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Dresdner Nachrichten : 15.03.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187403151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-03
- Tag 1874-03-15
-
Monat
1874-03
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.03.1874
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> n,r. «ullage: 23O00»r»l. gür die Allckgode «Ina«» landlcr vlanuIcriPte m»chl sich die lXedacti« ulchr vrrtlndlich. In<erateei-V»n«hm« au»> iotrld: H»»»eo^s!o u«ä Voller t» Hamvurg. vcr- Uii..wie», Lcipilg. Basel. Breilau, nranltzin a. M. — «irö. tko»», tu Berlin, LciVila, llllen, Hamburg, ffranlsurl <>. M., Mlin- che». — Vaud« L Co. ln »ranksur» a. M. — kr. Volgt ln Lbemnitz. — II»- v»», VaLtt«. l!ul>i«r L Cu, l» Pari». Tageblatt ftr Unterhaltung nnd Geschästsverlehr. Rr. 74. Neimzehuter Jahrgang. Druck und Mgenthum der Herausgeber ÄMredacteur: vr. LaaN e rate »ardm «,»«>>- jftratze l» cknljtz>»»l»e» ^i,ir».,Udr. dl» Mlttagi irDr. I» Meulladt: grobe »laller. aal!« L bl« «dd. d übr. Der Raum einer riu- loaltlaen Pelltjelle lo>i,t iü Pf». Elngelandt die Zeile S Agr. Line Garantie tiir da» nLchiitilaiae Prfche!- uea der Jnl-rarc wird nicht gegaten.' «uiwiirtige Annoncen« Uusiragc von lmi unde« l-Vinle» gtrme» n. Per. ioneu tnseriren wir nur aegen Prönumeranb-- Zahlung durch Briri- niarkeu oder Pojlkinzih- lung. » Gilben lolien l>i, Nar, Auiwörtge könne» die Zahlung auch auf eine DresbnirIrrura anweilen. Die Erb. Liepsch Ä: Reichardt in Dresden. Verantwort!. Redakteur: Julius Nrichardt. Dresden» Smmtag, 4L. Mär; 187T Politisches. Nach langen Vorbereitungen hat der Militärausschuß des Reichstags beschlossen — Nichts zu beschließen. Lediglich mit einem negativen Resultate endete im Ausschüsse die erste Lesung des 8 1 des Militürgesetzes. Ein definitiver Beschluß ist hiermit keineswegs gefaßt. Selbst wenn die 2. Lesung das gleiche ablehnende Schicksal brächte, so ist damit noch lange nicht das letzte Wort gesprochen. Das Milrtärgcsetz kommt auf alle Fülle in die Plcnarberathung des Reichstags, in der es wiederum zwei Lesungen zu passiren hat. Wer wollte bei den wechselvollen Chancen, denen der wichtige Stofs noch unterliegen kann, eine Vcrmuthung wagen? Nur soviel lesen wir aus dein ersten Commissionsbeschlusse: die NeichSrcgierung darf nicht darauf rechnen, ihren Willen pure durchzusctzen. Selbst die HeringSsalatpartci der Nationallibcralcn, in der sich heutzutage Männer der verschiedensten politischen Richtungen zusammenfindcn, ist oarin einstimmig der gleichen Ansicht, daß die Militärverwaltung zuviel gefordert hat. Bei der Unmöglichkeit aber, an Stelle des zu Verwerfenden sich über einen positiven Vorschlag zu einigen, blieb zunächst Nichts übrig, als die Regierungsvorlage einfach abzulehnen. Loch sind schon die Vernnttelungüanlräge in Sicht. Grundbeding ung für eine Verständigung ist allerdings die, daß die Militärver waltung ihren einseitigen Standpunkt nicht schroff bcibehält, sondern mit sich reden laßt. Inwiefern aber die bei dieser Frage den Aus schlag gebenden Nationalliberalcn eine Verständigung ermöglichen, darüber fehlen zur Zeit noch alle zuverlässigen Andeutungen. In mehreren. Blättern stoßen wir auf ziemlich herbe Bcurthei- lung des Beschlusses des Gcwcrbcordnungsauöschusscs, welcher auch den böswillige!: