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Lr IG» Hoheit Frau Prinzeß AIbe,t von Sachse»« Alt« i Schloß Atbrechöoerg sieht ihrer Niederkunft im La i, Woche entgegen. te». Laus« — Se. Hoheit der regierende Fürst Reuß au» XlV^ hält sich seit einiger Zeit in Dresden aus, um sich wegen eine-Fubgelenkleidens der bewährten Massagrkne de-Hem» Dr. Warnas» hier zu unteniehm. — DerOberdcmrath Rudolf Förster Direktor des Stein» kohlenwerk» zu Zaukeroda. wurde zmn Hilf-ardeiter und Finanzroth im Finanzmuiistcrium ernannt. — In einer anßeiordentlichm Generalversammlung bat der Verein „Dresdner Presse" Herrn Kommission-rath Redakteur Hein- r i ch K l e in ni in "Anerkkiiiiung seiner Verdienste um die deutsche Literatur und ihre Schriftwerke, namentlich aber in Hinblick aus dir bei Ucberlassung seiner einzig dastehenden bibliographischen Samm lung an den Staat bewiesene hochherzige und patriotische Gesinnung einstimmig zu seinem Ehrenmitglied ernannt. Es ist die- die erste Auszeichnung dreier Art, welche der genannte Verein beschlossen. Ein hierüber anSgesertigtes Diplom in gothiichcr Schrift von Herrn Kalligurph Hilmar K riebet kunstvoll ausgestihrt. wurde Herrn Klemm durch de» Gcsammlyoritand des Vereins feierlich überreicht. — Auch dem Kgl Polytechnikum hat der im März d I. hier verstorbene Privatmann, Herr Ang. Lebererbt Wiedcmann. welcher das diesige Büraerhofpital zum Universalerben einsetzte, ein Vermächtnis; von Mk. ansgeietzt. — Vom 1. Mai d. I. ab konnnen die Führungen bei der Kgl G e in älde -Galerie von 1 bis 6 Perlonen gegen Karten zu 9 Mark gänzlich in Wegfall. — Im Hinblick auf das rege Interesse, welche- den Konzerten der G ewe r b e ha u s ka p e l l e unter Dnektion deS Herrn Zimmermaun bisber zu Tbril geworden ist, sei hiermit daraus hin« gewiesen, dag beute die beiden letzten SonntaaSkonzcrte stattfinden. — Das henke im Linke'scheu Bade stattfindende Konzert des Kgl. Musikdirektors A. Ehrlich beginnt ausnahmsweise erst um 5 Uhr und endet um 9 Uhr. — Die vollständige Renovation der Tunnel-Lokale imK ai ser h ok ist beendet und die originell ein gerichtete „Oberbayrische GebirgSScbänke" wieder in diese Lokale zurückvcrlegt worden. — Wie eS einem Landboten in der HeiMath ergeben kann. Als kürzlich nach Schluß des Landtages ein lehr bekanntes khätiges Mitglied desselben im Kreise seiner Familie seinen Geburts tag feierte, sollte zur Erhöhung des Feste- schließlich ein Fläschchen vom allerbesten I8lLer Nheinaauwein getrunken werden. Schon geraume Zeit lagerte der edle Tropfen im Keller, war ihm dock, zu gedacht, bei der im Sommer zu feiernden silbernen Hochzeit die Gaste ganz besonders zu erfreuen. Liesel. das liebenswürdige Töchtcrchen vom Hause, zugleich Geburtstagskind, holte die schönsten Römcrgläser herbei, und die Freunde der Tafelrunde waren würdig vorbereitet auf den seltenen Genuß. Der Pava steigt schmunzelnd >n den Keller — doch was bedeutet sein überlautes Rusen ? Man steigt hinunter nach dem Weinkeller und findet denselben total auS- geräuml biS auf ein paar Flaschen eines wohlbekannten Säuerlings l Diebe hatten die Abwesenheit der Familie zur gründlichen Erforsch ung der Wciuvorräthc benutzt, und wer den Schaden hat, darf um den Spott nicht sorgen. — Daß sich manche Menschen auch in das Nothwendigste nicht zu finden wissen, belegt recht komisch nachstehende Episode, die