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.Ich kann mir nicht Verlagen. Ihnen, hochverehrter Fürst, Gluck ,u wünschen zu dem Dvppeljubiläuni. welches sie t» vielen Tage» leier». Möchte Ihnen stets treue Atthänglichreit zu Tbeil werde» i» Anerkeniiting drn Verdiensst un« Kaiser und Mich i» so schweren Zeiten." Ter Reichskanzler criviederte: „Ew. Majestät tntte unter- chiinigN sür da« huldreiche Telcgrannn ehlfurchtSVollsleti Tank in Gnade» entgeaettiiehinen zu wollen". In Mülhausen ist von emeni Giekerciarlicitkr ei» Mord an leine» etwa 30 Iah>e alten Frau begangen worden. Als er ver haltet werde» sollte, brachte er sich leihst mit dem Messer, Mit dem er vorher seine Frau ermordet und deren nut in die Ehe gebrachst» Sohn schwer verwundet batte, eine klaffende Schnittwunde am Leide bei, so dcch die Eingeweide hervora»vllcn. LebeiiSacinlirlich verwundet, muhte er in das Hospital geschasst werden. Die Ehe leute lebten schon längere Zeit in Unfrieden inilcinander, namentlich seit Ansaiig drcleö Svnnnerö, wo die Fanrilic durch ein grohcS Un glück heimgeiucht worden ivar. Ter polnische Sprachunterricht ivild, nach dein „Grande»;« Geselligen", in skimiutlichkn Bvlksichnlen der Pivbmz Wrsipreutzen, soweit er seither »och ertheilt worden rsi, mit dem Beginn des nächilcn WinterhalbjahrrS »> Wegfall kommen ; die dadiucl, srei werdenden Lehislunden solle» dem Unterrichte und den Uebungcn in der deutschen Cbrachc zugewieien werden. Tie Verhandlung wider den „innen Schnebele findet nächsten Domrerstan in Metz vor der Straika,inner deS Liindgerichts statt! Hcir flkechlsanwalt Tr. Miiller ist zum Bcr»,erdiger beslelll. Die Ansetzung dieses nahen Tciinins ivnrde dadurch c>möglicht, daß Echiirbele schrisilich aut die in der Str.-Pr.-O. vorgesehenen Friste» verzichtete. Eine Tropfsteinhöhle von riesige» Diineiisione» ist dieser Tage durch Zufall von einigen Arbeite»,i beim Wegebau im Bilslcinbergc i» Weslialeu entdeckt worden. Tie Höhle soll die berühmte Dechen- HÜHle »> Lelbmathe bei Iserlohn au Grosse überlressen und »nl Michlbollen Tropisteiiigevildcii rrich anSgrslalstt sei». In den Gieppiner Werten bei Halte ist eine große Kohlenstaub- Explosion erfolgt. Acht Llrbeiler ivnrde» verlegt, darunter vier, die »> die Klinik überführt worden sind, lebensgefährlich. Das Schwurgericht in Bayreuth sprach den Redakteur des demokratische» „Bamlierger Journal", Hem, Riedmann, »nd Herrn Rechtsanwalt Heiget. diesen als Bersasser des >i>kl>ins»srtei> Llrlrkels, von der Anllgge der Beletdigniig des Ohersttculaaiils Trvmbetta des 2. Ulaiien-ReginieulS^ii Bamberg frei. Das angeklagte Blatt hatte die Behandlung der Soldaten i» der Kaserne sehi scharf gettigt. Eni Gang durch daS nene Lteichotngsgebände ergichl ei» über sichtliches Bild von der Beriheitiing der Räume mid der Grotz- arligteit ihrer Anlage. Im nächsten Jahre soll dann mit dem Bau der Niesenknppel, welche nichl über dem SihnngSsaal, sondern über der motzen Vorhalle zu demselben rn flehen kommt, begonnen Weid"». Wie gewöhnlich he, grossen B-iuanlagen ivird auch »n Ncichstagsgcbände die bcabsichttgle künstlerische Ansschiiiiicknng zu dieser Zeit »och nichl vollendet sei». Ria» wird bei der innere» Ausschmückung auch an die alte Kaiserzeit aukniipseii; so beabsich tigt inan datz Hans auch mit den Statue» einzelner Kauer, z. B. Karls deS Großen, Friedrich Barbarossas n. s. s. zu schmucke». Qcstcrlticl» Die uiiveriiiiiihelc Eiithebiing des Erzherzogs Johann vom Eommando der 3. Inianlerie-Tuippeii Division m Ln>z erregt gleiches Aussehe» im Heere wie