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Dresdner Nachrichten : 22.09.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190309229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030922
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030922
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-22
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.09.1903
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OeriUche» mid Eächstsche». — Dl« schön« Witterung am Sonntage blieb, wie zu er warten war. nicht ohne Einstutz aus den A uS s l u aS v k e h r. Vorzugsweise bewegte sich der Verkehr nach der Sächsischen L-chweiz und nach dem Plauenschen Grunde, iodatz aus beiden Linie» je 8 Sonderzüge abgesertigt werden mußten. Nach und von der Lüßvitz derricht« zwar ebenfalls lebhafter Berkehr, doch war dort mit Verstärkung der Züge auszukominen. Aus der Evssebauder Linie waren zur Bewältigung des Verkehrs 3 Sonberzüge notig. — Vom 1. Oktober ab werden im Binnenverkehr der säch sischen Staatdbahnen »nve,packte einsitzige Zwei räder, die gegen Vorzeigung von Fahrkarten auigeliesert werden, gegen eine fest« Gebühr von 50 Piennigen besördert. Dir Gebühr ist durch Lösung besonderer Fahrradkarte» bei der Gepäck- Verwaltung oder aus Nebenbahnen, wo der Zugführer bas Gepäck abzusertlgen hat. bei dir>em zu entrichten. — Die Ziehung der 4. Masse der 144. Königl. Sächsischen Landeslotterie findet am 5. und 6. Oktober statt. Die Er neuerung der Lose zu dieser Klasse hat bis zum 26. September zu erfolge». — Am 18. September vormittag« 11 Uhr fand im Carola- Hause vor dem Direktorium und dem Ausschüsse des Awrrlvereins unter Mitanweienheit von VereiuSnutgiiedern die theoretische Prüfung von süns N l b e r t i n e r i nn en statt. Die Leitung lag in den Händen des zur Dienstleistung an den, Carola- Hause befehligten Herrn MilitäroberarzicS Dr. Weickert, der auch mit dem Unterrichte der Schülerinnen betrant worden war. Dieie erwiesen sich in allen Fächer», die für ihre »päteie praktische Wirk samkeit als helfende und pflegende Schwestern nötig sind, als ganz vorzüglich unterrichtet. Cs konnte daher von der Prüfungs kommission den lungeii Albertinerrnne» das Zeugnis einer „gut" bestandenen Prüfung ausgestellt werde». — Nach Michaelis be ginnt wiederum ein neuer AusbildunüSkuriuS für Lehlschweitern. Zunge Mädchen, die sich diesem Berufe z» widmen gedenlen, können sich ledcizeit bei dem Düektoriui» des Albetivereiiis melde», be ziehentlich an jedem Wochen läge zwischen 10 und 12 Uhr vor mittags im Carolahanse vvrslcüen. -7 Der 1809 hier verstorbene Gelbgießcrmeister Holland hat Ichtwilllg verfügt, daß der Stadtgemeinde zur Begründung einer „Hollandscheu Stiftung" zwei Beträge von 25000 Mark und von 4000 Gulden Gold m vier Stück 4'/>prozcntiger unga rischer Staatsanleihe mit der Auflage zufallen sollen, von den jeweiligen Zinsen am 13. November jeden Jahres idem Todes tage des Erblassers! Unterstützungen, deren Höhe dem Ermessen des Rates überlasten bleiben soll, an arme, würdige Gelähmte zu geivähren. Hierbei sollen zunächst diejenigen Berücksichtigung finden, die ein Verwandtschastsverhältnis mit dem Erblasser Eduard Neinhold H. oder mit seiner Ehefrau Anna Auguste vcrio. gcw. Weise geb. Hohler, jetzt Stcpyanienstraße 28 wohnhaft, nach- lveisen können, und dabei soll wiederum derjenige den Vorzug haben, der den nächsten Verwandtschaftsgrad beurkunden kann. Alle