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Dresdner Nachrichten : 24.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188201241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820124
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-01
- Tag 1882-01-24
-
Monat
1882-01
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.01.1882
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Vrosävll 1882. ,i,i»a »«»7 u»r » k«r Sivkdilion: «tartenprote l». »brnnementlprei» di-ncllo^rlulf » m»rk ro ilfj»., durch die Pol» »««^»rtzfö- «ummlv ,37000 >ufla»e» I«. »rempl. «vier Via« te Siedoctt»» tz»r tieRL^ , »fcrtpl- «»»'. sich nicht ixrbiiidllch. »inwncen sür un» nehmen oni Die Annnncen-Bnreaux v.chnnlen- »ein ch voller: — — »and« ch «»mp.! — chn»,l!d,nd«nl: — ». chtuUe» «n «öriitz: — Nob. «ietz in M-idedur-r — I. «ar<k «- 8o. — SteliiermHamdutK Tageblatt für Mlitik, ilnterhaltuag, Geschäftsverkehr. Sörfenl>kr'uht,FremrtNliste. 27. Fakrximx. Aniemie werden »«rieniieete >d »i« Nochm. » Udi -»»eir»-'««». r»nn,x,» dt« Miitdgttrudr. 8» Nruimdl »»7 ar> Wochemagen: or. Kii-sirigaSe Nr dbisNochM-»»»-«. — L>« eintvollt-e Pein,-ne losiel >b Pt,e. itingeixndl so Pfze. Eine Linnniie sür da» »Schit- ttigige Erscheine» der Inserate wird nicht gegede«. 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I»r« 8,I« n, !7I«»bi«L>iteiltV-Hli i»-,nii >r. 17, " n empfiehlt cicm bvobrton i'ublikum eine Nt, 8 t)ipit»r»!tt«;n lVr. S»<», 4u»»iiu»« von eckte »«: 8«rt« x> n.»^,»r,;»«v>» l»r. irr»,», /»NNIIU» voll echtem ^Ni»NL8- ^ l'apier unä vorrügliolism Aroma, 100 8tiiek 2 Llark. Rr 24 Witterui.g vom LS. Januar: Baromeier nach OSkar vösold, Wallsir. lü sNbd^. V U.)i 7lS Mtll., seit aesiern > Mill. aesailen. Tücrmomciivnl.n. Reaum.: L^mPcr. IoW., »tedr. Tkmv. Eisi'Unkt. HSchsic Tein». NN, " W. Süd Wnid. Prdcekt. > Aussichten für den 24. Januar: Wolkig, Neigung zum Ausklären, meist Irocken, etwas kälter. Dienstag, 24. Januar. verantwortlicher Rcdactenr für Pvltl^cheö Nr. Emil Piere» l» Drei den In wenig Tagen geht die RcichstagSsession zu Ende. ES sind nur noch die dritten Lesungen des ReichöhaushaltS und der Kosten für den Zollanscklusj Hamburgs vorzunehmcn. Das wird sich bis Mittwoch, spätestens Donnerstag bewirken lassen. Doch kündigt man hiersür lebhafte Debatten an. Abgesehen von der Militär Er ziehungsanstalt zu Ncu-Breisach im Elsaß dürfte der vielbesprochene Erlaß des Königs Wilhelm von Preußen vom 4. Jan. zum Aus- einandcrplatzen der Geister führen. Zwar ist dies lediglich eine var- tikular-preußische und keine Reichsangelcgcnbeit, die Opposition will aber noch die letzte NcichstagSstunde benutzen, um ihr Mütbchcn zu kühlen. Wenn cs der Gesundheitszustand des Fürsten Bismarck erlaubt, wird er im Reichstage erscheinen, um persönlich in die De batten einzugrcifcn. Als Gegendemonstration gegen diese Bemän gelung der preußischen Regicrungspolitik ist das Bestreben der anti semitischen Studentenschaft Berlins aufzusafsen, ein „Kaiserbotschasts- Monument" entweder auf dem Kysfhäuser od. in dcrReichshauptstadt zu errichten. Dasselbe ist als ein riesiger Granitblock gedacht, auf wel chem die vom Fürsten Bismarck bei der letzten ReichstagSeröfsnung vorgetragcne Botschaft des Kaisers Wilhelm eingravirt werden solle. Die