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Dresdner Nachrichten : 24.02.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190302240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-02
- Tag 1903-02-24
-
Monat
1903-02
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.02.1903
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Nr. 85. Seite 4. MM Dieustaa. 24. Februar IttOls nehmüch der dort für Bidierung von Pässen und anderen Dokumenten erlegten Gebühren, sowie um Bewilligung der hypothekarischen «icherstellung seiner Forderung aus die der russischen Botschaft in W>en gehörigen Realitäten gewendet. Dem russischen Konsulat in Lemberg steht nicht die Exterritorialität AU. wohl aber der russischen Botschaft in Wien, deren Realitäten jedoch Gegenstand einer grundbüchertichen Eintragung bilden und alL Immobilien den österreichischen Gesetzen unterliegen. In Dolina (Galizien) äscherte in der Nacht eine Feuer»« bruust mehrere hundert Häuser ein. Fast die Hälfte der innere» Stadt ist abgebrannt. Italien. Ter in Venedig lebende armenische Journalist Arpiar Arpiaran wurde in der Nacht auf dem Nachhausewege durch drei Revolverschüsse verwundet. Dian glaubt, daß ein politischer Racheakt vorlieat. Die Täter sind unbekannt. England. Dem Parlament ist eine Aufstellung über den Stand der neu» u bildenden Armeekorps Angegangen. Darnach sind die drei erste» Armeekorps vollständig, mit AuS- nabme von vier Kavallerieregimentern, die sich jetzt in Südafrika und anderen Kolonien befinden. DaS 5. und ti. Armeekorps ist noch nicht gebildet, doch sind die sämtlichen zur Bildung des 4., 5. und 6. Armeekorps notwendigen Unterabteilungen verfügbar, auker 17 regulären Batterien, die sich zur Zeit noch in Südafrika befinden, und von denen 14 dort noch gebraucht werden. 15 Hilfs batterien sind noch nicht gebildet worden. Rußland. Der Kaiser empfing den deutschen Marine- attachö, Fregattenkapitän Freiherr» v. Schimmelmann, in Audienz. Der Synod hat verfügt, daß, um das Andenken an Kaiser Alexander II. dauernd aufrecht zu erhalten, der 19. Februar als Fahrestag der Befreiung der Bauern alljährlich statt durch eine einfache Totenmesse durch einen feierlichen Dankgottesdienst in den orthodoxen Kirchen gefeiert werden soll. Die „Nowoje Wremja" nennt diese Bestimmung einen wichtigen Staatsakt, der um so erfreulicher sei. als gegenwärtig die Bauernfrage in den Vordergrund des Staatsinteresses getreten sei. Türkei. Die Pforte lieh das Memorandum Oesterreich- Unaarns und Rußlands sofort übersetzen und legte es im Urldiz- Palais vor. Der Ministerrat wird alsbald darüber beraten. Amerika. Nach einem dem Gesandten Bowen ^gegangenen nicht amtlichen Telegramme sind die von dem deutschen und dem italienischen Geschwader beichlagnahmten venezolanischen Schiffe zurückgegeben worden. Asien. Die „Times" entnehmen indischen Blättermeldungen, daß die Lage in China eine recht ernste sei. Der Pekinger Hof sei höchlichst alarmiert über die Thatsache, daß die aussländsiche Be- wegung auf verschiede«: neue Provinzen üvergegrifsen habe und die Agitation zu Gunsten der Bestrebungen der geheimen Gesell schaften, ungeachtet der Versuche der Behörden, dem wirksam ent- egenzutreten, immer größeren Ilmfang annehme. Diese Gesell schaften reizen die Einwohner dazu auf, die Zahlung der Steuern zu verweigern. Afrika. Auf seiner