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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 01.02.1922
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220201015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922020101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922020101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-02
- Tag 1922-02-01
-
Monat
1922-02
-
Jahr
1922
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Dresdner Nachrichten , ^7'^ Nr. S3 Auienthallsorte ihres Herrn. nach dem kleinen -aus» tn der IlniversitakS,traft«. »er Villa -ientzrir». Die Haupt- stützen der 2<e»tze listen find die Insel Kreta und die ehemals «urki'chcn Gebiete. Dir dort wohnenden Griemen sehe» in Lftnizelos ihren Vrireicr vom türkischen Joch, dort sitzen die aus t'-rtechenlaud bei der Rückkehr König Konstantins gc'Iüchtrtrn venizclistischen Beamten und Offiziere, die Generale .'.ymbratakiS, Mazarakis und Ioan. und von dori qet» die Hannlwühlarbelt nach Athen und nach der tleniasiiiliichen Front. Konstantinopel ift eine Hoch bürg der 2sinizeftsten Wie ftark deren Einfluß dort ist, zeig! allein die r.il'ache, dnft dort einmal keine einzige ko«, ftaulinlsche .Keiiung geduldet »vird »nd dann. Saft der grie chische Oberkommiöar (General Kutzis trotz der englischen Borherrühan an den Dardanellen diesem Treiben der Beniwl'slen guiizlich machtlos aegenüberfteht. Hinter all dieser Wühlarbeit sitzen die Franzosen. Sie sind es in erfter Sinie, die immer mieder Oel ins Feuer gieften, die nm ihrer persönlichen Eitelkeit und aus Haft gegen König Kviisraniiu Griechenland nicht zu- 2>"he touimen lassen Die Erbitterung gegen sie ist Sauer unter den Anhängern Konstantins groft, aber auch >ür die Engländer hat man wenig übrig. Eine komische .liolle spiell sie ftanzöstsche Mililärmission. Sie ist noch immer hier, verweigert aber den Dienst, und daS griechische >iriegsiiilni>terl>lm initern'mmc ans naheliegenden Gründen natürlich nichts gegen sie. Ivinerhin wagen es ihre Mit glieder nicht mehr, sich in französischer Uniform aus der Straße zu zeigen. lieber Hellas heiterem Himmel hängt eine wettcrschwcre Walke. Swon zucken die ersten Blitze. Ans Kreta ist cs zu 'lluiständen aekomnien, hier hat man den F tili rer der 'Beiiizciisten, den bekannten Admiral Kondurrvlis, an- zestbossen und ans den Schützengräben Kleinasicns dringt iminer laute! der Nu> nach Tcmabilinachung. Zinn zweiten Ä.ale mun König Konstantin auSkaslen was Benizclos dem griechischen Balle eingebrockl hat. Eine Unterredung Poincarös mit Dr.Mayer über die Aeparationsvorsch'aqe. Paris. Hl. Jan Wie jetzt bekannt wird, empfing Minister Poincar' am Sonnabend nuchmiliag den deutschen Bot schafter Tr. M a n e r. Ban einer der Negierung nahe stehenden Leite wird versichert. Saft diese Unterredung, die ungefähr eine Stunde dauerte, durchaus den Charakter einer offenen Aussprache getragen hat. O bwohl die deutsche Repargtionsuate am Sonnabend nach nicht offiziell der Reparationskamin 'üan übermitlcli worden war. bcsaft doch Poineare- bereits Kenntnis voin Initalr der deuischen Vor- schlchre. da er durch das tz'-rliner Garanliekomiiee verständigt worden um'.. Poinear- ei oel dieser Unterredung, ohne sich aus (5 nzelheiten einzuiallen, aus die deutschen Repara- t i o n s v o r f ch! a g e zu sprechen gekommen und habe auck> :ib-r di, ipditere Haltung der französischen Negierung in dieser