Verewigung jenes Vermächtnisses des Liebeswcrkes des greisen Monarchen sür die spätesten Geschlechter soll noch durch Anbringung eines riesigen Reichsadlers und durch Eingrabung des Schillcr'schen Räuber-Motto's: In tz-ranno«! einen besonderen Schmuck erhalten. Es ist ja bekannt, daß der Licblingsdichtcr der deutschen Nation durchaus kein Verehrer des „auserwählten Volkes" war. Sein Ju gendwerk kehrte eine flammcnde Bcredtsamkcit gegen die damaligen kleinen Tnrannen des Volkes; die heutigen Tyrannen aber sind, wie der Student Hamel auSsührtc „jene eitlen Propheten, die glei ßende FrcihcitSwortc auf den Lippen, unnatiouale und egoistische Gedanken im Herzen tragen." Von den Segnungen der modernen Tmanncnwirthschaft, als welche wir lieber im Allgemeinen die heutige Herrschalt des inter nationalen Spckulationskapitals bezeichnen möchten, liefert die ver wüstende Rundreise des französischen Börsenkrachs neue Belege trau rigster Natur. Ein richtiger Börsenkrach macht erfahrungsgemäß gleich einer Epidemie seine Reise uni die Welt. In Lyon brach der „schwarze Freitag" der Börse auL: von der zweiten Stadt Frankreichs verpflanzte er sich sofort nach der ersten, von der Rhone an die Seine und von hier setzte er mit gewaltigem Sprunge sofort an die Donau, um auch hier choleraühnlich zu wülhcn. Auch Deutsch land bleibt davon nicht völlig unberührt. Diese in gewissen Zeit abschnitten wiederkehrcndcn Spckulationskrisen sind, wenn sie auch mit der Gewalt und den Folgen von Naturereignissen austrcten, keineswegs wie diese unvermeidliche Katastrophen unentrinnbarer Elementargewalten. Sie verdanken ihr Entstehen lediglich mensch lichem Leichtsinn und Unverstände, menschlicher Gewissenlosigkeit und Böswilligkeit. Lediglich die jeder ernstlichen Arbeit abholden, nur von» Handel und der Spekulation lebenden Personen und Kapitalisten, führen sie theils unbewußt, theilS absichtlich herbei sie befeuern erst ungebührlich und ungesund die Unternehmungslust, um der Arbeit der Hände Anderer einen Werth anzudicbtcn, den sic nimmermehr besitzt -, dann ziehen sie sich, sobald ihr Fuchssinn hcrausgcwittcrt, daß der Schwindel auf dem Punkte ist, zusammcnzubrcchcn, schlau und in aller Stille zurück, um unter den stürzenden Trümmern das Lebcnsglück der weniger Unterrichteten begraben zu lassen. Mit allen schlechten Eigenschaften des Mcnschennaturclls rechnen sie; die Lust, rasch reich zu werden, ist ihre hauptsächlichste Triebfeder. Dies mal wirkt aber noch ein anderes Moment mit, den Börsenkrach be sonders zu verschärfen: eS ist der Wettkampf zwischen Geldmäckiten der Rothschilde und ihres Anhangs mit dem Ricscnspckulantcn Bontoux und seinem Gefolge. Rede man nicht davon, daß cs sich darum handle, die Allgewalt des jüdischen Kapitals zu brechen, daß Bontoux ganz der Mann sei, um durch Ehristianisirung des Kapi tals die Judaisirung der Welt zu verhindern! Dieses rühmliche Ziel ist nicht durch Anwendung, stärkere Benutzung und gesteigerten Gebrauch derselben Mittel zu erreichen, durch welche der jüdische Kapitalismus seine dominirende Stellung erlangt hat. Den Schwindel durch noch größeren Schwindel tödtcn zu wolle,», ist ungefähr so weise gebandelt, wie von jenem Stadtrath, der die unleidig gewor denen einheimischen Ratten durch Einführung der