sich Anfang vergangener Woche in dem im Abbruch begriffenen Hause, große Schießgasse Nr. 19, zugetragen hat: Eine in dem betr. Hause eine kleine Wobnung inuehabcnde Partei war trotz aller Aufforde rungen und rechtzeitiger Kündigung und trotz bereits vor sich gehen den Abbiiiclfs rcip. Beseitigung des obersten Dachstuhls nicht zu bewegen, LaS Logis zu verlassen. In der Absicht, die Handwerker an dem weiteren Abbreche» zu verhindern, benutzte die Partei zum Feuern alle möglichen, viel Rauch erzeugenden Materialien und glaubte so die Arbeiter an dem weiteren Dcmolircn auszuhaltcn. 'L cr den Abbruch leitende Bauführer benutzte indeß den erneuten Rauch gerade zu dem entgegengesetzten Zweck, indem er die Oeff- nung der Esse vermauern ließ, zuivlge dessen der erzeugte Rauch nach feinem Ausgange, der betreffenden Stube zurückslrvmte und so die Bewohner förmlich ausräuchcrte. — Während die antike Abthcilung des kgl. Museums der Gnpsabgüsse heute wieder eröffnet wird, bleibt die moderne Abtlwilung noch bis 17. d. vorzunebmender Neinigungsarbeiten halber geschlossen. — Bezüglich der vielerwähnten LeivzigerDuel l-A ffaire melden die „Lvz. Nachr." über das Befinden des Herrn Sthamer, daß der Blutumlaus durch Nebeuadem nun auch bis unterhalt' des Knies hcrgestellt ist. und daß man demnach hoffen darf, die Ampu tation nicht oberhalb, sonder» imterhalb desselben, vielleicht dicht über dem Fuße, vornehmen zu können, in welchem Falle der Ver wundete künftighin einen künstlichen Fuß beniltzen müßte. — Dies also ist die neueste Meldung, die am Freitag Abend in Druck ge kommen. Demnach ist die in einem anderen Leipziger Blatte ge brachte Nachricht. Herr Stimmer sei infolge der Amputation ge storben, glücklicherweise nicht richtig. Immerhin sieht man hier wieder einmal die traurigen Folgen des Duells! Schweres Schmerzens lager, vielleicht der Tod, wahricheinlich aber zeitlebens Krüppel, und das Alles um nrrs: — Um einige gereiste Worte. Wenn s nicht so traurig-ernst wäre, man könnte lachen! — In der Kasfeeröstaiistalt von Born und Dauch am Poppitz fand gestern V"r*>>ttag ein kleiner Brand statt, welcher bald ge löscht wurde. Tor Röstofen, von Ziegeln .hergestellt, ist durchge brannt und ziifantjmengebrochen. Fortsetzung de» lokal,» rüelleS Seite v. I ^ füge- iei.H Lungen- und «it- auf dem ein auf breiterer und soliderer Gp Preuße» und Rom »u Stand« gebrac, Parteien denselben wünschten. Am Schi l»- chte» de« m vergangenen kr ingebracht ikberzeu basirter . tverden llsi« de- sehr wann aehal- a besitzt wird, weck alle denselben wünschten. Am tenen Artikels heißt «-: „Herr V. Bismarck besitzt die geniale Kunst, diese Bewegung der Gemuther zu fasse», er kennt die Bedürfnisse seines heimathlnndcs, kennt, wa« seiner Macht und Größe »ötl^z ist. Taotssieschichte. TeutsckltS Reitst. El» neues Weißbuch macht dem Reichstage Mitthcilung von dm Schutz- und Freimdichastsverträgeii. welche im September. Oktober und November vorigen Jahres mit vier südasrika- iisichenHäuptlingen «^geschlossen wurden. Es sind dies: Ddasunab- > äugige Oberhaupt der rotheu Nation in Großnamaqualand, Kavitän Mauave in ho.ichanas. 