Frage Andeutungen gemacht. Er habe erklärt, dah. wlange die Entscheidung der ReparaiionSkommiision noci' aussteve. eS no-l-, nicht möglich wäre, zu sagen, ob c'ne neue Konferenz doS Obersten NateS slaltfiiiden werde. Tics? werde gegebeiicnfgllS Mule Februar zusainn-enkreien und sich über die endgültige Antwari aus die deutschen Vorschläge schlüssig >u machen haben. Deutschland bezahlt es. Paris, -9. Jan. Ter Finanzausschuß des Senates billigte den vom c.venciellb-riäuerstaner vorgelegten Bericht über sie oarlänsigcn Kredite für den Februar, die in dem Budgel der v v n D e u r > ch l a n d >v i e d e r z n e r st a l l e n- öen A n s gäbe u vorgesehen sind. iV. T. B.s Weiterleilunq -es -eu!schen Zahlungs planes an die alliierten Negierungen. Paris, .M. Jan, Die ftleparationskommission !rar heute Nlni'inntgg iil'unnnen. S:e nahm die Note der -euisclren Negierung -.irr Kenntnis. die gemäß der ihren Veriredern ain 18. ,-anuar in. Cannes zur Kenntnis gebrachten Ent scheidung einen Cnuonrf von Reformen und geeigneten Garantien -Nr den sonshali und den Notenumlgus ent hält. «owie ein vollständiges Programm der Barzahlungen und Sach!: ien-ngen rm Fahre l!>22, Gemäst der Ent scheidung l a,n !. Ivnnar ie'chioft die Nevarnilouskomtnif- non 'morr s 1- d c u t s ch e n B o r s ch ! ä ge den alliie r- ten Negierungen zu übermitteln, die dann in der r'age '.'in 'perden. die srnge 'elbs! zu prüfen, oder ne zur Regelung an die Netmrativnskolnmission zurüctzuver- wciier! ,s» riuer nniieren Curschlreftung iieuie nachntiliag l Uhr wird die Ncparg.iouskvmiisinon den Wortlaut des Beglelt'chr. bens an die alliierten Negierungen feftfteüen. Paris, U. Han. iHavas.s Die hlcvaralianskominisstvn har geftern allena oen alliierten Negierungen die Denkschrift des deutschen Reichskanzlers übermittelt. Im Begleit schreiben der Kommission wird den Negierungen anheim gestellt, ob ne sich nnmirleibnr über die deutschen Vorschläge uiftern oder die Nepararionskammissivn mit deren Prüfung betrauen wollen. sz>, dem Lchrciben wird k e i n e r l c i Urteil über den Werl der öeuifthen Vorschläge geäuftcri. Poineare wird zmeisciloS heute dem M i n i st e r r a L die Angelegenheit unterbreire n. kW. D. B.) OerMches und Sächsisches. Hr««»«» S> Januar y«tzr*»schau Deutscher ArdeU Dresdeu 1R22. E» ttt tri» ^iusoll. dab man in Dresden Via« und Sera mit zur ersten IahreSschau entboten dat. Man weift, taft der AusangSerfola der Veranstaltungen der HahreSsllmu damtt gesichert ist. Gerade dir GlaSfabritation und die keramische zlnduftrie haben im letzten ^jri: bschnttt aufterordenttich künstlerische und technische Kortschritte ge macht. Und dieser Ausschwuna ist nicht der oder lener rtnzel- nen Stelle zu verdanken, sondern der Gesamtarbeit der führenden Werke. Wie auf dem au-gedebnten Gebiet der Keramik, ko tst tn der Glasindustrie ein neuer Sinn für formale Sorgfalt, für Solidität der Arbeit, für die auftcrordrntltchen Schmuct- möglichkeiten des edlen Material», für die Besonderheit der kunstreichen Bearbeitungen festzustellen. Alte Ueberliese- rungen, tn verschiedenen Gegenden Deutschland- heimisch, wurden wieder hcrvorgchvli und liebevoller betrachtet, alö lange Zelt hindurch. Die volksmähigcn Künste redlicher Meister, die beschaulich ihr Schleisrädchen in Bewegung fegen, kamen neu zu Ehren. Die grvftartigen Betriebe der Werke und Fabriken wurden neu befruchtet. Von Unter nehmern wie von Konsumenten