größeren amerika nischen Rattcngattung vernichten wollte. Wohl fraßen die stärkeren amerikanischen Thier« ihre schwächeren Raccgcnosscn auf, aber was war die Stadt damit gebessert? Ten Teufel treibt man nicht durch Belzebub aus. Dem gewissenlosen Schacher mit den Ersparnissen der arbeitenden Völker kann man nur bcikomnien durch internatio nale Regelung des Erwerbslebens, durch Organisation genossen schaftlicher Körperschaften und durch Verbot sowie unnachsichtige Be strafung der Schwindelgeschäfte der Börse» als Betrügereien, be gangen am Volkswohlstände. Zwar ist nicht daran zu zweifeln, daß die vcrhältnißmäßig noch soliden Neichthümcr Frankreichs die schrecklichen Wirkungen des Börsenkraches werden überwinden helfen. Aber die Wunden, die er dem Vermögen unzähliger Unbetbeiligter schlägt, sind schmerzlich, tief und sür Viele unheilbar. Die französische Rente ist um volle 6Proc. gestürzt, das heißt: cs ist eine Milliarde für das Vermögen der Gesammtheit verloren gegangen. Man würde das Ziel üdcr- schießen, wollte man Gambetta ausschließlich für diese enormen Ver luste verantwortlich machen. Aber cS gehört zu den unberechen baren Unalücksfällen Gambetta's, daß das Weichen des französischen Rentenkurses mit dem Antritt seines Ministeriums zusammenficl. Jedenfalls macht ihn die große Maste der kleinen französischen Kapitalisten für diese Gleichzeitigkeit verantwortlich. Der Einäugige cktck", murmelnde; er ist ein ^jottutoro", woraus >g, unter welcher die schweren Stand. So hat sich denn der VerfaffungSausschuß, entgegen der Abmachungen Gambctia's, stir eine Revision der Verfassung im Allgemeinen aus gesprochen. Gambcttu ist ein Mann von so außcrordcnilichcn AuS- kunstsmitteln und Ränken, daß er einstweilen noch nicht daran ver zweifelt, einen Ausweg nuS dem Labyrinth zu finden, in das er sich übclmnthig lnneinbegebcn hat. Er vertraut der hinreißenden Gewalt seiner Beredliamkeit, die ihn» in offener Kammersitzung den Sieg verschaffen soll. Eine Verschlimmerung der Lage auf dem österreichischen Kriegs schauplätze in Süddaliiiatccn ist unverkennbar, wenn auch von dort nur solche Depeschen almclastcn werden, welche die obrigkcitlicbe Censur bestanden haben. Die sogcnanntenRäuberbanden sind veritable Jnsnrgentenichaarcn und die Bewohner der neuen Provinzen Bosnien und die Herzegowina unterstützen sic nach Kräften. ES ist nicht blos ein südslaviichcr Putsch, sondern ein ernstlicher Krieg und zwar der unang-nchmsten Art, denn jeder Feldzug dort reibt Truppen aus, mehr als in einem anderen Lande. Als Wohlthat empfindet man es in Oesterreich, daß der Fürst von Montenegro die ihm obliegen den Pflichten getreulich erfüllt, wenn er auch nicht sür jedes seiner Stanimobcrhäuptcr bürgen kann. Um so peinlicher berührt es, daß die Ezcchcn dem Aufstand der Südslavcn Glück und Erfolg wünschen und statt einer raschen Unterdrückung der Bewegung einem fried lichen "Ausgleich das Wort reden. Eine prächtige Illustration zu dem „wahren Lcslcrreichcrthume", das in den Augen des Grafen Taasse die Ezechen rcpräscntircn! Der Angriff des Pöbels von Cairo auf einen deutschen Wachs- sigurcnhändler und die Pslichtversäumniß der cgyptiscbcn Polizei wird der deutschen Reichsregierung Anlaß bieten, den Dingen im Pharaoncnlande näher zu treten. Und