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Dresdner Nachrichten : 03.06.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190206038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19020603
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-03
-
Monat
1902-06
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.06.1902
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SenigrgelMl: ^ >n»»ch»>«. ^, ti» Kon»«»»« dir» k»«,, Volk» Bn «M-nMontr» rst»t«I. «rtzaN« u» Vill »» W^ixcU»«». »i, ^ckl a»I»««. vdrr tzwktmi 8t,». » Dtt« ^»stlruü^atze, *»«»» im» Nnrelgni-csfil. Di» Amiabm« von Ankü»dia»»«'n «iolal in d-rkanluociiNöNi»'»- »ad v-n Nkdn,amial,mr»stln> in Treodcn ti« Nach»»»«,«, SMir. Lon» und ««»«La» nur Vianentiroj,' s« von »i dw>/,»Ulu Die lilxUUa'Arnud «eiie <ka n Ltiixni A» Pi«. Au «ündiannaen uni der Pnvaliei»» keile «. Pi«,: di» rioaitiae Knie oi« .ilmonaiidl oder an« Lulieue bo Lia. Sn Nummern n«li Sonn »nd steter - tooen r- de» rivoiti-e Gruudtcilen »nt I«»U und «, »«»» ^ Geirikhel 1858 «»chetcht,» » »be» ' VotUIoo w« 8»»Ick«ßorLtlollsn »I, DM' i» X,,»»>>i LLnwlNioudoi». JA Ko« O««»»' Vlmvl»«»'. lim 80« LL M MM DM »0. 40 dex bt> und so B'g. uaL M w tttiondcrrm Loni. SiilivLNio« «luNrao, nur e-u,..tSAchi>st.l^.- ro-au^u.yu". ««rtenstr. 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Die Frag«, dl« seit Wochen olle Weit in Athen, erhält: .Wird bl- zum KrvnungStagr Eduard» VU.. dem 26. Juni, der Fried« t» Afrika geichlvssen lein?" hat nunmehr eine einwand freie. alle Zweifel lösende Beanlworlung gefunden durch die amt liche Londoner Meldung, daß die Burendelegirlcn ohne Ausnahme da» schickial-ichwere Dokument unterzeichnet haben, das dem wetteren Wassengange ein Ziel seht. Die Bedingungen sind im Einzelnen zwar noch nicht bekannt gegeben, aber so viel dar! jedenfalls al» sicher gelten, daß die Engländer, mögen sie sonst auch wie immer geartete Zugeständnisse gemacht habe», in dem einen Punkte, der Vernichtung der nationalen Unabhängigkeit der Burcnret'ublikcn. hartnäckig geblieben sind. Die beiden Burenstaaten werden also al» selbstständige Gebilde von der Landkarte verschwinden und als englische Kolonie dem britiiche» Weltreiche eingegliedert werden. Dann mag e» vielleicht auch »och sein, daß da» nationale Selbst- bewuhtiein der Engländer den Triumph erlebt, in dem KrönungS- juge ein paar Abgesandte der Buren zu erblicken, deren schlichte und einfache Erscheinungen vielleicht de» englischen Blicken mehr Augenweide bieten werden als der ganze Pomp und scicrliche Ornat, der bei der Krönung zur Schau getragen wird und die Sinne ermüdet. Wenn also amEnde diclesMonatSiOOMillionen Unterthanen in allen 5 Erdthcilen sich unter dem britischen Szepter beugen und sich huldigend um den Kong schaaren, wird diele un geheure Masse sich mit Selbstgefühl an der Vorstellung ergötzen können, dah sie ein kleine» Volk von wackeren Helden durch ihre erdrückende Uebermacht vergewaltigt »nd cS »m leine nationale Freiheit und Unabhängigkeit gebracht hat. Diese» Ergebnis; hat freilich ungezählte Menschenopfer gekostet und Unsummen Geldes verschlungen: auf 120 Milliarden Francs schätzt man von sach verständiger Seite das Vermöge» England- an beweglichen Weichen und mehr al» 4 Prozent dieser Summe sind durch den Krieg dahingegangen. Dazu bleibt das vernichtende Urthcil der Geschichte über die Beweggründe und Erscheinungen de- süd afrikanischen Kriege» unbestechlich durch allen Wandel der Zeiten aufrecht erhalten: da» England, da» die Farmen der Buren nicder- brannte und selbst ihre Frauen und Kinder nicht verschonte, darf keinen Anspruch auf die Sympathien der ctvilisirten Welt an gesichts diese« Friedensschlüsse» erheben. Ja, e» ist wahr, England hat gesiegt, so weit für die Feststellung de» Sieges das Ackennt- uih de» Besiegten, dah