Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 20.04.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187504208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750420
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750420
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-04
- Tag 1875-04-20
-
Monat
1875-04
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.04.1875
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
— L»r«!k,«ilttv>7 8atto Ä — Kr LU» l)iou,u»8, aou »V. -vpni 1815. Vergiftung annehmen Heften, wegen vorsätzlicher Tödtnng in Untersuchung. Dicieive wurde jedoch später eingestellt. Nlülier ging h erau eine zweite - unglüctUche - Epe ein. die durch einen ScheldungSprozeff gelöst wurde. Im Jahre 1870 flüchtete er beka» «tli!» nag» seinen kolossalen Bttrügertten über den Ocea». wo er a s Abenteurer in den bereinigten Staaten sich so lange lscrum'ricb. die- er nach verübtem srischen »Bctcugaui Veranlassung der diesige i Beerte» von der «Kcrichtoharkcit der Union ver halle! und auögelieicrt wurde. Gebeugt von der furchtbaren Last der »Anklage. erscheint der schulddeioufftc Mann nach fast süni- jährigcr Abwesenheit vor den Eriininairichtern unserer Stadt, welche er nur wieder verlassen wird, um aus eine Anzahl Jadre mischen den Zuchthäiiomaueru WaidheiinS zu bllffeu. — Der zweite Angeklagte Earl Julius Longe, eine nicht unangenehm bcrührcndc und noch undcsttaite »Pcriöniichkcit, ist 18ä7 in Lim- dach bei Edemnitz geboren. Er vorbeiratdete sieb 18«>i mit einer Schwester NüttciS und lebt seit l Rv! nnuntelbrocheu in «.»hemnitz, wo seine Fi ui eia Eaikonnagengcschäft ekablirt hat Der che malige Advokat betau, von seiner Schwiegermutter, Kran beredet. Bnrkhurtt, nn Ial»re G68 die Stimme von ooo» Thir zu», AnSteiben übergeben. Der »Bestimmung zuwider verwandte der Angeklagte jedoch dos Geld in scincin eigenen »Nutzen und »wkivirt sein Veriohr.»» b nke damit, taff er sich seiner Zeit in groften Schulden bciandcn b '.be Als das Ged zurüttgciordcrt wurde, liest er zunächst n verschiedene, am die angebliche »Veile Hang de zügliche UrkMlden von ieincin Schreiber auslcrtigcn n»d lalichte dann die Unterschritten, sowie gerichtliche Recognition «ui die täuschendste 'Weist, Seine Geiläudniste sind hier, wie ta de» übrigen Anklagcbiinkten volistintig unumwunden; mit schwache!' Stimme bestätigt er icdcn. idrin vom Präsidenten gemachten Vorhalt, pla.ch den »Angaben »'stll'ilicr'S hat die verebeiichtc »Burkhardt 4>i«io Thlr von der unterschlagenen Sumn'.c wieder zurück erbalten. — Ein »aber Verwandler des Angeklagten, der Zeuge Frotiäcr. wurde vo» Müller veianlaftt, Ende I8«>8 ihm ein Kapitol von -Ouo Thlr. zur Ausleihung zu über,.eben. Mit diesem Gelbe bcrohlte der Advocat seine Schu ten und schaffte auch »immer En'ak taust. Scistieft ich vcilaugtc der Darleiher etwas Schriftliches und Mittler butte »un »Kitts Eiligeres zu tlmn , «>S die Fäisäumg zu wieder vblen. In der bezüglichen Urkunde war bei der gefälschten gerichtlichen Rccognitio» au'-er der Unterschritt dcS «''«upiängerö auch die der atS Zeuge» vorgcladenen O'erichtöocrioneu, der Herren Assessor Eitler und des GcriollSrokhcS Munkcl vom »Angeklagten nachgemacht. Um die Reclamatiolien Froticher'ö zur ffiüefzablung des geliehenen Geldes loö zu werde», wurden hon dem Betrüger drei Wechsel an drei verschiedene Personen durch varkrende Na- menkunterschritteu bewirkt. Accente und Giros bottstäiidii