einen nicht unwillkommenen Anlaß! Davon kann ja gar keine Rede sein, daß Deutschland, Oester reich, Rußlands Italic» und die Türkei den Standpunkt der famosen Eollcctivnote Frankreichs und Englands thcilcn, welche sür sich Egypten beanspruchen. Auch das übrige Europa hat am Nil und Suezkanal wichtige Jntcrestcn zu »vahren. England und Frank reich aber sind nur vorübergehend darin einig, das übrige Europa von Egypten ausznschließen-. gelänge dies, so würden sie sich beide rasch in die Haare fahren. Schon beschuldigt die öffentliche Meinung Englands die Negierung, sich von Frankreich in unabsehbare Abenteuer haben locken zu lassen. Egypten sür die Egypter! — das dürfte der Standpunkt Deutschlands sein. Das Malheur, das den deutschen WachSfigurenhnndler in Cairo getroffen, kann dazu führen, daß Deutschland in Egypten eine ganz andere Figur spielt, sic mag den Franzosen und Engländern gefallen oder nicht. hat -einen bösen Blick", murmeln sie; er ist ein sein Auge fallt. daS ist behext. Eine Regierung, Rente purzelt, hat in Frankreich allemal einen 'chi NcntstcTl'lcgramme der„Trcsdttkr Nachr." vorn W.Januar Berlin. Reichstag. Eingcgangen: Zusatz-Akte zur Schifs- sahrtSaktc für die Donau-Mündungen. Zur 3. Lesung der Vortage über die Aerufsstatistik beantragt v. Wedell die Aufnahme der Viehzählung. Kräcker und Frohinc sprechen sür eine Vervollständi gung der Bcrussslatistik. Letzterer lenkt die Aufmerksamkeit auf die Hausindustrie, die bedeutend mehr Schäden mit sich bringe als die Fabrikindustrie, so namentlich die Tabaksfabrikation, welche, iin Hause betrieben, in den engen Wolmrüumcn, in denen die ganze Familie Tag und Nacht ivcilt, schwere sanitäre Nachthcilc im Ge folge habe. Hier wäre ein Verbot am Platze. Dirichlet erklärt sich dagegen, daß in 3. Lesung Bestimmungen wieder ausgenommen iverden, die »rach vielfacher Erwägung in 2. Lesung beseitigt wur den. v. Gölcr befürwortet den Antrag v. Wedelt. I)r. Franz dagegen. Die Berufs - Statistik habe sich auf das äußerst Notlnvendigste zu beschränken. Obgleich Staatssekretär von Bötticher und Bundeskommisiar Bocdicker den Antrag v. Wedelt eingehend befürworten, wird derselbe mit großer Mehrheit abgc- lehnt. Die ganze Vorlage findet ziemlich einstimmig Annahme. Die Konnnission beantragt: den Reichstanzlcr zu ersuchen, die Er hebungen auf die Größe der landivirthschaftlichen Bodenslächc soivie daraus auSzudchncn, ob die Gewcrbctrcibenden hauptsächlich für eigene Rechnung direkt für die Konsumenten oder für Magazine und Fabriken arbeiten. Ilr. Hirsch und Genossen »vollen außerdem wissen, wie viel Arbeiter (Gehilfen, Lehrlinge) in jedem einzelnen Betriebe beschäftigt, wieviel und welche Motoren verwendet und in welcher Forn» (durch Einzelne, Acticngcsellschaft, Kommune u. s. iv.) die Unternehmungen betrieben werden. Daneben soll bezüglich dcr Civilarbeiter in säinmtlichen Rcichsbctricben eine Erhebung über Zahl, Stellung, Beschäftjgung, Gebens- und Tienstaller, Lohnvcr- hällnisse, Arbeitsdauer, WohnungS- und Hilsskassenveiliältniste ver anstaltet iverden. v. Krollcr will, daß die gestellten Fragen so zu- geschnitten sind, daß sie von den Befragten leicht beantwortet wer- dc» ^können, llr. Hirsch bezieht sich bezüglich dieses Punktes ans die in Sachse», erzielten