großen Rundreise durch Südafrika, die von Durban über die Hauptorte der Transvaal- und der Oranje kolonie ins Kapland führte, hat Minister Chamberlain die letzte Etappe, Kapstadt selbst, erreicht, von wo er demnächst den Heimweg antritt. Mit den Leitern der Holländerpartei hatte er dort eineUnterredung, bei der ihm eineAdresse überreicht wurde. Die Antwort die der Kolonialminister daraus erteilte, drückt deut lich aus, daß er in der Neuordnung der Dinge in Südafrika, wie sie sich aus der Durchführung des Burenkriegs ergeben hat und noch ergeben wird, den Schlußstein und die Krönung seiner Politik für den britischen Imperialismus erblickt. In der Adresse wird um Einleitung einer Untersuchung über die Handhabung des Kriegsrechts, das Kommandieren im Kriege und die Einae- borenen-Arbeit ersucht. Chamberlain erklärte in seiner Erwide rung. die Untersuchung sei unzulässig, da sie nur alte Wunden auf reißen würde. Er teile die Hoffnungen der Abgesandten aus eine Föderation: er wünsche, er könne cs erleben, in Südafrika eine Reichsbevölkerung unter einem großen Parlament zu sehen: er sei nicht aus persönlichen Gründen oder aus Gründen politischen Ehrgeizes nach Südafrika gekommen. Die Tage seiner Amts tätigkeit für das Reich seien notwendigerweise gezählt, und es würde das größte Glück seines Lebens sein, wenn seine letzte staatsmännische Tat etwas^zur Herbeiführung der Einigkeit der beiden weißen Rassen in Südafrika beitrage. Schon besitze er die sichere Ueberzeugung. daß er. was die Ruhe Südafrikas be treffe, voller Hoffnung und Zuversicht fortgehen könne. Ein Kommissar, der von der Äinrnkammer und der „Native Labour Association" in Johannesburg beauftragt ist, die Ar- beiterverhältnisfe in China zu untersuchen und darüber Bericht zu erstatten, ist abaereist. Nach einem Besuch in London beabsichtigt er, sich nach Kalifornien zu begeben und dort eingehend zu prüfen, in welcher Weise in diefem Ltaate die Chinesen be- schäftigt werden. Von dort wird der Kommissar die Reise nach China fortsetzen. — Die Beamten der „Native Labour Association" teilen mit, daß sich die Aussichten auf Ergänzung der Arbeitskräfte bessern. Kunst und Wissenschaft. ff In der Königs. Hofoper geht heute abend die drei- aktige Pantomime „Der verlorene Sohn" in Szene; das König l. Hofschauspiel bringt den dreiaktigen Schwank „Los vom Manne" zur Aufführung. Beginn beider Vor- stellungen halb 3 Uhr. ff Friedrich Grützmacher 4°. Eine Trauerkunde, ganz dazu angetan, nickt nur die musikaliichen. sondern anck die weitesten Preise Dresdens mit lebhafter Anteilnahme zu erfüllen, durckl'ks gestern vormittag die gesprächigen Gassen und Straßen der Resi denz: Friedrich Grützmacher. der Dresdner Altmeister des Violon- Cello. war kur; vor 7 Uhr morgens einer heimtiicki'chen Influenza erlegen. Die Nachricht kam selbst denen, die dem Verewigten im Leben näher gestanden batten, vollkommen überraschend. Wohl kränkelte der treffliche Künstler bereits seit Wochen an eurem hef tigen Bronchialkatarrh, aber niemand hätte geglaubt, daß dem noch immer rüstigen Siebziger sein Ende so nahe iei. War er doch erst kurz vor Weihnachten in einem Wohltätigkeitskonzert der Fakobikirche zur Freude seiner Verehrer — nach dem Rücktritt von feiner Stelle in der König!, musikalischen Kapelle 11902) das erste und letzte Mal öffentlich! — in alter Frische