diejenigen, die Ansprüche an diese Stiftung zu erheben gewillt sind, werden aufgefordert, unter Beilegung der notwendigen Aus weispapiere hierauf bezügliche Gesuche bis 30. September beim Armenamte schriftlich euizureichen. — Gelegentlich der Arbeiten zur Beseitigung des restlichen Teiles der Vorgärten auf der rechten Seite der Friedrichs- Allee sind an der Ecke der Gewandhausstraße eine Reihe Kellerräumlichkcitcn aufgedeckt worden, die in das Terrain der zukünftigen Ringstraße hineinragcn. Die vielfach von den Vorübergehenden ausgesprochene Vermutung, daß diese Ge lasse noch aus Dresdens Festungszeit berrühren könnten, ist jedoch eine irrige, wenngleich die dort stehenden Häuser mit ihrer Front allerdings aus der Mauer des früheren Stadtgrabens aufgesührt sind. Diese Räume haben den Zwecken des Restaurations-Betriebes des dort seit vielen Jahren bestehenden „Cafe Frangais" gedient. Die massive Ausführung dieser unterirdischen Verließe, die ebenso wie die über ihnen befindliche Kolonnade dem Abbruche verfallen sind, setzt ihrer Beseitigung großen Widerstand entgegen. — Die im Sommerhalbjahre gefertigten Konkurrenz arbeiten der Vorschule der Könial. Kunstgewerbeschule sAufgaben für den Zeichenlehrerkurjus: Randleisten und Schlußstücke für Schwarz-Wciß-Druck, Ausgaben für den dritten Iahreskursus: farbige Wandfliese! sind vom Menstag bis mit Donnerstag (22. bis 24. d. Mts.I im Schulgebäude, Marien- straße 42 im 2. Stock, öffentlich ausgestellt. — Bei der Preisverteilung aus der Deutschen Städteausstellnng zeich nete die Jury von 14 Finnen, welche Herrn Architekt Job. Baader, Dresden, Kurlürstenstraße 1. die künstlerisch abgewogene Aus gestaltung ibrer Abteilung anvcrtraut batten, 13 niit goldenen, silbernen und bronzenen Medaillen, sowie mit Ehrenurkunde ans. Aon den Kojen war jede für sich als kleines Raumkunstwerk behandelt worden, das überall das spröde Material der Einzelobjekte zusamineufaßte und harinonisch abrundete. — Dem von den Vereinigten Näkrertrakt-Werken in Dresden her- gestellten Würz- und Krait-Extrakt „Wut" wurde aus der Ersten Fach ausstellung für Caföhaus- und Konditorei-Betrieb Berlin 1903 die goldene Medaille zuerkannt. — Seine 8. Delegierten-Versannnlung HM der Deutsche Photo grap Hcn-Gebilsen-Verband im Juli 1994 in Frankfurt a. Bl. ab Gleichzeitig ist damit die 3. VerbandS-Ausstellmig verbunden, zu der namhafte Firmen wertvolle Preise stifteten. — Nächsten Sonnabend findet im „Reichsbof" in Leipzig eine von der dortigen Sektion des Verbundes der Aerzte Deutsch lands zur Wahrung ihrer wirtschaftlichen Interessen einberusene A e rzt e v e ri a m 1» l u n g statt, in der Herr Medizinalrat Tr. CbalvbäuS-Diesden über folgendes Thema referieren wird : „Wie kann sich die Aerzleschast in Sachsen eine Vertretung im Landtage sichern?" — Ter Rekrut (unsicherer Dienstpflichtiger! Karl Otto Edmund Seiler der 5. Kompagnie des Schützen-Regiments, gebürtig aus DresdenMtstadt, hat sich am 12. 