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Dresdner Nachrichten : 14.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189905142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990514
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-14
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.05.1899
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KirnIvreclianILlut»: ^ L«t I Klr. 11 u. Mr. SOS«. Dir LttSdner Nachrictilen «Ichemm täalicv Moraenü. 44. Jahrgang. LoI»««lL L)«. NNK»I«,»Lc,» dk. u«» Loiur» ra» <1»v»»8, Dv»»vrt». Liarslverlcauk Ilreackeo, ^Itiuai Iit 2. Tclcar.-Adresse: Nachrichtcu, Dresden. Lrrl k1s.u1 2S HV«»8trs»»e 2Sl VeiL«tafLloc^ I*»rterre. Lctwt/w»r!cv. Larl riecksmaiin, lloUiskorLNt, soxr. I8SS, OWk^strlt. iü tLävllo^vr ^VaLlv: ^«pdnIt-1,LvI»v,8Isoli.1,ac:lie,<lopLl-LavIt0, Vsmar-Daolcv, 8leea.tivv u. ttpirllns-l-Leltv. «seisnsw. 10, /xmLüenstr. IS. 2i»IvI«»usrstr.52, Keudt.: Uslneivtiste. i8n»<lc<7orlitr). vlLSVLLro» miä j«Isr Lrt sus cken ksäcnitsnclstnn sjl.iskiittga des ln- ^Vuiilnuäss, emptekleu in reiedbaltigar Xusrvnkl ^VUK. Will L X^I. Hot tiskülllutell, ritt II. 2 enin,i»rv«I>8t«Ue III». VuvlLHV»»r«I» ir. «iVUtsiliv imil «iiMli^ok«; ^IILN^-, jpslvtvt-, ILovR- II. n«8vl»8tukv iu grösster.Vnscrnlil HU billigsten kitzjseo. ffisän. K^viff L 8okn, Keongplalr 9. ^ökpiillelikkillk«'llsut8l!ii8i'°ilä8Ng!!8l:li.8l8lislit8i'Alirug-.!!v8Sii-'uull'L!stot8lv!!8 üvrMM» kKr8vkvI, L U,LL» jst gllsn m8ll8!'N8N fai'!l8N llllck I'l'lML ?us!ltst8n ru bil!ig8t8N ?f8i888. 8«I>vttvI»tr»88v L». Ml» 1 44 C»rsa»f' Zur Lage in Oesterreich. Hosnachrichtcn, Konservativer Landesvercin. Dresdner Pserde-"AuSstcUnng, > "Mutbmaßl. Witterung: I iLnim4a«l 1 /I 1 84^4^ «141.» -4e>v» Apikgrr. dresdner Mannergesangverein. Kreisverein f. i Mission. „Der zündende Funke", ..In Behandlung. I "Allmähliche Äusklärung.! MAUI vN» Ikgkl,. dresdner Mannergesangverein Politisches. Eine der schwierigsten fragen der politischen Geschichte der Gegenwart lautet: „Aas wird in Oesterreich werden?" DaS ewige Hi» und Her. das Zagen und Zaudern, daS Hangen und Zangen, das kein Ende nehmen will, wirkt so zerrüttend aus die Grundlagen der Monarchie, das; jeder thalträstige Entschluß diesem haltlosen verwirrenden Zustande gegenüber wie eine Erlösung er scheinen mühte, selbst wenn er eine deutschjeindlichc Spitze trüge. Das mag aus den ersten Blick purado» erscheinen, ist es aber iu Wirklichkeit nicht, weil eine entschiedene Wendung der Negierung nach der slavischen Seite mit elementarer Nolhwendigkcit in kürzester Frist den klaren unanscchtbarcn Beweis, dass ohne die Deutschen der österreichische Gcsammtslaat nicht ausrccht zu er halten ist. erbringen und dadurch die Wiener Staatsmänner aller Voraussicht nach, wenn anders sic sich nicht selbst ausgcbcn wollten, zur Besinnung ausrütteln würde. Inzwischen bringt jeder neue Lag eine neue Bestätigung dasür, das; die augenblickliche Regierung zu allem Anderen eher als zu einer thatkrästigen Ent schließung sich geboren sühlt. Die getreuen Offiziösen laneiren bereits seit Monaten das Gerücht, das; Graf Thun ganz gewißlich entschlossen sei, ein Sprachengcsetz aus Grund des 8 l 1 zu erlassen, aber geworden ist aus der Sache bis heute noch nichts. Trotzdem muh man neuerdings wieder von dicker angeblich im Wege der Rothverordnung geplanten Regelung der Sprachensrage in Böhmen Notiz