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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.08.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060815020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906081502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906081502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-15
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
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Drerdnev Nachrichten Mittwoch, LS. August 1NV« M» Nr. —* Hi« direkten Ee»«i»desteu«r» de» Stadt Dresde» s»nd iu den diesjährigen Haushalt»!«» wie folgt eingestellt worden: die Bürger» und Einwobnerfteuer mit 47b 000 Mk.. die Grund wertsteuer mit 710000 Mk. und die Gemeinde-Einkommensteuer mit 0 577 300 Mk. Die Bürger- und Einwohnersteuer ist m,t 8 577 300 Mk. Die Burger- und Elnwoynersteuer ,st gegen das Vorjahr um 17 000 Mk. niedriger eingestellt. Zu dieser niedrigeren Einstellung hat das Ergebnis vom Jahre 1S04 ae- führt, welches hinter dem Voranschläge sür 1905 um etwa 18000 Mark zurückgeblieben ist und 475 832 Mk. betragen hat. Auch bei der Grundwertsteuer sind 5000 Mk. weniger al» im Bor» lahre eingestellt. Die Gemeinde - Einkommensteuer wird unter Zugrundelegung von 81300 Mk. als Ertrag von 1 Prozent der Jahressätze der Staatseinkommensteuer nach 44 Prozent erhoben. —* Im Königlichen Lustschloss« Pillnitz rüstet man sich zum Empfange der Königlichen Familie, denn König Friedrich August wird mit leinen Kindern am 30. August zu einem längeren Aufenthalte eintressen, um im sogenannten Bergpalais Wohnung zu nehmen, dessen Zimmer seinerzeit auch dem ver ewigten König Albert als Wohnung dienten. Der herrliche Schioßpark item jetzt im üppigsten Soinmerschmuck, die seltenen Laub- und Nadelhölzer zeigen infolge der feuchtwarmen Witte rung dieses Sommers noch das schönste Grün, und die Gewächs häuser haben die vielen kostbaren Palmen und Blattpflanzen geliefert, die überall in groben Kübeln im Parke und beson ders in der Nähe des Schlosses ausgestellt worden sind. Auch die berühmte hundertjährigeKamelie.dievor einigen Jahren beinahe durch Feuer zerstört worden wäre, ist nicht mehr von ihrem Schutzhause umgeben. Der kostbare Baum hat sich infolge der verständnisvollen . die ihm zu teil ge worden i^, wieder recht gut entwickelt und überaus kräftig ge irieben. so daß er bald wieder seinen früheren Um- fang und Höhe erreicht hat. Ans dem kleinen See, der vor einigen Jahren erheblich vergrößert worden ist, um den König- ilchcii Prinzen auch in Pillnitz eine Gelegenheit zum Rudern zu schassen, haben die Wasserrosen eine dichte grüne Blätter decke gebildet. Einen reizenden Blick über das von malerischen Baumgruppen umgebene Gewässer, das von dem Bache aus dem Friebrichsgrunde gespeist wird, genießt man übrigens von der Treppe des kleinen antike» Tempels, der sich im Hintergründe deS Parkes erhebt. Der Bau enthält je ein Zimmer im Erd geschoß und im ersten Stock, die im Stile des 18. Jahrhunderts Sorgfalt bat die Schloßgärtnerci aus die Ausstattung des Hinteren Parkleiles verwendet, der sich vor dem Bergpalais ausdehnt. Von der niedrigen Terrasse, auf der bereits ein Le'inwandzell zum Gebrauche sür die Königliche Familie aus gestellt worden ist, sieht man auf die alten, eseuumsponnenen finden, auf die saftgrünen Rasenflächen und aus die bunten Blumenbeete. Im Hintergründe hebt sich aus der grünen Umrahmung eine weißschimmernde Marmorfigur hervor. mäh- rend der reizvolle Ausblick nach oben durch die Pillnitzcr Höhen mit der malerischen Ruine, dem ehemaligen Lieblingsplätzchen des Königs Johann, abgelchloisen wird. Hier in der Nähe