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Dresdner Nachrichten : 19.10.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191510198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19151019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19151019
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-10
- Tag 1915-10-19
-
Monat
1915-10
-
Jahr
1915
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.10.1915
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M'ri? oikigo Lolev am Dienstag morgen. Starke Angriise der Engländer nordöstlich Bermel- lcs und der Franzosen südlich von Letntren wurden unter schweren Verlusten dcS Feindes adgewicsen. Deutsche Flugzeuggeschwader griffen am Sonntag Belfvrk a». vertrieben die seindlichrn Flieger und belegten die Festung mit 80 Bomben. Unsere Angrisse südlich von Riga und westlich von Iiluxt machte» Fortschritte, russische Angriffe bei Iakov- stadt und Smorgon wurden zurllckgeschlagen. In Serbien beginnt der Feind in der Macva zu weichen: auf dem Höhcngelände südlich Belgrad sind unsere Truppen im Borschreiten. Bulgarische Truppe» baden die Höhe dcS Musitn-Percin und Babin-Zuv besetzt: weiter südlich dringe» sie über Egri Palanka vor. französische Truppe» wurden in Servisch- Mazedonien bet der Eisenbahnbrücke zwischen Cvudvwv und Balandvivo von de» Bulgare» »»gegriffen. Großfürst N ikolai soll »ach Budapester Meldungen die Teilung der serbische» Armee übcrncbmen: er soll schon nach Saloniki avgercist sei». 'stDie gegen Bulgarien ausgelaufene russische Schwarz in eerslotte ist infolge Austauchens feindlicher Unterseeboote in ibre Hafen zurlickgekchrt. Ein Deutscher Hilfsbund für kricgSverlehtc Offiziere wurde in 'Berlin gegründet. Wetteransagc der anitl. sachs. Lande» weiter warte: Meist trüb, liiitt, kein erlieblicher Niederschlag. . östlichen Kriegsschauplätzen und über die Truppen und das Material für den Orient. Bivtani teilte dem Vor sitzenden mit. Latz am Dienstag Mitteilungen über die all- gemeine diplomatische Lage, besonder- auf dem Balkan, folgen werden. lW. T or d L O s s> m — -L >» -So s « - ^ As s sr sr »» sr tcnneu nur eins: A u s b a r r c n ! Alle sind gleich und alle sind Brüder. Der l7 jährige Kriegsfreiwillige und der .,2 jährige «tzebeime finanzrat aus Dresden, der darauf bestand, in der ersten Reibe initzuiechtc», die adligen und bürgerlichen Offizier« und die svzialdeinotratischcn Arbeiter aus der sächsischen Indnstriegcgcnd — sie alle sind eins. Der Lärm ist so nngelieuerlich, daß man kaum sein eigenes Wort verstellt. Eine Unterhaltung, eine Verständigung mit dem Nachbar ist nur bier und da einmal möglich, und alles, was rings lierni» in den Boden saust, Tod und Unheil ver breitend. ist a ni e r i l a n i s ch c S Munition» m a t e- r i a l. Mit Erbitterung erzählen die Leute davon. Ein Gcichvß wie das andere: Yankee Granaten! Nicht nur Frankreich käinpst hier gegen deutsche Soldaten. eS in ihnen, als wen» mit dem nahen feinde «ich noch ein Volk von fernen P r c> s i t m e n i ch c n jenseits der Meere verbündet halte. So ist in Wahrheit die Stimmung vvn Hlinderttauseuden deutscher Krieger. Das must ossen ansgesvrvchen werden. Der 2.'