nehmen, weil ein weiteres Moment hinzugetretcn ist, aus dem sich jcdeusalls so viel erkennen läs;t, das; thatsächtich etwas vorgeht, wenn man auch, um der ticssinnigcn Weisheit des Herrn Labor, zu gedenken, nicht recht weih, was. Alw: der Finanzministcr der gegenwärtigen Regierung, der Ezcche Herr Kaizl, der zugleich als rechte Hand des Grasen Thun sungirt, ist jüngst nach Prag in geheimer Mission gereist und hat dort den Iungczcchcn einen eindringlichen voliiiichcn Borirag ge halten. lieber das Ergebnis; der ministeriellen Bemühungen ver lautet von inivirirtcr Seite, das; die Jungrzechen ein gewisses Einsehen gehabt hätten und sich der Oktropirungs-Jdce, d. h. dem Gedanken der Lösung der Sprachensrage mit Hilsc des Nothpara- graphe» 1k, nicht mehr unbedingt widcrsctztcn. Bon den übrigen Gruppen der Rechten stehe cs bereits seit, das; sie gegebenen Falls der Regierung ihre Unterstützung bei einer derartigen Aktion nicht versagen würden, und io sei die Regierung setz! endlich zu dem ..seiten Entschlüsse" gelangt, ein Svrachengesetz auf Grund des vielberufenen 8 l 1 zu erlassen. Heber die Gründe, die den Grase» Thun dieses Mal bei seinem „festen Entschlüsse" geleitet haben, sind zwei Bcrsioncn im Umlauf. Nach der eine» ist cs der Wille der Krone selbst, dah der Nothverordnungsparagraph zur Neuregelung der Sprachenverhält- uisse in Böhmen angewendet werden solle. Mit dem neuen Svrachengesetz solle den Forderungen der Deutschen entsprochen, die Spracheiwerordnungen förmlich ansgehvben und das alsbald cinzubemfende Parlament unverzüglich in die Lage versetzt werden, das oktroyirte Sprachcngcsctz als Grundlage für die weiteren Ver handlungen zu benutzen, die für die eudgiltige Lösung der Svrachcnsrage in Böhmen cinznlciten seien, llebcrwicgcnd tritt -.jedoch eine skeptische Auffassung hervor, die zwar nicht daran zweifelt, daß der Träger der Kaiserkrone schliesslich einmal, nach Erichöpsung aller übrigen Mittel, mit einer direkten persönlichen Willenskundgebung zur Bersöhnung des Deutschthums herbvrtreten könne, die aber gleichwohl zur Zeit au das Borlicgcu einer kaiser liche» Initiative nicht glaubt, sondern das angebliche Thun'schc Sprachcngesetz lediglich für einen Schachzug hält, der ihm die auf des Messers Schneide gestellte AuSgleichspartie mit Ungar» noch in allerletzter Stunde gewinnen helfen soll. Ungarn, so wird unwidersprochen behauptet, habe bei den zuletzt gepflogenen Aus gleichsverhandlungen unzweideutig daraus hingewieseu, dah cS einzig und allein in der Herstellung vernünftiger und gesunder parlamentarischer Zustände in Oesterreich eine zuverlässige Bürg schaft erblicke» könne für die Fortdauer der wirthschafllichcn Ge- meinichaft. Im Lichte dieser Anschauung hat die Oltropirung eines SprachengesetzcS durch den Grasen Thu» also nur den Zweck, das Parlament momentan wieder flott zu machen, gerade so lange als nöthig ist, um den Ausgleich mit Ungarn aus dem Wege der in Budapest geforderten parlamentarischen Behandlung zur Er ledigung zu bringen. Es ist nicht zu leugnen, dah für die letztgedachte Ansicht starke' Wahrscheinlichkeitsgründe spreche». Wenn dem Grafen Thujr wirklich ein Sprachengcsetz als solches am Herzen liegt, warum dann diese auffällige Geflissenheit, sich der Zustimmung der Rechten und insbesondere des unversöhnlichen Jungczechenthums zu ver sichern? Wenn es dein Grafen Thun zur Zeit wirklich