2) das unabhängige Oberhaupt der Bastards i>i Rehobolh. Kapitän Hermanns van Wyk, 3) der Oberhäuplling der hcrew's im Tamgralande Maberrro Katnamiiaha, 4) der Häupt ling von Omarnru, M'o.nasse Tyiscieta. Die Verträge mit den beiden Erstgenannten sind durch Dr. E. G. Büttner, mit den beiden Letztgenannten durch den Kommissar für das südwostastikanische Schutzgebiet Dr. h. E.Gocring als Bevollmächtigten des deutschen Koners abgeschlossen wenden. Tic Verträge find ziemlich gleich lautend. Wir ihcilen aus dem unter Nr. 1 aiiigeführtcn die ersten I ssst mit. 1) Ter Kapitän Mancisse bitlct iseiue Majestät den Deutschen Kaiser, den Sehntz über sein Land und Volk übernehmen zu wollen. Seine Majestät der Tentiche Kaiser nimmt dieses Gesuch an und versickert dem Laxilän seinen Allerhöchsten Schutz. Als äußerliches Zeichen dieses Schutzes wird die deutsche Flagge gehißt. 2) Seine Dcajcslät der Tfcutsche Kaiicr verpflichtet sich, diejenigen Beiträge, welche andere Mtionen oder Zugehörige derselben früher mit den Häuptern des rochen Volkes gefchlvifen haben, bestehen zu lassen und zugleich den Kapitän weder in der Erbcbung der ihm nach den Gesetzen und Gebräuchen seines Landes zustehenden Ein nahmen noch in der Ausübung der Gerichtsbarkeit über seine Unter- >bauen zu beeinträchtigen. 8! Ter Kapitän des rothen Volkes ver pflichtet sich, sein Laub oder Theile desselben nicht an eine andere Nation oder Angehörige einer solchen ohne Zustimmung Seiner Majestät des Deutschen Kaisers abzutreten, noch Verträge mit anderen Negierungen ohne desselben Zustimmung nbzuschlicßen. It Der Kapitän verspricht, allen deutschen Reichsanachöriocn und Schutzgenosscn Leben und Eigrnthnm zu beschützen. Er gicvt ihnen Recht und Freiheit, zu reisen, zu wohnen, zu arbeiten, zu kauten und zu verkaufen, soweit sein Land sich erstreckt. Auf der anderen Seite tollen die deutschen RcichSangehörigen und Schutzaenossen water zwischen dem Kapitän und dem deutschen Reiche vereinbart werden mögen. Der Kapitän verpflichtet sich, an keine andere Nation größere Rechte oder Vergünstigungen zu geben, als an die deutschen RcichSangehörigen. Die Gemahlin des preußischen Minister- der öffentlichen Arbeiten. X Maybach ist »ach langen Leiden m San Remo verichied-n. Ob- > gleich ihr Zrckland schon längere Zeit ein last hoffnungsloser war. o lrcst die Traucrkunde von ihrem Ableben ihren Gemahl doch überraschend. Der Minister beabsichtigte noch der Minislcrialsitzuna bciznwohnrn und dann sofort sich nach San Remo zu begeben. Da meldete ihm leider ein Telegramm da- bereit- erfolgte hin« 'che,den seiner Gemahlin, so daß er sofort die Reise antrat. Seine Hoffnung, die Gemahlin noch euunal lebend zu sehe«, «ft alf» nicht in Erfüllung gegangen. Die Nachricht, daß da- Befinden de- kommandttenden Gene» >al? deS Gardekorvs, Generals der Infanterie v. Bave. ein ungum- Jahren diese- Werk des Frieden- und der Versöhnung vorbereitet; könnte» sie eS doch beide al- da- kostbarste Vermächtnis;, als de» höchsten Ruhm ihrer Regierung ihren Nachfolgern vererben. lieber das Hochwasser in der Danziger Niederung wird dem „Verl. Tagrbl." von einem Augenzeuge» geschrieben: Diese viel geprüfte Weichselnikderinig hat bekanntlich in jedem Frühjahre durch oaS Hochwasser »ind den Eisgang unsäglich zu leide», io besonders wieder in den Jahren 1880 und 1883; doch sind der Schaden und daö Elend jener beiden Jahre nur gering z» nennen gegen das unermeßliche Unheil, das die Hochflntben in diesem Jahre über die ganze Niederung deransbeichworrn. Acht Dörfer stehe» unter Wasser uiid diese, sowie die EindäniinungSwcrke, die