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» . M. W. Riesa. «Kann ein Gewerblrelbknver. welcher in seinem eigenen Hau» einen gänzlichen Ausverkauf onnoucirt. brsttast weide», wenn selbiger wieder während de» Ausverkauf» neu« Waareu zum Ausverkauf anfertiat und auch welche schicken läßt, >ven» Ariikel srhlen ? Die» ist doch meiner Ansicht nach blo» Täu- u»g. uni dem Publikum den Glaube» beizubriuaen, man kaufe sehr voelheilhast. Und solche Manöver schädigen viele andere Geschäfte sehr rmpsindlich." — Daß ein derartige» Verfahren durchaus zu uiibbilligen und von der Aufsichtsbehörde verboten werden kan», nnlerliegt keinem Zweifel. Eine strafrechtliche Verfolgung de» Au»- verkaufenden dürste aber kaum zu erreichen sein. «*«. B. Fischer, LeiSnig. «Ich bi» ein kleiner Schänk wirt!, und habe einen freien Sommerkegelichub; cS kommt nun vor. daß sich Kinder von Gästen in der Nähe desselben zu schaffen machen, oder sich aucy mit bei den Keaeljungen bernn,treibe». Wenn n>tn hier ein Kind oder der Kegeliunge selbst einen Schaden nimmt durch eine herauslprinaende Kugel u. s. >v.. wer ist nun hier für den Schaden haltbar, der Wirth. der Schieber, oder die Eltern de» Kinde«, auch wenn dieselben ganz arm sind? Ist rS überhaupt gleich, wenn ein Gäiisejunge der einem Bauer verunglückt oder ein Kcgcljunge bei einem Schänkwirth?" — Verwahren Sie nur den ociiiieioen gegen riyr svrroor an . ^ für einen unglücklichen Zufall. Ter Kegelschieber, der nicht vor eilig schiebt, ist in keiner Weise haftbar. E. F-> Warnsdorf. „Im Jahre 1882 konzertirte with- rc»d der Saison der ehem. Stabstroinveter Herr Friedrich Wagner mit einem Civilmusikkolps in der großen Wirthschast des Großen (Härtens zu Dresden. Gelegentlich dcö Erössn»»gskv»zcrtcs diriairte genannter Herr sein C>vil»iusitko>s>S in feiner RcgimeiitSuimvnn mit Helm und Säbel, was einen eigenthüinlichen Eindruck machte. Diese Thatlache wird mir bestritten und hat die Veranlassung zur Wette um ein Fab Pilsener gegeben. Wollen Sic die Güte haben als Schiedsrichter auszutreten? Sie werde» gleichzeitig zum Auö- ttagc der Wette, welcher am Dane nach Ihrer geschabten Auskunft im Restaurant Franke Hierselbst statlfindct, ireundlichst geladen." — Danke bestens. Ist mir ein wenig ru umständlich. Was Sie ge geben babcn ist richtig. Herr F. Wagner kann stets bei seinem öffentlichen Auftreten die Uniform tragen und thnt es auch heute noch. Alter Ab. „Können Sie mir ein Mittel gegen Trunk- fiicht sagen, welches leicht zu nehmen und nicht schädlich ist; ich bade einen Bruder, welchen ich gri» retten mochte." — Zwangs- Entziehung des Alkohols ist das einzige Rcltungoiiiitlkl: also Uiiter- buiigung »r eine Anstalt, wo des Bruders freie Disposition be schränkt ist. A. Krieger, Freiberg. Sind die Sommerfrischen: Reitzenhain, Olbernhau, Bad Einsiedel, Bärcnstein für Brustkranke, well hoch gelegen, einpsehlenswerther als Lybin oder Jahnsdvn bei Bauheu?" — Die höher gelegenen Orte sind für Brustkranke »»liier vvrzuzielien, vorausgeseht. das; dieselben sich in ozonreicher, vor Winden geschützte» Lage befinden. .