um einen ehrlichen Frieden mit den Deutschen zu thun wäre, warum benutzt er dann nicht die ihm durch den 8 14 gebotene Gelegenheit, ein die Grundsorderungen der böhmischen Deutschen befriedigendes Lprachsngesetz über den Kopf der Mehrheit hin zu geben? Man begreift in der Thai nicht recht, warum denn eigentlich in Wien so außergewöhnliche Umstände mit der augenblicklichen Rechtenmehr» heit gemacht werden. Was in aller Welt hat denn die Regierung bisher von den, ewigen Paktiren mit dieser Rechten gehabt? Weder Gras Badcni, »och Freiherr v. Gautsch, noch Gras Thun können von irgendwelche» greifbaren Vortheilcn reden, die ihnen die Rechte gebracht habe. Nur eine schwere Verlegenheit über die andere ist den drei Regierungen aus icncm Bunde erwachsen, der sich auS den Juiigezcchcn, den Pole.» und den Klerikalen zusammcn- sctzt und iu dem die Jungrzechen allmählich zu wlchcr uiiunpchränltcr Herrschaft gelangt sind, daß sie sich bereit-, als die alleinigen Dik tatoren Oesterreichs anszuipielcu wagen dürfen. Gegenüber einer solchen, den österreichischen GcsammtstaatSiutcrcffen schnurstracks zu widcrlauscndcn Koalition gebietet cs die allgemeine Wohlfahrt dringend, daß von oben her mit starker Hand zu Gunsten der be drohten verbrieften Rechte der Deutsche» eingcgrissen und das Slciventhum irr leine natürlichen Schranken zurückgcwiescn wird. Wenn also Graf Thun ernstlich den Beschwerde» der Deutschen gerecht werden wollte, so dürste er sich ictzi nicht länger besinnen, sondern müßte kurzer Hand ein Sprachcngesctz wirklich „oltropircii", d. h. cS als Ausfluß seines eigenen RcgierungswillcnS erlassen, ohne sich erst die Prager Sanktion dazu zu holen. Wie die Dinge einmal liegen, kan» man cs de» Dculichcn wahrlich nicht verargen, weun sic die mißtrauische Frage stellen: „Was laun aus Prag Gutes lammen ?" Das geringe Behagen, das die Deutschen Böhmens dem 8 ll-Pwiekte des Grasen Thu» cuigcgcnbringen. wird noch ver stärkt durch die weilcrc Erwägung, daß einer aus Wiederherstellung des nationalen Friedens gerichteten Absicht der Regierung, sofern die Deutschen dabei nicht die Kosten tragen lallen, ein viel cin- sachcrcr Weg zur Bersügung stehen würde in Gestalt der bloßen Aushebung der Sprachciwervrdnungc». Daun würden wieder die selben lprachlichen Zustände ciutretcn, wie sic bis zu dem Erlaß der BadensRhen Svrachenvcrordnungcn im Avril 1897 in Geltung waren. Ein ideales Bcrhältnitz würde damit für die Deutschen Böhmens auch noch nicht begründet, aber das verlangen sie auch gar nicht. Die Teutschböhmen haben vielmehr in ihrer weit über wiegenden Mehrzahl auch heule noch den lebhaften Wunsch, mit ihre» slavischen Landcsgcnosscn in Frieden z» leben und sic ver langen zu dem Zwecke weiter nichts, als daß die Ezcchcn sic mit dem „böhmischen StaatSrcchtc" verschonen, ihren zweifellosen nationalen Besitzstand achten und nickt ausgesprochen deutsche Gegenden durch Clavisirungsmaßregcln zu vergewaltigen trachten: ein Standpnntt, aus den man alsbald gelangen könnte, wenn die Wiedereinsetzung in den nationalen Stand vor dem Apri! 1897 zur That gemacht wurde.