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Dresdner Nachrichten : 11.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188604118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860411
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860411
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-04
- Tag 1886-04-11
-
Monat
1886-04
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.04.1886
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!V «lad lonl gefabrvo! fi« arae« -in irische» Pont gegeben wüiden für die u'w für die Äiprematir de« rngtiil. ^ ^ ^ llbauiberlain d,e Idee. Englan» «, «nmn Kredit von Conwl» »um Änkaut von schlägt vvL den Sigenchllmer»^ land eine Föderation «inzugehrn. wwck und bl «lode' «terlai» a»t da» Entschiedenste auL wenn nicht Garantien oltung der Integrität des Reich- o Partgruent». rbenso^ekämptt zu verpflichte», dusse zu machen Cba»,b«lain und mit Je» o» Hartingto» lladstoue'» au» eine Kenntlich von sich entschieden gegen di« irischen Vorschläge ob hervor. Latz da»Hmd bei den Wablr» kei denselben gehabt habe. Er glaub«, da» Volk billige diese Vor schläge archt. sondern erwarte von seinen Vertretern aller Parteien, daß sie wie r« Mann »usammensteheu, um die volle Integrität de» Reiche« und die Suprematie de» Gesetzes überall im Land« aufrecht tu erhalten. Mvrley meint, weder Lhamberlorn noch Har tington hatten di« Schwere der Lage erkannt. Ein Mißerfolg der Regierung würde di« Unterdrückung der Nationalliga durch strenge Zwangsmaßregeln nothwendig machen. Diejenigen, welche die Gefahr erkennen, würden der Vorlage der Regierung zuslimmen oder sie weniastenö einer billigen Prüfung unterwerfen, um die Politik der Veriöhnuiia durchznsübern. Die Berathung wird Mon tag sortaeseht. Die „Times melden, daß außer dem Kanzler des HerzoathumS Lancaster, Henaege, auch der Arveitsminift« Morley feine Entlassung eingereicht habe. Auch aus Kreisen der obersten Hofwürdenträger sollen Entlassiinysgesuche bevorsiehen. London. Die Königin Victoria hat ein Memorandum er halten. welches vollständige Loyalität und Ergebende«» in die Krone ausdrückt. Er ist von 8000 Damen der Stadt und Grafschaft Cork unterzeichnet, von denen gegen 400 Katholikinnen sind. — Gegen 70 Schweden und Dänen, die man in Kopenhagen engagirt batte, ui» in einer Glasstaschentabrik in Dublin an Stelle der Streikenden zu treten, stellten die Arbeit ein; sie wollten nicht arbeiten, um nicht Ran batte ihnen streik der irlän- ^ i herübergekomnien. Nun verlangen sie auch noch Geld zur Rückreise und weigern sich »ainentlich mit den Schotten zu arbeite», welche ihre irischen Brüder nicht in« Streik« unterstützten. — Eine amüsante Szene spielte sich vor dem Bellas»« Poliz«a«icht ab. Mary Mac-Mahon war an- geklagt, heimlich ohne Erlaubniß Whisky und andere Ligueure ver kamt zu haben. Ein Pvlizeiaaent hielt Haussuchung, fand aber zunächst nicht». Endlich wurden Miß Mac-Mabon und ihre Schwester Jane aufgesordert sich zu entkleiden. Nun fand man, Laß die Damen in lhren Toumüren - Unterrock je 30 Taschen ge näht hatten, i» deren jeder eine Flasche Porter und ganz hinicn ein Ächtei Whisky Platz gefuilden hatte. Im Eorsel waren aus jeder Seile eine runde Flasche feinster Ligueur eingchcstet. Die aus grauein Sacktuch gefertigten Kleidungsstücke waren aus dem Ge- richtstlich« ausgeleat und erregte» aroye Freude beim Publikum. — Ein 65iähriger Mann wurde in Abendare von dem Elephanten Madame Jumbo mit dem Rüssel gestoßen und ist