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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.11.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031105024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903110502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903110502
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-11
- Tag 1903-11-05
-
Monat
1903-11
-
Jahr
1903
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»wischen dem Reichsschatzamt und dem KriegS- Verhandlungen »wischen Deutschland und Ru bland zen^lbschluß e^t neuen Handelsvertrages werden am der^biSbcrigen g.^, Mt», in Berüll wieder ausgenommen werden. Nach dem Bcrlaus der bicherigen Besprechungen in Petersburg gibt man sich der Hoffnung hin, dab eS jetzt gelingen werde, in die Spezial- bcratung selbst einzutreten. lieber den Verlauf der Verhand- luagrn erfährt der Handelsvertragsverein. dab man vermutlich damit rechnen müsse, dab im Dezember noch eine dritte Lesung de» deutsch-russischen Vertrages stattfinden würde, ehe er dem Reichstage zur Kenntnisnahme und Beratung unterbreitet wird. X Den „Polst. Nachr. zufolge liegt eS in der Absicht der Regierung, in der nächsten Legislaturperiode eine Teilung über großer LandtaaSwahlkrerse herbeizusühren. x Eine Wallfahrt zum Grabe Bismarck» unternimmt am 2l. d. M., wie tn den Variablen, eine Anzahl Alldeutscher unter Führung de» ReirbSratsabgrordneten Schönerer. AuS Aich. Eger, Roienau, Salzburg ulw. nebmen dieBeiehrer de- Altreichs kanzlers an vieler Fahrt teil. Sie »reffen sich am 19. November in WalzelS Gasthos in Eger. fahren am 20. d. M^, morgens 4' r Uhr, gemeinichastllch nach Hamburg ab. und am Sonnabend, den 2l. d. M. vormittags, erfolgt die Fahrt nach Friedrirhsruh zum Grabe Bismarck-, wo Kränze mit Jnichristen im Mausoleum »iedergelegt werden. Der Abgeordnete Schönerer hält eine An sprache und dann kehren die Teilnehmer nach Hamburg zurück. Abend» findet ein Kammer» statt. x Genenilfeldmarschall Gras Waldersee. welcher gegen wärtig in Altona weilt, von wo au» er Irin in Jtzrhve stehende» Artillerie-Regiment inspizierte, wild sich demnächst nach Plymouth einschifscn, um vorl leine von New-Bork kommende Gemahlin zu be mühen und mit dieser an Bord des Paketiahrtdanipser» .Graf Waldersee" gemeinschaftlich die Rückreise nach Hamburg anziitreten. x In Königsberg wurde die von den vereinigten liberalen Parteien nach der Bürgerreffourcr einberusene Versammlung, in der die Kandidaten Gvßling. Poßeldt und Kraule Ansprachen halten wollten, durch Tumult der Sozialdemokraten gesprengt, bevor einer von den Kandidaten zum Worte kam. x Oesterreich. In brr Sitzung de» Steierischen Landtages wurde leiten» der Bauernbündler, Slowenen und Konservativen bei verschiedenen unwesentlichen Anträgen nament liche Abstimmung beantragt, die auch vorgenommen wurde. Die Obstrullion der genannten Parteien stebt im Zusammenhänge mit dem Umstande, dah die Wablreformvorlage aus dein Ausschüsse noch nickt vor das Hau» gelangt ist. X In Triest traf aus Korfu eine russische Kriegsschiff- Division ein. bestehend aus einem Panzerschiff 1. Klasse, einem Kanonenboot und einem Torpedokreuzer. Ein achttägiger Aufent- halt ist in Aussicht genommen. x Frankreich. TerKö »ig von Griechenland ist in Paris eiiigelrosfen und bei der Ankunft von einem