befinden sich auch große Rasenflächen, auf denen sich die König- lichen Prinzen nach Herzenslust tummeln können. Meister werke der Teypichbeetgärtnerei weist auch in diesem Jahre wieder der große schmuckvlatz auf, der sich zwischen dem Wasser- und dem Bergpalais ausdehnt. Die ganze leuchtende Farben pracht der sommerlichen Flora ist hier zu einer wundervollen Gesamtwirkung vereinigt worden, während die in üppigster Blüte stehenden Rosen ihren süßen Dutt verbreiten. Aus den Beeten heben sich prächtige Phönix- und Fächerpalmen hervor, und ringsum hat auch die berühmte Orangerie, die vor Jahren einmal den Zwingerhof schmückte. Aufstellung gefunden. —* Die Teilnehmer, des 17. Bundestages Deutscher Schneider-Jnnungen versammelten sich gestern abend 8 Uhr mit ihren Damen im Konzertsaal des Zoologischen Gartens zu gemeinsamer Festtafel, an der sich auch behördliche und korpora tive Vertreter beteiligten. Die Stimmung wurde schon durch die äußerst geschmackvolle Dekoration der Tafeln, auf denen sich lange Blumenranken mit in elektrischem Licht erstrahlenden Rosen hin- zogru. gehoben, und stieg durch die schneidige Tafelmusik, die die Gardereiterkapell« anSführte. Ihren Höhepunkt erreichte die vor treffliche Stimmung indes durch die ernsten und launigen Tisch reden und oft .vielsagenden" Tasellieder. Den ersten Toast hielt Herr Hofschiieivermeister Emmrich auf Kaiser Wilhelm II. und König Friedrich August, denen die Tafelrunde jubelnd ein drei faches Hoch brachte. Darnach gedachte in markigen Worten Herr Pslngbkil vom Festausschuß oer anwesenden Ehrengäste. Herr Obermeister Arnold erinnerte an die unendliche Arbeit, die dem Zentralvorstand mit den Bundestagen erwächst und widmete sein Hoch dem Zentralvorstand mit Herrn Bundesvräsident Obermeister Krause-Berlin an der Spitze. Herr Herzog! Hofschneider Junck lenkte die Blicke aus die Blumen, von denen er seine Ausführungen sinnreich auf die Damen hinüberzulenken verstand. Dafür revan chierte sich Fräulein Emmrich. die Schwester deS Vorsitzenden des Festausschusses, um in schönen Versen zum Ausdruck zu bringen, daß die Frauen gern dem Streben der Männer nacheifern und loß mit «wem Hoch auf diese. Nunmehr verließen auch die e, um d:n Männern ein feuchtfröhliches .Prosit!" Herr Birkholz-Berlin auf rr Fritz-Bremen auf di« . . sehr har monische» Verlauf. Allgemeines Lob fand die Vorzüglichkeit der Gedecke und der prickelnde Wein. Ein echt militärisches Bild bot die vollzählige Gardereiterkavelle bei ihren auf den nur bei der Sächsischen Kavallerie im Dienst befindlichen gespielten Märschen, mit denen die parademarschmä genommene Kapelle hinüberleitete zu einem sroh der die Teilnehmer noch einige Stunden beieinander hielt. Di« Hauptver Handlung nahm heute -morgen 8 Uhr im KonzerKaale d«S ^»»logischen Garten»" Are» Fort- S?ng. Obermeister tzugoSchm > tz- En berichtete über daS Damenschneider«, in bezug aus die Schutz»«" lber «in« erlich« -tierordnung vom 17. Februar ISN . Schutzbestim- mungen dar Gewerbearbeiten für Jugendlichel Leber eine oon dem Referenten vorgelchlaarn« Resolution ging man «ur Tage», mng iilbrr. da man auf eine Reiolutioo zurlickgreifen konnte. i - a ng di« auf dem worden war ing » au er. da man auf «ine «eivlution zurlickgreyen konnte. > letzten Verband»»«« vor zwei Jahren autgehrißeu r. - Derselbe Referent bericht«!