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Dresdner Nachrichten : 07.02.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187402076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-02
- Tag 1874-02-07
-
Monat
1874-02
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.02.1874
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! » N,r. «ufla«ri23000»r»l. °7«LL-' «ich« Sch «ich« i ckaab« «In«,. >« ««»«ktto» verbindlich. Insernten-Nnnabme au»< Wirt»: S»»»»i>»t«I, ,»<i V-Ul»r in Hamdur«. ver- »n, Wien, Leipeig. vaiei, vre» lau, tzranNur« a. M. — Lach tlo»». In veriln, Leipzig, Wien. Hamburg. Nranlfur« «. M., Milli ch«». — v»od« » c«. j» nranlsurt «. M. — kr. »ol»» in Lbemnitz. — U»- »»», lwitt«, L»IU,r H La, tn Vart». Nr. 38. Rennzehnter Jahrgang. Tageblatt für Uaterhaltang und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpfch Neichardt in Dresden. Derantwortk. Redacteur: Julius Neichardt. Dresden, Soi»iabe,iS^7. NnIeralewerdenMarien lernt« I» an»«a»»m»» bt» »ld.» Uhr. Gönnt»!,» di» Mittag»ISNdr. ?>-' eteu»apl: grat« »laiier- »ajse 5 bl« Aid. l> Ui>r. Der Raum eiuer ri>, fpalltgcu Petilzele kvil». In P>g. SinaeiaudI d>« Zeile l> Ny«. Line «paranlie i«r da: »achiiläaiae «kick-«, n«n der Jnieraic wird nicht gegeben. A»«wiirltge Annollrel!- Aufträge von un» »nbc- konnien Sinnen u. Per Ivllcn lnsertrcn wir »ur gegen Pränumcraub- Zalllung durch Bri.i Marien oder Poliri,,»,!, lun,. » Silbe» iafim Ni, Nar. Aukwiirt.r ISunen die Zahlung au i> aus eine Dreibuergir un anweile». Die »kV Mitredacteur: vr. L»»>I Für das Feuilleton: Li,«Iv>zr lU»rto»»i»ii. Februar 1874. Politisches. Wer zur Eröffnung des zweiten deutschen Reichstages eine schwungvolle, die Herzen der Nation elcctrisircnde Thronrede er wartet hatte, wird enttäuscht das Zeitungsblatt aus der Hand legen, das dieses historische Aktenstück enthält. Nicht vielmehr als die trockene Aufzählung der Arbeitsgebiete des Reichstags wird geboten. Nur selten ist zur Charakteristik der einzelnen Gesetzesvorlagen ein illustrirendes Beiwort beigefügt. Selbst des Umstandes, daß jetzt zum ersten Male unsere, wenn auch leider noch feindlichen Reichs brüder in den deutschen Reichstag treten, gedenkt die Thronrede mit einer rein geschäftsmäßigen Stylwcndung, die jedoch ihre Erklärung in dem betrübenden Ausfall der 15 elsaß-lothringischen Wahlen findet. Mit den üblichen Versicherungen guter Beziehungen zum Auslands und des Vertrauens zur Erhaltung des Friedens schließt die Thronrede. An und für sich erachten wir die trockene Geschäfts mäßigkeit in einer Thronrede für keinen Fehler, obschon die Aus sprache staatLmännischer Gedanken, die Hervorhebung großer Ge sichtspunkte einer Thronrede niemals übel zu Gesicht steht. Da wir jedoch hierauf verzichten müssen, so wird cS wesentlich auf den In halt der vorzulegenden Gesetzentwürfe ankommen. Militär- und Preßgesetz nehmen den ersten Rang unter ihnen ein. Aufgabe un serer Volksvertreter wird es sein, die Wehrfähigkeit der Nation un geschwächt zu erhalten, die Leistungen für die Wehrkraft aber in ein vernünftiges Verhältniß zur Leistungsfähigkeit der Steuerzahler zu stellen. Die Presse aber verlangt Schutz ihrer Freiheit, welche die Freiheit der ganzen Nation ist. Das deutsche Reich, so mächtig und groß, muß eine freie Presse ertragen