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Dresdner Nachrichten : 11.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188604118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860411
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-04
- Tag 1886-04-11
-
Monat
1886-04
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.04.1886
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Tageblatt für Politik, -MM«!. SksWsoeMi, MMM Armimillc. u n» »Umr»UA» lloedrsits- Sseelisicks in <3>>>ü- an« UUl-or - lir»»««», 8U3«ronz->I, Ust/ollil» «t«. I'rioklroN» MillkWcllMe kür iLlo^itntvkji üLi>kxI,Uok«r. »II»r /IrtiliNi pow »l >,kncl>,l»n di» icoost- k«in»t«!> llsiir«. k>. paelilmsnn, Zcl>l«888tl'. M K. ^etieribsto XnstrlebKirden I »»k Hol», Mi« »»1 Odlkürd»» kni. «ik, «L»iN LI >t«l. ^-r>>ddul>»,^. l »llri'lNliN, v»» « I t»t » üt: 3I»ri«n»tr»»»» 27. 1« Oi»p> r.^rik «rMbl «L EKuN^ntnM, S« ^Lt>n»rjkt S«. MkW Vsslsslisoll-U.L?- iklsoliunrsxslk'SnIr, »p»k«y» y«l »NI»«», il»l»yr»°y. st»I»»n, «»«»» ». »l»»nlc»t»riy. I« a>»»»«»IdI-Sn»sti>»In d< Xviibnü. Llai«N»«« 8üel>8., anal.. «eliirvir. 1u!«rilcat, «eiss u. erkme, äus Äoter 70, 8«), IM kl. dis 4 »Ir., uhMp. 1''vn8t<>r 8, 10, 12, 15 dis 60 Äk., vedt« 1'h>'-t-(,uip. 20 dis 100 dllc. 1k«8wr, r» 1—4 F l'enster Msssllkl. rn Ournproiven. Lsritto«o-fadrlk von k«>. H I»«««, Vennlien,IVnIrenknusoti'.rs, dn ttnuo» >1, VIotorI»-8»lon». « teil ditto MN3U out k'iiiuu imcl td duutoiistor ru setzten. ASM«-»»». 4,^« ü-I kmpsaklsosv«rt>l>e Ü«7.nss8>iu0l1ft »Ilor DupI^Lerle-.ViIwitciu ?/!u>it.1to» i» mir 8tz/l»«r«etzten Oossins. 8inzrna- Lnuptdrdvlteii, Obnls, IonLNv-u. koiistvrüeol«'», Ktnre», 1'«rr»vnnt8, i»nstoi r;t!s< blit/t« ^iipttentlonvil llouest«» Oölirss. Lrsisv kesr /Vn--vüdls«n<1nn^ d>!reitiviIliK8t. Zaclivoi^tiluili^o ^ugsülunn^ jo-tsr tüxtiAbestolllln^. Nk. 101. 31. Aislaie: 42,000 <L>!l.! Wlltrrnngtnnlfllyir» für »rn^l. April: BrrünbrrllM» Win» v»n mlikl. Tißrte mrrnnn» »e« »nrchslö gchiglilich milllrrrr «rwül! Temp. nn,», »erinbrrt llharnklrr »rr lg, ml» ,,rit- n. steürnw. NIkdrrschligrn. Will»»«« im üonfr de« r-gt» wrchsrln». rnsde». 1886. Louutag, 11. April. «craniwortll»« «edaltem wr Politisches vr. Emil Blkkkv in DnSdcn. Endlich! Dieses Wort entringt sich jetzt gewiß der Bmst aller ptriotischen Politiker in Dentschland. sonderlich aber in Preußen. Endlich ist die Unterlage siir Herbeiführung des 5lirchei>»ricdeiis vorhanden. Endlich hat der Papst «in wirkliches Zugeständnis! g»macht und nicht bloS di« Aussicht auf ein späteres Zugeständnis eröffnet. Papst Leo XIII. hat durch eine Note deS Kardinals Jncobini sich bereit erklärt, die 'Anzeigcpflicht katholischer (tzcistlichcr rück- haltSlos zu bewilligen. Ohne ein solches Zugeständnis!, das hatte Fürst BiSmarck dem Papste eröffnet. würde die kirchenpolitiiche Vorlage in beiden Häusern des Landtags abgelehnt werden. Die preußische Regierung ihrerseits wieder erklärt sich bereit, dem Land tage eine Revision der maigesetzlicben Anzeigcpflicht vorzuschlagen. Aach der Stärke der Parteien ist cs zweifellos, daß beide preußische Kammern diese Vorlage annehmen. Nach diesen beiderseitigen Versprechen nud Erklärungen ist ein weiteres Hinderniß nicht mehr vorhanden, den Knlturkamps zu beenden, die