an den Folgen der erlittenen Verletzungen gestorben. Die säst weiße Elepyaittin >st nur 4 Juches kleiner wie der berühmte Londoner Elephant Jumbo, der in Amerika starb. Sie war in einen Käsig «»gesperrt, dessen FütterunaSthüre an daS Gasthaus zum brüllenden Löwen stieß. Drei Burschen, welch« daselbst beim Brandy saßen, benutzten dir Abwesenheit dcS Wärters und legten dem Etepbaulen Steine. Nüsse und ein ganze- Brot auf den Rüssel. Madame Jumbo nahm dies übel, schlug mit den Hinterfüßen aus. wobei sie die Burschen so unglücklich traf, daß zwei davon sofort todt waren und der Tritte nur mit Mühe über die Mauer entkam. — Der Ex- Tirellor und Hauvtkassirer der Eouuuercialbank South Australm ist vom Terichtslios u» Neu-Sud-Aales in Australien zu 8 Jahren Zwangsarbeit wegen Unterichlagung von anvertrautea Geldern vcrurweilt worden. Rußland. Mit der Abreise deStzaiserpaares nach Livadia hat die Petersburger Saison ihren Abschluß gefuirden. Wenn auch die Fasten und hie Uebrrsiedeluna de< Hoflagers nach Gatichina den eigentlichen Schluß bildeten, so schreibt man der „Köln. Ztg.". tauben doch noch, wenn auch nickt Bälle, so doch andere Feftlich- tciten wie KarousielS. Liedbabertbeater und dergleichen statt, an Leuen das Kaiserpaar von dem nabcgeleacnen Gatschina auS Theil nahm. Trotz der seit der Herrschaft Kaiser Alexander'- Hl obwal tenden, sehr vernüiistigen Svarsamkeit sind die Hofseste »veit glän zender als in den letzte» Jahren seine» Vorgängers. Es liegt dies zumeist cm den Kaiserinnen. Kaiser Alexander kl. war ein pracht- ticbcnder Herrscher; aber seine Gemahlin, eine durch Krankheit und Kummer gebrochen«, ganz im orthodoxen PietiSmuS aufgezogene Erscheinung. Die jetzige Kaiserin dagegen ist üi ihrem Aeußercn wie den, ganzen Fühlen und Denken nach der Typus einer frischen, heiteren, lebenslustigen Frau ü» besten Sinne des Wortes. Jeder ihr irgendwie näher Tretende zählt zu ihren begeisterten Verehrern; aber selbst die schlimmsten Zungen, an denen es in St. Petersburg t. haben waarlich nickt mangelt. niemals gewagt, der Kaiserin Maria aat. Feodorowiia irgend etwas Schlechtes nachzilsagen. Die Kaiserin ist der belebende Mittelpunkt jener Aasseite, die zu dem Schönsten und Glünzeiidstcn gehören, was man sich in dieser Art denke» kann. Te« erste Hofball, zu welchem an 3000 Einladungen ergehen, über rascht Jeden, der ihn das erste Mal mitinacht, durch seine Groß- arligkeit und seinen Glanz. Nur wenige Paläste europäischer Hem cd« können in der Ausdehnung und dem Schmuck der Räume einen Vergleich mitdem WinterpalaiSaushalten. Ebenso gewähre» auch die i» Schnitt und Farbe so verschiedenartigen, halb europäischen, hnlv asiatischen Uniformen und Trachten, die Edelstein-beläten Damen-Toi- lclleii einen so eigenartigen, buntschillernden Anblick, wie man ihn an keinem andcren Hoie findet. Doch es ist nicht gut. allzu ver trant mit den innere» Verhältnissen der eigentlichen Hofgesellschaft zu sein; cs werden dadurch manche Illusionen zerstört. Zunächst lind die Begriffe über Hoffäbigkeil in Petersburg sehr eigenartig. Nicht wie cmderSwv actvährt der Name, sondern nur der Rang der Ehemänner die Hossäoiakeft für deren Gattinnen und Töchter. Der Fürst, mag er aucy »ach so reich und angesehen icm. ist als solcher mcht hoffähig, es sei denn, daß er irgend einen Rang im Heere vd« im Staatsdienst bekleide. Seine Gemahlin wird aber erst lwssähig, wenn er Oberst der Garde oder Wirklicher Staarsrath ge« warben. 