0. M. abends aus der Kaserne eigenmächtig entfernt und ist bis jetzt noch nicht zurückgekchrt, so daß Fahnenflucht vermutet wird. — Der Dresdner Männeraesangverein nnicrnabm am Sonnabend bei sein zahlreicher Beteiligung, vom berilichsten Herbstwetter begünstigt, einen H e rre 11 a n S s I» g. Schon am frühen Morgen war ein Trupp von W Sängern voraus geeilt, dem mit dem Mitiagszuge das „Gros" über Geising folgte. Die Wanderung iübrte nun über Zinnwald. Eicbwald zunächst nach Tevlitz. woselbst sich die in stattlicher Zahl cingctrofsenen »Dresd ner Männer" vereinigten, um am Abend im Freundeskreise, desicn sich der Verein auch in Teplitz zu erstellen bat, einige Stunden der Erinnerung und der Freude des Wiedersehens z» verleben. — „Im Herbst, da muß man trinken, da ist die rechte Zeit!" Unter dreier Parole verlief denn auch der Abend sehr seiicht-fröbiich. Nach einem am Sonntag Morgen im Restaurant Ficck eingenom menen Frühstück verließen die „Dresdner" mit dem Zuge das freundliche Teplitz, um von Bvreslau über Nadzein nach der Dubitzer Kapelle z» wandern. Und wieder konnte man unter dem Eindrücke des herrlichsten Wetters singen: „Des Sonntags in dcär Morgcnitund', wie wandert sich's so schön!" Nach incbrstündiger. Körver und Geist erquickender Fußwanderung gelangte man in der 3. Nachmittagsstunde zum Endziele — der Baibara-Kapelle in Dubitz —. von wo aus der Bück das prächtigste Panorama des Elb tales überschauen kann. Ergriffen von den wnndeibnren Nainr- lchönhciten entquoll den Sängern auch liier unter Meister Jüngsts Leitung manch' »chönes Lied. Vor Antritt der Rückfahrt mit dem Dampfer nach Aussig wurde das Mittagsmahl in SalescI ein genommen und in der b. Stunde entführte das Schiff die hvch- desriedigte Sängersthar, um im Anschlüsse an die entzückende Tal fahrt bis Aussig dort den Zug zur Heimreise zu besteigen. Von den Angehörigen am Bahnbole erwartet, laiigie die Schar um iO Uhr abends wieder in Dresden an. Zweifellos kann diese Partie zu einer der lohnendsten gezählt werden und wird de» Teilnehmern immer in schönster E>i»»erl»ig bleiben. — Der Ortsverband Dresden der Pensionsanstalt Deutscher Journalisten und Schriftsteller (DresdnerSchrittsleller- und Künstler-Klub) hielt am 10. d. M. im Saale des „Hotel de France" unter Vorsitz des Herrn Redakteurs Mäder eine Mit- glieverveisammlung ab. Die Tagesoidnung betraf meist interne Angelegenheiten. Der 2. Vorsitzende. Herr Redakteur Gröschel, berichtete über die 10. Geneialversamiiiliina der Pensioiisanstalt Deutscher Jourualisten und Schriftsteller tu München und erntete »irr seine Ausführungen lebhaften Beifall Nach Erledigung des geschäft lichen Teiles erfolgte geselliges Beisammensein. — Die Sänaerichast des Allgemeinen Turnvereins (Dirigent Herr Vürgerschullehrer Eigner) feiert am 23. d. M. im .Eldorado" ihr 53. Stiftungsfest, bestehend in GesangSvorträgeu und Ball. — Me Sängerschaft deS Evangelischen Arbeiter« Vereins, Gruppe Friedrichstadt, feiert morgen, Mittwoch, im «rohen Saale des „Kcglcrhcims" ihr 7. Stiftungsfest. — Der Verein Deutscher und der Bezirksverein Dresdner Lokomotivführer besichtigte am Sonnabend nachmittag unter Führung de» Vorsitzenden, Herrn Lokomotivführers Loßner, das Kaiserliche Jernsprech» und Telegraphenamt, sowie das städtische Feuerwehr-Hauptdepot, Annenftraße, wo Herr Brand meister Mittmann mehrere Evolutionen aussühren ließ, welch« von der Tüchtigkeit und den großen Leistungen dieses Instituts Zeugnis ablegten. — Zu den bereits von uns erwähnten Evangelisations oortragen des Herrn Pastors Keller-Düsteidors ist noch mitzuteilen, daß reservierte Plätze in beschränkte- Zahl (L 1 Mk.j in Justus Naumanns Buchhandlung (L. ungelenk). Wallslrahe 6, er hältlich sind. Auch sind daselbst sämtliche Kellersck-e Schriften vorrätig. — Durch ein Automobil wurde gestern Abend gegen 6 Uhr am Neustädter Bahnhose ein Unfall hecbeigrführt. Dieses gab die