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Dresdner Nachrichten : 25.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188706251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-06
- Tag 1887-06-25
-
Monat
1887-06
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.06.1887
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Nacht-Telegramme. cNur tu «inen, rsieil« der SluNaie > Pnrtst.St.I»»«. Dn4JonrmI «nttn- meldet, »te Anarchistei, wolle,i deute «den» oewaltlvm »le ««rt-mmlu»» der Vatrloteiillm, lvreuge». - Lat Journal..Varls" war uugeua» lnlormirt. Dle D>d< »eorduete» Drento»« und Wlckera- delmer unlerdreltele» aelter» den Hammen, ein Projekt. »a.l, inelilieni ln Frankreich lebende «»»länder, welche Mltalleder eine» ln, Ans- lande deitedcndeii. grnnkrclü, kelnd. «eltgen Verein» iind. uilt 0',elü»a»ii> iw» !t Monaten »i» ,u 2 Ialircn beltrakt werben lalle», demnach bürste die »lachrich» bezüallch der Intervention Seo Mlntjicr» de» »-Nr <11, „rlresdnrv NnelirUtit»,»". nn»!n tn<- alle vllttrar ÜN5 ZVo!c nimmt en „N5- w^ixan ,-tt.uwn In«»wu> no sw rrjio u»t> Ult,», Annoncen - Krt-editto», RLLLSQLteiL L Vo§1sr, vrsLäsu. Virleaam« Ll-kLLsmix Ovr itonnneo. iliol-roto knNw^nnnalimo „Nlt Voiloi-boM,ltonwe <)«>,rt-ltnol» xmti». Tele^'lron 1'OU. «„«wLrtlnen. Klouren», ebenlallo unaenan lcln. Warschau, Lt. Inn«. Die Weichsel steint sortivilnrend «nd nderslnldet die nievrlacr aelcgeiui, LSnbercle». Dl» Wiejen und «Ne- lrrlbeseldern sind beoenlenbe Vrr- licerunae» annerlchtel. MebrereDor- «er bel Neu-dllernnüria «srniicr Pii- lawn) stei,c» unter Wasser. Plan besürchte« Damuibnichc. TI et, in. 2t. Juni, Stach,,,. 1,0. lGeireidc,».» Weite» ,csi, toc« I7n—180, Iuni-Zul, I8.j,oa, Scpibr.- Otiodcr Ir'O.Oo. Dill,-','", scft loco IIS 121, Zuni.e, i ,>,,>.50. 8c»>t.-Oke. 120.00. »iesiil uiivcian»., loco —. Juni00,00, ScpI.Llt. 4S.VO. Spirans sell, loco 00.80, Juni- Juli 04,20, Ann.-Sep«. »N.'iO, Sex«.- Oklbr. 02,80. Pctroicnn, loco 10,40. « I» L »vrtvtiLS Z von». Licli-Uittlisalinoiclor. ?Iioto§rLM8c!i. ArtiLÜLeliöL Atelier K 8Li!MEed.s Ls.äs'lvLLelis, ß , 2 ZtzllTviiulil- li. LA.ä6-^.U2üA'6, Ullllfföll, kllllhoüÄll eto. ^ E/A <ti. I>. , K L'rarr« r^lrnms« r»8, I»t. H IVliseke-ksthillc i>. Ausstattuu^n-Veselillft. Nni lvnslr. 5 U GtLKMLLrSkZ « Mer Art au» clen Irvllentemlsteil <!Ie Rillten cle« In- und A< Auslnnlles, ompt'elllen in rviebkaltiMr.Vusnalll j L ^tiu. üllll L kvitt», Nj I I. L vlr«»«i»i «eel,8toIl«t I IN». null HorUvns, pait. null I. Ltx. ^ MtzLltzi'- ll. IsskM-kNimdel. kMM »Oil Ml. liieinicll, Nr.17v. zz.Jahm.Js''^-->ü>l^!r<EErpts»:-«^^^ , Dresden. 1887. Solmabend. 2S. Jnnil ^***-*-*'*0 Quartal Zmoacht LIO» . l Tcmveramr: «erliallnisMiis-ia wann. , — allerhöchst: Erlas; verössentsicht betr. die Ausnahme einer drei ein- halb-prozentigen 'Anleihe j,>, Gesammtbetraae von 2W,M1,!)70 Art. A^or^rrerH^errl. Die geehrten auswärtige» Leser der „Dresdner Nach richten" (mit hunioristischem Beiblatt) bitten wir das MMlneilt siir k>,l5 -rille HnuM 1887 baldigst erneuern zu wollen, damit die Nummern ohne Unterbrechung weiter geliefert werden können. Alle