in der Bevölkerung. Trr Erzherzog galt iin Heere bereits als berittener Stactziolger deS Herzogs Wilhelm von Württemberg. Tie Bevölkerung halte stets »nt grosser Animcrliamlett seine schristilellernchc» Leistlingen ver- tolgt, die er» sehr grosses Gebiet umsnsilc», von Llbhnndlnngen übrr Kriegsiragc», las zu solchen über Spirrlismns und bis zu iemem Werk über dir Knnstventmäler Obervsstrreichs. Anszer seiner Slreilichriit über „Tritt und Erziehung" hatte seine Cchrist über oder vielmehr gegen die denlscheii Hcereseinrichtniigeii besonderes Ainsche» erregt. 'Als diese iii einer Gegenschrift, die >» Deulscu- land ciichie». lehhail belämptt und als ihr Brriasier der in der letzte» Zeit wieder viel genannte Major Lava scstgeslellt wurde, empfing Le hie, er seine plötzliche Enttassnng. Erzherzog Johann aber entschuldigte dtnin de» Herrn und nahm ihn in seine llm- grbung aus, »uS welcher er soeben in die Dnnsle Ferdinands von Koburg überging. Die bulgarische Eandidalnr des Legieren ivar wesentlich das Werk LabaS und des Erzherzogs. Und wenn Leg- lercr eben jcgt um Enthebung von seniem Eommando dal, so hängt dies wob! mit der Noltnvcndigkeit zuicimmeii, das; der koiserl. tc)vi. während die diplomatische Aktiv» bezüglich des Punzen Fer dinand in Gang gesegt wird, als völlig unbethciligl an dessen Sache daslchcn miis;. Der Erzherzog scheint sich schon seit längerer Zeit ans den gegenwärtigen Moment vorbereitet zu hoben, denn eS Hecht, das; er alle seine Liegenschaften und Bcsigthnmer hier zu Lande verärcherl und z» Geld gemacht habe lind enischlosse» sei, als Privatmann in's Ausland zu gehen und dort längere Zeit zu verbringe». Ter in Wie» im Austrage der Polizeibehörde verhasstst Hnllen- lechnikcr und Inhaber einer Agentur für Lchincl-pcozeß und Gvld- schudnng, Ernst Schwenk, ist verdächtigt, non Müiiza»itSarbeiterii gcistblene, Gold- und Silberabsälle gelaust zu habe». Wie der mnlliehe Polizei-Rapport meldet, übersteigt der hierdurch dein Staate zngeingte Schade» d>e Höhe von ttttt.MO Gulden. Stach dein Ge ständnisse einzelner verhaileter Arbeiter wurden täglich bis zn 3 Kilo Silber entwendet. Tie Tiebiiähtc begannen 188«) und wurde» bisher »»anSgeiegt betrieben. Schwenk soll hervorragend in diese Waue verwirket! sein und Silber zn Svvtlpreiscn gekanit haben. Tie Tentschc» in Prag baben nun endlich einen einzigen Bcr- Ireter in das Sladtverordliclenfollegium entiendcn konneii, ivenn auch »nr einen Juden. I» der Prager Altstadt erhielt der Israelit Tr Bcudiener 15>8 Stimmen; die Ezechen gaben tt6 weihe Zettel ab. Ter hhgienische Kviigreh wurde in Wien eröffnet. Ter Eongrei! ist überaus zahlreich benicht. Der Ecössanngs-Sihnng wehnlcu iämmtliche Botschafter, Gesandte, Miirislcr, der Kardinal ch.mglbaiicr, zahlreiche Staatswürdenlrägcr »»d Generale bei. Nach der Arttprache deS Professors Ludwig b eg ruhte der Kron prinz Ltridoli als Prrstekior die Beriammlnng »nd sagte: ..Das kostbarste Kapital der Staaten und der Gesellschaft sind die Memchen. Jedes einzelne Leben repräicnlüt einen bestiiniiikeii Werth. Tiefen z» erhalten und ihn bis an die unabänderliche Grenze mög lichs! intakt zu bewahren, ist nicht bivS ein Gchot der Humanität, sondern ist auch in ihrem eigensten Interesse die Ausgabe aller Ge- meniwesrn. Ter Einzelne, wie groh auch die Mittel rein mögen, die ihm z» Gebote stehen, in» sein eigenes Wohl zn schützen. bieiht doch machtlos gegenüber de» iiachtticiligen Einflüssen allgemeiner Natur, die uns alle umgebe». Hier mni; das gemeinsame Wirken bclie». Tiefer grvhe» Ausgabe dient, von