er unterlegen lei. durch die Unterzeichnung de» Frieden-Verträge» ausschlaggebend ist. Ob e» sich aber um mehr al» einen Pyrrhussieg handelt, da» zu entscheiden, wird Sache der weiteren Entwickelung sein : vielleicht werden erst unsere Nachfahren i« Stande sein, sich ein Urtheil darüber zu bilden. Fast genau drei Jahre hat der Krieg gedauert. Nachdem im Sommer I89S die Verhandlungen zwischen dem Präsidenten Krüger »nd dem britischen Oberkommissar für Südafrika. Milner. i» Folge der Mahlofigkeit der englischen Forderungen ergebnihloS verlausen waren und die englischen Truppenscndungen einen schwer und unmittelbar bedrohlichen Charakter angenommen hatten, richtete Krüger gezwungener Mähen ein Ultimatum nach London, nach dessen Ablehnung die Buren sofort die Feindseligkeiten erösfncten, um dem zweifellos gewordenen englischen Angriffe zuvorzukvmmcn. Am 11. Oktober l899 rückten die ersten Burcnkommando» über die Grenzen und die eisernen Würfel sielen. Die moralische Ver antwortung für da» nun folgende schreckliche Blutvergieheu trägt vor dem Richterstuhl der unabhängigen öffentlichen Meinung aller ctvilisirten Völker ein entarteter GrohkapitaliSniu» der englischen oberen Zehntausend, die e» nach den Goldschätzen Transvaals gelüftete; darum muhte die Freiheit der Burenstaaten vernichtet, dämm dem Verderben, der Verwüstung, dem namenlosen Unheil und Elend de» Kriege» freier Laus gelaffen werden. Auch der Umstand, dah die civiltsirten Mächte dem frevelhaften Beginnen der Engländer mhig zusahen und keinen Finger rührten, um den Buren zu helfen, wurde von den Buren selbst ans den Zusammen hang zurückgesührt. der nach ihrer Auffassung zwischen den Staats gewalten und dem GrohkapitaliSmuS in seiner besonderen Abart de» Grohspekulantenthum» besteht. Dieser Meinung wurde auch sonst Vielfach Ausdruck gegeben. So schrieben bcstpielSweste die .Hamb. Nachr.": .In der Abneigung gegen den Grohkapitalis- «u» und sein Walten in der Politik wurzelt zum gute» Thcile dir begeisterte Svnipathie der Völker für die Buren. Die Völler erkennen an dem Beispiele de» schändlichen Burenkriege», dah der GrohkapitaliSmuS in seiner modernen Entartung eine Macht ge worden ist. die den verderblichsten Einfluh auf ihre Geschicke au»- zuüben vermag.' Vielleicht erklärt sich in der That so wenigsten» zum Theil der förmliche Taumel von Begeisterung, der alle Welt erfahte. al« nun Schlag auf Schlag die Ereignisse sich solgten und einen großen Sieg nach dem anderen an die Jahnen der Buren fesselten. Rach den Gefechten bei Dundee. Glencoe und ElandSlaagte wurde «in großer Theil de» britischen Heere» in Natal umzingelt, bei den Belagerungen von Ladvimith. Mafeking und Kimberley erlitten die Engländer schwere Verluste, der nördlich« Theil der Kapkolonie wurde von de« Buren mit militärischer Invasion überzogen, die englischen Generäle Gatacr«. Methuen und Buller hatten bet Gtormberg. MagerSfoutein und Eolenso vernichtende Niederlagen zu verzeichnen. Weiter fanden in Natal am Spionkop mehrtägige Gefechte statt, in denen General Warrcn vie Ucber- legenheit der Burenwaffen zu spüren bekam. Die Stimmung in England war verzweifelt, die Siegeszuversicht der Buren und ihrer Freunde aus dem ganze» Erdenrund hatte den Höhepunkt erreicht. Im Rothe des SchickialS aber war e» anders belchlossen und die vcrhä»g»ihvolle Wendung des KriegSglückS, an der übrigens die Buren lelbst durch den Mangel einer ziclbewuhten Offensive wesentlich mit Schuld trugen, stand unmittelbar bevor. Lord Roberts und Kitchencr landeten in Südafrika und rückte» mit zehnfach überlegener Macht und besonnener Strategie vor. Zuerst ent>etzte General Frcnch am ltt. Februar 1900 Kimberley und befreite Eecil RhodeS auS der Maujefallc. Tann muhte sich General Cronie ergebe», Ladyimith wurde entsetzt. Bloemfontcin erhielt