jahrelange Arbeit und Millionen gekostet haben, treiben zertrümmert in den wilden Wellen der See zu. Von den Dörfern Plrhnendorf. Bohickack, Ktoiicnhoff, Schnackkilbilrg rc. haben nur die Kirchen und einige srstgebaute massive Häuser Stand ^gehalten: waS um diese herurnsteht, ist nur Trümmenvcrk. Häuser mit durchbrochenen Mauern, mik zmammen- gestürzten Dächer», herabgerissrnrn Schornsteinen. Windmühlen mit zerbrochenen Flügeln, eingedrückten Seitrnwänden, Brücken ohne Belag und Geländer erblickt da? Auge riiigSumhcr, dazwischen fauseir die Fluchen und treiben alles Denkbare au- Hof, Wirth- schast und Ställen mit sich. Bei Plchnendorf kannten wir ein rei zendes Biichcnwäldchen von etwa zwei Morgen Größe: nicht eine Spur ist davon zurückgeblieben, nur zersplitterte Baumstümpfe be zeichnen die Stelle, wo im Sommer die Bewohner Schatten und Kühlung suchten. Die zu Hilfe geeilten Ingenieure standen rath- loS da. Aus den Dämmen lausen Männer und Frauen mitausge- raustem Haar herum, Kinder weinen und bitten um Rettung. — Man versucht in Danzig Berechnnngen über den nngesähren Schaden aiiiustellrn. allein diese scheitern; er ist so groß, daß er in Jahren nicht zu ersetzen sein wird, er beziffert sich aus Millionen und Aber- milliouc». Zudem kommt noch das Unglück, daß nur Wcmge bei dem in Danzig bestehenden „Verein »ui Versicherung wider Strom- gefadreu" versichert sind. Ganz Deutschland muß hrer zur Rettung Hand anlrge». Zu einer Mitthcilung der „Magd. Zta." über die eventuelle Ent'endung der Herren Virchow und Koch nach Pari-, um die Pasteur'sche Methode der Tollwuld-Behandluim ,u studiren, wird in der „Nordd. All«. Ztg." offiziös bemerkt: Es bedurfte nicht erst der Anregung des Herrn Di. Virchow. um die Aufmerksamkeit der betheiligten Behörden deS Reiches und Preußens aus dir Toll« wulh-Bchandlung Pasteur'S zu lenken. Dieselben haben vielmehr schon weit früher die Aiigelcgenheit gebührend beobachtet. Wie richtig ilne rciervirte Haltung ist. wird von Tage zu Tage offen- barer. Wir wollen für heute nur aus die wiederholt in der Tages- preffc berichteten Mißerfolge der Tollwuth-Impsung, sowie daraus binwcüen, daß die Frage für uns durchaus keine erhebliche praktische Bedeutung bat, da Todesfälle von Menschen in Folge des Bisse- wüthendrr Thiere im deutschen Reiche, Tank unserer trefflichen veterinär - polizeilichen Maßnahme» kaum »och Vorkommen. In Oesterreich theilt man übrigens die deutsche Auffassung der neuen Entdeckung und verlangt nicht in das sorgfältig vor den kontro- lirenden Augen der Fachmänner gehütete Gchemlniß des Erfinders weiter einzuoringen. als derselbe freiwillig gestattet. lieber die Zuckerstcuer wurde in der letzten Sitzung des Bun- deSrathcs noch nicht abgestimnit. Der Bundesrath beschloß, in einer der nächsten Sitzungen über das Gesetz abzustinniieir. Am 7. d. Morgens fand aus dem Gamüoiikirchhose in Kiel ein Duell zwischen einem Artillerieoffizier aus Neumünsler und einem Mariuearzt statt, bei welchem Erslerer getödtet wurde. Ter gclödtele Leutnant heißt Kipp. Drei deutsche Seeleute aus Kamerun mit schwarzer Hautfarbe hat S. M. Schiff „Elisabeth" mitgebracbt. Tie drei Schwarzen sind wohlgebaute, kräftige Gestalten, und die kleidsame Tracht steht ihnen recht gut. Den üblichen Gruß gegenüber den Vorgesetzten machten sie vollständig ordlninasniaßig. Die Afrikaner sollen