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Dresdner Nachrichten : 05.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188811050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18881105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18881105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-11
- Tag 1888-11-05
-
Monat
1888-11
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.11.1888
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Tageblatt »kr Politik. UiiltrlmlluiiL . Äelchä!t»ver<«hr. Börsknbclich». Ürkmdtnlisle. «u? dlirii tzkc 'tzoil M, r,7L. - §tima!>m« >, jl»lu»dm»n»k» Maneultr. rz vs-Z. <om»aL» bi« 12 Ukr. In Neuliadt: vir. liioMa s, nur an Aoclitniaien vrivat «unaell.^. -..., «aa« oder nach gelauüeu so Nnlcnii Hilich ti!uic>ei<»>d» VI«. Änlüildiaunaeil an« drrVrivat- UUetzcäk?0,P>a/ (!inc Buraichait iür dl« »ach ilaaiae Auiiialimc der Äiuriacn w,,b »>mr al'lilbk». A»»- wärliak AnInnbiaunaSallliraa' »kam VvrbttdeMulia tzuich Bncimackur oder Polieuizaiiimia. ... kür Rjiilaade einaclalldicr SchM» Nucke keine Verbindlichkeit. i Ankündiaiiiiaen newneii iammilich«' vainliaile Ver»iN>ciiniachiellen an. Üernivrcchnelle Nr. li. zlnlrvxtiael-l'ulvvr", 33. Jahrgang. Aufl. 47.00« Stück. »o» ck.r rin»» 2. P»»I I.Ied« »n« r-In-m dl»In»u«r>l^» »n»»r I.uirle.n, "nnurl, ed»r«nt,r1»I^ ,icb d«> dsedkiiiow il«i/n«->>rn>nk!r ckarek eiUlr iliwn.iv«. »elmvilvirll.nck. Nrlllel,»»>»>»,ttl.ru»»»- Ilr»N. In 6»r r«a»i>v»r>>r.n. ru 0»i»rrk«n «IN-ponir.nck.n ck»tlr«.r>,it i»t l>od«n r»i»»i» U»I»e»tr»nt UNO I'k» > »nck ck»r»I. Noobun» (?» on>i N> I'kx., in Ni»«ct>on L 70 unck IVO I'kL. In „Ile» tpotlt«Ir> I» «rbiMIleb» l-rii>>»r»t „«rtNruli. Dresden. 1888. Wir-Wl-Lmxs 0.1'roltX8(?Il, vresllsn, Lk»ril>r»8trn5,8,- 16. SchmcM! k'rau Lublinski i Iiü»i8tl«r1n. Schmerzlos!! i» ^MLllenstr. ir '(nodan llotol ^malionkok). »WM seist /SSS 6aumenplLttLn >/K/Ä-SS/S s "kIH'. Körnn. Msttinor-Ltr. ssi ... , ILüastNek« LSIbNV wlä «Vdl8i8v - krltr «»»soll « 2, I.. Lelcs libni;,' chokimnstrassa. I D Z Ihiiptolrlen von 1)r. invil. Irvklinx. A I müuelv« rrnrrvn, Er«parat«»rei», Vtvmlreii. riLvvUv Neuheiten trskksn tL§1!e!i sin. (Hrö^tirr k narrt/, I'i oi^c. HU liltiiuirlitR S^ie^el Äosnachlichten, Kolontalpolitischer Vortragsabend, G cr i ch lSv crh and l u ngen. „Benvenuto Ccllini." »Der Weg zum Wohlstand." Montag, S. Rovlir. OertltcheS und Süch»ischeS. — Ihre Köntgl. L>i a j Prinz Georg mit liobcr dem Goticsdieust in der tath ljcstiiten, sowie Se. Könial. Hoheit Familie wohnten gestern Boriinttag holischen Hvskilche bei. Vlach diesem ertbeilte der Kitnig in seinen Gemächern einige Audienzen an Privat personen. Nachmittag» 5 Uhr begaben sich Ihre König!. Majestä ten rur gamllicntascl zu Sr. Kbingl. Hvh. dem Prinzen Georg, zu welcher auch einige Einladungen eigangen waren. — Dienstag wird sich Sr. Maj. der König nach Tharandt begeben, um daiclbst aus Grillcnburger Revier zu jagen. An der Jagd werden Se. K. H. Prinz Georg, Ecbgrosjherzog von Olden burg, Prinz Albert von Ailenburg und verschiedene Kavaliere tlicunehmen. Die Jagdtafel findet hierauf im Sachsenhvs zu Klingenberg statt. — Se. Majestät derKönig wird am Freitag einer Einladung de» Kaisers zur Jagd nach Königs-Wusterhausen solgen. In der Nacht des darauf folgenden Sonntag trifft Sc. Majestät in