der Demographie »Völker kunde) nnicrstützt. die Hygiene (Geiniidhettspsstgc). ivelche ans wissenichailkichcr Grundlage iuhcnd, der Gesetzgebung und den An ordiiunge» der Skaaten und Gemeinden Wege vorzcichnet zur Er reichung praktischer Ziele nn ganzen grohcn «ücbiete der Gestiiid- hcitSpslege. Ueberbttcken ivir nun die R'e,ernte der einzelnen Be- lichterltattcr dieses Kongresses, io erstaunen wir, das; die Wisscn- ichait. der Sie, rnenie Herren, mit io hingehendem Euer dienen, olle Bereiche nniiaht: Hans nird Schule, Produktion und Krieg, Slüdle und Dorier, Beilehr und Industrie. Tue Theilnahme von io illnstren Vertretern aller Nationen und Staaten an der heutige» Beriammlung ist em Beweis von der wahrhaft iiitcrnationatcn Be deutung der Hygiene. Es erfüllt mich mit wahrer Geii»glhi,n»g, Sie in dieser «Stadt z» begrüßen. welche der Mitlelpunlt ist reger wisscmchailuchcr Arbeit und ernste» Forkchcns. Im Name» des Kaisers ertiäre ich den Kong res; für erössnel". — Tic Rede des Kwuprinze» sa»d stürmischen Beifall. Ungarn. Hvchgehend waren die Wogen der Begeisterung in Iliigal» und Siebenbürgen in den lebten Tagen, denn Kaiser Franz Joseph benutzte seine Anwesenheit bei den Manövern zur Andicnz-Ertheilniig an zahlreiche Deputationen. Ter „König" von Ungarn erireut sich einer beispiellose» Popularität im Lande der Slcphanskrvne. Jedes Wort, welches er als Antwort aui huldi gende Ansprache» äußerst, wurde »nt donnernde» Eücns begleitet, und als er letzthin in Siebenbürgen sagte, „das; dein Schntzwall des Reiches große Aufgaben zu Lheil würden," har inan diese Aeiltzemng wohl verstanden und dies durch einen begeisterten und anhaltenden BeiiaUSrnt dvenmentirt. Die Aeutzcrnng ist in der Timt politisch bedeutsam »nd dürste nicht nur in Ungar» von sich reden mache». Es ist ja vsscncS Geheimnis;, das; „dereinst" Oester reich und Rußland um die Herrschaft im Orient mit einander werde» ringen müsse», che sie sich über die Tlieilrurg der Beute, über die Herstellung des neuen Gleichgewichts werden verständigt haben. Und wen» man dies sesthält, w ist cs wohl zu würdigen, datz der König von Ungarn der Bevölkerung Siebenbürgens an- dcutct, ivelche hohe Mistion ihr Land als Scliiitzwnll des Reiches hak. Das; dieser „Schntzwall", der heule »och deutsch ist, trotz aller Vergewaltigungen auch deutsch bleiben wird, dessen darf man be stimmt überzeugt sein. Frunkericli. Trr Minister des Auswärtigen, Flourens, em pfing de» denlschen Botschafter Grasen Münster n»d theilte dem- ielben das bisherige Remstal der bv» stanzösiichcr Seite angestelllen Erhebungen wegen deS ZwischenkallS an der Grenze bei Bezincourt mit. Ten Abendblättern zusvlge hätte auch der französische Ver treter In Berlin den Aiistraa erhalten, der deutschen Regierung Mistheilnttg über diele Bvrsttllr, sowie über den Fortgang der von französischer Seile angestellte» Untersuchung zu machen. Der „TempS" lägt, die öffentliche Meinung wüsde Unrecht haden. sich allzu Icbhaiten Eindrücken wegen deS Ereignisses an der Grenze hiiizi,geben i ohne Zweifel könne es sich dabei um ein Uebcrmatz von Ticnsteiser Handel». Indessen erscheine eS nothwendia, einem solchen Uebermatz borjubeuge», „idem die Negierungen die Strenge der bclrcssendrn Dienstanweisungen milderten und nur fähige und umsichsige Beamte sitr solche Stellungen wählten. Tie Mehrzahl der iraiijösischen Journale saßt den gestrigen Bvrgang bei Peznicouri an sich nicht gerade als schwerwiegend aus und zweifelt nicht, datz Deuischland gegebenen Falls eine veiriedi- gende Gcnugthuung veranlassen