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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.04.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010414026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901041402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901041402
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-04
- Tag 1901-04-14
-
Monat
1901-04
-
Jahr
1901
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onntaa, » I. Avril IttOl »» Otr. >"3 L E 0) Verhandlung gelangte in geheimer Beratbung die Frage der AuS- 'chließiiiig der Oenentlichkeit wegen Gesäbrdung der Sittlichkeit und »lilitärdienitlicden Interesse» zur Erörterung. doch nahm man Abstand vnm Ausschluß der Oessenllichkeil. Der Angeklagte. Mals Horst Freiherr v. Beust. ist gebaren am 22. Oktober 1865 >ii Bangen, »i den aktiven Dienst eingetrete» ani U>. April 18Kt nnd nach nicht vardestrast. Demselben ivird zur Last gelegt. in aer Nacht zum 23. März d. I. als mililariicher Borstehrr der Kawrne. mithin als Vorgesetzter der Kaiernenwache und der niiskigen tm Ka.iernendienst beffiidlicbeii Bkilitarpertone» seine stienffgewall für Privatzwrcke inißbiaucht nnd sich deS BeriuchS --er 'Nölhigung und der FrecheilSbemutning ii» Amte schuldig ge- lNltn ui haben. insascrn er Untergebenen wiederholt Beseht ge »wen. Ne beiden alc- Zeugen anwesenden Privatdetektive, sowie »n prakliichen Arzt Dr. Schamnan». um den unbemerkten Weg- ;a»g der Frau verehrt. Schaumann zu bewirken, aus der Nähe er Kaierne wegznweisen und gegebenen Falles zu arretiren, auch. ,IS Beamter iu> Oinne des ReichSstrasaeictzduchs, vorsätzlich ohne >azu berechtigt zu lein, eine vorläusige Erareisung und Festnahme »rgenomnien zu haben, liiiaiern er durch Untergebene zwangsweise n Tr schaumann nach der Kasernenwache fuhren und dort in „er Arrestzelle mindestens eine Biertelskunde eliigespenk halten ieß. — Zunächst wurde der Angeklagte Hauptmanil v. Beust aernrnnrnen. der ans Befragen des Burschenden zugiebt. dasi er zu der verehrt. Schaumann in näheren intimen Beziehungen gestanden bat Er hat dieselbe in der Nacht zuni 28. März bis gegen 2 Uhr » nnner in der Jägerta'erne befindlichen Wohnung beherbergt. In dieser Nacht wurde die Kaierne von den von Herrn Dr. Echaumann beauslragken. eingangs genannten Detektive» be obachtet. um die verehelichte Schaumann bei dem Verlasse» der No-'rne zu ertappen. Bei beginnender Dämmerung zwischen 6 und 7 Uhr hat er die Ka'ernc aut kurze Zeit verlassen, um zu lehen. ob Frau Schauman». ohne von Clvilperionen oder üoer- ho.uvl geiel'cn zu tvcrden. wegkomnreu könne. Er habe bemerkt. San sich einige teilte am Portal, als auch vor der Kaierne be landen. 'Als ,.x „m halb ff Uhr wieder nnchgel'ehen habe, seien 'mmc" »och einige Eivilperwneri zu sehen geweien nnd er ging, um ' ,h '.veiler zu orieiilire». i» der Nichtnng der Marschallstraßc nach eer Stadt Als er wieder zirnickgekommen. >ei der Obenäger Just vor der K "erne an> und ab gegangen. Au' seine Frage nach dem Zwecke wi >!mi berichtet worden, das? sich einige Eiviliilen schon eit Ubr 'NcichinillagS in der Nähe der Kaierne herumirieben und die Botten beunruhigten. Bio! tilgte hinzu, daß er auch nach 'äendarmcm gemben babe. doch »ei noch keiner erschienen. Der Angeliagie begab sich nach teiner Wohnung nnd erschien nach einei Vierkebillndc wieder bei Inst, uni üch zu erkundigen, wie die Jache stehe. Dieser theilke ibm mit. die Sache habe sich auf-! aekl