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Iuikiole iür die Montag» ist »inner oder nach klne.n stesttag« die Zeile 2 bigr. Rr. 18S. Reuuzehuter Jahrgang. Mltredatteur: vr. Li»U Für bas Feuilleton: L.«ckv», Dresden, Donnerstag, 2. Juli 1874. Politisches. Nicht zufrieden mit der Erhöhung der Güter-Tarife auf dm Eisenbahnen, angelten die Privat-Bahneir auch nach einer Erhöhung de» Personen-TariseS. Ganz in aller Stille hat der saubere Plan gespielt, Niemand hatte eine Ahnung davon und nur erst, da der preußische Handelsminister diese Erhöhung abgelehnt hat, dringt Etwas an die Oeffentlichkeit. Seltsames Zeitalter! Man führt die Oeffentlichkeit in die Politik, die Gerichtssäle, die Gemeinden ein, nicht die geringste Lappalie kann sich abspielen, ohne daß die Oeffent lichkeit davon Notiz nehme — aber die allerwichtigsten Dinge, die dem Publikum direct in dm Geldbeutel greifen, werden unter dich testem Schleier gesponnen. Es ist das ein Kennzeichen des Capita- lismuS, wie er unsere Zeit beherrscht, es ist die Sitte unserer Finanz- Jesuiten: in der Verborgenheit einen Plan zur Ausbeutung des Publikums auszuhecken und dann mit einer vollendeten Thatsache, an der Nichts mehr zu ändern ist, hervorzutreten. Glücklicherweise scheiterte diesmal das Projekt an der Einsicht des preußischen Handels-Ministers! Statt zu einer Minister-Krisis zu führen, hat der Sturmlauf der bäurischen Clericalen zu einer Partei-Krisis geführt. Mehrere „patriotische" Abgeordnete sind der Partei ivenn nicht flüchtig, doch verdächtig geworden. Nachdem die sämmtlichen einzelnen Positionen des Cultus-BudgetS durchberathen warm, erneuerten die Clericalen ihr Verlangen nach Auflösung der Kammer. Dies geschah in der General-Debatte. Letzteres ist eine Eigenthümlichkeit der bäurischen Geschäftsordnung. Ueberall geht die Generaldebatte vorher und erst nach ihrer Erschöpfung tritt der berathmde Körper in die Special-Debatte. Die guten Baien, machen's halt anders. Erst verbeißen sie sich ganz gehörig bei den Detail-Fragen und dann packen sie einander in der Generaldebatte. Das, was die Clerikalen für Auflösung der jetzigen Kammer sagen, klingt recht gut: bei so schwankenden Majoritäten von 1, 2 Stimmen, wo ein zufälliger Schnupfen des einen Abgeordneten über die wichtigsten Fragen entscheidet, kommt der wahre Wille des Landes nicht zur Geltung. Aber die bäurische Negierung besorgt offenbar von Neuwahlen eine Verstärkung des clerikalen Elements und sie hält den jetzigen Zustand immer noch für den erträglicheren. Die Toaste von Kaisern, Königen und Kronprinzen auf sich «nd ihre Armeen sind seit der Wiener Welt-Ausstellung so häufig aezvordm, daß sie den Reiz der Neuheit ziemlich eingebüßt haben. Früher wäre es etwas Unerhörtes gewesen, wenn sich gekrönte Häupter angetoastet hätten. Seitdem jedoch der Parvenü Na poleon Hl. die Gepflogenheit des Präsidenten, eine Tischrede zu reden, auf den Thron mit hinübcrgenommen hatte, können Purpur- geborme keinen Löffel Suppe miteinander essen, ohne daß sie mit dem Messer an das Glas klopften. Früher siel bei Toasten auf die Gesundheit hoher Herrn das Geschütz mit Salven ein, heute trägt der elektrische Draht die geredeten Neben nach allen Richtungen. Um ehrlich zu sein — man findet selten Gedankenreichthum in solchen allerhöchsten Toasten. Nur ausnahmsweise, wie neulich bei dm Toasten in Bremen, durchwehten sie tiefere Gedanken. Ge meinhin nennen sich die hohen Herren über Tische lieber Freund und rühmen die Armee des lieben Freundes als tapfer. Höchstens in den» Wärmegrade, mit dem die ArenndschastS-Bersicherung be theuert wird, liegt ein Unterschied. Und ivenn jetzt der Kaiser von Oesterreich und der russische Großfürst Toaste wechseln, die von