Streitaxt zu begraben und zwischen Staat und Kirche in Preußen ein dauerndes friedliches Perhällniß einzurichten. Beide heben nicht mehr die Hand gegen einander aus, sondern können Hand in Hand an der Förderung der großen Knlturausgabe» arbeiten, wie sie die sittlichen, wirthschast- lichcn und sozialen Bedürfnisse der Gegenwart gebieterisch fordern. Tie Folgen dieses Friedensschlusses werden sich ans allen Ge bieten des staatlichen Lebens cinsicllen: in der Haltung und den Beschlüssen der Parlamente, des jetzt versammelten preußischen Landtags und deS nach seiner Vertagung wieder zusammentretenden Reichstages werden sie sich zuerst äußem. Wir wollen uns die Freude über das erzielte Einverständniß nicht dadurch trüben lassen, daß der preußische Staat größere Opfer der römischen Kirche bringt, als diese ihm, daß er namentlich In der Ueberantwortnng derPriester- crzichung an die katholische Kirche dieser ein weitgehendes Vertrauen bekundet: für heute überwiegt die Genugkhuung. daß nun der geinciiischädliche Zustand aushört, für den die Bezeichnung..Kultur kampf" zuletzt «in wahrer Hohn geworden war. Denn die Früchte dieses kirchcnpolitischen Streit- gingen nicht der Kultur zu Gute, sie wurden kaltlächelnd eingestrichen von de» Feinden der mensch lichen Bildung, der Glaubenslosigkeit, dem gröbsten Materialismus >md den aus Zerschlagung der sittlichen und der staatlichen Welt* vrdming sinnenden unterirdischen Gewalten. Der Reichstag that wohl daran, daß er in der 3. Lesung deS IlnsallpcrsichcruiigSgesetzes die ursprüngliche Regierungsvorlage wieder bcrstcllte, wonach auch die landwirthschaftlichcn Arbeiter nicht durch Ernennung, sondern durch freie Wahl eine Vertretung in den Orts- und BetriebSkrankcnkassen erhalten sollen. Was man sei, industriellen Arbeitern zugestand, konnte mau den landwirth- schostlichen nicht obschlagen. DaS Wahlverscchren der landwirth- schasilichen Arbeiter wird durch ein besonderes Reglement geordnet. — Das vom preußischen Landtage gleichzeitig berochene Gesetz über die Gemeindrbeslcucrung der Offiziere wird unzweifelhaft durchgehen. Es wird das Vorbild bieten für das entsprechende sächsische Landesgesetz, unter Berücksichtigung der Verschiedenheiten, die zwischen dem preußischen und dem sächsischen Gemeinde-Ab- qabcnwcsen bestehen. — Von größter Bedeutung für die Stärkung deS deutichen Elements in den preußischen Ostprovinzen ist der Nachtragskredit, der soeben dem Berliner Landtage zuging. Bisher galt die Versetzung von Beamten und Lehrern nach jenen „Gauen" beinahe als eine Verschickung nach Sibirien. Wer irgendwie konnte, strebte von dort hinweg nach den westlichen Provinzen, wo unter einem müden Himmelsstriche sanftere Sitten herrschen und eine höhere Kultur sich entwickelt hat. Diele Umstände habe» sehr zum Schaden des Deulschthums gereicht; man kann behaupten, daß durchschnittlich im Osten Preußens die Männer in öffentlicher Stellung von geringerer Tüchtigkeit waren, als anderwärts. Dem wll nun abgeholsen werden. Um für die deutsche Volksschule im Osten Lehrer von besonderer Tüchtigkeit »nd bewährter deutscher Gesinnung zu gewinnen, sollen sie eine Aufbesserung ihres Ein kommens um etwa 3oO Mk. bekonmien. Die natioualunzuver- lorat der Staat dort für die Errichtung sog.