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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.09.1924
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240903026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924090302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924090302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-09
- Tag 1924-09-03
-
Monat
1924-09
-
Jahr
1924
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7kr. 352 Seite 2 — Dresdner Ttachrichter» — Mittwoch. 3. September 1«4 Tausend des LLertö dr» Grundvermögen», preußische Grund, steuer Ivel 20» Prozent Gemeinöezuschlägen) 0 vvm Tausend des wertes des Gruiidoerinogens, lltenlenbankadgabe 2,4 vom Tausend de» wertes de» Gluudvermögen», Umsatzsteuer sntcht avaewälzt» 2/> vom Tausend des Wertes des Grundvermögens, zujaiinnen I»." vvm Tausend vder rund 2 Prvzenl des Grund Vermögens. (sine Rente vvn -V Prozent de» türundver- invne».' ivurde kelvst tu den beste«» Satiren der ?rriedrnszett kaum in dein beite» laiidwtrtschastlichen Betriebe erreicht. Man dar« im Durct,schnitt nicht mit einer höheren Rentabilität im landwinschastlichen Betriebe al» 3 Prozent rechnen, und hier» -e, bedeutet die augenblickliche steuerliche Belastung der Land. MI rischast eine solche von tiSK Prozent. Stach dem Londoner Protokoll würde die Landwirtschaft mit 82,7 Prozent de» lastet sein. Bei Berücksichtigung dieser Sachlage kann man nur zu dem Schluß kommen, daß die Sachverständigen iman lese den Dawes Bericht V. Das Kontrollsystem. Kapitel ll. Die erste Tributguelle: Die Steuernl sich kein klares Bild von der Schwere unierer Steuerlasten gemacht haben, sie haben die steuerliche Belastung Deutschlands ebenso unterschätzt, wie sie DeulichlandS Leistungsfähigkeiten überschätzt haben. Als Sicherheit für die Leistungen aus dem Reichsbaus halt verpfändet die deutsche Regierung die Er- trage an- den Zollen und den Abgaben aus Branntwein, Tabak, Bier und Zucker und unterwirft sie der Aufsicht be vor, der Remirationskommlsston ernannten Kommissar-, dem die zuständige Abteilung des Relchsstnanzunnisterium» eben- ,o nur alle Provinzial, und Lokalverwallungen jede ver- lanaie Auskunft geben und E.nsichl in Bücher und Belege ge nauen inunen. Grundsätzlich betrachtet das Londoner Pro tokoll das Reich als Reparationsichuldner. Hs hält aber die Lande, lind «Gemeinden dadurch uist verhallet, dah die Revaiatioirs«chulden alle» anderen oorangelren sollen. Die Stcue»veril>einingen an die Länder und Gemeinden sind dem direkt« Zugriff der Steparatiouögkäubtger so lang« ent- zogen, bi» ^ttißergewvhnliche" Verhältnisse eiutrrten. Da der französische Text von „certsines circvnülsne«,» exceptioneller" und der englisch« »o» „ecreoio extrem« evvni-" spricht, so ist leider dorchau» tu dieser wichtigen Fratze den verschiedensten Auslegungen Raum gegeben. Mit dieser ungeheure» steuerltchen Belastung, die Deutsch, land auserlegt tft, geht Hand in Hand eine Knebelung Deutsch- lgnds aus »»ßenpolittschem Oiebiet. Daß Deulschland ohne Einwtlllaung der Ue-erwachungsorgan« keiu« Herabsetzung der ln Betracht kommenden Zölle vornehmen darf, bedeutet, daß Deutschlau» »»llkommen Handelsvertrag»»«^« gemacht werdem soll. Trotzdem Deutschlands Zahlungsbilauz in de» Jahre« lül« bl» 21. Dezember 1S22 ein Passivum von ll Milliarde« aufwetst, habe» wir bi» »1. Dezember lS22 an dt« AllNerte« den Betrag vou rund 86 Milliarden Goldmart odgeführt. Wir dürfen bei der Beurteilung der Deutschland durch da» Londoner Protokoll auserlegten Steuerlasten nickt übersehen, das, diese Steuerlasten aus einem stark verminderten Land mit ungeheuer stark verringerten Pro duktionsauellen herauSgesogen werden sollen. Hinzu kommt noch, das, das deutsch« Rattoualoermöge» sich etwa nach folgender Berechnung verringert hat. Natioualvermüae» 181» «... »2g Milliarden Hiervon ab: Verlorenes Auslandskapital « . . 