irt. e> habe eine der Eivilver'o»en nach dem Zweck ihres! '?lnst'nlhalts ui der sraiernennälie geiragk und diest häkle ihm! mitgetheikk. das; ne beordert >eien. um. wie es mehrfach vor-! gekommen, über Diebstähle an den an derElbc liegendenskohlen Beob- ! gchrungen anuntellen Daraufhin babe er nichts weiter ungeordnet.! oirdern die Cwiiisten zunächst ielbsr von der Kaierne aus beobachtet, und bemerkt, das; diese auch an der Seite nach der Sach'enaUce bin sich bewegten Er veranlagte den Obenäger Inst, sich zu! überzeugen, ob auch an der Rück'eite der Käieine in der Feldberrn- ! 'traße Ewüssten sich betäuben. 'Nachdeni dieter ihm Millhcttung 'gemacht, das; das der Fall wäre. 'ei es ihm alSdann klar geworden. ! das; die Anwesenheit dieser Perivnen mit bei» Koblendiebitabl nicht ii Verbindung 'lehen tonne, doch >ci er nicht ans die Vermnthung i gekommen, das; iie »ul dem Betuch der Frau Schauman» bei ibm tu Beziehung :u bringen seien. AIS der inzwixben heim ! gekommene Feldwebel Simon dem 'Angeklagten über leine Wahr nehmungen außerhalb der Kaierne berichtet und der Bet'nrchtnng eines Einbruchs Ausdruck gegeben, habe er geiagk. ..man sollte die Kerls eigentlich arreliien". Der Feldwebel babe aber darauf bin gewiest». das; man höchsten-- narb der Polizei tchicke» tonne. Das >ei auch ge'cheken nnd zivei Gendarmen alsbald erichienen. 2cack sein er geglaubt, das; nun die Wegiahrl der Fron Schanniann er folgen könne, ohne das; sie von unberufenen Augen gesehen würde, habe er einen Taramerer holen lasten und sich dann nochmals ver- wnlich überzeugt, ob die Luit rein iei. Das war aber nicht der Fall. Er ertheilte deshalb dem genannten Obenäger Besehl. die! dem Kci'ernentbvr gegennberstehenden Etbilvenonen :nni Beilaiic» , des Katernendereichs ;u veranlassen Leiiieten sie nack; dicimaliger! Auüorderung nicht Folge, io tolle er ihnen die Arretnr an ! kundigen Nach wiederholten Bemühungen stnst's iei es dieiein ! gelungen, die betreuenden Perwnen nach decNichtung der Albecr l bi'.ickc wegzubringe». Jetzt liabe er den Angenbltck iur gekommen! erachkel, in welchem die Dame unge'eboa die Ka'erne verlassen! bestieg mir ihr die Drv'chke. 'cktoß die Tbür und! sohl zum Av'ahren. Als das Pferd anzog. sturrre ein! gekleideter sgerr binch den kie'en Schnee ont die! iiid versuchte. durch die angelansene» Scheihen in :>i «'elren. Tor Angekkazre sank» die>> stonkrole seiner, eines IisizierS in Uiniorm n'cbt in der Ordnung und! Grate zudringlich und tagte sich. cS in;"»' etwas ge-! könne. Er gab den Bes in Havelock erpichte zu d'ew hinein Peston und im höchsten t tchchev. Kur; und entschlossen, um den Namen des Zndrlngtmgs! ststzntielle!!. 'ei xx cins der Troühke heiansgeib'.nngen nnd dabei nn: dem Di Echamnami :n Falle gekommen. Dieter habe bieibei. um Hille geritten. Den lierzuellenden Ncannitbatteii. OberwgeH Iu't und zwei dis dre: Jägern, elkheilte der Angeklagte Bcwhl. ! den betrestenden Herrn sestzunchmen. bis er w!ede>lomine. Ter Angeklagte har hieran' die Tr tcbke w'eder bestiegen und Frau' Schaumrini' eine Strecke begleitet, dann Inn er sie ihrem Schicksal! gberlasteri und ist in der Tidictste allein nach der Kaierne zurück-' gefahren. Von de» an der.Ka'erne angekrvsteiien Gendarmen! nalun er einen mit. dem er den Sachverhalt i» grosien Zugen mit-! iheilte. uni nach Ankunft in Ser .Kasernenwache die Pellonlichkeik i des Festgenonimeneii tesiznstellen. der olwe seinen Willen >»om' Obenäger Just in eine Arrestzelle geführt wenden war. um ihn nicht den Augen der Wachmanmckast vre Szngebeii. Sbäter hat sich der Herr als Tr. Schaumann iegstimirt und dieser sei. ohne: datz in weitere Verhandlungen mir ihm eingskteien. entlassen worden. Der Angeklagte hestreitek. Herrn Dr. Schauman» verton-! sich zu kennen, wenn er auch eine ungefähre VoNtellnng von ihm hatte. Mit der Möglichkeit, das; der an die Droschke Heran-! 