Ordonnanzoffizier des Präsidenten Loubet, dem Direktor des Protokolls iin Ministe rium drs Auswärtigen Mvllard und den Mitgliedern der griechi schen Gesandtschaft begriffst worden. Der König begab sich vom Bahnhofe aus nach dem Hotel: er beabsichtigt etwa 8 Tage in Paris zu bleiben und sich alsdann nach Wie» zu begeben. X Tie Delegierten der Mchrheits gruppen der Deputiertenkammer beschlossen einstimmig, dab diese Gruppen den Geheimfonds des Ministeriums des Innern bewilligen werden, um hierdurch der Regierung ihr Vertraue,-- zu bekunden. Ferner soll zukünftig vor wichtigen Beratungen ein Einvernehmen der Mchrheitsgruppen erzielt werden, um Ueberraschungcn bei der Abstimmung zu vermeiden. X England. König Eduard legte de» Grundstein zu einer neuen Tuberkulose-Heilstätte in Midhurst. Der König führte dabei aus, ein großmütiger Geber habe, ohne sich zu nennen, eine Geldsumme zu seiner Verfügung gestellt, worauf er. ver König, 'eichlossen habe, diese Spende zur Errichtung einer zwei»! " Schwinos: zweiten Frci- luft-Heilstätte zur Bekämpfung der Schwindsucht zü verwenden. x Türkei. Sämtliche Botschafter in Konsiantinopel haben nunmehr der Pforte im Aufträge ihrer Regierungen geraten, die russisch-österreichischen Reformsorderungen anzunehmen und sie zur Durchführung zu bringen. X De Antwort der Pforte aus die Reformnotc ist den Botschaften Oesterreich-Ungarns und Rußlands zu- gcgaiigen. x Serbien. In Belgrad und anderen serbischen Städten wurde» ui den letzten Tagen 200 Ossi zieret verhaftet, jedoch infolge BeweismangelS für die Beteiligung an der Verschwör rima wieder entlassen. In den Kasernen wurden zahlreiche Flug schristcn konfisziert, worin die Truppen zur Verweigerung des Gehorsams auigesordert wurden. Laufe dieser Woche geschlossen und unterzeichnet und nach der Go nehmigung durch den Kongreß veröffentlicht werden. X Nach einem Telegramm aus Panama ist Montag abend 6 Uhr die Unabhängigkeit des Departements Jsthmo der Republik Kolumbia verkündet worden. Eine große, von Begeisterung erfüllte Volksmenge, die sich aus Anhängern aller politischen Parteien zu- sammeiisetzte, zog zu dem Hauvtguartier der Rcgierungstruppen, wo zwei Generale, die am Morgen cingetrofsen waren, ein- gekerkert waren. Vermischtes. ** AuS der Dienstags-Verhandlung im Prozeß Äwilecka ist noch solgendes zu erwähnen: ES werden zwei Briefe verlesen, die die Hedwig Andrusczewska an ihren Bruder und die Schwägerin geschrieben. Sie beklagt sich darin über die schlechte Behandlung durch die Gräfin, die sic geradezu bedrohe. Vors.: Sie schreiben doch in dem einen Briefe, daß die Herr- schaft nicht so schlecht sei. — Zeugin: Ich bin doch schlecht de- handelt worden. Nach Wiederaufnahme der Verhandlung per- liest der Dolmetscher ein Schreiben des verstorbenen Bruders der Zeugin Andrusczewska. In diesem hatte der Mann, ein Möbelhändler in Posen, das, was ihm die Hedwig über die letzten Stunden der alten Andrus- czcwSla mitgeteilt, ausgezeichnet. In dem Schreiben heißt es, Hedwig habe ihm erzählt, die Mutter habe ihr auf dem Sterbe bette gesagt: Sie wolle, ehe sie sterbe, ihr Gewissen entlasten. Daraus habe die Mutter erzählt: Die Gräfin habe sie beauf tragt. unter dem Namen Bonkowska nach Krakau zu reisen und ihr einen neugeborenen Knaben mit dunklen Augen zu verschaffen. Ties habe sie