-höherer Töchterschulen" in den kleinen Städten und wendet auch Stipendien zur Auf besserung des Einkommen- von Staats« und Kirchendienern, sowie von Renten aus. Endlich ist auch die Begründung deutscher Lehrer- und Schülerbibliothekeu in Anssichr genommen. In Bervlndnng mit allerhand baulichen Nunveudungen wirst der vreußische Staat 'für alle diese Zwecke an einmaligen Ausgaben 2*/» Mill. und an dauernden Aiisaaben jährlich 900,000 Mk. aus. Das heißt in der That die deutsche Kultur nach Osten wagen, uud wenn der Aster- Kulturkampf jetzt in sich selbst zusammenbrennt, so entflammt sich nunmehr im deutschen Osten ein wirklicher Kampf der deutschen Kultur gegen die stavische Unkultur. Im Wiener Reichsmthe geriethen abermals Deutsche und Ezechen hart au einander. DaS gute deutsche Schwert schlug den cicchüchen ciseiibeschlageuen Morgenstern zn Boden. Der »ing- ezcchijche Abg. Grcgr gab einem Gedanken Ausdruck, von dem man lagen könnte, daß er zur fixen Idee seiner Landsleute geworden ist: die Tenllchen Oesterreichs, bcionders die Deutschböhmen seien ins- gelieim Preußen-Heuchler »nd Hochvrrräther. Daß sie eS nicht sind, wissen die Wenzrlöklnder nur zu genau; treuer hängt kein VolkS- stannn an dein österreichische!, Gelammtstaate und der Dynastie der Habsburger, als gerade die Deutschen. Aber die Czeche» brauchen zu ihrer Gewaltherrschaft diese Verdächtigung so »othv.cndig wie den nationalen PflconnennmS zu ihrer LcibeSnahning. denn mdem sie die Loyalität der Deutschen verdächtigen, wollen sie ihre eigene Treue um so Heller strahlen lassen und halten sich niinmehr für ermächtigt, »in io härter auf die Deutschen zu drücken. Wie wenig die Ezechen die deutsche Natur verstehen, legte der juUgczechische Vertreter für Rauduitz, Aba. Gregr. unfreiwillig dar, indem er die alberne Behauptung that: die Deutschen bedienten sich inst Vor liebe der Waffen deS Trugs und der Lüge. Dieser Vorwurf ist > nagelneu. Wenn irgend ei» Volk die Wahrheit als solche hochjicllt, so lind es die Germane». Deutsche Trrnc ist sprüchwörtlich. Selbst in den Zeiten der größten Verirrung und des schmählichsten Ni^er- gangeS oes deutschen PulksgetsteS. da wo deutsche Landsknecht, sich beliebigen Ausländern ucrmiechcre», war die deutsche Trrnc ein F-üsen. aus dem Jedermann Homer bauen konnte. Deutsche waren zu keiner Zeit Verschwörer und Verrälber, und zu allen Zeiten war es der Deutschen Stolz, daß sie ehrlich und offen kämpften. Wenn aber rin Mann. wie der Jungczeche Gwgr seine Pfeile bald in Kotb, bald in Gilt taucht, mn sie dann nnter dem Jubel seiner Landsleute ans die Deutschen abznsenden, so beneiden wir weder das Czechenvolk nm solclwn Vertreter, noch den Vertreter selbst um sein Volk. Brinaen die Londoner Zeitungen die Auffassung des britischen Parlaments über die irische Biologe Gladstones nur entfernt richtig zum Ausdruck, so erlebt der britische Premier damit eine schmähliche Niederlage. Gladstonc sprach nicht weniger als 3'/» Stijnden. seine Stimme Nana silberhell wie immer, nur gegen den Schluß ver schleierte sie sich etwas. Man rühmt an der großen Rede ihren meisterhaften Aufbau, ihre l>aniw»»cl»r Gliederung, ihre wrmder- dare Klarheit iu den verwickelten finanziellen Details. Nur da, wo Gladstonc absichtlich