'Nur wenn er Flügeladjutant oder Kammerher ist, oder wenn sie früher Hofstätts«» der Kaiserin gewesen, bat sie das Recht, gleichviel welchen Rang ihr Mann bekleidet, sich bei Hole vorslcllen zu lassen Ob sie zu den Festen eingeladen wird, ist eine andere Frage. Stach dem oben Gesagten, ist eS begreiflich, wenn im All gemeinen bei der Damenwelt deS Hofes das mittlere oder schon vorgerÄcklcre Alter i» der Mcbrzahl ist, denn im Allgemeinen stehe» die Gemahlinnen von hohe» Militärs und Staatsbeamten nicht mehr in der ersten Jugendblüthe. In die diesjährige Saison brachte die Anwesenheit des Großherzogs von Hessen mit seiner Tochter Prinzessin J>c»e viel Leben. Großfürst Serge! eröfinete bei dieier Grlegenheit zum erste» Mal seiue» prächtig und geschmackvoll ein-- gerichteten Palast der vornrbme» Gesellschaft zu einem glänzende» Ft sie. Da es mit dem Petersburger Blumenflor, auch in den Treibhäusern, schlecht bestellt war. so hatte man für 5000 Rubel Blnincn aus Nizza kommen lasse», was unaekähr einen Begriff von drin im Allgemeinen bei diesem Feste berffchciideii Luxus gewährt. Ter Ball kostete demiiach auch dir artige Summe von etwa 20.000 Rubel. Zu den tägliche» Vergnügungen gehörte auch der Eislaus im Taurache» Garte». Vom "Mittelpunkt der Stadt ziemlich ent fernt liegt der Tanrischc Palast, welchen einst Potcinkin der Taurier seiner großen Gönnerin Katharina U. schenkte. Ten größte» Theil des Jahres scheint daS ziemlich düstere Schloß völlig verwaist. Wahrend zweier Wintermonate versammelt sich alltäglich in dessen Pack eine fröhliche Gesellschaft zu »uniterem Treiben. Da werden unter den Klängen der Musik Quadrillen mit den jungen Gröb st,.sie» oder Garde-Ossizieren getanzt, namciitlich aber, was das gwiste Vergnügen ist. vvn den Eisbergen aut Handschlitten hinab gerutscht. Der Herr sitzt hierbei vom und die Dame kniet hinter ihm. sich an seinen Schultern sesthaltcnd. Oftmals setzen sich auch mehrere Herren »»d Damen in große, aus Schlittenkufen gcstellle Karbe und rutschen so vereint hinunter. Die Kaiserin ist bei allen diesen Vergnügungen mit wahrer Leidenschaft dabei «nd entwickelt dieselbe Annnith der Bewegungen wie beim Tanzen und Reiten, rn Lenen sie sich auch als Meister»! zeigt. In der Newa hat bei mittlerem Wasserstande der Eisgang be gönne». Griechenland. Die Berichte aus Athen deuten an, daß die KriegSnbsicht seiiens Griechenlands nicht bestehe, vielleicht gar nicht instand«! bade. Wenigstens lassen die Erklärungen dcs Herrn Teltiannis leine andere Auslegung zu. Griechenland wird allcr- cüngs, wenn cs nicht etwa blos die Absicht bat. der Worte den sinegöbegiini znzuschreiben, dann einen Schritt weiter thun und «rmt «» "»4 >t»achm' ^ «ß lick «t««assi io«. die doch nur den nie», aus finanziellem o wich e» die» nur sich solchen Verhältnissen die die Gelegenheit für d,e Umkehr, also auch, ordneten Verhältnissen birken. Von unte riaenS die Nachricht, daß die Türkei gl tlizuschreibeii. ung de» Sabine> aegcnwärttge fatal« Lage W ...N . aber untcr iml». welche» that, länger er der Sturz iechenlanv zu ge« kommt üb» weiter rüstet ruppe» bereit stehen und etwa 800,000 Mann gut ausgelüst, hat, um allen Eventualitäten gewachsen zu sein. Amerika. Lin grauenvolle» Eisenbahnunglück ereignet« sicham 8-d-M. nächst Westdoocheld (Masiachuscts). Infolge unrichtiger Wel- enstellung enteiste ein mit großer Geschwindigkeit hercmbrauseirder ua. der out Passagieren vollbesetzt war. und stürzte über einen Bahndamm in den Fluß. Die Wirkung