werde. Im höhere» Lehrerseminar zu Cluny sind bei Beginn der Ferien einige Typhusfällc vorgekomme», und während der Ferien sind gegen 1KO Zöglinge am TyphnS erkrankt. Wie eine Unter suchung ergebe» hat, lanieii unter dem Anstaltsgebäude mehrcrc Abstchrkanäle hin, deren Ausdünstungen den Keim zu der Seuche gelegt haben. Paris. Der „Figaro" berichtet, die ausländischen Offiziere im Dienste der Pforte hätten seit zwei Monten keine Löhnung er halte». Dieser Meldung lätzt er noch eine andere folgen, nämlich die, datz eine englische Gesellichast von der türkische» Regierung doS Recht erworben habe, Lcihämter nach europäischem Muster in Kon- slaiitinopel z» errichte». Das Eine mit dem Andern in Einklang gebracht, meint der „Figaro", würde die türkische Negierung mancher momentane» Sorge überhebe». - Aus China wirb berichtet, datz die chinesische Regierung im Hinblick auf die bevorstehende Vermäh lung des Kaisers »ach LandcSsiste bereits drei weilere Frauen ge wählt habe, welche dem Kaiser offiziell geschenkt werden sollen. Tie Anscrwähltcn recruiiren sich a»s zwei bildschönen Töchter» des Gouverneurs von Kiang-Si und einer Tochter des Finanzmiiiisteis. Tie drei Schönen werden dem Kaiser erst am Tage seiner Hochzeit zngemhrt — ei» Hochzeitsgeichenk, was der Braut, nach unseren Bcgrissr», nicht gerade sehr sympathisch sein dürste. — Der „Gau- kois" sucht von Neuem den Beweis zn sichre», das; die Asche Napo leon 1 im Sarkophage deS Jnvalidendoms schon seit längerer Zeit nicht mehr existrre, sondern von proinner Hand ans dem Sarge entfernt worden sei. Ter Sekretgriatsches Charmes wäre im Besitz eines »imiangreichc» Materials, welches den Fall klar bewies. „Ter „Figaro" bestreitet diese ausgestellte Thatsache nicht, iiigt abe, hin!«, das; eine derartige Prosaiiativii schon vor 1861 geicheben sein müsse, später wäre sie nicht mehr möglich gewesen. — Ten Lcbens- versichernnasichwindel Eastel»a»-Schcn>cr hat man bereits io weit aufgeklärt, datz die Person scstgeslellt werden konnte, welche man kür den Baron b. Schcurer an der Schwindsucht sterben lictz. Man hat dazu einen Brauknecht Namens Glöckner (Schweizer) genammcn und Doktor Easielnan und ein Apotheker Martinct sollen durch einige Tiäntchcn dem Armen den Lebensabend bedenkend verkürzt habe». Die Unterstichnng wird mit grvtzem Eifer betriebe» und die Hanplberhandlung verspricht ein neues interessantes Bild des mo derne» Schwindel- und Abeiiieiierlhums zu entrollen. — Der dra matische Schnststeller Pank Voeagc, weicher auch mit DnmaS und Feuillct verschiedene Komvvie» gemeinsam geschrieben, ist am Sonn tag im Atter von tL Jahren geilorben. Italien. I» Nom, am Vorabende der nationalen Feier (Er oberung Roms durch die Italiener) wurde in der Nähe des Vati kans eine Schmidthal verübt, von welcher der „Osjerv. Nom." be richtet : „Abcnds kurz vor 8 Uhr hörte man am der Seile der Läulcnlmllen am Peterspiatz, welche bas heil. Silicium berührt, eine heilige Detonation. Es war dortielbst eine Petarde ezplodirt. Ter Schutzmann, welcher nn dem bwncciic» Thor poslirt war, eilte herbei. Doch war diese erste Bombe offenbar mit Absicht in einiger Enlsernnng vom vatikanischen Palast »»gezündet worden, »m den Polizisten herbciznlocken und dessen Animerksginkcii aus einen anderen Punkt zu lenken. Kaum uämiich halte er seinen Play verlassen, als eine zweite Petarde bei dem brviicencn Thor ezplodirtc, hieraus eine dritte und eine vierte unter der Säulenhalle, welche sich an der Via Porta Angelica befindet. Das Gckrach war emietzlich". Diese Schandthat schiebt das