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Dresdner Nachrichten : 15.01.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189001155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 14-15 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-01
- Tag 1890-01-15
-
Monat
1890-01
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.01.1890
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Vorgehen den lufftSndilchen geaenübei in einer Weise beschränkt werden, die die Zwecke seiner Ejvedition biS^ur AuSliefe- der Grsangenen fraglich machen würde. Die Aufständischen luid sich des WcrtheS von Geißeln in ihren Händen vollauf be- wm;t und würden ledenfallS sehr hohe Forderungen für die Aus leerung der Grsangcnen stellen. . In einer Bergarbeiter-Beriammlung in Altenessen wurde der Acichlnß des Vorstandes des Bergarbeiter-Verbandes mitgetheilt. wonach bei dem Vereine zur Wahrung der bergbaulichen Interessen ttanlragt werden solle, bis Februar achtstündige Schicht und Lobn- eMmig um KO Proz. zu bewilligen. Ein bestimmter Beschluß wurde nicht gefaßt. Die Versammlung war von etwa 300 Per sonen besucht. Der Bergarbeiter Schröder von Dortmund er- Iliirle, er lege mehr Werth aus die Verkürzung der Arbeitszeit und Nnsnhrnug der achtstündigen Schicht einschließlich Ein- und AuS- iahri. ais aus die Lohnerhöhung, da diese mit der größeren Stärkung des Verbandes von selbst eintreten werde. — Von einer in Weiß- wciler durch etwa :jOO Arbeiter des Eichweiler BergwerkvereinS abgehalteiicir Versammlung wurde eine au» ii Mitgliedern be siegende Deputation gewählt, welche mit der Direktion des Eich Weiler Bergwerlvereins über die Gewährung der vollen Halste des LchichllohneS als Krankengeld, über die bessere Siegelung der Gedinge, über eine Lohnaistbesterung für die Schlepper, Tage- cirbeiler »»d alten Häuer, sowie über den Wegfall deS Wagcn- „iillcns rclp. Zuziehung von 2 Bergarbeitern zur Besichtigung beiiiäiiiiellcr Wagen verhandkl» soll. Die aiiliseuiitllche „Staatsbürgerzritung" theilt mit. daß ihr die bvi, idr aus Anlaß der Verurtherlung wegen Beleidigung des sordciii. Abg. Singer gezahlte Geldstrafe und Gerichtskosten in Höhe bo» 103,20 Mk. in Anbetracht der Begnadigung vom 27. AoMiiber nnnmehr znrückgezahlt worden seien. Die Begna digung ist bclanullich erfolgt infolge der allgemeinen Ankündigung solcher Begnadigungen i» dem Erlaß deö Kaisers Friedrich vom l Asnil >888. Vermnihlich sind auch andere bereits gezahlte Geld- siro.lr» in ähnlichen Fällen zurückgezahlt worden. Generell ist die Ni-chghliiiig solcher Gelder, die vor der Begnadigung eingezahlt Iverden sind, nicht ohne rechtliches Interesse. Bisher haben die Ltiials>echlslehrer zumeist angenommen, daß der Eintritt einer Be gnadigung keine rückwärtSwirkende Kraft ans bereits zur Voll- iNechiiig gelangte Strafen hat. TaS KriegSgeiichl i» Mainz verurthcilte letzter Tage eine» Soldaten zu achtialirigenr Gesangniß, weil derselbe während des ErrrzimiS lemem Vorgesetzten das Geivchr vor die Füße geworfen, Lcbimhlwvrte gebraucht hatte und dann davon gelaufen war. Oberst von Kalbachcr, der Kommandeur deS l. Hannovcr'schen I„ia»tccie-'Regimentes Nr. 74., ei» allgemein beliebter Offizier, ist in Hannover plötzlich an den Folgen eines Schlagansalles im Alter von öl Jahren gestorben. Oberst v. Kalbachcr war früher längere Zeit als Dezernent im Mililärkabinct thatig und hatte gute Aus sicht, demnächst wieder dorthin verseht zu werden. Ter picaßischc KriegSminister Verdh du VernoiS hat auö An laß des Projclis der Militärverwaltung, für die technischen Institute in Spandau