28 Mi». Für abgetretene Landesteile ... 40 Abgabe der HandelSflotte.Äabel usw. 25 . Kapitalisierte Leistungen .... 80 Bermöaensverfall 20 » ISS Milliarden Heute RationaloermSgeu — 180 Milliarde» Sann das deutsche Natlunalvermvgen heute auf rund 160 Milliarden geschätzt werden, so beträgt daß werbeude deutsche Vermögen, das lül.l auf ruud 220 Milliarden M«rk geschätzt wurde, beute höchsten» Nü Milliarde». Es tft da» Verhältnis von 2 : 1, wie eS sich auch ln den meisten Be trieben der Prtvatindustrte auSwtrkt. Au« diesen Quelle» sollen wir nach dem Londoner Protokoll »b l»28 tätzrltch mindestens 2»/, Milliarde» Tribut zahlen, und Herrtot hat de» Franzosen versprochen, dah diese Quelle mindestens 40 Jahre lang fliesten soll. Das wären also 100 Gold- mllltarden uuü mit den bereits geleisteten Zahlungen mindest«»» 170 Gvldmtlltaröen. also mehr, al« das gesamte deutsch« Nationalvermögen und viermal soviel wie der ge samte »omentüre Goldvorrat der Welt tlü Milliarden Dollars, wie er sich au» eiuer »iel-und er »jährigen Gold- gewtnnuug angesammelt hat. Nach de» vorstehende« Autzsühruugen tft klar ersichtlich, das, d«r ganze DawesPlou praktisch «lchts «»der«« dedeutet. «lo «1» »utzäheures Lteuerzahleu Berücksichtige» wir nun. dah bi« gezählte» Gteuer» scho» seit langem und tu «achsen dem Umfange der Gubftauz und de« Vermögen entnommen werden, das, die bisherigen Laste» al» auf di« Dauer ganz untragbar bezeichnet werden, so entrollt sich uu» «in trübes Bild und wirft die Frage auf. ob so an eine« Lusbau der deutschen Wirtschaft, ja überhaupt an eine Lebensfähigkeit zu denken ist. Berücksichtigen wir weiter noch die ungeheure» Lasten, welche Industrie, Handel und Landwirtschaft aus dtm Eisenbahngesetz und au» der Auflegung der Industrie Obligation — wa» in einem späteren Artikel Besprechung finden soll — tragen sollen, io kann unS nur der Wunsch er- füllen, das, dt« zwingenden Gesetze einer vergessenen Rattonal ökonomie. die verblendete Staatsmänner am Konferenztische mißachten zu dürfen sich einbtlden. schon bald stärker sich erweise» möge«, als Menschenmacht und Menschenwille. Die Ermäßigung -er Amsahsleuer. Erhebungen des Äeichswirlschaslsrats. Berlin, 3. Lept. Der Relchswirtschastsrat be- ici',,'ii>ne lick» »>il der Borlage der Reichsregicrung, »ach loelaier die ll m s a tz si euer der in dem Dawes-Guiachren ge gebenen Anregung folgend, vvn 2Z ans zwei Prozent ermäßigt werden soll. Der Reichswirtscbastsrat stellt zurzeit ö rNebunge» darüber an, in ivelMer Weile eine Herabsetzung der Umsatzsteuer aus 2 oder gar auf I,S Prvzenl sich wnlstlianliäi ausivirke» wurde. Die Erhebungen beschäsrigen sich auch mil der Frage, ob die Steuer, anstatt wie bisher, bei ledc:» einzelne n ll m saß, vielleicht nur beim Uebergang der Ware „in die letzte Hand" erhoben werden soll. Diese Form Hai den Borzng, dah die Steuer stets erst dann zu ciitrichcen ist, wenn der Steuerpflichtige das Geld für sie bereu.