ausgetreten. >a selbst in der zweiten Aufführung des Tonkünsticr-Vereins vom 23. Januar ließ er es sich, odschon kaum mehr so recht auf dem Posten, nicht nehmen, in seinem geliebten L-äur-Luintett von Schubert mit zuwirken : es sollte sein Sckwaiiengemng werden. Bald darauf konnte er daS Zimmer nicht mehr verlassen, bis er nun. eine kurze Woche vor selnem 7l. Geburtstage, die klugen Auqen für immer geschloffen. In Friedrich Grützmacher ist nicht nur einer der ersten Meister des Violon-Cellvs. sondern zugleich auch einer der hervorragendsten Lehrer für dieses Instrument, ein vortrefflicher Musiker, ein ausgezeichneter Meistch und ein ganzer Mann dahin gegangen. Mit der Entwickelung des Musikiebens unserer Stadt ist sein Name aufs Engste verknüpst. Saß er doch nahezu 40 Jahre als erster Violon - Cellist mit dem Titel eines König!. Sächf. KvnzerlmeislerS und Kammervirtuosen in de« König!. Kapelle, war er doch mehrere Jahrzehnte in un ermüdlicher Opfersreudigkclt Vorstand des Dresdner Ton künstler-Vereins. der in ihm zugleich eines seiner gefeiertsten Ehrenmitglieder verehrte, galt er dock nicht minder lange als eine weit über Sachsens Grenzen hinaus geschätzte Lehrkraft unseres Köuigl. Konjervatorinms. zu drsien Cellvklasse man sich unter feiner Leitung förmlich drängte. Dabei war Grützmacher als Musiker von jeher ungemein vielseitig: das zeigte sich ickon in seiner frühen Jugend. Geboren am 1. März 1832 zu Dessau als der Sohn eines Mitgliedes der herzoglichen .Hoskapelle, rcrgre sich bald tein musikalisches Talent, das sich io überraschen» schnell ent wickelte. daß der Vater den Knabe» nicht mehr selbst unterrichten wollte, sondern zu dem ausgereichncten Violon-Eello-Virtuosen Kart Drechsler in die Schule gab. In seinem 8. Lebensmhre trat der kleine Grützmacher zum erstenmal mit größtem Beifall öffent lich ans. Nun war bie Karriere des kleinen TauiendkünstlerS ziemlich klar und sicher vorgezeichnet. Vor der Hand blieb er noch in seiner Vaterstadt, um sich eine sorgfältige allgemeine Bildung anzueignen, daneben aber vor ollem den theoretischen Musikunterricht bei dem berühmren Friedrich Schneider zu ge nießen. Im Jahre 1848 wandte sich der junge Musiker nach Leipzig und fand dort seine erste bescheidene Stellung in einer Privatkavelle. um in kurzer Zeit ein ausgezeichneter Lrchesterfplrler zu werden. Bald wurde Jerdlnanft David anf ihn aufmerksam und fetzte es durch, daß Grützmacher in einem der berühmten Gewandhaus-Konzerte als Solist auftrelen konnte. Sein welcher, voller Ton, die außerordentliche Technik seines Spiels und sein musikalisch tief beseelter Vortrag erregten, vollend» bei sein« Jugend, geradezu Sensation: sein Glück war gemacht. Ein Jahr Iplster wurde durch B Eoßmann» Weggang von Leipzig die Stelle eine» ersten Violon-Cellisten und Soloivlelrr» im Gewandhaus- orchcster frei ; man konnte sie nicht besser al» mit dem jungen Grützmacher neu besetzen, und ernannte ihn zugleich zum Lehr« de» Konservatoriums. Bi- 1860 blieb « dem Gewandhaus treu. Da kam Julius Rietz nach Leipzig und forderte den Künstler aus. mit thin nach Dresden zu kommen, um erster Cellist der Hoskapelle zu werden. Dielen verlockenden Ruf wollte und konnte der Künstler nicht auSschlagen: er kam zu unS und fand in Dresden bald seine zweite Heimat. An Chrnngen und Auszeichnungen, wie sie »ur einem emen Künstler von