Ergebniste. Kayscr gegen die letzte Reso lution Hirsch, die kein sicheres Resultat ergeben würde. Die Re solutionen, mit Ausnahme der die Arbeiter in den ReichSbetrieben betreffende», werde» angenommen. l)r. Paasche u. Gen. beantra gen mit der 1883er Viehzählung eine landwirthschaitlichc Gewerbc- zäblung zu verbinden, in der Weise, daß gleichzeitig die Zahl der selbstständigen landwirthschastlichcn Betriebe, die Art des Betriebes, die soeialc Stellung des Betricbüinhabcrs, Größe und Umfang des Betriebes, die Zahl der beschäftigten Personen, die landwirth schastlichcn Nebcngewcrbc und die »in Betriebe verwandten Kraft maschinen angegeben werde. Der Antrag wird angenommen. — Der Entwurs über den Beitrag des Reichs zu dem Hamburger Zollanschluß wird in 3. Lciung debattelos angenommen. Dann werden Petitionen erledigt, lieber die gegen die Vivisektion ge richteten Petitionen berichtet I'r. Hüter und empfiehlt folgenden Antrag: „In Erwägung, daß die Viüiscction aus den Lehranstal ten iin Interesse de» wissenschaftlichen Forschung nicht entbehrlich erscheint, daß Aenderunaen des Rcichsstrasgesetzbuches in der von den betreffenden Petenten gewünschten Richtung nicht als notlnvcndia nachgeivieien worden sind, daß die Petenten ihre Beschwerden über etwaige Mißstünde in Bezug aus Viviscctioncn bei den Lehranstalten Vorgesetzte» Landesbeliorden vorzubringen haben, über die Petitionen des neuen Leipziger Tlnerichutzvercins. des internationalen Vereins zur Bekämpfung der wissenschaftlichen Tliiersoltcr zu Dresden, des neuen Dresdner TliierschutzvereinS, dcS hannoverschen Vereins zur Bekämpfung der wissenschaftlichen Tliiersoltcr, des neuen Berliner Thierschutzvereins und des kyno- logischen Vereins zu Dresden zur Tagesordnung überzugclien". von Minnigcrode tritt sodann sür die Petitionen ein und wird von der Linken wiederholt mit lautem Gelächter »mterhrockien. Auch ans der Journalistcnbühne wird ein Gelächter laut, infolge besten Präs. v. Lcoctzow erklärt, daß e» bei einer Wiederholung desselben die Tribüne unnacksicktlich räumen lasten werde. Möller verbreitet sich über die Notlnvcndigkeit der Vivisection. v. Kleist- Rketzoiv erklärt, daß die Frage hier nicht endgittig ent schieden werden solle. Jeder Laie müsse mit großen» Mit gefühl an die Frage licrantretcn und sei daher das Holin- gelochter, mit dem ein Vorredner, der die Angelegenheit ernst und sachlich behandelte, empfangen wurde, nicht begreiflich. Redner beruft sich aus mediciniichc Autoritäten gegen d,e Vivi section, sowie auf den Stand der Chirurgie in England, wo dies bezügliche Beschränkungen bestehen. Er verlangt nichts »oeitcr als Menschlichkeit. Abg. Virchow bestreitet, daß viviscctorische Experimente in, großer Ausdehnung vorgenommcn würden. Abg. Virchow: Ohne die Viviscetion müßte die Mcdicin auf eine Weitcrentwickeluiig verzichten. Wi»vtho»st lonstatirt das Vorkom men enormer Mißbräuche. Eultusministcr Goßlcr erwidert, daß in Prcnßen noch keine Beschwerden gegen den Mißbrauch der Viviscetion erhoben worden »eien. Der Antrag aus Erwägung wird mit schwacher Majorität abgclchnt und der Uebergang zur Tagesordnung angenommen. Berliner Börse. Ans Wien lagen vollständig dcroutirte Course vor, die hier mehr wirkten, als die Meldungen aus Paris von einem Eingreifen der