päpstliche Blatt Niemandem anderes als der ilalieniicbcn Regierung in die Schuhe; es erstecht sich zu schreiben: „Datz inan Demonstrationen gegen de» Votikan beabsichtigte, um >n niedriger Weise gegen dir fried lichen Ideen des Papstes zu protesliren, wntzlen Alle, und Litte sahen voran«, das; diese Proteste in einer der Feinde des Papstes würdige» Weise zum Ausdruck gelungen würden: aber die Regie rung hat dies nicht gewusst oder hat es nicht wissen wollen; um die Allentate Jener, welche die Bresche hei der Porta Pia als den ersten Schult zn einer Bresche in die Mauer» des Vatikans stier», zu vereiteln, hat sie einen einzige» Schutzmann hingestellk. Die Vcraniwvrstichkeii inr den unwürdigen, schmachvollen Vounll stillt somit aui die miliekaiiiite» Uebelthütcr und die Regierung". Einige Blätter, auch weniger derstschirenndliche, begrntzen den deutschen Kronprinzen lympaihiich am dem italienische» Boden. Ter König ordnete die Herrscht»»,; königlicher Privmgvndeln in Venedig zur Verfügung deS Kronprinzen an. Em rnssiiches Mitglied des Mailänder Ciscilhahiikongresscs, Direktor der polnischen Eisenbahnen, siel seit mehreren Tagen durch sein Benehmen aus. Ec machte de» Versuch, sich zu entleiben, wo bei er ertappt und hieraus »i einer Anstalt untergedracht ivnrde. Im Bürger,inarticr von Rom hat die Polizei bei Heiligen- bilder-Händleri,, die anlntzlsth des bevorstchcndcn Papst-Iubilünms ausgestellten Muster zu Adressen a» de» Papst, aus denen dieser als „l>vntilöx ot Itex" signrirte, konsisjirt. Tic ministerielle „Rnorma" sagt: „Die Tepeichc des Königs vom ll>>. September, die Aittwor! aus ein Telegramm des Bürger meisters von Rom, drücke die Politik ans. welche die italienische Regicuiiig bereits bei andere» wichtigen Gelegenheiten befolgte und zweifellos mich bei dein deimiächstigeii Papttjnbilänm beiolgeu werde. 'Bei de»,TodePins IX. vollzog sich Alles vldnnngsgemätz, well beide Parteien ihre Pflicht mit Verständnis; und Liebe gcthan. TaS müsse auch diesmal geschehe» Wir macheii schon jetzt das Publikum lnecaui atistncrkiam, weil uns scheust, die klerikale Presse wage sich »ui ein Gebiet vor, wo eS der Regierung »»möglich wäre, sic vorichreiien zu lassen. Solche Freiheit würde zn einer Erniedrig»»» RomS sichren, welches der König als unantastbar und »IS die Hauptstadt eines steten, starke» Königreichs bezeichnest. Tie Negie rung werde nicht gestallen, datz der ruhige Verkauf der Feier „n Vatikan gestört uns nach der Feier die «Llörung znm Vorwände nnlinativnaler Knirdgehungc» gemacht werde. Man müsse au> die Weisheit des Papstes rechnen, welcher 1878 selbst die Weisheit der italienischen Regierung würdigte. Lpanicn. Ans der zu de» Karoliiiciiinscln gehörigen Insel Ponape ist ein Auistand der Eingeborenen gegen die Spanier aus- gebrochen. Die Besatzung der Insel besteht ans nur 5«) Mau». Tie Eingeborenen erinordeleu den Gouverneur und verwundeten einen iinderen Offizier, lieber das Schicksal der übrigen Ma»»- schniicn ist noch nichts bekannt. Zwei Soldaten retteten sich an Bord eines englischen Schooners. Belgien. Wie der „Ekoilc beige" verininnst, gilt eS kür un sicher, da>; die Negierung die Initiative für eine Gesetzvorlage er- grriic» werde, durch welche die Einführung der persönlichen Dienst pflicht »nd die Errichtung von zwei weiteren Artillerie-Regimentern beantragt werden solle. England. Der inlernatioiiale Stenogravhenkongretz in London, welcher von Lvrd Rvsebery cröfinet wurde, ist von Tclcgirtcn des In- und Auslandes zahlreich beschickt worden. Deutschland ist ver treten