können. Mit Genugthuung hingegen begrüßen wir cs, daß endlich einmal die Reichsregierung sich dazu versteht, dieNeichsgewerbcunordnung zu reformircn. Ueber das Bankgesetz, über kirchlich-politische Fragen schweigt sich die Thronrede aus — mögen kirchliche Streitigkeiten dem Parlaniente erspart bleiben! Es sind, man mag es von jedem beliebigen Standpunkte qus ansehm, doch widerliche Scene», die sich kurz vor Eröffnung des Reichstags noch im preußischen Landtage abspielten. Zur Tages ordnung stand die 1. Lesung des Gesetzes über die Vorbildung und Anstellung von Geistlichen. Cs ist beschämend, einen so tüchtigen Juristen, wie den clericalen Neichenspcrger, von der Tribüne aus den Ungehorsam der Bischöfe gegen die preußischen LandeSgesetz« als eine wahrhaft christliche Geduld in der Ablehnung von Gesetzen, denen sich das christliche Gewissen nicht fügen könne, preisen zu -zoren. ES grenzt nahe an Unverschämtheit, wenn derselbe Redner den preußischen Ministern zuruft: sie könnten jetzt nur noch einen Dienst dem Lande erweisen, wenn sic nämlich den König von Preu ßen bäten, daß er ihnen Nachfolger gebe, damit sic, diese den Staat zerrüttenden Minister, sobald als möglich von der Oberfläche ver schwänden. Es ist aber nicht niinder traurig, daß Hunderttausende von Preußen einem Redner, wie Neichenspcrger, glauben, wenn er deklamirt, daß die jetzigen Negicrungömänncr Preußens die herr lichste Ehrensäule der Nation, die Religionsfreiheit zerbrochen haben. Der Abg. Richter-Sangerhauscn cntgegnete, daß Rom nicht die Zu stimmung zu jenen Gesetzen zu geben habe, daß die Obrigkeit das Schwert nicht umsonst trage und seine Schärfe alle Die treffen solle, die auf die Gesetze des Staats mit der Androhung der Revolution antworten. Wir wiederholen: mögen die politischen und socialen Arbeiten des Reichstags nicht durch den Tumult kirchlicher Zer würfnisse, wie sic jetzt zum täglichen Brod Preußens gehören, unter brochen werden! Bismarck ist aus der Abgeschlossenheit, die er in den letzten Tagen um sich gebreitet hatte, nur einen Moment hcrvorgctretcn, um den Reichstag zu eröffnen. Im klebrigen macht und empfängt er jetzt keine Besuche, ist für Niemanden zu sprechen, arbeitet auf das Angestrengteste und läßt sich im Vortrage beim Kaiser durch den UnterstaatSsccretär von Büloiv vertreten. Correspondenten — vermuthlich solche, die dem Bismarck über die Schulter gucken, wenn er am Schreibtische sitzt — verrathen, daß er an Enthüllungen ar beite, die den General Lamarmora als politische Persönlichkeit ver nichten sollen. Letzterer hat durch den italienischen Minister des Aeußern neulich im Parlamente einen Denkzettel bekommen, der allerdings seine Glaubwürdigkeit aufs Gründlichste erschüttert. Das Rundschreiben Bismarcks, worin er ausspricht, daß eine rein clericale Politik Frankreichs zu einem Kriegsfälle zwischen diesem und Deutschland werden könne, existirt. Das ist gewiß; cs ist aber älteren Datums und augenblicklich gegenstandslos geworden. So beunruhigend an sich eine Aussprache Bismarcks ist, die von einem neuen Kriege unter gewissen Voraussetzungen mit dürren Worten handelt, so fügt man doch hier beruhigend hinzu, daß Bismarck seine Ansicht nicht den fremden Mächten, sondern nur den deutschen Ge sandten daselbst als Instruction und Richtschnur mitgetheilt