Bruch Angegangener Arbcitsverträge straffrei lassen will. Muß im Publikum, wenn der Reichstag die Bestra fung des ContraclbrucheS ablehnt, sich nicht die Meinung festlichen, daß die Volksvertretung Deutschlands den Contractbruch als etwas Erlaubtes erklärt? Werden nicht die Meister, wird nicht der ganze Handwerkerstand den Muth sinken lassen? Wird nicht die Social- demokratic den Kopf höher tragen? Ein wichtiger und großer Be standthcil der Nation wendet sich an die Nationalversammlung in dsu beweglichsten Ausdrücken um Abhilfe eines bitteren Ucbclstan des — diese aber giebt kalt und ungerührt eine verneinende Ant wort'. Ginge es nach dem Gewerbearchschusse des Reichstags, so leidet der Bundesräihsentwurf in seinem wichtigsten Abschnitte Schiffbruch und es wird nur das Unwesentlichere, das Gewerbege richt, gerettet. Die Schuld hieran trägt die Schulweisheit unserer Juristen, deren es viclzuvicl im Reichstage Hiebt. Wahre Ansbunde an Wissen deouciren sie: ein Vertragsbruch gehöre seiner Natur nach nur ins Eivilrecht und dürfe nur civilrcchtlichc Folgen haben, nur Entschädigungsansprüche mit civilrcchtlichcr Execution begründen, nimmer aber ins Strafrecht hincingczoge!'. werden. Das ist nicht einmal richtig. Absichtliche Vermögcnsschäoig-ung durch böslichen Eontractbruch fallt grundsätzlich ihrer Natur nach immer in das Strafrecht und leichtfertige VermögonSschädigung durch Vertrags bruch kann ebenfalls unter des Strafrecht gestellt werden. Der leichtfertige und der betrügerische Bankerott — eine ganz verwandte Materie — fällt ebenfalls ins Strafrecht. Zum Ueberftuß erklären Männer der Wissenschaft, denen selbst ein Laskerchcn nicht gewachsen, wie die Mitglieder der Jnristcnsaknltät in Göttingen, Zachariae, Jhering, Nibbentrop u. A., daß cs Pflicht der Rechtswissenschaft sei, zur Erhaltung der bürgerlichen Gesellschaft den Contractbruch zu bannen — gehe es nicht im Eivilrecht, so müsse die Form und das Nüttel im Criminalrecht gesunocn werden. Ein solches Gesetz kann die Arbeiter nicht kränken. Die Arbeiter besitzen, Gott sei Dank, dasselbe Gewissen, wie die anderen Gcscllschastsclassen, dieselben Begriffe von Recht, Redlichkeit und Treue; ja mitunter will cs uns dünken, als wären diese Fundamentalbegriffe staatlicher Ordnung beim sogenannten gemeinen Volke feiner ausgebildet und energischer entwickelt, als bei dem vornehmen Pöbel. Aber da der Versuch, diesen Rechtssinn zu trüben, immer gewissenloser von manchem Führer unternommen, da offenbar darauf auSgegangcn wird, das Ehrgefühl der Arbeiter massenhaft abzustumpfqn, so soll wenigstens das Gesetz dafür sorgen, daß redliche Arbeiter nicht zum Contract bruch gezwungen, Eontractbrüchige aber — Arbeitgeber wie Nehmer — gebüßt werden. Sagt man: wo kommen die Gefängnisse her, wenn z. B. 5000 Kohlenarbcitcr gleichzeitig streiken? so antworten wir: derartige Massenstreiks macht man crfahrungSmäßig ohne Con tractbruch. man hält die gesetzlichen Kündigungsfristen hierbei ein, und das Recht der gesetzlichen Arbeitseinstellung soll ja Niemandem verkümmert werden, aber, wenn das Gesetz hierbei doch verletzt wird, wer hindert dann, die Strafanträge nur gegen die Verführten, nicht gegen die Verfübrcr zu richten? LaSkerchen macht sich die Sache wirklich allzuleicht. Statt jetzt gegen die Bestrafung des Contract bruchS seinen