>. September neigt auf. Um Itt Uhr vormittags plötzlich mit einem Schlage schweigt das feuer. freilich, um gleich darauf ne» cinznietzen aber nur weiter nach hinten gezielt, aus die Reserven, aus die Zugangsgräbe». Die vorn wissen, setzt ge!» es los. Jetzt werden sic an- tommcn. Wie ein Gefühl der Erlösung kommt cö über sie. daß »in; die Maschinen, gegen die sie ohnmächtig waren, ihr Gehämmer einsiellen, daß nun menschliche Kämpfer an nicken werden, gegen die man sich kämpsenü wehren kann. Mann gegen Mann, Schuß gegen Schuß, Faust gegen Faust. Beschmutzt über und über, bespritzt mit Sand, Staub und Morast, klettern sie aus den gänzlich zerstörten Untersländen. Da nahe» sic, sleiaen drüben aus den Gräben. Tausende von glühenden Augen warten auf sie. Tic dcut'chen Maschinengewehre, die Flinten knacken. In Hunderte» sallen die Franzosen, die anderen werden gejaiigengcnviiimen, darunter der dicke Majvr, schwitzend und prustend. Dennoch - an anderen Stellen übcrrennt die gewaltige Uebermacht die Verteidiger. Sic kommt weiter vor. Da ist das . . . Wäldchen. Es ist gefüllt mit einer dicken Gasschicht. Dicht nebeneinander haben liier die mit erstickendem, auaimendem Inhalt ge ladene» Geschosse cingeschlagen. Die Mannschaften, die hier stehen, kvmmen sich wie verhext vor. Nicht fünf, nicht drei Meter weit können sie sehen. Die Gesichts maske schützt wohl vor dem Ersticken, aber die Auge» schmerzen, und trotzdem, trotzdem — es ist nicht zu begrei fen verlieren die Leute vom . . . Wäldchen nicht ihre Kaltblütigkeit, lassen sich nicht verwirren, sondern halten stand, nehmen den Kamps mit dem eindringrnden feind aus, wanke» nicht. „Und dann Ham mer se rclourgehaucn," berichtet der kleine Gefreite aus Zwickau.» Ringsum tobt der Kamvs. Ein starker Angriss wälzt sich gegen den vorgeschobenen Graben, der sogenannten „Baikonsteilung" vor. Donnernde Explosionen ertönen: der feind führt Sprengungen ans. aber die Sachsen sind nicht zu besiegen. In festem Zusammenhang operieren die Grnopcn nnd Inge, wo die Telephonlcitnn- gcn zerschossen sind, springen oie Nciais ein, die Melde läufer, die in diesen schweren Stunden Außerordentliches Wiste», lausen durch die inner fcner gehaltenen Verb:» dungsgräbe», springen über freies Feld, g>aben sich schnell mit dem Spaten ein, wenn der feind sie zu arg anss Korn nimmt, lausen dann weiter, pslichtgetreu. todverachtend. Bis t> Uhr nachmittags dauert das Ringen. Um diese Stunde haben die Sachsen nicht nur alle Anstürme aus- gehalten, sie haben noch dazu dem feinde a^e kleinen Vor teile, die die Ucbcrzahl und das Gasbombardemcnt hier oder dort errungen hatte», wieder aus den Händen ge wunden. Rasch hatten sie sich mit bewundernswerter Geistesgegenwart gesunde». Die Veriiändiginigszeichcn zwischen Insanterie und Artillerie funktionierten. „Unser Oberleutnant rief: Kameraden webrt Euch, und da Ham mer uns sestc gemehrt." Kleine Häuschen trieben ganze Trupps zurück. Die sächsischen Bergleute, Meister in Erd- arbcitcn, waren im Nu dabei, die Stellungen neu anszn- baueu und zu beseitigen. Nach acht Stunde» zalicn, schreckliche» Streitens war es klar, wer triumphieren durste. In der solacnden Nacht zum 26. mußten sie dann gleichwohl ein kleines Stück znrückgchc», um ihre Linie mit der Nnchbnriiuie anszu- glcichc», wo