« Über Uhr- 'ödildung. Sr kvnsiatierte. daß leider im ^Wneideraewrrbe bei wachsenden Lohnanfvrüchenbie Leistungen viel schwacher w«d«n, wa» sich auch in den Gesellenvrüsunarn dokumentirre. Der Redner wsach sich namentlich sür die streiten Auffchwun Gegensatz . o befürwortete er Lohr. zum gews en Entwicklung de» Hochschulwesen» im Foribildungslchulwesen auS. Ehen Prämie« an gute Lehrmeister. ES wurde folgende Resolution in Vorschlag gebracht: «Seit Inkrafttreten hes neuen Hand- werkergesetzes vom 26. Juli 1897 ist die Tatsache nickt zu be- aß die sachliche Tüchtigkeit der Schneidermeister < w erhalten hat. Um den vollständigen Ruin Handwerks zu verhindern, ist es jedoch nötig, -. .. mehr Wert auf die künstlerische Herstellung unserer Produkte gelegt wird, dazu ist vor allen Dingen nötig, die Au», bildung des Nachwuchses zu -fördern: 1. den FortbildungSschul- zlwana zu vermindern, dagegen die Fachschulen zu erweitern: 2- Schulen zu rxrichten, wo den jungen Gehilfen Gelegenheit geboten ist. sich >» ihrem Fache »u vervollkommnen: -. Geld prämien zu gewähren an tüchtige Lehrmeister. Die Ausführung der Punkte 1 und 2 kann nur durch Unterstützung des Staates und der Kommune geschehen, zu 3. sollen die Innungen und Korporationen bestrebt sein, einen Fonds anzulammeln. woraus die Prämien gewährt werden, deren Höhe und Verteilung be schließen die beteiligten Korporationen unter sich." Aus der Versammlung wurde die Frage erörtert, ob es nicht möglich sei, auch diejenigen zu schützen, die nach Absolvierung der Lehre vom Lande in die Stadl kommen, wohl in der Saison Stellungen bei Schneidermeistern finden, jedoch nach Schluß der Saison zur »Konfektion getrieben werden. Im Anschluß an diesen Punkt der Tagesordnung sprach Dr. Fritz Speckt- Berlin über das „Gewerbliche Fortibildung s- und Fachschulwesen. Er erörterte den Zweck und Wert des Unterrichts und die Notwendigkeit der Erteilung des Zeichen unterrichts nur durch Fachleute ^Handwerksmeisters. Aus Vor schlag aus der Mitte der Versammlung wurde die Kommission des Deutschen Arbeitgeber-Verbandes des Schneidergewerbes zur Regelung der Ausbildungsfrage zugleich mit der Bericht- crstattun« für den Jnnungsvevband beauftragt. Reben den Ausstellungen von Gesellenstücken sollen bei den Verbandstagen in Zukunft auch die Erzeugnisse der Fachschulen ausgestellt wer den. — Obermeister Hugo S ch in i tz-Köln berichtete zu einem Antrag ber Schneider-Innung Köln aus Einführung einer einheitlichen Lehrzeit von zwei Jahren für Lehrmädchen und Herbeiführung von gesetzlichen Bestim- mungen über ihre Ausbildung, sowie zu einem Antrag der selben Innung auf Heranziehung der Dam «li sch Neiderinnen zur Zwa ngs i n n u ng s-Orga n i- sation. Die sehr ausführliche Aussprache über diese Frage förderte fast nichts Neues zu Tage. Beide Anträge wurden angenommen. — lieber den bedingten Befähigungs nachweis berichtete W o r m a n n s-Crefeld. Der allge meine Befähigungsnachweis sei für das Gewerbe unbedingt nötig. Der Redner erhofft davon eine Hebung des Standes und Bereicherung des Lehrlingszusluffes. Großen Widerspruch fand eine beiläufige Aeußerung des Redners, daß der Lehrling nur Westen und Hose, aber keinen Rock, ja nicht einmal eine Joppe machen dürfe. Aba. Jakobskötter- Erfurt schil derte eingebend seine Anschauung über den Befähigungs nachweis. Es werde beute vielfach übersehen, daß es ,m Mittelalter im Gegensatz zum Handwerk nicht, wie beute, eine Industrie gegeben habe. Der Redner schilderte unter anderem die Handhabung des Verwendungsnachweises in Oesterreich wo sich die Reinigungsanstalten beschwert hätten, daß ein Anstreicher eine Fassade gewaschen habe: di« Dachdecker/hätten sich be schwert, daß ein Anstreicher die Schornsteine eines Hause» an gestrichen habe. Die Hoffnung auf Hebung des Handwerks burch den Befähigungsnachweis sei nickt berechtigt, da» beweise di« Lage der Hufschmiede, die den Befähigungsnachweis hätten. Bei dem gleichfalls