- von seinen Abnehmern eingezogen hat. Geaenwärtig mni! der Kleinhändler, der sich Ware aus Borrat litnlegt, die ,n ihnen bereits steckende Umsatzsteuer des Fabrikanten, des «"roiihandlers »sw. zahlen. Dies verteuert die Waren um eiiva lO Prozent. Bei der sogenannten veredelten llm- i a i) st euer iällr dieser Mangel fort. Der KleiiGändler kann aUv dein Großhändler und Fabrikanten mehr Ware abnehmen als bisher. Anderseits ist zu beachten, dah das Bestreben, die Umsatz steuer zu umgehen, sich dann erheblich verstärken muh, wenn sie a» einer Stelle, beim Kleinhändler, in besonderer Höhe, z. B, in Höhe von 10 Prozent erhoben wird. Doraussichlliche Herabsetzung der Vitterlarise um 1V bis 15 Prvzenl. Berlin. l. Lept. Zu dem Bcschlust des Reichskabiuetts aus Herabsetzung der Eiseubahngürertarise wird mitgeteilt, dast ecnc Ermäßigung um IN bis 15 Prozent erfolgen soll. Ein Schiedsspruch im Auhrbergbau. Esicn, 2. Sept Eine Schüchtungskammer unter Vorsiy des Reichs, »nü Slaalskommmars Älehlich bat beule einen Schiedsspruch zur Regelung der Löhne aus den so genannten südliche» R an dz e che n gefällt, nach dem die Lohnordnung iür das rhelinsch-wesksälisthe Steinkohlenrevier vvm 1 Juni 1024 ab 1. September 1024 wieder in -Kraft ge setzt wird. Die in der Lohnordnung festgesetzten Löhn« der «b-ediiigearheiter und Schichllöhncr dürften fernerhin auf einem großen Teil der liidlichcn Nandzecben um 5 bzw, 8 Prozent unterschritten werden. Die Parteien haben sich bis zum 8. September zu diesem Schiedsspruch zu erklären. Die deutsch-französischen Aandelsvertrags- Derhandlungen. lTurch Fuaklpruch.I Paris. 8. September. Wie „Matiu" mitteilt, hat der HandelSmintsrer die Jndustriesektion des Obersten beratenden Ausschusses für Handel und Industrie auf Freitag den 8. September einberusen Auf der Tagesordnung steht eine Erklärung des Handelsministers, die sich mit den Londoner Abmachungen und hauptsächlich mit dem deutsch-fran zösischen Handelsvertrag befassen wird. An den Bornag des Ministers schließt sich die Beratung an. sWTB.s Mitteldeutscher Kolonialtag in Weihenfels. liegen den Raub und für die Rückgabe der deutschen Kolonien Weißenselo, 1. Sept. Der Mitteldeutsche Ä o l o ni a l- tag, welcher hier vom 80. August bi» 2. September aus An laß der Enthüllung eines Kolonialdenkmals ab gehalten wird, erreichte am Sonntag mit der Weihe einer Fahne für den hiesigen Bereit, ehemaliger Kolonialkriegcr und der Denkmalswcihe seinen Höhepunkt. Aus allen Tei len Mitteldeutschlands hatten sich Teilnehmer und Abord nungen von .Kolonialkriege! vereinen und vater ländischen Berbänden eingesundeu: die ganze Stadt stand im Zeichen dieser Feier. Der stattliche Festzug von etwa 2000 Teilnehmern und lOO Fahnen bedeutete eine einmütige muionale Kundgebung gegen den Raub der deutschen Kolonien und da» Bekenntnis zu tatkräftiger Arbeit zur Wiedererlangung des wohlerworbenen Besitzes. Die Denk malsweiherede hielt der bekannte ehemalige Marine- psarrer Wange mann lLeipzigl. bei der Fahnenweihe und am Tage vorher bei einer Tannenbergseier sprach der be kannte Reichswehrführer General Maercker als Präsident des Kolonialkriegerbundcs. Den kolonialen Einschlag gaben den BeranHaltungen Lichtbildervorträge über die deutschen Kolonien von Ingenieur Müller (Erfurts, früher in Togo, und vor allem von dem bekannten Afrikaforscher Hans Schomburgk. Verschmelzung -er Wielerverbänüe? Berlin, 2. Sept. Bom 12. bis 14. September findet in Magdeburg ein außerordentlicher Mietertag statt, der die Verschmelzung des Deutichen Mieterbundes mit dem Bund Deutscher Mietervercine bezweckt. Italiens Faschismus in Bedrängnis. Bor Überraschungen. Rom. Anfang September Seit geraumer Zeit har Italien den Ruf. das Land der unerwarteten, plötzlichen Ereignisse zu sein. Das. u»as sich ,cvi