gegenseitiger Freundschaft und Bewunderung der Armeen übcr- quellen, so ersehen wir hieraus blos das Eine: „Tie Negenten- häuser von Rußland und Oesterreich legen besonderen Werth darauf, daß die guten Beziehungen, dib ihre Staaten miteinander halten nach außenhin recht bemerkt werden." Im Leipziger Schützenhaussaale, in welchem sonst die Narren abende abgehalten werden, hat die Biedermann'sche Partei in Sachen der Amtsblattfrage eine Demonstration gemacht. Hauptredner war Hans Blum; damit hat der Wein, der dort verschänkt wurde, Eti- quette und Blume erhalten. Natürlich erblickte „einstimmig" die Versammlung eine schwere Beeinträchtigung der Preß- und Ge meindefreiheit in dem Vorgehen der Leipziger Kreisdirection. Wie würde sich's wohl machen, wenn Leipzig nicht von dem milden Scepter der Raute, sondern von dem scharfen Schwerte des Adlers regiert würde'? Wenn da der Magistrat nicht gewissenhaft die Ge bote der Negierung befolgte, so erhielte er und von Rechtswegen Strafauflage, und wenn das nichts fruchtete, würde er suspendirt und königlich preußische Negierungsräthe würden auf Kosten des städtischen Budgets die Stadt verwalten. Just so und mit vollem Rechte wurde in Straßburg verfahren, als der französclnde Magi strat sich in Demonstrationen gegen die rechtmäßige Reichsgewalt erging. Wir befürworten nicht ein brüsques Vorgehen unserer Regierung, aber, da sie sich in vollem Rechte befindet, da, wenn die Stimme de« Landtags gehört werden könnte, die Regierung ein vollständiges Vertrauensvotum erhielte, so erwarten wir, daß der Würde der Staatshoheit in Leipzig nichts vergeben werde. Vor Kurzem noch, als unser König Leipzig besuchte, wie loyal äußerte sich va der Mund des Oberbürgermeisters vr. Koch! Jetzt scheint er vergessen zu haben, was er danials hervorhob. Denn daö Recht der Regierung, ein Amtsblatt zu bestimmen, erkennt der Rath aus drücklich an, nur will er außer dem amtlichen Amtsblatt«: noch das examtliche Tageblatt bevorzugen, um den Willen der Regierung zu lähmen. Und das soll sich eine ihrer Pflichten gegen das Land be wußte Negierung gefallen lassen? Und da» soll zu Gunsten eines Blattes geschehen, dessen Adresse den vom Neptilienfond besoldeten Schreibern gar wohl bekannt ist. O, käme Göthe nochmals nach Leipzig, er würde sich angesichts solchen Treibens hüten, von „Klein- Paris" zu sprechen. Groß-Schöppenstädt läge näher! Locales und Sächsisches. — Ueber den Aufenthalt unseres Königspaares in Chemnitz am Dienstag tragen wir nach dem „Chemn. Tgbl." noch Folgendes nach: Am Nachmittag besuchten die Majestäten das neue Bezirks schulgebäude, die Chemnitzer Maschinenbaugesellschaft (vorm. Mün- nich und Co.), die höhere Gewerbeschule, die Chemnitzer Actienspin- nerei und die Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik. Nach einge nommenem Diner wurde ein Ausflug nach Schloßchemnitz unter nommen, woselbst der König einen Trunk Schloß-Lagerbier aus demselben Glase nahm, aus dem sein Vater, König Johann, bereits zweimal getrunken hat. Am Abend verweilten die hohen Reisenden eine Zeit lang im Casino und nahmen dann in ihrem Absteige- Quartier einen imposanten Fackelzug der Zöglinge der höheren Gewerbe- und Werkmeisterschule, des Gymnasium« und der Real-, der Handels- und höheren Webschule entgegen. Am Mittwoch früh reisten die Majestäten nach Zwickau, woselbst sie gegen 11 Uhr unter Glockengeläut« und dem Jubel der Stadt einzogen. — Der Direktor der Forstakademie zu Tharandt, Oberforstrath vr. Judeich, hat von dem Kaiser von Brasilien dm Rosen-Orden erhalten. — Der bisherige GerichtSrath Gross beim Bezirksgericht Dres den ist zum Hilfsarbeiter im OberappellationSgericht berufen, der Staatsanwalt vr. Francke zu Dresden zum GerichtSrathe