durch Prof. Tr. Zcibig-Dresven, Probst Attciieder-Pasiau und Dr. Giintter-Frankstilt (Gabclsbergeriancr), sowie die Stolzc- cmcr Behrens, Bäcklcr und Drelnhöier ans Berlin. Ter Parneüit Michael Dabitt ist, nachdem er einige überaus revolutionäre Reden gcbalten. ganz Plötzlich nach Amerika abgcreist. Selbst unter den Nationalisten hat seine eilige und heimliche Ab fahrt Attischen erregt. Ansnngs glaubte man, datz er einem Prozess wegen seiner anireizeiiden Lieden entgehen wolle. Jetzt aber wird behauptet, er leide an Schlaflosigkeit nnd cs sei ihm deshalb vvn den Aerzten eine Seereise a»ge>alben worden. In Wahrheit dürste eS sich solgendermntze» verhalte» : In Folge der in Kanada und den Bereinigten Staaten von W. O'Brien begangene» gröblichen Fehler sind die amerikanische» Beiträge zur Liga lehr zusammengeschmolzen. und man gliinht daher, datz Tavltt seinen I-Itägigen Ausenthall in den Bereinigten Staaten auch dazu benutze» wird, sich zu verge wissern, in wie weit die Liga aus Geldunlerslntziina in ihrem Kampfe mit der Regierung rechnen kann. Du Davitt eine Verhnstniig be fürchtete. so hielt er das Datum seiner Abiciie ganz gehen». Ter englische Dampfer „Romeo" ans Liverpool, mit einer Ladung von llM) Tonnen Bims nach Ronen nnteiwegS, strandete unweit Lavagnerie und lentertc bald daraus, wobei 7 Pastatziere und 6 ikandiiiavischc Matrosen ertrankrn. — Während der islurme am 26. August und 8. Scptcniber sind 16 Fischerboote an der Neusinidland'Küsle gescheitert, wobei IM Personen ertranken Ruhiand. Wie sich der „Rutzkij Kurier' aus Wirballen schreibe» läßt, kehren fast alle Deutsche, welche im Sommer dieses IahrcS Russisch Polen in Folge des kaisellichc» Ukaies vom 26 März vrrlictzen, wieder dahin zurück, da sie i» ihrem Hcimathland keine greigneie Beschäftigung finden konisten. Sie beabsichtigten daher, in de» russilchen unterthaneliverband zu treten, und schon seien beim Ministeriuin deS Innern allein aus de» Gouvernements Kieler, Kallsch und Kowno an 1000 sich daraus beziehende Gesuche eingelaufe». Hirkei. Bier in Smyrna wohnende Engländer wurden, während sie sich in der Umgegend der Stadl ans der Jagd besandcn, von Räuber» gefangen genommen. Die Behörden ergriffen iotoit Matzregeln zur Belrening der Gefangenen und lietze» den Distrikt, in welchem der Neberlall stnitgcstinden, umstelle». Bulgarien. Ueber den früheren Präkeklen von Riistschiik, Herrn Mantow, schreibt man aus Sofia noch Folgendes: „Mantow brmliyte sich zuerst, Herrn b. Locvrr (den deutsche» Konsul), dessen Eistr für die Interessen seiner russische» Schntzbesohlenen ihm un angenehm ivar. zu verdächtigen. Als er aber sah, das; er mit seiner VeidächIigungSmethodk nicht dnrchkain, griff er z» einem anderen Mittel. Er engagirte nirhrcre Studenten und lietz diele den deut schen Konsul „rempeln". Um seinem Hasse gegen den Konsul, welchen er nachher aus alle in Rnstichnk anweiciidc Fremden übertrug, noch mehr Ausdruck zu verleihen, beschiotz Manst'w, mit Hinweg- setzung über alle eurovänchcn Aviinichiliige» die Fremde» zu Abga ben heianzuzichen. Ta dieselben aber nicht zahlen wolllen, pfän dete Mantow deren Habe oder lictz ihre Hänier zerstören. Hierüber »n» beschwerte» sich iäiiiiiilliche Konsuln bei der Regierung i» Sofia. Anstatt aber dem Walten des rachedürstigen Präiekten ein Ende zu mache», brachte Ende August der i» Rustschuk erschemeude „Bulga rin" einen heftigen Artikel gegen Locper, in dem dcttelbe mit Schniähuiigc» übeihänit und als Anstifter der Beschwerde dei A.m- »ln hingestelll wurde. Lvever erhielt iinn von