mit dem Befähigungsnachweise ausaeftatte- ten Schornsteinsegergewerbe komme außerdem die Gezirks- einteilung hinzu, die die Zahl der Meister beschränke und dadurch oi« Lage jedes einzelnen bessere. Er selbst glaub« nicht, daß der Befähigungsnachweis, weder der allgemeine, noch der beschränkte, für das Schneidergewerbe Erfolg haben werde: auch halte er ihn nickt für durchführbar. Er glaube auch nicht, daß die Negierung für ein einzelnes Gewerbe einen bedingten Be fähigungsnachweis einführen werde. Zu erreichen ßei wohl nur der erweiterte Schutz des Meistertitels in dem Sinne, daß nur der berechtigt sein solle. Lehrlinge zu halten, der den Meistertitel erworben habe. Liebrecht - Magdeburg sprach dagegen unter teilweise starkem Beifall der Versammlung für den Befähigungsnachweis und kritisierte die Amtsführung des Vorstehers, der trotz der Beschlüsse des Verbandes nicht mehr für den Befähigungsnachweis gearbeitet Hab«. Di« umfangreiche Debatte sprach sich weiter meist sehr lebhaft für den Befähi gungsnachweis auS. Unter Bravorufen wurde dem Abgeordneten Jakobskötter von Schmitz- Köln ausdrücklich die Gefolgschaft gekündigt. — Außer Ja ko bSk ö t t e r. der u. a. erklärt«, er halte die Mcisterkurse. wie sie jetzt sind, für verfehlt, sprach auch Bollerhos- Leipzig gegen oen Befähigungsnachweis, da dieser keine wirtschaftlichen Vorteile bringe und schon wegen der Entschädigung derer, die die BescLigung nicht Nachweisen können, nicht durchgesiihrt werden könne. Folgende, von Wormann»-Crefeld eingebrachte Resolution wurde gegen fünf Stimmen angenommen: „1. Nach den stattgefundenen Debatten über den bedingten Befähigungsnachweis erachtet «8 fünf M ,, .ssten» »inetttzrat der 17. Tnuts erfolgen »folgen bat. muß näherer llittersuchu'nä äberl- i. Zu diesem. Zwecke wird «ine Kommission von vom ^Allgemewen Deutsch», ^chneidertagc^gewä nächllen Allgemeine Kommissionssitzung eimubervfen und an 5- .D>e entstehenden Kosten trägt die Verbandskasse.' das Huldigung-telegramm an den Kaiser war Antwort «ingeaanaen: „Wilhelmshöh«. Schloß. Ge. "L LV,' v. Lucanus." In Magdeburg bwonnen vorgestern di« Verhandlungen de» IS. verd«,d»ta«t» Ws Zentralverbande» der Deutsche« Uhrmacher. Anwesend waren etwa 120 Delegtert« au» Teilen Deutschland». Den Geschäftsbericht de» Vorstar die dreijährige Tätigkeit erstattete der Vorsitzende, k . gang. In der BerichtSperiodt seien dem Verband durch tritt einzelner Vereine ISS Mitglieder »ugcsühr» worden. lodaß die Grsamtmitgliederzahl deS 30 Jahre bestehenden Zentral- verbaude» aus 2870 gestiegen sei. Der Zentralverband habe in der Berichtswoche 172 Hausicrerprämien L 5 Mk. «ingelöst Diese Prämien zur Verhinderung de» Hausierhandels mit Ihren seien aber in der bisherigen Weis« für die Dauer un. allbar. weshalb «ine Aendrrung beschlossen werden müsse. Dev örüsungSzwana für Lehrlinge müsse, solle er seinen Zweck er- füllen, «in gesetzlicher werden. Der weitere «Geschäftsbericht beschäftigte sich mit der Wirkung der an di« verschiedenen Be hörden abgesandten 24 Petittonen zur Wahrung der Berufs» »nteressen. Ferner kam ein Gesetzentwurf zur Regelung de» Ausverkaufswesens im Deutschen Reiche zur Verlesung. Hieran schloß sich «in Bericht über die regierungsseitig unterstützt« Deutsche Uhrmacherfchule in Glashütte »n Sachsen, der von Professor L. Straffer gegeben wurde. Mit der Tagung ist eine Ausstellung von Uhren verbunden. — Gestern vor mittag trat man in die eigentlichen Verhandlungen ei». Dr Äiberfeld begründete folgenden Antrag: «Der VerbandStag woll» ben Vorstand ermächtigen, die Bedingungen zu regeln, unter denen der Zentralverband seinen Mitgliedern Rechtsschutz