Scharfsinn auszubictcn — warum läßt er es dabei be wenden, daß er im vorigen Jahre das Brillantfcueriverk gegen die Gründer und die Börse abbrannte? Damals blitzte und donnerte er gegen die bisher straflosen Arten des feineren Betrugs und legte, nachdem er sich hiermit populär gemacht, die Hände in den Schooß, ohne gesetzliche Handhaben gegen die Betrüger zu schmieden. Kaiser Wilhelm hat in seinem Hause fortwährend Eheschei dungen hintanzuhalten. Der unglücklichen Ehe des Prinzen Friedrich Earl gedachten wir neulich; die Trennung der noch viel unglücklicheren Ehe des Herzogs Wilhelm von Mecklenburg mit der Preußischen Prinzessin Alexandrine ist nur infolge der Intervention des Kaisers aufgcgeben worden. Jener Herzog hätte sich bekanntlich im Objecte seiner Zärtlichkeiten vergriffen. Während die schuldlos gekränkte Gattin schon längst an den preußischen Hof zurückgekehrt ist, ist dem Herzog Wilhelm nunmehr sein fester Aufenthalt in Schwerin oder in Berlin angewiesen worden. Trotz der zahlreichen Bälle in der osficiellen Gesellschaft wollen die Geschäfte in Paris sich immer noch nicht heben und die Ladenbe- sitzer sind höchst mißvergnügt. Die französische Großindustrie ist wenig befriedigt durch die schläfrige Weise, mit welcher in Versailles > mor, richtete manch herzerfreuendcs Wort an seine Getreuen, aus die Geschäfte behandelt werden. Alle die nutzlose Rednerei und das unsichere Herumtappen bei der Bcrathung der neuen Steuern und der Ausgleichung der Budgets wird von allen praktischen und wirk lich arbeitenden Leuten mit Achselzucken betrachtet. Die neue Auf lage auf den WaarentranSport der Eisenbahnen hat die Kaufleute und Fabrikanten vollends gegen das Finanzsystem der moralischen Ordnung aufgebracht. Die Einnahmen der Eisenbahnen sind seit Beginn dieses Jahres immer zurückgcgangen, und die Austage von 5 Proccnt auf die Transporte der Güterzüge ist nicht geeignet, sie zu bessern. Der allgemeine Umsatz deS franz. Handels hat im ersten Monat des Jahres einen Rückgang von 21 Millionen gegen den selben Monat des Vorjahres erlitten, im Vergleich aber mit dem ent sprechenden Monat des I. 1872 beträgt der Rückgang gar 117 Mist. Die Ausfuhr von Geweben in Seide und Wolle nimmt merklich ab, die der Confectioncn und feinen Leinenwaaren, welche eine Spccia- lität von Paris sind, geht fast auf die Hälfte zurück. Nur sehr wenige Zweige der Industrie bleiben von dem allgemeinen Rückschritt unberührt; am stärksten wurden davon dieLuxuSindustrieen getroffen, und diese sind es gerade, welche den Arbeitern die höchsten Lohnsätze gewähren. Mit besonderer Sorge sieht die französische Regierung dem 16. Mär; entgegen, an welchem Tage Prinz Napoleon volljährig wird. Großartige Kundgebungen der Bonapartistenpartci sind angckün- digt; Rouhcr hat sich bereits nach Chisclhurst begeben. Die beab sichtigten kirchlichen Feierlichkeiten will die Negierung Frankreichs verhindern, hingegen die zahlreichen Banquette, die auf Montag insccnirt sind, dulden. ' LckalcS und Sächsisches. — Der Präsident des Oberappellatisnsgerichts Anton von Weber ist zum Eomthur I. Classe des Verdienstordens befördert worden. — Der Kirchschullchrcr Z scher' in Würschnitz hat die goldene Medaille von» Albrechtsorden erhalten. — Vorgestern Nachmittag ward dem Lüdicke'schen Winter garten der Besuch I. M. der Königin