de- Sturze- war eine schrrcklrche. Maschine. Tender und Waggons bildeten einen Trümmer haufen. au» dem verbrannte Äörpertheile und gräßlich verstümmelte Gliedmaßen in wüstem Durcheinander mit zersplitterten Eisenthrilcn emporragten. DaS Grauenhafte wurde noch dadurch erhöht, daß die Trümmer in Brand gericthen und eine schnelle Hilfeleistung unmöglich wurde. Dreißig Personen sind getödtet. vierzig Reisende lebensgefährlich verwund« worden. Die meisten Leichname zeige» schreckliche Brandwunden. Feuilleton. s Heute geht im Altstadt« Hostheater „ Nienzi" i» Szene. Bekanntlich ist die Titelrolle eine der bewunderSivertheste» Leistungen unseres GudehuS. h Der Tvnkünstler-Verein «bunte vorgesiem mit den durchweg intercssnnlcn musikalischeu Gaben ieineS J. (vorletzten) Prvdliktionsabeiids em sehr zahlreiches und distlnguirteS Publikum. Se. Maj. der König und Se. Kal. Hob. der Prinz Geor a be ehrten das Konzert mit ihrem Besuche. An der Spitze des Pro gramms stand das Prelsanartett (op. 18) für Klavier, Violine, Bratiche und Cello von Ä. Bunge«, welches von dem Klavicr- virtuose» Herrn C. Heß. den Herren Kammermusikein Blum«, Wil helm und Ltenz hier zum ersten Male in einein öffentlichen Konzert ansgeführt wurde. BiS jetzt ist cs dem strebsamen und begabten Komponisten, obwohl er schon eine beträchtliche Zahl werthvvller Kaiiimerulusikwcrke schuf, noch nicht recht gelungen, zu allgemeiner Geltung durchzudringen. Desto verdienstlicher ist es. baß der hie sige Tvnktinsller-Verein ihm entgegcnkvimnt und seinem Preis- auartetle. das dein günstigen Urthrile eines Brahms und eine» Rob. Volkmann den Florentiner Quarlett-PreiS zu danken hatte, eine künstlerisch preiswürdige Ausführung zu Theil werden ließ. Aug. Bungert weilt niit seinem Lehrmeister Friedrich Kiel die Richtung auf edle Gediegenheit, prunklose Schönheit des Ausdruck- und Verklärung der Form. Er ist kein sunkensprühenoes, gluth- volleS Talent von bedeutendem Ersindungsreichthum und glänzen der Gcstaltungsgabe. aber sein ruhiges Feuer wärmt, sein harmo nisches Wesen zieht au, und seine künstlerische Reife flößt Achtung ein. Immer weist er aus seine Vertrautheit mit den Rvmantikem hin, jedoch läßt sich von Nachbildung derselben fast nichts Nach weisen. Das Wohlgelnngciiste in seinem Quartett ist das ^äagto con moto L San), welches auf einen vornehmen Iiang, ganz nahe dem von Brahms und Volkmann, Anspruch hat. sowohl die aroße Anmuth des Melodischen als di« reiche Polyphonst, die treffliche Pcrtlicilung und der Reiz der zarten Färbungen sind daran zu rühmen. Keinen Augenblick wird man in der Stimmung innigen Wohlbehagen- beeinträchtigt. Namentlich hebt sich die Stelle, wo daS Cello die Führung übernimmt, sehr eindrucksreich hervor. Weniger sagt uns vorher der «sie Satz (Loa drlo) zu. der'ganz regel recht gebaut ist, aber mir durch die Hauptmelodie nachhaltiger wirkt. DaS vn poco agrtato (3. Satz) enthält sehr gefällige Einzelheiten, prickelnde Stellen nach Mendclssohn's Borbildern, freilich auch manches Phrasenhaft-. Der Bezeichnung .