dunkel sein wollte, blieb er cs auch: so habe» die Stellen über die künftige Ordnung der Steuern und Zölle in Irland die verschiedenartigsten Auslegungen erfahren: er wollte hierüber geflissentlich keinen reine» Wem einschänten. Die Irländer begrüben die Gladstoiwsche Rede als die mimmc eburts Irlands, die VersasstmgStirkunde ihres Landes — die Londoner Presse ver- urtkeilt seinen irischen Plan als ebenso unsinnig wie gefahrvoll. DaS eigene Parlament «n Dublin ist jedoch nur die Halste des Gladstone'schcn Plaues, es ist sein politischer Thcil; die andere, die wirst,schcittliche Hälfte, der Auskans deS irischen Grundbesitzes soll eilt später eingrvracht werden. Gladstone schlug eme Theilung der Machtbcsugniste Großbritanniens und Irlands vor, deren Einzel heiten muimehr im Parlamente und der Presse ausführlich erörtert und cibgrwogen weiden. Der Gejcmunteindruck aber ist zunächst der. daß das irische Parlament in Dublin, mag man es mit «lehr oder weniger Sonderrechten anSstatten, ans Kosten der Machtbesti, nisse des Londoner Parlaments, der Anfang vom Ende des Gro britannischen Reichs ist. „So ycht's nicht I" uberschrribt die radikale Pall-Moli-Gazette ihren Leitartikel, der darlegen soll, wie Glad- stone'S Plan eine Prämie aus die Trennung Irlands von England sitze. Ohne Zugeständnisse an Irland nicht ferner niehr iin Frieden regieren. den Plan Gladnone's, so «st niit diesem irische Frage noch lange nicht ouS der Welt geschafft. Wie aber die Wunsche der Irländer zu befriedigen seien, ohne die britische Reicbstlnheit zu zerstöre», dafür scheint auch die englische Apotheke kein Hausmittel z» besitzen. ung., M sich Verwirft aber diese Insel regieren. Verwirft daS Unterhaus o ist niit diesem verneinenden Beschlüsse die verbündeten Regierungen «r- Nenefte Telegramme der..Dresdner Nackr." vom 10. April. Berlin Reichstag. Vor Eintritt in die Tagesordnung erklärt Abg. v. Schalscha (Centrum), daß Nachforschungen bezüglich seiner Angabe wegen Ausprägung prenßncher Tlialer in der Schwei, ergeben haben, daß er und sein Gewährsmann durch unrichtige An gaben getäuscht worden seien. Dann wird die Uebcrsicht der ReichS- auSgaben und Einnahmen für 1684,W berathcn. Abg. Rickert streif.) bringt die Sprache auf neuerliche Arbeiterrntlassnnacn auf den kaiserliche» Wersten, die trotz der Erklärungen der Admiralität bei der Etalberathung vorgekommen seien. Vom Bundcsrathstisch a»s ivird erwiedert. daß der Bedarf an Arbeitskräften ein wcchiclnder sei. Entlassungen würden mir vorgenommen, wenn cs an Beschäftigung fehle. — Hierauf werden die vorgckommenen Etatüberschreitungen nachträglich genehmigt. — Es folgt 3. Berathung des Gesitzerstwurss, betreffend ole Rechtspflege in de» deutschen Schutzgebieten. Staats sekretär Dr. v. Cchelling giebt Ncimcnö der Verbündeten Regie rungen eine Erklärung ab. durch welche dieselben gegenüber den in 2. Lesung zu Tage getretenen Anschauungen ihre Stellung wahren. Träger der Souveranetät des deutschen Reiches seien die verbün deten Regierungen; dieselben haben danach auch die Souveränetüt über die deutschen Schutzgebiete erworben. Der Bundesmth sei nicht nur berufen, an der gesetzlichen Regelung der Verhältnisse in den Schutzgebieten mitznwirkeu, sondern glich an der Ausübung der Hoveitsrechte Thcil zn nehmen. Diese Anschamma sei indeß kein Hinderniß, dem Kaiser als dem erblichen Vertreter der Verbün deten Regierungen auS praktischen Gründen die ^Ausübung der Hoheitsrcchte zu übertragen. Die klaren, indem " Gründe ma daß in Koni - . gemalt in den de,rischen Schutzgebieten übt der Kaiser im Namen des Reiches aus") der Verfassung »nwiderlansr; er werde deshalb dagegen stimmen. Abaa. Dr. Hänel (freii), Dr. Meyer-Jena (nat.