vorschriftsmäßigen Warnungssignale mit der Hupe, wodurch das Pferd eines vom Atbrrtplatze durch die Anionstraße »ach der Großenhainer Straße zu fahrende» Fleilcheiwagens scheu gemacht wurde, zur Seite ipraiig und io daS Gefährt gegen den Krastivagen schieuderte. Durch de» Anprall wurde der Jietlcher- wagen erheblich bcichttdlgt, während seine beiden Insassen heraus- slürzten und das Pferd, dessen Geschirr zerrissen war. nach der Marienbrücke zu davonstürmte. Der eine der beiden Verunglückten vermochte sich sofort zu erbeben und dem Pferde nachzueilen, während der andere nicht unerhet'liche Verletzungen davvngeiiaae» zu haben schien, denn er lag erst bewegungslos und vermochte sich auch, als er wieder zur Besinnung gekommen war, nur mit Hilfe von Slraßciipassanlen zu erheben. — Eine neue, eigenartige Darbietung wird seit dem vergange nen Sonntag im großen Saale des Vereinshauses durch die „Kosmographie", Institut zur Pflege interessanter Unter haltung, unter der Direktion des Herrn Zivil-Ingenieurs Kade- Zwickau, vorgeführt, plastische phono-kincmalographische Bilder, telephonisches Konzert und Gesang, Ed sons Sinfonie- und Grand- Orchester und vieles andere mehr. Wohl habe» wir in Dresden ähnliches schon gesehen, aber nicht in solcher Reichhaltigkeit und Akkuratesse der Ausführung. Das Sonntags-Programm war ein so rerckchaltiges, daß der letzte Teil wegen vorgerückter Zeit ab- gesetzt werden mußte. Nach einer erläuierndcnEsirieitung folgten im 1. und 2. Teile des Programms eine große Reihe lebender Bilder von durchweg großer Klarheit, Lebendigkeit und Naturtreue. Der Kaiser an der Spitze einer Fahnenkompagnie, sein Besuch auf der Werst des Vulkan, biblische Bilder, reizende Szenen aus dem Kinderleben, Straßenbildcr aus Paris und London, unsere be kannten Humoristen Winter-Tymian und Mörbitz in ihren Glanznummern zogen in lebenswahrer Darstellung an den Zu schauern vorüber. Es folgte sodann das mit orientalischer Pracht ausgestattete Märchen „Ali Baba und die 40 Räuber", und nach einer kurzen Pause nach oorangegangener Erklärung über den praktischen Wert der Gesangs-, Konzert- und Sprechmajchinen und ihre Einrichtung die Vorführung solcher Apparate. Im Vordergründe des Saales sind vier Niesen-Phonographen mit ge- walügcn Schalltrichtern ausgestellt, welche mit großer Klarheit Orchester-Musik, Solo-Vorträge großer Künstler, u. a. das Gebet aus Lohcngrin „Herr und Gott! , ein Piccolosolo u. 0. m. zum Vortrag bringen. Als neu führte Herr Kade das laut sprechende und singende Telephon vor und erläuterte phonographische Auf nahmen und die Herstellung der Grammophonplatten. Leider mußte gerade dieser interessanteste Teil des Programms wegen der vorgerückten Stunde knapp behandelt werden. Der Schluß brachte noch eine Reihe lebender Photographien, darunter reizende Bilder von der Meeresküste, heitere und ernste Szenen. — Das VolkStheater (Direktion Emil Conrad), welches sich mit seinen billigen und volkstümliche» Aufführungen bereits anss beste eingesühlt hat, eröffnet am 3. Oktober i» dem ge räumige» n»d schönen Saalba» des Pa l a stre st n »ran t s (Hotel Pbilbarinonie) seine Winlersaison. Der Saal wird dem Zweck ent sprechend hergericbtet. — In der „Alten Stadt", Ferdinandstraße, wird heute großes Extra-Konzert der Kapelle Kage geboten. Der Ein tritt hierzu fft frei. — Bei herrlichstem Herbstwettcr vereinigte sich am Sonnabend die Pillnitzer Schuljugend auf dem großen