za gewähren bat." Der Redner sagte, so lange die Straf« gegen den Hausierhandel mit Uhren seit Jahren so gering ist. wie jetzt, wird man keine Abhilfe schassen können. ES liegen hier mehrere Anträge einzelner Vereine vor. die bestimmt» Summen für Prozeßkoften usw. fordern. Ter Redner «rächtet in den einzelnen Fällen ein allgemeines Interesse nicht für vorliegend und spricht sich gegen oie Bewilligung der aeforder ten Summe auS. Der Verband sei finanziell nicht auf Rosen gebettet, deshalb können solche Unterstützungen nur gezahlt wer den. wenn sie im Interesse des Verbände» absolut notwendig sind. Der Antra« des Vorstandes wurde darauf nach kurzer Debatte angenommen. — Weiter begründete Herr Dr. Biber, selb den Vorstandsantrag: Der Verbandstag wolle den Vor stand ermächtigen, einen Arbeitsvertrag auszuarbeiten zum Zwecke, den Arbeitgeber wie Arbeitnehmer im Uhrmacher berufe zu schützen. Der Redner führte auS: Der wirffamstt Weg, Mißftänden abzuhekfen, ist in erster Reih« die Selbsthilfe ES bandelt sich um etwa folgendes: Die Kenntnis dessen. waS der Prinzipal seinem Gehilfen schuldig ist. und wa» er um» gekehrt von ihm zu verlangen hat, ist so mangelhaft.,daß hie» ein Radikalmittel notwendig ist. Die Aufgabe werbetreibenden nt, nicht nach dem eigenen keitsgefühl zu urteilen, sondern das Gesetz haben wir «in Bürgerliches Gesetzbuch, das > geschrieben und jedem verständlich ist. Mai Zweifeln und Jrrtümern Raum gelassen. Der Redner bl ihn mit der Ausarbeitung eines Arbcitsvertrages zu auftragen. der allen Zweifeln ein Ende machen soll. In eines jeden Ge nen RechtS- und Billig- zu befolgen. Dazu . in deutscher Sprache «schrieben und jedem verständlich ist. Manchmal ist allerdmgk ' " " Der Redner bittet. de- .... dev Debatte wurde auch die Frag« der Konventionalstrafe beim Der- tragsbruch der Gehilfen behandelt. Dabei wurde auS der Ver sammlung heran» der Vorschlag gemacht, statt der Konventional strafen schwarze Listen einzuführen. Der Vorschlag wurde indessen allseitig abgelehnt. Der Vorstandsantraä wurde schließlich angenommen. — Ein weiterer Antrag fordert« die Stellungnahme des VerbandStages zu der «Union Horlogsre". Herr Grüninghaus forderte di« Bildung einer großen Zentral-Einkaussgenossenschaft seitens des Zentral- verbondes, um sich dadurch bessere Einkaussbedingungen zu ver schaffen. Herr Marfels ist aber dagegen der Ansicht: Die ..Union Horlogöre", die Firmenschilder mit der Aufschrift: ..Schweizer -und Glashütte» Uhrenfabriken" führt, bezieht ihre Uhren nur von Firmen zweiten Ranges. Wenn sich nun auch di« ersten Firmen zu einem Ring: «Große Schweizer und Glashütten Uhrenfabriken" znsammenschließen und den Mit gliedern der Uhrmacherverbände das Recht geben würden, Firmenschilder mit entsprechender Aufschrift zu beschaffen, so würde iener Konkurrenz sehr wohl die Spitze geboten werden. Der Antrag wurde alsdann einer Kommission überwiesen und diese Kommission Jewählt. — Dann verhandelt« man über den- kleinen Befähigungsnachweis. Herr Freygang führt« dazu aus. daß mit dem kleinen Befähigungsnachweis doch wenigstens etwas gewonnen werden würde. Bisher war «S jedem Lehrling freigestellt, ob er die Gehilfenprüfung machen wollte oder nicht. Der Redner war der Ansicht, daß ein Be- schluß erst gefaßt werden solle, wenn die Frage wirklich im Ernst herantritt. Herr Dr. Biberseld empfahl, den Vorstand zu be auftragen. im Sinne der Einführung des kleinen BefähigunqS- Nachweises tätig zu sein und bei den zuständigen Behörden ohne ' ' ' si' ' weiteres vorstellig zu werden. ES sei jedoch nur eine Abschlags zahlung auf die Forderung des großen Befähigungsnachweises, dessen