Sibhllcnort ein, woselbst auch ihre Mu>cstät die Königin am selben Tage anlommen wird. Ter Aufenthalt der Maiesläicn in Sibylstn- ort ist aut acht Tage beicchnet. An, Montag den 19. November wird SibuÜcnoit verlassen, und zwar begeben sich die Majestäten nach Leipzig zur Theilnahme an dem daselbst am 20. slatlfindcnden Ball des Alberl-Bereins. Noch in derselben Nacht aber wird die Rückkehr nach Drcsvcn erfolgen. Ob Se. Majestät der Kaiser, welcher am 15. November in BreSlau eintrifst, um einige Tage in der dortigen Gegend zu lagen, auch einen Besuch in Sibyllcnvrt abstatten wird, in noch nicht bekannt. — Gestern Bornuttag fand in der hiesigen russische» Kirche rin Dankgottesdienst statt, an welchem in Vertretung Sr. Maj. des Königs der Oberkammcrhcrr Gras Vitzthum theilnahm. — Se. Konigl. Hoheit der Erbgrohherzog von Oldenburg hat sich gestern nach Berlin begeben. — Ans Anlab der Grundsteinlegung zum Reichs« aerichtsarbäude haben erhalten: deriächsischeStaatsminister 1)r. v. Adcken den Rothen Adler-Orden erster Klasse; der Ober bürgermeister von Leipzig Dr. Gevrgi den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse; der Seuatspräsidcnt vom Reichsgericht vr. Diechsleri den Rothen Adler Orden zweiter Klasse mit dem Stern ; die NcrchS- geiichlsräthe Ilr Schlesinger, von Streich und Rüger, der Rcichs- nnwalt Galii und der Rechtsanwalt bei dem Renrwgericht, Jusliz- rath Arndts, den rolhen Adler-Orden dritter Klasse nut der Schiene; die NcichSgerichtSräthc von Buold, Nokk und Englaender, der Rechtsanwalt bei den, Reichsgericht, Jnstizrath Fenner. den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; der Bureauvorstehcr hei dem Reichs gericht, Geheime Kaiiztrirath Berger, den Königlichen Kronen-Orden dritter Klasse. Dem Rechtsanwalt bei dem Reichsgericht, Sachs, ist der Charakter als Jnstizrath verliehen worden. — Am 2. d. M. ist der sächsische Gesandte Graf Hohen- th a l-B c rg e n. aus Berlin kommend, in Leipzig ciiigetrvfsen und ans seine Besitzung Sctstob Knauthain gefahren. — Tie Weber Emst Gustav Schleis, Ernst Louis Richter und Karl Friedrich Heller, sämmllich in L i ch te n sie i n, eihielten in Anerkennung der treuen und nützlichen Dienste, welche sie während eines Zeitraumes von füinundzwanzig Jahren als Mitglieder der ireiwilligen Feuerwehr geleistet habe», das Ehrenzeichen. — Wenn der große Tivofisaal noch einmal so viel Menschen lassen könnte, als die 2000 Prijoncn, denen er Raum zu bieten vermag, so hätte der konservative Verein zu seiner vorgestern Abend daiclbst abgehaltenen K o l o n i a l p ol i t i s ch r n Versamm lung mindestens die doppelte Anzahl von Einlaßkarten auSgebcn können, so stark war die Nachfrage nach denselbcii. Ei» erfreuliches Zeichen für die warme Anthciliiaiimr, die unsere Dresdner Bevölke rung der dcntschc» Kolonialpolitik entgegenbriiigt! Eine besondere Allszeichnung wurde der Bersanimliing durch das Erscheine» Sr. Majestät des Königs und Ihrer König!. Hoheiten der Prinzen Georg und Max z» Theil. Ans der hochanschn!icl>en Versammlung mögen nur nachstehende Persönlichkeiten hervoigehobc» werden: Der preußische Gesandte Graf Dönhoss, Kleishalipima»» v. Koppcn- sels, die Reichstagsabacordiielen Ackermann. Klemm, Hultzsch und bst einer Anzahl höherer OMstcre. Der Saat prangte in buntem Flaggeiiichmiick; namentlich