Postanstalten im Deutschen Reiche, ii« Oesterreich- Ungarn uild im Auslände nehmen Nesteilungen auf unser Nlatt an. Abonnement in Dresden bei der Expedition (inul. Bringerlohn) 2 Marli 50 H's. vierlerjälirlich, bei den Aaiscrl. Postanstalten im Deutschen Aeichsgebict 2 Marli 75 Af., in der Oesterreichisch Ungarischen Alonarchic 2 Dulden 2it chrru'g'r eres. /lgis'.uMag. F.rpc-i!iorl -cr „rires-ütr Alrlsiricljtell". Bkraniwortliklicr Ncdallour lnr PlttltlsiittL Ur. irnnl Biereu ln D«»de» Einer der lesiten Wnülkreiic, die in Ungarn noch zu wählen habe», ist der von E>os;mardein. Ihn vertrat bisher lein Ge ringerer, als der ungarische Ministerpräsident, Ludwig v. TiS.ra selbst. Er wird dort au-Z Len Müden seiner getreuen Wähler auf's Rene das Mandat für de» Pestcr Ncichsrath cntgcgennehmcn, ohne daß es ihm Jemand streitig gemacht hatte. Wohlweislich sparte sich der Minister seinen alten Wahlkreis bis zulcßt auf, uni dort im Vollgefühle eines großen Wahlsieges als Triumphator auftrelen zu können. Tenn, abgesehen von «i Stich- und 5 Neuwahlen, die noch vorzunehmen sind, ist die Wahlschlacht so ziemlich zu Ende. ES wurden 257 Anhänger der Negierung, 4l gemäßigte Oppositio nelle iEoincrvative), 75 Unabhängige (extreme Magyaren und Radi kale), !> Parteilose, 0 siebenbürgischc Sachsen und N Antisemiten gewählt. Das Ministerium von Tisza verfügt also über eine starke Mehrheit im ReichSrath und kann innerhalb der nächsten 5 Jahre «.so lange dauert von seht ab das Mandat der Abgeordneten) in allen Stücken ans die ziwcrläisige Unterstichnng der Volksvertretung rechnen. Es fällt bei obigem Wahlergebnis; zunächst ans, wie 'chwach dir nicht-magparischen Bvllssläinme vertreten sind- Tic Magyaren bilden noch nicht -/s der Gesaiunilbevötkerung des „unga rischen Globus"; gleichwohl haben es die die Mehrheit bildenden Slavcn, Teutschen und Numäuon kanm auf ein Tugend von Vertretern gebracht, die nch als Vertreter ihrer Nationalität etwa so fühlen, wie wir dies im deutschen Reichstag von den Polen, Dänen und äranzösliiigcn gewohnt sind. Tic tünslliche Zerschlagung und Ab grenzung der Wahlkreise, in denen Magyaren mit anderen Volks- flämmen gemischt wohnen, erklärt das Unperlreteiyciii der Letzteren keineswegs. Auch wo sic rein unter sich leben, wie die Tentschen im Vanat, die Slovaken in der Zips, die Serben und Kroaten im Süden, die Wallachen im Osten des Stcsansrcichs, entsendeten sic säst immer Abgeordnete, die ihr Magyarenthnm vor Allem betone». Ter Magyar besitzt eben einen auf's höchste ausgcbildctcn poli tischen Sinn, der den übrigen in Ungarn hausenden Vollsstümmcn ziemlich abgeht; er iiiiponirt ihnen durch sein scuriges Temperament, seine Thotkrast und statt knochige Rücksichtslosigkeit; er ist das treibende Element, sie die Getriebenen und Geleiteten. Das poli tische Verständlich und Geschick des Magyaren macht sich die nicht- magyarische Mehrheit der Bevölkerung gefügig und wo Das nicht im Guten geht, da scheut der Magyar vor keiner Gemalt zurück. So hat auch diesmal Herr v. Tisza eine Anzahl deutscher, slavischer und nimänischcr Wahlkreise durch Aufgebot von