getan. Sie habe dort ein wenige Wochen altes Kind durch Vermittlung einer Hebamme erstanden und sei damit aus Veranlassung der Gräfin nach Berlin gefahren. Dort haben ihr Frau Knoska und Frau Chwiatkowska das Kind aus dem Schlesischen Bahnhof abgenommen. Die Gräfin habe der alten Andrusczewska gesagt: sie solle nicht zu spat mit dem Kinde kommen, damit, sobald sie ihren Geburtswehen illnsdruck gebe, das Kind sn das Wöchnerinnenzimmer gebracht werden könne. Es wird ferner darin berichtet, daß vor der Abreise der Gräfin nach Berlin auf deren Geheiß zwei Schweine geschlachtet werden mußten: Wurst habe man aber nicht gemacht, denn das Blut der Schweine sei in Flaschen aufgefangen und nach dem Schloß gebracht worden. Zwischen der Gräfin und ihrer Mutter sei ganz genau verabredet worden, wann die Gräfin in ihrem angeblichen Wochenbett -u schreien anfangen würde, und der Mutter sei dringend anempfohlen, dafür zu sorgen, daß in dieser Zeit auch das Kind zur Stelle sein müsse. Die Mutter habe ihr auch erzählt, daß die Hebamme sie bis zur Grenze begleitet habe. Es wirb danach mit der Vernehmung der Hedwig Andrusczewska fortaefahren. Die Mutter habe ihr erzählt, es habe stc von Krakau aus eine Hebamme bis an die deutsche Grenze gebracht. Sie habe das alles dem Grafen Hektar Kwilecki erzählt. Sie habe die Sache auch einmal bei einem fremden Geistlichen ge beichtet. — Auf Befragen des Vorsitzenden bemerkt die Zeugin: die Gräfin habe einmal mit ihrer (der Zeugin) Mutter über o.e» Knaben gesprochen. Da habe ihre Mutter zu der Gräfin gesagt: - ^ _ «... ----- r, --> '-nnte es lemand hören. Die haben recht." Als die Gräfin sie ihre Mutter, ob auch alle Papiere verbrannt seien, rhre Mutter habe dies bejaht. Ihre Mutter habe ihr gesagt, sie habe die Papiere verbrannt, damit sie nicht inS Gefängnis komme. Die Gräfin habe einmal zu ihr gesagt: wenn sie jdie Zeugin) zu dem Grafen Hektar Kwilecki fahre und dort erzähle, dann werde sie den Jungen erschießen und sich da» Leben nehmen. — Vors.: Die angeklagte Gräfin behauptet, Sie hätten ihr einmal gesagt, Sie wollen sich wegen der schlechten Behandlung räche«? — Zeugin: Ich habe so etwas nicht gejagt und will mich auch nicht rächen, ich >oge nur die Wahrheit. — Bors.: Der Inspektor hat mit vollster Bestimmt heit bekundet, daß Ihre Mutter nicht verreist war, was sagen Sie dazu? — Zeug)": Ach weiß ganz genau, daß meine Mutter verreist war. Meine Mutter verabschiedete sich und begrüßte mich, als sie wiederkam. Meine Mutter reiste unter dem Namen „BonkowSka" und erhielt auch unter diesem Namen Briefe. Erster StaatsaMoalt Steinbrecht: Hat Ihnen Ihre Mutter er zählt, weshalb diese Deckadresse gewählt wurde ? — Zeugin: Die Mutter sagte, damit das^Gcheimnis nicht hcrauskommt. — Erster Staatsanwalt: Haben Sie die Briese gesehen, die Ihre Mutter aus Krakau erhalten hat? — Zeugin: Ich habe sie sogar ge- lesen. — Erster Staatsanwalt: Was für Marken batten die Briefe? — Zeugin: Ausländische. — Ter Verteidiger. Rechts- anwalt Dr. v. Rychlowski weist darauf hi», daß diese Deck adresse sehr bald ausgegeben und als Deckadresse „Konditor AndrusczewSki in Posen" angegeben wurde. — Aus weiteres Befragen bemerkt die Zeugin: Ihr Bruder Max sei sehr böse gewesen, daß sie ihm das Geheimnis ihrer Mutter nicht erzählt habe. — .Bert. R.