Carola und teS Grafen von Flandern und dessen Gemahlin zu Thcil. Die hohen Herrschaften haben sich lange in dm vyn tausend blühenden Eamelim und von wunderbarem Duft erfüllten Daumen aufgchalten usid mehrfach ihre Freude über de» Anblick so reicher Bluvren- und Pfianzenpracht geärißert. — Jsi» Augenblick steht das Camelienhans in voHr DlüHe qind der Eindruck, den nunt-eM Eintritt in diesen Theil des Gartens empfängt, ist ein außerordentlich söMtt! —- Die hohen Gäste Unseres königl. Hofcö, II. KK. HH. der Graf und die Gräfin von Flandern haben Dresden gestern Abend verlassen und sich auf der Rückreise nach Brüssel von hier zunächst nach Frankfurt a. M. begeben. I. K. H. die Gräfin von Flandern, deren Unwohlsein vollständig wieder beseitigt ist. hat in den letzten Tagen noch dm hiesig?» Museen mehrfache Besuche gewidmet und vorgestern Abend mit Sr/Majestät dem König dem Symphonie- der kgl. musst. Kapelle im Gewcrbehaussaale beigewohnt. (D. I.) — In besonders glänzender Ausstattung feierte am Freitage die Dresdner Liedertafel in den Räumen von Wohllcbe'S Nestaura tion ihr 36. Stiftungsfest. Der Besitz so vieler gesanglich wohlgc- fchulter Kräfte, die nie rastende künstlerische Thätigleit eines Musik meisters wie Fr. Reichel und das unerschöpflich scheinende ErfindungS und GestaltungStalcnt des Taselmeister LarteldeS ermöglichen es freilich auch diese!» Gesangverein, in die leicht der Monotonie an- heimfallcnde regelmäßige Widerkchr jährlicher Stiftungsfeste eine Abwechselung, «ine Frische und einen Schwung zu bringen, denen ivir eine Analogie in verwandten Kreisen kaum zur Seite stellen könnten, die jedenfalls alleFestthcilnchmer erquicken und elektrisiren. Nur c i n Uebelftand der in jenem Rcichthum an Kräften wurzelt, macht sich fühlbar: cs wird leicht zu viel der Genüsse geboten. Ein 6-stündigcs ununterbrochenes Verweilen an einer Tafel, selbst wenn sie mit Kunstgenüssen gewürzt ist, muthet namentlich beim langsamen Servilen durch dienstbare Geister der körperlichen Leistungsfähigkeit der Fcstthcilnehmer zu viel zu. Diesmal bewegten sich die künstleri schen Darbietungen in dem Rahmen einer einheitlichen Idee: Die fablo covr-anuv besagt, daß Prinz Humor, um den Trübsinn der Prinzessin Mclancolia zu verscheuchen, nach Schnarrtanne zum Stif tungsfcstc der «schnarrtanner Liedertafel zieht. Imposant war zu nächst das Eintreffen des hohen Paares und des prinzlichm Hof staats, die nach dem Umzüge durch den Saal auf der erhöhten Hof tafel sich niedcrließrn, durch Gesang, Tänze und Anrede begrüßt wurden und nun mehrere ergötzliche Lustbarkeiten sich vorführc» ließen. Man hatte diesmal zwei burleske Operetten gewählt, beide von dem mclodienrcichen Herrn Kipper componirt: „Der todtc Schneider" und „Der Quacksalber". Besonders sprach das letztere Opus an, in welchem sich dramatisches Talent, liebliche Weisen und humoristische Darstellung zu frohem Gelingen vereinten. Die Auf führung der komischen Operetten legten ebenso von dcm Dircctions- talcnte Reichels, als von einer ungemein fleißigen Einstudirung wie künstlerisch fein durchgeführtcn gesanglichen Leistungen der Mitwir- kenden das ehrendste Zeugniß ab. Zwischen beide Vorführungen icl ein Turnier der Brauereien, aus denen die Schnarrtanner Lie dertafel ihren Durst nach vollbrachter Arbeit zu stillen pflegt: daß der