Finnnzmächte zur Rettung der „Union generale". Das Geschäft lag schwach, die Course blieben mehr nomi nelle. Creditaetien verloren hier 23, Franzosen 27, Lombarden 23 Mark, Tiscontogescllschast 7, Deutsche Bank 3'A>, Bergwerke uird Dortmunder je 0, Obcrschlcstsche 7. Maricnbnrger 3, Ungar. Gold rente 2 Proc. niedriger. Ucber die einzelnen Gebiete ist nichts Vc- »oderes zu berichten, die Couric wichen eben überall; seihst deutsche Anlagcivcrthc konnten sich nicht behaupten. Vokales «ud Sächsisches. — Gestern Nachmittag fand im hiesigen Kgl. Residenzschloste eine größere Hoftasel statt, zu welcher die Staatsminisicr von Fabrice und von Gerber, sowie die Vicepräsibcnlcn und Mitglieder beider Kammern geladen waren. — Der Forstmeister a. D. Wilhelm Mcschwitz hier und der Forstmeister Wilhelm Täger in Lauter erhielten das Ritterkreuz l. Klasse des Albrechtsordcns. — Die literarische Welt Dresdens hat durch den gestern Mittag erfolgten Tod des früheren Oberhofmarschall ».Friesen einen herben Verlust erlitten. Der Verstorbene, der bis znm Jahre 1874 dieses hohe Hofamt bekleidet hatte, nahm von Jugend auf an den schöngeistigen Bestrebungen in Deutschland regsten Anthcil, beson ders widmete er sich dem Studium Sbnkespcares, über dessen Werke er mehrere feinsinnige Schriften verfaßt hat. Einige Jahre »var er Vorsitzender des deutschen Shakespcarcvereins. Seine sreimüthige Auffassung der Lehensverhältnisse brachte ihn während seiner AmtS- vaner in manche Colissioncn »nit seinen Standesgcnosscn. In den letzten Jahren verkehrke er fast ausschließlich mit Gelehrten. Seine Leiche wird nach den» Familicnbcgräbniv in Rötha übergesührt. — Als eines der Mitglieder jener zur Uebcrreichung des Hosenbandordens an Sc. Maj. unseren König erivarteten Mission fungirt auch Sir Alfred Horsiord, königl. großbritanniichcr Brigadckommandcur. Sir Alfred war einstens fnchsischcr Kadett und in seinem alten Herzen lebt jung und froh die Erinnerring an seine hier verlebten Knabcnjahrc. Mit den Gespielen aus der Kindheit Tagen, die auch bei uns gegenwärtig in den höchsten Militärstellungcn find, ist er stets in frennoschaftlichein Briejverkchr gewesen, und nur erst wenige Jahre ist es her, als Sir "Alfred zu einem Jubiläumsdiner alter sächsischer Kadetten vom Jahre 184* auf der Brühlschen Terrasse erfchicn, zur großen Ueberraschung sür die alten Kumpane, die dein Fernwcilenden eine Mittbeilung über die stattfindende Feier vorcnthaltcn hatten. Wie Sir Alfred als »ächsischcr Kadct und bis vor Kurzem geheißen! wer rülh es? —- Sein „Nom' und Art" von heut ist eine der Krone Englands ent sprossene Gnade, die der sächsische Jünger Llartts st LlinonLS sich aus blutigen Gefilden im fernsten Land rübmlichst erworben. — Landtag. Die 1. Kammer genehmigte gestern aus Grund deS Referats Sr.K.Hoy. Prinz Georg einfiiimnig die sämmtlichen Zuschuß- vostulalc sür das Finanzdevartement. Bei der alsdann vorgcnomnrcnen Neuwahl der ständischen Ausschußmitglicdcr für das Pleinim der Brandvcrsicherungs - Kommission »vurden die Kammer - Mitglieder Rittergutsbesitzer v. Trützschler und Bürgermeister Elauß zu ordent lichen Mitgliedern und Rittcrgutsbefitzc Pcltz und Bürgermeister Hirschberg zu deren Stellvertretern gcwälnt. — 2. Kammer. Abg. k)r. Heine, der bekannte wackere