-A. Ehodziesncr: Weshalb haben Sic denn das Geheimnis gebeichtet, Sie hatten doch nichts begangen? — Zeugin: Ich habe dos erzählen müssen, was meine Mutter mir mitgeteilt hat. — Erster Staatsanwalt Stcinbrccht: Ich möchte die Frage etwas erweitern. Ist es denn nicht Pflicht einer Katholikin, dem Beichtvater alles zu sagen, war ihr Herz be drückt? — Zeugin: Jawohs. — Bert.: Weshalb beichteten Sie dies bei einem fremden Geistlichen und nicht bei Ihrem eigenen Beichtvater? — Zeugin: Ich habe keinen eigenen Beichtvater. — Bert.: Gehen Sie häufig zur Beichte? — Zeugin: Jawohl, ich habe einen Zettel vom Geistlichen. — Auf Befragen des ersten Staatsanwalts Steinbrech! bemerkt die Zeugin: Es habe sich zur Zeit ein junger Geistlicher in Wroblewo aufgehalten. Ter Kreisphysikus Dr. Panienski (Posen) stellt an die Zeugin eine Reihe von Fragen, um festzustellcn, wie weit ihr Geistes- vermögen reicht. Die Zeugin weiß nicht, was eine Provinz ist, wie viel Einwohner die Stadt Posen bat, wie viel 9 mal 8 ist. Sie gibt ober nach einigem Besinnen an, daß unser Kaiser Wilhelm heißt. — Auf die Frage eines Geschworenen bemerkt die Zeugin: Ihre Mutter habe das Schweineblut in die Flaschen gefüllt, sie sei dabei gewesen. Eine Magd habe das Blut „ge- quirlt", d. h. mit einem Kochlössel umgerührt. — Auf ferneres Befragen bemerkt die Zeugin: Ihre Mutter habe viele Hundert markscheine gehabt, als sie nach Krakau gereist sei. Die Mutter war eine geborene v. Tomaszewska, war aber mit einem Bürger- lichen verheiratet. Nach der weiteren Darstellung der Zeugin soll die Gräfin später einmal in ihrer und ihrer Mutter Gegen wart, aus den Knaben zeigend, zu dieser gesagt haben: „Das ist Dein Sohn!" Als ihre Mutter die Gräfin darauf zur Vor- sicht ermahnte, soll diese erwidert haben: „Das ist doch Dein Sohn, Du hast ihn ja doch mitgebracht!" Die Mutter habe vor ihrem Tode alle aus diese Sache bezüglichen Papiere ver brannt. damit sie nicht gesunden würden und sie nicht auf ihre alten Tage noch in das Gefängnis käme. Als Hedwig nach dem Tode ihrer Mutter im Schlosse beschäftigt wurde, will sie, im Nebenzimmer sitzend und durch die halbossenc Tür gehört haben, wie sich die Gräfin mit der Chwiatkowska und der Komtesse Marie über den Knaben unterhielten. Dabei habe die Komtesse zur Mutter gesagt: „Dir ist bis jetzt alles gelungen, es wird noch weiter gut gehen." Der Verteidiger J.-R.Wronkerbeantragt, die Vereidigung der Zeugin heute noch auszusetzen. — Erster Staatsanwalt Steinbrecht beantragt die sofortige Vereidigung. Der Gerichtshof beschließt, die Zeugin sofort zu vereidigen. Der Vorsitzende fragt die Zeugin nochmals erndringiichst, ob sie auch in allen Dingen die volle Wahrheit gesagt habe. Die Zeugin bejaht dies und wird alsdann mit Hilfe des Dolmetschers ver eidigt. Danach wird die Verhandlung gegen ZV.UHr nachmittags auf Mittwoch vormittags 9HH Uhr vertagt. ** In dem Prozeß wegen des Zuiammenbruches des Pots damer Bankhauses Friedlich Burghalter wurde der wegen Beihilfe zum betrügerischen Bankerott, zur Verletzung des Dcvotgeietzes, zur Unterschlagung und zum Betrug augek'lagte Prokurist Wilhelm Gladow zu einem Jabr Gefängnis verurteilt. ** Eine exemplarische Strafe hat die Strafkammer kn Göttinacn über den Fuhrunternehmer Adam Finger aus Offensen verhängt. Er wurde zu 1 Jahr 6 Monaren Gefäng nis