vorbereitet, was täglich neue, scheinbar un.zuiammen bangende, oll rätselhafte Zeichen gibt, kommt zwar nicht un erwartet, aber es wird nielleicht s chneller einireten. als mau glaubt, und cs wird iedensalls von Ueberraschungen ver'chiedenster Arr begleitet sein. Tie innere Krise dauert >choii zu lange, als daß eine Lösung noch weiterhin ver schoben werden könnte. Diese Erkenntnis liegt, wie man sagt, in der Lust: mehr noch, sie ist greifbar und nimmt in be stimnne», wenn auch wahrscheinlich folgenlosen Tatsachen geradezu körperliche Form an Der Faschismus befindet sich heut« in der übelsten Lage, und das wird leibst von seinen entschiedensten Anhängern nicht beit ritten Deshalb nimmt auch die Gereiztheit in diesem Lager ständig zu. was von einer gutartigen Beilegung des großen nationalen Zerwürfnisses leider immer weiter wcgsiihrt. Bezeichnend für lue Stimmung bleibt nach wie vor die Sprache der Parteipresse. des „Popolo dIialia", des .„Fmperc»", der „Eremona Nuova". Auch Franzescv G i u n t a, der nimmermüde Kampshahn. der Maileoilt ein paar Tage vor denen Ermordung in der Kam mer unglückticherweise einen „Strauchdieb" und „Mörder" nannte, erscheint nach Wochen kluger Zurückgezogenheit wieder rn der Arena In seiner Wochenschrift „Militia" bietet er Amcndola, dem konigstreuen Versasiungsversechter und folglich Dorn lin saschistiichen Auge, alles Böse, einschließlich Maltcotti-Tchick'al, an Da heißt cs unter anderem: .Lücnn er lAmendolal keine Angst vor dem Tode hat. io werden wir uns noch viel weniger vor der Notwendigkeit, zu töten, fürchten." Daß man auf solche Art nicht weiter kommt, liegt aus der Hand. Das alles ist nur Wasser auf die Mühle der Opposition, die nachgerade zu viel Wasser auf ihr Rad bekommt, was für alle, nicht nur für sie gefährlich werden kann. Tatsache ist. daß heute die gesamte große und auch im Anslaick» an gesehene Preise Italiens ganz im Lager der Opposition steht. „Eorrrcre dclla Sera". „Ltampa", „Mondo", „Mattino" «Neapel« und schließlich das bis vor kurzem noch so saschisten- srenndliche „Gtornalc -'Italic,". Tic Unterredung zwischen ieinein Herausgeber und Mussolini hat nicht die gewünschte Wirkung gehabt: das Organ der Rcchtsliberalen bleibt in der Opposition, in einer wohlwollenden, aber doch unzweideutigen Opposition. Diese Haltung wird nicht so sehr von der Schwen kung Mussolinis zur radikalsten und unversöhnlichste» Partei richtung oder vvn den anderen Folgen des Falle- Matteotti bestimmt, als vovi Mißtrauen, Mussolini könnte sich schließlich von seinen llcbcrsaschisien — Farinacci, Ginnta usw. — doch zum Versuch einer Bersassungsändernng bestimmen lasten. Und dagegen stemmen sich die L t b e r a l e n, wenn sie auch aus Gründen einer nicht sehr lobenswerten Opportunität die erste Attacke aus die Verfassung, die umwälzende Aercherung des Wahlgesetzes, mitgemacht haben. Ter Liberalismus in Italien ist keine geschlossene Partei, aber er bat immer und stets die große, namenlose Masse hinter sich. Diese Maste war vor zwei Jahren faschistisch gesinnt, sei es aus Uebcrzeugung oder aus Feigheit. Ader heute ist sie es u i ch t i» ehr. Deshalb ist es auch der geschobene Führer, der Liberalismus, nicht mehr, und in diesem Abfall, bester, in der zuwartenden Passivität der Massen, liest die ein« große Gesahr für den Faschismus. Das Gerücht, wonach Giolitti. der gerne der „Erbe Eavours" genannt wird, sich einer offenkundigen Oppositionspartei onschließen würde, ist demnach lehr bezeichnend In Wirklichkeit wäre ein solcher Schrickt recht bedeutungslos, wichtig