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99. Jahrgang. Ai 292. Gegrllndel 1838 «ragl-nschr«; »«chetch»« 8»rn,pr»ch»r. 6amm»In»mmrr 2S241. «ar wr N«chl,»,»ri>ch«- 20011. Bezugs-Gebühr Anze,gen-Pr-«e. " " ^ > T«uts. A^wg^.vaftrÜgrgag.Dar-msde^ihl. Sin^tPrKsd.vvrabuddlaNr-AIPl. MtN»»ch, 1. Juni 1921. Schrifttettuua und Sau»t,«Ich»strI>ell«: »arimgrahr SS/40. Dnud «. Deriag von virplch » AelchnrdI in Drerden, PoWch»(g's»vnio 1OSS Dresden. N-chdru» nur in» deuMchrr QueSenongnd« (.inundner «achr."1 »ul»sg,. - Ilnverlang», SchrMit», werden nicht auft-ewahrl. Die Auslösung -es bayrischen Selbstschutzes. Die Erklärung v. Kahrs über die Einwohnerwehren. München, 31. Mai. In per heutigen Lißung des Staatshanshalioaiisschusscv de» Landtages gab der Minister präsident v. Kahrttber d i c E i n w o h n c r w e h r s r a ge folgende Erklärung ab: Die bayrische Regierung ist in Uebcreinstimmuug mit der Reichoregiernng ent schlossen, in Ersüllnng de»' Ultimatums in der Entwass- nnng der Einwohnerwehr das Möglichste zn tun, wo bei die Termine tunlichst cingehalte» werden. Dagegen hat sie sich nicht entschlief,en können ihre bisherige Aussassung anszngeben. das, die Einwohnerwehr nicht unter die Artikel 177 nn d 178 des Fricdensvertragco und nicht unter das Gesetz vom 22. März >921 falle. Die Reichs- regiernng wurde gebeten, diese Anssasju-iq ven alliierten Mächte« mitzuteilen und »ach Möglichkeit zn vertreten. Diese habe sich bereit erklärt, je nach der Stellung der En tente wird die Reichsrcgiernug die weiteren Entscheidungen vcn sich aus tresse», wobei eine loyale Ltelluug- pahmc der Ltaatsregiernng selbstverständlich ist. <W.r.2»> Freiwillige Entwaffnung der Wehren. Berlin, 31. Mai. Das „Beil. Tageblatt" meldet aus München, das, eine M i >, i v n, die der Abgeordnete H e l d im Austrage der banristnen Koaiitlvnsparte'.cn bei der Lei tung der Einwohiierivehr unternommen hatte, von Er folg gewesen sei. Eine Versammlung der sämtlichen Emu leitcr solle ergeben haben, das, die Mehrheit der Eiiiwolsner wehren entschlossen sei, die von der Reichsrcgiernng unter dem Drucke des Ultiinatums gestellien .rvrdernnaen un ser z ü g l i ch z u erfüll e n und die Entwaffnung frei willig dnrchzufnhren. Die jüovanrischeii «Keiverlschaften fordern energisch die Auslosung und Eiiiwanniing der Ein wohnerwehr. Der LaiideSnorstand der USP. schloß sich i» einer Knndgel'nng den Forderungen der 'vemerkscl,asten an. Düsseldorf, Duisburg Ruhrort bleiben beseht. (Eigner Drahtbericht der „D r c S d n. Nachrichte n".s Gens, 31. Mai. Wie Havas meldet, ist die Entschei dung der Alliierten über Aushebung der früheren Zankt tonen, besonders der Vcscsznng der drei Rhcin- städte Düsseldorf, Dnisbnrg und Oinhrort bisEnde >V n n > vertag» morden. Bis dahin hnsse man, entscheidende Beweise der Deimchen für die loyale Diirchsiihrung des llltimatnms in den Händen z» habe», die de» Weg zur Ans- hebnng der Sankiinnen cbnrn könnte». Militärische Bereitschaft für die Ruhrbefehung. lTi a n e r T r a h t b e r i ch t der „Drcsdn. Nachrtcht « n".z Rotterdam, :!1. Mai. Tie „Morning Post" meldet, das, England bereits vor der .Konferenz in Bvulvgnc dem französischen Vorschlag zugestimmt habe, die mili tärische Bereitschaft der Alliierten für die Rnhr- brsctznng bis 1. August ansrecht zu erhalten. Die Konserenzberalungen über Oberschlesien London, 30. Mai. „Daily Telegraph" zufolge hat die britische Regierung dem französischen Ministerpräsidenten vorgcichlagen, morgen oder iilrermorgen nach Boulogne eine .Konferenz zwischen den ersten Ministern