sich in Kiel eine Zeit lang aushalten, um die bestehende Ordnung, Sitten und Gebräuche kenne» zu innen, überhaupt um Vertrauen zu ihren neuen Landsleuten zu gewinnen; später «verdcn sie ihrem hcimathlande wieder zugesührt, und dann sollen ihnen dort irgend welche polizeiamtlichc Stellungen zugcwiesen werden. Zwischen Schlüchtern nnv Elin bei Eisenach erschoß sich im Eiscubalmkoupö ein junger Mann. Ta derselbe ohne Legitimation war und belgisches Held bei sich führte, vemmtyet man in ihm citien verfolgten belgücken Anarchisten. Unbeschreiblicher Jammer ist über vier Familien von Woll- haaen in Hessen heremgebrocken. Die dortigen Konfirmandinnen holen alljährlich vor ihrer Konfirmation Moos zu Kränzen im Stadt walde. Be! dieser Gelegenheit wollten sich mehrere dadurch ver gnügen, daß sie ein Floß auf dem Stöcketeich bestiegen. Allein kaum waren sie vom Ufer entfernt, so sank daS Floß auf einer Seile, und alle Vier ertranken. Oesterreich. Tie niclir als lebhaften Szenen, die sich im Abgeordnetenhaus bei der Beralhuna deS Posletats abspiclten. fanden >u der Sitzung vom Freitag ein ilcineS Nachspiel. Dr Gregr Izu einer thatsächlichen Berichtigung): Der Herr Abgeordnete von Tctschcn zKnotzj hat die Thatsache. me ich hier betreff desBezirks- hauptuianns Theumer vorgcbracht habe, in Abrede gestellt und mir den Vorwurf einer gemeinen und perfiden Lüge m s Gesicht ge schleudert. Aus dem stenographischen Protokoll ergiebt sich, daß ich diese Angabe bezüglich der Soirüe dem, Fabrikanten Jerie in Hohenclbc aus einer Zeitung entnommen habe, und ich habe sie auch ans derselben hier vorgclcsen. Wenn das also eine Unwahrheit ist, was in diesem Blatte steht, möge sich der Herr Abgeordnete von Tctschcn au diejenige Quelle halten, die ich citirt habe. Seine Vorwürfe, die er gegen meine Perfoickgerichtet hat, sind unberechtigt, und ich fühle mich berechtigt, diese Gemeinheiten und Niederträchtig keiten, die er meiner Person zugerufen hat. ihm auf den Kopf zurüctzuwcrfcn. (Tie Antwort Orcar's wurde selbst von der Rechten ohne irgend ein Zeichen des Deimlls ausgenommen.) Präsident: Es ist das wieder eine Beleidigung eines Abgeordneten, und ich muß Sie daher zur Ordnung rufen Ich muß semer noch auf die gestrige Sitzung zuruckkommen. Der Herr Abgeordnete Dr. Knotz bat, nachdem ihm bereits das Wort entzogen worden war, ge sagt : „Die czechiscke Niedectracbt läßt sich nicht wegwaschen. Ich habe diese Worte im Lärm nicht hören können, entnehme sie aber aus dem stenographischen Protokoll. Sie enthalten eine Belcidiaung der gaiizen czechischrn Nation, und ich inuß dem Abg. Dr. Knotz abermals den Ordnungsruf ertheilen. Der Empfang des Kronprinzen Rudolf in Mostar, der Haupt stadt von Bosnien, war em glänzender. Die Stadt prangte im festlichen Schmucke. Eine bosnische Ehren-Kompagnie war unter Vorantritt der Militärmusik aus dem Bahnhöfe erschienen. Daselbst hatte sich auch der Landeskommandirende. Frhr v Appel und die Stadtvcrtretung mit dem Bürgermeister Alajbcaovic an der Spitze, zum Empsanae des Kronprinzen cingekundcn. Nenn junge Bürger zu Pferd bildeten eine Ehrengardc. AuS der Umgebung waren zahlreiche Personen eingetroffen, um den Kronprinzen zu begrüßen. Um lO Uhr traf Kroiwrinz Rudolph unter Kanonendonner und Glockcngeläute ein. Ais der Zug hielt, stimmte die Militärkapelle die Volkshymne an. Nachdem der Kronprinz den