^ Etwas Endgittiges würde so allerdings nicht grichassen werden, schon aus dem Grunde nicht, weil die Teutschböhmen ihre Stammesgeiwffcn in den anderen Krvnlcindcm nicht im selbstischen Interesse im Stiche lassen könnten. Es müßte also auch nach einer solchen Löümg »och immer aus den Erlaß eines Rcichsipracheiigeietzes gedrungen werde». Tic oberste Be dingung einer allgemeinen Lösung der Sprachensrage ist und bleibt jedoch die vorläufige Beilegung des Sprachenstreites in Böhmen. Einen schwachen Hoffnungsstrahl nach dieser Richtung wirst das Verhalten der czechischcn LandtagLmehrheit in Prag, die das ans nationalen Gründen beschlossene Fernbleiben der deutichcn Ab geordneten von den Sitzungen nicht zu der radikalen Maßregel der nach der Verfassung zulässigen Mandatsabcrkemmng hat benutzen wollen. Aus dieser unerwarteten Mäßigung leuchtet wenigstens ein Schimmer von Erkcimlniß hervor, daß der vollständige Abbruch der zum Tentschthum in Böhmen liiuübersührcndcn Brücke daS Bcrhäugniß des Ezecheuthums besiegeln würde. Freilich — Zu- kunftshvffuuilgeu auf so schwantcn Gmnd bauen, hieße politische Kartenhäuser errichten. Nur eine That der Negierung kann helfen ; sie heißt: Aushebung der Sprachenverordunngen. Fernschreib- und Aernsprech-Berichte vom 13. Mai. Berlin. Reichstag. Eingcgangc» ist der Nachtrags- Etat. Die zweite Berathiing des Entwurfs eines Invaliden- B e rsicherungsgcsctzc s wird fortgesetzt. 8 -la handelt von den Personen, welche von der Versichernngspsticht zu befreien sind. Ein Antrag von Zehnter und Genossen will auch die Personen von der Versichernngspsticht auf Antrag befreien, welche Lohn arbeit nur in bestimmten Jahreszeiten für nicht mehr als 12 Wochen oder überhaupt für nicht mehr als kV Tage tm Jahre übernehmen, im Ucbrigen aber ihren Lebensunterhalt als Betriebsunternchmer oder anderweitig wlbstständia erwerben, oder ohne Lohn und Ge halt thätia sind. Ein Amendement Lehr will hinter dem Schluß wort tz.thätia sind" noch hinzusügcn. !o lange für diese nicht bereits IVO Wochen lang Beiträge entrichtet worden sind. — Aba. Zehnter lCentr.) führt aus, daß vorübergehend Beschäftigte kaum in die Lage kämen, in den Genuß einer Invalidenrente zu gelangen. Dem Lehr'schen Zusatz zu seinem Antrag würden seine Freunde ebenfalls zustimmen. Jedenfalls bedürften alle diese Personen der Versicherung gar nicht, denn sie erstellten sich in der Regel einer hinreichend sicheren Existenz. — Abg. v. Salisch lkons.) erklärt, diese Behauptung, wenigstens für diejenigen Gegen den. aus denen er seine Ersahrungen schöpfe, ganz entschieden be streiten zu müssen. Selbst mittlere und kleinere Bauer entbehrten sehr oft oer gesicherten Existenz. — Abg. Molke nbuhr (Soz.): In de» süddeutschen Kreisen, aus denen der Antrag Zehnter hervor- gegangrn sei. bestände grundsätzlich Abneigung gegen die Handels- ebenso wie auch gegen die Invaliditäts-Versicherung. I» kest sei es für die kleinbäuerliche Bevölkerung besser in der cungspslicht zu bleiben, denn es komme gar zu oft vor. Klembauern in ihren Verhältnissen so hcmbkommen, und zwar gerade in vorgerückteren Jahren, das; ihnen der Rentenanspruch erwünscht sein müsse. — Abg. v. Richthosen chons.) bittet, dem Antrag Zehnter zuzustimmen, denn es bestehe nun einmal eine Abneigung gegen das Gesetz in den süddeutschen landwirthschaft- iichen Kreisen und c» müsse den widerstrebenden Elementen Rech nung getragen werden im Interesse drS Ganzen. Dir bäuerischen Abgeordneten Hilpert »B- B ). Gerstenberger und Würlc <EtrI. ferner der württcmbergischc Konservative Schremps, sowie die Abgg. Hitze <Eciitr.