'dringende Tr. Schaumann 'ein könne, habe er nicht gerechnet : Aus den eutivrechendeu Verhalt des Versitzenden, da» sich der Angeklagte doch bewutzt gewesen 'ein must'e. datz er sich auf straf-. barem Wege befinde »nd er doch einen Eingriff in die Nechte eine« Ehemannes au«aeübt habe, bemerkte er. bak er wohl ruaeb«. nicht korrekt gebandelt i» haben, da« er aber nicht gewußt, chatz O sich »,» de» Khemann der Frau Schaumann gehandelt Z» Ddätlichkriten zwilchen Ihm un» dem Dr. Schaumann sei eS nicht gekommen. Wenn er Zeit gehabt hätte, bemerkte der Angeklagte weiter, etwas zu überlegen, so würde er natürlich Vieles ander« gemacht haben Er sei seinen momentanen Impulsen und Reg ungen gefolgt, dir ihn Manche« thun ließen, waS er bei ruhigerer längerer Uebrrlegung unbedingt nicht gethan hätte. Daß Dr Schaumann von seiner in der Droschke sitzenden Frau doch aus der Stimme habe erkannt «nd der Angeklagte von dieser doch auf geklärt worden sei. verneint der Letztere. Bezüglich der der» An geklagten zur Last gelegten unberechtigten Ausstellung zioeter weiterer Wachtposten keinen nach der Vogelwiese, den anderen nach dem Sachsrnplatz ,u) äußerte er sich, daß er die« gethan bade, um dem einen Posten, der schon seit längerer Zeit in der Nacht durch Eivilversvnrn dennruhigt worden sei. da« Gefühl er- hc'hler Sicherheit zu verleiben und zu zeigen, daß man sich de« sortgeietzlc'» .veuimireivenö von Eivilisten in der Nähe der Kaserne, ohne irgend welche Maßregeln dagegen zu treffen, nicht kneten lasse. Der Vorwurf, daß er die Posten ausgestellt habe zur Sicherung des ungesehenen Entweichens der Frau Schaumann. sei nicht zutreffend. — Da« kur, vor */«3 Uhr gefällte Urtheil lautete aus3Wonateund3Wochen Gefänaniß. —' Vom Großherzog Friedrich Franz IV. von Mccklenbireg- Schwerin, der bei keinem Weggang von Dresden dem Fritz Nenter - Klub sei» Bild verehrte, ist dem Klub letzt anläßlich eines Glückwunschschreibens zu seinem NegierungSantrilt folgendes Tele- gramin ziigeaangcn: cse. Konigl. Hoheit der Großherzog hat sich allerhöchn üb« die jreundlichen Glückwünsche des Fritz Neuter- Klubs zu keinem Regierungsantritt herzlichst gefreut und lassen allen Mitgliedern vefkens dafür danken. Aus höchsten Befehl: v. Wickede. Kabirietsrath. —* Aus Anlaß der Eröffnung der.Internationale» K u n st a u Sst e*l l u n g Dresden 1901*. die in feierlicher 'Weise Sonnabend den 20. April Mittags 1 Uhr vor sich geht, wird am Abend des Eröffnungstages halb 8 Uhr im Hanpt- restaurant des AuSstellungsvalastrs das übliche Festmahl slatt- nnden, an dem die Mitglieder der Kommission und der Ausschüsse, die fremden Deleairten und die Preisrichter der Ausstellung, sowie zahlreiche Ehrengäste — u. A. die sämmttichen in Dresden an wesenden Herren Miiristrr und Gesandten, die Spitzen der Slaats- nnd Stadkbehörden :c. — theiliiehmen werden. Am 24. April wird dann Se. Excellen; der Herr Minister v. Metzsch in Stell vertretung Sr. Maiestät des Königs die Herren der Kommnsion. die Delegirten und die Vorsitzenden der einzelnen Ausschüsse zu