bei da sigem Bezirksgericht ernannt und für die hierdurch erledigte Stelle der Staatsanwalt am Bezirksgericht Leipzig Richter bestimmt, ferner der Gerichtsrath beim Bezirksgericht Leipzig vr. Wiesand zum Staatsanwalt ernannt, dem Staatsanwalt Taube zu Zwickau, der bis auf Weitere« als Hilfsarbeiter beim Justizministerium verwen det wird, ist die Funktion eines Stellvertreters des Generalstaats anwalts übertragen worden. Der als Assessor! prädizirte Gerichts rath beim Bezirksgericht Leipzig v. Fromberg ist zum wirklichen Ge- richtsrathe bei dem genanntm Bezirksgericht ernannt worden. — Auf Grund der im Reichsmünzgesetz den Regierungen der einzelnen Bundesstaaten ertheilten Ermächtigung, bereits vor dem Zeitpunkte, an welchem die Reichswährung im gelammten Reichs gebiete in Kraft tritt, für ihr Gebiet die Reichsmarkrechnung einzu- führcn, ist mit allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs als Zeitpunkt für den Eintritt der Rcichsmarkrechnung im König reiche Sachsen der 1. Januar 1875 festgesetzt Worten. — Der königlich sächsische Major Schubert, Direktor des Montirungsdepots, ist nach Berlin zur Besichtigung der dortigen MontirungsdepotS commandirt worden. — Die höchste Medicinalbehörde Sachsens, Geheimer Rath Körner und Geheimer Mcdicinalrath Vr. Günther, unterziehen jetzt die Bäder unseres Vaterlandes einer Inspektion. Neulich besuchten sie Augustusbad, heute begaben sie sich nach dem in lieblicher Gegend gelegenen Bade Kreischa, um von seinen Einrichtungen Kenntniß zu nehmen. — Wie wir aus sicherer Quelle vernehmen, wird der Bau der Berlin-Dresdner Eisenbahn derart gefördert, daß End« August, spätesten« Anfang September die Hälfte der Strecke befahren wer den kann. Allerdings jene Hälfte von Berlin au», während die Dresdner Hälfte wegen der Kunstbauten erst ein halbes Jahr später zur Eröffnung gelangen dürfte. — Der Komet war für einen aufmerksamen Beobachter am Sonntag zum ersten Male auch dem unbewaffneten Auge sehr deut lich sichtbar. Seine Stellung am Himmel ist gegenwärtig am leich testen aufzufinden, wenn man vom Polarstern im kleinen Bären nach dem zunächst stehenden Hellen Stern im Viereck des großen Bären eine Linie zieht und vom Polarstern nach Norden eine eben solche sich denkt, so daß der Komet mit den beiden erstgenannten Sternen ein fast gleichseitiges Dreieck bildet. Seine Stellung ist demnach gmau zwischen dem Polarstem, dem großen Bären und dem Perseus. Ein gewöhnliches Opcmglas wird den Anblick bedeu tend klarer machen. In einigen Tagen sind diese Anweisungen allerdings nicht mehr nöthig, denn der Komet wird alsdann in sei ner Pracht durch die Entwickelung seiner Lichtstärke die Aufmerk samkeit auch ohne diese von selbst auf sich ziehen. — Die zur Begleitung und Beaufsichtigung der außerhalb der Strafanstalt arbeitenden militairischen Strafgefangenen com- mandirten Chargirten, welche nur aus der Infanterie und Jägern zu diesem Dienst abcommandirt werden, tragen während ihrer dienstlichen Function außer dem Seitengewehr, wie bis jetzt nach gelassen, nun wieder Obergewehr und Tasche. — Der nach unserer gestrigen Notiz am 29. Juni von Herrn Revierförster Noack bei Königsbrück geschossene weißköpfige Geier (Vultnr t'iilvus) ist in Ungarn, Dalmatien und Griechenland zu Hause, seine Länge beträgt 4 Fuß, seine Flügelweite 11 Fuß. Der selbe ist zum Ausstopfen an die Naturalienhandlung von Friedrich Schulz in Dresden gesandt worden. — Für den Fortbestand des hiesigen socialdemokratischen Preß- Organs „Volksbote" ist zwar von den thätigsten Anhängern der Partei Alles gethan worden, was in ihren Kräften stand es scheinen diese Anstrengungen jedoch von keinem Erfolg begleitet gewesen zu sein. Die zu jenem Zwecke ausgeschriebenen „Massenversammlun gen der Arbeiter", in der Altstadt und der Neustadt, sollen äußerst gering und viel weniger zahlreich besticht gewesen sein, als die von der socialdcmokratischen Partei zeitweilig einbcrufcnen Volksver sammlungen. Die letzte dieser Massenversammlungen, in dem Neu- städtcr Colosseum, soll sogar aus gänzlichem Mangel an „Massen" gar nicht zu Stande gekommen sein. Da die Tagesordnung dieser Versammlungen vorher ebenso veröffentlicht worden war, wie dies bei den Volksversammlungen zu geschehen pflegt, so kann man nicht anders, als muß annehmen, daß das Interesse der Masse an der social-demokratischen Sache zu erkalten beginnt und daß die Menge nicht mehr mitthun will, sobald ihr Opfer angesonncn werden — Wir erfahren über die gestern stattgefundene Schwurge richtssitzung, bei welcher wegen ihrer dclicaten Natur (cs handelte sich um einen Meineid in Alimentationssnchen) Ausschluß der Oeffentlichkeit angeordnet worden war, daß der Waldarbeiter Ernst Wilhelm Heymann aus Saupsdorf bei Sebnitz zu 4 Jahren Zucht haus, 3 Jahren Ehrenrechtsverlust und dauerndem Verlust der Eides- fähigkeit verurtheilt wurde. Die aus Niederhermsdors gebürtige Dienst magd WenzelhatteHeymannverklagt, daher sie im 1.1869 und 1871 geschwängert und sie darauf einen Knaben und ein Mädchen geboren habe. Heymann schwor aber, der alten Maxime, besonders bei Landbewohnern unter der üblichen Phrase „ich schwör' ihr's ab!" gäng und gäbe, gemäß, daß er ganz und gar nicht mit der Wenzel jemals näheren Umgang gehabt habe. Nun war aber constatirt, daß das Liebesverhältniß zwischen den Beiden sich als ein höchst offen kundiges erwiesen hat und mehrere klassische Zeugen sollen auSgesagt haben, daß sie selbst bemerkt hätten, wie höchst intim die Liebe ge wesen sei. Heymann bleibt jedoch bei seinem Leugnen. Die schon oben genannte Strafe dürfte wohl Manchen abschrecken, einen ihnen gerade bei Alimentationsprozeffen für wenig verfänglich erscheinen den Eid zu schwören. Die König!. Staatsanwaltschaft war durch den neuemannten Staats-Anwalt Richter (bisher in Leipzig), die Verteidigung durch Adv. Schreck aus Pirna vertreten. — Gepem Nachmittag kurz nach 4 Uhr fuhr ein Postkutscher, welcher mit dem Postwagen von der Hauptpost kam und in den Hof der Posthalterei einbiegen wollte, die an dem gegenüberliegenden Trottoir der Annenstraße befindliche Lateme über den Haufen, wobei ein Pferd stürzte und sich wie es schien etwas vorletzte. Die Scheiben der Laterne zertümmerten mit lautem Geklirr. Die übliche Menschen menge stellte sich auch sofort ein. — In einer Zelle eines derhiesigen Elbbäderhatte sich vorgestern Nachmittag ein Mann erschossen, welcher in seinen Kleidungsstücken nichts bei sich hatte, was Aufschluß über seine Persönlichkeit gegeben hätte. Der anständig gekleidete Mann hat sich den Tod gegeben, nachdem er seine Kleidung bis aufs Hemd abgelegt gehabt und zur Ausführung seiner That sich zweier doppelläufiger Terzerole bedient, welche er gleichzeitig auf Brust und Stirn gerichtet und abgefeuert hat. Nachdem man schon Abends Vermuthung über seine Persön lichkeit gehabt hat, ist er am andern Morgen als ein aus Reichen bach gebürtiger Buchhalter in einem hiesigen großen Hotel, Namens Dietze, 25 Jahre alt, recognoscirt worden. Seine Verhältnisse sollen durchaus geordnet sein und kann man deshalb, zumal da er in letzterer Zeit häufig über Kopfschmerzen geklagt haben soll, nur momentane geistige Aufregung als Todesursache annehmen. — Wir hören, daß in einer der vergangenen Nächte ein steche» Einbruch in ein Geschäftslokal auf der Alaunstraße verübt worden ist. Es scheint dabei auf Geld abgesehen gewesen zu sein, da aber solches im GeschästSlokal, wenigstens nicht in größeren