der feind Massen ans Massen eingesetzt Halle und ein ivenig vorwärts gekommen war. Das war den Leuten gar nicht recht, aber sic mußten dein Gebot ge horchen. Auch das geschah meiiterhast mit solchem Ge schick, daß der Franzose sie nicht dabei belästigen konnte, nnd ais er in den nächsten Tagen abermals gegen die Sachsen anilürmen wollie, stieß er auf eiserne Riegel . . . Sic ldic Sachsen> haben d»rchge>nacht, was nie ein Mensch crlriiq, haben geleistet, was niemand je für möglich hielt und kein Wort der Blage oder Ruhmredigkeit kommt über ihre Livpen. Sic sind nicht „Leute aus Sachsen", sondern wahrhait, wie es im alten deutschen Lied heißt: „Helden nom S a ch s e n I a n d c": aber das Heldentum sitzt ties im Innern, scheu versteckt, und wäre gar nickt imstande, renommislisch nach außen zu glänzen, Die Division, zu der das Regiment gehört, hat an jenem ersten Kampstage nicht weniger ais >780 Gesangcne gemacht. Mit Staunen sahen unsere Truppen, daß die meisten der Herren feinde — an getrunken waren. Was die Kanonen nicht gemacht hatten, sollte der Alkohol ergänzend besorgen. Sahen sic ferner, daß viele mit »ollem Geuäck den Sturm unternommen hatten — denn es sollte ja schnell weitcrgehen nach Norden, in die Ebene - nnd einige hatten gar „Ouartierbilletts" auf l. Oktober nach Inniville lautend, dem Industrie- slecken westlich von Bonziers. lBei den erwähnten Kämp fen haben drei Regimeiiler einer sächsischen Reservcdivision gegen sieben sranzösiiche Divisionen standgehaltenI Ministerielle Erklärungen in Frankrcich Nach dem „Temps" hörte der L e n a t S a u s s ch u ß für auswärtige Angelegenheiten den Vortrag Vivianis, Millcrands nnd Angaancnrs über die bevor stehenden Balkanoveraiioncn nnd Tardancllcii-Untcrnch- mnngen der Alliierten, über die Verhandlungen mit dem verbündeten Frankreich. über Unternehmungen auf beiden Günstiger Verlauf unserer Operationen tu Gerbte«. Rach dem „Lvk.-Anz." nehmen die Operationen der Verbündeten ln Serbien einen gün stigen Verlauf. Nach dem äußerst schwierigen Donau- ttebergana fiel un- dle befestigte «ladt Possevrovacz, «ln äußerst wichtiger Straßenknotenpunkt, in die Hände. Bet heftigen Kämpfen auf der ganzen front erlitten die Ger ben durch unsere Artillerie schwere Verluste. Der Berg Vranovo wurde von märkischen Truppen gestürmt. Stellenweise griff die Zivilbevölkerung, Frauen und Kin der, in die Kümpfe ein. Die verbündeten Armeen dringen ans vier Abschnitten gleichzeitig ln das Herz Serbiens vor. (W. T. VI Die Schwierigkeiten unseres Donan-NedergaugeS. Ein Bericht des ,.B. T." schildert die Schwierig keiten deö D v n a u - ll e b e r g a n g e ü, die vor allem ln der bedeutenden Breite, stellenweise über einen Kilo meter. bestanden. Indem herrschte in den letzten Wochen ein Orkan, der zwei Meter hohe Wellen hcrvorrics. iWTBI Italien bleibt dem Balkan fern. Nach der „Kreuzzlg." wird von den Westmächtcn, be sonders England dringend die Mitwirkung Italiens auf dem Balkan verlangt, um das Ausbleiben der griechischen Hilfe wett zu machen: doch sei Eadornas Zustimmung nach wie vor nicht zu cr- hossen, t'W. T, B.) Dir bulgarische Osseusive. Der Lnvncr „Progrös" meldet aus Nisch: Die bul garische Offensive erfolgte auf mindestens 250 Kilo