wurde der gröftte Werl aus die Einheit und Geschlossenheit materialgerechtrr Ver- arbeitnng und Verzierung, auf die Präzision und Klarheit jedes einzelnen Stückes gelegt. Wieder überblicke» wir einen weiten Kreis, von den Glasbläsereien thüringischer Heimarbeit bis znm kostbarsten, mühevollsten KristaNschlifs. Das Angebot des Marktes und die Nachfrage der Käufer ergänzten und durchdrangen sich und wirkten gemeinschaft lich zn einer frischen und lebendigen Entwicklung diese- schönen und „reinlichen" Gewerbes. ES leuchtet ein. welche Bedeutung die erste IahreSichau Deuilchcr Arbeit Dresden „Deutsche Erden" sAuni—Sep tember lvW'j die sorgsame Auslese vorzüglicher Waren für die wirtschaftliche Stellung der Glasindustrie, Porzellan- nnd keramischen Industrie haben mnft — wie die Aus breitung dieser Erzeugnisse namentlich auch auf unsere Aus fuhr wirken wird. Die «rbettszeil der gewerblichen Urbeiler. Ein: Entscheidung von grundsätzlülicr Bcdnitung hat soeben daS sächsische Oberlandes gcricht gefällt. Der Iabrikbesi« er L. balle im Iebruar und Mürz llllli tn der Blechwaren Abteili'ng seines Betriebes K Arbeiter und W Arbeiterinnen ftO Tage lang 0 S t » n d c n täglich de ich ü f t i g t und zwar im Einverständnis mit dem Betriebsrat, dem ArbciinKimerverband und der Arbeitcrvollvcrsammlung. Die Ucberarbeii war deshalb erfvlgr, um noch dringende Aufträge nach England vor In krafttreten der erhöhten Anssuhrabaabe anSzuführen. Bei nicht rechtzeitiger Lieferung natte die Austraggeb.rin An- ni'lliernng angedrohi. Auf der anderen Seite war es auch nicht möglich, die Zahl der Arbeitskräfte zu vermehren, weil es keine gelernten Arbeiter dieser Branche gab. Im Gcgen- sap znm Schöffengericht, das auf Ircisprechung er- kannr hat. ist ?. von der Berufungsinstanz weern Zuwiderdanülnng gegen die Verordnung über die Arbeits zeit der gewerblichen Arbeiter verurteilt worden. Der Angeklagte sei im Interesse seiner Arbeiterschaft gewist vcr- vilichtet, alles zu tun, nm sie vor Verdtenstverlnstcn zu schüren, er möge sich auch wie die Dinge lagen, in einer wirtschaftlichen Zwangslage befunden haben. Ein Nonall liege a^cr nur dann vor. ive"n es gelte, dem Be triebe drohende ännere Schäden si>euer, Ervlosion. Einsturzl abzuwenden. nicht aber, wenn möglicherweise den Arbeitern gröftere Verdicnftmöaltchkcii verloren geht. Mil der Revision wurde geltend gemacht, daft der Angeklagte in einem im voraus kurz begrenzten Zeiträume seine Arbeiter über die gesetzliche Arbeitszeit hinaus beschäf tigt habe. Darin könne noch kein Verstoß gegen die Arbeits zeit-Verordnung erblickt werden, denn durch derartige Aus nahmen würde das Prinziv Ser achtstündigen Arbeitszeit nicht berührt. Jedenfalls enisallc mit der Zustimmung aller Beteiligten das Merkmal der Ncchiswidrigkeit der .Handlungsweise des Angeklagten. D'e gegeiiteil'gc Auslegung möge früher wohl richtig gewesen sein, wo die Arbcitsverhnltuisse noch anders lagen. Jehl aber ver. handelte» die Arbeitgeber und Arbeitnehmer aus der Basis der Gleichberechtigung. Es gehe nicht an. einmal die Arbeiter als gleichberechtigt anzu-selleu uns aus der anderen Seite sie bevormunden zu wollen. Bei der veränderten Stellung der Arbe kcr im Wirtschaftsleben wäre zu vrüsc» gewesen, welch, Bedeutung die Erklärung der Arbeiterschaft des An geklagten. länger arbeiten z» wollen, hal. DaS O b e r l a n d c s g e r i ch l Hai das Rechtsmittel verworfen. Die