eie Kätscht. — Der Anoettagtc erbielt von dem »ikestauratenr Silbcr- mann um dieselbe .feit een »Auftrag, gegen die S. »B Dampi- schifffahrtö Gescttschait zu klagen und bekam dazu auster seinen Gebühren hon S. als ..gerichtlichen Kostenvor land" die Summe von 80 Thlr. »Niüllcc stellte dalür eine gefälschte Quittung aus und unterschlug das Gcid, ohne etwas Gäter zurückziigeden. — Den Banauicr Eduard Hiricl', Laudbauösir. prellte er durch drei voil- »tändig gefälschte Wechsel um ca. 00«) Tl'lr. Der selttane Israelit, der natürlich nicht einen Pfennig zurüekbckomiiie» konnte, liest sich trotz seiner Dekan ttcu grosten Vorsicht doch lämchcn. — Den zur Zeit auch in Untecsnchung wegen Urkundenfälschung be findlichen Llgcuten RudowSkb bewog »Mütter turel» cttien ge fälschten Wechsel über I0t«> Thlr. zur Zahlung von ?< '«> oder '.loo Thlr. Dieser erlitt jedoch in Folge der Dieconlirung und rechtzeitigen Effflöiung durch Nttstler keinen Verlntt. — Ein anderes gefälschtes Papier, am »200 Thlr. lautend, blieb un bezahlt. lieber die Details der weiteren Betrügereien werdcittwir morgen reicrircn, für heute möge nur in der Hauptsache noch Folgendes angellil'rt sein. Einen Herr» »Weit (?) hcschwindelte der »Angeklagte um 188«, Tdlr., den Hottuwelier Hold »Wigand um Schmuess'eben im Weiche von ca. 250 Thlr., eine Haus besitzerin Frau .ttuntc um l<>8 Thlr, Ferner erlitt ein hiesiger Privatier als Gläubiger Mistler'S durch eine Weibe rostinirtcster »Betrügereien "»cn'aUS eehediiehe »Verluste. Sein Schwager, der andere Ana .agtc, iit beschuldigt, an »Begünstigung einer Fäl schung theilgcuommen zu vabe». In den letzten Tagen vor seiner Flucht fiel »Mütter vor einem Gerichtöbcamtcn im Nkomcnt der höchsten »Angst am die Kniec, seine Frau und er beschworen den selben, die »Anzeige bei der StaatSanwaltschast nur um eine kurze Frist hinauSzuschiebcn und ben dazwischen liegenden Zeitraum be nutzte nun der »Betrüger zur Flucht, lieber die heute fortgesetzte »Verhandlung morgen Näheres. — A n g c k ü ii d i g tc Gerichtsverhandlungen. Heute Vormittag '.> Uhr. Einsprüche: wider »August Schuster bier, wegen Entwendung don Actcnpapier. wider den hiesigen Handelsmann Earl »Wilhelm Grostmann, wegen Ucbcr- rretung. 10',°, wider Hugo ThuISkon Kieinstück hier und Ge nossen, wegen HanofricdenShriich. - lt, in Prlbalkiagsachcn dcö Herrn Gencralmaior von Leonhard« auf Königslein wider Earl Moritz Eduard Pttermann in Radcburg. >>>.-, in »privat- klagsachen Earl Goltlicb Sänilzeo auö Deuden wider Eari Emil Mende mtt E- nst Eduard Sonntag anS »Niederpesterwis. WftterungS'Beodachtnnn am Itt. »'lprii, »Abt. 5 U. »Baromcteruand nag' Dttio L Böiolt hier: 28 »Paris. Zoll l L. ttelt gestern l M gesallcin. — pbermomcter naeb Meauinur: l> Grad über Null. - Die Schlosttburmsabne zeigte »Nvrdwcsl- Wlnd. Himmel bedeut. ^ — Elbhöhe in Dresden, 10.»April, Milt.: 25 Eent.mitcrO. ! Wache, so bah bie Flüchtlinge sich genötlttgt sahen, ihr »Vorhaben amzugebe». »Als sic nun am anberen Morgen zur »Verantwort ung gezogen werden sollien, widerstrebten sie der Aufforderung, den »Arbeitc-saal z» verlassen und vor der Direetivn zu erschelnen. ES folgte ein blutiges Handgemenge, da sich einzelne mit »Messern und Stuhlbeine» bewaffnet hatte» Amseber und ein Militär- Posten inaebtc» Gebrauch von der blanken Waffe und cd wurde >der eine Züchtling stark am Kopse verwundet. Die Bewältigung gelang bald: von een übrigen Insassen des