zog die Flagge der vslairi- kcniische» Gesellschaft die allgemeine Nlismclksamkeit aus sich. Die selbe zeigt ein durch ein schwarzes Kreuz gevierlhciltes weißes Feld, dessen oberstes rechtes Eckfeld durch weiße Sterne aus rotkem Unter gründe ansgessilll ist. Kurz nach 8 Ubr ervssiicte der Vorsitzende des konservativen BereuiS, LandtaaSabg. Tr. Mchncrt, die Versammlung nilt einer, von begrislertem PntilotlsmuS getragenen, zündenden Ansprache. Er gedachte mit Wärme namentlich der großen Ereig nisse der letzten Monate, der jedes dcimrhe Herz erhebenden Em- bcltskundgevuiig durch die glänzende Eröffnung des Reichstages, für deren Anregung daS deutsche Volk uiisrrrm König Albert den herzlichsten Dank gezollt, der frcuiidschastSwcrdcnde» Reisen Kaiser zu Kaiser und Reich, König und Vaterland, zu erneuern, kam die Versammlung in einem dreimaligen Hoch ans Sr. Maj. König Albert begeistert nach. Dr. Mebnrrt stellte hieraus der Versamm lung die beiden Redner des Abends vor: Tr. Peters, der den Dresdnern bereits durch einen früheren Vortrag bekannt ist. und den Begründer und Leiter der vor Kurzem von den Nusständischen zerstörten Plantage Lewa in Usambara, Friedrich Schröder. Letzte rer legte aus Grund seiner während lOjähr. Thätiakeit r» Ostasrita ge sammelten Erfahrungen dar, daß die Kriltursätjigkeit des der ost- afrikanischen Gesellschaft gehörigen Küstenstricheö eine außerordent liche sei. Der Boden zeige durchweg eine großartige Fruchtbarkeit und gestattet die verschiedenartigsten Kulturen. So würden beispiels weise i» Usambara, welches an Größe ungefähr dem Königreich Sachsen glcichkommc, mit Erfolg Baumwolle, Tabak. MaiS, Negerkom. Vanille ,c. erbaut. Leider war der Redner durch ein plötzliches Unwohlsein verhindert, seinen Vortrag zu Ende zu führen. Für ihn sprang Dr Peters ein, welcher nochmals nach drücklich betonte, daß von Usambara für de» Plantaaenbau Großes zu erwarten sei. Zu seinen, eigentlichen Thema .die Unruhen an der Küste und die arabische Bewegung in Ostasrika" übergebend, gab Tr. Peters zunächst einen Ucberblick über die i» der Hauptsache bekannten jüngsten Vorgänge an der ostasnkansichen Küste. AIS die GkseNichaf« am 16. August von dem durch Vermittelung deS Redners mit dem Sultan von Sansibar abgeschlossenen Vertrag Gebrauch machen wollie, sei sie in drn verschiedene» Stationen aus Widerstand gestoßen. In Tanga habe der biSkerrge Beamte des SultanS, der Wals, die Hissung der GesellschastSslagge verweigert. ebenso in Bagamoho. In beiden Orlen sei die Ucbernahmc der Verwaltung erzwungen werden, wobei cs am 5. und 21. Dezember zu Kamptc» zwischen der kaiserlichen Marine und den Rebellen ge kommen sei. Nene Kämpfe hätten vorgestern bei Lindi stattgestm- dcn. Dieser Ort sei mit Kilwa das Hanptncst der sklavenhändle- rischcn Bewegung, die hier die Oberhand erlangt habe. In Kilwa speziell sei der eine der beiden Beamte» erschossen worden, wahrend der andere sich selbst habe erschießen müssen, um nicht in die Hände der Rebellen zu fallen. Die Gesellschaft sehe nun dem Eingreifen des Deutschen Reiches entgegen, um die veclorcncn Orte ivicocr zu gewinnen. Tann werde man daselbst Steliuorts bauen und jeden Ort niit etwa 25 Europäern und 75 Eingeborenen belegen. Die Behauptung dicscr Orte werde freilich nur mit den Mitteln einer Stnatskvlonial-Kompagiiic