Befristung des Arbeitstages aus acht Stunden nnd ihre Aenderuna unterliege nicht der lieber- einknnft der Arbeitgeber nnd Arbeitnehmer. Insbesondere gehe diel- aus Art. 2 der Verordnung hervor, der von der rcgclmüftigen Arbeitszeit spricht. Tie Verwirklichung der alten Arbeiterfcrberung wäre nicht umfassend möglich, wenn es den Betr eben und den einzelnen Belegschaften überlasten bliebe, darüber zu befinden, ob sic den Achtstundentag cin- halten wollen oder nicht. Die Verordnung sei streng au-zulegen. VL neb»n dem Arbeitaedcx auch d« nehmer bestraf, »erden könne, strb» »I«t »»r ««tschetstms» Bisher habe- die Rechtivrechuna die» verneint. idberlötattz tn» biae gsrietzrtck Sanatartmp- —* NHtnrtzeUknndinrr VUz s. Nach kurze« «raut»». lager verschied cuu Montag m Raoebeut-Oberlöl 8i). Leb.n-jahre der bekannte Naturbrilkundk Eduard Btlz, Begründe^ de- Nadebeuler f., Btl§ und de- össrntlichen iZamtlirnluscbade- Pöftuttzgru»». svwir Verfasser de» Buche« „Ta« neue RaturheHverfahre»". Bilz war am 12. Inni lZt2 in Arn-dorf bet Penta t. Ga. eboren und erlernte nach dem Besuche der Bolk-schule -le ndwtrkrret. Andauerirte Krankheit und di« ungünstigr» Bcrhältnisse tn seinem Berufe führten ihn der Raturhetl- Methode zu und er erprobte die natürlichen Heilmittel, Licht. Luft, Wasser, Dtätctit und Bewegung, an sich selbst. Ä» Jahre >888 siedelte er nach Nadebeul üb.r und legt: IMi den Grundstock zu seinem Sanatortum. Zehn Jahr« später schuf er da- öffentliche Iamilienlustbad. da- sür viel« Unter nehmungen zum Barbilde wurde. Dein Werk „Da- neue Natnrheilpersahren" ist tn Deutschland tn über zwei Millionen Exemplaren verbreitet nnd wurde tn zahlreiche Sprachen übersetzt. Selbstverständlich hat es nicht an An griffen ans ihn gefehlt, aber bi» tn die letzten Tage lebte er getreu seinen Idealen. Noch vor wenigen Wochen konnte man dem rüstigen und jngendsrtschen Greise aus seine» weiten Wanderungen im Schneegestöber begegnen. Die Löftnitz verliert in ihm einen eifrigen Förderer, der viel zur Hebung des Fremdenverkehrs bcigctrag^n hat und eine offene Hand hatte für die Nöte der Unbemittelten. Seine Unternehmungen werden schon seit einigen Jahren von seinen drei Söhnen geleitet. —* Sein id jähriges Dienstjnbiläum bei den vormaligen Hof- und jetzigen Ltaatstheatern feiert am 1. Februar der Rüstkammerverwaller Bruno Wagner. —* Die Stadtverordneten beraten tn der Sitzung am Donnerstag u. a. über di« Erhöhung der Gebührensätze in den städtischen Markthallen ab 1. Februar 1922: über de« Bericht des Prüfnng»anSsck>usteS ans den Antrag des Si.-B. Grüner u. Gen. vom 17. Januar 1922 betr. die Fahrpreis- ermäsigung für.Kriegs-Beivbrschädigt«, in Verbindung da- mii über ein Gesuch deS Präsidiums des Sächsischen Militär- vereinsbundeS nm Weitergewährutra der Straftenbahn- sahrpveisermüftignng im bisherigem Umfange an Krieg». Veinbeschädigle: über die Erhöhung her Preist für Wannen, und Schwitzbäder in> Giintzbad. —* Vereidigt« Bücherrevisoren. Bor dem Amtsgericht Dresden erfolgte am Montag dir Beretdtgnng der Bücher revisoren Nick,. Hoepsncr »nd Will» Speck, beide Ge schäftsführer der Vücherrevisvren-Gesellschast RIch. Hoepfner n. Eo. G. m. b. H„ DreSden-A., Strehlener Strafte 26. —* Schiedsspruch in der Lohnbewegung der Sächsische» Gemeind.arbctter. In der Sitzung des gemeindlichen ZentralaiiSschnstes tn Berlin am Mvntag ist unter Vorsitz des vom ReichSarbeitSmintsirr