*1, Frls. E. Sk. und F. B.. Löbta n. „Durch flotten Gang des Geschäfts waren wir genvthigt, erst spät Abends nach Hause gchen zu kvnncii. Dabei waren wir Zeugen, wie die Turnerinnen . , —. ..... »ach Vrrlasscn des Turnlokals von den Mitgliedern des Herren tmiivereins empfangen wurde». Wir nahen uns daher mit folgen der Bitte untertbänigst dem Richterstrchle Deiner Weisheit: W chterstuhle Deiner Weisheit: Wirkt > eiclnieveiicr Borgang nicht schädlich ans die Sittlich!« MadchenS? Ist cs statthatt, dak vom Hcrrenturnverein für die Dnneriliiieil sog. Kneipabende veranstaltet werden?" — Sie sind Wahlschein!ich vcrzippte alte Jnngicrii, die der Acrger. weil sie sitzen cebliebcii sind, bald verzehrt. Was soll denn rin anständiges Ver- kel»eii zwischen frisch, fromm, fröhlich, freien jungen Leuten der Sittlichkeit für Abbruch thnir? ^ L. Sonntag, Grniia. „Während einer meiner Freunde, ein eiiriger Jäger, die Behaiiplung aufslellt. Würger. Bussard, Eule seien, wie dies aus jeder Jagdkarte brrvorgehe, während der Dauer des ganzen Jahres jagdbar, neige ich der Ansicht zu. dak auch für diese Kateaorie eine Schonzeit bestehe. Welche Meinung ist min die richtige?" — Die Ihres eifrige» Jäger-Freundes ktjähr. A b. „Mein Freund erzählt, daß im 7jährigen Kraue die Ocsierreichcr unter General Daun mit den Russen gegen die Preuße» gekämpft hätten und bei Kunuersdors eine Schlacht »«schlagen hätten. Ist dies wahr?" — Am 12. Aua. 1759 erlitt aller dings Friedrich der Grosze eine Niederlage durch die Verbündeten Russe» >,»d Oeslerrcichcr bei Knnersdors: die letzteren wurden durch die > 'caecale Solttkvw und Laudon koniimnandirt. General Daun stand »m diese Zeit in Schlesien, war also bei dieser Schlacht nicht mit I >ll» «ligt. Tie Preußen verloren in dieser Schlacht 18,500 Man» sdarmuer 550 Offiziere, auch den Dichter Ewald von Kleist), 182 G chütze, 28 Fnlmen und Standarten, die Verbündeten Russen und H arleichcr 16.000 Man». Tie Nncinigkeit der Verbündeten ent- >ch ihnen aber den Gewinn des Krieges und rettete Preußen. de» *c»m'>ikanischc» IIngcr. Ehe m n i tz. „Wie lange kann sich ein mit tische» Vvllbnrgerpiipicreu und einem ainerikaiiischen Rcarpas; ausgeslatteter, hier in Deutscliand heerespflickitiger juiiger R-'-am laut dem zwischen Deutschland und Nordamerika abge- t l'lc'ssciieii Vertrage znin Besuche seiner hier wohnenden Verwandten i» Tinticliland anihallen, ohne mit der Polizei wegen seiner Militär« aiig.legcnhcit in Konflikt zu komme»? Steht ein Hccresvflichtiger D cffrlenr), mit den »äinlichen Papieren auSgestattet, in denfclben lhcchte» oder nicht ? Evistirt übechanpt rin solcher Vertrag über die D »er der Skeisenässe? — Im Allgemeinen ist davon anszngrhen, da» jedim als Bürger der Vereinigte» Staaten von Nordamerika ziiniclgc kehrten Wehrpflichtigen, auch wenn keine besonderen Umstände w ilagen, welche daraus schlicken lasse», daß der BetrAsende in der Alinbt auegewaiidert ist, um sich der Ableistung der Militärpflicht zu ratz ehe», nur ei» zeitlich begrenzter, nach Lage des Falles auf Wochen oder Monate zu bestimmender Aufenthalt im Jnlande zu aesiatte» ist. Mit