Rang und Ruf zu teil werden. Kat man e» hier für ihn nicht fehlen lassen. Königlich« Huld ver lieh ihm den Titel eines König!. Sächs. Konzertmeister» und Kammervirtuosen: zahlreiche Kode Orden, darunter der Sächsische Verdienstorden l. Klasse, schmückten seine Brust, und bei seinem Rücktritt vom Anne am 1. Oktober 1903 wurde er zum König!. Sächsischen Hvftat ernannt. Seine Tätigkeit als ausgezeichneter Konzert- wie Kammermusik-Spieler — Lauterbach-, Navvolvi- Glilvinacher-Ouartett! — hat dem Namen Friedrich Grützmacher Weltruf verschafft: und doch füllte dlesr Tätigkeit bei weitem nicht lein ganzeö Wirken aus. Hat er sich doch auch al» schaffender Musiker einen anerkannten Namen durch eine stattliche Reibe von Kompositionen erworben, die zum eilernen Bestände unserer moder nen Konzert-Programme gehören. Namentlich seine UntrnicktS- werkr baden eine nnßerordenlliche Verbreitung gefunden und sind in allen größeren Musikschulen des In- und Auslandes mit bestem Erfolge eingesübrt. Als Lehrer seine- Instruments war er Jahr zehnte lang unbedingt die erste und gesuchteste Kraft, io daß die Zahl seiner Schüler eine glänrende „Wolle von Zeugen" für seine erlesenen pädagogischen Fähigkeiten genannt werden varf. Krumbdolz, Hilpert. Hegar, Bellmuinr. Fitzenbugen. Schenk. Brückner Lübbe. Czerwenka. Becker. Rüdinger. Ruhoff. Kahnt, Eberle. Werner, «mich. — und wie sic alle beißen mögen, die großen Künstler des Violon-Cello. sie sind alle seine Schüler geweien und haben den Ruhm seines NamenS in alle Welt getragen. Aber da- Beste an Grützmacher war doch derMwt'ch in ihm. Seine Liebenswürdigkeit und Opfrrwilligkeit kannte keine Grenzen: unendliche Riale da» er in der Reihe der „gütig Mikwirkenden" aus dem Kvnrerl-Programm gestanden, und mancher arme Musiker ist getröstet von seiner Schwelle gegangen. — Nun ist der verehrungswürdige Meister und liebenswerte Mensch nickt mehr. Seit gestern morgen ist er in die Reihe der grogen Erinnerungen an vas musikalische Leben Dresdens aus der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts getreten, wo er für ewig wie im .Herzen aller derer, die ihn zu kennen das Glück hatten, einen Ehrenplatz einnehmen wird Sei» Gedächtnis ist in Lorbeer gebettet, jein Andenken soll ein Segen «ein. tl-rvv »irr anuru»! ff Das Lustspiel „Im bunten Rock" begeht heute sein erstes Dresdner Jubiläum: das der 25. Aufführung am Re sidenz theater, der es nicht an einer außerordentlichen An teilnahme von seiten unsere-; Publikums fehlen wird. Die Sonn- tagsvorsteliung fand wieder vor völlig auSoeckaustem Hause statt. Da Frl. Jennv Groß ihr künstlerisch wie materiell gleich erfolg- reiches Gastspiel am Sonnabend beschließt, so können nur noch fünf Wiederholungen des Schwanks slattstndeii. Nächsten Sonn tag beginnt dann Herr Felix Schweigbofer sein Gastspiel in dem amüsanten Schwank „Ter Detektiv". -s Das Residenzttieaier und seine Direktion befinde» sich gegenwärtig auf der Ausschau nach einer erstklassigen Soubrette, nm daS früher von der Resivenzbükne mit so viel Glück kultivierte Genre der Operette und der GesaiigSvosse wiederum mit Erfolg pflegen zu können. Nachdem bereits am Sonntag vor acht Tagen »nachmittags) eine Debuianttn des Svubretlenlacks, Jrl.M. Delev. sich als Briefchristel in Zellers melodiösem „Vogelbändler" versucht hatte, ohne aber weder im Spiel, noch rm Gesänge