Wagen verlasse» hatte, begrüßte ihn der Bürgermeister in einer Ansprache. Der Kronprinz erwiederte und fuhr sodann mit dem Bürgermeister in die mit öfterreichilch-unaarisLeo. kroatischen, serbischen und türki schen Flaggen geschmückte Stadt. Nachdem der Kronprinz einer Messe in der katholischen Kirche beigewvhnt. begab er sich in die prachtvoll dekortrte KnrngeoS-Moschee, wo ein türkisches Gebet für den hohen Gast verrichtet wurde, sodann in die serbische Kirche- bei welcher er die Hauptstraße unter den Ziviowken der Bevölkerung vassiri«. Die Stimmung der Bevölkerung ist eine außerordentlich fröhsicbc und ledhotte. Frankreich. Ans Anlaß de-Proreffe- Sarauw wurde konstatirt, daß daS von dem Dänen Hansen m Pari- geleitete Svionirburrau. das insbesondere Insonnotionen au» Deutschland bezog, zu sranzöst- scheu Behörden «nmittelbare Beziehungen unterhielt, um so seltsame, mußte e< erscheinen, daß kurze Zeit nach jenem Prozesse da« de« französischen Krieg-minister vonlanger em Gesetzentwurf über di« Svionaae in der Drvutirtenkammer einacbrackt wurde, während doch eher Deutschlai,d^Älc ch»« welch« angeblich etnzchz« Fälle da-Projekt angenommen und l ananer die Annahme diese- Pr ttea-- vertraulich den Referenten beauftragt, wirkt«- ohne jede Debatte durch ein derart) denLnng des »inlstrch. «ittbeilt». » Von der Kannner »» verlangen. Die Verhandlungen Iba die Anleid« hat bi-her zwei Kammer- sitznlwa, au-gefüllt. ohne besonder» erwähnenswertbe Reden ge bracht »u haben. Die Monarchisten und selbst einzelne unabhängige Republikaner, wie z. B Var «magat. entwarfen von der Loa« »es französischen StaatShanSbalteß da- denkbar niiersreulichste Bild: sie stellten den Ziuainiilenbruch akS drohrird nahe dar, übertrieben dir Sröh« des Fehlbetrages, der schwebende» Schuld, der noll»ve»dig gewordenen neuen Steuer» und nannten die von der Regierung geforderten 1468 Mill. einen bloße» Tropfen Waffen» auf eine glühende Eüeiiplatte. Die republikanischen Redner befolgten in ilnen Erwiederungen ziemlich a>tSichließl>cb die Methode, nicht etwa die Ziffern der Gegner zu bestreiten oder zu widerlegen, sondern alle Schuld an den verfahrenen Verhältnissen de» früheren Negierungen und namentlich dein Kaiserreich ansznbürde». Inzwischen ist tele graphisch gemeldet, daß die Anleihe genehniigt worben ist. Paris. Der Mnnizwalraty von Paris hat in seiner letzten Sitzung beschlossen einen Protest an die Negierung brr. der Per hastuiig der Redakteure in Dccazeville zu richren und eine Tages ordnung cicceptirt, in der den Streikenden Mnth einaesvrochen wird. — Da Präsident der Republik bat die Königin Jsaoella von Spa nien Im Elyser empfangen, der er am Vorabeird eincn längeren Be stich in ihrem Palais gemacht hat. — Der berühmte Akcikareisende Bnuza, welchen der Marineniinister z»m Generalgouvecncur von Gabon und dem Kongo ernannt hat. beharrt auf seiner Weigerung, sich auf seinen neuen Posie» zu begebe», er will den Kongo allem verwalten. — Die japanesische Mission, welche zin» Studium der nautischen Einrichtungen Frankreichs kommandirt ist. ist in Mar seille enigetroffen. Dieselbe besteht an- einem Korvetten-Kavitän (Adjutant des Kaiser-). 