habe, und daß Mac Mahon ernste Anstrengungen mache, sich aus den Um armungen der Clericalen und Royalisten zu befreien. Nicht ohne scharfen Nachoruck hat Mac Mahon gegenüber dem Handelsstande von Paris hervorgehoben, daß an die Restauration der Bourbonen nicht zu denken sei, daß er sein 7jähriges Regiment unantastbar wahren werde. Ein Aufschwung der Geschäfte der Pariser Kauf leute war die Antwort auf diese sachgemäße Aussprache des Mar- schall-Präsidcnten. Abgcblitzt sind auch die Feudal-Clericalcn mit dein Versuche, Colonnen beschäftigungsloser Arbeiter durch die Straßen Wiens vor die kaiserliche Burg und die Thüren des Reichsraths zu führen, die Regierungsgewalten zu schrecken und Excesse zu veranlassen. ' Das ein Gegensatz zu manchem wüsten Organe der deutschenSocialdcmo- kratie intelligent und achtungswerth geleitete Arbeiterblatt „Volks wille" schlägt den Clerical-Fcudalen mit ihrer Spekulation auf die Noth und Unbesonnenheit der Arbeiter sofort die Thüre vor der Nase zu. indem es sagt, daß ihnen die Gelegenheit, im Trüben zu fischen, nicht geboten werden soll. Wie groß ist übrigens in Wien die Zahl jener bedauernswcrthen Arbeiter, die infolge der finanzi ellen, commercicllcn und gewerblichen Krisis meist ohne eignes Ver schulden arbeitslos geworden sind? Nach amtlichen Erhebungen feiern jetzt: Manufactur-Arbeiter 5600, Arbeiter der Eiscn- branchen 4200, Bauarbeiter (mit Ausschluß der Steinmetze) 3400, Väckergehilfen 860, Galanteriewaaren-Lsrbeiter 1450, Schuhmacher 280, Tischler- und Drechslergehilfen 640, Schneidergehilfen 400, diverse Taglöhner 2000; zusammen 18,830. Außerdem haben in letzten Monaten 14,000 Arbeiter verschiedenster Beschäftigung Wien verlassen, gegen 800 „unterstandslose Individuen" hat die k. k. Po lizei abgeschubst. Jene Zahl von 19,000 arbeitslosen Menschen ist wahrhaft erschreckend groß, sie wächst vielleicht noch infolge des tieferen Sinkens der Eisenindustrie und des mangelnden Absatzes von Möbeln nach den Donaufürstenthümern, aber die Noth ist doch noch nicht groß genug, als Manche zur Erreichung ihrer Sonder- zwccke wünschten. Außerdem bessert sich die Lage durch die all- mählige Aufnahme des Baugewerbes. Das große Contingent, das die Galanterieindustrie zu den Arbeitslosen stellt, darf in einer Zeit, in welcher der Luxus entschieden zurücktritt und sich fast Jedermann Einschränkungen auslegt, nicht wundern; deutsche Arbeitsplätze be nutzen diese Conjunctur, sich geschickteArbeiter der berühmten Wiener Leder- und Broncewaarenindustrie zu gewinnen. Immer aber re den diese Ziffern deutlich genug, um die Gesetzgeber zu ermahnen, lieber das theologische Gezänk an den Nagel zu hängen und sich dem Studium socialer Fragen hinzugeben. Geradezu ansteckend (haben die ersten Wahlsiege der Conserva- tiven in England gewirkt. Jede Meldung des Telegraphen über die Wahlen wird zu einer Hiobspost für das liberale Ministerium Gladstone. Dieser Minister läßt es an Anstrengungen, seiner im Besitze der Regierungsgewalt bedrohten Partei, das Staatsruder zu erhalten, nicht fehlen. Nachdem er neulich baarhäuptig im strömen den Regen von einem Wagen aus vor 3-4000 Wählern geredet, hat er jüngst wieder vor einer Versammlung von nahezu 20,000 Ar beitern im Freien stundenlang gesprochen und dabei sogar Spott- verse auf seinen