ernannten Unparteiischen ein einstimmiger Schiedsspruch gefällt morden. Er hat den Spruch der BezirkSschtedsstclle Dresden vom 26. Januar im allgemeinen aufrech! erhalten, jedoch dahin äbgcändert, Saft die Ueberteuerungsznschiäge für Handwerker, svr.gu- gelcrnie und ungelernte Arbeiter und sür die Fach- arbcitertnnen um lll bis 29 Pfg. sür di« Stunde erhöht wer den. Die Parteien haben sich innerhalb einer Woche zu er klären. ob sie den Schiedsspruch annchmen. Noch kein Ende des Leipziger Ltraftenbahnerstreiks. Am Montag vormittag haben neue Verhandlungen der Straßenbahner mit der Direktion der Großen Leipziger Ltraftenbahn statigesunde». die nur von kurzer Dauer nxtren. Die Direktion konnte Uber die bekannien Sätze des Schied»- 'pruches für Geme ndcarbciicr nicht hinausgehen. weshalb die Vertreier der Straftenbahiieroraanisaiionen die Ver handlungen abbrachcn. Tie Vertreter der Straften- bahner werden nunmehr den Belegschaften vom Ausgang der Verhandlungen Kenntnis geben und schlicftlich die Ein berufung eines Schiedsgerichts beantragen. Diese Woche durste aliv der Lkrahenbahnbeirieb noch ruhen. Nach dem Dresdner Schiedsspruch, der grundsätzlich die im Reiche für die Neichsarbclter vereinbarten Hohnznschkäge über nimm,. zu denen noch besondere Teuerungszulagen zum Ausgleich an d e Indnstrielö' nc kommen, ergeben sich sür die Leipziger Gemcindcarbeiier folgende Erhöhungen der bisherigen Snindenlöl'ne: Gelernte Arbeiter nm l W Mk„ angelernte Arbeiter l,29 Mk. und ungelernte Arbeiter l,98 Mark. Diese Vorschläge sind von den Straßenbahnern als inigcnügcnd abgelchnt worden. — * Zugunsten verschämter Armer hatte dos Hotel Bellevue eine S lvcsterscicr gegen Eintrittsgeld ver anstaltet. die einen Uebersthuß von rund 1 9 909 Mark ergab, der verschiedenen Kirchen und dem Verein zu Rat und Tai zur Verteilung überwiesen ivnrdc. Diese hübsch« Summe konnte nur erreicht merken, weil di? Besucher den Betrag, der vvn dem Eintrittsgeld für die leider nicht er lassene Billeliileuer abgegeben werden muhte, durch frei willige Spenden wieder aufgebracht hatten. —* Hnt-Modcscha«. Wenn man von einer Modeschau ivrt. denkt mau an moderne Eigenklcider und sonstige d,e Damenwelt cnlzückcnde Schöpfungen der Nadel. Es bleibt .^771^117^ >'M«« Das Wesen -er Anthroposophie. ^ Das Wesen der Anthroposophie setzte Tr. Rudolf Steiner, der Urheber der Bewegung. Anhängern und Neulingen in einem großen Wcrbcvvrtrag im VcreinshauS- >aale auseinander. Eine Hörerichar. sichtlich aus de» besten Kreiien der „Cstbiloelen". überwiegend ans Damen zu mmmengesttzl, lanichic seinen säst zweistündigen Aus führungen au'nicrkscnn, ohne innere 'Überwältigung etwa nach auften zu befunden oder am Schluß mehr als den üb lichen lebhaften Dankesbeisall abzustarten. Man war also doch im ganzen kritischer und kühler, als manche gedacht 'haben mögen, und es schien, als ob Di. Steiner der Zurück- ha'tung der Dresdner all diesen nun schon recht zahlreichen Hcilsvredigern gegenüber enkgegenkäme durch möglichste Schlichtheit 'einer Beweisführung, 'Verbeugungen nach allen anderen Erceniiinisgebieten bin und Beschränkung aus die nurndiäblichcn Zuge 'eines Lchrwcgcs. Tie scharfe Kritik, die leine ..Anthroposophie" von verschiedensten Seiten er fahren Hai, dürfte ihn vorsichtiger gemacht haben. Wer ihn znm ersten Mast iah und Höne, mar wohl enttäuscht. Ten Künder des „neuen" Weges zur Erkenntnis des Uebersinn- lichen stellte inan strb geistiger, iiifcllektircll biegsamer, inncr- 'ich leuchtender vor. Ltoit bellen loh man einen Prediger bll't schwarz zugeknöpften Herrn mir bleichem, verschlossenem .