> und Ganip (RcichspI treten für den Antrag ein. während der Abg. Franlcn-Bochum snt) und Raab lRes) gegen den An trag Zehnter sprechen. Ter Antrag wird schließlich mit dem Zuiotz Lehr augeiwmmcu. 8 ,'i bandelt von den bciondercn Kassen cinrichtuugen. Sofern aus diese gewisse Voraussetzungen zu- licsscn. lall die Zugehörigkeit zur Kasse als Erfüllung der Ve, slcheiuugspstjcht gelle». — Abg. Stützet lCentr.) beantragt die betreffenden Vorausictzungen noch in zwei Punkten zu verschärscn Nach Punkt 1 sollen die Versicherten bei der Verwaltung der Kasse» mindestens im Verhältnis; ihrer Beiträge blos als in geheimer Wah! gewühlte Vertreter bcthciligt sein. Punkt 2 trifft Bestimmungen über das Verhältnis; zwilchen den rcichsgesetzlichcn Leistungen und etwaigen dasür erhobenen besonderen Beiträgen der Bei sicherten — Direktor Wödtle vom Reichsamt de» Innern, sowie Geh. Obe>- bergraih Fürst Initen um Ablehnung dieses Antrags, der eines theils ein Einguß in die Organisation des Knappschaslswesens darstclle. andcrciilheils schwer durchführbar sei. Auch die Abgg. H i 1 bel- Dortmund (ist.) und Jrhr. v. S l u m m lRcichsp - erblicken in de» Forderungen des Antrages, namentlich in Punkt 1. einen Eingriff in das innere Wesen der Knappschasisvercine da doch deren Organisation lediglich der Landcsgesckgcbnng unterstehe. -- Abg. Hitze «EentrI bestreitet lebhaft, daß der An trag Stützet einen Eingriff in die Landesgeietzgebung bedeule Tic Knapvichastskasscn seien geradezu privilegirte Einrichtungen und da müßten doch zum Mindesten Kanteten zu Gunsten der Ver sicherten geschaffen werde»: die Versicherten dürsten in den Knavv- schastskasscn nicht schlechter gestellt sein, als in den sonstigen Vcr- slchemiigSciiirichtunge». — Gel» Obcrbcrgrath Fürst stellt in Abrede, daß überhaupt von einer solchen Schlcchicrstellung der Ver sicherten bei den Knappschastslässcn die Rede sein lömste. — Nach längerer Debatte wird der Antrag Stützet angenommen. — Ein von der Kommission neu beschlossener 8 7a bestimmt, daß durch Bundes»athsbeschluß der SeeberusSgcnosscnschast gestattet werden lann. sür ihre "Angehörigen eine besondere Invalidcn-Vcrsccher- iingseinrichtung zu begründen. ES muß aber damit zugleich eine Rclirtenveriorgimg verbunden werden. Hierzu liegt ein sozial demokratischer Antrag vor. wonach l. zu einem derartigen Vorgehen der SeeberufSgenvssenschast auch die Ermächtigung des Reichstages erforderlich sein soll, und wonach 2. für die Höhe der Rslikten- bezügc bestimmte Mindestsätze gleich in dem Gesetz vorgeschriebe» sein sollen (für Witiwen mindestens V«. für icdeö Kind mindestens G-. iiisgcsamnst höchstens "/i des ortsüblichen TagclvhneS). — Abg. Tr. Hasse (nt.) bittet, der Seebcrnssacnosscnschast die Er richtung einer eigenen Invaliditäts- und Retiltcn-Versorgungs- tassc nicht zu schwer zn machen, also den sostaldcinokratischcii An trag abstilehncii. — Abg. Mottendnhr (Soz.) cmpsiehll den iozialdcnwkralischcn "Antrag. Ter Reichstag müßte znm Wenigsten die ScebcrusSgcnosseiischast in der Ausübung ibrcr Fürsorge kontw- lircn. damit Beiträge und Renten in einem richtigen "Verhältnis; zu einander sichen. — Direktor v. Wödtle glaubt, daß der BundeSrath dem 8 7a der Kommission nicht widersprechen werde. Zu dem sozialdemokratischen "Antrag liege aber nicht der geringste Grund vor. Tie SccberufSgenossenschast habe Alles gcthan. um das LooS der verunglückten Seeleute reip. deren Hinterbliebenen zu verbessern. Wenn