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S1 «Ja. aber kounen wir es denn auch, Karl?" fragte sie forsche»-. .Wir können es. Brigittchen. Der Jahresabschluß war über alle- Erwarte« gut. Es ist keil» allzugrober Leichtsinn, wenn wir die Sache schon setzt in Angrtfs nehmen. Auf Deine Freude habe ich mich lange gefreut!" » «»komm her. ich will Dir einmal etwa» ins Ohr sage«: Du bist viel zu gut für uns alle." «Gitttng, Du weißt, daß ich das nicht hören mag. Du sollst es nicht immer wieörr sagen!" «Ich werde wohl ungehorsam sein und es -och noch tun. Wau» wir- nun angefangen zu bauen?" «Anfang April." Sie klatschte in die Hände. «Karl, Karl, auf diese», Werk wird Segen ruhen! Wir werden es nie bereuen! Es wird Dollenkamp ein ganz anderes Gesicht geben.' und ein paar Hundert Zentner Kartoffeln, wie voriges Jahr, brauchen uns nun auch nie mehr zu verfaulen!" Nun schwamm sie wieder im alten Element. Auch eine Neuigkeit wurde ihr aufgetischt: Dollen hatte den Inspektor ent lassen. Beigeles Leeliger hatte den Stein ins Rollen gebracht: beim Nachwiegen halte er entdeckt, dag an jedem Welzensack ein Zehntel vom Gewicht fehlte. Da batte der Oekvnomierat nun wohl oder übel eine Untersuchung vornehmen müssen: und die hatte ergeben, dast der sonst brauchbare und tüchtige Bläsing immer mehr der mannigfachen Bersuchung unterlegen war: allerlei unangenehme Dinge waren zutage gekommen Da aber hatte Dollen auch keine Gnade mehr gekannt und ihn sofort weggeschickt. Jetzt war er ohne Inspektor. «Seltsames Zusammentreffen!" rief Brigitte au». «Borhin las ich im Coup, die «Deutsche Tageszeitung": da stand ein Inserat von Scholz, der eine Inspektor- oder Berwalterstelle sucht. Er mutz Pech gehabt haben, seit er von Welsczin fort ist. Wenn wir den bekommen, können wir von Glück sagen!" Noch am selben Tage wurde ein Brief nach dem hinterpommersche» Dorfe, aus dem Scholz stammte, abgeschickt. Es war Brigitte gleich bet ihrer Ankunft aufgefallen, -ab Hilde sie nicht mit den andern begrüßte. Nun setzte man sich gemeinsam an den Kasfeettsch. un sre war noch immer nicht da. „Karl, wo ist denn Hilde?" fragte sie befremdet. Dollen stutzte. «Ja, zum Kuckuck! wo steckt denn die Deern?" «Sie ist nach Tisch sortgeritten und noch nicht wieder zurück," gab Gerhard jetzt kleinlaut Bescheid, «aber sie wollte ganz bestimmt zu MutterS Ankunft wieder hier sein." „Leit wann reitet Hilde denn allein?" Eine drohende Wolke stand auf Brigittens Stirn. Gerhard, der mährend der letzten zwei Stunden innerlich Folterqualen ge litten hatte wegen Hildes Ausbleiben, bemühte sich, die Schwester herauszureiße«: „Erst zwei- oder dreimal ist es gewesen, Mutting. Ich habe jetzt manchmal so stramm zu arbeiten, daß ich den ganzen Nachmittag nicht heraus kann: und es ist für Hilde dann so schwer, wenn sie deswegen auch jedesmal nicht auf den Gaul soll." „Nein," sagte Brigitte bestimmt, «das leide ich nicht mehr, daß das Kind sich stundenlang allein auf -er Landstraße herumtreibt! Wenn Du nicht mitkannst, wird sie es sich auch wohl einmal versagen können: es wird ohnehin Zeit, daß sie mehr Pflichten im Hause bekommt." Das Gespräch war dem Oekvnomierat äußerst peinlich. Es bedrückte sei» Gewissen, daß er nicht besser auf seine Tochter geachtet hatte, daß er heute nicht einmal mußte, wo sie war. Atemlos, noch im Reitrock, mit fliegenden Haaren und glühenden Wangen, trat Hilde endlich ein, umarmte die Mutter stürmisch und entschuldigte sich mit einem Schwall von Worten. Sie habe sich auf Zarnower Gebiet total verkitten und sich dadurch so arg verspätet. Ihre Augen waren flackerig, und sie sah niemand an, während sie sprach. „Es war mir kein liebes Gefühl, daß Du fehltest, Hilde." Weiter sagte Brigitte für heute nichts darüber. Aber am folgenden Morgen beschiel» sie sich das Mädchen ju ihr Zimmer und schloß die Türen. «Ich wollte Dir nur noch einmal sagen. Kind, wie weh es mir getan Hot, daß Du Dir selbst gestern den Spazierritt nicht für einmal versagen konntest. Aber abgesehen davon, ist es höchst unpassend, daß Du allein rettest, überhaupt Dich auf irgendeine Weise ohne Begleitung weit vom