einer Darel im Ministerdolel vei sich sehen. —^ Die Abnehmer von Gas. Elektrizität und Wasser baden bis zum 18- d. M die Rechnungsbeträge über den Ver brauch an den aus den Rechnungen bemerkten Zahlungsstellen zu ^ berichtigen. —* Aut sri'cher Tdat wurde heute Mittag ein Taschen- ! diev erwischt, der den Menichenauflauf bei der Auffahrt der eng lische» Gesandtschait dazu benutzte, einer Dame das anscheinend wohlgeivickte Geldtäschchen aus der Kleidertasche zu ziehen. Als der Spitzbube, der gul gekleidet war, sich enldeckt iah. warf er das Täschchen fort und juchte zu entkommen, wurde aber von einem Miliiärvosten angedallen und darauf sestgenommen. - ' Am I. Mai tritt aus den scichsiichen Slaatsrisenbahiien und den mitvcrwalteten übrigen Eisenbahnen der Sommer- fahrp! an in Kraft. —* Militärgericht. Mit einem gemeingefährlichen Spitz buben beschäftigt sich das Kriegsgericht der l. Division Nr. 23 in der Perion des l87ti in Dortmund gebotenen, trotz seiner Jugend 'chon von den Strafgerichten in Karlsruhe. Frankfirrt a. M.. Sutttgart und Dresden wegen Diebstahls »nd Betrugs mit nicht nnerhebtichen Strafen belegten Soldaten der II. Kompagnie deS 2. Gcenadier-Regiinenls Nr. M Heinrich Karl Henmann. der sich wegen Fghnenstiicht. verichredencr Taichendiebslähle. Urtuiideii- iätichnng und 'Angabe eines falschen NanrenS zu verarrtwvrken hat. Am 3. Juli v I. wurde H. als dierrstilnsicheler Soldat bei der Truppe eingestellt nnd kurze Zeit daraus entfernte er sich ohne Erlaubnstz aus der Kaserne, ivoiür er 5» Tage mittleren Arrest er hielt. Durch die Beweisaufnahme, zu welcher mit Rücksicht ans das Gesläridniß des Angeklagten kerne Zeugen geladen sind, wird Folgendes sestgesielll: Am Abend des i7. Dezember v. I. erschien ein guter Freund des Angeklagten, der .Handarbeiter" Advl! Ha'tnlnrrs, i?> mir welchem er sich schon einige 'Wochen vorher über einen Auswgnderrutgsvlaii »ach 'Amerika besprochen Halle, brachte Eivtl'achc» für Hehniamr m>t. die dieser auch im Schuppen der Kmenie anzog: seine Milrtärkleidunasstücke packte ec in ein Packer und verließ mit Harentaus durch das H-ruvtthor die Kaierne A»i de,» vauvivahnhos nngekommeii. gab Henmann die Monticrrngs- stncke m der Gepäckausbemahrnligsstelle auf. während ec mit Haien laiit »ich Breslau damvite. Von da ans begaben sich die Beiden nackt Berlin, wo D? sogleich in den Spitzbuben Ster» und llllmann ein paar .gute" Freunde .zufällig" fonben. In Geirieinschaft mit dieien Hieb sich Henmann in Berlin Iieninr. Vor einem dortigen Waarkubanw. wo viele Meirichen ein- und ansgeben und ani Schaufenster siedelt, vvslttten sich die Langfinger »nd stahlen a»S Kleiderta'chen der Frauen die Portemonnaies. Das arineingcfäbr- ltche Trcrbe» der Lvitzbirben hatte ein Sriminalichntzmann be vbachtet. der sich auch an die Verfolgung der Taschendiebe machte nnd sie aut einem Omnibus verhaftete Bei 'einer Festnahme bedien,e sich Henmann des fatschen Namens .Paul Meckel deck", weiche Angabe Heitmann der seiner Estttieserling in das linier 'uchriiigsgelängiuf; Alt-Moabit den G> fängnißbeuntten wiederholte wodurch er bewirkte, daß ialtche Angaben in das E">8anstS>o»rnaI gemacht wurden. Tie.Komplizen Stern und Ullmann wurden vom Schöffengericht Berlin am 27. Februar d. I. zu ;c l Jahr ff Monaten Gefängniß vcrurlhrilt. wahrend Hehman» als gesuchte, Fahnenflüchtiger hierher gebuicht wurde. Der Gerichtshof belegte den Angeklagten, der durch ferrr ganzes Auftreten vor Gericht