möglich sein. Auf die Ursachen der! au'ständischen Bewegung übergebend, legte Redner dar, wie die selbe ausschließlich von den Snltansbeaniten. den Walls, und den arabischen Sklavenhändlern ausgehe, welche über einen großen Ein fluß verfügen und durch die Europäer sich in ihren Interessen ge fährdet sehen. Zudem iei die ostasrikanische Bewegung mir ein Theil der großen Arahcrbewcgimg, wie sie seit 10 Jahren mifge- lodert sei. und die nun zu der Entscheidung dränge, ob Kreuz oder Halbmond über den schwarzen Erdtheil herrschen soll. Leider sei bisher der Islam im Vordringen : Im Norden herrsche der Mahdi, am oberen Kongo dehne sich die Tit'po Tipp-Bewegung »ach Norden ans und im Oste» die ostasrikanische Bewegung. Alle dies Be wegungen stünden psychologisch im Zusammenhang. Den einzigen Wall, der bisher eine Verbindung der Mahdi-Bewegung mit den! Interessen Tivpo Tipps verhindere, bilde Emin Pascha.^ Werde er hinweggeschwemmt, so seij ganz Afrika ein arabischer See. und die Araber-Bcivegrina wäre »och schwerer zu bekämpfen als bisher.' Aber auch die Gräuel des Sklavenhandels seien nur zu beseitigen, wenn die europäische Kultur gleichmäßig von allen Seite» vor dringe. Eine Jnteressen-Gemeinschaft für Deutschland, England, den Kongostaat und Portugal hrauche hier nicht erst nachgcwiei'en zu werden. Man müsse eine dauernde Verbindung von der Küste mit Emin Pascha Herstellen, und diese sei nur durch eine zusammen hängende Rcihe von Stationen zu ermöglichen. Die Lösung dieser Frage lei entscheidend dafür, ob Araber- oder Europäerthnm in Afrika herrschen werbe. Die führende Nolle bei diesem Vorgehen werde Deutschland zniallen. Insonderheit sei die oilasukcnrische Gesell- schast fest entschlossen, ihre civilsiatorischcn Aufgaben durch,»sichren. Sic wisse, daß >h>c Sache siegen werde, denn sic habe die Vesten des deutschen Volkes hinter sich. Reicher Beifall lohnte die Aus führungen des schneidigen Redners, der hieraus durch längere An sprachen Seitens deö Königs und des Prinzen Georg ausgezeichnet wurde. 'Als die hoben Herrschaften den Saal verließen, stimmte die Versammlung, einer Aufforderung des Obersten v. Döring folgend, kräftig in ein dreifaches Hmrali ein. — Scit vorgestern liegt dicker Nebel über unserer Stadt. Dir freundlichen Herbsttage, wie sie der AnSgang des Oktober brachte, scheinen sich ini November nicht sortsetzen zu wolle», vielmehr cr- iiincrn die feuchten Nebcliuasscri daran, daß nun bald der Winter seinen Einzug halten und die Menschheit mit seiner weißen Decke überraschen wird. Gestern bereits durchzogen die ersten Schnee flocke» die Lüste, ohne jedoch ei» langes Dasein zu fristen. — Ter Fra uencrwcrbsbc rein veranstaltet heute und die folgenden zwei Tage von II-4 Uhr in seinem Schnllokale, Ferdinandstcaße 7, li, einen Verkauf der in seiner Nähschule an- gesertigten. sehr mannigiachen WäschegegcnstänLc. — Es ve>lautet, daß die Zisiuhr von Braunkohlen ans Böhmen in'L Stocken geralheu ist. Kohlen sind wohl vorhanden, aber nicht genug Trausportnirttel, um sie fottzubriugc». Die Folge davon ist natürlich eine Vrrtheuerung der Braunkohlen. — Die ersten Münzen mit dem Bilde Kaiser Wilhelms II., Zweimarkstücke, bat Hamburg zum Andenken an den Zollan- schlnß geprägt. Dieselben enthalten auf der Rückseite eine bezüg liche Jnichifit