- lib.) und v. Maltzcm-Gültz (kons.) treten den Versasstmgsbedenken Wmdthorst's entgegen. Ein Antrag Windtborst's auf Zurttck- wcisunä der Vortage an die Kommission wird abgelehnt und die ganze Vorlage schließlich gegen die Stimmen des Centrums ange nommen. — Der Gesetzentwurf, betreffend die Unzulässigkeit der Pfändung von Ei' " ' " s-- angenommen merknna des .... bei Seite geschoben worden, als unbegründet zurückaewiesen. — Der Gesetzentwurf, betreffend den Anspruch des Statthalters von Elsaß- Lothringen aus Geivährimg von Pension nnd Wartegcld. ivird gleichfalls in 3.Lesung angenommen. — Zur 3. Berathung des vom Abg. Graten v. Moltke beantragten Milstärpensionsgesedr's äußert Abg. Dr. Windthorst dm Mansch, daß die vom Abg. v. Hnene im Abgeordnetenhaus« angeregten Abänderungen des OWerkomnmnal- steuergkfetzeS regierungsseitig Entgegenkommen finden. Das Gesetz wird angenommen. Endlich wird der vom Abg. Aussrld nnd Gen. beantragte Gesetzentwurf, betreffend dm Petroleumsaßzoll. in 3. Lesung genehmigt. Aus Antrag der Abqa. Singer nnd Gm. wird der Reichskanzler noch ersucht, die Einstellung deS gegen den Al»g. Viereck wegen Beleidigung anhängigen Strafverfahrens für die Dauer der Session zn venmiafsen. — Der Präsident thcilt mit, daß der -».n-,.—. ^ betreffend die Branntweinsteuer sodaß der Schluß der Session ^ . beraumt die nächste Sitzung auf Montag, d. 17. Mai d. I. an. Berlin. Mehrere Zeitungen besprechen die kirchenpolitische Situation ans Grund der nmm Iacobini'schen Note. Das leitende Centrnmsblatt „Germania" sagt: In der Anarlegenbeit beweist der hl. Stuhl von Neuem Entgegenkommen, welches dieBcrantwortimg Derjenigen furchtbar steigert, welchk auch setzt noch dem Zustande kommen der im Herrenhause zur Verhandlung stehenden kirchen politischen Gesetze überhaupt und zwar in bester Form Hindernisse bereiten sollten. Die rrchtskonservative Kreuzzeituiia meint: Im Herrenhaus« wird in jedem Falle die Regierung darüber Auskunft ein Mk. geben müssen, lob sie die von der Kurie verlangte offizielle Ver sicherung. daß man in nächster Zeit eine solche IRevision unter nehmen wird, ubzngeben bereit iei oder nickt. Im verneinenden Falle wild weder das Herren-, noch das Abgeordnetenhaus den kirchcnpolitischen Gesitzentiviirf in irgend einer Gestalt annchincn. Bejahenden Fallö könnte allein nur die Frage „och zur Erörterung gelangen, ob es nicht zweckmäßig si'. diele Revision, sofern sie sich nur ans dicAnzeigepflichtzir mtiecke» haben würde, jetzt sofort um, :reta Vvrzlurehinen. Dir Annahme der Vorlage mit den Anträgen des Bilchoi Kovp wäre aber jedenfalls gesichert. Die freikonserva tive „Post" räch an. selbst im Herrenhausi in die Beschlußfassung über die Kirchcnvorlage nicht eher einzntretcn, bis dieselbe zn einem abichließenden NevisionSwerk ergänzt