englische Besatzung. Am 5. Juni zog Lord Roberts in Pretoria ein und am 20. September 19«» telegraphirte er unmittel bar vor seiner Abreise nach England an daS Londoner Kriegsamt: .Von dem Burenhccre sind nur noch einige hcrunrslrolchende Banden da, meist fremde Söldner." DaS war indessen eine ge fährliche Selbsttäuschung, die sich noch bitter an den Engländern rächen sollte. Die Buren hatte» durch das Unglück gelernt, ihre früheren Fehler zu vermeiden und entwickelten Plötzlich zur all gemeinen Ueberraichung eine bewunderungswürdige Ossensivkraft. die ihnen »och manche» schönen Erfolg eintrng Unter ihren besten Führern, wie Botha, Dcwct. Delaren. setzten sie de» Kleinkrieg noch >>/, Jahre fort »nd sagte» de» Engländern schwere Berluste zu. Es gelang sogar Delarey. den englischen General Metlnre» gefangen zu nehmen: er wurde indcffcn mit einer Ritterlichkeit ohne Gleichen von Delarey sofort wieder auf freien Ins; geletzt. Endlich, »u Anfang des IalneS 1902. begannen die aus den Friedensschluß hinziclenden Bestrebungen die Oberhand zu ge winnen. Zunächst kam der englisch-holländische Notenwechsel in dem die englische Regierung ihre grundsätzliche Bereitwilligkeit zu der Einleitung von Verhandlungen mit den im Felde stehenden Burciifiihrer» selbst zu erkennen gab. dann solche die Reise der Mitglieder der TranSvaairegierung zu Kitchencr und die Kon ferenzen der Burendelegirlen in Pretoria und Verceniging und de» Schluß bildet die Unterzeichnung des FricdeiiSdokuments in Pretoria am 31. Mai 1902. In staatsrechtlicher Hinsicht hastet diese a Friedensschlüsse eine eigenthümliche Unregelmäßigkeit an. Es handelt sich hier nämlich um euren Vertrag, bei dem der eine Theil als selbstständiger Staat überhaupt fortsüllt. Dte Burenstaaten werde» als solche beseitigt und die einzelne» Buren verwandeln sich in englische Untrrtyanen: einen Staat-Vertrag zwilchen einer Regierung und ihren Unterthanen aber gicbt es nicht. Wo ist also die Macht, die z« Gunsten der Buren einzutrctcn vermöchte, falls England seine Versprechungen nicht erfüllte? Die Buren sind trotz aller feierlichen Zusagen der Engländer offenbar nur ans deren guten Willen angewiesen und müsse» mit der Möglichkeit rechnen, das; eine übelwollende englische Bureauiratie aus dem Verwaltungsweg die Erfolge, die das Bnrenschwert errungen hat. ganz oder znm Theil illusorisch macht. In wirthschastlicher Beziehung erhoffen Handels- und Börsen kreise von dem Fncdcusschlliffe eme neue allgemeine Periode des Aufschwunges. Schon die bloße Ankündigung des Friedens schlusses hat nach einem Berichte der„N. Fr. Pr." einen voll kommene» Sccnenwcchscl herbcigcführt. Afrika ist das Ziel aller Waaclustiac»: die Schisse nach Südafrika sind überfüllt und in Kapstadt haben sich viele Tausende der neuen Pioniere gesammelt, »m sofort nach der Verkündigung deS Friedens in die großen Kulturgcbiete zu eilen und dort Rcichtlstimer und Erfolge buch stäblich aus dem Boden zu schaufeln Das; eben dieser Boden noch von frisch vergossenem Blute raucht, daran denkt keiner von diesen »Pionieren der .Kultur" : sie sind nur mit der rastlosen Jagd nach dem Glück oder dem, was sie so nennen, beschäftigt. An weiteren Meldungen sind eingegangen: * London. Unterhau». Balfour verliest das Ab kommen über die Uebergabe der Vurenstreit- kräfte, bestehend aus vier Artikeln. Artikel 1 handelt von der Wafsenniederlcgung der Burgbcrs, Uebergabe der Kanonen, Waffen und Kstiegsmunition und der Anerkennung des Königs Eduard als gesetzlichen Souverän. Artikel 2: Alle Burghers im Felde außerhalb der Grenzen Transvaals und der Orangekolonie und der Kricgsgesangcncn, die jetzt außerhalb Südafrikas und die Burghers sind, werden nach Anerkennung der Souvcränciät des Königs Eduard zurückgebracht. Artikel 3: Die so zurückkehrenden Burghers werden