mit dem Datum des 28. Oktober 1888. Gleichzeitig wurden Münze» mit dem Bilde Kaiser Friedrichs ausgegcbcn. Die Umschrift lautet: „Semen Fiitz wird Deutschland nie vergessen", die Jnschnit: „Lerne leiden, vline zu klagen". — Der heutigen Ausgabe iür die Stadt Dresden mit nächster Umgebung ist eine Soudirbcilagc der Dameninmttcliabnk von Schäfer u n d Z cr k v w S kv, Dresden, König Johann-Straße, bcigciügt. — Wie aus N r i ch en b er g i, B. verlauset, wird aus Aulaß des bereits gemeldeten Bombenattcnlates die dortige Gendarmerie um 10 Mann verstärkt, welches Detachement am Svunabcnd aus Kut tcndors eintraf. Am Freitag winde eine vecdächlige Person ver bastet. Das zweifellos anarchistische Attentat hat jenseits der Grenze eine bedeutende Aufregung hervorgerufen, und der Vorfall läßt in der Thak.die dortigen Verhältnisse in recht trübem Lichte erscheinen. — Ter vom Stadtvcrmessringsamt hcrausgegebene „Dresd ner Stadtplan" erscheint noch in diesem Jahre (wahrscheinlich Mitte Dezember) in neuer, bis auf die allerueucste Zeit ergänzter Ausgabe. Der seiner außerordeullich schönen AuSiührung und seiner absoluten Genauigkeit Wege» sv sehr geschätzte Plan kostet auch in der neue» Ausgabe ll Mark, doch erläßt die Kcmsmaiin'schc Buchhandlung (Breileslraßc 20) soeben eine Subskription, in welcher daS Exemplar mit nur 2',» Mk. berechnet wird. — Wie bereits kundgegeben, mußte das Löbauer König!, Lehrerseminar Wege» ausgcbrochcner Grippe, an der nicht weniger als die Hälfte des gcsauiintcn SchülcrcöOiS ertrankt war, »othgcdrungen geschlossen werden. Die Hairptinlache liegt offen bar m dem engen Zusammenleben von 130 junge» Leute». Laut ärztlicher Versicherung tritt die Krankbeit gegenwärtig überhaupt in Stadt und Umgebung auf. Herr Semmardwektor Dr. Burk hard hat als die mnthmaßklchen Ursachen verschiedene Mo mente alS KranlheilSerregec gefunden und amtlich Folgendes darüber veröffentlicht: „Daß in einem Internate der Ansteckimgsstoff sich ans eine große Anzabl übertrügt, ist ganz mitürlich. Als weitere Uriachc ist ingcridliche Unbedachtsamkeit und Unvorsichtigkeit z„ lie- zcichncn. Bei der gegenwärtigen rauben Witterung kleiden sich manche junge Leute zu leicht, wechseln selten die etwa diirchnäßlcii Kleider, gehe» erhitzt, die leichte Turnjackc knnm dürftig zugeknöpft, den weiten Weg von der Turnhalle nach dem Hauptgebäude, trinke» bei Erhitzung kaltes Wasser, sitzen Abends, wen» die bren nende» Gasflammen die Zimmcrtemperalnr erhöbe», bei offenem Fenster u. s. p,. Solche und ähnliche Vorkommnisse, welche auch die genaueste Beaufsichtigung deS Jntcrncsts nie ganz verhindern kann, haben in der lebten Zeit öfter gerügt werden muffen. Hierzu kvnimen nun »och psychische Momcnic. wie Augst, Ein- bildnng, Mangel an Selbstbeherrschung ». s. w. Daß diese psychischen Zustände Mitwirken. erhellt daraus, daß meist jüngere Schüler von der Grippe befallen worden sind. Diese Mo mente rufen in ihrem Zusammenwirken die massenhafte Erkrankung hervor. Die Scminardirektion wird ihrerseits bemüht sei», andere, etwa im Bau und in der Einrichtung des HarffeS liegende Ursachen aussuchcn und wirksame Mittel zur Abhilfe in Anwendung bringen zn lasse», um für die Zukunft eine derartige, das Werk der Anstalt hemmende und die Frequenz derselben gefährdende Ealcimität zu verhüten." — In Schn