Arbeitcrwohnhänser zu erbauen, ein von etwa 7000 Arbeitern der Militärwerkstätten unterzeichncteS Dankschreiben erhaltc». Obgleich bei der Beisetzung der Kaiserin Augusta die Polizei zu verhindern luchte, daß sich Unglückssälle wiederholten, wie sic bei der Beerdigung des Kaisers Wilhelm I. und deS Kaisers Friedrich volgckommcn, so kamen dennoch mehrere Unglückssälle vor. Fm Thiergarten war der Andrang des Volles so gewaltig, das; die Polizei nicht alles überblicken und das Besteigen der Bäume verhindern konnte. Ein von einem Baume herabiallender junger Mensch brach das linke Bern und zerschmetterte obendrein im Falle einer Dame das Schlüsselbein: ein anderer siel io unglücklich aus den Kov-, daß er sich i» einer Astspitze das rechte Auge auSsließ. Einer Taine wurde im Gedränge eine Nipve eingedrückt, sodnß sic bewußtlos zrisaiiunenbrach, eine andere erhielt von dem Pferde cinc.' Cchichrnannes einen Tritt, daß der Stiesel in Fetzen sprang und das Blut stark hervorguoll. Durch das lange Warten in der dichtgedrängten Masse kamen vielfach OhnmachtSnnsälle vor. gegen welche jedoch rauhe Hille geschafft wurde, indem fliegende Budiker Mit iäccn Erniscimnge» herbeieilten und den Ohnmächtigen die Zunge mit Cognac richte». Mehrere Blätter berichten, der Kaiser habe den Wunsch ansgc- sprochcii. daß rn den Kaiemen und den OssizierSkasiiios gewisse „Blatter" nicht gchallc» werden möge» und zu dielen gebürte auch die „Kr.nzzeilung" und daS Stöckerhche „Volk". Tic „Nat. Ztg." girbt diele Mitthcilnng wieder, ohne sür ihre Nichtigkeit ctnslche» zn tonnen. In der „N. Pr. Ztg." findet sich folgender aniiirribige Brref- wcch'el: Berichlignng. An die Redaktion der „Neue» Preußischen Zeitung" Berlin. In Nr. 18 Ihres Blattes vom II. ds. M. befindet sich ein Artikel „Zur Steuer der Wahrheit", in welchem behauptet wird, der Unterzeichnete .Herausgeber der „Berliner Politischen Nachrichten" sei „vsterreichiicher Jude". Auf Grund des 8 1l des Preßgesehes ersuche ich Sie, zu konitaliren, daß ich iredec Oesterreicher rurch Jude dtri, .Hochachtungsvoll Victor Schwcnihiirg, Herausgeber nnd Rednktcnr der „Becl. Politischen N'a.b'iclilcn". — «Anmerkung der llr'edattion: Seil rvann'A Oestcvrcirl,. Kaiser Franz Joses übersandte, wie nachträglich glinecdei i> !t>, deiii deulscbe» Kaiser ziim Jahreswechsel 10,OM Viiginia Eigarren tcinlier Qualität: die gleiche Festgabe erhielt der Kai c, Alexander von Rußland und König Hnmbert von Italien. In der Eihnng der Ansgleichstvisterenz wurde die Verathnng »her die Organisation des Laiideskilltiirralhes sortgescht und zu Code g.snhrt. Hierüber erfolgte eure Einigung zwischen Teuttchcn nno Czcche». Sodann wurde die Diskussion darüber eröffnet, irttcle! Amtssprache die Gemeindebehörden sich zn hedicncn hätte». Ai. erinnerlich, bat Tr. lltteger jene Punkte und Wünsche vvrge- vracht, a»> welche die Ezcchen besonders Gewicht legen : dazu gehört der genannte Gcietzeniwnrf. der seitens der Deutschen Böhmens cinninthige Zurückweisung erfahren, dg er auch die Gemeindebe hörden in rein deutsche»'Bezirken zwingen will, czechrichc Eingaben -» crtcdiaen. Ans der Tagesordnung der nächsten Sihnng lieht der zweite czechüche Wnnjch — die Theilnng des Rcichcriherger Handelskaimnerbeznkcs in einen deutschen nnd einen crcchttchen Bezirk. Das Verlangen der Ezcchc» geht dahin, den bestehenden drei czecliischen Handelskammern noch eine vierte hinziiznsiigcn nnd dem eulwrechcnd neue Sitze für den Landtag nnd den Ncichsraih durch Abänderung der betreffenden Wahlordnungen zu gewinnen. Tic AusgleichSkonferciiz w»d nach Erledigung dieieS Gegenstandes