Englands und Frankreichs sowie dem italieinsciw» Botschafter in Paris abzuliaiten, um die Einzelheiten des Tackiver st ä n d i g c na u S s ch u s i e s zu regeln, dessen Bericht innerhalb einer Woche oder l,» Tagen nach der Zusammen stellung des Ausschusses einer Vollsitzung des Obersten tstades unterbreitet werden könne. Ein Sachverständigenausfchuh für Oberschlesien. Paris, 30. Mai. Nach einer Havasn.cldnng dauern die Verhandlungen zwischen den Staatskanzleien in Paris und London über die Regelung der vbcrschlesischen Frage fort. Die englische Regierung erklärte sich damit einverstanden, das? ein S a ch v e r st ä n d i g c n a u s sch u f, gebildet werde. Der Ausschuß müsse vom Obersten Rate ernannt werden, der zu diesem Zwecke »och in der laufenden Woche tagen könne, um ein Urteil über die Maßnahmen zu treffen, die erforderlich sein würden. iW. T. B.i Wie das Rentersche Bureau erfährt, ist man in maß gebenden britischen Kreisen der Ansicht, daß der lebte Vor schlag über die Ernennung eines Sachverständigenausschusses nicht den .»lern der vberschlcsischen Frag-' treffe. ES handle sich darum, zn bestimmrn, welches Land das zentrale o be r schl e s i sch e W i r t scha s t s d r r i e ck erhalten solle. Die englische Regierung sei nach ivre vor der festen Ansicht, daß der Oberste Rai io früh wie möglich zusammen- .raten solle. iW. T. B.i Der französische Standpunkt. Paris, 30. Mai. Wie der „Matin" meldet, wird in der französischen Antwort ans die gestern überreichte englische Note geltend gemacht, das, der Zusammenirttt der Sach verständigen in Oppeln nicht ratsam erscheine, da man diesen neuen Ausschuß de» Leidenschaften entziehen müsse, die sich innerhalb der .interalliierten Kommistion in Oppeln geltend gemacht Hütten. Die Nvte werde anss neue gemein same Schritte in Berlin und VKrrichan sowie bei Kursant» und «General Höser Vorschlägen, damit die Beruhigung in O b e r s ch l c s i c n erzielt würde. lM. T. B.i Paris» 30. Mai. In französischen Kreisen hat man die Zustimmung der englischen Regierung znm französischen Vorschläge über eine Sachverständigen- und Nntersuchungstoinmissivn für die oberschlesischc Grenzrcgc- lnng sehr günstig ausgenommen. Diese .Kommission soll das Ergebnis der Abstimmung vom 20. März l92l sowie die wirtschaftliche und geographische Lage der Ortschaften berück sichtigen. Man ist jedoch in Paris der Ansicht, daß eine vorhergehende Versammlung des Obersten Rates nich tei ls o r d c rl t ch sei, um dies« Kommission zn bestimmen, lvtb.) Der englisch-französische Zwiespalt. Paris, 31. Mai. Ein Führer de.r englischen Komerna tiven erklärte einen, Mitarbeiter der „Ebirngo Tribüne" über die Meinungsverschiedenheiten zwischen England und Frankreich: Heute ist die verschiedene Haltung beider Länder gegen Deutschland der Stein des Anstoßes. Was wollen eigentlich die Franzosen von Deutschland'/ Es toll militärisch schwach sein, aber gleichzeitig Geld verdiene::, um regelmäßig die Milliarden zahlen zu können. W:r Engländer erwarte» von den Deutschen ganz anderes. Wir rechnen nichr so sehr auf die Summe, die sie uns schul den, aber wir wollen so rasch wie möglich mit Deutschland normale Handelsbeziehungen haben. Dann er scheint uns auch die russische Frage ohne die Mit arbeit Deutschlands unlösbar. Wir sind davon überzeugt, baß in Rußland bald wieder Ordnung sein wird. Wir können ohne die Deutschen in Rußland nichts tun. und daraus folgt, daß wir auch gegen die Dem scheu nichts tun könne». Unsere Stellung in der polnischen Frage ist klar. Viele Franz,ose» reden von unserer Abneigung gegen Polen. Das ist fatsch. Wir lieben es inchi, Gefühle in die Politik hineinzntragen, aber w ir glaube n n i ch r a n die Zutun ft Polens. Es ist ganz unmöglich, auf Polen zn rechnen, wenn man nicht bitter enttäuscht werden soll. Deshalb wollen wir, daß Deutschland einen ansehn lichen Tejl des Indil'striebezirts erhält. Dreiteilung Oberschlesiens unannehmbar! <D ra li t in « l k> u n g unsrer Berliner S <>' ri s i l c i t n „ g.s Berlin. 