eeberg sind am 1. d. M. eine Unmasse Exem plare des „Sozialdemokrat" vertheilt worden. — In einer Herberge in Leipzig schoß sich vorgestern ein Schreiber, welcher die Nacht über dort gehrrbergt hatte, mit einem Revolver in den Kopf. Man brachte ihn schwer verwundet mittelst Krankcntransportwagcns nach dem Krankenhause, wo er im Lause des Nachmittags in Folge der erlittenen Verwundung starb. Der Verstorbene war 31 Jahre alt, sehr heruntergekommen und gänzlich mittellos. Er hintci läßt Frau und Kinder. — An demselben Tage wurden am Neukirchhof in Leipzig eine 25 Jahre alte Kellnerin aus Haunöverich Minden und ein 21 Jahre alter Commis aus Magdeburg, welcher in einer Fabrik photographischer Apparate au- gestcllt war, lobt auigefunden. Beide halten sich vermittelst Cpcin- kali vergiftet Es scheint ein unglückliches Liehesverhültniß zwischen ihnen ovgcwaltel zu haben. — Ein Wiedersehen, ivelchcs an die Geschichte vom verlorenen Sohn erinnert, fand dieser Tage in einer Familie in SoifHen ne r s d o r f statt. Tie Tochter war vor 5 Jahren dem Manne ihrer Wabl nach Amerika gefolgt nnd die Eltern hatten seit dieser Zeit keine Nachrichten mehr empfangen. Da wird eines Nachmit tags die Thür geöffnet und ein etwa vierjähriger zerlumpter Knabe hereingcschoben. Die Mutter will sehen, wer mit dem — wie sie anuimmt — bettelnde» Kinde gekommen ist, und kehrt mit dem er schreckten Rute: „Es sind Zigeuner!" in die Stube zurück. Bald , sollte ihr Schreck indessen »och größer werden, als sich ihr die draußen harrende, nothdürstig bekleidete Frau, die nach Art der j Zigeuner ein etwa anderthalbjähriges Kino aus dem Rücken trug, als Tochter zu erkennen gab. Enttäuscht und verlassen war die " Anne, gänzlich ohne Mittel, in die Heünath zrrrückgekchrt. — Vorgestern Abend wurde in Ziegenhain der Weichen- ^ steiler Schneider von einem Güterzuge überfahren und bis zur Un kenntlichkeit in lO bis 12 Stücke zcrthcctt. — Am 6, Oktober wrrrde in Schwarzbach bei Eiterlein eine dem Wiithschastsbesitzcr Traugott Friedrich Ficker gehörige Kalbe von einem der Tollwuth verdächtigen mittelgroßen Hund m die Nase und in die 'Nähe des Auges gebissen. Nachdem die Kalbe am 3l. v. M. erkrankt war. wurde dieselbe am 1. 'November gctödtct und vom Königs. VezirlSthicrarzt Henri Bräner untersucht. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, daß das Thier mit der Lrilhtrankhcit behaftet gewesen war. -- Die am 19. 'August d. I. zum Zwecke der Erbauung eines kirchcnartigen BetlaaleS zu Hammcrbrück veranstaltete Laudes- kvllckle hat de» Ertrag von 13,323 Mk, 69 Pfennige ergeben. Außerdem bat das Konsistorium beschlossen, den Gemeinden Hammer- brück und Friedrichs»"!» noch einen Zuschuß von 2000 Mk. aus der Kullnsmiiiistenalkassc zu Theil werten zu lasten. 'Auch sollen zum Andenken eines Verstorbenen, welcher längere Zeit in dortiger Pmochie angesessen war und zuletzt in Dresden gelebt hatte, dessen Hiiiterlasscrie die Beschaffung des ganzen Geläutes für die Hcnnmer- brückcr Kirche gestiftet haben. — Im Kiichbiisch zu Dohma ist am 2. d. M. der Leichnam eines Erhängten ausgesunden worden, lieber die Persönlichkeit war nichts zu ermitteln. — Tie bereits erwähnte bcdaucrnSwerthc Familie zuNieder- schlema hat nun auch noch ein viertes Kind durch die Diphthc- ritis verloren. — Aus der Stttippener