de» Eindruck eines geriebenen, vcrtchlugenen Bursche» macht, mit 1 Jahr 0 Monaten Gefängniß und erkennt auf Versetzuirg in die 2 Klaffe des Soldatenstandes. —* Amtsgericht. Dem etwa 18 Jahre alten Handels mann Koch. inFriedrichstadt wohnhaft, war vom G^mcindevarstand in Eotka eine Strafverfügung wegen lauten SiiigenS in den dor tigen Straßen zugegangen. Koch ist der Ansicht, daß er vom Schutzmann erst hätte verwarnt werden müsse», und beantragt k et lein« Freisprechung erhofft, die Aussichtslosigkeit seine« An- r die Schutzleute seien durchaus richterliche Entscheidung, durch dl« er seine Freist, »och wird vom Vorsitzenden auf l' trar^ aufmerksam aemacht. denn nicht an die von »och gemeinte Verhaltungsmaßregel gebunden. Der Antragsteller rieht darauf seinen Protest zurück. — Geqen den mit Znckthau« vorbestraften etwa 40 Jabre alten Arbeiter Hermann Arends wird wegen SittlichkeitSvergrhen« unter Ausichluß der Oefsentlichkeit verhandelt. Der in drei Fällen durch die Beweis- Das Urtheil lautet auf 8 Manate Gefängniß und 3 Jahre Ebr vertust. — Der 36 Jahre alte Kaufmann Earl Map Burgbardt singirte seinem Prinzipal zwei Bestellungen und erzielte mit diesem betrügerischen Vargeyen 2b Mk. Provision. Er erhält 2 Wochen Äeiänaniß. — Der erst am 23- Dezember v. I. wegen Diebstahls zu 7 Wochen Gefängniß verurtheilte lbjährige Bursche Ernst Bruno Richter in Löblau hat sich abermals und zwar diesmal wegen Hehlerei zu verantworten. Er »ahm 3.75 Mk. zum Geschenk an. obwohl er wußte, daß daß Geld von einem Diebstahl herrübre. Die erste Strafe bat der Angeklagte bereits verbüßt: diesmal geht er ans 10 Tage iu's Gefängniß. —' «veuerbertch« der Hamdurger «««warte vom >1. April. Da« vtartnmm dr« Luftdruck« «rstwckt stcb von «adwtkturava bt» Lapp land, ein n«ue« Minimum iS nordwestlich von Schottland ausgetreten; niedriger 5 ruck ist Uber Jütland bi« Westrusiland au «gebreitet. Deutsch, land hat meist kalter«« und trüb«« Wetter. — 1wahrsch«iu1ich W ziemlich kühle«, regnerische« und unruhige« Weller. diesmal wurde cs erst nach 10 Uhr voll, als irgend ein Eoncert! vorüber war. Ter Tffch neben dem linieren — sechs Gedecke — war reservirl: nnd besonders reich geschmückt. Prachtvolle Hyazinthen füllten die; Iardinwren. und das Dcimasttuch war niit großen rmsischen Peil- j chen und Tubenoien besiit. die einen berauschend starken Dust ausströmlcii. Der Sekt war schon in den Kühlern, die in kleinen, j dreffüßigen Stellagen hinter den Stühlen standen. Ein paar Piccoti mit frechen Gesichtern warteten. Lärmend »nd lachend kam eine vergnügte GeselUchafk die keppichvelegte Trcvvc herab nnd ging ans den reservirken Tisch ;>i — an der Spitze Gcrthic. Fünf Offiziere in Khaki bildeten ihr Gefolge. Sie lamen offenbar aus dein Eoncert. Eine große, hermeüngesittterle Pelerine ans weißem Sanimet mit hohem aus wärtsstehenden Hermelinkrngcn unihiillle Gerkhie. Das von der Luft gcrvthctc 'röche Gesicht lugte aus großem weißen Spitzen- Shawl. Sie sah mich. Ich glaubte, die Begegnung mit mir werde sie unangenehm berühren. Aber sie nickte mir ganz freundlich zu, wie einem alten Bekannten. Unangenehme Begegnungen gab es wohl nicht mehr für sic. Man nahm ihr die Pelerine ab und sie nestelte den Svitzen- Sbawl aus dem Haar: er hatte sich in einem Diadem von pracht vollen Brillanten reinsten Wassers verfangen. Wieder trug sie das reiche Haar offen, nur an Stirn und Schläfen war es m kleine Löckchen gebrannt. Ihre Toilette war unanständig. Eine