alsbaldiger Ausweisung ist vorzuaehen, wenn die Betreffende» durch herausfordernde Haltung, durch Pochen auf ihre Ansualuueslellung. oder sonst in irgend einer Beziehung sich nnbe- aileiu und lästig mache», oder offenbar in der Absicht, sich der Weliivilicht zu entziehen, nach Amerika auSgcwandcrt sind, oder ihren Auienlhalt in Deutschland anSdehneu, ohne das; aus den Umständen »ach billigem Eriucsieu der Behörde eine Nechliertigung dafür zu ciiliiebiuc» ist. Ter Nvrddeutfch-Anuwikanische Staatsvertrag. worin Sic die Ipeziellen Abmachuiigc» finden, ist vom 22. Fcbr. 1868 (die Heranziehung zum Militärdienste kann ün Friede» überhaupt nur bis zum vollendeten ttl Lebensjahre dcö Betreffenden stattsindcn. (8 11 des Rcichs-Mil.-Gesetzes.) Sl b., Cri n, initscha u. „Ich war im Jahre 1875 oder 76 in Dresden «iils Besuch und bei Vieser Gelegenheit habe ick ge sehen, daß das Garderciter-Regiment (oder sollte cs ein anocres Reiterregiment gewesen sein) mit vollständiger Musik, darunter Bausen, >rüh ausrückte. Bekannte von mir, welche als Soldaten in Dresden standen, wollen mein als gesehen haben, dak erwähntes Regiment mit Pauken ausrückte. Oder nüchieht dies etwa bloS bei besonderen Festlichkeiten? Eventuell seit wann?" — König Johann verlieh am 8. Nvv. 1872 dem Garderciter-Regiment« ge legentlich der goldenen Hochzeitsseter Ihrer Kgl. Majestäten als Zeichen besonderer Gnade zwei silberne Pauken. Die Pauken werden, wenn daS Regiment mit Musik ausriickt, mitgenommen. Das Regiment führt anszerdci» seit weit über 100 Jahren silberne Trompeten. Mündlicher Ueberlirfermig nach hat es dieselben nach dem ersten schlesische» Kriege erhalte». Stammtisch Voigtländ«r, Dürrweitzschen. „Liefert die Schweiz einen Deserteur deö Militärs aus?" — Nein. O- B. Ich habe in Deinen Nachrichten gelesen, daß die Maniiicl,asten, die zur Hebung eingczvgcn waren, den betreffenden Monat keine Steuern zu zahlen hätten, da »ns aber unser Steuer einnehmer dasselbe sür nnwcchr erklärte, so bitten wir Dich um Deine Rechtfertigung: das wäre doch höchst unrecht, da wir einen Schaden dadurch von 60 Mk- hatten." — Unsinn. eS sind Steuem zu zahlen. A b. „Ich bin in einem Geschäft thätig, welches sich nicht mehr lange halten kann, bitte mir zu sagen, ob die vereinbarte KmidigungSsrist entschädigt wird, falls Zahlungseinstellung erfolgt ?" — Ter Konkursverwalter muß die gesetzliche KündigungSsrist inne- halicn. W. 23. „Ist eS schädlich für die Gesundheit, bei offenen Feilstem zu schlafen? Mein Svhn behauptet, er könne ln dieser Hitze nicht bei geschlossenen Fenstern schlasen, nämlich 4. Etage." — Ja, man setzt sich sehr leicht der Gefahr ernster Erkältung a»S. Trener A b. „Warum wird die per Juni geplante städtische Einkommensteuer nicht erhoben? Ist dieselbe etwa bloS verschoben oder wird als eine neue Steuer später eingezogeu?" — Rücksichtlich der Erhebung des I. Tennincs der Miechzinsabgabe und der Kirchen- und Schulanlage tritt vorläufig eine Veränderung nicht ein. An Stelle de« 2. Terinines der MietbzinSabgabe wird dagegen vom laufenden Jahre ab die neue Gemeinde-Einkommen steuer