^Uegro xrocoso' ent- pricht der ^Schlußsatz fast in allen «tücken, denn es pnisirt frru- >iges Leben darin. Als einen allgemeinen Vorzug könnte man loch anführen, daß der Komponist jedes der vier Instrumente zu einem Rechte kommen, keines domimren, aber auch keines im schatten stehen läßt. Wo das Werk mit gleicher Liebe und Sorg falt behandelt wird, wie diesmal von den vier künstlerisch eben bürtigen Vortragenden, muß es günstige Würdigung finden. — Unter den neuen Kammermusik-Produkten gehört bst O-änr-Sonate für Klavier und Cello von Johannes Schubert, die vom Komvo- nisten selbst und Herrn Konzertmeister Grützmach« zum ersten Male — mit bestem Feuer »nd wirklicher Eleganz — zu Gehör gebracht wurde, sicherlich z» den erfreulichen »nd vornehmeren Erscheinungen. Das Werk läßt erkenne», daß der picrnistische Tonkünstler daS Beste der Musikliteratur eifrig studirte, an der Fortbildung seines Kom- PonislentcilenteS tüchtig arbeitete und wohl versteht, seine Gedanken m eine den höheren Anforderungen gerechte Form zu kleiden. Fast scheint er au» Formziersen zu viel Werth zu legen. Er spricht noch zu gern im Salonlvne; Eniosiilduiigswärme und poetische Stimmung sind weniger zu spüren. Wirklich brillant ist der Klavierpart auS- geitattet. Um die Cellovartie daneben zu voller Geltung zu bringen, muß eben ein Grützniach« sich ihrer aiinehmen. Manche unbequeme und interesselose Passage lz. B. die hineiiistoßenden kurzen Cello-Ein sätze im 1. Satz) kommt vor. Etwas häufig bringt der Komponist Steigerungen an, die fast nur auf äußerlichen Effekt hinauSkommen und auch zu gleichartig sind. Im Uebrigen zeichnet sich die Sonate, deren erster und letzter Satz (ällceio vnerssico und ^Ilozlo ccm tuoco- allgemein gefielen, onrch Fvimglätte. frische Anläufe zu mächtigem Ausdruck, Feinheit der Detailarbeit und reiche» Esprit aus. — Bach's ^-woU-Konzert für Violine mit Streichorchestcrbe- gleitung bot vollen Genuß dar. namenttich in der bewnnderungS- würdigru Durchsührung des Geigensolo durch Meister Lautcrbacb, welcher mit seinem lauteren Tone den Bach unnachahmlich inter- tzretirle. Die nur ganz virtuosen Geigern gelingende Eadenz im Schlußsätze (ällexro assui) kam in glanzvollster Weise heraus. — Der Gesang des Frl. Malhilde von Lagermark aus Finnland war in jeder Hinsicht geeignet, die Abwechselung zwischen den instrumeir- talen Vorträgen doppelt angenehm zu machen. Ihre Stimme, ein besonders in der Höhe durch reichen Wohlklaiia ausgezeichnet« Mezzosopran, ist kunstgerecht von bedeutenden Lebrkrtntkn lProf. Lanlverti ien. und Frau Viardot) ausqebitdrt worden. Beste Aus gleichung der Register, reinste Intonation, von Tremolo und son stigen störende» Manieren freie Vortragsweise und große Akkuratesse der Phrasiruiig sind der Sängerin eigen. Händel'- Arioso und Rccitativ aus der Oper „Jlvrioaiit" (vercnisgegeben vvn C. Bauck) war für ihre Stimme und Individualität paffend clUsgewäbtt. Allerdings sind ihr die tiefen, einem eigentlichen Alt angemessenen Stellen nicht so gut gelungen, als das Ucbrige. Das Rreilaliv sang sie mit seelenvollem Ausdruck, und auch in den beiden Arivsv'S ließ sie es an Empfindung uild Hingabe nicht mangeln. StaunciiS- wcrth klar und edel sprach dir Fremde das Deutsche aus. Noch mehr sympathischer Beifall folgte ihren Lstdervvrträgen. von denen das herzige schwedische Laeiigsel" (Sehnsucht) von H. Kjerulf am aiimuthigsteu wirkte. „Er ist gekommen" von Nvb Franz hätte in mehr beschwingtem Tempo und feurig« gesungen werden sollen. Frl. v. Lagcrmark bat nebenbei auch durch die prätensiouSloie Natürlichkeir ihres Auftretens sich empfohlen. Zum Schluß gab sie noch ein finnisches Volkslied zu. Als Klavierbegleiter bewährte sich der höchst gewandte Herr C. Heß. B. Seuderlich. -s Nächsten Freitag soll im NeustädterHostheaterdas Lustspiel „Der geheime Agent" von Hackländer neu cinstudirt wieder in Szene gehe». -fJin Residenztbeater geht heute Abend zum