konservativen Gegner DiSraeli vorgrtragen. Dieser ist ihm die Antwort nicht schuldig geblieben und hat das Verfahren Gladstone's bei der gegenwärtigen Parlamentsauflösung mit dem eines Diebes veralichen, der in einem Juwelierladen dem Eigenthü- inrr eimDosis " '' " waaren davon laufen zu können; ähnlich wolle Gladstone de« Volke Sand in die Augen streuen, um ihnen ihre theuersten Rechte, ihre altchrwwdigc Constitution zu rauben. Natürlich fand diese Stelle bei den Landedelleutcn in Buckinghamshire den rasendsten Applaus. Wenn man diese Art des Wahlkampfes mit der unsrigen vergleicht, so sind wir Deutschen nachgcradezn unschuldige Lämmer. Wer bei uns einem Minister, mieHerrnv. Nostitz-Wallwitz, zumuthen wollte, vom Marktplätze zu Bautzen aus von einem Wagen herunter oder vom Butterberge bei Bischofswerda aus im Januar an das versam melte Volk Wahlreden zu halten, bei dem würde es rappeln. Und wer gegenüber einem in Amt und Würden befindlichen Kanzler oder Minister öffentlich so respectwidrige Vergleiche zöge, den würde der Staatsanwalt gar bald am Schlafittchen erwischen. Andere Länder, andere Sitten, womit wir der öffentlichen Verunglimpfung politischer Gegner keineswegs das Wort reden wollen. LocalrS und Sächsisches. — Der Privatdoccnt vr. pllil. L o t h in Leipzig ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Facultät daselbst ernannt worden. — Vor einigen Tagen ist der am königl.sächs.Hofe neu aecre- ditirte königl. bair. Gesandte, Freihr. v. Gasiert, in Dresden einge- troffcn. Derselbe hat einstweilen Wohnung im Victoria-Hotel ge nommen und wird demnächst sein Quartier an der Bürgerwiese 1 7 beziehen. — Dem Vernehmen des „D. I." nach werden am königlichen Hofe in der nächsten Zeit zwei Hofconccrte abgchalten werden, zu denen besondere Einladungen erfolgen. Bei dem ersten Concerte werden Vorstellungen von Damen und Herren stattfinden. — Große Aufmerksamkeit erregt gegenwärtig die in der Ar- noldischen Kunsthandlung am Altniarkt und in anderen Kunsthand lungen ausgestellte Photographie des Königs Albert und der Kö nigin Carola. Die Photographie ist nach einer Zeichnung des be kannten hiesigen Malers Herrn von Hartitzsch, der schon mehrere sehr gute Zeichnungen und Bilder aus dem königl. Hause schuf. Die Photographie selbst ist aus dein Hoffmann'schen Atelier. Die Por träts sind sprechend ähnlich und das Arrangement der Gruppe un gezwungen und sehr gefällig. — Die Gewährung von Freikarten auf den Eisenbahnen an die RcichStagsabgeordncten kostet dem Reiche, welches die StaatS- und Privatbahnen dafür zu entschädigen hat, jährlich 14,000 Thlr. —ckt. Wie es bei einem Manne, der so lange Jahre in hervor ragender Stellung treu und segensreich gewirkt hat, wohl nicht an ders sein konnte, war das Leichcnbegängniß des am 5. d. M. zur ewigen Ruhe bestatteten SeminardircctorS «wer. Otto ein sehr ehrenvolles und feierliches. Unter dem harmonischen Geläute der neuen Friedrichstädter Glocken bewegte sich dem alten Friedhofe zu ein langer, langer Zug Leidtragender, unter welchen die ehemaligen Schüler dieses „Lehrers der Lehrer", von nah und fern, zahlreich vertreten waren, ein Beweis dafür, in wie treuem und dankbarem Andenken dieselben ihrzr Altmeister behalten haben. Selbstver ständlich gaben au<r- 'das jetzige Lehrcrcollegium und eine Srction