erhoben Ich war kürzlich ln Dresden lbst s ' ..... Landfleischer daselbst bekannt machten: „Das Schweinefleisch ist auf Trichinen untersucht." In meiner Stamm kneipe kan, nun vorgestern die Rede auf Trichinen, und Einer be hauptete, da» Schweinefleisch wo» die Lnudfleischer in den Dres dner Fleischbänken verkauften, würde auf dem Dresdner Schlacht hof unterfucht, ich behauptete dagegen, daß da» Fleisch dort auf Trichinen untersucht würde, wo e» hergebracht wird Fenier meint« Einer, daß auch daS Rind-, Schöps- und Kalbfleisch was in den leischbänken m Dresden verkauft wird, ganz w wie eS auf dem hemmtzer und Dresdner Schlcrchthvs geschieht, vorher von der oohlsahrtspolizei ans dem Schlachthof untersucht würde. Wir möchten gern hierüber Pewißheit haben." - Im Dresdner Schlacht- Hof lassen die Landsleischer Schweinefleisch auf Trichinen nicht untersuchen, sondern dort, wo dieselben heraekomme» sind d. h.. wenn eS überhaupt geschieht, da eine obliaatorische Untersuchung auf Tirchinen in Sachsen nicht einaesührt nt. DaS auf dem hiesige» Schlachthofe »um Schlackten bestimmte Bich steht unter thierärzt- licher Kontrole, das von den Landfleischern in den fremden Fleisch bänken verkaufte Rind-, Schöps- und Kalbsfleisch steht leider unter kemer Kontrole. wie überhaupt kein Fleisch, welches vom Lande eingesührt wird, untersucht wird. Der hiesige Stadtrath kontrolirt nur daS Gewicht, weil von jedem Pfund I Pfa. Abgabe zu ent richten ist. Trotzdem auch in diesem Blatte schon mehrfach di« ärztliche Kontrole über daS von Landfleischern Angebrachte Fleisch cmpsohlcn worden ist, bat sich der Stadtrath noch nicht veranlaßt gesehen, nach dem Vorbilde anderer größerer Städte Abhilfe zu schasse», was in sanitärer Beziehung doch die Einwohner unserer Residenz mit Fug lind Recht verlangen könnten. .*. (?) „Kann ich vor Gericht mit 18 Jahren als Zeuge ab- gehört werden ?" — Jawohl. «,*. O K, Colditz. Wir spielen Carambolage und streiten uns beim letzten Ball, Mein Gegner behauptet, er muß Ball, Bande, Ball haben, ich sage Vorbcmdc genügt. Die Wette gilt ein Dtzd. Bayrisch. Wer hat Reckt?" — Das Dtzd. Bayrisch, das der Gegner berappen muß, ist wohl auch die Hauptsache I Die Redaktion. — Kleine Plaudertasche. Was sür Paris das Bois de Boulogne, sür London der Hyde-Park, sür Wien der Prater und sür Berlin der Tbiergarten ist. das ist bekanntlich für Dresden der Königliche Große Garten. Mit Stolz betrachtet jeder Bewohner der sächsischen Hauptstadt die herrlichen Anlagen, die von Jahr zu Jahr sich mehrenden wohlgepstcaten Spazierwegen mid die Ord nung. welche überall berocht. Der Fremde erkennt diese Vorzüge nicht minder dankbar a», vbschon die Mehrzahl ausländischer Gäste erst im Herbst zuziebt. Jetzt bilden Reisende, deren Aufenthalt nur etliche Tage währt, Provinzler, denen die Sehenswürdigkeiten der Residenz alS Erzählung«- und Eriiinernnnsstoff dienen, von dem sie i» dem eintägigen Einerlei des kleinstädtischen Lehens zehren — und die Dresdner selbst daS.Hauptpulilikuni Am früheste» Mvrgur bereits beginnt die Wanderung der Hagestolzen. Selbstgefällig schreiten ne an