die Bcraihimg über die nationale Abgrenzung der Gcricht-Sbezirke »vd ühcr dre Gerichtssprache foclsehkn. Ungarn. Die vorlressticb verwaltete Donaii-Tanipsschifssahrts- Oiciellichaft ist den Ungarn schon lange cm Dorn im Anae, denn sie hat il»en Sitz in Wien nnd steht unter deutscher Leitung. Im AhgeochnetenhaiiS bei der Verhandlung über das Budget deS Handelsministeriums erklärte der.Handclsministcr Baroß, ans ibn sci in Betreff der Donan-Dampsschlsftahrts-Gcsellschaft keinerlei Cinsluß geübt worden. Tie Tonaustotle iverdc. wenn man dcr- icibcii bcdiirsc, fertig iein. Der Doncuivcrkehr werde den Staats- talmei! zu Liebe nicht vernachlässiat. In der jüngsten Zeit seien bedeutende Schlfssbcilellnngen erfolgt: eS werde alles geschehen, daß, wenn die RegelimgSarbctten serlig gestellt seien, Ungarn mit einer ungarischen Dampsichstfiahlt daftehe »nd daß leine Inleresscn auch auf der Donau mit seinen Schissen vertrete» werden <N»fe links: Auch als Staat ?) Der.Handelsminister erwicderic : Auch als Ctaat! (Lebhafter allgemeiner Beifall.) Er, der .Handelsmimslec, leime einen Ausgleich inik derDonau-TamviichisjfahrtS-Gelcllichast um zeden Preis nicht hciürworic». Die Verbrcilce tendenziöser Nachrichten, als ob russische oder andere Unlcriichinnngen bemüht wären, a» der nntcrcn Donau ihre Herrschast zu begründen, würden auch die Negierungen der österreichisch-ungarischen Monarchie bereit Huden, ihre Intcresseii daselbst zu vertreten. In Pesl ist die Influenza im Abnchmen; dagegen hält sie in Hcrcmaimsladt in nngeminderter Stärke an. Frankreich. Das Schreiben des Abgeordneten Gerbillc an dm Minister Tirard hat folgenden Wortlaut: Ein deutsches Journal bat veröffentlicht, daß Earnot, der bereits den Wnnich imsacdriickt hatte, sich in Meß mit Kaiser Wilhelm zn begegnen, nächstens sich nach Brüssel begehen werde nnd anläßlich des Jubi läums König Leopolds eine Zistammcirkrinst mit dem preußischen Souverän haben werde. Da einige französische Journale dieser phantanstche» Nachiicht Glauben geschenkt haben, werde ich die Ebcc haben. Ihnen Gelegenheit zu vielen, dictelben zn beruhigen, indem Sic ans der Tribüne die Angaben des Berliner Journals dcmcntircn. Zn diesem Zwecke werde ich folgende Fragen stellen: Iß cS wahr, daß der Präsident der Republik jemals de» Wunsch gcäußert, sich in Metz mit Kaiser Wilhelm zn begegnen; Ist es ,r.' r daß der Präsident demnächsl sich nach Brüssel begeben wi>d, um mit dem preußischen Souverän eine Begegnung zu haben? Triam bat Tirard geantwortet, er sei bereit, die Frage bezüglich der C> zäblung gewisser Journale über ein angebliches Rciseprojckt mmcm.-'O.'» >'<v»> Twmticlllaad oder Bcküten zn bcgntwortcn. nnd bitte den Tag zu bestimmen. Gerville erlviederte, er wolle Dienstag als Tag der Interpellation mit Tirard vereinbaren. Man darf nun gespannt sein, wie Gerville di« deutsche Zeitung be schaffen wird, welche die Nachrichten erfunden bat. woraus er seine Interpellation begründet. Die Bett. Nat.-Ztg. ist e» nicht -, zuerst tauchte die Nachricht in einem Berliner Telegramm deö Pariser .TeiiwS" aus. Die „Autoritb" greift die Regierung und den Botschafter Herbette grimmig an, weil dieser beim Begräbniß der Kaiserin Äuausta an der Fahnenstange des BotschastSpalasteS halbmast geflaggt hat. Mehrere Handelskamiuem haben sich schon, wie bereits kur, gemeldet, über die Handelsverträge geäußert. Bei allen Bctbeiligtcn und Einsichtigen rst die Uebcrzeuamig durchgedrungen, daß ohne Abkommen mit den anderen großen Staaten der Außenhandel Frankreichs in Gefahr steht, den sicheren Boden zu verlieren. Gerade jetzt