Beträgen verwahrt zu werden pflegt, so hat sich der Thäter unverrichteter Sache wieder zurückgezogen. — Wenn km Laufe dieser Wochen ein polizeilich legitlmirter GawIstr an die Thür unserer geneigten Leier klopft, so bitten wir, ißn nur mit einer reckt reichlichen Gabe entlassen zu wollen, damit der hiesigen Fröbel st ist ung dcS Allgemeinen Erzie- bungöverelnö eine namhafte, wohlverdiente Beihilfe werde. Soll koch zu der erst von 38, jetzt von 63 Schülerinnen besuchten Kin dergärtnerinnen »BlldungSanstalt, Kindergarten, Vcrmlttlungs- klaffe, Schulwerkstätte re. hinzugefügt werden, um die Fröbel'sche Erziehungsmethode zum ersten Mal an Einer Anstalt möglichst mustergiltig zu verwirklichen! Dies würde den unzweifelhaften Erfolg haben, auch weitere Kreise dafür zu intcrcssircn. die so leicht und ott so sehr verwahrlosten Kinder schon und namentlich vor der Schule durch die Fröbel'schen Spiele auf kindliche Weise zn schaffender Tbätigkeit ,u gewöhnen. Wer den Werth solcher Gewöhnung einsieht, wird sein Schcrflein gern dazu beitragen. — Heute tagen die Land- und Forstwirthe zu Leipzig, wozu Herr StabStrompeter Wagner mit dem Trompcterckor des G.-R.- Negim. eine Einladung erhalten hat, im Schntzenhanö das Fest. Eonecrt zu spielen. Deshalb unterbleibt das heutige Eoncert im Schillcrschlößchen. — Heute concertirt in der Restauration zum Feldschlößchen unter Leitung des Herrn Musikdirektor Hervat Marc,zi aus Buda- Pcst die ungarische NationalkapcUc, die wegen idrcö originelle» Spiels schon seit Jahren die Aufmerksamkeit der musikalischen Welt auf sie!, lenkte und stets eines zahlreichen Auditoriums sich zu erfreuen hatte. — Ein Act roher Brutalität wurde vergangenen Sonntag Nachts in der ersten Stunde in der Umgegend des Bergkcllcro von dem Anschein nach gutgeklcltctem Pöbel verübt. Ein hie siger FuhrwerkSbesitzer kehrte von einer GcschättSfahrt nach Dres den zurück und wurde in der Nähe vo» Nöthnitz von mehreren dieselbe Straße passircnden Damen inständigst ersucht, eine Dame, der es plötzlich sehr unwohl geworden war, mitzuncbmcii und vis In lhre aus der Ziegelstraße gelegene Wohnung zu befördern. Der Geschirrtührer kam diesem Wunsche nach und fuhr ruhig die Chaussee entlang, bis er plötzlich in unmittelbarer Nähe tco Berg- kelierö durch das laute Schreie» seines weiblichen Panagiers die Bemerkung machte, daß ein Trupp vo» Pcrsencn die von ihm beförderte Dame mittelst ihrer Stöcke mißhandelte »nt aus sein kräftiges, energisches Austrctcn gegenüber solchen Flegeleien noch die Veranlassung gab. daß die Dclchscl d^S Wagens zerkochen wurde. Wer die noblen Herren waren, ist nicht lcstgesteilt, viel leicht gelingt eS aber zufällig, eines dieser Frechen haöhait zu werden, um dadurch die sänuntlichen Belhciligtcn der gebühren den Strafe zuzusühren. — Vor einige» Tage» lief ein junges Mädchen, welches mit einen, Handwagen von der Ammonllrasie nach der Faltenitraßc fuhr, Gefahr, vo» einem Droschkenkutscher überfahren zu werten. Letzterer kam mit seiner Droschke im Trade nin die dortige Straßenecke gefahren. Dem Mädchen gelang cs noch rechtzeitig, der Droschke auSzuwcichcn, abcr nur so, daß sic schnell von ihren, Wagen sortiic! und dine» an Ort und Stelle, wo sic sich grade mit Ihm befand, sieben ließ. Der Droschkcnkutichcr ist denn auch mit seiner Droschke in den Wage» hincinaciahl c» und bat letztere» zü», Tbell zerfahren und wesentlich beschädigt. Gegenüber der bestimmte» polizeilichen Vorschrift, nach welcher Fudrwcrke »»„ die Straßenecken nur !m Schritte fahren dürfen, und der in de», vorerwähnten Falle aui'S Neue bewiesenen Geiahr für Fuß gänger, wenn dieser Vorschrift entgegen gehandelt wird, ist un Interesse des Publikums dringend zu wünschen, daß gegen Kut-