den Häuserreihen hin, dein Ziele entgegen, und lächeln, wenn hinter einem noch fest verhüllten Fenster emc schel tende Frauenstimme oder das Geschrei eines jungen ErdenbllraerS erklingt. Ihre Ruhe wird, dem Himmel 'ei Dank, durch solche Klänge nicht getrübt: keine Seele wehrt ihnen den Ausgang in die frische, klare Morgenluft, keine Fessel verbittert das Jrerkonzert der allergrößten Sängerschaar und schließlich den Kaffee bei Hecht Es muß ei» eigenes Zaubermittel in diesem Tranke stecken! Alle Herren, zu Hause meist brummig und übelgelaunt, schlürfen mit liebenswürdigster Miene den schwarz-weißen Lethe und bestricken hiernach den Nachbar-Stammgast durch eine Unterhaltuiia, die Amt, Geschäft, Weib und Kind vergesse» läßt. Aber auch Damen opfern der Labe und dem Plauderstündchen im „Großen Garten" die Zeit, in der die eigentliche Grvßslävterin auf weicken*Kisscn von den Zerstreuungen des letzten Tages träumt und die Annel vor ihrem Fenster sür eine neuentdeckte Primadonna mit kleiner, jedoch „süßer" Stimme hält. Böse Menschen wollten einmal behaupten: alt' die Besucherinne», die sich Morgens vor 7 Uhr bei Vollender und um Hosgärtners herum zeigten seien herzkrank, sie warteten, wie Dornröschen auf den Erlöser aus einsamer Äittwcn- und Mädchenschaft und da derselbe nnhöflicherwcile ihre Adresse vergessen zu haben scheine, zöge» sie täglich a»S, seine Spur zu finden. Wie boshaft, nicht wahr ? Ja, die armen Frauen sind übel daran. Man traut ihnen wenig Sinn sür Naturschöichcit und Gesundheitspflege, noch r Much mehr !.. . .. - weiblichen Wese», denen der Beruf der Frau und Mutter verständlich ist, die ihn so hoch schätzen, so heilig halten, daß sie ihr eigenes Ich mit all' den kleinen Wünschen und Gewohnheiten vollkommen unterdrücken und in der liebevollen Sorge für die Familie die Krone der Weiblichkeit suchen. Leider glänzt sie dem Beobachter nicht allzu häufig entgegen. Betrachten wir beispielsweise einige der Damen, die vor etwa 5 Jahren den „Großen Garten" früh zeitig und regelmäßig mit ihrer Gegenwart beehrten» seitdem aber gänzlich vom Schauplatz verschwunden oder erst Nachmittags und Abends im Konzert anznlrefsen sind. Src haben gehcirathet und wurden Mutter. Verbietet nun der Gatte oder das Kmd den Mvrgenspazicrgang? Kaum. Mancher Mann würde sich sogar freuen, wenn die Gattin ihn vor des Tages Last und Hitze als guter Kamerad in's Freie begleitete, an seinen Plänen theilnehme, Belehrung erbäte und durch frohen Sinn die Wctterwölkchen schenchle. Allein tausend scheinbar triftige Gründe halten sie ab. Zuerst wird die „schlaflose Nacht", die aus Rechnung des Kindes ton»iit, dann das bereits wachende und »Hinter schwatzende Kind selbst und zuletzt — besonders, wenn der Mann vorschlägt das Kind mitzunebmen — die Wirthschast vorgeschoben. WaS sollte aus den unsauberen Zimmer» und dein Tischgeschirr werde», das, vom vorigen Abend noch mit Speiseresten beladen, in einem Winkel der Küche als modernes Stillleben paradirt, wer erbarmte sich der ninherstchenden Waschfässer und schließlich des Mittagsbrodes I Dem Dienstmädchen darf die Erledigung