wird ei» großes Unternehmen geplant, welches ohne .Handelsverträge kaum durch,»führen sein wird. Hundcrtlünszlg Pariser Großhändler und Wewerbtreihende waren im Hotel Eontinental veriammelt, ui» über die Veranstaltung französiicher Ausstellungen im Auslande »n berschen. Alle An wesenden waren vonx der Ersprießlichkeit solcher Veranstaltungen überzeugt. Es wurde auch sofort ei» Ausschuß gewählt, welcher die weiteren Schutte zu thun hat. Es sollen Ausstellungen ausschließlich französischer Erzeugnisse in London, Wie», Madrid. Mailand, Moskau rc. veranstaltet werde». Berlin wurde natürlich nicht genannt, um gewisse Blätter nicht schreien zn machen. Tic Re gierung wird um eine» Zuschuß zu dem Unternehmen angegangen Iverden. Die französischen Geschäftsleute wollen nicht aus den Lorbeeren der Weltausstellung anSruhcn, nicht ans die Kunden warten, welche dieselbe ihnen zuiührt. ES fleht jcßt fest, daß ohne die Weltausstellung das Jahr 1880 wirthschatllich sehr mittel mäßig gewesen wäre. Die Zölle (allein 370 Mill.) und Verbrauch- stener» haben nur 15?c. Millionen mehr ergeben als ini Bocjahe. lehrend die Steigerung 45—50 Millionen häkle betragen müssen, um die sogenannte natürliche Mehrung zn erreichen. In Montauban ist Morgens das Theater abgebrannt: das Feuer entstand durch eine glimmende Eigarctle, die zwischen den Eonlissen ans einen Teppich geworfen worden war und die ganze Nacht unbemerkt fortbrannte; blos die vier nackten 'Wände des Theaters sind stehen geblieben. Ter Briet des Abgeordneten Gerville an den Ministerpräsidcii ten Tirard hat unter den Tcpntirten einen ungünstigen Eindruck gcmgcht, sämmtliche repnlilikaniiche Abendblätter sprechen die Ab sicht ans, daß die Interpellation über die angebliche Reise des Präsidenten Earnot nicht stattsindcii dürfe, weil sie nnnöthig und gefährlich sei, euren nnaiigenchmcn Präeedenzfall schassen und die Regierung zwingen würde, künitig alle dezüMch Earnot's erfun denen Gerüchte eines DemcntiS zu würdige». Man hofft, im M'inislerrathe werde beschlossen weiden, daß Tirard anncbnie, die Interpellation werde znrückgenonnnen werden, woraus Gerville die selbe ziirückziehcn wird. Die Parlier Zeitungen tadeln fast einstimmig das schroffe Ver fahren Englands gegenüber Portugal als eine Verletzung des Pro tvkolls der Berliner Kvnserenz. Spanien. Das Montag Nachmittag 3 Uhr ansacgcbene Bnlleiiri konsiatirt die fortschreitende Besserung im Bcfinoen des Königs. Derselbe hat eine sehr ruhige Nacht verbracht. Auf die Anfrage des Ministerpräsidenten Sagaila erklärten die Acrzic. daß sich die Wabrjcheinlichkcit der Genesung vermehrt habe, daß jedoch noch nicht iede Gefahr verschwunden sci. Belgien. Es war die höchste Zeit, daß der Streik der Berg leute in Eharlcroi bcigelegt wurde. In letzter Stunde haben die Zechenverwaltungen in eine Abkürzung der Arbeitszeit gewilligt. Von de» Zuständen, die vor diesen Zugeständnissen cingetrelen waren, eiilwirit die Frkit. Ztg. folgenden Bericht. Die ruhige Hallnng der Bergleute war vollständig geschwunden und hat cmer lictgchenden Erreguna. ja Erbitterung Platz gemacht. Die Bürger schaft ist über dieie Wandlung der Tinge 'ehr besorgt. BrS jetzt halte» die Arbeiter in kleinen Gruppen, fast heiler plaudernd, sich nach den Veriamnilniige» begehen. Heute fällt der finstere Aus druck in den Gesichtern der Leute aus. Zudem ziehen sie nicht mehr in Gruppen hin und her, sondern zu Hundert und mehr in geschlossenen Banden, rvo geht es von einer Zeche zur ondcren, »m die noch in's Bergwerk Ziehenden von dcr Einsahrt ahzuhatteir. In den kleinen Wirchsstnbcir in Eharlcroi