starker Waffcn- iiiacht ciiigo'chüchtcrt; er ging seinen Gegnern mit einer Schncidig- keit zu Leibe, die kanm irgendwo anders ein Gegenstück besitzt. Ein außerordentliches.Mirschectalent ist den Magyaren nicht abzu- iprechcn. Dieses kleine Volk, daS außerdem durch keinerlei Nultur- leistunge» hcworragt und in das civilisirtc Europa nur wie Aus läufer des Asiatenthums hincinragt Idic Magyaren sind bekanntlich die Nachkommen der nicht ans Europa wieder hinausgcjagten Hunnen) gängelt die bei Weitem zahlreicheren und gebildeteren Deutschen und Slavcn so, daß diese und die Wallachen nicht mehr als 19 Eandidalen ihrer Volkssläminc amznstellcn gewugt Halle». Und auch diese wurden nicht einmal sämmllich gewählt. lieber den Widerspruch dieser nationalen Opposition im Reichs rath wird Hr. v. Tisza lächelnd zur Tagesordnung übergehen; mehr Sorge macht ihm die Feindschaft der Vollblut-Magyaren, denen er in Hcrvorkehrilng des ausgesprochensten Magyarenlhums und der Unterdrückung der anderen Volksstämmc noch lange nicht genug thut. Diese bereits mit einem Sporn aus die Welt gekommenen Urenkel der Hunnen beschuldigen ihn unailsgcsctzt, daß er die wich tigsten politischen und materiellen Interessen des Stefansreichesden Oestcrreicher» ausliefcrt. Immer und immer wärmen sie die alberne Behauptung ans, daß Ungarns Selbstständigkeit bedroht sei durch die centralisliichen Gelüste der Ocslerrcichcr und die Schwach- müthigkeil der ungarischen Minister. Natürlich ist das reiner Hum bug. Jedermann weiß» daß Ungarn eine nahezu maßgebende Rolle in der Politik des DonankasterstaateS spielt. Indessen wird Herr v. TiSza sich auch dieser Gegner, denen besonders die Einheit des Heeres ein Gräuel ist,1 zu wehren wissen. Auch mit den Anti semiten. denen er schon bei den Wahlen arg mitspieltc, wird er kein Federlesens machen; dies verlangt die jüdische Großmacht Rothschild, aus deren Wohlwollen Ungarn jetzt mehr wie je ange wiesen ist. Da dieselben das in Ungarn ganz besonders unverzeih liche Unrecht begingen, gegen die liberale Wirthschast und die drückende Henschast der jüdischen Finanzwclt aufzutrcten. so wurde Mort das Militär gegen sie zu Hilfe gerufen. VIin meisten Sorge macht Herrn v. Tisza seine eigene Verwal tung. Die traurige Finaiizwirthschast der liberalen Aera mit ihren steten Defiziten, der Verschleuderung des Rativnnlverinügens und den riesigen Zinsen der Staatsschulden, die sich seit 1808 versechs facht haben und letzt die kolossale Summe von 1115'/- Millionen betragen, die Abnahme des Wohlstandes des Landes, die Misere in der Verwaltung und vor Allem die jüngste Theißkatastwphe, die sich als eine Folge von Leichtsinn, Sorglosigkeit und Schlamperei darstcllt und ans das Schuldlontv deS Regiments Tisza zu schreiben ist, vssnen wollt den Leuten die Augen und erzeugen eine tiefgehende Uiiziisricdenhcit i aber da Tisza seinen Landsleuten als der Mann eiicheint, der ilmen die nnbediiigte Vorherrschaft in der österreichi schen Gesamml-Moiiarchie, daheim aber die Unterdrückung der nicht- mggy,irischen Vvirsstämmc verbürgt, io verzeihen sic ihm alle seme wirthschnitlichen