voll best' Ligen z» können, stellte sick vorgeiiern nachmittag in der gleiche» Rolle Frl. Mary Martini, bisher am Resivenzldeaker zu Köln a. Nb., nicht ohne Erfolg dem Publikum und der Kritik vor In den Aeußerlichkeiten sogar vortrefflich für daS in Frage kommende Rollenfach prädestiniert — Irl. Martini ist »iing. hübsch und graziös — wußte sie durch ihr munteres, unanidringlichcS und nie in Uebertreibungen verfallendes Spiel, sowie durch die nalür- »che Anmut, mlt der sie das frische Natnrkind au« den Tiroler Bergen verkörperte, enffchieden für sich einzunedmen. Auch im Dialog, dessen dialektische Färbung sie besser beherrschte als alle übrigen Darsteller, und in bezug aus Notensicherdeit ließ sie kaum einen Wunsch offen, so daß man freudigen Herzens in rin kaum einzisschränkendeS Lob einstimmen könnte, wenn die Stimmittel der inngrn Bühnenkünstlerin mit den übrigen Vorzügen der Debü tantin nur einigermaßen im Einklänge ständen. Frl. Martini be sitzt leider eine lener Stimmen, die zunächst durch ihren sozusagen scharflantigen Timbre unstnnpathiich berühren, um bei längerer Taner der gelangiicken Betätigung direkt ant die Nerven zn gehen. Natn'gemäß war dieser Eindruck bei den hoben Tönen der Partie am auffallendste»: aber auch die übrigen Register der Sängerin sind von diesem Grundübei nicht ireizuwrechen. So würde das Residenzlheaterbeieinem etwa beabsichtigten EngagemenrFrl.Martinis zwar eine aewandie und tustige Darstellerin, aber eine Sängerin von nur zweffrlhasten Qualitäten sich verpflichten. DaS sonn tägliche Publikum, das daS HauS von oben bis unten füllte, war weniger kritisch und überschüttete die Debütantin mit warmer und lebhafter Anerlennung. Die Vorstellung, an der in den Haupt rollen die Tomen Schwedin und Häuft!) sowie die Herren Göritz idieier in der Titelrolle ganz vortrefflich), Frleft und Werk be teiligt waren, zeichnete sick im übrigen unter Frieses oft erprobter Regie und unter TcllingerS umsichtiger Direktion durch eine äußerst flotte und belustigende Darstellung, sowie durch eine im ganzen löbliche Aus'ührung des musikaliicken Teiles der heute noch lmmrr wirkungSkrästtgen Zellerschen Operette aus- —6t. s Im herinnen Faftna»ts-Kon,«rt im SewerbebauS unter Mitwirkung de« Gesangskiimortften Herrn Mar Hübschmann kom men fotaenve Kompositionen zur Aufführung : l. „Freui euch de« Leben«-, Karnevaismorich von H. Gras Avettnann; 2. Ouvertüre zur Operette „Leichte Kavallerie- von Franz v. Suppö: S. „So leb'n wir alle Tage-, Walzer von C. M. Ziekrer: « „Liebe, Lerb und Freuv-, Liever-Polpourrr von A. Schiller : b. „Eine lustige Reichsragsfisung- <Herr M. Lübichmann); 6. Luveriure zur Operette „Die Fledermau«- von Job Strauß: 7. „8ug der Wiener Pülcver-, Burgnmiik-Szene von O. Sckmiidl; 8. „Wiener Leben", Lowvurrr von K Konizäk: 9. Drei Evarakterstticke (Herr M. LUbsch- mann> : I». Lutt'piel-Luveniire von Köler-Bsla: l>. „Ein Karnevals'cherz-. bumoristi'ches Poipourn von A. Schreiner: >2. „Süße Müvtn-, Walzer au« ver Overette „Das iüho Msdet- von H. Reinhard': IS. „Der kreuzflvel« Neumann !