meter front längs der bulgarischen Grenze. Im Norden beginnt die Offensive im Timoktale, folgt der Eisenbahn linie Donau—Pirol, streift das Pirol-Gebiet, nähert sich der Linie Nisch—ttcsküb, kehrt zur früheren mazedonischen Grenze zurück und setzt sich bis in das Gebiet vvn Stru- , mitza fort. iW. T. B.i lAgence Havas.i „Repnblieain" meldet »ns Athen: > Nach Berichten aus Nisch griffen -10 000 Bulgaren mit starker Artillerie bei Walandowo an. Der Kampf I dauert fort. iW. T. V > Vcnizelos erklärte dem Berichterstatter des Pariser „Matin": Sagen Sie Ihren Lesern in frankrcich, daß niemand glühender als ich de» baldigen endgüliigen Erfolg der Verbündeten ersehnt, daß niemand von ihrem Endtriumph überzeugter ist als ich. iW. T. BI , Der Sieg gehört den Zcntralmächtci,. h. Der frühere konservative rumänische Minister präsident T i t u M a t o r e s c ii kehrte aus der Schweiz nach Rumänien zurück. Bei seiner Ankunst aus dem Vnkarcstcr Bahnhof bemerkte er zu den ihn erwartenden Journalisten, seine Reise durch Oesterreich-Ungarn und Deutschland habe i seinen Glaube» acitärkt. daß der Siea den Zentral- m ä ch l c n acl> örc n wird. Rumäniens Interesse verlange, : sich mit dieser stärkeren KriegSpartci ins Einvernehmen zu ! setzen. Damit sei die Richtung gegeben, die die Politik ! Rumäniens cinziiichiagen habe. — Der K ö n i g von Rumä- ! nie» wird Maivrcscu demnächst in Audienz cmpsange». Titn Mnjvrescu gehört, gleich Peter Earp, zu den ! angesehensten Männern der konservativen Partei Rijinä- Iiiens: er ist stets für «sine absolute Neutralität Rumäniens cingctrclcn, Earp für eine den Zcittralmächtcn wohk- ! wollende 'Neutralität. ES ist bemerkenswert, diese beiden I Männer in kurzer Aufeinanderfolge vom König in Audienz empfangen zu sehen. „Gleichbedeutend mit Selbstmord." h. Nach einer Bukarestcr Meldung bezeichnet«: der Ministerpräsident Bratianu in einem vertraulichen Ge- «präch eine Acnßerung des gewelenen griechischen Minister präsidenten und jetzigen Ministers des Innern Guna- r i s als aitthcittisch, wonach die griechische Negierung über zeugt sei. daß eine Stellnugnahme für Serbien für Griechenland gleichbedeutend mit Selbstmord wäre. Rußland nnd Griechenland. Die Petcrsb. Tclegr.-Agentur meldet: Ein aus wärtiges Blatt hat ein Telegramm ans Athen verbreitet, worin es hieß, der russische Gesandte in Gr le ch cnland bereite sich zur sofortigen Abreise auf einem Kriegsschiffe vor. Wir sind ermächtigt, diese Nachricht als völlig erfunden zu erklären. iW. T. R.) Der schwedische Gesandte in London ist mit der Wahrnehmung der bulgarischen Interessen in Großbritannien beauftragt worden. <W, T. BI Wirknnsten der Luftangriffe auf London. Aus eine Anfrage dcS Abgeordneten Barlow, ob ent sprechende Maßnahmen ergriffen worden seien zum Schutze der Westininsler-Abtei. der St.