ist nicht die Mitgliedskarte, sondern die Geiste-richtung. — Ein« Tatsache, die dt« Loge de- Faschismus weiterhin verschlimmert, ist die Haltung der Froutkämpser und Lriegsnerwuudeien. Diese, obwohl in vielen Fällen selbst Faschisten und Angehörige der Sammermehrhett, sagensich immer wehr und deutlicher von einer Strömung los, die Land und Bolk zum Privat- eigentum einer Handvoll Menschen machen will, die ihrerseits kein andere» Recht hierfür geltend machen können, al» ihren unbezähmbaren Trieb, zu herrschen. Diese Stellungnahme der Frontkämpfer, die sicher sein können, zu leder gewollten Stunde die Sumpathicn des Lande- an sich zu reißen, wird aller Voraussicht nach die Entwicklung der Dinge bestim mend beeinflussen. Womit nicht gesagt sein soll, daß sie morgen oder übermorgen die Herrschaft der Faschisten ab- lösen werden, denn das würde einem blutigen Bürgerkrieg glcichkvmmen. Der F a s ch i s m u s ist ja nicht nur zur äußer sten Verteidigung mit den Waffen entschlossen, er ist auch zu tief in der Wirtschaft und in der Verwaltung des Landes verankert, als daß man ihn einfach so davon jagen könnte, wie er die Regierung Facta davongcsagt hat. Aber die „Eombattcnti" und „Mutilati", die auf zwingende Persönlich keiten wie Gabriele d'Annunzio, seinen Schüler Sem Benelli zählen können, würbe» Mussolini helfen, aus dem Irrgarten des Radikalismus endlich auf den rech ten Weg zu kommen. Vom Faschismus, wie er heute ist, würde dann allerdings wenig übrig bleiben. Ein anderes Mittel freilich, als das. welches der immerhin erprobte Front» Patriotismus aögibt, wird zur Lösung der Krise kaum gefun den werden. Mi« einer neuerlichen ,K a b i n e t t s » in bi l d u ng allein, von der wieder einmal gesprochen wird, ist es keinesfalls getan. Mac-onal- -eultt nicht an Rönmung Aegypten». lDurch Funklpruch.l London. 3. Lept. Wie „Tail, Erpreß" aus Paris meldet, hat Macdonald in einer Unterredung erklärt, von einer Räumung Argqptens durch britische Truppen könne keine Rede sei«. Die an Zaglul-Pascha gerichtete Etn- t a d il n g zwecks Erörterung der ägnpiltchen Frage besteht noch immer. Noch scheine Zaglns Pascha nicht zu wissen, ob er die Einladung annehnic» solle oder nicht. Die Geschlossenheit -er Deutschnalionalen Dolksparlei bleibt gewahrt. Die Rechtspresse meldet, daß deutschuationale Laudes oerbände, «. a. die Landcoverbände Berlin, Hamburg, West- saleu-Ost und Pommer«, zu der Lbstimmung über die Londoner Abmachungen im Reichstage Stellung ge nommen haben. In Entschließungen wurde das Verhalten der Abgeordnete«, die dem Abkommen zngeftlmmt haben, kritisier», aber betont, daß die Geschlossenheit der Partei unter alle« Umständen gewahrt bleiben müsse. Die sozialistischen Bemühungen um eine Aeichslagsneuwahl. Berti«. 3. Sept. Der sozialdemokratische Parkeioorstand erläßt einen Aufruf an die sozialdemokratisch« Partei, der m der Forderung gipfelt. Auflösung deS Reichstags. Das Volk soll gefragt werden, ob es den Bürgerblock unid den Hochschutzzoll will. Zu diesem Zwecke sollen überall Ver sammlungen einberusen werden. Der Aufruf ist sehr langatmig. Er singt zunächst das hohe Lied des Londoner Abkommens, knüpft aber die staalsmannisch weis« Bemerkung daran: Sollten sich seine iDeutichlandsi immer noch schweren Lasten als unerträglich erweisen, so bleibe der Weg zur Aenderung durch neue Verhandlungen offen. In dem Augenblick, in dem es ge lungen sei. durch den Londoner Vertrag die außenpolitische Bedrängnis zu mildern, drohen nun dem arbeitenden Volke von innen her schwere Gefahren. Seine Klassengegner seien am Werk, um durch Verlängerung der Arbeitszeit und Verteuerung der LebenSmittel alle Lasten auf seine Schulter» zu walzen. Um diesen gefährlichen Plan zu ver wirklichen, drängten die Deuckschnaiionalen in die Regierung Tie Kommunisten hätten der Reaktion im Kampfe um den Londoner Vertrag bis zur letzte» Stunde Zutreibevbieuste geleistet. Die Machtstellung der Deutschnacioicalen beruhe aus der Stärke der Kommunisten, Ein riesiger Kriegsentschü-lgruigsbeirug. 