der gegenwärtigen Zöglinge des pöniglichen Seminars zu Fticdrichstadt-Dresdcn dem Manne, der demselben über 40 Jahre vorgestanden, das Ehren-cktte, wie cs denn auch nicht an älteren und jüngeren Freunden de» ehrwürdigen „Vaters Otto" aus ver schiedenen Ständen fehlte. Nach einem Choralgesange sprach mit gewohnter Meisterschaft und Innigkeit der Beichtvater des ent- - schlasenen 82 jährigen Greises, Herr Hosprediger vr. Rüling, über das Wort der Schrift: „Gedenket an eure Lehrer, die euch dar Wort Gottes gesagt haben, welcher Ende schauet an und folget ihrem Glauben nach!" Der Grabredncr wußte an dem Leitfaden dieser Worte allen den Gedanken, Gefühlen und Vorsätzen beredten Ausdruck zu geben, die in den dieses Grab Umstehenden aussteigen mußten, welche sodann nach Gebet und Segen wahrhaft erbaut durch diese Feier, die letzte Ruhestätte des Seligentschlafencn mit Blumen bestreuten, während die sanften Weisen einer Trauerarie erklangen. Gewiß wird das Andenken dieses ausgezeichneten Pä dagogen auch in unserer Stadt stets in Ehren und Segen Reiben. — Vom Abg. vr. Minckwitz liegt der Bericht über das Brin get des Justizministeriums vor. Für dasselbe fordert die Regierung jährlich 1,023,085 Thlr. oder 225,633 Thlr. mehr. Im Etat des Ministeriums selbst streicht die Deputation dem Minister 200 Thlr., den Abtheilungsdirektoren je 300 Thlr., normirt jenen auf 7000 Thlr., diese auf je 3700 Thlr., wirft den 6Räthen Gehalte zwischen 3000 und 2500 Thlr. aus und bewilligt für eine 7. Rathsstelle 2000 Thlr. Beim Canzleipersonale lehnt die Deputation mehrere von der Regierung vorgeschlagene neue Stellen ab und beantragt die Bewilligung von 16,900 Thlr. für 4 Secretäre (mit 1800,1500 und 1200 Thlr.), 1 Cassirer (1500 Thlr.), 5 Registratoren (mit 1200, 1000, 900 und 800 Thlr.), 4 Canzlisten (mit 450 und 400 Thlr.) und 5 Diener (550—400 Thlr.). Beim Sportelfis- kalat hat die Regierung auf Befragen erklärt, daß eine Aenderung und Vereinfachung des Sporlelwcsens und damit eine Ersparniß an Arbeitskräften und Ausgaben zwar sehr wünschenSwerth, aber jetzt aus verschiedenen Gründen sehr schwer durchführbar sei. Die De putation hofft, daß bei der durch die künttige Reichsgcsetzgebung be dingten Neugestaltung der Behörden umfassende Reformen möglich sein werden. Die Gehalte beim Sportelfiskalat werden auf 15,350 Thlr. festgesetzt, die Calculatoren sollen Gehalte, zwischen 1000 bis 750 Thlr. bekommen. Am Gehalte des Generalstaatsanwalts streicht die Deputation 300 Thlr. und bewilligt 3700 Thlr. Eine Abminderung der Zahl der Oberappellationsräthe bezeichnet: die-Re gierung als unräthlich, da dieses oberste Gericht jetzt auch oberste Instanz für die Verwaltungsstrassachen geworden ist und neue Ar beiten damit erhallen hat. An Gehalten sollen erhalten: der Prä sident 4800, 2 Vicepräsidenten 3400 und 3200, 5 Räthe je 30M, 2 je 2700, 3 je 2600, 6 je 2500 Thlr., 2 Secretäre 1600 und IM), 3 Registratoren 900 bis 800, 4 Canzlisten 450 bis 350, 6 Diener 500 6is 400 Thlr. Bei den AppellationSgerichtenzwär- zwar erwünscht, wegen der.fortwährende» Vermehrung derGeschäft- HilfSarbeiterstellen in definitive zu verwandeln, woch sieht.man da von ab, da die künftige Reorganisation der Gerichte abzuwartrn ist. Den Präsidenten der Appellationsgerichte streicht die Deputation 300 