1l Offizieren und 3 Sekretäre» deS jnpaiic- sischeu FiiianzmiiiisternimS. — Die Zahl der Reisenden zwischen Frankreich und England via Calais -Dover belief sich nn Monat März ans UM) Personen, im ersten Vierteljahr auf 36,8W Per sonen. wa- eine Mchrsrcquenz von 2496 Personen gegen das Vor- icihr eraiebt. — Dr. Nordblad auö Helsingsvrs ist mit 6 von einem tollen Hund gebissenen Finnländern >» Paris eingrtrviien, welche auf Koste» der fiinitändlschen Regierung vom Professor Pasteur ge pflegt werden sollen. Unter den Gebissenen befindet sich ein Knabe von b Jahren, Sohn eines UniversitätSprofessorS und Mediziners, der in einigen Tagen auch envartet wird, um den Inokulationen beizuwohnen. - Ter kleine Ort la Cvmve im Departement Jscre ist der Schauplatz eines wilden Ereignisse- geworden. Der Selde»- fabrikant Girod besitzt in dem Orte ein großes Gut, auf dem eine Kapelle steht, deren Schließung der Piäfekt anbcsoblen batte, dem aber vom Besitzer nicht Folge geleistet wurde. Der Untecpräsckl kam nun selbst dahin, begleitet von zwei Gendarmerie-Brigadiers, um den, Befehl Nachdruck zu verleiben, wurde aber beim Eintritt in daS Dorf mit einem Bombardement von Steinen empfangen, c» wurden Revolverschüsse gewechselt, der Unterpräfekt, ein Quartier meister und 6 Gendarmen verwundet, viele Bauern durch Säbel hiebe verletzt und eine Frau und zwei halberwachsene Burschen niedcrgeritten und sofort getödtet, Die Aufregung un ganzen De partement ist begreiflicherweise lehr groß. Italien. In Teputirtenkreiscn heißt eS, daß das Ministerin», im Anne verbleibe, daß der König in die Vornahme von allgemei nen Wahlen willige und daß im Parlament ein Bertagnngsdckict verlesen werden würde, welchen« die Auflösung der Kanin,er Nach folge» werde. Die meisten Joumale behciuptcn indeß, dnß eine Muiisterkrisis eristire. Beim Artillerie-Manöver in der Nähe von Genua platzte ein Kanonenrohr. Em Offizier wurde getödtet und mehrere Soldaten verwundet. Der Generalkontrolor der Sparkasse in Bologna, Chiuloli, wurde wegen Fälschung von ll>0 von diesem Institute herauSgegebenen Aktien im Wcrthe von 50.000 Lire verhaftet. Belgien. Luxemburg macht mobil, NM einem Umsichgreifen der belgifckien Bewegung im Nothsallc begegnen zu können und hat seine Freiwilligen-Kompagnie aut 225 Bin»» erhöht. Außerdem stehen noch 250 bis 300 auf der Meldnngsllste, welche ebenfalls einaezogen werden können, so daß sich die ganze beivafsnete Macht auf 500 Mann stellen dürste. Luxemburger Blätter meinen, daß die schwache Macht kaum ein Ueberflulhen der Grenze verhindern würde. Etwas Anderes wäre cs allerdings, wenn man in solchen Fällen der Gefahr, wie vor 1867, zwei gutau-gebildete Jäger- bataillone zur Äusrechterhaltnng der öffentlichen Ordnung aus bieten könnte. In Charleroi ist der Präsident der „Union verriäre", Namen? Fallern, wegen Aufreizung und Anstiftung von Arbeit-einstellunacn verhaftet worden. Aus VervicrS wird gemeldet, daß in einer der dortigen Kohlengruben von 600 Streikenden 525 zur Arbeit zurück- gekehrt find. Ein unglaublicher Vorfall hat die ganze Gesellschaft der belgi schen Hauptstadt m ungeheure Aufregung versetzt. Der Abgeordnete van der Smiffen. Advokat und Führer der Klerikalen, hat in der verflossenen Nacht seine Gattin durch sechs Repolverschüsse ermor det. Van der Smiffen wurde noch in der Nacht verhaftet. Frau natürlich hinfällig. Die Details, welche über die Mordaffaire be kannt werden, lassen den Mord als unbedingt mit Vorbedacht uns lange geplant erscheinen. Van der Smissen verlangte beim Ein tritt in das Zimmer