dieser Geschäfte nicht allein überlassen bleiben, wie leicht könnte cs die Wichtigkeit der selben unterschätzen. Sa denken und reden Hausfrauen, denen die eigene Genmdhcit, das Wohlbefinden derKinver und die Zufrieden heit des Mannes nebensächlich scheint. Ein-, zweimal vielleicht auch öfter mag der Mann dieie Auseinandersetzungen für Pflichteifer halten und loben; aus die Tauer, iiamentlich aber, wenn er sich von ihrer Hinfälligkeit überzeugt uird bei seiner Hcinckehr dieselbe Unordnung hinnehmen muß, die er verließ, setzen sie die Gattin in seiner Achtung herab. Er fllhlt nurzu deuilich, daß das junge Weib, dem früher eine ganze Reihe durchwachter Ballnächte keine Klage entriß, welches an anderen Frauen und Müttern Tics »nd Jenes ausznsetzen hatte. sich aber als Engel und die eigene Ehe als ein PäradieS schilderte, ganz verändert ist. Wo blieb die heitere Miene,>der nette, akkurate Anzug, der vordem genug Bewunderer anlockte? Ver dient der Eheherr nicht mindestens ebensoviel Rücksicht wie fremde Leute? Warum wird der Bequemlichkeit das häusliche Glück zu Füßen geworfen? Die Mühe, zugleich mit dem Dienstmädchen aufzustchen und sofort ein ordentliches Kleidungsstück und ebensolche Schuhe anzulrgen, ist sür gesunde Frauen doch wirklich keine An strengung. Stach beendeter Toilette verursacht aber ein Ausgang keinerlei Schwierigkeit. DaS siebt man ja in solchen Momenten, wo Kinderauaen wehmüthig aus der geschmückten Mutter ruhen und sie am Brttchrn an der Wiege des kranken Kindes festhalten möchten, am deutlichsten. Neben der Trägheit spielt die falsche Eitelkeit eine Hauptrolle im Frauenleben. Selbstverständlich wird die erstgenannte in hochgradige Nervenschwäche, die zweite in An- standsgesühl übersetzt. Der Kopf der Mutter verträgt es nicht, das ikind spazieren zu führen, es macht zu viel Lärm, ruft Bäume, Blumen und Vögel an und schreit, wenn ihm etwas versagt wird. Außerdem verlangt das Kleine die ganze Aufmerksamkeit und Volle Berücksichtigung seiner Bedürfnisse. Welch' eine ermüdend« Ausgabe, welche Blamage vor vornehmen Be kannten und Verehrern. Wie leicht konnte es einem derselben einsallen, früh ini Großen Garten zu promeniren und die gnädige Frau alS Pflegerin ihres Kindes zu sehen. Stein, bevor die moderne Mama diese heiklen Pflichten übernimmt. Verlegenheiten gewärttgt, wohl gar den Kinderwagen vor sich her schiebt, bleibt sie Vor mittags zu Hause und tändelt mit der Arbeit. In derMäochenzcit wurde ihr zur selben Stunde die Aufgabe zu Theiß einen launen haften verzogenen Hund umherzusühren; daS war natürlich weniger heikel und amüsirte. — Da der gute Ton und das Verlangen, ein paar Stunden ungestört zu sein, indeß doch fordem, die Kinder früh auSzuschicke», engaairt die mütterliche Liebe ein Kindermädchen, dessen Eardinaltugend „Billigkeit" heißt. Es darf ein kaum der Schule entwachsenes unreifes Ding. einPüppchcn qiit Halbbildung fein, welches blos Kinder wartet, um leine Hände weiß zu halten und mit dem Namen Bonne gelegentlich groß zu thun. Arltere, wirklich geeMete und erfahrene Pflegerinnen bezahlt meist nur die verständige