achten Male die lustige Possen-Revue: „Das lachende Berlin". Nachmit tags 4 Uhr zum 27. Male der „Ziaeunerbaron" in Szeue. — Beide zugkräftige Stücke beballen noch vis Ende der Saison ihren Platz am dem Repertoire. Am Freitag spendete wiederum ei» zahlreiches Publikuni dem „Lachenden Berlin" wärmsten Beifall. s-Frau Sachse-Hosineister in Berlin, früher Mitglied der Dresdner Hotoper, ist vom deutschen Kais« zur „Kuninier- säugrri»" ernannt worden. Repertoire der Kal. Hostheater. Altstadt. Sonn tag : Rienzi lAn». V» 7). — Montag: Letzte Liebe. - Dienstag: Zauipa. — Mittwoch: Ler Templer und die Jüdin. Herr Reich tum», a. G. — Donnerstag: Narriß. — Freitag: Tell. Hr. Reich mann a. G. — Sounobrnd: Generalprobe zum Komert. — Sonn tag: Konzert. Neustadt. Sonntag: Ter Hüttenbesitzer. Frau Niemann a. l. G. — Dienstag: Sie hat chr Herz entdeckt, uns« Zigeuner. — Mittwoch: Die Leibrente. — Freitag für die Donners- lagSabo,menten d«S 1L. April: Du geheime Agent. (N.L.) — Sonn abend : Die L'.maaesellcnstruer. — Sonntag: Die Grill«. k 4» Lprsi hochbelirbtr Altistin tek he« ^ reundeo stets stbr willkommen ist. ilvr euren vollen Äraub der herrlichsten Lied« von , ..mann, Brahms. Rubinftein re. Bezüglicl, de» Pro gramm» ist übrigen» eine Veränderung eiugetrete»: an Stelle des Pianisten Herrn Lehmann-Osten wird der LellovirtnosHerr Baron v. Lilicncron das Konzert mit seinen künstlerischen Gaben unterstützen. s- In der Ausstellung de» «ächkischen Kunstverelns im Brübl'ichen Palai», Auguslusstraße (aeössitet Svuntags von 11-3, Donnerstags Von 10—1. an den übrigen Wochentagen von 10—4 Uhr) sind ferner neu ausgestellt: I. Oelgemälde. Bruswildnisje von Krautze und Streileiiseld (Dresden): Studieukopf von Zenisrl (Dresdens: Thirrbildni^ von Maria Gräfin zu Münster Woritz- b. Dr): zwei Lanvschasten vonMaecker(e ar);Architektul dilder von ä-tax Fritz und Schenker (Dresden): Stillleben von Peter VTLomnow (Dresden), ll. Zeichiiungen re. Klnderbltdniß, Pastell aemälde von Baronin Odkolek-Budinszky; Kostümstudir, deSal. von Emma Thvrn: Ltudirnkovsi Gemälde aus Oka» von Paul Türcke sämmltich in Dresdens. III. Plastische Gegenstände. Reliefbildniß und Statuette in Gyps, mod. von Brandenvera (Dresden.) -s-Das Gastspiel des Wiener Kainmersäiigers Theodor Reich mann hat hier so anßerordentlich interessirt und ffir den hochbegabten Sänger so warme Sympathie erweckt, da» Bielen einige biographische Angaben über oie Bühnenlaufbahn desselben willkommen sein dürften. Theodor Reicbmann ist der Sohn arme, Eltern. Sein Vater verstarb im besten ManneSalter und hinterlics. seiner Wiltwe nebst ein« sehr zahlreichen Familie die schwersten Nahrungsivrgen. Trotzdem wollte die enerayche Frau an der Er ziehung nichts fehlen lassen. Tag und Nacht arbeitete und sorgte sie für ihre Kinder, bis sie im späteren Alter (infolge der Uebcran streng»».;) geisteskrank wurde. Gegenwärtig befindet sie sich. 8» Jahre alt, in ein« Irrenanstalt, wo sie von dem Glücke ihrer Kinder, speziell von dem Sängerruhnie ihres talentvollsten Sohnes, nicht das Geringste hört und weiß. Mit großem Ernste hat Th. Reich mann von Anfang an den künstlerischen Studien sich gewidmet. Erst wollte er Schauspieler werden, ist aber davon bald abgekom- men. Sein erster Gesanglehr« war Herr Retz in Bulin, später studirte er bei Lamvertl sen., nachdem er einen edlen Gönner in einem Gelehrten, Herrn Prof. Richter, gesunden batte. König Wilhelm von Preußen gewährte dem talentvollen Anfänger zwei Jahre