nnd der Umgegend findet man heute fast teuren einzigen Bergmann mehr. Diejenigen, welche sich noch einen „Schluck" gestatten, nehmen denselben aus Borg. ES bleibt nicht bei Drohungen gegen die Zccheiibesitzcr, gegen die Behörden, die Gendarmen und Andere, welche die Berg leute als ihre Feinde betrachten, sondern man hört alleiithalhen von Gcwaltthäligkeitcn gegen dw noch arbeitenden Berglenle. Die uncherziehendc» Banden überfallen die in Gruppen zur Zeche ziehen den Kameraden und zwingen sie, nmzukchrcu. Vor zwei Tagen war auf den Zechen von Lainbriiart und Aiseau die Arbeit fast allgemein wieder ausgenommen morden. Tags daraus begab sich eine mit allerhand Massen, Steinen rc. »iisgerüstele Bande dorthin, überfiel nnd mißhandelte mehrere Arbeiter und zwang die übrigen, heimzilkebic». In Sonviet ist ar» einen Bergmann geschossen worden. Die Tischler, webde behios der Verzimmerung neuer Stollen sich zue Arbeit begaben, wurden mit Steuiwürsen zurück- getrieben. Bei Gill» übersiele» »reinere Ausständige einige noch arbeitende Kameraden nud^ diesen wäre es übel ergangen, wcirn nicht zwei bcrbcicilende Steiger durch Schüsse in die Luft die Wütbcnde» vertrieben hätten. In Farciennes wurde ein Steiger von Berglenle» so zngerichlek, daß er im zanspital schwer darnicder- liegt. Zwei Wagenschiehemuren »i M'ontign» sind cvensalls io schwer mißhandelt worden, daß man an ihrem Anftt'imncn zweifelt. Solche nnd ähnliche Gewalliliätigkeilen hört man überall erzählen, in den Eoenhahnzngeu. in Gasthäusern, von den Burger». Die Arbeiter selbst verbeblcn diese Ausschreitungen ihrer Kameraden gar nicht, sondern billige» sie laut und fordern sich gegenieilig zur Fortsetzung solcher Thalen ans. Eine einzige Gcsellichast. die „Pereinigien Gruben" zu Gill", bat den Arbeite»! ihre Fordc- rniigcn bewilligt nnd wird vorläufig ans euren Monat die zelur- stnndige Schicht eiiisiihren. Auch eine Lohnerhöhung ist gewährt nnd weitere Ansbesjernngen sind zngesagt woiden. Wünschens- wertli wäre nur, daß bald, aber rcchi bald, andere dieses Beispiel nachalnnle». Tas ist mitilerweilc geschehen. Die 'Arbeitgeber, welche die Ueherzengmig erlangt haben, daß die Bergarbeiter von ilicci. Forderringen nicht ahslehen weiden, beschlossen in einer am Montag in Eharlcroi statigehabteir Bcr- sauinilnng, im Prinzipe eaie Pccmmderiing der Acbettssliuiden zu bewilligen. In einec Nachmittags slattgehablen zweiten Versamm lung der Arbeitgeber, i» welcber der Lcvntirtc Labaliec die Ver mittlerrolle übernommen hatte, wurden die von den Arbeiter» ge stellten Forderungen ans rinstündige Reduktion ^er Arbeitszeit und allmäblrche Lohnerhöhung angenommen. Der Streik ist damit beendet. Die Arbeit wird am M'onlag wieder ausgenommen werden. In einem Bahnbvic des KvhlengcbielcS kamen vor wenigen Tagen zwei Pcrivncnzüge mit voller Geschwindigkeit crnS ent- gcgenacictzlen Nichtnngen angciahrcn. In Folge der großen Kälte ttinklionirkc die Weiche nicht mehr, welche den einen der beiden Züge auf ein anderes Geleite leite» tollte, und ein furchtbarer Zmaminensioß schien unberineidlich. Da wart sich der brave Weichen »etter Platt zwochcii die Schiene», hielt mit beiden .Händen die Eiscnstangc, welche die Schienen verbindet, und erfüllte io tue 'Ausgabe des Wechsels. Der ganze Zug brauste über ihn hinweg, und gewiß nicht ohne Gefahr, denn die Westinghvuse-Brcmse, welche lehr lies hinahgrcift. konirlc lhm den Kops «('reißen. Der Zug war Ichon wert weg, als der Weichensteller sich wieder erhob, und keiner von den Reitenden Halle eine Ahnang von der Gefahr, ans welcher sic durch die Kaltblütigkeit