Mvlkcnbiihr den festgesetzten ortsüblichen Tageslohn als zu niedrig bemängele, so trage daran doch die Be rusSgenvssenschaft keine Schuld. Der Herr Reichskanzler habe übrigens Anlaß genommen, die Frage des TagelohncS noch ein mal prüfen zu lassen. — Abg. Roesicke-Dessau (lid.l Hali ebenfalls ein Bedürfniß für die von Molkenbnhr verlangten weiteren Garantien nicht für vorliegend. — Abg. Fischbeck ffreis. Volksv : hält cs überhaupt für fraglich, ob es wichtig sei. die in 8 7u bc handelten Fragen hier zu lösen, denn es bedürfe eigentlich doch erst einer Reform der Unfallversicherung. Das Richtigste wäre, die Versicherung der Seelente einschließlich der Rcliktenversichcrung durch besonderes Gesetz zn regeln. — Schließlich wird unter Ab lehuung des sozialdemokratischen Antrags 8 7a in der Kommissions fassung angenommen. — Äeitcrbcrathung Montag. Berlin. Tic Reichstagskvmmission für das Fleischscha» aesctz hat heute die erste Lesung beendet. Zu 8 29. der von dem Vntrasttretcn des Gesetzes handelt, wurde eine Erklärung des Bcr Irctcrs der verbündeten Regierungen zu Protokoll genommen, daß nicht die Absicht bestehe, das Inland gegenüber dem Auslände ziirückzusctzcn, das; man vielmehr in die Lage kommen könne, die Bestimmungen gegen das Ausland frühzeitiger ciutretcn zu lassen, als die für das Inland, da hier erst eine Reihe von Bvr- bereitungc» zur Durchführung des Gesetzes getroffen werden müssen Einstimmig wurde folgende Resolution angenommen : ,,Der Reichs 7>" 77' -x A » s--- - 4-Z--- eingerichtet und Maßnahmen zur angemessenen Bcrwerthung der verworfenen Thcile des Schlachtthieres getrosten werden." — In der K aiialtoi» mission des "Abgeordnetenhauses wurde heule die Verhandlung über die Frage der Rentabilität des Kanals fort gesetzt. Minister Thielen thcilte u. A. mit, daß über die Frage werden, es würde im Gcgenthcil die Ausgestaltung der Verkehrs wege spstematischer erfolgen können. In den letzten vier Jahren habe der Staat für Sekundärbahnen 379 Millionen ausgcgcbc». also weit mehr als für den Kanal anfgewandt werden solle, und das ohne Garantien. In der Rachmittagssitzung wurde über die Kompensationsjorderuiigeii, die namentlich von der oberschlcsiichc» Montanindustrie crboben werden, berathen. Finanzmmistci v. Miguel erklärte, die Regierung stehe nach wie vor auf dem Standpunkte, in keiner Weile Kompensationen zu gewähren Irgendwelche eventuelle Nachtheile des Kanals würden sich erst in IO Jahren fühlbar machen können, um ko weniger sei es gcrcch! fertigt, gegenwärtig über Kompensationen zu sprechen: dennoch könne Schlesien ans dastelbe Wohlwollen der Staatsregiergng rechnen, wie Rheinland-Westfalen. Minister Brcfeld sagte, würden sornm Urte Anträge auf Kompensationen vorlieaen, so könne auf Grund derselben eine Resolutton gefaßt werden dahin, daß die Regierung seiner Zeit ihn Rechnung tragen und entsprechende Vorlagen machen solle. Auch sei dies bezüglich des Landtags, dessen Ver tagung vo» Ende Juni bis zum Herbste lOktobcr) erwogen wurde Dem Landtag soll noch ein Ärlctzentwurf bctr. die Reform des GemeiiidcwahlrcchtrS zugchen. — Die Forderung des Nach trags-Etat für Ostasrika zur Linderung der Hungersnoth wird wie ründet: Wie bereits in früheren Jahren, so ist leider auch im Schutzgebiete wegen andauernder Wirren infolge solgt begründ, letzt wieder in
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