Wiesenplnne vor dem „Gasihofe zum goldnen Löwen" zur Abhaltung ihres Schulfestes. Das Fest wurde auch von der Prinzessin Mathilde besucht, die sich über die Veranstaltungen (ehr anerkennend äußerte, besonders über den von Herrn Kantor Franke mit der ersten Mädchenkiasse eingeübten Reigen cm omcm Rundlauf, zu dem die Zillsche Kapelle fröhliche Weisen ertönen ließ. — Tie FreiwiIligeFc» erwehr von Pillnitz beging am Sonntag »nter großer Anteilnahme die Feier ihres 25silbrigen Beliebens. Soivobl ans dem Dresdner wie aus dem Pirnaer BezirkSseilcrwehrvcrbaiide waren zabirciche Abordnungen von Wehren eiiigctrosseii. die sich nachmittags um 4 Uhr gemeinsam mit der Genieiiideveltretnng, den Ortsvereine» »nd einer Gruppe Fcstjuiigsranen z» einem Festznge vereinten. Dieser »ahm seinen Weg zunächst nach dem Königl. Schloßgarie», uni Sr. Majestät dem König eine Huldigung darznlningen. Ais der Zug vor der Terrasse des Wasscrpalais aiismaischierte, erschienen dort der König Georg, sowie Priirzesii» Mathilde in Begleitung der Herren HanSmarichall von Carlowitz- Hartitzich, Kammerhcrr Graf Einsiedel. F!iigelad»itant Major v. d. Decken und der Hofdame Frei!» von Gärtner. Nach einer vom KreiSverlreter Branddirektor Oeicr an den König ge richteten Ansprache, die in einem degeittett anigcnommeiieu drei fachen Hnna anSklaug. schritt Se. Majestät die Aufftcllnng ab, hier bei an Hern, Oeicr. an die BezirkSauSschußmitgÜcder. Brandmeister Hcniiiann-Drcsden und Milker-Cotta, sowie an mehrere Führer und Maiinjchastc» huldvolle Worte richtend. Nachdem der König die Terrasse wieder betreten hatte, defilierte der Zug vorüber und be wegte sich durch den Hinteren Teil des Gartcus »ach de» ge schmückten Straßen von Pillnitz »nd Hostcrwitz. Als der Festzng im Gasthofe „Znm Kronprinz" cingetroffen war, erfolgte durch Herr» Amlshanptmaiin Geh. Regicrnngsrat v. CrauShaar die Ueber- reichung des Ehrciizeichcns für 25 jährige treue Dienste nn den Hauplmann Lminmer. Zugleich richtete der Herr A»tts- hauptinann beglückwünichende Worte an die Jubelwchr, gedachte auch der Verdienste des Verwaltungs-Vorsitzenden Herrn Baumeister Berger »nd schloß mit einem Hurra aus den König, in das die Anwesenden freudig einstinimte». Unter dem AuSdrucke der herzlichste» Glückwünsche an die Jubelwchr sprach alsdann Herr Branddirektor Oeicr als Kreisverlreter im LandeS- auSichnsse und überreichte daS von letzterem für Ähäbrigc Dienste genistete Ehrcndiplvm an den SpritzenzngSinbrer Wünsche. Zwischen ein im Saale gebotenes Konzert suchen sich dann ehrende An sprachen und die Uebcireichung zahlreicher schöner Geschenke ei», die der Wehr ein bleibendes Angedenken a» diesen Ehrentag sei» werde». — Am Sonntag fand von vormittags 1l Uhr ab im „Bran- hos" zu Freiberg die diesjährige Vcrirctcrvcrsaiiiiiilung des „Sächsischen L a n d cSv e r b a » d eö G n d c ls b c r g c r" statt, die sich eines zahlreichen Besuches zu erfreuen hatte. Tie Ver sammlung wurde von Herrn Oberlehrer Götz im Namen der Frei berger Knnslgcnvsscn aufs heizlichsie begrüßt »nd von Herrn RecheriiiigSrat Prof. Dr. Clemens, Vorstand des Königl. Steno graphischen Instituts, geleitet. Die ans der Tagesordnung stehenden Piinkle, Abänderung der ZnIaffi»igSbcdiiig»»gen zur amtlichen Stenogruphielehrer-Prüsinig, Einführung der Steno graphie in die Bürger- und Forthildniigsschiilen und Erreichung einer allgemeinen stenographischen Slatislik i» Sachsen, wurden nach