Elternhause entfernst. Ich wünsche, daß das nie wieder geschieht." Sie sah, -aß Hilde blaß wurde vor Schreck. „ » ' »Aber, Mutter, was ist denn dabei? Was soll mir »en« passieren? Ich kann doch nicht Gerhards wegen auch jeüeSmal zu Haufe bleiben!" Die Gescholtene wollte anstrotzem besann sich aber doch eine- Klügeren und legt« sich aufs Bitte«. Aber die Mutter blieb unerbittlich. Da vergaß das junge Ding in der Angst, alles zu verliere» -te bisher be wahrte Vorsicht und sprudelte heraus: »Ich war ja auch gar nicht allein! Heinz von Uhlen begegnete mir unterwegs, da hat er mich begleitet." Brigitte mußte sich alle Gewalt antun, um weiter ruhig zu scheiuen. «Sv . . . .? Der junge Uhlen! Habt Ihr Euch schon öfters zufällig unterwegs getroffen?" »Oft noch nicht," war die stotternde Antwort, «nur.ab und zu mal." «Und Du hast kein Gefühl dafür, daß es etwas ist, was sich nicht schickt, wenn Du mit Herrn von Uhlen allein spazieren reitest?" «Aber Mutter, was soll denn dabei »ein?" «Nun. Hilde — genug des Hin und Her! Ich wünsche also, wie gesagt, nicht, daß Du jemals wieder ohne Gerhard rettest!" In ernsten Gedanken blieb Brigitte Dollen zurück. Sic trug die heilig; Verantwortung für dieses ihr anvertraute Kind, das auch ihres Mannes Kind war: und sie wußte jetzt. Laß es hier mit scharfer Wachsamkeit auf dem Posten sein hieß. Hätte sie geahnt. Laß Heinz von Uhlen, der leichtfertige Sohn eines ent fernteren GutSnachbarn, ihre junge Stieftochter beute nachmittag wie wahn sinnig geküßt hatte, sie wäre zu jeder Härte fähig gewesen. . Herbe Empfängnis . . . wogende Gommerhohe . . lastende Ernteschwere . . harrendes Rüben -- tn urewtgalter Folge waren sie an Dollenkamp vorüber gezogen. wieder und wieder, unbekümmert um all den verschwiegenen und all den lauten Jammer, den sie sahen: unbeirrt, in der Aegspur unverrückbarer, immer sich wiederholender Ursachen und Wirkungen. Ein anderes Gesicht denn vor sechs Jahre» trug Dollenkamp. Dem rechten Flügel des Herrenhauses gegenüber, am entgegengesetzten Ende des sehr großen Hofe-, stand die Vrennerei mit weit tnS Land schauender Esse, die den ganzen Winter hindurch Tag und Nacht rauchte. Riesige, massiv gebaute Speicher und Ställe waren zum Teil an Stelle der alten erstanden. Auch auf -er anderen Seite des Hauses waren Veränderungen vor sich gegangen: man batte den Park nach englischem Muster umgemodelt, Lichtungen und freie Aus blicke geschossen, die alten herrlichen Bäume augenfälliger isoliert, wirkungsvolle neue Gruppen angelegt. Und die beiden Glashäuser drüben an der Mauer waren auch neu geworden und sandten der Herrin die geliebte Niel-Rose in Mengen in die Gemächer, den ganzen Januar und halben Februar hindurch, und köstliche Nugusltrauben und Melonen auf die Tafel. Es ruhte Segen auf dem Besitz der Döllens, „triefender Degen", wie man tn der Gegend sagte. Aber in den innersten Familienkreis hatte mit brutaler Faust das Schicksal geschlagen. Die junge Haustochter fehlte in der einst so harmonischen Runde. Die war verheiratet, schon seit fünf Jahren. Buchstäblich von der Schulbank herunter war sie in die Ehe gegangen. lFortletzung solgt.1 „Grüner Winter." Von S. LH. iSchluß.1 «Andere Tage brachten neue Angst und neues Leid. In einer Nacht polterte wiederum eine Horde an die Holzläden. Einen Führer brauchten sic für ihren Streifzug durch die waldreiche Gegend. Was hätte da Widerstand genützt! Mit der Laterne schreitet der Vater voran. Dunkel ist der Wald. Doch wohlbekannt sind ihm Gründe und Stege. Mehrere Stunden folgt ihm die leichtgläubige Schar. Rechts geht ein Hang hinab zu einem Dickicht. In weitem Bogen fliegt die Laterne nach links. Zwei Sprünge — Aeste knacken — hinter dem Geäst per- Rüoalvp Unssr wsllbsi-ülimlss Lpsrislbisi- kommt in ^ünctisn im rum Husseiiank; ösr Vsrsrmö bsginnl sinigs Woeksn vorlior. Ssslsllungsn kisksui ivvrcion umgsfisnci an unssks f-isklsn OsposilLrs srbolsn. Wik unlskliallsn vspols in slisn Stöcttsn 6ss in- unci ^uslsnciss. SpLIsrs HuktrLgs können nur ösrueksiojiligung finclsn. solange cias oingsbrauls tzusntum rsiolil. 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