Einführung ja wohl ausgeschlossen erscheint. Jeder Schritt dazu wäre verfehlt: deshalb müsse man aber mit dem kleinen Befähigungsnachweis durchzudrmgen versuchen. Folge»- S prüfen kann, wie man überhaupt wünschen möchte, die ganze Ausstellung im Glanze der Tausenden von Glühlampen zu sehen. Tie großen, aus Untersetzern stehenden Vasen bilden den Wand- ichmuck des Saales, während die kleineren keramischen Arbeiten des Künstlers in der Mitte in einem schrankarttgen Aufbau untergebracht worden sind. Etwas Neues zu ihrem Lobe zu sagen ist kaum möglich. Hat sich doch Schmuz von Jahr zu Jahr freier und bedeutender entwickelt, sodaß er. jetzt unter den deutschen Keramikern obenan stehend, es in mancher Hin sicht mit den besten Meistern von Kopenhagen aufnehmen kann. Er besitzt ein eminentes Gefühl für zarte Farben-Zufammen- skellungen, die meist wie nur eben bingehaucht erscheinen, be herrscht das dem Material sich gleichsam anschmieaende Dekor in genialer Weise und verrät jetzt auch in seinen Wandtellern ein seines Verständnis fstr liebliche Landschaftsschilderungen. In oen zu Möbeleinlagen bestimmten Schmuckplatten, die bei ihm an die Stelle der wieder s» beliebt gewordenen Intarsien treten, bedient er sich moosartiger Flachornamente, n-elche die Phantasie lebhaft beschäftigen. Der Hauptraum ber Berliner Abteilung ist-der von Gre- nander selbst angegebene große Musiksalon, der gleichzeitig auch als Empsangsfalon gedacht ist. Er gehört ohne Zweifel nicht bloß zu den kostbarsten, sondern auch zu den in ihrer Gttamtwlrkung künstlerisch am höchsten stehenden Schöpfungen der Jnnenkunft, welche die Ausstellung answeist. Aber er findet im allgemeinen, so viel wir uns darüber bei Bekannten und Freunden befragen kannten, wenig Beifall. Es zeigt sich gerade bei ihm, daß sich ein einheitlicher Geschmack für derartige Prunrräiline bei uns noch nicht ausgebildet hat, und daß die einen das für kalt und ausgeklügelt arischen, was die anderen als prachtvoll loben. Dazu kommt, daß Grenander «in sehr eigenwilliger Künstler ist, der sich offenbar am wohlsten süblt, wenn er alle Register des Luxus und einer raffinierten Lebe- kunst aus einmal ziehen darf. Er trägt kein Bedenken, das teuerste Material zu benutzen und damit so verschwenderisch umzuaehen, wie es ihm gut dünkt. Das ist an und sür sich kein Fehler, denn warum sollte der, dem die Mittel zur Ver fügung stehen, nicht in ausgiebigster Weise von ihnen Gebrauch machen? Sparsamkeit ist nur eine Tugend der Not und kann dann selbstverständlich höchst erzieherisch wirken. Es kommt aber itur darauf an, daß der Reichtum nicht sinnlos ver schwendet wird: davon kann jedoch unseres Erachtens bei diesem Grenande »scheu Salon nicht die Rede sein. Durch die Ver- wendun« eines tiesrotrn, indischen Mahagoniholzes und hell- roten KieferSfeldener MarmorS für die Wandverkleidun winnt der Raum «inen entschieden festlichen Charakter, der dur oben wird. Be- en und di« zier- . . „ ^ ... Di« Plafondecken konstruktion mit ihren zahlreichen, nach oben sich verjüngenden Hohlkehlen ist vielleicht etwas g«sucht: ihr Zweck ist offenbar, die Decke für das Auge niedriger zu ziehen, ohne die für einen solchen Prunkraum erforderliche Höhe zu verringern. Die von G. Leander in Berlin gelieferten Beleuchtungskörper sind zu einem frei schwebenden Metze geschickt verteilt. Nicht ganz so gelungen wie der architektonische Ausbau de- Ganzen wollen uns die allerdings bequemen, aber doch ziemlich steifen Empire- möbel Vorkommen. Die festgemachten vier Wandsessel ragen mit ihren viel zu hohen Lehnen in di« dekorativ nicht gerade hervorragenden Bilder Alfred Mohrb utters hinein und als