Aebeltssaalcv welche dem »Vorgänge ruhig zmahen, bcthelllgte «ich nur Einer, indem er kommen, einen Ausschrr mit cinein Stuhle augrifs. Von den Aulsebern haben einige leleltte Verwundungen davon getragen. Die Ver brecher traten um so kaffer aus. ba sie meist z» lcbenölaiiglichcm Zueltthausc vciurthcilt sind. Ungar». Der EommuuieationS-Mliiiilcr »Pech» hat an alle - migarisehcu Ver.ebiSausktttcu in dce Svraeheinrage einen Erlas? geuttttct, in wcltt»ein die »renge Eiul'attnng bcr früheren Vcr- ordnnngcn wegen bcS obligate» Gebrauchs cer ungarischen ! Sprache augcorduet wirb. Der Erlast erwähnt auch hesondecS, Paff ein Patriot»«»» (tteist i» allen Zweige» der »Vcrkehrsverwal- tttngc» herrsche!! möge, verspricht die baldige »Aufgabe eines ' tettmti bc» ungarische» »Wörterbuches und erklärt, dast mit 1. I ttanuar 1870 alle »Ausnahmen, die bezüglich der ungarischen § Sprache etwa riech geduldet wurden, unbedingt amvören müssen. Ddalien. Der deutscheGeiandke Here v. Keudell ilk am 18. auS Nom in Neapel elugeironen, in feierlicher »Audienz vom Kö nige empfange» werden und >»at demscibcn ei» eigenhändiges > Schreibe» Sr Nkai. deS Denlsehen Kaisers überreicht. Heer v. Keudett uurde enr »Audienz vom Ecicmoaicnmelsl.r adgcbolk ! und in einem Holwagen natt» dem k. Paiaiü geleitet woicibsc ec eine halbe Stunde bei Sr. Mai. dem Könige verweilte. , ff- Donnerstag, den 22. b.. Ist tm »Vlcrorta - Salon da^ Benefiz unseres strebsaincn »Balletinelsterö Wilhelm Ierwitz Elnsliuimtg Häven alle hiesigen Zeitungen die Regsamkeit drS Iri wltz anerkannt, neu u»d immer ueu waren die Arrangements, voll von Humor. Poesie und Geschmack; nun denn, so zeige sich das Publtkum auch dankbar für die vielen geistigen Gaben und trage sei» Lcherslci» bei für den »Benefizianten. Eine eigene Dich tung „Der Ealeniator ln der Bbvindluth" von Ierwitz und ein neu arranglrtes Ballet wird genannten Abend zur »Aufführung L'r'rmislhles einer Unvorsichtigkeit. Der Fall, dast hantclsgerichtlichc Eimeagllng alö Inhaber Heirllsetvn. ui V Tgflessitschschte. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm ist in »Wiesbaden cin- getroffrn und unter enthusiastischen Hochiu cn der zahlreich ver sammelten »Volksmenge nach dem Schlosse gefahren. Die Stadl ist festlich geschmückt, das Wetter prachtvoll. Der Kronprinz und die Krenprin^esüii des Deutschen Reichs und von Preuffen reffen am G. nach »Bologna nne von da nach Florenz weiter. Dem »Vernehmen nach würde der »Auscnll'ali in Florenz dlö Ende dieses Monaro dann» nud dch.in ein weiterer »Aitteittlalt in ber p'omharbci litt» anschliestcn. Weichen ernsten Eindruck die energische Sprache der dcut- l l en »preffc in Frankreich gemacht, erhellt ans cinein in PariSauitrctentcn Gerächt, dem zu Folge der »'Narschall-Prä- ttbent den Vorschlag vorberclrcii soll, unter dem »Präsidium des Zaren einen inrcii.atieualcn »Areopag zu bilden und diesem die Schlichtung der momentan vorliegenden Differenzen und die Klärung der politischen Sknatwn zu übertragen. »Aus feinen Fall will Frankreich als Stcrcr des Friedeno gelten, sonccrn lieh dem »Ausspruch dco Zaren umccwcrse». »Mae Mal'on soll bereich die bezügliche» Verhandlungen mit sein.» Miiiinem begonnen haben. Wir geben dieses, wie gesagt, mit groster Bestimmtheit aultrelende Gerücht unter aller Reserve können jedoch die Be merkung nicht uitterlassen, dast Franlrcich es wahrlich in der Hand hätte, bessere Beweise seiner Friedensliebe zu