-Panls-Kathcdrale. des Bri tischen Museums, der Galerien nsw. gegen Luftangriffe, gab der Premierminister Nsauith zur Antwort: Es sei offenbar unmöglich. Schritte zu tun, die einen völligen Schutz der genaliiiten Gebäude gewährleisten. Aber Schritte seien getan morden, um den Gebäuden einen gewissen Schutz zu gewähren. ES sei zu hoffen, daß der BerteidigungSdicnst unter Sir Percn Scott weitere» Versuchen unterschieds loser Zerstörung von Eigentum wirksam begegnen werde. i'W. T. VI „Globe" und „Dailn Mail" greifen die Regierung wegen der Schutzlosigkeit gegen Luftangriffe an, „Globe" meint: Wenn die Regierung erklären würde, daß jeder Streifzug der Zeppeline auf eine friedliche Stadt durch den Besuch britischer Flugzeuge in zwei deutschen Städten erwidert werden würde, dürsten die Belästigungen anfhörc». — „Dailn Mail" schreibt: Man dürfe die Luft schiffe nar nicht nach London kommen lassen und müsse sic vorher ans Sec anareifen. Tie Bemannung der Luftschiffe habe ebensoviel Angst vor Geschützen wie die englischen Städter vor Bomben. iW. T. BI Die nenrstc englische Verlustliste nennt 107 Offiziere und 2321 Man». tW. T. BI Lord Derby über das Ireiwilligensystcm. Lord Derby sagt in einem Telegramm an den Manor von Lciccster: Das F r c i w i l l i g e n sy st c m in solcher Krisis erfolgreich zu machen, bedeutet, daß jeder, der in einem Lande mit Wehrpflicht dienen müßte, seine Dienste freiwillig anbictct. iW. T. BI Greys Rede eine Enttänschnng. Ter Londoner Vertreter des „Manchester Guardian" schreibt: Die Rede Sir Edward GrenS im Unter hause war eine große Enttäuschung. Die Aeußcrun- gen in der Wandelhalle waren nahezu erbittert. Ein libe raler Abgeordneter mclittc, Grcy habe seine Rede dein Prcsscbureau vorgelegt: was er im Haufe vorgclcscn habe, sei alles, was die Zensur übrtggelassen habe. Die Stim mung wurde durch die Weigerung des Premierministers Asquith, eine Debatte zuzulassen, nicht verbessert, zumal im Obcrhansc eine Debatte von großer Wichtigkeit und Osscnhcrztgkcit stattsand. Es war der erste Mißerfolg GreyS im Unterhaus«: während seiner ganzen Laufbahn. Das Blatt findet cs unbegreiflich, daß Grcus Erklärung j Beifall fand, daß er Angriffe aus seine Diplomatie nicht § bcaittivortcn werde. Ta er ferner sagte, daß er über die ! militärische Lage nicht sprechen wolle, so bedeutet dies, daß er überhaupt nichts sagen wollte, eine Absicht, die er auch ohne Rede aussühre» lonittc. Es ist gänzlich unvcrständ- i lich, wie Lloyd George im voraus von einer höchst ivschtigen Erklärung GrenS sprechen konnte, wenst wlr nicht an- nehme» tolle», daß die ganze Rede inzwischen abgrändrrt wurde. tW. T. BI Der italienische Mi,listerrat. Mailänder Blätter bringen Einzelheiten über die Fragen berinnerenPvlltik.dtedrrttallentsche Minist errat am Sonntag besprochen hat. äußern sich jedoch nur kurz und zurückhaltend zum Hauptthema des MtntsterratcS: der Haltung Italiens ln der Balkanfragc. „Secolo" schreibt: Die internationale und finanzielle Lage wurde eingehend geprüft. Die Besprechungen über die internationale Lage nahmen rund zwei Stunden ln An- spruch. Der Minister de- Aeußeren Gonntno gab einen langen und eingehenden Bericht über die Berhandlunge» zur Erzielung einer biplomnttschen Vereinbarung und fragte dann seine Kollegen, ob sie alle mit ihm ln seinen bisher befolgten ünd in Zukunft elnzuhaltendcn Richtlinien einverstanden seien. Nach einer von der Zensur gestriche- neu Stelle fährt „Secvlo" fort: Der Mlnlsterrat gab dem Werke Sounlnos seine volle Zustimmung. <W. T. BI Serbisch-italienischer Interessengegensatz. „Nicuwe van den Dag" schreibt: Ob die Serben über die Rachricht, daß