ihrer persönlichen Freiheit und ihres Eigen thums nicht beraubt. Artikel 4: Weder das Civil- noch das Straf verfahren wird gegen sich ergebende oder zuriickkchrendc Burghers eingeleitet für im Zuiammcnhange mit dem Krieg stehende Hand lungen. Die holländische Sprache wird öffentlich in den Schulen Transvaals und der Orangckolonie gelehrt, wo es die Eltern wünschen. Personen dürfen zum Schuhe Waffen tragen. Die militärisch« Verwaltung soll baldmöglichst durch Civilvcrwaltung ersetzt und repräsentative Institutionen sollen eingeführt werden. Eine spezielle Steuer zur Zahlung der Kriegskosten soll auf den Grundbesitz nicht gelegt werden. * London. Unterhaus. Balfour erklärt ferner, eS gebe wichtige Punkte, welche in dem am Sonnabend Unterzeichneten Abkommen nicht enthalten seien. Lord Milner Hab« nach Aus händigung der Abschrift deS Abkommen» den Burendelegirten eine Erklärung vorgelesen und ihnen davon eine Abschrift gegeben, wonach die Kaprebellcn und Ratalrebellen nach den Gesetzen ihrer Kolonien abgeurthcilt werden sollen. Die Kaprebellen sollen nach Ansicht der Kapregierung. soweit sie gewesene Soldaten, durch Verlust des Wahlrechts bestraft werden, wofern sic sich nicht des Mordes oder eines Verstoßes gegen die civilisirt« Kriegführung schuldig gemacht haben. HöhcrgcsicUte werden von den Gerichten abgeuriheilt und der gesetzlichen Strafe unterliegen, nur die Todes strafe ist ausgeschlossen. Balsour theilt weiter mit: Das Abkommen ist unterzeichnet Namens Englands von Kitchencr und Milner, Namens des OrangefrcistaateS von Steyn, Tewet, Olivicr und Hertzog, Nomens des Transvaal von Schalk Burger, Reih, Louis Botha und Delarey. Hieraus beglückwünscht Campbell Banncrmon die Regierung und das Land, behält sich Weiteres bis zur Vorleg ung der Schriftstücke von Balsour vor und erklärt, er werde baldigst ein Dankesvotum für Kitchencr und das Heer beantragen. London. Der König erließ folgende Boischast an das Volk: Ter König erhielt die willkommene Nachricht von der Ein stellung der Feindseligkeiten in Südafrika in» unendlicher Ge- nugthuung und hegt das Vertrauen, daß dem Frieden die Wieder- hcruellung der Wohlfahrt in seinen neuen Besitzungen rasch folge, und daß die durch den Krieg nolhwendigerweije her- vorgerusenen Empsindungen einem ernsten Zusammenwirken aller Unterthanen des Königs in Südafrika Platz machen, um die Wohlfahrt ihres gemeinsamen Vaterlandes zu fördern. Die Londoner Blätter besprechen den Abschluß des Friedens mit Gcnnglhiiung und zollen den Buren sowohl wie den englischen Soldaten Anerkennung. Der „Standard" nennt die Buren den tapfersten Feind, dem enlgcgenzntretcn de» britischen und kolo nialen Truppen jemals zugcfailcn jei. — Die „Morninaposl" be- irachtel cs als eine glückliche Fügung, daß der König zu dem Zeit punkte gekrönt werde, an dem das Reich, dos er regiere, stärker sei, als ze zuvor. — „Daily News" saaen, es liege eine größere Ausgabe als der Krieg dem britischen Volke vor, nämlich die Ausgabe, Eintracht und Wohlfahrt in das zerrüttete Land zu bringen, wodurch cs zeige, daß England sich ebenso hierin wie im Kriege auszcichncu könne. — „Daily Telegraph" Hali es stir gut im Interesse Englands, daß die Krisis z» dem Zeitpunkte aus- gebrochen sei, als cs der Fall war. Später sei es zu jpäi ge- wesen. Die Gefahr, in die England gerathe» sei und die cs über wunden habe, sei eine tödtliche Gefahr gewesen. London. In einem Leitartikel über den Friedensschluß sagen die „Times": Wir können nun, da der Krieg beendet ist, inneren imperialistischen Ausgaben mii erneuten Kräften nach- gehen, kräftiger im Bewußtsein unserer Macht und host'iiungs- rcicher als damals, als die tapferen Feinde, die »ns jetzt als Reichsgcnossen willkommen sind, uns den Krieg auszwangen. London. IPriv.