31. Mai. Den Vorschlag einer Dreiteilung Oberschlcsiens erklären hiesige Regierungsstellen für völlig n « a n n eh m b a r. Mit der Anssiihrnng dieses Vorschlages wiirde das gesamte Industriegebiet unter die Interalliierte Kommission kommen, was die s ch wer sie n wirtschaftlichen Nachteile im Gefolge hätte. In zwischen würde auch von seiten der Franzosen systematisch an der Polonisiceung der in Frage kommenden Laudesteiü' gearbeitet werden. Die deutsche Negierung bcharrt in bezug ans Oberfchlesien aus dem Boden drS Versailler Vertrage s. Schlesische Stimme zum Teilungsprojekt. Breslau, 31. Mai. In der schlesischen Presse findet der Plan einer vorläufigen Dreiteilung L b c r s ch i e - sicns allgemeine scharfe Ablehnung. Die demo tratische „Breslauer Zeitung" schreibt, dieser Plan wäre der Verlust Oberschlcsiens nicht nur für Deutschland, sondern für die gesamte Welt. Die an Polen fallenden .Kreise wären dem Schicksal deö wirtschaftlichen Zusammenbruchs, finanziellen BanlerottS, Elend, Hunger und Not, aber auch der neue Zwangsstaat wäre dem Ver derben Versalien. Wir kennen die Fruchte der Verwaltung Obcrschlesiciis durch General Lervnd. Die mchrheits- sozialistische „Volkswacht" mahnt ebenfalls vor der vor läufigen Auslieferung der Kreise Plcß und Nybnik an die Polen, da dann auch dort nach dem Kosclcr Vorbild die deutschen Eigentumsrechte und die Rechte der Person «chlimmster Willkür auSgeselzt seien. Rücktritt -es Obersten Pereival. Paris, 30. Mai. Nach einer Havasmeldung aus London ist das britische Mitglied der Interalliierten Absttminungs kviiimissivn für Obcrichlesien Oberst Pcreeval ans Ge snndheitSrücksichtcn z n r ü ck g e t r e t e n. Er wird durch Sir Harold Stuart, dem ehemaligen Ohcrkvmmisiai: der Interalliierten Nheiiilandkommtssioii, ersetzt werden. sW. T. B.i Paris, 31. Mat. Die Londoner Berichterstatter des „Journals" teilen mit, daß die Gesundheit des Obersten Pereival lehr schlecht sei. Die englische Regierung habe versucht, ihn von seinem Entschluß avzubringen und habe ihm die Versicherung gegeben, daß sie seine Haltung in der Interalliierten Kommission durchaus billige. Troß dem bestand Oberst Pereival auf seinem Niicttritt. Er erklärte, daß sein Gesundheitszustand cs ihm nicht er laube, seine Amtsgcschäftc weiter zu führen. Das De in t s s i o n s g e s n ch wurde daher mm der englischen Regie rung a n gcno in m e n. Korfanly gibt nach. Brcslau, 31. Mai. Wie ans Benthcn gemeldet wirs, hat Korsanty einen Aufruf erlassen, in dem cs n. a. heißt: Polnisches Volk! Der Feind erkennt dadnrch, das, er die Einstellung der Kriegshandlnnqcn vorschlägt, Deine Kraft, Deinen unbeugsamen Willen nnd Deinen Sieg an. Weiteres Vergießen des teuren polnischen Blutes wäre unnötig und verbrecherisch. Die kriegerische Aktion ist beendet. Es ist jetzt vor allen, unsere Pflicht, die Früchte nnsercs Sieges da nerha st zn machen. Wir erreichen dirs am leichtesten dadnrch. daß wir überall Ruhe nnd Ordnung anfrecht erhallen. Gens, 31. Mai. Der „Tcmps" meldet, das, von dem Insnrgentcnsührer Korsanty nachgcsnchte Frcigcicit nach Oppeln ist nicht beivilliat