des einfachen Arbeiters gerettet wurden. Schweig. In Bern und Zürich herrscht als Folge des verun glückten Streiks der Buchdruckergehilfcn eine sehe gereizte Stim mung. sodaß Militärmacht ansgcbolen werden mußte. Die Sozial demokraten beabsichtigte», in Bern am vorigen Sonntag einen großen Umzug zu veranstalten, gaben jedoch dieses Vorhaben aus, da der Platz-Kommandant es nicht dulden wollte. Derselbe. Oberst Scherz, ließ an den öffentlichen Plätzen der Stadt folgende Pro klamation aiischlngcn: „An die Bewohner der Stadt Bccn! I» Folge vielfach vorgelvmmciier, einem großen The» des Publikums nicht genügend bekannler, organisirt gewesener Rnhcstörnngcn und Ausschreitungen vom Regiemngsiatb des Kantons Bern als Platz- Kommaiidailt bezeichnet und beauftragt, bis ans Weiteres die Leitung der gesamiuten Polizei der Stadt Bern zu ühcrnrhmcii nnd für Ausrechterüaltung von Ruhe und Ordnung zn sorgen, sind mir bewußt, daß zur Erreichung dieses Zieles ein rühriges »nd tciklvolles Auftreten der polizeilichen Organe nöthig Ist. Die Polizei wird sich bestreben, in dieser Hinsicht möglichst zu genügen. Zugleich geben wir die Erklärung ab, daß wir ciilschlosicn sind, bei sich wledechalenden Ruhestörungen selbst gegen angedrohte Ucbcr- macht (dieser Nebensatz tst sctl gcdrnck» energisch etnznschreiten. Wir appelllren an den gesunden Sinn der behelligten Mitbürger, indem wir von ihnen erwarten, daß sie sich nicht durch Vornahme gesetzwidriger Handjnnaen dazu verurthelle», die ohnehin gedrückte Lage de» ArbctterstanveS noch zu verschütten und die Ehre deS Lande» bloßzustellen." England. Die .Time»" derössentliche» den Wortlaut eines britischen Ultimatums an Portugal, dessenAbleirdung veranlaßt wurde durch ein Telegramm des britischen Konsuls in Mozambique, welcher mitthellte, dag Major Pintos Expedition die im Makololande besetzten Punkte befestige und mit Besatzungen verlebe. Daraufhin fordert der Ministerpräsident Salisburh peremptorisch die Räumung des Makolo- and Maichowaelandes. Das englische Penng-Purto (das billige einheltlichc Porto) feierte am 10. d. den Juveilag seines 50jährige» Bestehens. „Bon allen Revolutionen gttrge keine", io bemerkt die „Times", „sciedlicher von Statten, keine räumte vollständiger auf nnd leine trag schöncce Früchte. Sir Rowland Hill und seine wenigen Getreuen ietzlea die Reform über die Kövse der briregiikratiichen Zweifler nnd denksaulen Köpie hinweg, durch. Aber sobald die Neuerung eilige- führt war. so hörte jeder Hohn, jeder Zweiiel und jede Beschwerde aas. Die Engländer haben alle» Grund, das Jubiläum des Pennv- Portos zu leiern und das Postamt bat seitdem auch io emiig gearbeitet, daß es wohl eine» The» des Ruhmes verdient. Die englischen Postbeamten sollte» aber nicht vergessen, daß die eueichle .Höhe wcniger der genancn Erfüllung der Rontrnevstichien, als de, Originalität und dem Erfindiingssinn zn verdanken ist nnd die Behörden sind hauptsächlich deshalb zn loben, daß sie die wunder bare Enlwickelung des Pvstwciens nicht gehindert haben. Wenn sie wirklich nach eigenem Ruhme streben, so müssen sie etwas empfänglicher zür neue Ideen werden, als eS in den letzten Jahren der Fall gewesen ist. Herr Thorsten Nordcnjclt, der bekannte Erfinder der nach ihm benannten Kanone und geschättslrihrende Direktor der Maxim Nvrdeinett Gnu Company. Limited, hat sich insolvent erklärt. Tie Passiva betragen etwa 1 Million Mk. Nnszland. Anläßlich deS rnisiichen Nenjghrsscstes (am 13.) bat der Kaiser zahlreichen Personen Orden und Ehrenzeichen vcr liehen, sowie Beförderungen zn The» werden lassen. So wurden