Mutter, der da» Gedeihen deS Kinde» über Kochtvpfe und ähnliche Dinge geht. Wenn es sich um eme körperliche und geistige Zukunft, um ein Menschenleben handelt, ist Sparsamkeit durchaus nicht am Platze. Gespart kann an anderer Stelle werden, etwa ani Putze, au Mahlzeiten, die dem Gaumen der sogenannten guten Freunde schmeicheln rc. re. Nachdem also daS Kindermädchen angenommen und mit den oberflächlichsten Instruktionen ausgernilet ist, beginnt es sein Amt. Am ersten und zweiten Tage sieht ihm die Mutter eine Weile nach, und freut sich über den Effekt, den die neue Wagendecke und das steife Hütchen, mit dem das Kmd »um Aufrecktsitzen gezwungen wird, bei der Nachbarschaft hervor- ruit. Allmälig erlischt dies Interesse: Belorgiuß ist nicht mehr Vorhände». Das Kind wurde mit heilen Gliedmaßen und reinem Kleidchen hcimgebracht, Grund genug, seine Wärterin für» zuverlässig zu halte». Wovon dir mallen Augen, die Unruhe, das jähe Empor- iahren aus dem Schlafe und schließlich Krankheiten aller Art und Verkrüppelungen hcrrühren, wird nicht erörtert. Und doch könnten Eltern die Quelle des Leides, welche« manch' wohlhabende Familie schon au de» Bettelstab brachte, kennen und meiden lemen, wenn sie selbst ans den Spielplätzen und Spazierwege:: erschienen und gegebenen Falles Wvhlsahrtspolizei übten. Neulich hatte sich eine Dame vorgeiioinmen. bas Thun und Treiben der Kinderwärterinnen im Großen Garten zu beobachten; die dabei empscingenen Eindrücke verbitterten ihr den ganzen Tag. In Gruppen sitzend und stehend unterhielten die Mädchen ein so eifriges Gespräch, daß sie die an vertrauten Kleinen vollständig vergaßen, lieber die Herrschaften wurde hergezoacn und der Vorübergehende kritisirt. Arme Frauen, die mit ihren Kindern auch frische Lust schöpfen uns ruhen wollten, koinrtcn die Spvttrcden und das Gelächter kaum ertragen, das ihrem geflickten Rocke und dem zur Erquickung bestimmten Fläschchen Wasser galt. Ein kleines elegant gekleidetes Mädchen lief aus sichtslos gegen einen Baumstamm, stieß das Köpfchen blutig, weinte, suchte bei der Pflegerin Hisse und erhielt^ iveil sie deren Spitzenschürzc ein wenig knitterte, einen derben schlag rn's Ge sicht. Ändere Mädchen und Knaben warfen Sand in die Höhe und trafen ein Kind, dessen geröthete Augen deutlich genug für die schon vorhandene Augenkrankheit sprachen. Anstalt Waffcr herzrizuholen und dem iammcrndcn Kinde Linderung zu verschaffen, gab ihm das Kindermädchen böse Worte, riß es von den spielenden Geiiossen fort und wart das machtlose Geschöpf in einen mit Betten vollgestopften Wagen, Tort blieb es liegen und litt von der.Hitze und von den Sonnenstrahlen, die ihm direkt in's Gesicht fielen, so lange, bis der Schlaf sich seiner erbarmte. Das empörendste Beispiel von Leichtsinn und Bosheit lieferte eine vielleicht sechzehn jährige. hochausgeschossene Kinderwärterin. In dem Wagen, den sie ruckweise, wie es ihr einsiel, und wie die mit großer Ausmerk- samkcit betriebene Häkelei gerade gestattete, wciterschob, lag ein kränkelndes zarlls Kind. Husten »nd keuchender Athem verkündeten, daß eS der Schonung bedurfte. Das