worden. Ter Anf- marschplan der Engländer siebt nur 10 Tage znr Wicder- besctznng des Aiifslaiidögrbieics vor. Der Anschlutz an Deutschs«»-. Wien, 31. Mai. Nach Tirol und Salzburg ist jetzt auch Steiermark entschlossen zur Abstimmung über die Frage: „Wird der Anschluß an Deutschland gefordert'?", zn schreiten. Die Führer der drei Landtagsparteicn in Steier mark haben bc'chlvsscn, ihre» Parteien zn empfehlen, die Anschsilßberatiing nach -e», Muster non Salzburg am 3. Juli vorznnehmen. -- Das Gesamtergebnis der Volksabstimmung in Salzburg ist folgendes: Abgegeben wurden 101000 Stimmen, mm denen 103 000 ans Ja, auf Rein lauten und 200 ungültig sind Die Wahlbeteiligung übersteigt somit vo Prozent aller Stimmberechtigten. Die Ankläger als Angeklagte. Bon Dr. Fritz Otto v. Stieglitz. Wenn man jetzt die Verhandlungen gegen die „Kricgv- verbrcicher" vor dem Reichsgericht in Leipzig liest, kann einem nur immer wieder eine namenlose Witt und Scham erfassen über die dreiste Verlogenheit der Feinde, die im Kleide der entrüsteten Unschuld die Ankläger zu spielen wagen, noch mehr aber über die unverantwortliche Talen losigkeit der deutschen Regierung« die trotz Bereitliegens des s chwe rstiviegeiiden B ew e i Sin n t e ria ls s chwe igt. H c r a n s m it der G egenliste ! Gerade wo wir »ns in kindlicher Vertrauensseligkeit aller Kampfesmittel begeben haben und uns nicht wehren können, müssen wir jetzt, wo auch in bisher verständnislosen Kreisen die furcht bare Wirtlichleit zu dämmern beginnt, die wenigen Waffen, die uns geblieben sind, nutzen. Wir müssen vor allen Dingen reden und wieder reden. Es ist Torheit, zn denken, das nütze doch nichts. Die Gesundung und die Wahrheit gehen Hand in Hand. Sic gehen langsam, aber sie kommen, unerbittlich für die, welche sie zn fürchten haben. Wir halten heute keine KriegSverbrechcrprozesse, wenn wir nur halb >>o zielbewußt geredet hätten wie die Feinde. Ich bin bis Anrang 1010 Zivilgefangener in England gewesen, im Verhältnis zu denen, welche de» ganzen Krieg über festgesesseii haben, eine verschwindend kurze Zeit. Ich habe keine Greneitarrn erlebt und bin auch nicht persönlich inißhgudelr worden. Ich würde ans diesem Grunde auch nicin an die Ocfsentlichlcit getreu?!', sein, sondern das solchen üherlasien haben, die mehr erlebt haben. Aber gerade heute nnier dem Eindruck der hieichsgcrichtsverhandluiigen »alte ich cs für sehr wünschenswert, wenn die Oefsentlichkeit Ge legenheit bekommt, sich schon ans meinen, noch harmlosen Erfahriiiigie» einen Begriff non der englischen Sinnesart zu »rachen. Denn ich Halm die Beobachtung gemacht, daß die Allgemeinheit über die Gefangenenbehandlnug gerade seitens Englands herzlich wenig unterrichtet ist. N cwb nrn. Es gab drei Abteilungen: die Pfcrdeställe der Rennbahn nnd zwei Zeltlager. Ein Zeltlager war un gcsnlir 230 Meter lang nnd 70 Meier breit, darauf über 1000 Menschen in wenig über 100 Zetten, also 10 Mann in einem leite zum Wohnen, Essen, Schlafen mit sämtlichem Gepäck nnd Geschirr. Die runden Zelte hatten eine Mittelhvhe von etwa 2 Meter und einen Halhincsier von etwa IM Nieter. Man mußte solgiich nachts znm Teil übereinander liegen. Dabei fast täglich Regen, leine Ocfen. Wir waren froh, wenn es fror, denn da war cS wenigstens trocken. 