Thlr. und gewährt nur 3700 Thlr. Beim Gericht in Bautzen sollen die Räthe erhalten 2500, 2400, 2000 und 1800 Thlr., in Dresden und Zwickau je einer 2500 und 2400, 2'je 2200 und 2000, 1 1800 Thlr., in Leipzig 2500 und 2400, 2 je 2200, 1 2000 und 1800 Thlr. Die Gehalte des übrigen Personals wer den nach dem Postulats der Regierung bewilligt. Die wichtigste Position ist der Staatszuschuß zu den Besoldungen und Administra tionskosten der Untergerichte und Staatsanwälte. Eine wesentliche Umgestaltung wird diese Position künftig infolge der Trennung der Justiz von der Verwaltung und der bevorstehenden Reorganisation der Justizbehörden auf Grund der erwarteten Reichsgesetze erhalten. Da die untere Instanz der Justiz trotz der um 176,000 Thlr. au 1,217,492 Thlr. gestiegenen Mehreinnahmen einen StaatszuschrG von nicht weniger als 557,000 Thlr. erfordert, so hält die Depu tation ernste lÄwägungen für angezcigt, wie bei der bevorstehenden Reorganisation eine Vermehrung der Einnahmequellen eintreten kann, ohne die Justizpflege unvcrhältnißmäßig zu vcrtheucrn. So beantragt die Deputation: die Regierung, solle für alle Categorien von Stantsdiencrn, welchen Dienstwohnungen gegen Entgelt einge räumt werden, wegen Bestimmung des anzurechnendcn Mieth- werthes der betreffenden Dienstwohnungen gleiche Grundsätze fest- stcllen. Es hat sich nämlich ergeben, daß die Dienstwohnungen man cher Beamten zu niedrig angercchnet sind. (Fortsetzung folgt.) — Die Arbeiten an der Berlin-Dresdener Eisenbahn schreiten derartig vorwärts, daß eine rechtzcinge Vollendung (dieselbe ist bis Ende d. I. in Aussicht genommen) wahrscheinlich ist. — Aus dem Voigtlande findet man uns Nr. 17 des „Voigtl. Anzeigers", in dem sich ein Wahlaufruf für Advokat Krause, unter schrieben von Carl Höra, Ernst und Alwin Lommatzsch findet, dein wir folgende Stelle entnehmen: „Zum Schluffe fordern wir unter schriebenen Sozialdemokraten Euch Gesinnungsgenossen in den um liegenden Städten und Dörfern auf, Euch der Stimmen zu enthalten oder Herrn Advokat Krause zu wählen". Hieraus geht klar hervor, daß die Sozialdemokraten die Verbündeten der Nationalliberalcn ge bildet haben. — Man theilt uns von unterrichteter Seite mit, daß eine zicntllch große Anzahl Kündigungen von Hypotheken, die nach dem großen Krach vorgenommen oder angesagt worden sind, jetzt all Mhlig zurückgezogen werden. Wie dieHäuscrwerthe sich fest halten, mäS sich fast in allen Subhastationen gezeigt hat, so erwacht bei den Kapitalisten auch mehr und mehr die Vorliebe wieder für sichere Hypotheken, zumal Aktienwerthe immer noch nicht wieder beliebt sind. Selbst bei Hypotheken, die scheinbar hoch gegriffen sind, faßt jetzt mancher Capitattst Beruhigung. Und nicht mit Unrecht: da die Brandkaffe ganz gewiß kein Werthmesser mehr ist für Gebäude und Grundwcrthc. So lange die mittlen Wohnungen viel gesucht und hoch bezahlt bleiben (nur Luxuswohnungen sind thcils angcboten und etwas gewichen^, so lange behalten die früher gebauten und jetzt der Vollendung nahm Häuser, gerade weil Löhne und Material hoch stehen, ihren Werth, und sichern mithin auch dem Capitalisten die Gelder besser wie jeder andere Jndustriewerth. — Gestern benchr der erste Kettendampser wieder den Elb- '! > il ..i i > '!R
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