Necke der Eulmbacher Brauerei Sieger blieb, fand allscitige An erkennung. Herr Hofopcrnsänger Grcgcr lenkte durch den geschmack vollen, vollendeten Vortrag des Liedes: „Es liegt eine Krone im grünen Rhein" das Interesse in die Region ernster Kunst, der er mit seinem ausgiebigen Organe zu dienen so redlich beflissen ist. Von all' diesen Herrlichkeiten war Prinzessin Melancvlia so gerührt, daß sie ihrer Schwermuth Valet sagte und dem froh aufhorchenden Volke mehrere Romanzen drolligster Art zum Besten gab. Dev wundersam entwickelte Filteltenor dieser erlauchten Dame, die Herr Baumeister Haenel darstellte, rissen ncckieMch in den Eoloraturen das Vols.zurlautesten Begeisterung^. Ihr Gemahl, Prinz Hu- denen manche Sprecher zu Gruß und Gegengruß erstanden. Nach 1 Uhr begab sich die Fcstgesellschaft zu einein Hofballc, der an Ge schmack der Toiletten den wirklichen Hofbällen in keiner Weise nach stand, sie aber durch ungezwungene Entwicklung liebenswürdigsten Humors weit in den Schatten stellte. — Die Pflicht der Wohlhabenden, für das geistige und körper liche Wohl der niederen Volksschichten zu sorgen und selbst Opfer dafür nicht zu scheuen, »vird in dcm heutigen Volkswirthschastlichen Artikel der Sonntagsbeilage (nach der „Concordia") nachdrücklich betont. Kein besseres Heilmittel für die sozialen Schäden, als die Erfüllung der Lehre der christlichen Moral: Liebe deinen Nächsten als dich selbst! — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsganges. Als Regel wird es von Vieler: betrachtet, daß auf einen kalten Winter oin heißer Sommer, und aur lauen Winter ein kühler Sommer folge. Es hat auch diese Annahme den Schein der Berechtigung, indem man meint, es stehe diese Erschei- unug unter dein Gesetz einer allgemeinen Ausgleichung. Wenn nun irgend einmal diese Witterungsfolge cintritt, so vergißt man darüber die übrigen nicht damit übereinstimmenden Vorkommnisse. Das Gesetz einer allgemeinen Ausgleichung wird bei der Betrach tung und Zusammenstellung einzelner an demselben Orte auf ein ander folgender Witterungszustände nicht zur Erscheinung kommen. Ucbcrdies, wenn nun auch stets im Verlaufe eines Jahres (bei läufig) die gleiche Wärmemenge von der Sonne zur Erdoberfläche gelangt, so ist doch der andereWärmefactor und dasWärme-Ausströmen aus dcm Junern der Erde an ihre Oberfläche, in verschiedenen Jahren verschieden groß, und auch verschieden in Betreff der Ausströmungs- Oerter. DieseWärme-AuSströmungen einerseits und atmosphärische elektrische Vorgänge andererseits beeinflussen die Haupt-Windrichtun gen, bewirken temporäre und locale Ablenkungen oder Abzweigungen, und hierdurch tcniporär und local.scheinbar von einem regelmäßigen Verlaufe völlig abweichende Witterungs-Vorgänge. — In dieser Woche wird zunächst rauhe Witterung statthaben, der Himmel wird größtenthcils bewölkt sein; hierauf wird stärkere Luftströmung cin- tretcn, und laue Temperatur mit zeitweilig größerer Klärung des Himmels verursachen. Lcuvmvtrlus. — Repertoire der Königl. Hoftheater. Für Alt stadt: Sonntag: Sneewittckpn. Montag: Schneewittchen. Dien stag: Der erste Stein. — Demi Frauen weinen. Mittwoch: Lor beerbaum ünd Bettelstab. Donnerstag: Die Liebe im Eckhause. — Moritz Schnörche. — Tanz. Freitag: Ein Arzt, — Der verwun schene Prinz. Sonnabend: Z. I.M.: Die Folkunger. Gr. Oper in 5 Akten