seiner Frau von derselben die Herausgabe ge wisser aus den schwebenden Ehescheidungsprozeß Bezug nabenden Briefe: als dicS verweigert wurde, rief van der Smiffen seiner Frau zu: „Sinke aus die Knie und mache Dein Gebet! Du mußt sterben!" Zugleich zog er einen Revolver aus der Tasche und feu erte. Die Frau sank zu Tode getroffen zurück. Dem eisten Noilfch ist auch hier, wie üblich, der Katzenjammer gefolgt, nun die Sozialdemokraten die praktischen Konsegueiizcu oiescr Emeuten und Brandstiftungen vor Augen sehen und nu» den armen Verführten allgemach eine Ahnung anfddmmert, daß der Fluch solcher Gewaltmittel doch schließlich auf sie selber »urüclMt. Fast überall sind die Streikende» als die Schwächeren zum Nach- aeben gezwungen worden; daS Elend ist größer, der Riß zwischen ven Klassen breiter als zuvor. Und fragt jetzt die bctbörte Masse, was mm weiter werden soll, dann geben ihnen die anarchistischen Führer in den sozialistischen Blätter» nichts als großtönende Worte, dann hcißt's: „Wartet ans den 13. Juni, wo unsere Colonnen, wo die Männer mit den schwieligen Fäusten m die Hauptstadt einrucke» werden, wartet ans >enen großen Tag, der Euch den Stimmzettel und damit das Ende aller Eurer Nülhe erobern soll." Ader es ist leicht erkennbar, daß sich hinter all' diesen großen Worten ein gut Thril Beklommenheit verbirgt, und daß daS Geichrei um so lauter wird, je bänglicher diesen Federhelden selbst zu Muthe ist. Doch find darum natürlich diese Wühlereien und Hetzereien nicht minder ge fährlich, und man muß bei der Lektüre dieser Tag für Pag vie brutale Gewalt predigenden Blätter erschreckt fragen, wohin diese Aufhetzungen zu auterlrtzt führen. Eine- der cynischsten dieser Blätter ist der in Gent erscheinende „Voornit", da- von dem großen Bürger Anseele rcdiairte Organ der dortigen Sozialisten. Da wird gegen daS Heer gehetzt; da werden die Mütter und Schwestern der Soldaten beschivoren, aus ihre unter dm Fahnen stehenden Söhne und Brüder dabin einzuwirken. sie sollten in keinem Falle ihren arbeitenden Brübcm gegenüber von der Waffe Gebrauch machen und nicht schießen, wenn auch hundertmal Feuer komman dirt würde; da wird «n einem »weiten Artikel der König selbst in einer Weise beschimpft, daß sich >cde Wiedergabe d«S Inhalts ver bietet. Und so geht's Tag ein, Tag au», und immer ist'» in erster Linie die Armee, welche man schmäyr und beschimpft, während man zugleich hübsch Sorge dafür trägt, daß den Soldaten selbst diese Liebenswürdigkeiten nicht vorenthalte» bleiben. ES liegt ein bitterer Humor darin, daß dieselben Blätter, welche fortwährend an dir brutale Gewalt appelliren, Zctermordio schreien und mit tönenden Phrasen über den Bruch des gemein« Rechte» deklamiren, wenn der militärische Oberbefehlshaber insofern Diktatur au-iibt, al» er notorische Hetzer und Wähler da. wo sie nicht» zu suchen haben, aus dm Schub bringt. nd. Di« Abendblätter vom Freitag äußern sich über Gladstone S irische Vorschläge gleichfalls in ungünstigem Sinne. Di« „Saint JamcS Gazette" Mt dieselben für noch verderblicher, al- man befürchtet hatte und für gleichbedeutend mit der Errichtung mne« unabhängigen amerikonilch«irischen Staate- an dm sisem Großbi'tannimL Di« „Pall - Mall - Gazette" sagt, Gladstcmk's Projekt se, m seiner gegenwärtigen Form unmöglich, aber einer Verbesserung nickt umäbia: aearnwärtia ziele dasselbe nickt anl