Sünden. Hr. v. Tisza wird vor seinen Wühlern in Großwardci» ein herrliches Newrinprogramni eniwickeln, das er nnt Hilfe des nengewähiten Rcüysralbs dnrchzninlnen gedenkt. ES hnt bereits den Segen Rothschilds erhallen. Aren kann sich daher leicht vvrstcllen, mit wieviel wirthichaillichen Ruinen Ungarn nach Ablauf des jetzigen Rcichsraths, nach 5 Jahren, bedeckt sein wird. Tie Beschlüsse des deutschen Reichstags betreffs der Spintns- nnd der Znciecslenc.. setzen, wie halbamtlich vcttnndct wird, die Reichsregiemng in den Stand, dem nächsten Neichslage das In validen- und AltersberiorguilgSgesetz im Arbeiter vorznlcgen. Durch die Erhöhung namentlich der Spiritusslcuer wird den Reichskasscn jener Betrag zngesnhrt, den das 'Reich als Beitrag zur Berwick- lichnng jener sozialen Reform znichicßcn soll. Es sind dies 50 Millionen. Das ist gewiß nur mit Dan! anzunehmen. Der Preis aufschlag für den Branntwein wird sich leichter zahlen lassen bei dem Gedanken, daß davon Millionen Arbeiter für dieTcige ihrcsAltcrs und der Arbcitsimiühigkeit so versorgt werden können, daß sie den Gemeinden nicht wie bisher als Arme zur Last fallen. Indessen Wahrung heraus. Es wird nämlich die Sache so dargestellt, Laß damit die taiierlicbe Botschaft, die den Armen und Elenden, den wirthichafllich Schwachen Besserung ihres Looses anküiiLigle, ihren Abschluß er halten solle. Ta-S ist non die Meinung der wahre» Volksircnnde welche diePedcntnng dicßcrFortschritte im /"'machenLeben nntcr- schätzen, aber sie entbinden den GeictzgW - ,mc Richten von der Pflicht, auch für den Schutz des gesunde!, Arbeiters während der 'Arbeit selbst zu sorgen. -Ohne Verwirklichung des ArbeilerschntzeS wäre die taiicrliche Bolsthait nicht das »nüerbliche Denkmal social- politischer Weisheit, als welche wir sie verehren. Der Verlauf der Neichstaasvelhattdliingen über die Anträge betreffs des Arbeiter- schntzes hatte ciwe.S Aehnticbkcü mit der Echtt rnacher Sprin^pcozes- sivn: die Anträge rückten die Arbeiterichiitzmgßregttn drei Schritte vorwärts, dann that der Ausschuß einen Schritt wieder rückwärts, der Volkreichslng de» zweiten und io bewegte sich die Sache nur ein Weniges vorwärts. Tie Frage der.Soiintagsarbrut blieb ganz nnberiihrt, da der Bnndesrath die Ergebnisse der betr. Untersuchung erst nm Tage vor dem Schlüsse des Reichstags diesem zngehen ließ und erst der nächste Reichstag wird zu enlicheidcm haben, ob die -L-onntagsarveic nicht in virlen Gewerben gänzlich zu verbieten oder doch weit mehr als jetzt cinznichränken ist. Bezüglich der 'Ar beitszeit Erwachsener (Normal- richtiger Maximalarbcitstag) und der Beschäftigung von Kindern in der Hausindustrie beschränkte sich der Reichstag ans Empiehlnng von Resolutionen, Beschluß faßte er nur über die Kinder- und die Frauenarbeit in Fabriken. Derselbe aber eriolgte so ziemlich mit Einstimmigkeit. Wenn wir augenblicklich noch teine reiche Ernte auf diesem Felde cmhcimien können, so ist doch die Beichlußnahme des 'Reichstages ein großer Erfolg, der in absehbarer Zeit die rechte Lösung der Frage in Aus sicht stellt. Mag man über die Einzelheiten noch markten und