lang eine Subvention. In Magdeburg begann Herr Reich mann mit frischem Muthe seine Bühnenkarriore. Vorher aber hatte er in Dresden Probe gesungen, noch im alten Hostheater, jedoch brauchte man damals kciiien neuen Baritonisten. Von Magdeburg ging der Sänger nach Rotterdam, später nach Köln, Straßburg und Hamburg, wo er ein Jahr bei Pollini ausharrte. Acht Jahre lang blieb er in Münchein um zuletzt in Wien sich fesseln zu lasse» Seine Gastspiele erstreckten sich auf alle größeren Opernbühnen Deutschlands. Auch in London gastirte er zwei Mal mit großem Erfolg in Her Majefty und im Covent Garden-Theater als Wotan, Holländer, Hans Sachs. Wolfram, Telramund. Bei Kroll in Berlin betheiligte er sich an einem epochemachenden Gastspiele 1877. Ferner gastirte er in Darmstadt, wo ihn der Großherzog mit der Medaille für Kunst dekorirte, in Frankfurt, Wiesbaden, Mainz, Königsberg. Leipzig. Nürnberg, Riga, Graz, Bremen, Magdeburg. Wien, zuletzt in Dresden. Außerdem erhielt der Künstler noch fürstliche Auszeichnungen durch den König von Bayern, welcher lbm die Medaille für Kunst und Wissenschaft, sowie den Titel eines Kammersängers «theilte, während ihn Se. K. K. M. Kaiser Franz Jolef zum Ritter des Fraiij-Joses-Ordens ernannte. Eine unver geßliche Episode seines Künstlerlcbens war die Parsifal-Aufführung in Bayreuth unter Richard Wagner's Leitung. Der Meister war keinem Amfortas außerordenllich gewogen und versprach ihm als Trost für die ewige Krankheit (des Amfortas) eine größere Helden rolle — leider blieb diese Belohnung aus. da der Meist« starb. -f Das deutsche Volk hat wieder einen seiner Lieblingsdickster durch den Tod verloren: Viktor V.Schessel ift todt, «wurde am Freitag, d. 9. d.. in seiner Heimathsstadt Karlsruhe von seinen schweren Leiden erlöst, nachdem er erst wenige Tage vorher aur, Heidelberg dahin transportirt worden war. Die Hoffnung auf eine Wicdciaenesung batten er und seine Freunde bereits in Heidelberg aufgegeven. Der Dichter überschritt das 60. Lebeusiahr nur um 2 Monate. In Karlsruhe erblickte er am 11- Febr. 1826 das Licht der Welt. Scho» in seiner Schul- und Studentenzeit gab er von seiue» reichen Geistesaaben, namentlich von seinen großen poetischen Anlagen viele Beweise, war aber auch dem Ernst der Rechtswissen schaft» fern« den kunstaeschichtlichen und g«uranistilchen Studien mit regem Eifer ergeben. An seine Heidelberger Studentenzeit knüpfte» sich seine schönsten Erinnerungen. Der junge Studiosus juriS machte sich bei Allen beliebt, ebenso wie später in München. Iin Jahre 1849 praktizirte er beini Stadtamte in Heidelberg. Seme Schriststellerthütiakeit begann erst später, als er in Karlsruhe die „Vaterländischen Blätter" herausgab. Darauf befand er sich als Plnktikant am Bezirksamte zu Sakkingcn und sammelte hier den Lstofs zu seinem „Trompeter", anS welchem er bald eine größere Dichtung schuf und damit seinen dichterischen Ruhm begründete. Zugleich gab er die Jucistenlailfbahn für immer aus, weil er sich »ur der Poesie und Schriftsteller« widmen wollte. In Heidelberg verweilte er wieder während der 50er Jahre als Privatmann längere Zelt,.bcsonders in dem Verein „Die Engem" verkehrend und ge leiert. Einige sei»« Gedichte sind den „Engem" gewidmet. Tie Ausarbeitung des „Trompeter von Säkkingen" hat er in Italien kortgesührt und vollendet. Der lebeiisfrische Ton und der eigen artige Reiz dieses Gedicktes gewänne» ihm unzählige Freunde und Verehrer. Sein vollendetstes Werk ift offenbar der „Ekkehard", der im Jahre 1857 erschien. Die Romantik des Stoffes und die origi nelle Realistik der Darstellung sich«» dies« Dichtung für alle Zeir wärmste Theilnahme der Leser, deren Phantasie von allen Er scheinungen derselben stark angecegt wird. Die Gelehrsamkeit Scheffel s drängt sich nirgends vor. sondern läßt dem Poeten in allen Stücke» die Vorherrschaft. Bon den übrigen Schöpfungen Schcfscl's sind noch Hervorzuheben: „Juniperus" und die „Berg- psalmen". Für die Studentemvelt gilt sein „Gaudeamus" als das Reizvollste und Originellste. In der That enthält auch diese Sammlung eine solche Fülle des Humors, der geistvollen Ironie, der Jugenolust, namentlich in der Verherrlichung der Trinklust und der ftoheu Zecherkreise, daß nur die Griesgrame und Pedanten nicht davon ergötzt sein können. Es ist unnöthig, alle einzelnen Produk tionen zu bcurtheilen und vorznflihren, was auch zu weit führen würde. Scheffel war eine echte Dichtematur, cm weinfröhiich«, gemüthvoller Badenser und ein Mann von vielseitigem Talent, das zu voller Blüthe des Schaffens gedieh. Die Fülle der Gedanken, die Schönheit der Sprache, die Wanne der Empfindung verleihe» seinen Werken nmviderstehliche Macht. Noch lange nach seinem Tode werden die Pvetlschgestimmten dem Gaudcamns-Dichtcr, dein Anlor des herrliche» „Trompeter von Säkkingen" und dcS „Ekkehard" Bewnndemug und verehrnngSvoüe Suinvatlne eiilgegeiibringcn. -s Die Königin von England wohnte in der St. Änneiikirche in Windsor mit der gelammten königlichen Familie und dem Hof staat einer Aufführung von Spohr's Oratorium „Das jüngste Ge- richi" bei. Die Königin und die Prinzessinnen wurden am Ein gang mit Blumenspenden und enthusiastischen Zurufen begrüßt. Nach dem Konzert sichren die königl. Wagen gleich »ach dem Bahn hof. um Avb 6 Liszt zu empfangen: die Königin selbst hatte die Rückfahrt »ach dem Schloß anactrelcn. Liszt war von seinem Sekretär und Mr. Ctusins, dem O>ga»iften der Königin, begleitet. Er fuhr in einem Salonwagen deS Eouricrzuges der großen West- bahn. Aus dem Bahnhof i» London und in Windsor waren mehrere sraiizösiirke junge Damen anwesend, welche den berühmten Kompo nisten Blumen überreichlen. Im königl. Wagen fuhr er nach dem Palast, wo ihn Prinzessin Christian vvn Schleswig-Holstein auf der Freitreppe erwartete. Die Königin empfing ihn äußerst huld voll und geleitete ihn selbst zu einem neuen Erardslügel, der speziell zu dem Zweck, um von LiSzt «»geweiht zu werden, aus Paris cm- gekomnien war. LiSzt spielte Sachen vvn Chopin, Wagner und eigene Kompositionen. Um halb 6 Uhr nahm er mit der Königin und deren Familie den The« ein und fuhr dann mittelst bereitstehenden EximzugS nach London zurück, wo er am Abend ein« Vorstellung »n Gaiety-Tbeat« beiwohnte. i Ter Wagner-KultnS verfällt stellenweise aus kuriose Pläne. So ivll z. B. kürzlich angeregt worden sein, vaß die „Göller da m ni e r u n g" mit großem Orchester im EirtuS EarrS zu Köln gegeben werde. Bereits un Jahre 1876 nach der efften Nibelunacn- Aussuhrung in Bayreuth hat Herr Direktor Ernst Renz allen Ernstes dem Dichtcrkomponislc» den Antrag gemacht, das „Rheingold" als Cirklis-Plttitomime aufführen zu wollen. Er wollte kür jede Vor stellung 10 Proz. der Einnahme an Wag»« zahlen (monallich un gefähr 10.000 Mb). Der Meister soll über den Vorschlag herzlich gelacht haben. „Die Schwimmer« (der Rhcintöchter) würde wohl die Hauptsache geworden lein," äußerte er.darüber.
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