geben. So lange dort dac> neue EadrcS Gesetz zu Recht vcskcbt, kann Frank reich nur von einem »Blinden verlangen, azi seine Friedfertigkeit zu glauben. In dem »Befinden deö »Abg. basier zeigt sich eine stetig fort schreitende »Besserung. Vorgestern hak der Kranke zum ersicii Mal 'einen »Bruder sprechen düricn, der vor vielen Wochen ans die erste »Nachricht von seinem bedenklichen Zustande nach »Berlin gekem- nnn war. Dem Kranken wurde indessen gesagt, der »Bruder sei erst weben eingetroffen. p'aokcr zeigt jeltt viele Tbcilnahinc >ür die ihn liingcbendcii Dinge, er tragt nach seinen näheren Freun den, nach dem Stande bcr parlamentariichcn Arbeiten und bont am baldige persönliche Tl eilnabme an tcnsclbcn. Die »Aerzle be zweifeln, ob er im pstruic dieics Jahn a „og, j„, Stande sei» wirb, 'eine alle Thätigkeit wieder aufzunehmcn. In die Strmanffalt zu Jane: >tt seit einiger Zeit ein re bellischer Oieist cingezoge». Diesen brachte ein Trupp Gefangener m't, welche ungefähr vor zwei Monaten auö Köln und Werben nach Iauer verletzt wurden. ES zeigte sich damals bald, dast die preute sich i» die da übliche Hausordnung nicht fügen wollten; die fortwährende Beaussichtigung, dast „DM gefiel ihnen nicht «in der Rhstnpcovinz waren sie mit ,Sie"angcredet worden! und öfters zeigten sich O'älle von Renitenz. Zur Unterstützung den schon be ahrten Direktors trat vor tre> Wochen cm Insp-cctor aus Moabit da ein. Vor einigen Pagen machte» nun «'. der »Verbrecher in d-r Nacht einen F!uch«veriuch; sie waren durch ein Fenster aui das Dach gelangt und wollten vo» hier mittcls einer 40-50 Fust " > » Strickleiter zur Erbe. Einer der übrigen retangen--1 fflaffaale- aber machte Lärm und ritt die p p. ff. Kgl. Hvstbeater in der dtegsiadt. Die ! Wanderlust, dic den, Scl»au>vieler vo» iehcr inncwohittc, ist luul zittagc Icdbaitcr ala sonst crioacht. »pmld ittmatt sic neue Forme» !an: cinzeli'.c »Vinnv'cn « uropas durchwandern »Aniculai w»ir sehen einen Uliman, cinon Stt warm erster "ttsangS- und In ! urumcntaltünsllci hinter sich, Europa durGschucffc». den Im j pronarib Hvnnann mir zwei Pianoioiten, zioei Elabieiiile» und drei GejangStrattcii von Stakt zu S tadt dampfen; bald tritt der i Trieb deo Favicns in der uralten Form am, kan aanzcTruppen von Schamrieleui bald bicr bald dort ron Tveipislarrcn am' i schlagen. Le wandern dic »Mciniiigonsche» ebauspicler nach der Fciedci.b-'Bäiibomisladt in Berlin und die Fiicdrich-WiU'ttm slädker Künstler, zeitu'eittg obda bloS werdend, finden die Pforten des »Aiderttbcalcro in Dresden offen. Ihr Repertott Ist ein ganz bestimmtes: die lekbrc. komijche, sranzösff.he Dperette, kür welche Offcnbach der Urtvpuö, mit der okt etwas gemilchten leichtlebigen Gttettschatt, mit pikanten Situationen, Ehaliipagiiersctten und reizenden Ntclodicn. Die Frage krängt sich am : ist taö Hoi tbeater der geeignete Boden hiettürk »Aesthetüche und morallsircndc Grilleniäiiger werden sic vernciiien. »Allerklngs giebt cs ume, den »Dpercttcn von Dffcnbach und »ttachiolgcrn einige, die weder für »Backfische »och Frauen taugen; auch ist ein Hoitheater gewir nicht im »Allgemeinen das Spalier, an dem solche Pfirsiche zu ziehen sink. »Aber das »Publikum hat das Recht, die besseren Werke dieieS Genres kennen zuglernen. Sie gehören den Kultur cricheinungeu der Gegenwart an und, werten sic nikh. abge rundet und elegant aüsgcslatlct geboten, so ist die vorübcrgchcntc Bekanntschaft mit innen mir