streiten, es hat sich doch die Vertretung des deutschen Volkes nun mehr mit einer ganz außcrocdcntlicheii Einmülbialeit ieilcns aller Parteien, auch der manchcsterlichcn, dahin schlüssig gemacht, daß die gegenwärtigen Bestimmungen der Gewerbeordnung über den Schlitz der kindlichen und weiblichen Arbeitskräfte nicht mehr ge nügen und eine Forteiitwickeliing im Interesse der Gesundheit, der Sittlichkeit und deS Familienlebens notbwendig ist. Damit ist das EiS gebrochen. Ter Bnndesrath kann sich vielleicht noch eine Zeit lang sträuben, aber er wird doch nnchgcben müssen, da cS sich hier nicht um eine Parteisachc handelt, sondern um ein Bedürfiilß des Vvikswohles, welches nicht blos die Abgeordneten aller Partei- richtungeii. sondern auch die öffentliche Meinung im Lande durch aus anerkennt. Jni Interesse des BnndeSrnthcs nnd namentlich des Reichskanzlers selbst hülle es gelegen, und wir hätten ihnen diesen Ruhm gern gegönnt, daß sie sich als Führer an die Spitze dieser unaufhaltsamen Bewegung gestellt hätten. Ihr jetziges System deS absoluten Schweigens wivcripricht zu sehr ihrer sonstigen Thatkrast und Leistungsfähigkeit, als daß cs dem Volke imponiren könnte. Namentlich in der gegenwärtigen Periode, wo die im In teresse der 'Attgemeinbeit »othwcndigcn Belastungen des Volkes mit so großer Energie, ErfindungSkilnst und Schnelligkeit durchgefülirt werden, wäre die Aufwendung einer ähnlichen Thatkrast znr Er leichterung des LooieS der Mühseligen und Bedrängten sehr klug und gut gewesen. Namentlich den staalserhaltenden Parteien scheint es ein Fehler, daß der Bnndesrath dem Parlamente in der Frage des Arbeitcrschutzes ganz und gar die Initial de überließ. «encste Telearammr »er „Dresdner Rachr." vom 24. Juni. Berlin. Der Kaiser erschien Mittags aus der Veranda des PalaiS, vom Publikum wieder stürmisch begrüßt. — Ans.Hoikreiien wird berichtet, daß die Reise deS Kaisers nach Gastein definitiv aus- gegeben worden ist. — Ter Kaiser unternahm heute die erste Spa zierfahrt >m offenen Wagen. — Ter Bnndesrath genehmigte das Branntwemsteuergesetz, die Unfallversicherung für Bauarbeiter und die Gesetze betr. die Anwendung gesundheitsschädlicher Farben, ferner die Gesetze betreffs der Rechtsverhältnisse in den Schutz gebieten und der Abänderimg der Gewerbeordnung (Jnmmgswesen). — Znr allerhöchsten Vollziehung werden vorgclegt werden die Gesetze betr. die Abänderung des Gesetzes über den Verkehr mit 'Nahrungsmitteln, über nbcrieeische Postdampsich,ffs!'elbindu>igcn. über die Ernennung der Bürgermeister in Elsaß-Lochungen, sowie über Anwendung der abgeäi,verteil ReichSgcsetze ans landcsgeietz- liche Angelegenheiten in Elsaß-Lothringen. -- In einer der nächsten Bundeseathssitznngcn wird über die Unfallversicherung der Seeleute Tie M io Tilgung erivlgt Lurch die in Allel. Dem Reiche bleibt das Ne Mi Reichsewt dazu bestimmten echt, binnen der gesetzlich scstzu- slcllenden Fuil zu kündigen. Tie Anleihe ist bestimmt, znr Deckung der Kosten des ZvllanschlnsscS Hamburg und Bremen des Nvrdvst- scc-Kanals. der Berwnltung des Ncichshcercs und der Murine und zue Vervollständigung