Berlin den Auftrag nbznreiien, und der deutsche Verirrter >n Sosia verlangte Genug- thuuiig von der bulgarischen Regierung. Man berief sich indes; hierauf ans das Pretzgeictz, welches keine Strafe sür derartige Ver gehen zultttzt »nd welches auch nicht verhindert hat, datz acht Tage, nachdem der „Bulgarin" seinen Artikel gegen Loever veröffentlicht hatte, die bvchoisizivs« „Swvboda" in Sofia ihn vollinhaltlich »ach- druckte. Die deutsche Regierung schien indes; aui derartige Aus flüchte nichts zu gebe», wneern unlängst vielmehr kurz und bündig von der Piorle Genngkhunng. Als die Nachrichten aus Konstanti- novel in Sofia anlailgten, iah die bulgarische Regierung endlich ein, datz die Sache ernst sei und beeilte sich, die bekannte Genilgthiiliiig zu geben. In einer Versammlung von etwa M Personen erklärte in «sophia der Minister Stamlttiiow, das; die nächste National- Vecialtimlniig unter sehr kritischen VeilMnisien zusammen trete» werde. Er hoffe, die Stadt Sophia werde Dcputirle wählen, welche die einzig pattwsiiche Polilik der Negierung vcrtbeioigeii werde»; denn diese Politik kämpic seit zwei Jahren gegen die Feinde Bulgariens an. Tie Anhänger Zankow's und Karawclow's scheinen sich noch immer der Wahl enthalten zu wolle»; die Parteigänger Radvslawow's dagegen wollen de» Kamps, zcdoch ohne lebhafte Agitation, ausilehmen. Bezüglich angeblicher Geldverlegenheiten des Fürsten Ferdinand von Bulgarien meldet man, es sei allerdings richtig, daß Fürst Feidinand in Geldverlegenheit sei, dvch düitlcn alle finanzielle» Schwierigkeiten in den nächsten Tagen bclwbc» werden. Fürst Ferdinand hat von seinem Oheim, dem Herzog von Anmale, Unter stützung erbest» und auch erhalten. (Bon einem Orleans — und Geld? Die Red.) KtMtton. 's- In der Ausstellung des iä ch s i s ch en Kn » st b cre i n s im Brühlschcn PnlaiS, Alignstnssttatzc (geöffnet Sonntags von II—I. Donnerstags von IO—I, nn den übrigen Wochentage!! von lO—4 Uhr), sind ferner ne» ausgestellt: 1 Oelgemälde: „Bildnitz Mollte's" v. Fr. v. Lenbach (München); Kindelgruppe von Rötng iTrcsdcn); „Iphigenie" von Paul (Berlin): Slndienkops von Jo hanna Kirsch (München): Genrebilder bo» Günther. Heine und Klciiimicket (München): Thierbilder von i Braun und Hoffmann «München); Landichaitcn von Le Fenbiirc (Tölz i. B.) nnd Schie- tzold zNllünchc»); Prarniclandichait v. Freiherr v. Hafften (Dresden); Archileklurbild v. Heilmayer (Ntrünchen); Blnmenbiwcr von Anna Gendtner und Louise Rietz (Dresden). — 2. Aguarelle, Pastelle: Genrebild und zwei Kindervildnisse, Paslettgemäldc von Prof Wvltze (Blakewit; bei Dresden); sechs Blatt Thierbilder, Aqua relle von Erbe (Oberlötzmtz bei Dresden); Frindtbild cn aonache von Eliie Geudliier lTresde»). 3. Plastik: Resiesblldnitz in Bronce- gutz, mod. v. Henze, gegossen von Pirner und Franz (Dresden). p Vor wenigen Tagen fand in Leipzig unler dem Vorsitz des Geh. Lwiraths Dr. Rnd. v. Gvltichall die 16. ordentliche General versammlung der deutschen Genossenschaft dramatischer Au toren und Componiile» statt, in welcher, angeregt durch den Ver treter der Genvssentchaslsagenlnr in Wien, Hoiadvotat Dr. Eirich, hauptsächlich dahin gewirkt wurde, durch eine Eingabe an das Oetlerreichisrhc Ministerium i» Anregung zu bringe», datz die ge setzliche Schutzfrist >ür lilerarnrhr Erzeugnisse eonivrin mit den derzeitigen unaamcheii und dcnttcheii Gesetzgehnngen gestaltet werden möge. Während letztgenannte Länder einen 3»iäl>rigcn Schutz nach des Verfassers Tode gewähre», bcharrt Oesterreich immer »och mit einem lOjährige», doch wird