von Gewinn. Den »Bübnenmit gl/cdcrn der Friedrich-Wilhelmsiadt ist nur Dank zu wissen, dal, sic das Dresdner Publikum mit Dpcrcttcu bekannt machen, dic cs sonst nicht zu hören bekäme. „Die Fieder m a ns", mit bei sie ihr Gcsamintgaslsbiel cröffnerc», gehört zu den Werken ccm älteren S t r.a u st. die lebe Dame omic zu erröthen, auseden kann und deren melodiösen Zander sieb zeitweilig hinzugcbcu iur Jedermann ein Gcumi t»k. Die Ntustk gleicht einer »Perlen. ichnuiZ anmutbiger Walzer- und Polearhi thmcii, ircilich von vcrichicdenem Wcrthc, i» der Toralwiriung ictoch höchst amnulvig Tic Handlung, sich anfangs etwas schwerfällig entwickelnd, sühn zu den drolligsten und pikantesten Sccnen. Was bei den Gästen nicht auffällig ist. unö Dresdnern aber recht wolttkhätig entgegen tritt, ist ibr inpcrbcs Ensemble, ihr somstemfrcics Gesammtspiel. Die Truppe verfügt über keine GesaiigSkrälte ersten »langes, so weit bisher ersichtlich, aber über eine »Anzahl rontiniiler und frischer Sänger. Sie beutzt i» Herrn Swoboda einen Spiel tcnor ivimiw il Rm. in Frau!. P reu st eine Sängerin von guter »Bildung und sehr angciielttncr, ausgiebiger Stimme, in Fränl v. E sepczsaiivi eine niliitterc Soubrette, in Herrn Hage» einen verwenddaien Tcnor und in Herrn Voll mann unk Nt arS ch u > z zwei Komiker, die mit einem selten gcistrtcn Beifall sich hier eine Position eroberten. Herr Schulz, ein gebbreucr Dresdner, ist von seinem Gastspiele nach Räter'ö Tob uns noch wohl bekannt; icffi Gefängniswärter Frosch war eine derbkoiiuichc Gbärge von ergötzlichster »B.ttrkiina. Herr »B o l I m a n n seeun- dlrte ihm in der ausgezeichnetste» »Wehe, der von ihm vorgestihrtc Ehampagnerram'ch nulerschicd sich von dem Pomeranzeldnsel Froich'S förmlich stofflich. »WaS sotten wir von der Haltung der „guten Dresdner" sagen? Anfangs stutzten sie etwas, danuwmde ihre Stimmung wärmer, '.'.letzt schlug der Jubel t nrch, und selbst Die, welche mifftrauikb ins Theater gegangen waren, tdatcii das Beste, was zu wun: sic klatschten in die Hände und lachten vol lcr »Behagen mit. Mit Interesse sehen wir den weiteren Vorttttp rungcn, au denen Frl. M c l u h ardt r!»cilnehmcn wird, eiitgege:?. p DaS »! cs i d cn z - T h c a t c r hat mit seine» Gastspielen j neriune» viel Glück, da der jetzige piattdüliche omst, Herr S ei» clpc >. emel' di ' sein gemnthvotteö Spiel daö Publikum geradezu cntziult. »Am Sonntag war daö Hans wieder brechend gttülit und iolgkc dem wunderbaren Spiele des GasleS, dcn man krön des »plattdütich biö ins Detail schnell verstehen lernt, mit enthusiastischem In Presse, »sticht minder glücklich ist das au' ein erwünscl teö j Engagement hinziclcnde «»msispicl der neuen Gesangö-Sbnbrcttc Fri. He in,'iuö, ein mnntcrcS, ingendUch-srischrS e'lcrrciGiscl'eS ! Duecksilber, mit herzlichem KVmg in Sprache und Gelang, eine i Almcrin im „»Versprechen hinterm Herd", wie man sie da droben aus der Silin ,,wb ka Sünd ist" wohl in mn-wa niemals nn- j dcn wirk, »Bei wichen Gastspielen sind volle Hämer sicher. ' Das bereits angckündlgte Gasiipicl dcö kgl. preust. Hoikhauspie- lcrS Dbc r lä n der inust vor der Hand nott'nnterbleiben, da, wie wir privatim erfahren, der Künstler in »Berlin erkrankt ist und mindestens noch i > Tage daS »Bett wird iwien müssen. Im Mai tritt der groffe isharaklcrsviclcr »Sehfeld und cme bessen- Paiinslädtiiche Liebhaberin, Frl. Bcilhac, im »iciidcnz- Tbeatcr aiff. ch Frl. Paittinc Ulrich feiert