verurteilt, weil er einen Radfahrer, welcher auf der Land straße lein Fuhrwerk überholt und dabei gesungen hatte, im Galopp verfolgte und absichtlich überfuhr, sich dann aber um den Schwerverletzten. der blutüberftiömt neben seinem zerstörten Fahr rad liegen blieb, nicht mehr bekümmerte. Mit Rücksicht aus die Hohe der Strafe wurde Finger sofort in Halt genommen. ** Ein Göttinger Musketier warf sich aus Furcht vor Strafe in Nieder-Vellmar vor einen Eiscnbahnzug und wurde zermalmt. ** lieber den Brand imVattkan wird noch berichtet: Die Aufregung über den Brand war in Rom lehr groß. Man fürchtete, das Feuer habe ärgeren Schaden ungerichtet, als welche» die vatikanischen Behörden zuaeben wollen Diese Besürchluiigeii sind aber unbegründet. Der Brand beschränkte sich aus die Dach balken über dem äußersten Ende der Bibliothek und wurde gelöscht, ohne daß ein Kodex, eine Handschrift oder ein anderes Werk in der Bibliothek und im Archiv beschädigt worden wäre. Ein ver brecherischer Anschlag ist ausgeschlossen. Der Brand brach in der Wohnung eines Dieners des Bibliothekars ans. Die Ursache ist noch nicht ausgeklärt. Wahrscheinlich ließ der Mann, der dis zur Abenddämmerung in seinem Zimmer gearbeitet hatte, einen bren nenden Zigarrenstummel in einen Papierkorb fallen; ein Funke genügte, um das alte wurmstichige Svarrenwe»k des Zimmers zu entzünden. Obne die verzweiiell energbche Arbeit der Feuerwehr wäre unter dielen Umständen das Unglück nicht zu ermessen ge wesen. Der päpstliche Kammerherr Monsignore Bisleti erzählte, der Brand habe den Papst lebhaft bewegt Er hatte seiner Ge wohnheit gemäß den ganzen Tag schwer gearbeitet und wollte sich gerade eine kurze Rast gönnen, als der Staatssekretär ihm bas Unglück meldete. In großer Sorge fragte Pius, ob das Archiv bedroht sei. Er wollte ungeachtet der kühlen und feuchten Nacht- l»st — eS goß in Strömen — sich sogleich an Ort und Stelle be gebe», um für die Rettung der kostbare» Sammlung persönlich einzuitehen. Seine Aufregung war um so größer, als der Brand sich von seinen Gemächern viel drohender ausnahm, als er eigent lich war. Die Flammen schlugen über dem Dachfirst hoch zu sammen und der Palast war eine Weile in Funken und Rauch gehüllt. Dann schlug der Wind glücklicherweise um: ein scharfer Südwest trieb die Flammen und den Rauch gegen die Gärte» und erleichterte der Feuerwehr die Arbeit. Der Papst legte sich nicht eher zur Ruhe, als bis der Brand vollständig gelöscht war. Monsignore Bisleti bat einen Berichterstatter, der Gelehrtenwelt ausdrücklich zu versichern, daß die Sammlung unvcriebrt gebliebe» ist, der Schaden sich nur auf das Dach and einigen Hausrat be schränkt und kaum 8000 bis 10000 Lire betrage» wird. * Die Erfindung des Dominos. Las Domino- Spiel ist von zwei Mönchen des Klosters aus dem Monte Eassino erfunden worden. Eines Tages dachten die Insassen des Klosters darüber nach, wie sie ihre Mußestunden verbringe» könnten, ohne daS Gelübde des Schweigens, das sie abgelegt hatten, zu brechen. Da verfielen zwei Mönche auf den Ausweg, mit viereckigen Steinen zu spielen, die mit Punkten versehe» waren, und die sie einander zeigten und in einer vorher vereinbarten Ordnung an einander bängten. Der Gewinner machte seinem Partner von seinem Erfolge dadurch Mitteilung, daß er mit leiser Stimme dir Ansangsworre des