auch 150000 Italiener in die Kümpfe am Balkan eingreifcn sollen, sehr erfreut sein werben, be zweifeln wir. Die Italiener sind zwar durch den Gang der Ereignisse Bundesgenossen der Serben geworden, aber ihre Interessen stehen in vollständigem Gegensatz zu denen der Serben, die nach der Adriakü-e wollen. Wenn die 150 000 Italiener erst einmal da sind, werden sie nicht lo leicht wieder svrtzubringcn sei». Wie werden die Griechen, welche die Italiener alS hauptsächliche Konkurrenten be> trachten, über den Plan denken? tW. T. BI Deutscher HilfSbuud für krieifsverlehte Offiziere. In der Wohnung de- Generals der Kavallerie, Gcneralabjittanten des Kaisers, Fürsten Carl v. Wedel ln Berlin fand die Gründung des Deutschen HtlfS- bundcs'sür krieg s verletzte Ossiziere statt. Der Bund hat eS sich zur Aufgabe gestellt, bet der Unter bringung kriegsvcrletzter Offiziere ln Privatbetrieben durch eine zweckentsprechende Organisation mitzuwirkcn. Zum Eintritt in den Bund habe» sich die berufensten Ver treter aller Zweige unserer Privatwirtschaft im ganzen Deutschen Reiche gemeldet. Den Vorsitz des HilsSbundes hat der K ü r st Carl v. Wedel übernommen. Zu seinem Stellvertreter ist Admiral Büchscl, Exzellenz, gewählt. Zum geschäftssührcndeu Direktor wurde Masvr a. D. Otto N o in b c r g ernannt. Dle Geschästsstelle des HilsS- bundcs befindet sich zunächst Berlin >V. 56, Französische Straße Nr. 29. Die bayrischen Gesandtschaften im Anstande. b. Beim Etat des Ministeriums des Auswärtigen wurde im Finanzausschuß der bayerischen Abgeordneten kammer bei dem Titel Gesandtschaften sGesamtsummc 120 000 Mark) vom Berichterstatter ungefragt, ob nicht die Beamten der Gesandtschaften in Petersburg, Paris und beim Quirinal bis zur Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit aus Wartegeld gesetzt werden könnten. Dazu lag ein — schon siliher wiederholt gestellter — sozialdemokratischer Antrag vor, die bayrischen Gesandtschaften in Ruß land. Frankreich, Italien, der Schweiz und O e st c r r e t ch - U n g a r n aufz »heben. Der Antrag steller führte aus, daß dle Bedeutung und das Ansehen der bayrischen Gesaudtschasten neben den diplomatischen Ver tretungen des Reiches sehr gering feien. Ihre politische Tätigkeit sei wenig erfolgreich, die wirtschaftlichen Inter essen Bayerns würden besser durch eine angemessene Um gestaltung des deutschen Konsulatswesens und der Han delsabteilungen in den deutschen Gesandtschaften wahr- genommcn. Die Bedeutung der Gesandtschaft beim Vati kan und bei den deutschen Bundesstaaten sei anzuerkenncn. Die Ersparnisse werden zunächst nur teilweise wirksam werden, übrigens könnten die Herren im Ministerialdtcnst Verwendung finden. Der Ministerpräsident und StaatS- ministcr des Auswärtigen Graf Hcrtling betonte, daß das Gesandtschaftorccht der natürliche Ausdruck des Sou- vcränitätsrcchtes sei. Ohne zwingende Gründe könne ein Verzicht in dieser Beziehung nicht erfolgen. Die Gesandt schaften hätten eine Reihe wichtiger Ausgaben vortrefflich erfüllt: gerade der Krieg habe ihnen eine Fülle neuer Aufgaben gebracht, denen sic sich mit größter Hingabe und bestem Erfolge gewidmet hätten. Der Antrag wurde schließlich abgclchnt. Die belgischen Verräter. Wie wir bereits im gestrigen