gegenwärtig inSkuttgart l Triumphe, „Inngirau von Orleans". „Jphigcnia", „Donna ! Diana", ,,»pompadur"rc. trugen Ihr glänzende Erfolge ein. Wir er fahren, bau in der bekannten Entlassnngsangclcgenbcit Frl.Ulrich aui ihre dirccle Eingabe an Sc. Mai. de» -König, »ach Stuttgart eine a b s N lägli ch e »Antwort erhalten hat und somit crireu- licbcr Weise uns erhalten bleibt. Gestern «Montag» waren in Stuttgart aus a I l cr h ö ct) st en B ef e b l die Stücke: „Frauen- kamp'" und „»Plauderstnnden" angesctzt; eine besondere Ehre kür Frl. Ulrich, da dcr König und die Königin von »Würtemöerg fast nie das Theater besuchen. Ten einen Tag singt Paulinc Lueea, den anderen Taa spielt Pauline Ulrich; beide Paulinen, die groffe und die kleine, üben aui die Stuttgarter eine kolossale Zugkraft aus. »Von Stuttgart ans geht Pauline Ulrich nochmals nach i München, um einmal vor dem König zn spielen, »ic erhält kür diese eine Rolle 500 fl. ch Bei dem niederrhelnischen Musik sc st am 16., > 17. und 18. Mai in der städtischen Tonhalle zn Düsseldorf kun- girc» als Dirigenten Professor Joachim ans »Berlin und Musik- direcffor Tausch in Düsseldorf. Die »Programme kür die drei ! groffe» Eoncerte sind bereits festgcstcllt. Am I. Tag gelangen ! zur »Aufführung- st Ga Mlomnia »von »Beethoven und Simonie Zf-dm- von Mozart; am 2. Tage: Uenttclok'. Oratorium von Händel und am st. Tage: Sinfonie ff-<iur von Schumann. Schicksalölied von Brav»,ö und Vlolin-Eoncert von »Betthoven «Pros. Joachim.) Die im Oraiorium Mltwirkenden sind: Frau P e sch ka - L c ut- «Folgen ein Kaminann eine „ eines schuldcmrcien GcicbäiG be'.rurke» läfft uüo sich bcrcitö am iolgendcn Tage nttc ca.80i»«> Tlttr.Sttttilde» lür zahlungvuntähtg erklären und Eoncurg aiiineidcu mu,;. rürite wohl ei» äufferi« icliencr sein. Dicsco Unglü.t ist einem Breslauer Kauimann voi Kurzem iridcriahrcn. der, nachdem ei» guter Freund sich für ihn verbürgt, eine renvmmirtc Sortimentediichhandlnng in Berlin kür 4»o«> Tblr. aiikaulte. »öllö Dank inr die übernoininene Bürg schaft gab er seinem Freunde, denen Vcrinögentzberbältnisie er «iu sehr günstige vielt, aui seine dringendcn »Bitten für ca. 8»0«> Thir. Gciailigkcstsaeccple unter der 2«etingn»g, das« icncr diese Wechsel, seinem »Veriprecl'en gem i ff. um »Berkalltage selbst bezahle, lieber Nac!tt icdvch stellte der gute Freund seine Zahlungen ein und nuttdeke Eoncnrs a». Hierüber verlor lcr »Brcslaner dcn ttopi, und statt mit den Giänbigern zu bcrbaiideln und eine «vinigung zn vcrsti vcn, verlieft er pciuttich die Stadt und begab sich »ach »Brcslau zurück- Die StaatSanwaltschatt mischte sich »un i» die Sache ein. lieft Jenen unter dem »Verdacht dcs hetrü- gerischen»Bautcrotteo verhallen und in dei Hausvoigtci alö Unter iuchnngögekangeneu iutcrnircn. ».stach vierzehn Tagen wurde er ans dce Halt rnklasscii und «einer vorlciustgcn »Abreise nach BreS lau Nicltts in den Weg gelegt, das Uittcruicl'ungoveriahrcn wnrdc ;edb.!' in seiner »Angttcgeuheil ibilgesetzt und sci'wcbt »och heu ligcn Tages. So hat dieser »Mann dm.l» einen »»Vorsichtigen irei.h «icl» um sttu ganzes, lauer eiworbencs »vermögen gebracht, seine Familie dein Elend prcisgegcbcn und kau» noch vön Glück sagen, wenn «eine Handlungsweise, zn der er lediglich durch Gnt- initthigkcit veranlasst worden, nicht ein Nachspiel vor dem Slra«- rittttcr findet. ' Dic , ».st.»A. .;." bringt folgende tolle Wuudcrgeichlchtc ans Saarlouis, sicherlich nur