ist. Wo man den Herrn Windtlwrst und die Jesuiten zu Gegnern habe, sei die äußerste Vor sicht geboten. Die nativnalliberalc „National-Zeiinng" erklärt, ieit dem Tage von Olmütz ist dem preußischen Staatsgefnhl keine Zu- muthung gleich der jetzigen gemacht worden. Die Ablehnung der ganzen Vortage, die Vertagung der Revision der kirchcnpolitischen Gesetze dis zur nächsten Session, daS sei der einzige Beschluß, durch den Las Herrenhaus die Würde Preußens in der Gegenwart und die Interessen Preußens für die Zukunft wahre» kann. — Mit zieuiticher Bestimmtheit wird gemeldet, der Probst Aßninnn in Berlin werde zum Bischof von Kulm gewählt werden. - De-Airika- rrisende Paul Rcichard hat beim auswärtigen Amt seine ersten An sprüche auf acht Ländergebietc Ostafrikas mlt einem Flächenraum von iiiigeiähr der Hältie Deutschlands angemeldct. — Bei dcni gestrigen Exerzieren des Potsdamer Garderegimenls rannte infolge falscher Ausführung des Kommandos eln Soldat rückwärts in den Degen des Hanplnunms v. H.. sodaß er schwer verletzt in daS Lazarett, gebracht werden mußte. — Bei einem Neubau in der KcistauicnaÜce stürzten 4 Stockwerke provisorischer Treppen zu sammen und tödteten einen Maiirerlchiling. Berlin. Nach einer der Kriminalpolizei von der kaiserliche» Postbehörde erstatteten Anzeige ist in der Nacht zum 30. Mär; aus einem ans Moskau »ach Berlin gesandten Brieipacket ein an hiesiges Bankhaus adressirter eingeschriebener Brief mit 252,OM Wcrthpnpieren abhanden gekommen. (Oricntanleihcn.) Naumburg. Tie Entscheidung in dem Diätenpivzcsse gegen Lerche und Haienclcver wurde heute auf Antrag des Fiskus bis 7. Mai vertagt. London. Während die Tagesprcsse,,Homcrnle" die Vorlage verurtheilt, rechnen die sanguinischen Gladiwncaner ans Annahme der Vorlage in zweiter Lesung mit einer Majorität von 21 Stimmen. Luino o n. In deni Prozeß gegen die sozialistischen Aufwiegler Hyndman, Champion, Bunis nnd Williams sprach der Ceutral- liimiiinlgellchtshof alle vier Angeklagten frei. Berliner Börse. Die Haltung war von Anfang an. malt. Die Spekulation war hochgradig verstimmt, in erster Linci, wirkte die Politik, daun auch der wrtgeietztc Rückgang der deutschen Bahne» ungünstig aiik den Gesammimarkt. Das Geschäft entwickelte sich schwerfällig, nur^vociibergehenv trat auf einzelnen Gebieten reges Interesse ein. Später machten sich auf allen Gebieten weitere Konrsrückgänge bemerkbar. Von spekulativen Banken waren namentlich K'ommandit infolge ansgcdehntcr Blankoabgabcn weichend, von Renten besonders Russen rückgängig. Im Kassaberkehre waren Bahne» nintt, Banken still. Bergwerke ziriittich behauptet. Für Industrien bestand wenig Interesse, österreichische Prioritäten still und fest. Privatdiskont IN« Proz. sr - orf»k» i>. M., X». «pril. ccrrdit MV«, «»--»«»ahn 1»!>,87. e°m- b»r»n> »K.-O. «all,Irr —. ««»»irr L8M. «vroc. Ungar, «»ldrrnte 83,8«. Vlttbardbahn —. Lisc-nt» 217,lg. »rr»»ner Sank —. Schwach. « ttn . l«. «»ril. Cr«»» 204,7». eiaai»»ab« 248M. >!°n,dar»t» NS,23. Nardweft». l7i,i>«. Marknotrn 61,72. Nu«. Crrdit 207,23. Schwach Pari«, w. «»»'!. Schl»», «mir 81,17. Nnlriftr i«!I,M. Iialirne - S7.43. PliatS»«»« 301'/«- Lam»ar»eu 258°/,. dr. vrlarUiitrn —. Spanier 37'/,. vrft. Goltrentr —. «anptrr 348.