aufdringlich bezeichnet. Man mag diese Ausstellungen im einzelnen gelte» ' ' ^uzugestehen, da fa zeichnet. Man mag diese Ausstellungen lassen, wird aber doch nicht umhin können, wir es hier mit einer Lösung zu tun haben, dem wundervollen Mate- Dieses Material aber .... namenteS, ohne Säulen. ,eiler und Gesimse, nur durch die Linienführung, Flächen- gestaltung und Farbengebung in eigenartigster Weise zur Gel- tung gebracht. DaS «inst von Cornelius Gurlitt im allgemeinen von der Berliner Kunst gebrauchte, ziem lich boshafte Bonmot: «Was die anderen können, das können wir besser", darf daher einmal aus diesen Grenander» scheu Salon im guten Sinne angewendet werden. Betritt man dann das benachbarte rechteckige Wohnzimmer Grenanders. das mit hellgelben Möbeln auS Nüsternbolz mit Nußhaumfüllungcn ans der Fabrik von Spinn u. Menkein Berlin auSaestattek ist. so hat man die Empfindung, daß dem Künstler daS Monumentale und Vornehme mehr lieat als das Behagliche und Schlichte. Seine hier zu sehenden Stühle. Zienschräicke und namentlich die kleinen Tische, die sich etagenförmig in mehreren übereinandergestellten Platten auifbauen, haben etwas Spielerisches, da ihnen die kon struktive Notwendigkeit abgeht. und daS ganz flach und eckig ge- hciltene Pianoforle oon Ernst Kaps in Dresden ist nickt bloß für uns ein Greuel in langer Gang aus weißem Stuck mit einem zierli dbrunnen auS Emailleplatten. von/dem der Blick auf » e» WaiR schon erwähnten Hof Möhrinps fällt, vermittelt den Zu gang zu den übrigen Berliner Zimmern. Unter ihnen sprich» das von Rudolf und Fia Wille entworfene Eckzimmer in seiner ungcfuchten Schlichtheit besonders an. Die -bequemen Möbel, die aus grünem, schwarzem und grauem Björkholz, d. b aus gefärbter schwedischer Birke, hergsstellt find, vor allem der runde Tisch, das -stattliche Büfett mit einem Glastchrank in der Mitte und di« samofe Standuhr atmen eine trauli^ Stim mung, die vielleicht am -meisten auf di« Wahl tieferer Töne uni» auf den Umstand, daß hier alles Streben nach dem Auffallen den vermieden worden ist. zurückzufiihren sein dürfte. De» vollsten Gegensatz zu diesem vevhältnismäßia dunklen Speise zimmer Vildet das folgende, am besten als Gartenzimmer auf zufassende. im Katalog aber Gelaß. Es ift ganz Wei' lackierten, ziemlich steifen 1 .. . . Berlin nach Grenanders Entwürfe» auSgostattet. An den Wänden hängen zwei große, dekorative Wandgemälde d«S auS Böhmen -stammenden Professors Orlick in javanisieren- dem Geschmack, aber mit weit schreienderen Farben, als sie die japanischen Vorbilder zeigen, '-sie find schon vor Jahren ent standen — auf dem einen lieft man die Jahreszahl 1386 — und hätten ruhig der Vergessenheit überlassen bleiben können. Da gegen beleben der flotte Lanzenreiter von Ignaz Taschner und Gauls Tiergruppen den hypermodernen Raum, den man sich nur der Abwechslung wogen gefallen lassen «nag. recht an genehm. Das Vorzimmer Albe« Gefsners ist die letzte Schöpfung in der Berliner Abteilung, die hier erwähnt werden soll. In jeder Hinficht zweckentsprechend eingerichtet und durch daS niedrige Wandpaneel und die HeizwrPerverkleidu>N auS Wassereiche wohnlich gemacht, Würde «S wie das Willesche eisezimmer für viele vorbildlich sein können, wenn nicht der, wie es hi ' Fußboden ruhige G! - « . von einem viereckigen Gittevmerk umgsbenen Beleuchtungs körper der Firma L« a nder in Berlin wollen in dieses Zimmer nicht hineinpassen. Wer schon in seinem Vorzimmer solche Lichtverschwendung treibt, wird kaum in der Lage sein, in seinem Empfangszimmer die unerläßliche Steigerung herbei- znsühren. ll. k.
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