Blatte zu melden In der Lage waren, sind in Belgien eine ganze Anzahl vvn zum Teil sehr hochgestellten Personen wegen Kriegsverrats zum Tode und zu schweren Freiheitsstrafen verurteilt worden. Nunmehr liegt auch der Wölfische Bericht darüber vor, der folgendermaßen lautet: Durch fcldgcrichtliches Urteil vom 0. Oktober 1915 sind in Brüssel wegen Kriegs Verrats verurteilt worden: fünf Personen zum Tode, vier Personen zu 15 Jahren Zuchthaus, eine Person zu 10 Jahren Zuchthaus, 17 weitere Angeschuldigte zu Zucht haus- bzw. Gefängnisstrafen vvn 2 bis 8 Jahren: acht An geschuldigte sind von der Anklage des Kriegsverrats frei- gesprochen worden. Gegen einen Belgier und eine Eng. ländcrin ist das Todesurteil bereits vollstreckt worden. Die zum Tode verurteilten Personen haben nach eigenem Geständnis viele Monate hindurch, die vorgenannte Engländerin während neun Monaten, dazu mitgewirkt, ver sprengte englische und französische Offiziere und Soldaten, sowie wehrfähige Franzosen und Belgier nach Holland zu befördern, damit sie sich dem Heere unserer Feinde an- schlicßen könnten. Die Verurteilten bildeten eine wohl- organisierte Gesellschaft, die trotz der wie derholten Warnustgc n des Gcneralgouver- neurs mit verteilten Rollen etappenweise in großem Stil die Anwerbung und Zuführung Wehrfähiger für die feind lichc Armee betrieben bat. „Ich nie!" In einem „Heuchler Grcy" überschriebeiicii, aus Berlin datierten Artikel führt die „Köln. Voltsztg." aus: „Beim Ausbruch des Krieges wünschten wir, daß er sich nicht ausbreite", so sprach am Donnerstag der englische Staatssekretär Grey im Unterhaus«: in einer feierlichen Er klärung. Ob nicht das ganze englische Parlament de» Staatssekretär ausgelacht hat? Ob sie nicht wenigstens ver ständnisvoll lächelnd sich anblickten bei dieser Heuchelei? Oh jal Grey hätte den Krieg einschränken können, er hätte verhüten können, daß er sich ansgcbrcttct hätte. England hatte cs in der Hand, daß dieser Krieg kein Weltkrieg wurde, sondern ein österreichisch-serbischer Krieg blieb. England und Frankreich hätten bloß dem letzten Wort der deutschen Negierung folgen und England in Neutralität erhalten müssen. Ter Deutsche Kaiser war es, dessen erste Sorge bei Beginn des Krieges die Einschränkung des Krieges und des Blutvergießens war. Der Deutsche Kaiser hat Frank reich und England durch die Anträge, neutral zu bleiben, vom Blutvergießen fern halten wollen. Die aktenmäßigc Veröffentlichung der deutschen Negierung hat vor aller Welt den Beweis erbracht, daß England allein die Schuld dafür trägt, daß aus dem österreichisch-serbischen Krieg ein Weltkrieg geworden ist. Grcy hat schon in der Woche vor dem Kricgsbeginn die Pariser Negierung wisse» lassen, daß England hinter Frankreich stehe und im Krieg gegen Deutschland mithelsen werde. Weil Frankreich wußte, daß Deutschland bei einem Krieg gegen Frankrcich es auch mit England zu tun habe, deshalb hat Frankreich so leichten Sinnes das Angebot, neutral zu bleiben, ablchnen können. Frankreich handelte Im Bewußtsein der Mithilfe Englands, nach dem Wunsche Englands und trat in den Krieg gegen Deutschland ein. Wie frivol hat England das deutsche Angebot, neutral zu
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