von Mosenthal. Musik von Edm. Kretschmer. — Für Neustadt: Sonntag: Das Lügen. — Der grade Weg der beste. — Dienstag: Fidelio. Donnerstag: Uriel Acosta. Freitag: Zum Bestem eines milvcn Zweckes: Der Damenkricg. Gräfin Autrcval: Frl. Langenhaun. — Z. I.M.: Der Wahrheit eine Gasse. Schwant n 1 Act von L. A Z. — Sonntag: Torquato Tasso. — Wieder wirft die Polizei ihr Veto ein, um einen während der letzten Jahrmärkte lästig genug gewordenen Uebelftand für die Zukunft zu verhindern. Derjenige Handel mit Kurz- und dcrgl. Waarcn, der auf dein Wege des „AusrufenS", richtiger würde man sagen des „AuSbrüllcnS" bis jetzt betrieben ward, ist untersagt. Eingeführt ward diese lärmende Art der Privatauctionen von Ber liner Händler, die anfänglich gute Geschäfte damit machten, da sie durch ihr Schreien und ihre rothwollencn Hemden schon von Weitem die Leute an sich lockten. — Die Einwirkung der Eisenbahnen auf die Kriegführung ist im letzten Kriege so entscheidend hcrvorgetreten, daß es jetzt für nöthig erachtet worden ist, nicht nur die schon bestehende Eiscnbahn- Abtheilung des großen Genrralstabcs zu vermehren, sondern auch die Dcrw'crthung dieses wichtigen Faktors der Kricgserfolge zun: Gegenstände einer erweiterten Information in der Armee zu machen und demzufolge zeitweise eine größere Anzahl von Offizieren zu be züglichen Studien bei der Eisenbahn-Abthcilung zu commandircn. — Der vor einiger Zeit in Berlin stattgesundene Deleairten- tag des Arbeitgcbcrbundcs im Schncibcrgcwerbe hat unter Anderem einen Beschluß gesüßt, der in gewerblichen Kreisen allscitige Beacht ung und Nachahmung verdient, weil dessen Ausführung mehr als Anderes geeignet ist zpr Hebung des Gewerbes und der Würdigung der Leistungen der Gehilfen beizutragcn. Zu dcm hier in Dresden im August -r. c. zusammentrctcnden Schncidercongrcß soll eine Aus stellung von gefertigten Kleidungsstücken mit Prämienvertheilung stattfindcn, diese Prämien sollen aber nicht, wie bisher bei Ausstell ungen üblich, an die Geschäftsinhaber, sondern an die Arbeiter, welche die Ausstellungsgegenstände angefertigt haben, vertheilt wer den. Ein schon längst verdientes Recht wird hiermit den Arbeitern gewährt. Auch der am 11. d. M. hier abgehaltene Roßmarkt ist nicht ohne Schwindeleien abgegangcn. Ein Kutscher in der Umgegend Dresdens ist von seinem Herrn beauftragt worden, ein Pferd zu einem bestimmten Preise zu verkaufen. Es fand sich auch bald ein Käufer, welcher einige Thalex anzalM und dcm Kutscher noch ein Papier, welches sich als ein Wechsel erwies, mit dein Bemerken als Zahlung gab, „das Papier sei gtnrz gut, er sei ein vermögender Mann". Der Kutscher erfuhr aber zu spät, daß er betrogen wor den sei, da der Mann gänzlich vermögenslos und wegen Schwin deleien schon oft bestraft war. Cs erfolgte natürlich sofort Anzeige bei der betreffenden Behörde. — Die Persönlichkeit des jungen Menschen, welcher sich in der Nacht vom 5. bis 6. d. Mts. in einem vielbesuchten Re staurant der Altstadt auf dem Aborte erschossen hat, ist jetzt fest- aestellt worden. Bekanntlich hatte er sich in seinem Gasthause hier als Kaufmann Julius Köhler aus Chemnitz in das Fremden buch eingetragen» es war dies aber rin falscher gkainc gewesen, «ie in Chemnitz angestellt« Erörterungen ergaben. Jetzt nun 'Ä
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