertrefflich, die Sauberkeit der In tonation grenzt an Vollkommenheit." , Dem Haager Konzert wohnten u. a. bei: der Dirigent des Residenz-Orchesters D r. Peter van Aanron, der Direktor des Kgl. Konservatoriums D r. Ioh. Wagenaar, StaatSrat Cort van der Lynden, Dr. van L e e n w e n, der Präsident des Staatsrats der Niederlande, außerdem ein internationales Publikum. »De Nieuwe Courant" berichtet über die Darbietungen: »In jedem der Stücke glanzte der Chor über alle Maße» in Klarheit und Festigkeit des Tons, in der Kunst zu schattieren, in einer Musikalität und Auf fassung. die allein das Resultat einer jahrelangen Hebung sein kann." „Het Vaterland" findet „Juwele von Stil und Geist" in dem Programm nnd rühmt den .prachtvollen Rhythmus der Lruciancr. Prof. Richter wurde begeistert gefeiert, zu Wiederholungen und Zugaben genötigt, dem Chor wurde ein Lorbeerkranz überreicht, die Deutsche Gesandtschaft sandte mit liebenswürdigen Begleitworten einen Blumenstrauß und Er- frischnngc» für die gesamte Sängerschar. Prinz Hendrik be grüßte den Chor nnd seine Letter während der Panse im Fürstcnzimmcr. Am Grabe de» unlängst im Haag verstorbenen Mnsik- gelchrtcn Gcheurleer, der als Vorsitzender der Nieder ländische» Gesellschaft für Musikwissenschaft den Krenzchor bei einer 700-Jahr.Feter durch ein außerordentlich rühmendes Glückwunschschreiben geehrt hatte, legte der Chor einen Kranz nieder. Dl.
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