- (Herr M. Lübichmann): 1«. Deutscher Klempner-Marsrh von Ä. Trenkler. ff Ter vierte Kammermusik-Abend d« Trio-Ber einigung Bachuianu - Grattna - Ltcnz iaud Sonnabend im großen Saale des Neustävler Kasinos ein ebenso zablreiche», wie teilnahmsvolle» Publikum. daS den künstlerisch wertvollen Darbietungen des Konzerts mit sichtlichem Interesse folgte. An Kammermusik führte daS Programm zwei bewährte Nummern ins Treffen: Schumanns v-nwli- Trio op. 63 und Schubert-„Jorellen- auintett mv. 114ß das unter Assistenz der König!. Kammermusikrr Herren Alsted Spihnrr (Viola) und Hugo Kehl iKonlradaß) vor trefflich geivielt wurde. Tie Ausführung beider Werke rntsorack auch im einzelnen ganz den hohen Erwartungen, die man an die Herren dieser Kammermusikveremigung zu stellen berechtigt ist, sie war in jedem Falle des Beifalls wert, der sich nach den vericbie- denen Sähen kören ließ. Vornehmlich verdiente das höchst exakte, fein ausgeglichene Zuiammenivlel dir lebhafteste Anerlennung. da gerade die'er Vorzug die Vorbedingung für die stilvolle Inter pretation von Merken sehr diffiziler und aparter Art ist, wie sie ans Schuberts .Forellenquinlett" spricht, das gar nicht zart genug auigesaßk werden kann. — In der Mitte des Programms — die beiden Kanimermusikwerke wurden zu Beginn und Schluß ge spielt — standen einige Geiangsvorträge von Frl. Augusta L'Huillter aus Genf. Die noch ziemlich junge Lame, die über einen reizvoll timbrirrten Mezzo-Sopron verfügt, hat sich vor einigen Monaten hier in einem eigenen Liederabend sehr gut ein- gesührt. Vorgestern war sie augenscheinlich nicht zum besten dis poniert. Die Tongebung litt unter einem starken Tremolo, die musikalische Phrasierung zeigte allerhand Unsicherheiten, und selbst die Intonation war nicht immer ganz exakt. Am besten gelangen der Sängerin noch die italienischen und iranzösischen Klcinigteiten. die sie mit einem liebenswürdig pikanten Vortragstalent zur Geltung zu bringen wußte. Freilich waren die Lieder diese» Genre» t8e»rl„tti, Oalriar», I'rusiello rc). musikalisch nicht allzu wertvoll, ja nicht einmal gesanglich besonder» dankbar. Die über aus srenndliche Ausnahme uno der lebhafte Beifall bewogen dir Künstlerin zu einer Zugabe. V. ff Zur großen Freude der ständigen Besuch« d« Kam» vonistenabendedeSStadtverernSsür innere M ssion hat da» Arrangement des letzten Vortragsabend» — 1. März — in dieser Saison der Mozart verein übernommen. Außer dem Orchester de» veretnl werden in dem Konzert mil wirk«» als Solisten Frl- OUermanu. di« Herren -«nmervirtuos H. Scholtz und Klaviervirtuo» P. Syerwood; die Leitung »egt in den Händen de» Herr« Kapellmeister» von Haken. ff FA. Terrse Sa well, di« au» Clara Schumann« Schal« schwerem Leiden am 30. Februar der -MLleltd ^ _.aler und'Zeichner Otto Beyer. — Elsa Bi eiltz. dl, dt» zu ihrer Verheiratung mit dem Journalisten Schaffer. Inhaber eine» nicht sonderlich rühmlich bekannten KorrrspondenzbureauS, dem Leipziger Stadttbeater alt Salondame angehört hat. kehrt wird« zur Bühne zurück: sie d»t sich dem Rigaer Stadttheater für die nächsten Jahve ver. pflichtet. Während der Sonimeriasson wird sie im Ensemble des Dresdner Central-Theater» auftrrte». ff Einen großen künstlerischen Erfolg hatte Iran Albertine Zebme, die Gattin de» augenblicklich viel genannten Leipziger RechtSanwalt» gleichen NamenS, di« vor zwei Jahrzehnten al» Frl. Satran zu den Lieblingen de» Leipziger TheatrrpublrkumS gehörte, in der Rolle der Irene in Ibsen» dramatische» Epilog „Wenn wir Toten erwachen" »u verzeichn«, der vorgestern Mittag in einer Matinee de« Leipziger Schauspielhauses -ur Aufführung kam. lieber ihre Leistung