die Minister Tnriiowv, Manassein und Whschnegradskh zu Wirklichen Geheime» Rüthen ernannt: dem Kciegsminister, General der Jnlanterie Wannvwskij, der Wladimir-Orden erster Klasse, dem Minister Staatssekretär sür Finnland, Generalleutnant Ernrot, dem Verweser des Marincministcriums Tschichatichew. dem Minister der Wege und Verkchrsanstalten. Hübhenek, der Alexander-Newskv- Orden verliehen. — Die NenjahrShetrachtnngen der Zeitungen sind gräßtcnlheils den inneren Angelegenheiten gewidmet: cs wird der Freude über die vorzügliche Finanzlage und dem Wunsche Aus druck gegeben, daß die wirtbschattlichc »nd überhaupt die innere Entwickelung des Landes gleich günstige C>folge ausziiweisen haben möge. Durch die günstigen Zistern des diesjährigen Budgets gilt die Stellung deS Jiiianziiiiiiistecs v. Wmchnegradzki allen gegneri schen Besttrhungen gegenüber als eine anßrcoidcnllich befestigte. In Börienlrcisen hall man dafür, daß die im Prinzip schon seil einiger Meit als angemessen bezeichnest' Konversion der Ocicnt-An leihen niimittelbar der Ausführung nahe trete» dürfte. Türkei. Seit der Eröstiinng der direkten Eisenbahnver bindungen nnd dem dadurch hervorgernscnen lebhafteren Verkehre von Rettende» nach der Türkei gehört es in Konstantinovel zn den täglichen Vorkommnissen, daß bei den fremden Gcsandtlchatten Bcichwerdc» wegen Erwirkung der Rückgabe von Bücher», Bildern, Landkarlen, Jagdgewehren, Pistolen anhängig gemacht werden, welche sich im Reisegepäck von Touristen bei der Zollrevision vor- iairden und von dem amtirenden türkischen Zollbcdicnsteten als Kttcgsmassen gualisicirt, beziehungsweise von der Eensurbehörde ans politischen Motiven oder vom Gesichtspunkte der Staats religion und der vfsenllichkir Moral beanstandet und mit Beschlag belegt wurde». Es müssen demnach Reisende, welche sich für einen kürzeren Ansenthalt in die Türkei begeben, daraus aufmerksam acmacht werden, daß die Mitnahme von Schießwastcn irgend welcher Art, sowie von Bildern, Schritten und Büchern sie bei der Zoll revision dnrcb die türkischen Organe nachhaltigen Schwierigkeiten anssetzt, welche die tteinden VcrllelnngShchvrdcn nur in den seltenste» Fallen zu beheben im Stande sind. Insbesondere ist zu beachten, das;'Revolver, lowic auch ausländische Silbcrmünzen von der Einfuhr nach der Türkei ganz ausgeicbiosscn sind rmd eestere nach den bestehenden Pottchristeii der Eonsrscation nnterUkgen. Dieses Letztere gilt auch bezüglich jener Trrrcliorten und bildlichen Darstellungen, welche ieitens der Eensurbehörde, vornehmlich wegen Besprechung der politischen oder religiösen Verhältnisse in der Türkei, beanstandet werden. Serbien. Durch einen Ukas der Regentschaft werden aus Gründen der Sparsamkeit gegen vierhundert Bcamie aus allen Verwaltuiias-Abtheilungeii. darunter sämmtliche Fremden, ent lassen. — Der junge König Alexander ist an Influenza leicht erkrankt. ülincrikn. Durch einen fünf Minuten dauernden verheeren den Evklvn winde am 13. Nachniittags rn St. Louis bedeutcudcc Schade» augerichtct. Zahlreiche Geichäftslädcn, so wie viele Ge bäude und Kirchen sind stark beschädigt worden. Soweit bis jetzt bekannt ist, sind !', Personen um's Lebe» gekommen und mebrcre andere verwundet worden. Auch M'euiphis (Tennessee) und andere Orte des Westens wnidcn durch den Ortan heimgesncht nnd viele Personen verletzt. Nach einer Meldung anS Clinton in Kcntnckri wurden durch den Orkan 55 Häuser zerstört, 11 Personen getvdlet und gegen 50 Personen verletzt. jiuilst und Wisscuschast. -s- Im Nesidenztheaicr wird „Kaiser Joses und die S ch nstcrst v cbtcr" noch vis mit Freitag, de» 17. d. M'., aut dem Repertoir verbleiben; der ciniuinnrige Beisgll, den das Stuck errang, bewog -Herrn Dir. Kurl, das Ggslspiel des .Herrn Dir. Iantich ru verlängern. Als Nachinillagsvorslellnirg geht heule, Mittwoch, noch einmal „Das Ehristtrnd", wclclM ver gangenen Sonntag ein nahezu ansvcrlaatteS.Haris erzielte, in Szene: cs wird dies die 23. Ausführung des mit so großem Bestall anfge- iwmmcncii dicsiährrgen Weihnachtsmärchens re»i. v Ein Schauspiel: „Der Geister relier". nach Schillcr's gleichnamigem Roman von '.»