des- Eisenbahnnetzes im Jntcresie der Verlhcidi aung des Landes. — Ans Fcciwaldrn, wo nahe Anveuvandtc des Prinzen Paul von Mecklenburg weilen, kommt bestinnnt die Mit- theilnng, das; die Nachricht vom Uebcrtritt des Punzen zum Kathv- licisinuS »»wahr iei. — Ucber das Befinden des Kronprinzen wird gemeldet: das 'Aussehen deS Kehlkopfes ist völlig befriedigend. Eine.Kongestion ist nicht vorhanden, obgleich die Stimmbänder etwas abgespannt sind. Dr. Mackenzie unterließ eine neue Opera tion, da der Kronprinz in dieser Woche unmöglich die nothwcndige Ruhe beobachten könnte. Er hat jedoch wiederholt die 'Auslösung von stiperchlvriaurem Eisen angcwendet. Wahrscheinlich wird der weitere Theil der Wucherung Anfang nächster Woche entfernt. Der noch »nbcseitigte Rest hat bisher nicht die mindeste Neigung zum Wachsen bekundet. 22 Berlin. Ecntrumblätter theilcn mit, Freiherr v. Solemachcr habe wegen der Dnellaisaire mit Schwleiner-Metternich durch die erzbiichöfliche Behörde von Köln die Notifikation erhalten, daß er der Exkommunikation verfallen iei. Die Germania hält die ferner als 'Anlcgchasen iür Rcichspcülvampicr bciliehaltcn wird. Dr, Tie Berliner Börse cröffncte mit größeren Unnützen,-4,2 welche zumeist mit der Uttimo-Liauidation m Verbindung standen, s'« Die Nachricht von der klebermihnie von 100 Mill. Mk- 3'/---proz. ««, llreichSanleihe batte keinen erkennbaren Einfluß auf die gestrige Abcndbörie. Dem bekannten großen Konsortium ist unter Ande- s ^ rem di: Dresdner Bank hinzugetreten. Tic Liquidation entwickelte sich leicht. Der Geldmarkt war aui die Nachricht, das; eine Diskonto- erhöhnng nicht in Aussicht genommen sei, leichter. Tic Banken u-. erösfnetcn höher und zogen später noch weiter an, besonders Berkr- ^ > ner HaiidelSgeiellschait ans Gerüchte inner Grnndnngen. Eisen- H'I bahnen waren besser. Bergwerke aus bessere Glasgow» .höher, ^ tz> fremde f- teic - höher. Privatdiskont 2V«ZProz. ^ ^ jsr 0 ukturI n. M„ 24. I»»i. Erclilt L-R. StaatSdaim I8IR. Lom- -tz daidcn 7ü>/,. Gallzikr . v-avl-ter rag,!). Ivroc. Ungar. G-ldreute MM. H K Dieronio I!»'.»,M. 8»er Russen —. Laura —. Fes«. T Wien, 24. Innl. Credit 283.:«!. Staatabad» —. Lombarden —2 Rordwesld. —. Liarknotc» —. N»g. Credit —. Nng. Uiold 10.',M. g-cst. "Z is» Parts. 24. Juni. (Schluß., Diente 8I.ZL. «nlctiic l08,!)ö. Italiener 90.00. 2 > LtaatsbaLn 4I!0,0!>. Lombarden t7ö,00. do. Prioritäten —. svauicr ii7-!/<. CgNvtcr 278. Lttomauen S08. Rene Dinlcibc —. Türtc» —. Fest. -Z-' London. 24. Juni. «orm. ll Udr t» Min. «»»solo I01R». l872cr L'A Diussen SO-/,. Italiener S8'/.. Lombarden «!-/„. Nonu. Türken 14'/,. 4proc. fundirtc Amerikaner 122-/,. 4proc. Ungar, ciloidrente 81-,. Oefkcre. cjsoid» reine SV. Vrentz. Consols 100. tkgNVtcr 14'-/«. Diene Cgyptcr S7-,,. «Narant, Cgnptcr 100-/«. Oltonianbank 10'/«. Suez - Dlclien 80,20. Spanier 67'/,. — Z Sti-umn'.