schreibt Ludwig Weber in den «Leipz. N. N.": «Frau Albertine Zehmr hat den Vorzug, nicht nur Darstellerin im besonderen, sondern auch Künstlerin i« allgemeinen zu sei», und so schien sie gerade für die Roll« der Iren« geeignet, deren Gestaltung ein besondere» Maß von Gefühl», und Gedankenarbeit verlangt. Es bedarf also in der Verkörperung dieser Figur einer absoluten, nach dem Lebenswahren hindrängen- den, realisierenden Strenge, und die» erreicht zu haben ist das h«. sondere Verdienst an der fein durchgearbeiteten Leistung der Krau Albertine Zehme. Die Darstellerin verfügt außerdem über ein wohllautendes, tragfähigrS Organ, über eme vollendete Sprech- «echnik und bewegt sich mit einer Sicherheit aus den Bretter«, ow ob ihre frühere Bühnenlaufbahn ui« eine Unterbrechung erlitten hätte." f-.HugoWolf.der Komponist zahlreicher eigenartiger und interessanter Lieder, dessen Werke in den Konzertsälen neuerdings gerade ansingen sehr in Aufnahme zu kommen, tst vorgestern m der Landesirrenanstalt zu Wien, wo er seit mehrere« Jahre» inter niert war. plötzlich gestorben. ff Die Stadtverordneten von Altenburg haben sich dafür ent- schieden, daß der Skat-Brunnen nach dem preisgekrönten Entwürfe des Professors Ernst Pfeifer in München auSzumbren sei. ff Die Universität Moskau bat Pros. Ed Zeller - Stiittanrt. den flaviiche» Professor Jngier-Wien und den amerikanische» Historiker Lee zu Ehrenmitgliedern gewählt. Während deS Druck» «lngegangene Drahtmeldmigen vom 23. bez. 2 l. Februar. * Berlin. Dem Abgeordnetenhaus« ging eine von den Nationalliberalen unterstützte Interpellation Beniner, v. Eynern, Schmieding und Wallbrecht zu, welche lautet: Sind die Vorarbeiten für den Bau eines SchifsahrtSkanalS vom Rhein zum Dortimind-Ems-Kanal durch das Emschertal sals Teilstrecke deS Rhein-Weser^Llbe-Kanalss so weit abgeschlossen, daß die zu wählende Linienführung endgültig feststeht? Ist die Staats- regicrung für diesen Fall bereit, um eine abermalige, die Wirtschaft- lichen Interessen des dortigen Industriegebiets schädigend« Ber- schiebnng dieser Linie zu vermeiden, alsbald und wenn möglich noch in dieser Tagung mit der Kreditforderung an den Landtag heranzutreten, um den Grunderwcrb für die projektierte Linie zu sichern? * Paris. Die „Agence HavaS" meldet aus Konstan tinopel: 'Der Minister des Aeußeren Tewfik Pascha teilte nach mittags dem österreichisch-ungarischen und dem russische» Bot- schafter mit, daß der Sultan dir in dem Memorandum der beiden Mächte vorgeschlageaen Maßnahme« an genommen hat. * Nom. Deputierteukammer. Morin, al» zeit weiliger Minister des Aeußeren, gibt in Beantwortung einer Interpellation einen historischen Ueberblick über die Entwickelung der politischen Verhältnisse auf der Balkanhalb insel seit dem Berliner Kongreß. Die Pforte habe nicht ihre bezüglich der europäischen Provinzen auferlegte Berpflichttmg er- füllt und die Folge hiervon seien die gegenwärtigen Wirren in Macedonien und Bulgarien. Die vor kurzem von der Pforte in 'Angriff genommenen Reformen seien nicht als genügend befun den worden, dem Uebel abzuhelfen, und daher hätten die auswär tigen Minister Oesterreichs und Rußlands ein Programm ver einbart. das in Form spezieller Vorschläge in Konstant»»-«! über- reicht worden sei. DaS Programm sei vorher ebenso wie d« anderen Mächten auch Italien vorgelegt und von