hoffentlich dieser Schritt der Genosseuichast mit Enolg bcgleilct scin, io daß eine Gstichmntzigkeit dcr literarischen Gesetze erzielt werden kann. j- Gral Adolf Friedrich von Schack ist gegenwärtig im Be griffe, aus stiiiem biclbeivcgten Dichterstben. das ihn aus die Höhen deS Lebens geführt. Las Fesselndste zu erzählen. In dielen „Ein halbes Jahrhundert" bettlellen Auszeichnungen, ans denen bereits jetzt cm interessantes Kapile! in der Presse veröffentlicht wird, äußert sich dcr Dichter über die hervorragende literarische n » d w > i > e »s chasiii ch c Bedeutung einiger Mitglieder imiercs Königshauses folgender»»»«!: In Dresden war cs mir inter essant, drei Mitglieder» dcr königlichen Familie vorgestellt zu werden, die iännntlich durch wissenichastliche oder literarische Be- strebnngeu der Auszeichnung, einer der ältesten Negentensainilicii aiizligehören, cine »och höhere hiilziiziistigeii mchteii. Wie tief bc- ichämien dieselben einen großen Theil des dculiehe» Adels, welcher Jagd und Pkcrdcznchl als die einzige» seiner würdigen Beschäfti gungen ansieht) König August ivar ein vorzüglicher Boianiker und widmest^alle Zeit, welche ihm seine Negiernngspslichle» übrig ließen, diesem Studium. Sem Brüden, der spätere König Johann, gehörst zu den tiefste» Kennern des Tante und hat eine Uebersttzuna desselben geliefert, die sich-ebenst' durch cindiingendcs Verständlich des Textes irnc durch stictzende Form anSzeichnet. Eine solche Ucl'erietzung würde, ivenn sie jetzt in's Lebe» st äst, als keine be deutende Leistung mehr anzuiehei, sei», den» die „Göttliche Co- mvdie" ist »ach der bei uns herrschenden Manie „i den letzten Deeeiinien fast zahllose Male berdcnticht woiden — eine stichle »nd fruchtlose Arbeit, indem oft nur aus zehn frühere» Ueber- tragungen cine elfte compilirt ward. Aber das Werk des sächsischen Punzen ging inst gllen anderen boranS. und obgleich es die Nach bildungen von Kanncgietzer und Strecknitz schon boriand, so war cs doch neu, indem cs sich auf cineu ganz anderen Boden stellte und bei Ausgabe der Terziiiensorm den Smn des O"ü»»lls treuer wiedcrgeben konnte. Wie die beiden Gcncmnst» durch wissenschaft liche Leistlingen, so suchte die Prinzessin Amalie sich durch Bühnen stücke hervorzuthli», die freilich sich nicht in das Gebiet der höheren Poesie bersteigen, sondern der Gattung der Isslandichen Familien- Gemäldc migchörcn, aber sich durch Geist, scharfe Beobachtung des Lebens nnd Meuschenkeiintnitz auszcichnen.... f An Glucks lOOiahrigem Todestag, den 1ü. November d. I., wird des Meisters „Iphigenie aus Tauris" ncueinstudirt nr Szene gehe». s Friedrich Bischers sterbliche Uebcrrcilc werden von Gmunden nach Stuttgart überführt und auf dem dortigen Sieg- sriedhvfc beigrsetzt werden. TaS dem Komponisten M a r s ch ner in seiner Vaterstadt Zittau zu enichtcnde Denkmal ist im Modell vollendet. Tic Kosten desselben sind ans 4500 Mk. geschätzt, von denen 3000 Mk. durch Gc- saiigkanfsührniigen beichasit sind. Zur Ausführung des Denkmals sind von bcir Verehrern Marichncr s also noch 1500 Mk. zusammen zu bringe»! Tie L >lthcrfest >' b > ele in Magedcburg haben in 20 Vorstellungen rnnd 20,OM Nrl. erbracht. Stach Abzug aller Kosten blieb ein Nettogewinn von ti5M Mk. — ein ncucr Beweis, datz mit der sür de» Atonal Mai im Rcsidenzthcastr geplanten Aufführung des Werkes kein Risiko zu lnuicii ist. -s Zumprs „ Far >»el 1 i" erzielt, wie überall, wo er aufge- tuhrt wurde, auch in Berlin einen motzen Erfolg. TaS Friedrrch- - Wilhclmslädtische Theater gickst das Werl heute zum 50. Riale.