um damit ans die entsetzliche Schwach- sinniglcit einer dort und auch wohl anders wo noch lebende» Nenici cnllasse hinzuwcisen. Das genannke Blatt sagt: »Vor einigen Taacn genas in h esigcr «»legend eine junge Frau ihres ersten Kffidkins. Dies geschah LkachtS um die erste Stunde. Eine der besten «nr Wartung dcr Wöchnerin anwesenden Bas.» wollte cinc S luntc naä» der glücklich vorübcrgegangcncnlffeburt ein mal »att» Hanse gehen und Eagle ihic Gcnos'ni. wieviel dic Ubr sei. »stoch rbe dicsclbe seto.h na.ch der Uhr blickcu und »Bescheid sagen Gnnic.cttöntcplötzlich von dcr».".ttcge dcs neugcboicnrnKinltteinoher ciu «eines Slinuncl'cn. welches ritt. „Es ist zwei Uhr!" Die .richroclc.ien Wribcr woltlcn ihieu r. hrcn nicht trauen und «rag- lcu nvci'inalö nach der Zeit; ras Kind antwortete wie das erste Mast Unter sorvanen Umstanden blieb natürlich nichts weiter übrig, alö dies Miraiulum einem iroinwen, l ochwürcigen Manne zu rapporlircn und um Vcrhaltmstwmas,»regeln gegcnükcr dem in dcn Windeln liegenden Säiigljng-Rediier,g« billci'.. Der Hoch würdige staunst» zwar ob solcher Wunderiuähr. meinte aber, taff 'ic jetzige seit ganz danach angethan sei. Haft Zeichen und »Wun der geschehen müssten. Eiligst gcltt er mit zu der Wöchnerin und .»cm Neugehornen. Mi« groffe» Unsen Augen schaut dieser auf, alö der irommc Mann sich scii cr Wiege nähert, gleichsam, als nabe er an! tieicn Gesuch gcwarlct, um seiner Sprechlust rrst recht freien »Taut zu lasten. Dcr ho.hwürtige Mann fragte nun dcn SäugUng. wann derselbe gesprochen habe; die Antwort lau- «ctc: ,.um zwei Uhr!" Weiter «ragte der Hochwürdigc: „WaS ist dein Begehr?" Und bas seine Stimmchcil deö »Würmleino ant wortete alsbald: „Der liebe Gott bat mich nur dcöbaib daö Licht dcr Welt erblicken lagen, damit ich Euch Folgendes verkünde: das Jahr 1875 wird ein gutes Jahr werden: daö Jahr 187«'dagegen wirb — ein Blutjahr!" »Nach dieser umitton sgoood. zu deutsch Iung'crnrctc schloff der Wicgciidcmosthcncü seine »Augen und war tett. So lautet dic iicucue Wnndcrlcgcndc, dcr ma> wenigstens Neuheit nicht absprcehcn kann, ka sic den Gcmüthcrn dcr „Gläubigen", dic bisher auSKHIieftlich au« erscheinende Ma können angewiesen waren, einige »Abwechselung bietest Varmtm ttolookast «agt dcr Lateiner, und ein sprechender Ncngeborcncr ist jedenfalls noch nicht dagei»eest»n. ' Von dcn amerikanischen Frauen kniwirst Friedrich Ratzel seincm in der „Köln. Ztg." pervsicmlichtcn Artikel über di' Frau Joachim, Wttt von T reSden, ncr, v v ir S e!) au > cil g-räul. 4l -mann anS Berlin, Herr Henscffei auö Berlin, " !I.) I ln Düffcidorl <Orgel.) Unter den hlnzugezogenen Instriimentalisten beffnken sich die Herren Kammermusiker K e vll vo» vier «»Bafti, Wippllnger iGelge) Eaflel, Grützmacher i «Eelio) au-»Meiningen, »Bruder unseres hiesigen Kammervirtuosen. Fraucmrage in Amerlka folgendes wenig anziehendes »Bild: „Man nennt sic ichon, aber cs ist eine «ebr beschränkst Schönheit ln die icn sä iiialeu «Kciici lchcn mit den ungewöhnlich groffe», glänzen den »Augen, die »ns glauben machen »wehst», da,: eine gewisst nervöse Aufgewcektbcit dic rublgarbeitende, nach auftcn oit sonn- ichcinbarc Hnlcttigcnz erictze». »Sster näbcc zusiebt, ist von der Flachheit und Seichtbeit enttäuschst die in der Mehrheit dieser niedlichen Köpfchen wohnt. Und dcr Körper? — daft Gott er bau» ! Man kann über solche Dinge nicht viel sprechen, doch ist eine noch wcitergchende Rednctio» in