Straße bei Pirna ist am 2. Novcm bcr Abends der Geschirrsührer Hübner schwer verletzt ausgesunden worden. Mau übersührte den Unglücklichen nach Pirna; ocr Tod trat jedoch bereits ein. als der BeoaneniSwerthe nach der Wohnung eines Arztes getragen wurde. Ob das Unglück durch das eigene Fuhrwerk oder einen nachfolgenden Wagen geschehen ist, hat sich bis jetzt «och nicht feststellen lassen. SS * In Kuddcrvoorde (Weslflandcrn) starb der älteste Mann Belgiens, Van Kenterghem mit Namen. Er war am 9. Dezember 1782 in Brügge geboren, bat somit ein Aller von 105 Jahren er reicht. Die Gemeinde Knddervoorde bewohnte cr seit 90 Jahren. Bis zn seinem letzten Augenblicke machte er sich ein Vergnügen daraus, die Leute, die ihm Besuche adstaltcirii, selbst zu cmviaiigcu. Mit wunderbarem Gedächtnis; begabt, erinnerte er sich noch der kleinsten Vorkommnisse seiner Jugend und erzählte besonders gern, wie es ihm zur Zeit Napoleon's gelungen, der Konskription zu ent gehen. — Amtsgericht. Die bisher unbestrafte Dienstperson Jda Marie Uhlig konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich zum Nachtheit ihrer Dienstherrschaft in zwei verschiedenen Fallen des Diebstahls schuldig zu machen. Sie vergriff sich an silbernen Messern und Löffel», welche einen Gcsammtwcrth von 30 Mk. be trugen. Diese Unredlichkeit kam sehr bald an das Tageslicht und wird die Angeklagte zu 1 Monat Gefängnis; vcrurthcilc. von welcher Strafe 10 Tage durch die Untersuchiingsbast als verbüßt gellen. — Gelegentlich des Radfahrens, veranstaltet von dem Chcniiiitzcr Radfahrer Verein am 17 Juni v. I-, bctheiligte sich der Kaufmann »nd Agent Bruno Wehste, 28 Jahre alt, ebenfalls an demselben. In der Preis-Ausschreibung wurde dem als Sieger beim West- sähreii heworgehciiben Eportsman eine goldene Rcmoiitoiruhr und eine goldene Medaille, zusammen 300 Mk. wcrth, in 'Aussicht gestellt. Dieser Preis fiel dem Kaufmann Wehste zu. Nach einer fachmännischen Prüfung stellte es sich heraus, daß die Prämien >u ihrer Preisangabe zn hoch bemessen waren, durch welche Erfahrung Wehste in Ecreguriq gerielh und in der periodischen Druckschrift „DaS Stahlmd" Skr, 26 einen geharnischten Artikel gegen de» Vorstand des Ehemniber Radscihrcr-VereinS los ließ, in welchem 1, il. A. folgender Passus befand: „Er (der Verfassers traue m Verein die bcdculciioe Begabung zu, »lindcrwcrlhige Medaillen und Uhren als blendende Prämie» an die Sieger zn venhcilen. Er fände sich durch diese salichcn 'Angaben getäuscht und würde sich an dem Wcltfahren nicht betbcüigt haben, wäre ihm der Werth der Prämien bekannt gewesen," Ter erwähnte Verein fühlte sich durch diesen Aussatz beleidigt und strengte gegen den Autor Privat« stage an, nachdem Letzterer bereits vom Chemnitzer Gerichtshof belehrt wurde, daß nach dem materiellen Werthe einer Prämie nicht gefragt werden dürfe, falls dieselbe einem Sieger zusülll. Das Schöffengericht unter Vorsitz deS Herrn Amtsrichters Gölitz vcr- urthcilte den Beklagten zn einer Geldstrafe von 50 Mk, ev. 5 Tagen Gesünaniß und stellt es dem Ermessen des klagenden Ver eins anheim, den best. Tenor des Urtheils m der Zeitschrift: „Das Stahlrad" z»m Abdruck bringen zu lassen. — Die Näherin Marie Clara Schneider, 1872 geboren, erlernte bei der Lehrerin Fritzsche
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