Vespergebeles vor sich hin sprach, welche lauten: ..Dirit Domious Domino moo". Das neue Spiel wurde bald sehr beliebt und in die Reibe der erlaubten Genüsse ailfgenommcii. Auch außerhalb der Klostermauern fand es Verehrer und das Volk niit seiner geringen Kenntnis de» Lateinischen vereinfachte die klösterliche Formel, von her e» nur das Wort „Domino" beibchielt, welcher Name dem ganzen Spiele beigelcgt wurde. ** lieber die Brandkatastrophe in der ll. Avenue zu New-Aork. bei der. wie schon mitgetellt. viele Menschen ihr Leben elnbüßien. liegen nun nähere Meldungen vor. DaS Feuer währte nur 20 Minuten. Im Souterrain eines MiethauicS war anschei nend infolge von Brandstiftung das Feuer ansgebrochen und dichte Rauchwolken erfüllten schnell das ganze Gebäude, in dem sich ge rade sehr viele Personen befanden, da infolge von Allerheiligen viele Fanillienfestlichkelten arrangiert waren, namentlich Gesell schaftsspiele für junge Leute. Entsetzliche Szenen spielten sich ab. Die Frauen kamen fast alle aut die Feurrnol'eitern, so dag ihre Rettung nicht schwer war. Indessen gab es unter den Männern furchtbare Kämpfe »m den Vottrilt, Io daß an einem Ausgang zu einer Leiter fünf dicht zusammeiigedrängt waren, welche augen scheinlich bis in den Tod gekämpft hatten. Die Fruelwehr rettete 60 Personen hauptsächlich durch daS Svlungnetz. Wie^e - üllaf - k»nnIie«Aiir!«jxv» »siebe bsbul« nrtinvNer Keltauatixav« in iler 4doart- Vetlaa»kave kür Dissckon uoö Umgebung noch Lulmcbma llnäov «ollsn. wüsooo bei cler DauptLsaebLttsstsllo. lllarisnstrusüe 38 rpäteslklir dir nilltLgr 1 lltir aukgegsdov »sraoo. Geboren: Rittmstr. und Eskadr.-Chcf William Sufferts T., Chemnitz: Zollinspektor MeißnerS T., Annaberg: Ludwig Richters S., Freibcrg: Lehrer Kurt Gollcs T.. Copitz-Pirna. Oskar KiärnerS S. Plauen i. V.; Kurt NoßnerS S., Plauen i. V.: Tr. med Walther Franckes T., Leipzig: Lekrcr Mai Müllers S., Lcipzig-Linbcnau: R. Süßkmüs S.. Böhlitz-Ehren berg: Obcrleutn. v. Zahns S., Leipzig: Otto Harpcls T„ Leipzig- Ncu-Rcudnltz: Aug. Brauns T.. Leipzig. Berlobt: Margarethe v. Poiern m. Rittergutsbes. Hein rich v. Helldvrss, Schloß Pulßnitz: Anna Marsal. Dresden m. Georg Hering, Wendiscktähre; Gleichen Kirsten, Dresden m Kausm Otto Bölkc. Leipzig: Marie Beer m. Karl Grünberg. Dresden: Charlotte Jahn m. Ingenieur Leopold Karl Pick. Zwickau: Helene Petzoid m. Arthur Pfeffer, Glauchau; Gertrud Seidel m. Architekt Karl Beck. Leipzig: Lili Richter. Chemnitz m. Leutu. der Rei. Moritz Becker. Leipzig: Heun» Schiller, Zittau m. Ingenieur Theodor Waentig. Duisburg. Vermählt: K. V. Hohlfcld, Privatus m. H. Thiele: P. Herrinann, Laternenm. in. M. A. Neumann: K. E. Hanspack, Poslass. m. M. Ä. E Stclzig: A. Ludwig, Tischler m. A. T. Graupner: K. P. O. Wünsch, Eisendreher m. E. Bl. Sube; I .Höste, Friseur m. E. E. F. Sicnzc!; K. Ä. Schulze, Korbm. m. K. E. Schwind: F. M. Kleber, Bürcaubcamter in. M. A. Greu lich: K. O. H. Ruhm, Kunstgew.-Zcichner m. B. I. H. Klemm L. I. G. M. Schießer, Schlosser m. A. M. Meisert; O. V. Stolze, Stanzer m. A. O. H. Lauge: H. Brenner. Kutscher m. E. Ä. llscr: P. O. Micthe. Kutscher m. I. ,H. Kooprasch: G. M. Wagner, Äuchh. m. K. A. Wcichold: L. G. Frank. Schankw. m. M. Ä. B. verw. Tsckorn geb. Nessenius: K. M. E. Fleischer, Ortskrankenk.