Maste und .Kraft nicht zu denke». So sehön die Geflehter, so haftliel» diese kümmerlichen Lciöcr. Es ist bekamst, wie schlecht cö bei den meiste» Amerika nist Zäbuen und Haaren bestellt, eben so. daft dleKunsl, h wastirst, aiugcpiiffst.Kleider auö dem ärmlichen Geschöpf ein cinigerinaücn ansehnliches Püppeüen zu machen, nirgends Io weit gcdiebe» is>. »ökus dcinsclbcn Grunde ist eine ungeschminkte Amerikanerin e«»c seltene Erscheinung. »Das« nach Mittbcitting zuverlässiger Acnst wobl dic Hälite aller Mädchen an Störungen dcr wichtigsten Functionen deö weiblichen Organismus leidet, ist nur einer der Ansslüffc ihrer zerrütteten Organisation unter vielen. Und taff als Grund «ist das allbcrbrcistte Laster dcr Fruchtabircibung dic Unzulängiici kcit dcö mütterlichen Organiö mus genannt wiid — wic>ool»l «cli glaube, daft der wahre Grund kle falle, rlkksichtSlose, raisinirteGemüthSart, die »Verachtung und Unkenntnis? dcS körperlichen LcbcnS und der Mangel an Familien sinn ist - iit ein weiterer »Beweis inr dic Meinung, die man von der körperlichen »ttciuimgdst.l'igkcst desjenigen Thcilcö der Gttell- schalt hegt, auö denen ccbeM die kommenden Geschlechter hervor- gcl cn sollen, b-s ist nnnctlstg. den schädlichen Einfluft hcrvcrzu- hcbcn, den kiest körperliche "ernntergekommenbeit dcr Frauen aut dic <»ve üben muff. Zahllose sind uniähig, sich den Pflichten der Famillcngründung zu unterziehen und dcr groften Mehrheit er scheinen dieselben als eine drückende Last, Lic daö Leben verbittert. »Von den »Arbeiten, kle bei uns selbst gulgcstelltc Frauen ln Küche und Hauö eigenhändig verrichten, weift die Durchschnltts-Amerl- lanei l» nichts oder wenig; fle sind entweder tbatsächlich zu schwer für ihre .»«räite oder sic hält eö unter ihrer »Würde, sich denselben zu widmen. Ein anderer aincrikanischcr Schriitsteller sagt über seine Landsmänninnen: „Unsere amerikanischen Frallcii haben keine Lebenskraft. St- sind Lilien, bleich, hübsch — und vergänglich. Man httratbet eine Amerikanerin, und was hcirathet man? Ein Kopfweh. Die englischen Mädchen sind doch wenigstens Rosen, dic ihre Saison hindurch sich halten." -Eine nasse Andlenz. Man meldet anö Venedig: «AIS de König von Italien eines Nachmittagö mit dem Kron- pilnzcn »äst« dem Lido iuhr, sprang plötzlich ein Mann in'ö Wasser und schwamm, eine Bittschrift un Munde, aus dic kö nigliche Gondel zn. Der König war von dein sinnigen Einsatt des Bittstellers sichtlich erheitert, und aus sein Gehest« »adm »»er Maggiordome dem Mann die Bittschrift anö dem Munde. »Ans wtttereS Eeremvnicl. »Verbeugungen u. s. w. wurde mit Rücksicht auf bie etwas ungewöhnliche Sitnation verzichtet. * N e u e H utinodc n. Eine sich unwohstühlende Dame srug ihren Hausarzt, ob daS Tragen der moderne» hohen Hüte nicht dem Gehirn etwa schaden möchte? - O nein, antwortet der Doctor, Damen, welche Gehirn haben, tragen solche Hüte nicht. * Unter allen Handelsartikeln finden jetzt In Berlin die Ta peten, Gardinen re. aus iapanstchcm Papier einen ungeheueren HcriE Absatz. Sic zeichne» sich durch ihre Farbenpraclst, wie durch ihre Herr groffe Wohlfeilheit aus und ma» kann sie von den schönsten ! Wollen- und Scitkngewcbcn nicht unstrschtttcn. Man findet sie jetzt in allen Hotels, den reichsten Privathäusern und ln den Stadt- lind Lanbichlössern. Daö Geueraldepot kür Deutschland von Kaufmann macht gkänzende Geschäfte darin.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)