Taille aus weißer Seide, reich mit Silber gestickt, begann unterhalb der Brust und wurde nur durch ein Paar dünne Bänder über den Nchieln fest- gehalten. Ueber den Brüsten waren, wie aus den gestickten silber nen Arabesken der Taille hervorwachsend, silberne Phontasiezweige arranairt. die mehr sehen ließen als sie verbargen. Der Rücken war über die Halste sichtbar, und jede Bewegung der Anne legte die Armhöhlen nei. An Schmuck fehlte e« nicht. Den schneeigen, vollen Hals schmückte eine herrlich« R'visre aus Brillanten und Rubinen, nnd die üppigen Oberarme umschlossen breite matt- goldene Reisen, mit gleichen Sternen beiät. Ueber den hohen, vielknövsigen Handschuhen reihten sich die Armbänder. Vermögen «vräsenttrend. Jbre Begleiter boten den gewohnten Anblick englischer Offi ziere. Blcisirtc. stiere Gesichwr, bartlos vdcr mit m den Mund gekämmte». iliigepsiegicn Schnurrbärten. An Stelle der Uniform die Kbuki-Litewka. So weit cs den steife» Menschen möglich, waren sie lustig nnd machirn ihre Scherze mit Gerkhie. die ihnen nicklS schuldig blieb. Man trank viel, buch Gerkhie führte die Schaale oft an die rothc» Lippen. Sie mochte wissen, warum sic trank! Mein Freund nnd ich gingen bald weg. Ich vergaß beim Hlnansgehen das Grüßen. Lange Zeit sah ich leine der Schwestern. Durch einen Duren- Pradicante» aber, dem gestattet worden, das Frauculager in Bram- fontein zu besuchen, erfuhr ich, daß Margarethe schwer krank am Nervennebcr darniedcrlag. iTchluß folgt.) Vermischtes. ** Das bavarirte Linienschiff »Kaiser Friedrich NI." ist in der kaöerlichen Werst in Kiel eingedockt worden. Es wird dort nur vorläntig dicht gemacht und dann durch den Kaiser-Wilhelm- Kanal nach Wilhelmsbaven übergeführt. wo die Gnindausbesserung ausgefuhrl werden soll. Man vermnthet, daß sic mindestens neun Monate in Anspruch nehmen wird. Auch die Kessel sind in Folge der Feuersbnmst mit Ausnahme von zweien unbrauchbar geworden. ** Gleich dem Kaiser wird der Kronprinz, wie schon gemeldet, sich dem Korps Borussia in Bonn anichließen. Diese« Korps. das mit den Heidelberger Saxodorussen und den Göttinger Saxonen im Kartell steht, ist am 1. November 1827 gestiftet und wägt die Farben jchwarz-weiß-schwo». Zum 60jährigen Stiftungs fest de« KorvS und zur feierliche« Einweihung des Korpshaufes war 1887 auch Prinz Wilhelm, der jetzige Kaiser, erschienen. In seiner Anioroche betonte er damals: »In der Armee sei da» 1. Garde-Regiment dazu auScrieben. dt« tzohenzollenwrinzen tn die Traditionen de« Heere« einznsühren. sie an denen Pflichttreu« zn gewöhnen. Ein ähnliches Berhältniß habe sich im Laufe der Zelt für'« Universitätsstudium zum Korp« der Bonner Borusfe» gebildet: es lei stets dazu auserieben worden, die Prinzen de« Königlichen Haute« während ihrer Studienzeit in sich aufzunekmen. Diese dem Korv« gewordene Auszeichnung deweii«, daß man hier nnd an der Bonner Hochschule den richtigen Geist gesunden und anerkannt habe." TageSgeschichte. x Deutsche« Reich. Die erste Sitzung des Bundes- raths nach der Osterpause fall am Montag slattsinden. Bis zu diesem Termine werden sowohl der Reichskanzler als auch sein Stellvertreter von den Urlaubsreisen znrückgekehrt sein. x Ter Reichskanzler Gras Bulow gedenkt auch in diesem Jahre in den Sommennonaten wieder einige Wochen aus der Besitzung des kürzlich rum Wirklichen Legativnsrath und Vor tragende» Rath im Auswärtigen Amte ernannten Herrn Dr. für. Rück-Jeniich m Klein-Flottbek bei Hamburg