äanautergolUi' und hörte einen zwar geübten, aber mir trockenem, kairem. hartem llcbcrzcugungstvn sprechenden Redner, oer 'eine Worte mit den verlorenen Gesten eines Kandidaten bei der Aulrikrspreoigt begleitete. Tie leiblich- gcistHr. CinM-it ericbien nicht bruchlos. Aber du V, b r e ist schließlich die Hauptsache. Sie kann v»d soll liier nicht Zug nm Zug entwickelt werden. Sic klingt onigugs rech, -inigch. Aus der Anerkennung der Naturwissenschaft ou>> Ablehnung der Mnitik. die Steiner sthies belencal.tr, banc sich die „Gcistcswillen'chaft" ans, zu der der Weg über bewogere ..Hebungen" des Gcdankrns. de «KZühls und des Willens sühn, bis das „leere Bewußt'.Zu" erreicht und durch die . Erkrasrnng" verborgener Scelen- kräsic die Iähigkeit erworben ist, daS wache 'Bewußtsein mit geistig seelischem Inhalt des Wissens nm das vorgeburtliche Dasein der Seele und ihre übersinnliche Fon'-'uer zu er füllen. Der zweite Teil des Vortrages galt der Propaganda Air die Schrillen, Schulen und Nnlernchrnnngen der „An- 'hrovosoplstschen Gesellschaft" und der Anwendung der Geistcswillemchgft an» die verschiedensten L.'bensgebicte mit Hilfe einer naiven Mnitik der kosmischen Kräfte. — Hätten wir wirklich eine Durchdringung wenigstens der geistig Neg- -gmen mit echter ohilosvphilchcr Bildung, so müßte das Er- Saunen üh-r dir Fsachheu dieser „ticken" Levrr und die Ver wunderung über die nnbesangene Darbietung uralter Weis heiten als neueste Offenbarung allgemein sein. Eine >-ationalisierie indische Mvsilk mit zuiammcngelesciicn Splittern europäischer Mctavhnsik von Auaustinits bis Scheiling, gepfrvvft mit modernen Methoden der seelischen ..Gumnastii", das ist der Stamm der Lehre StcinerS. Lest die originalen Denker, die Dr. Steiner verschweigt, und ihr könnt seine Heilölehre zu den übrigen legen. Braucht aber die breite Malle Verkünd'r des längst Erkannten, io gebe sie wer':» deS alte» Guten darin rüstig zu ihnen in die Schule, nur bete sie die Tagorc. Kcnßcrling, Johannes Müller, Steiner nickst als 'Weltheilande an. die mit einem liedcswal andcrcnss 'Allheilmittel die seelische Not der Zeit zu stillen versprechen. Fleischern ist gn« und Müllern ist nützlich — Wert für die Seele des Einzelnen hat aber nur die Erkenntnis des eigenen Invenwesrns unter Leftung des Goeihewvrtes: „Was euch nicht angchvrt. müsset ihr meiden!" 1'. 2. KlmN und Wiiienstllllit. MuteUuugcn der Staats«,eaicr. Opernhaus: Morgen. Mittwoch s'L8u ,.N igoletto" mit Ei enberg. Flcisthcr, Liefet vvn Schuch. Putllitz, Irma Tervani, Schmcilnaucr. Acinili Zanger. 'Nlnsikalüche Leitung! Slriegler. Spielleitung: Harnnann. — Das 3. Lintonic- k o ii z e r l der 2te.he U am 3. Februar l7l dirigiert 'üenerglmirsikdircktor Fritz B n i ck, als Gast. Das Programm .st wie nachstehend geändert worden: 1. Sigmund von Hausegger: „Aufklängc" iErstaussührungl. 2. 