8 Millionen Uebersorkeruug eiuer Firma i» Roubaix. «Durch Fuukspiuch.» Paris. 8. Sept. Tie Gerichte in Lille sind im Aufträge des Präfekten des Norddcpartements mit einer Betrugs- augclegenheit einer großen Firma von Roubaix wegen Ab gäbe falscher Erklärungen tu Ärtegsentschä'digungS- sachen beschäftigt. Nach dem Kriege hatte die erwähnte Firma an die Bezirkskommission von Roubaix eine Forde rung von Schadloshaltung ihrer angeblichen Verluste während de» Krieges eingebracht, die aus 1 300 000 Franken im Werte von 1014, ist gleich 10 700 000 Frauken Ersatzwert, beziffert wurde. Da die Forderung übertrieben erschien, wurde von dem Ministerium für die befreiten Ge biete eine Untersuchuiia eingeleilet. Sie führte zur Aufdeckung eines großen Betrugs. Durch die letzte Expertise wurde die Forderung der Firma aus 757 ONO Franken im Werte von 1Sl4. ist gleich 2600 000 Franken Ersatzwert, zvrück- geführt. Die ursprüngliche Mchrforderung der Firma be laust sich auf 8 Millionen Franken. lW. T B.) Bor einem Wechsel der französischen Vertretung in Berlin. Narli«. 2. Sept. Der französische Botjchafier de Mar- gerie. soll Pariser Meldungen zufolge aus Berit« »ach Rom versetzt werden. Der Berliner Posten würde daun hem Ministerialdirektor Perettidella Roeca übertragen werden, an dessen Stelle im Ministerium des Aeußeren der bekannte Wirtschaftssachverständige Seydoux kommen soll. 18 Inkernalionaler Millelskandskongretz. Ber«. 2. Sept. In Anwesenheit von 200 Delegierte» aus Staaten und zahlreichen Vertretern der Behörden und des diplomatischen Korpü wurde heute der internationale Mittel- stondskongreß eröffnet. Der Ehrenpräsident. Bundc-rat Schultheß, Vorsteher des eidgerlüssischeu AolkSwirtschosts deportements, begrüßte die Versammlung. Hierauf ergriff das Wort der Sekretär der Union. Dr. Letmgruber lVern! zu einem Referat über die Ziele und Aufgaben der internationalen Mittelftondsunion: Freiheit der Arbeit, Gerechtigkeit der gegenseitigen Beziehungen des Unter nehmers zum Arbeitnehmer, des Produzenten bzw. Waren- vcrmittlers zum Konsumenten, des Bürgers zur Behörde, Frieden und Solidarität unter den einzelnen Angehörigen des gleichen Berufes, zwischen Meistern und Gesellen oder Angestellten, zwischen den einzelnen Branchen und Berufs gruppen innerhalb de» Mittelstandes, zwischen den verschiede nen Ländern. Heber die Verwirklichung der Bestrebungen der internationalen Mittelstandsunton führte Redner weiter aus: Eine internationale allgemeine Mittel st andsbewegung.tn der alle Gruppen von Mittelstands- angehörigen vertreten sind, ist es. die wir der goldenen und ber roten Internationale entgegen stellen müssen. Das grüne Kreuz wird den internationalen Zu sammenschluß des Mittelstandes versinnbildlichen. (W. T. R.) ovrii-e-» dl Lt v > zv de I de ae be Le » D va> Bv hat V- za ein Ire Mi >ne Zu fast gek der des ru, Un ord ein sau üb, für wei der w ä im ind mvi «e blic der In wei vor ini ein son> Trc soll sch« a n Zu «,l tvp' 4». «ritz Hart A. ! 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