Aufenthalt zu nehmen. Z» diesem Zwecke wird letzt bereits eine direkte tele graphische Verbindung mit HugheS-Apparat zwischen Berlin und der Postanstalt in Klein-Flottbek hergestellt. Eine direkte telepho nische Verbindung ist schon im vorigen Jahre aus Anlaß des letzten Besuches des Reichskanzlers auf der Rücker-Jenijch'schen Besitzung hergestellt worden. x Während dir „Nordd. Mg. Ztg." mittheilte, daß der Kur aufenthalt des Ministers Dr. v. Miguel in Wiesbaden 4 bis 3 Wochen dauern werde, will der »Hann. Eour." erfahren haben, daß Herr Dr v. Miguel bereits Ende nächster Woche, also zu dem Termine der Wiederaufnahme der Sitzungen der Sanalkommission. nach Berlin zuruckkebren werde. x lieber die Krankenkassen-Diktaturder Sozial demokratie schreibt die »Kons. Korr.": »Es liegt System darin: der Verband der sozialdemokratisch geleiteten Krankenkassen soll programmmciiffg als bedeutsamer AgitaiionSiaktor für die Partei wirken. Das wird nicht nur durch den Leipziger Vorgang, sondern auch durch die Thatiache illuslrirt. daß nunmehr zwischen den Berliner Krankenkassen und den Berliner Apothekern ebenfalls ein schwerer Kamps vrovvzirt worden ist. Die Krankenkassen-Borstände haben für dieie Aktion folgenden Plan autqestellt: Vom 1. Mai ab soll eine Liste von etwa 50 bis 60 Apotheken berauSgegeben werde», von denen allein die Medikamente auf Kosten der Kasse beraestellt werden dürfen. In anderen Apotheken angeferligtc Medikamente werden von den Kassen nickt Iwnorirt. Außer der Apochekenliste wird auch eine Liste der Drogisten anfgeslellt. von denen alle ffeiaegebenen Arzneimittel bezogen werden sollen. Falls die Avotdckenbcsitzer de» Kaffen den Kredit abschneiden, svllen die Kassenmikalicder den Betrag für die Medikamente baar bezahlen und bei der Kasse llguldireii. event. wird ihnen der nothwendige Betrag in den Trogile»ae,chäften vorgeschossen. Mit der Drogisten- Iniizina sind bereits die bezüglichen Vereinbarungen getroffen. Auch mit größeren Aerzleverciniaiiiigen habe» bereits Verhand lungen slatlgeinnden. um eine für die Kassen günstigere Berord »iingsweiie heiheiziiiübren Ferner soll eine rege Aartation unter den Kancnmikaliedrrn slattsinden und durch die Presse. Flug blätter ?c. und in Versammlungen für die nolhwendige Aufklärung ae'orat werden. Der Kamps wird sich zunächst anch auf Rixdorf, Ehmlottenvurg »nd Schöneverg erstrecken, da sich die hier in Be tracht kommenden Kaisen dem Vorgehen der Berliner Kassen an- geichlosscn haben. Natürlich wird von sozialdemokratischer Seite Vchauvtek. der Kampf gehe nickt daraus aus. politische, sondern rein wirlhschaitlichk Vorthcile zu erlangen: allein reichen erst die beoorzligten 30- M Apotheke» der Sozialdemokratie den kleinen Finger nur der Bewilligung des Rczepturravatts. so weiden sie auch bald gezwungen sein, die ganze Hand nnsznftiecke». Es wird dann schon daroitt hingewirlt werden, daß anch materielle Bortheile iür die sozialdeinokratilcheii Parieikassen aus dieiem innigen Ver- hälttiff; erwachse» nnd daß schließlich auch ans politische Be- Ihälignoacn lener Avolhckcr und Drogisten zu Gunsten dec Sozial, dewoti.ttie hiagealbeitet wird. In Leipzig wie in Berlin handelt es sich am e»ien cufflen Vernich der Sozialdemokratie, die Kranken kassen für ihr Parteiinteicsse auszunntzc» und die Diktatur über Aerzte und Apotheker zu eirichte». Gelingt der Versuch, io wird er ohne Zweifel bald allenthalben, wo die sozialdemokratische Partei die Mach! in