langer, eingehender Beratung behuss definitiver Beschlußfassung ans der künftigen Hauptversammlung, die vom 5. bis 7. Juni nächsten Jahres in Chemnitz staitfindc» wird, je einer aus der Mitte der Versammlung gewählten Kommission zur Vorberatung überwiesen. Nach Beratung verschiedener an derer wichüger Punkte und Annahme einer Resolution, daß Shstcm- änderunge» nicht anaezeigt seien. wurde die Velsammlung um 6 Uhr geschlossen. Besonderes Interesse erregte bei den Teil nehmern eine vom Orlsverband Dresden »ach einem Entwurf des Herr» Kunstmalers Hcnckel, der sich in der Abteilung für Steno graphie i» der Deutschen StädteniiSstcllnng befindet, hcrausge- gcbeiie Postkarte, die die Veibreitung der verschiedenen Steno- äraviiieihsteme im denlschc» Sprachgebiete in Form geflügelter Bleistiite zeigt. Die sehr bübsch ausgcsührte Karte ist zum Preise von 5 Pf. vro Stück, 4 M. Pro 100 und 35 M. vro 1000 vom Geschäftsführer des Dresdner Ortsverbandes, Herrn Sekretär Bemme, Dresden, Löscherstraße 7. zu beziehe». — Herr Richard Schmaler, Inhaber des Cafes „Ger mania" in Lommatzsch, bittet uns, mitzuteilen, daß er mit dem vorige Woche verhafteten Weinstubenbesitzer Otto Schmaler da> selbst nicht identisch ist. -Die alte,re Einwohnerin ErotzenhotnS. M» vcrw. HrnskI, beging Sonnabend ihren 06. Geburtstag bei ver» häilnismäßiger Rüstigkeit. — LeiSnig. 20. September. Abhanden gekommen sind nachts in Böhlen drei Pferde von dem daselbst ans dem Rückwege aus dem Manöver einauartierte» Fcldartillerie - Regiment Nr. 12 aus Dresden. Die Pferde waren in einem Stalle untergebracht und baden sich veimutlich lvSgecisscn 1 bis jetzt fehlt jede Spur vo» den Tieie». Bon den veimißien Pjerden sind zwei Stuten (Brauner und FuchS) und I Wallach (braun). — Leipzig. 20. Seplember. In Reinsdorf bei Halle ist in vorveranngener Nacht in ein Cais eingebrochen worden. Hierbei sind ein Geldbetrag von 1600 Mark, zwei wertvolle Uhren mit Ketten. Schmuckgegenstände, silberne Teelöffel, Messer und Gabel» mit silbernen Griffen gestohlen worden. — Crimmitschau, 21. September. Am Sonntage fanden sechs öffentliche Versammlungen der streikenden Ternlarbeitcr und -Arbeiterinnen statt, die von rund 7000 Personen besucht sei» mochten. Die Tagesordnung in sämtlichen Versammlungen lautete: „Der Kamps um den Zehnstundentag und der gegenwärttge Stand der Aussperrung." Als Referenten traten diesmal aus: Pastor a. D. Göhre-Mtttweida, Förster-Greiz, Redakteure Jäckel- Zwickau. Stücklen-Altenbuvg, Eichhorn-Dresden, Frau Zetkin- Hamburg und Ernst Grenz-Lerpzia. Di« Referenten, die teils direkt vom sozialdemokratischen Parteitag von Dresden nach Crimmiischau gekommen waren, zogen in heftigen Worten über den Kapitalismus und die Crimmiischauer Textrlfabrikanten her und ermahnten die Arbeiter zum werteren festen Zusammenhalte». Insbesondere sprachen sich die Redner in den Versammlungen für die Fortdauer des Kampfes aus bis zur Erringung des Zchn- slundentages. Der Sieg der Crimmiischauer Arbeiter bedeute den Sieg der gesamten deutschen Textilarbeiter. Den Arbeiten: würde es niemals einfallen, bedingungslos wieder in die Fabriken zu gehen, wenn dieselben jetzt geöffnet würden. Me folgenschwere Katastrophe hätten die Fabrikanten heraufbeschworcn. Schließlich wurde in den Versammlungen noch bekannt gegeben, daß der Spinner, und Fabrikaittcn-Verein cs abgelehnt habe, einer vom Vorsitzenden des Deutschen Textilarbeiteroerbanoes