bemerkten sogar die schwatzen den Geiährtinncn des Kindermädchens und rielhcn: „nicht so gegen o.n Wind zu fahren". Höhnisch meinte die Betreffende: „Was kümmerl's mich, meinetwegen kann der Junge abkommen, ich werde doch nicht den Wagen umkehren und wie eine Kohlenfrau ziehen!" Diese Gefühlsroheit straff sicher dereinst das Schicksal. Viele haben in ihrer Jugend jo hoffärthig gesprochen, um rm Alter die Straßen zu fegen und den Hunger mit einer Brotrinde aus der Gosse zu stillen. Allein das ist kein Trost, sür die von ihircn geschädigten Personen. Die Aussicht, daß es de» gewissenlosen Kindermädchen knuffig übel ergehe, ersetzt die Gesundheit des Kindes nicht. Damm, Ihr jungen Mütter, werft die Bequemlichkeit und die falsche Schani bei Seile, führt und fahret Eure Kleinen selbst spazieren, wen» eine „rprvbtc Wärterin nicht gewonnen werden kann. — Von mittellosen Frauen, die mit erwerben, oft sogar den Mann ernähren und die Pfl.ae der kleinen Kinder den größeren überlassen muss-», sollte im Borsleh.adcn nicht die Rede fein, sie sind mit anderem Maße zu messen als ihre glücklicheren Schwestern. Für unsere Hausfrauen. Was speisen wir morgen? Splendider Mittagstisch: Gerstenschlcimsuppe mit Spargel und Lebernocken. Rindfleisch mit Semsauce und Salzkartofseln. Gebratenes Kalbsfricandeau, garnirt mit Goudard-Ragout. Erd beereis. — Einfach: Maccaroni mit Schinken und Staudensalat. Rahm-0>«sr»re»r« mit fr»s>Iiki,<kr»»eer,«. »rki viertel- »lund Noren Zucker rührt «an mit iS Eihottrr» ,»« a», lieh« eine» Liter süßen Rahm dar» und rührt »tise kreme anf ,e>tn»em Heuer vorsichtig ad, »an» wird »Irsrite »«rchgrsrtht, kalt geschlagen »nd in die wesrierdüchse gefüllt. Nachdem man diese ckrrme nach Vorschrift ha« sein feiler» lalle«, »rdeitei man 1 Sfter frische Walderdbeeren unter da» «Lesroreue. die demselde» einen sehr angenehmen «elchm«« gehe«. Die lkrdbeeeen müsse» sedach vorher rein gewaschen und wieder abgeiropst fein nnd «erde» dann durch et» Haarsieb gestrichen, ehe man sie unter das Bcsroeene rührt. Glasur-Kaffee, Wiener u. Karlsbader Misch«., wird disficilen Kafleetrliiker» als daö Beste in Aroma, Geschmack u. Ausfftebigkeit empsoblen. Born L Dauch, Dresden, Secür. 6 Weinessig beiicr Qual, emps. Stöfller L Eo., Cölln a. Elbe. Feinste Eitronen-, Vrdbeer-, Htmdeer- und spreißel- beer-Ltmonaden-Essenz (letztere äußerst erfrischend und Kranken lehr dienlich) empficblt die Liqueurfabrik vonSchilling L Körner, Dresden«A.. Pfarrgasse 6, Eingang Giintzplatz. eigener Kelterei, empfiehlt unter Garantie für Reinheit und Güte» ä Liter »ti Pf., in Gebinden billiger v. II. littlin, DrcSden-Nellst., Böbmischestr. 1, Eing. Alaunstr. --/-In der vr. meck.Blau'sche» hon, Privatklinik in Dresden, Langestr. 49, werden laut 54jähr. Erf. Pottut.» Onanies., Ausfl., TtwhiliS, Jmpot.» auch bricfl. geheilt. Sprechst. 9-1. -o- Tpeziakarzt vr.OIunaeu, Pragrrstr.Li,i.,grttndl. Heilung von Geschlechts- u. Hautkr., Typhili», Ausflüssen, PoNut.,Schwächkrc. Sprechst. tägl. v. 9—V/3 u. 5—8.Ausw. briefl. -s- Privat-Klinik f. 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