den Krankenkassen besitzt — und das ist in deren Mehrzahl der Fall — Nachahmung finden. Um augenblick licher materieller Vorihcüc willen rollten alio weder die Aerzte, noch die Avoihcker jetzt nachgeben : es sollte sür sie Ebrensoche sein, offen gegen die Sozialdemotrotie Farbe zu bekenne». Will die Leipziger Svzialdcinolratie io weit gehen, aus Berlin sich gefügige Kassenärzte kommen zu lassen, wollen die Berliner Krankenkassen, wie sie es schon hinsichtlich der Gastwirtlffchaften thun, Listen an- sertigen. aus denen die .Genossen" zu ersehen haben, wo sie ver kehren „dürsen", so sollte die übrige Bevölkerung nicht zögern, aus diesen Listen auch ihrerseits die entsprechenden Schlüsse zu ziehen und die sozialdemokratie-steilndlichen Aerzte. Apotheker und Drogisten auf die sozialdemokratische Kundschaft beschränken. Das Publikum muß den bedrängten Aerzte» und Apotbekcrn zu Hilfe kommen und sie gegen die sozialdemokratische Diktatur schützen: freilich ist es auch dringend erforderlich, daß die Revision des Krnnkenkassenar'etzes betchiennigt wird nnd daß dabei Vorkehrungen genossen werden, die der Ausnützung der Kaffenvcrwaltiing durch loziatdemotralifche Agitatoren ei» Ende machen." x Dr. Schnlze. ein Sohn des früheren Stabsarztes Schulze in Köln, wnidc dort unter dem Verdacht der Ausführung von Militärvesrciiinacn verhaftet. Infolgedessen steht ein neuer M i I i t ä r v e f r e i u n gs -P rozrß i» Aussicht. s.Maqdeb. Zig "> x Fennkreick,. Tie vor einigen Wochen anaekünvigte, Witter von Paris aus vefiritlenc Neffe des Ministers des Auswärtigen, Delcassä, »ach Petersburg scheint nun doch endgiltig sest- zustehen. In Petersburger Meldungen der Pariser Blätter wird jetzt ichon ein bestimmter Zeitpunkt, der 22. dS.M., genannt, zu dem das Eintreffen deS sranzösticheii Ministers in der russischen Hauptstadt er wartet wird. Der Anfenlhalt daselbst soll sechs Tage dauern. WaS den Zweck der Reise betrifft, so behauptet der »Gaulois". Herr Delcassö werde mit dem Grasen Lombsdorf nicht blos bezüg lich des s.anzösisch-russischen Einvernehmens in China kvnferiren. in den Unterredungen der beiden Minister sollen auch die Orient- fraae. sowie verschiedene europäische Angelegenheiten erörtert werden. Nach Londoner Berichten wird die Reise auch mit dem ^ ' ^ " gebracht, eine Ver- . .. herbeizusührcn. Die . _ Regierungen von London und Petersburg aeoenwärtia beherrscht, macht diese Annahme nicht unwahrlcheinllch. I« Rußland wie in London besteht offensicht lich der Wunsch, sür die vorhandene« Meinungsverschiedenheiten einen Ausgleich zu finden. Die südafrikanischen Wirren «tt der Schwächung der englischen AktionSkrast in ihrem Gefolge legen der britischen Regierung das Bestreben, weiteren Komplikationen aus dem Wege zu gehen, in gleicher Weile nahe, wie die innere» Schwierigkeiten Rußlands der Petersburger Regierung die Ver meidung auswärtiger Verwickelungen wünschenSwertd ericheinen taffen. Nicht ausgeschlossen ist. daß Herr Delcasss die Aufgabe übernommen hat. zwischen Rußland und Eoglam» einen owckus ejeeoch zu vermitteln. x Aste«. Die Leiche» der chinesisch» Würdenträger, die km vorigen Fahre wegen ihrer Hinneignnazu den Fremden tn Peking hingerichtet worden sind, wewen ihren Familie» auSgeiiesett. B« diesem Akte wich da« diplomatische Korps znaraen se«. — Im Pekinger Arsenal fand eine Explosiv» statt, ok indefle» kbu» ernsten Schaden verursachte.
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