nach Berlin einberusenen gemeinschaftlichen Sitzung des Verbandes, der Kon fektionäre und der Crimmitschauer Fabrikanten bcizuwohncn. Ebenso fanden am Sonntag außer den in Crimmitschau ob gehaltenen sechs Versammlungen noch Tertilarbeiterversammlun- gen in Auerbach i. V., Markersdorf und Hohenstein-Ernstthal statt, die sich mit der Crimmitschauer Bewegung befaßten. Bei der geheimen Abstimmung haben sich von den 7800 Ausständigen 116 Personen für bedingungslose Aufnahme der Arbeit erklärt. Mit der heute Montag erfolgenden viertmaligen Auszahlung der Unterstützungsgclder hat der Textilarbeiterver- band während der verflossenen ersten vier Wochen bereits ins gesamt rund 200000 Mark verausgabt. An freiwilligen und Extrabeiträgen von der übrigen deutschen Arbeiterschaft und Privatpersonen sind bis jetzt etwa 50 000 Mark gezeichnet mordet Me Streikleitung ließ jetzt wieder zwei verschiedene Flugblätter verteilen, in welchen man z» behaupten sucht, nicht die Arbeiter, sondern die Fabrikanten wollten di: Machtprobe. In den Flug blättern wird den Unternehmern „frivoler Uebermut" vorgcworfen. Ferner wird von ,,Starrsinn" und „unerhörter Gewaltpolitik" der Unternehmer gesprochen. — An » aberg, 20. September. Einer größeren Wechsel- sälschnng ist man hier ans die Sour gekommen. Ein innger Mann in Schma hat sogenannte Keller-Wechiel ausgestellt, die Namen der Giranten gefälscht und diese Wechsel bei hiesigen Firme» in Zahlung gegeben. Durch die Fälligkeit des einen Akzeptes ist man hinter den Schwindel gekommen, der dem jimgen Mann einen Vorteil von einigen Tausend Mark gebracht hat. — In Mittweida ist am Sonntag nachmittag die Scheune des Herrn Malihes in Flammen aufgegangen. Es liegt Brandstiftung vor. — Plauenr. V., 20. September. Die Festschrift, welche aus Anlaß der vom 27. bis 20. September statifindenden 13. Haupt versammlung des Sächsischen Lebrervereins erschienen ist. enthält nach einem pociffchen „Willkommen!" u. a.: .Zur Geschichte Plauens" (Verfasser: Seminar-Oberlehrer E. Voigt), „Plauens Wcijzwareiundustrie" (Vers.: Tbeod. Häselbarth), Jlcber die A»sänge des vogtiändischen Schulwesens" (Vers.: Robert Snsterl, „Dic Mädchensortbildungsschuie zu Plauen" (Vers.: Gustav Äittrich), „Mitteilungen über Plauens Voiksichulverhältnisse der Gegenwart" (Vers.: O. Mobiltz) und „Perlen aus dem Schatze eines voatlnndischen Lehrersohnes" (gemeint ist Julius Mosen). Sämt liche Bürgerschulen Plauens zäklen in 304 Klassen 12112 Kinder, sodaß die durchschnittliche Klassenstärke 37,60 beträgt. Für das gesamte VvMchnlwcsen (einschl. der Fortbildungsschule») wendet die Stadt »ach dem HanShaltplane für 1903 i 146197 M. auf. Bereits am 5. Juli 1876 hat Plauen eine städtische Mädchen- sortbildunasschlile mit 163 Schülerinnen eröffnet. Gegenwärtig umsaßt sie 33 Klassen mit l027 Schülerinnen und erfordert nach dem Hanshaliplane für 1903 einen Zuschuß von 6950 M. Aus einer Ucbersicht über die Entwicklung der vogtiändischen Volksschulen unter dem Schulgesetze von !873 ersieht man, daß die Seelcnzahl der 3 zum Vogtlandc gehörige» Schniiiiipektionsbczirke Auerbach. Oels- nitz und Planen seit 1874 von 202 881 aus 354 350, die Schüler zahl von 38 576 auf 64 593, die Zabi der Lehrkräfte von 387 (ein- ichließüch 15 Direktoren), ans 961 (einschließlich 32 Direktoren) und die Zahl der Schulen von 185 ans 212 stieg. Knaben-Fortbildungs- schiilen gibt es z. Z. 189 mit 7505 Schülern. Fortbildungsschulen für Mädchen 5 mit 1367 Schülerinnen. — Meerane. 