-Tel.j Wie die Blätter mitlhcilcn, bezeichnclc Kitchencr in seinem Telegramm das sogenannte Friedens- instrument als llnterwersungsurkunde. Ob später vielleicht aus Grund weitergehender Unterhandlungen ein völkerrechtlicher Frsedensvcrtrag zu Stande kommt, bleibt dahingestellt. Land an. iPriv.-Tel) Nach einem »Daily Mail'-Tele- gramm hat der König von Italien dem König Eduard telegraphisch seine Geinigthuiiiig über den Friedensschluß ausgesprochen. London. Die Minister, besonders Balsour und Chamberlain, wurden auf dem Wege zum Kadinetsraih, der eriie stattstndel. von der die Straßen füllenden Volksmenge warm egrüßt, Utrecht. Präsident Krüger bat einem Vertreter des Reuter Rhen Bureaus, der denselben über seine Meinung bezüg lich des Friedensschlusses befragen wollte, mittheilen lassen, er könne ihm gegenwärtig keine Unterredung gewahren. Tr. Lryds weilt zur Zeit in Paris. Auch die Burendelegirten Fischer, Wessel und Wolmcrans befinden sich nicht in Utrecht Berlin. lPriv.-Tel.j Zn dem Friedensschkuh in Südafrika schreibt die „Nat.-Ztg." unter Anderem: Der Bairdcnkricg hätte noch ans längere Zeit von den Buren fortgesetzt werden können, denn die ungeheure Ausdehnung des Kainpsplatzes macht auch für die grösste Uebermacht die Ucberwindnng der »n- erwarict kommenden und wieder verschwindenden Ncilcrtrnppcn zu einer schwierigen und langwierigen Ausgabe: ober eine Fori- setzung dieses Kampfes auf noch längere Zeit hätte die Vernicht- »ng des Burcnvolkcs. soweit es sich nicht in englischer Gefangen schaft befindet, bedeutet. Die Buren sind einem weltgeschichtlichen Zusammenstoß nnlcrlegen, aber sie haben den Heldcnkamps für ihre Unabhängigkeit mit unvergänglichem Ruhme geführt. Dieser Rubin wird erhöht durch die Thatsache, daß der mächtige Feind, mit dem sie es zu lhun holten, nicht nur die schwersten Opfer an Menschen und Geld bringen, sondern auch die besten und schätzciiswerlhesle» Eiacujcl'osten des englische» Natioualcharaklers auf daS Starrste auspannen mußte, um den Sieg zu erringe». Der südasrika»isct>e Krieg ist zu Ende, das südafrikanische poli tische Problem tritt an leine Stelle. — Die „hstrcuzztg." giebt eine Darlegung über den Verlaus des Krieges. Der Krieg hat, gottlob, z» einem Frieden geführt, dessen Bedingungen ircilich nach unbekannt sind. Britannien wird sing genug gewesen sein, die Grenzen der Bedingungen so weil wie möglich zu stecken, denn sonst bleibt die Gefahr bestehen, daß England i» längerer oder kürzerer Zeit in Südafrika, möglicherweise auf weniger rühmliche Art, die Klipländer gänzlich los werde, während es jetzt, wenn auch nicht gerade ßlänzcnd, so doch mit dem Stemvel der Mäßigung einen nicht zu unrühmlichen Vergleich erwirken konnte. Eine neue Generation der Bure», die i» der Hitze der letzten Zeit ausgewachsen und erzogen ist, könnte einst vielleicht die Erfahrungen der Väter beherzigend, den Brite» ganz anderen Empfang bereiten, als es in den Jahren 1880. 96, 99 und 1902 geschah. Die englische Regierung Kat jedenfalls klug qcthan, den Bogen nicht aus vas Straffste zu spannen. — Von anderer Seite wird berichtet, der Einfluß des Friedens in Südafrika wird sich schon in allernächster Zeit ganz besonders fühlbar macken, da eine ganze Reihe umfangreicher Aufträge in den verschiedensten Branchen für Südafrika vorliegen, die sofort nach dem definitiven Friedensschlüsse effektuirt werden sollen So hat, wie der „Kons." erfährt, eine hiesige Weitzwaaren-Konsekiionsstrrna beträchtliche Ordres für Südafrika unter obiger Bedingung erhalten, und so iheilt die Direktion einer großen Berliner mechanischen Kleider- sabrik mit, daß bei ihr angesichts der Friedensnachrichten schon sehr große Ordre» einoeaangen sind, die zur sofortigen AnSstthr. ung gelangen würden, sooald der Frieden definitiv geschloffen ist.
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