'Beleuch tung: sclbstgckauue Kerzen, die noch oft vergriffen waren. Für 1000 Ni an ii 30 Waschbecken, in denen außerdem die Kar toffeln geschält wurden. Läuft mären keine seltenen Gäste. Das Lazarett soll haarstränoend gewesen sein. Das Esten war leidlich, da eS non Deutschen gelocht wurde. Anfangs soll es nicht einmal Eßbestecks gegeben haben. Tic Holz böden für die Zette sind erst von einem naiurglisierten Teui- schen gestiftet worden. Bis znm l. Dezember 1914 wurden die Zeltlager ansgelöst, da sie buchstäblich zum Teil fori flogen oder -schwammen. Ein besonders trübes Kapttei waren die Ställe. Sie waren zniii größten Teil mit triegs gefangenen Soldaten belegt, bei denen wir oft saßen und nns erzählen ließen. Anstelle eines Rennpferdes waren zc"!m Deutsche in je einen Stall gesperrt worden, viele noch mit vnciicn Wunden. Herzzcrbrechcnd war ihr Abtransport Ende November. Von den Ställen bis zur nahen Eisen bahnhaltestelle hatten die Tominios ein Spalier gebttdei. durch das die gefangenen Hunnen im Gänsemarsch getrieben wurden. Gesunde und Verwundete durcheinander. Es war erschütternd, zn sehen, wie Lücken entstanden, wenn Bciu verwundete das Tempo nicht cinlnitteii lonittcii. Eharaue ristjsch für die englische Stimmungsmache ist. was ein Mi: gcsaiigcner erzählte, der das Einiresscii der ersten deuiichen Soldaten erlebt Hane: diese armen Kerle hätten tatsächlich ausgcsehen wie die Hunnen, denn sic hätten sich nicht rasieren und die Haare schneiden dürfen, täglich wären sie aus einem abgeiperrtcii Platze he rin» ge führt worden, damit das staunende Volk Englands hätte sehen kennen, mit maS für Barbaren es zn tun Härte. Das Schiss „E a n a d a", ein iOOOO-Tvnncn-Dgiiipier. ES lag unweit der Hasenforts von PortSmonth vor Anker zum Lckutze gegen deutsche Angriffe. Drei Monate keine andere Bewegung als Dccktrampcln, immer im Kreise herum. Vollkommene ttnlcrernäliriiiig, mittags die meiste Zeit halb rohes oder schon angegangenes Fleisch mit ge keimten, teils verfaulten Kartoffeln. Als das Schiss Anfang März 1915, freigeinacht werden sollte, war ursprünglich be absichtigt gewesen, uns unter englischer Flagge durch die Strafte von Dover nach der Tliemieinnndniig zn fahren: das zn einer Zeit, als England von deutschen ttnterseebvvten blockiert wurde. Aus unseren Protest bei der amerilaniichen Botschaft hin, die sich übrigens sonst so gni wie gar nicht um uns gclümmert hat, fuhren wir dann zwar nickst durch die Straße von Dover, sondern anders herum lsts Avon »iviitli im Vristolkanal. Die Fahrt dauerte vom 9. März mittags bis zum 10. abends. Daß uns nickst zugestoßen iß, war ein Wunder. Denn wir ersahen aus der Zeitung, daß kurz nach innerer Nvrbcifayrt an den Seilly-Inieln ein eng lischer Dampfer von einem Unterseeboot versenkt worden ist. Eine derartige Fahrt hätten sich einmal die Deutschen erlauben svllenl Wir hatten vor Pvrrsinouth säst tägig» Gelegenheit festziistelleii, das, die englischen Lazarettschiffe ans der Hinfahrt nach Frantrcich tiefer im Wasser lagen als ans der Rückfahrt: also doch Mnnitionsschiffe'? Stratsord. Das Lager von Stratsvrd war eine leer stehende Fabrik im Osten von London. Dort konnte man sich vor dem Austausch noch einmal so recht voll Haß sangen. Man hatte das Gefühl, dort nherhanpt nicht wieder hcrans- zukommen. Früh winde man drei Stunden auf dem zugigen Fabrikhose hcrumgetricbeii: dann wurde gepfiffen und man musste sich in Reih nnd Glied aufstellen, und webe, wenn einer fick nicht so rasch bewegte, wie der betreffende Tommn es sich gedacht hatte, da stand schon gleich ein anderer mit Handschellen daneben, und der Schwerverbrecher wurde abgcsührt. Stratsord war auch Durchgangslager für die Lckiwerverwundetcn, die nach Deutschland ausgctanschk wurden. Dabei befand sich das Lazarett in einem Zustande, <der jeder Beschreibung ivvttet. Nickst einmal Veilen wäre,,