21. Sept. Am Sonmrbend wollte die Tochter eines hiesigen Einwohners mit dem Sohne einer wohl habenden Bürgersfamilie Hochzeit machen, die letzten Vorbe reitungen zu dem Feste waren getroffen, das Hochzcitsmahl war bereitet, die Braut stand fertig da. Die Gäste erschienen, aber wer nicht kam, das war der Bräutigam. Man suchte und wartete, aber vergebens. Eiligst mußte sowohl die standesamtliche wie die kirchliche Trauung abbektellt werden. Der Bräutigam ist dann in seinem Hochzeitsstaate in einem hiesigen Restaurant qc- sehen worden. Das Brautpaar hatte bereits eine Wohnung für sein zukünftiges .Heim gemietet. — Großröbrsdors b. PulSnitz, 21. September. Aus Gram über den Verlust seiner Frau bat sich der Arbeiter B. er tränkt. — Aus dieselbe Weise entleibte sich der Arbeiter G.. der am Donnerstag in einem Wasserlache tot ausgekunden wurde. — Die Weihe der nengebaulcn Kirche zu Bretnig erfolgt am 4. Oktober. — Wegen fahrlässiger Tötung wurde vom Land gericht in B antze n der Dampssägewerksbesitzer Günther in Puls nitz zu 1 Monat Gesängnis vernrteiit. Am 13. Mai war das 4 jährige Töchirrchc» des Knüchcis Kieinstück in Pulsnitz durch das Umfallen des schweren Gittcrlors der Güntherschen Einfahrt getötet worden. Tie Schuld Günthers wurde darin gefunden, das; er es unleilassen hat, seinen Torflügel sofort wieder in stand oder außer Gebrauch setzen z» lasse». — Ter Schuhmacher und Marktmeister Kunze ln Bautzen feierte am Sonnabend sein 50jähriges B ü rg erj u b i lä n m. — In M i t t el-Od c r w i tz brannte am Sonnabend abend in der 8. Siiindc die Scheune des Wirtschaflsbesitzers Wendlcr nieder. — Schwurgericht. Mit begrüßenden Worten an die Ge schworenen crösfncte Herr Landgcrichlsvircktor Bockwitz die fünfte diesjährige Sitzungsperiode. Die Anklagebank betritt als erster Angeklagter der 19 Jahre alte, in Eharlottenburg geborene Schreiber Rudolf Gustav Winter, um sich wegen schwerer Urkundenfälschung und Unterschlagung zu verantworten. Der Angeklagte, dessen Vater vor 3 Jahren nach Amerika ausgewandcrt ist, genoß eine gute Schulbildung, wurde dann Schreiber bei einem Rechtsanwalt und trat im Oktober 1900 bei einer hiesigen Aktien gesellschaft als Expedient mit 40 Mk. Monatsgehalt ein. Niit dieser kargen Besoldung hat er auch noch seine kranke Mutter unter stützt, kann aber auch nicht in Abrede stellen, ein lockeres, leicht- rertigcs Leben in Gesellschaft zweifelhafter Jrauensversoncn ge führt zu haben. Dazu reichte freilich das eigene Geld nicht aus. er griff die Kaffe seines Herrn an, stahl und unterschlug ganz be deutende Beträge und wurde deshalb am 11. Juni von der 6. Strafkammer zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Später stellte sich noch heraus, daß W. auch einen Geldbetrag von 2 Mk. unterschlagen und zur Verdeckung dieser Unterschlagung eine Post- ouittung gefälscht hat. Diese Fälschung brachte ihn vor das Schwurgericht. Der in vollem Umfange geständige Angeklagte wird gemäß dem Wahrspruche der Geschworenen unter Zubilligung mildernder Umstände zu einer Zusatzstrase von 4 Monaten Gesang- nis verurteilt. Me Anklage vertrat Staatsanwalt Nagler, dre Verteidigung führte Rechtsanwalt Müller v. Bcrneck. — Der 28jährige, aus Bernau gebürtige Koch Karl Emil Paul Diärcke. -o« v. Dresdner Nachrichten. Nr. 26S. Seite v. DienStag. 22. September 1VN3
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