(. Braun hearv.iiet, vermach.e lei seiner ersten Ausführung am Berliner Ostend-Thealec einen Erfolg nicht zn erziele». j- .Herr Matkowsky ist sür den Monat Januar 18l'l sür eine amerikanische Tournee mit einem Honorar von 30.000 Mt. engagut worden. Dazu sind ihm freie Reise »nd während der Dauec deS einmviiattichen Gastspiels die Kosten des 'Auzcnihaltes für drei Personen bewilligt. s- Der ehemaligeDireklvrdes Berliner Viktoria-Theaters n»d jetzige Letter der Operettciisiagione am Kroll'schen Theater, Herr Gustav Schern,berg, hat Konkurs angemeldet. Tic so plätzlich brotlos gewordenen Bühnenmilgiicdee wollen nun ans eigene Rechnung die Vorstellungen der Snllivan'schea Operette „Der Königsgardist" im Kroll'schen Theater smlsetzen. Eine andere nicht minder befremdende Thealermcldnng besagt, daß die.Hene» Bruckhof »nd Sternheim, die gegenwärtigen Besitzer des Berline» Beil e - AlIi a n e c - L bcat c r S. „ans Grund des Paragraphen über die Landestrauer" ihr gelammtes artistisches Personal cnliasten und eine Anzahl Schauspieler mitte» im Winter »ns die Straßc gesetzt haben. Dieselben Huben den Prozeßwcg beschütten. -ß Der „Gcneralseldvhcr st" von Ernst v. Witdenbrnch dessen Ailssühr»»g am Stndtlhcatee in 'Altona polizeilich verbotei war, ist wieder fteigegeben worden und wird daselbst am 1ü. Januar zur Aussübtluig gelangen. 4- Die er'ie Anssührnng der „Puppenfee" am Münchener Hostbentcr geslallete sich zu einem glänzenden Erfolge. t 'Als Kandidat sür den Dilellivirsposten am Burgtheciter in Wien wird Paul Hehle viel genannt. ch DaS soeben ailSgegebene 12. Heft des „Universums" zeichnet sich wieder einmal durch ebenso gediegenen nnd unterhal lenden Tert, als au», durch ganz vorzügliche JUnstrirlwnc» aus- Unter Anderem enthält dasselbe auch einen krttitchen Ariisel an? der Feder unseres MilarbcitecS Dr. Franz Koppel-Ellscld, „Ei» deutscher GeichichlSschretber ans dem Thron" betitelt, welcher sich ans das jüngst beendete hochinteressante M'emvirenwerk des Herzogs von Coburg bezieht. In Beziehung aus Knnstbcilagcn und Voll bilder (namentlich in Lichtdruck) wird das „Uilivcrnim" dermalen von keiner anderen deutschen Zeitschrift überlrofsen nnd kann es daher nicht Wunder nehmen, daß dieses mit de» größte» Opfern in's Leben gcrnscnc und immer mehr vervollkominnetc, unter der subtilsten künstlerischen Koirtrok- des.Herausgebers (des bekannter, Architekt Alfred .Hmischiid) stehende Famtticnjonrinrl täglich mehr Boden gewinnt nnd namentlich in umercm verbündeten Nachbar- staatc Oesterreich llngarn raich eine ganz bcdenlende Vcrhrcitting gefunden hat. Auch der transatlantische Absatz ist groß nnd ver mehrt sich von Quartal zu Quartal. ff r'' ! «-an s ft?' x-s.!'" > - >,, r ! O '.ii..'',!, - sff sji- u. i f '' o, . - st!. > io. ^ /- . o . >.?.! - lM isWxD -HW . -'».Ii' /tlk' ^'NZM!.U ('Ii § M' > .KM -« qeo.tlLLt. > B.z - ö e s. ^ Ml? 'S 'ff- ° ^ bl.'?'- -j e .ü j'ff,ff f< '. i !>-s : . - ^ . ' „ c-k- '' ..iß >, !. MM - z ff'ff! -' ^ ' Pi C ( . ' 7-r. i'.' ^ !i>-.
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