-g: Schwach. — Weiler: 5rüi,l. « Dl u, sterdau,, 2«. Juni. Produkten lZchlnIY. Weizen per November 214, steigend. Roggen per Oktober NS, bciiouptct. London, 20. Juni. «Produric», Schlnst). Weizen rnliig, niwcriindcrt, angekouimenc Ladungen stetig, Mel» niedriger angcbole», ordi». Hafer williger, russischer richlg, stetig. Ucdligeo «rüge. — Weiter: Bewölkt. LoialeS «nd Sächsisches. sich in cincm Wagen mit dem König und der Königin der Belgier begaben, trugen Se. Majestät die Garderciter-Uniiocm unter Anle gung der Kette des Hosenbandordens. Am 23. d. M. wohnten 'Allerböchstdicielben einer Revue in Alderihott bei, dinirlen sodann iil Windsor nnd besuchten am 22. d. Bä eine Soiree der Ladn Salisbury. Die Vorstellung der Suiten der anwesenden fremden Fürsten durch diese bei Ihrer Majestät der Königin von England erfolgte am 'Abend des 21. d. M. — Ihre Maiestät die Königin ist am Dienstag 'Nachmittag mit dem Eouricrziigc der Nordbahn von Morawel; aus in Be gleitung des Kämmcrherrn Majors v. Minckwitz nnd der Hofdame Frau v. Carlowitz in Wien eingctroffln. Erzherzog Karl Ludwig nnd Gemahlin Frau Erzherzogin Maria Theresia, sowie der säch sische Gesandte v. Hclldori waren zur Begrüßung der Königin, am deren Wunsch jeder anderweitige offizielle Empfang unterblieb, auf dem Bahnhöfe erschienen. Die Königin trug graues Kleid, schwarze Mantiüe und dunklen Hut mit dunkler Feder. Die Begrüßung war allicilig außerordentlich herzlich. Nach kurzer Unterhaltung im Hoiwarlesalon fuhr die Königin au der Seite der Frau Erzherzogin in daS Palais des Erzherzogs Katt Ludwig. Nachmittags um halb 4 Uhr stattete Le. Majestät der Kaiser der Königin einen halbstündigen Bestich ab. Um 5 Uhr fand im Palais des Erz herzogs Karl Ludwig ein Tiner statt, an welchem Ihre Majestät die Königin mit Gefolge, Ihre kaiserlichen Hoheiten mit Gefolge, sowie der sächsyche Gesandte Herr v. Helkdorf theilnahmen. Dar nach begab sich Ihre Majestät mit Gciolge, sowie Ihre kaiserlichen Hoheiten nach der erzherzoglichen Villa Wartolz. — Der UnwcrsitätS-Oberpedcll Emil Rühle in Leipzig, welcher am 1. Juni c. in Ruhestand tritt, erhielt das Ritterkreuz 2. Elaye vom Albrcchtsorden. — Zn der im gestrigen Leitartikel enthaltenen Bemerkung, daß der Gesetzentwurf betreffs des Befähigungsnachweises der H and w c rker (Priifnngszwang) von dem Rcichstagsansschuß nicht wieder an den VollmchStag zurückgclangt sei, giebr eine Zu schrift des.Herrn Rcichstageabgcordnctcn A ckcr m a n n nachstehende Erlüiitcrnng: In Folge eines von den Telltichkoiisr'rvativen und dem Eentrilin gestellten Initiativantrags hat der Reichstag den über den Befähigungsnachweis eingcbrachtcn Gcicpciitwuri bei der ersten Lesung an eine Kommission »erwiesen. Diese hat auch in ihrer Mehrheit den fraglichen Gesetzentwurf angenommcii und un gesäumt schriftlichen Bericht an de» 'Reichstag erstattet. Da aber Initiativanträge nach der Geschäftsordnung nur an einem Tage der Woche (Schwerinstag) nach der Reihenfolge, in welcher sie cm- gebracht, bez. die Berichte darüber erstattet worden sind, auf die Tagesordnung des Hauses gebracht werden, nnd da bei dem reichen Material, welches dem jüngsten Reichstag Vortag, auch einige Schwerinstagc mit znr Äcrathniig von Regierungsvorlagen ver wendet werden mußten, so hat e« trotz dcs.Andrängens »nscreriests
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