'R bcrt Schumann: Klavierkonzert A-Moll, ,l. Ivh. BrahmS: Erste Sinfonie E-Mvll. Solist: Karl Frie!berg. — Tie öffentliche Haupt probe zu d'e'.m Konzert findet am gleichen Tage >212 Uhr stall. Zur Haup:probe geilen ermäßigte Ein tritispreiie. S cb a ii s p i e l h a » S : zstivrgcn, R, inwoch, i s-bs 2Lic deriivlung der vier Schwanke „Ter svie lende Eros" von Wilhelm Lchmidllümn in der bekannten Besetzung. Spielleitung: Wierth. c» Dresdner Mannergesangverein. Im dlessilltligcn L>lnler- kvnzcrt am 8. Februar, abends !Z8 Ill.r. tm VerelnShanS werden unter Leitung des Musikdirektors Johannes Reichert Chöre von Curti, Kau», Retter. Hcgar. Ntcods. Paul Böltner und Wendel gelungen. Mitwirkung: Kammersängerin FrantiSIa Bender-Schäler mit Liedern von Richard Straub nnd Hugo Wolf. v? Liederabend. A ii u a in a r i c - L a n d brachte «I,re liebenswürdige, gepflegte Singckuilst im Künstierhause vor dankbarer Hörerschaft in angenehme Erinnerung. Sic hatte tlnc VortragSfvlge nach den Ltedgattungen: Volkslied — Kinderlieb — Kunstlied gegliedert. Wir hörten davon alS im Konzcrtsaal seltenste Gabe die Gruppe Kinderlieber m»t vielem Vergnügen. Tie Sängerin wußte die niedlichen kleinen Lachen von Rcineckc, Taubcrt und Genossen so hübsch pointiert zu beleben, daß der ernste Saal gewisser maßen zur intimen Stube sür große Kinder wurde, die ins besondere über den mit atemgelictzicr Znngensertigkeir uor- gctragcnen „Butzemann" tn heiles Entzücken gerieten. K arl Prctzsch am Klavier tat mit scinsingriger Meister schaft mit. 8. "fk' Üammermusik-Slbcnd. Der dritte Vortrag des Streichquartetts der LtaotSopcr. daS sich mehr und mehr zu einem ganz hervorragenden Ensemble ent wickelt. war zeitgenössischem Schassen zugedack». An ein leitender Stelle stand die E-Moll Sonate sür Violine >md Klavier von Theodor B l u m e r. Das dreiteilige Werk geht nicht sonderlich tief, besticht aber durch edle Leidenschaft- lichteit und den Fluß der Sprache mit regem Tonarten- wechscl namenilich in der rbntlimtsch reich belebten Fantasie, die sich in gewählten Gegensätzen zu männlich kühnem Trotze erhebt. Ein stiuimungswcichcs Adagio folgt, da gegen Ende hin im Ausdruck etwas verflacht. Leichi ein gängig erweist sich das abschließende Rviido-Eapriccto tn seiner spiciseligen Frische, biintgesialtig, mit sesielnüen Ein- sührungen des Hauptgedankens. Die ausgezeichnete Wieder gabe durch Erdmann War was und den Komponisten sicherte der Sonate einen starken Eriolg. Tiefer gräbt Paul Büttner in 'einem an die Aussührendcn hohe An sprüche stellenden G MoU-Sircichquartett. Die Schöpfung ist reich an prächtigen Tongedanten, die geistvolle Ber- arbeitung erfuhren, wobei viel persönliches Erleben Aus druck gewinnt. DaS leidenschaftlich bewegte Allegro packt in hohem Maße durch den GestaltnngSwillcn, der den Stofs meisterhaft zu harmonischer Einheitlichkei, ausbaui. Einem sinnig hingleitenden Zwischenspiele folgt als zweites Hanpt- stück das mit leichtem Schwünge hingegebene Allegro, das herzinnige Zwiesprache hält und sich zu fesselnden Steige rungen erheb!. Andächtiges Versunkenscin ivricht ans dkm schlichten Es Dur Adagio, das znm Schlußsätze hinübersührt, einem kräftig bewegten Allegro mtt scharf geprägter Rhythmik und aufterordcntltch wirksamen Gegensätzen, die bis zum Schlüsse hin zum Aushvrchen zwingen, ver borgner Zeichen sinncrsüllteS Fließen" kündet die originelle Kanon-Episode. Die Nachdichtung des schönen W.rkcS durch die Herren Warwas, Wunderlich. Spitzner und Zenker stand auf voller Höhe. Für den begeisterten Bei fall dankte der Komponist persönlich. Den Abend krönte dt« Wiedergabe deS E - Moll - Quartetts von Straub, da» Theodor Bl um er Gelegenheit bot, sich al» glänzende» Pianisten zu erwetseir. L. L.
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