-Exp. m. F. A. I. tzcmitz: L. A. Zimmermavn. Laboratoriumsdiener in. S. A. Schöne: E. M. Dietze, Buchb. m. E. L. Zahn: A. R. Müller, Klempner m. B. H. Müller: O. A. Zeunert, Postbote m. A. M. Dix: E. F. Schuhknech«, Buchdr. m. H. E. Gothel; E. F. H. Fischer, Inge», m. C. 0 H. Metier; G. A. Höhle, Zigarrengesch.-Inli. m. O. F. Ludwig: M. H. Pietzsch, Ppslass. m. H. A. Nobst: M. A. Schotte, Monteur m. E. F. Hähnel: H. M. Heise. Markth. m. M. K. S. Röthing: I. G. Müller, Kiempnereiarb. m. E. P. Händel, — sämtlich in Dresden. —- K. R. Döhle, Gutsbes., Spittewitz m. H. Ti verw. Roßberg geb. Geisler, Leisnig: G. K. Ernst. Kutscher, Niedersedlitz in. M. A. Schmidt. Dresden: Dr. zur. I. G. Roux, Amtsgcr.-Ass., Olbernhau m. E. F. Böhmer, Dresden: O. M- Kaden, Hülsshoboist, Gera m. P. A. Noack, Dresden; R. A. M. Zöllner, Oberfeuerw., Pirna m. I. C. Haneseld, Dresden: O. Hainke, Zwicker, Dresden in. A. S. E. Grumbach, Loschwitz; F. A. Partsch, Kutscher, Dresden m. I. M. Fischer, Rochwitz: H, P, Trobisch, Exved., Nicdcrlößnitz m. A. F. Thieme, Dresden: Rud. Kaniß m. Elsbeth Hauck, Leipzig: Frd. Kiese wetter m. Gertrud Beer, Bautzen; Rechtsanw. Gotth. Schreiterer, Leipzig m. Lucie Tankelmann, Rcichenbach i. V. Gestorben: Monteur Franz Heinrich Schmucker. 71 I., Chemnitz: Anna Auguste verw. Apcl geb. Pomper, 56 I., Chemnitz: Karl Gustav Hugler, 54 I., Oschatz; Obcrschafsner Job. Heinr. Gottl. Wunderlich, 57 I., Reichenbach i. V.; Rosalie Nepp geb. Jähnig, 67 I., Freiberg: Johann Hustig, 55 I., Bautzen; Magdalene Leske geo. Mierich, Bautzen; Posa- mcnticrmstr. Herm. Wagler, 63 I., Annaberg: Auguste Roch geb. Harnisch, 77 I., Annaberg; Postschaffner a. D. Karl Friedr. Unger, Plauen i. V.; Marie Sophie verw. Hergcrt geb. Buschner, 68 I., Planen i. V.; Fabrikbest Anton Seelemann, 66 I.. Neu stadt lOrla): Restaurateur Ernst Emil Katzichner, 55 I., Groß steinberg; Kausm. Fr. Max Straßbergcr, Lcix ' < - Kalich, 70 I.. L.-Plagwitz. Leipzig: Amalle verw. Vvr I i iililtrillt't- soll zwar anressöllä nnrlcsll. aber nicht scbäckUeh «sin. ckscks besorgts Hausfrau virä ckabor als 2u8atr rum LohoeußaLes keillstss XtU'Isbaclör Lassov- 6oirüi2 iu kortioliLmürkölu vorivenäen. cka äivnos ckis äom Lodnsnkalkos sigenon sedäälielion kllnlliissv nimmt. Sk.»1'lkVÖ^1' ist überall käutiicd. MNllM gesucht z. Vorbereitung e. Abi turienten. Bedingung: Erprobt, gut empfohlen n. llntcrricht im Hause des Schülers. Off. unter 6. L.. S8-» in dic Erv. d. Bl. rüelltlßv Tüchtig., gewandten HLLU8L«L «r» wird gut lohnender Nebcnartikcl zugewieien. Adrcss. beliebe man u»t. 12. v. 53» i. d. Exved. ds. Blattes nicderzulegen. Zu sofort gesucht i Ml). KilWl, tätig und nüchtern, mit lcmdw. Arbeiten vertraut, Lebloser «otort xesovlit von kiedLrä Mdes, Dresden Scholar-Gesuch. Junger Mann, welcher d. Land- wirtichast erlernen will, wird für nächste Ostern gesucht. Mäß.Pens, Famiiienaiiichl. Off.».S.4t8SU an die Exved. d. Bl. erbeten. 1 Lttllllkllcht, tätig und nüchtern, 3 io. bei Ki'nigöbrüik. Stelle-Gesuch. Ein Mann im Alter von 45 2, streng rechtlich und gewissenhaft, kautionssähig, der die besten Zeug nisse und miindl. Empfehlungen besitzt, auch musikalisch ist, sucht als Bote, z.sEinkassicren,Quittung. anStragen auf einige Tage der Woche Beschäftigung. Gefäll. Off. ». II. I». ül> in die Exp. d. 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