Vorkämpfer kür Toppetmährung. motivirt feine Interpellation, ob sich die Regierung sür Herbei führung der Rehal'ilirirung deS Silbers und Einführung der Doppel währung durch intcrnatlonale Verträge beim Bundesralbe verwenden werde. In drastischen Farben beleuchtet er die schlimme Rückwirkung der Goldwährung auf daS gelammte Erwerbsleben unseres Volkes die ersten Finanzkavazitäten, »vie ein Beaconssield, soivie der Di rektor der engtlichcn Bank, Mr. KibbS, u. A. haben sich gegen die Fortdauer dieses unnatürlichen, Wohlstand verzehrenden Snslcms der Goldwährung erklärt. Redner meist schließlich aus dre unheil vollen Wirkungen und den völligen Umsturz der Preise hin, welche die Entwcrthniig des Silbers, als die Konicauenz der Ein führung der Goldwährung, iin Gcsoigc batte und wünfcht dringend, daß die Regierung in würdigender Erkenntnis» der Situation der Herbeiführung besserer Zustände ihre möglichste Unterstützung leihe. Finanzininistcr v. Könnens erklärt, daß die Regierung, umsomeir cs fick lediglich umihreStellungzurWährungssragc bandelt, heute noch denselben Standpunkt einnehmen, wie ilm die verbündeten Regie rungen nnterm 10. März 1881 iin Reichstage gekennzeichnet haben. Einen entscheidenden Schritt in der Sncbc nach der einen oder an dere'» Seite hin zu thnn, sc» ihr letzt nicht cmgczcigt. Der Herr Minister wies in seiner etivas diviomalisirend abgcfaßten Antwort ans die Schwierigkeiten bin, welche sich einer internationalen Ein führung der Doppelwährung zur Zeit noch cnigcgcnstcllten. Ein Antrag der Debatte wurde nicht gestellt. Die Kammer erklärte sich hieraus in Schlußberathung über den Domainensonds aus Antrag der Finnnzdeputntion mit den in den Jahren 1879 und 1880 vor- aenommcncn Veränderungen am Staatsgnte einverstanden und cr- tiicittc denselben, soweit verfassungsmäßig nötbig, ihre Genehmigung. — Seiten des Rittergutsbesitzers Peltz, Mitglied der ersten Kammer, ist bei der Letzteren ein Antrag dnliin eingcbractit wor den, der Regierung in Erwägung zu geben, ob es sich nicht empfehlen dürfte, einen Tbcil deü Vorichnß- und Reservefonds der Landes- Brandvcrsich-rungs-Anstalt lnipothekarisch zu verleiben und eventuell eine diesbezügliche Amendinnig des Gesetzes vom 23. August 1876 dem nächsten Landtage zur Genchinigung vorzulcgcn. — Die Abgg. Almert »>. Gen. haben bei der 2. Kammer einen Antrag cingcbracht, die Regierung zu ersuchen, daß dieselbe die Ausführungsverordnung zum Schl acht st euergesetz vom 29. Mai 1832, wen» nicht ganz aulhcbc, so doch dahin «bändere, daß das ganze oder thcilwcise Verpsunden des Fleisches von drei im Lause eines Jahres geschlachteten steuerpflichtigen Viehstücken nur Denjenigen zustehen soll, welche die betreffenden Diehstücke selbst ausgezogen oder gemästet liabcn. Im anderen Falle aber sollen sie gehalten sein, sich znm stehenden Fleischergewerbebetriebe oder zum Fleischwaarenbandei gcwcrbepolizeilich anzumcldcn. — Eine Anzahl Interessenten von Sekma und noch acht an deren Orten des oberen Erzgebirges petirte beim Landtage um Wicdcraushcbung des Verbotes des Fiichens während der Noch t , weil die Forelle, als die im Odererzgcbirge säst ausschließ lich in Betracht kommende, sehr gepflegte und nutzbringende Fisch«
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