««. Liiomanrn 318,00. Fest. »«»»an, I«. April, »arm. II Ubr I« LN», gonlal» !«<>"/,^ 1873er Nnffe» US'/,. Italiener ««'/,. Lombarden !»'/„. Non». Türke» ll'/,. 4proc. sundirie «merikanrr >28»/,. 4»r»c. Unaar. Nioldrente 83 /,. Oeftrrr. Gold- rratc SM/«- Beruß. Contol» 104. Ägypter 6g /,. Nene Ägypter 98. Otioman- »anl 1»'/«- 8»r,-«eilen 84'/,. — Stimm»»«: Rnhi«. — Wetter: Regen. « r « » lan . 1«. AprN. Nachm. (Gcireidemark». Spirit»« pl. IM» Liter lM Broc. »r. «Pril-Mal i!2M, vr. Jmri-Inli 34,4«. »r. «Ugnst-Septbr. 36^0. Rogaen pr. «pril Wai >33,«N. pr. gnni-guli I36.Y», pr. Sept.-Oct-der 140,3«. Rüböl koeo pr. «pril-Mai 44„3«. Zink unprräudcr«. — Weiter: Mihi. Stettin, i«. April Nachmittag» 1 Uhr. tGetreidemark». Wrize» flau, l«, 143—13«, »r. AprN-Mal 137/,«. pr. Septembrr-Lmdr. 1V3.lt«. Roggen flau, lae» 123-13«, »r. «Pril-Mai 132,««. pr. Septemder-cetader 133,««. Niiböl «lyrriinyert, »r. «Pril-Mai 44,««, pr. Sepicnidrr-SMobkr 43,7«. Sviritu» flch »esrftigen», lara 33.3«. pr. »Pril-Mai 31.S«. pr. Juni.Juli 36,4«. pr. August- Srpt. 37,6«. Pelralrnm loro versteuert Usanrr 1', Prvc. Tara 12.««. Amsterdam <Vra»»tte»>, 1«. April. «Schluß» Wrizcn »er Mai —, per Ri»cia»er 217. Roggen »er Mai 132, per Oktobrr 13«. Lokales nnd Sächsisches. — Geh. Rath Iäppelt, Vorstand der 4. Abtheilung des Ministeriums des Innen,, wurde zmn Abtheiliinqsdirektvc ernannt. — Von Sr. Majestät dem König sind die seitherigen Hilfsar beiter der Kgl. General-Direktion der sächs. Staatsbahnen Finanzrath Donath und Finanzasscssor Ledig. Letzterer unter Er nennung zum Fiiumzrathe, zn etatmäßigen Mitgliedern der Gcncral- Direktion. iemcr die Direktionssekrctärc Finanzasscssor von Seydcwitz und Assessor Dr. jur. Knrstcn. Letzterer unter Ernennung zun, Finanzasscssor. zu Hilsarbeijtcrn der General-Direktion ernannt, sowie dem Dircktionssekretär Dr. jnr. Fester das Prädikat „Finanz asscssor" verliehen worden. — Aus Zwickau ivird über den AufenthaltlSr. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August Folgendes berichtet: Sc. Kgl. Notzeit traf. Begleitung leines persönliche» Adjutanten v.l — ni v. und deS Generalstabs Chef d. Planitz, des Musors am Donnerstag '/tt> Ulir'NachmittagSl von Gerdau ^komineiw^hier ein »nd stieg im Hotel „zur Tanne" ad. Die hoben Herrschaften waren im Wagen von Werdau abgcholt worden. 'Nach kurze, Rast un Hotel begaben sich Se. Kgl. Hoheit der Prinz in Begleitung seines Adjutanten nach der Marienkirche und besichtigte dort unter Führung des Herrn BcurrathMolbeS »nd Hern, DiakonnS Dünger daS Jnnese der Marienkirche und die dort seit Kurzen, aiisgcführtcn, verschönernden Neubauten. Nach dem Verlassen der Kirche begaben sich Se. Kgl. Hoheit zur Wohnung des Hem, Oberst v. Kirchbacd und von dort in die Wohnung des verrn Kreishauvtmaun v. Hausen, nnd dann »m die Promenade durch die Gerichtsstraßc direkt nach der Kaserne, um im Otfizierskasiiio mit deni OlsizierskorvS den per Bahn in Chemnitz ein und wurde vom Regimentskomman deur. Herrn Oberst v. Tlchirschnitz empfangen unv nach der Stadt geleitet, woselbst Se. Kgl. Hoheit im Hotel „Znm Römische» Kaiser" Abstrigeguarlier nahm, um am nächsten Tage in der Nähe von Chemnitz Manövertcrrainbesichtigungen vorzimchme».
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