letzterem voll gebilligt worden. Die nächste Zeit sei sicher von entscheidender Bedeutung für den türkischen Osten. Fall» Bulgarien die Agi tation im Fürstentum zu unterdrücken vermag, und die Pforte in aller Form die von chr übernommenen Verpflichtungen erfüllt, wird die augenblickliche Krisi» zu einer Lösung gebracht werden können, welche der Bevölkerung de» Balkan» die Ruhe und den Frieden wiedergeben könnte. Sollte aber wider Erwarten der Brand nicht löschbar sein, würde Italien sich nicht auf di« passive Rolle des ZuschauenS beschränken, sondern unter sorgfältiger Rücksicht auf eigene Verpflichtungen e» an nichts fehlen lassen, um darüber zu wachen, daß di« Rechte und Interesse» Italiens in keiner Weise angelastet werden. (Lebhafter Beifall.) Wetterbericht des Kal. Sächs. Metrorolog. Institut» in Eheamitz vvm 23. Februar 8 Uhr morgen» (Temperatur nach Celsius). Wetterlage in Europa am 23- Februar 8 llhr früh: M<dl»ng u. Stvrte Wetter 4» Statt«,». Name ti ' UStLDk» wo««» »«« Winde« SK dodwtnde« Siam» vr»rn»w. vlowod ehriNxintd Hav-ran» Skudont» Stockholm rrovoibag. Memel SwiNkm.2 Lkaaen S,U 7»e>Vs V psrl »«dockt «7j>V »r'o r» rv « v »4 «4 4« 8 sloMwott', t-wach wotttD tot,»« «oU»n> Sturm »-dockt loickt Schn«» trN-» Nedol niSK'g Regt» slart R»,«n Irisch brdkckt stark didockt r? -t-« l --« » 4-lo -» » old« «kill, «llnfto, « Sollt» «arllru», krank». M. Mr, « Par« I» München S Ldmnnttz 7 8V SV V SV SV SV SV V ftrlf N^on 7Z tatcht WSV» »«dockt «oltia LL woltl» dedocki sSchl dodockt »,!»»«» i 7- 4-0- »u » ttt- <»- »- ff'- 4ck» » .tii» Der Luftdruck bat iebr rasrd abgenommen und überstelgt nur nvt kn Lüden de» Erbteils 78» Mm., die Depression liegt mit idrem MW Wurm unter 780 Mm. am nördliche» bottniichen M«erb»im. Eine lebhafte Itw. westliche Strömung bringt meist trübe«, Iebr milde» Deller; dle Demvera- tur derritg« melfach über 10 Gr. Slellcnweis» treten -iegmsSÜt aus, zr Venen die Wetterlage auch bei unS neigt. Witterung ln Sachsen am 22. Februar. Station See höh« m ren 1p. ß wind Station See, »»»« w rem». s! 6 WS» lredden >>« 8.5 «5 IV l >.« Areiderg Iw, «.» 44 V8V» üetvU, 117 7.« r>2 V8V » Schneeberg 4!»» 7.7 «.» 8« , «old«, 1,;9 7.« 5 r» V , ittsier »oo 7.» S.I V , Bannen 202 es r>.t V l LUendera 7»1 4.3 3, 8 r Zittau AN Reitzendai» 77r 4.» L4 v, gdemiii, »10 7.» 4 r V8V » o.« MckÜ'lders ln, 1» 4.« V7 l, Der 24. Februar war am Morgen von vereinzelten (Dresden). Ebem- nis. Fichtelber O schwachen Reaensüllen bräteltet; im üörtgen vertftt er meist trüb aber trocken und sehr mild. Der Kichtetberg hafte leicht«, Nachtfrost (Minimum — 0.5 Gr.), di« Mitteltcmveraturen waren S—S«r. übernonnal, di, Marima stiegen — meist am Vorabend — bl» nahezu l»0tr «Dresden). Die Luftströmung war «in« westliche, welch« vielfach stürmisch auttrat. Schneeliese: Großrück-rswalde «. Allenberg 7, Reizenhatn 1», Oberwsts««- idal 20. Fichielderg so Z«nttmet«r. Dresden. 28. Februar. Barometer von Ovtlk« Wleaand (»or«. Otto Bötold). Wallftraße 2. Abend» 8 Ubr: 7tI Millimeter. 12 «fallen. Tbennometrogravh nach Lelsiu«. Demperatur: höchst« ls.« Gr. Wärme, ntedrigst« 10.5 Sr. wärm«. Helter. Westwind. Waflerstand der Elb« und Moldar». Budwel» Prag Pardubitz Meinst Leltmeritz Dresden 23. Februar -j-12 -j-80 -j- 87 4-14 -4-7 -88 28. Februar ^-28 4-96 Z-183Z-L0 4-31 -77
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