Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 14.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188606147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860614
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-14
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.06.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
xd W W ««s" .«» -- s» kds kragt hat. ab nicht seitens der Organe der Schule und Kirche aus die Bennindrrung der Meineide hrngewirkt werde» könne. Die Zu nahme der Meineide ist aber durchaus nicht auf «ine allaemeine Abnahme der Sittlichkeit, soudern wie jüngst der OberlandcSarrichtS- ralb Strößenrcujher-Hamberg bei Erössnung de- obersränkttchen Schwurgericht- hervorbob. nicht zum welligsten daraus zurüchu- führen, daß letzt viel häufiger der Eid abvenanat wird. Sticht mit Unrecht sagt Professor Roscher in seinem Buche .Zur Kritik der neuesten wirthichamichen Entwickeln»« in Deutschlaich-: .Gegen wärtig wird der Eid oftmals in Rechtssache» angewandt, deren Ge- Zl .... - , Nicht selten weiden, um nur den Gegner zu schwierigen Elben zu veranlassen, in Civttvrvzessen Dinge »r Abrede gestellt, welche rm bürgerlichen Leben ohne Weitere- zugegebe» werden würden. Wenn e» der ReichSgeietzgebnug gelinge, dielen freilich schwierigen Gegen stand so zu regeln, bah dem EidrSmißbrauch eine Schranke gezogen würde, so würden sich die guten folgen einer solche» Gesetzgebung weit über den Bereich de- bürgerliche» Leben- hinaus erstrecken. Man hat daher schon mehrfach den Vorschlag gemacht, daß im Fortschritte a»f dein Wege der freien BewelSwürdignng, welche eS dem Richter überlasst, der »»beeideten Aussage Glauben zu schenken oder zu versagen, dem Richter die Möglichkeit gegeben werde, nach freiem Eunesstn die Zeugen beeidet oder unbceidet -übernehmen, wobei für alle »idissercnten Fälle, wenn der Zeuge nach Sachlage kein Interesse zu den gestellte» Frage» hat, von einer Eidesleistung ab gesehen werde» sollte. Als weitere Ursachen der Ziuiahme der Meineide bezeichnet»: der Abg. Munckcl vor ungefähr 2 Jahren im Abgeordnclenhauie die Vereidigung der Zeugen vor der Vernehmung und die Frage nach dem Vorleben der Zeugen, weil der Zeuge in öffentlicher Verhandlung sich scl)ämt, irgend welche einmal früher erlittene Vorstrafe anzugeben. Oesterreirt». In Tuest ist ein nencr, schnell tödtlich Vev lausener Eholerasall vorgekommen. Derselbe betraf einen Last träger. welcher ans einem von Venedig angekommcnen Schiffe ge arbeitet hatte. Frankreicki. In der Dcvutirtenkammer wurde da- Gesetz wegen der PrinzenauSweisung durch Aufheben der Hände unter dem Ruse: .Es lebe die Republik!" angenommen: die Sitzung schloß gegen 10 Uhr Abends. Der Senat, an welchen die „Pnnreii- vorlage nunmehr gelangt, wird zu enricheiden haben, ob die „Prä tendenten" rmd ihre unmittelbaren Erben Frankreich thatsächlich verlassen müssen. Italien. An der Cholera sind in Venedig 5 Personen er krankt und 6 gestorben, in Bari 3 Personen erkrankt und zwei gestorben. Amerika. Die Anarchisten-Vcri'ckwörung in den Verein. St. ist viel weiter verzweigt und in ihrer verbrecherischen Entwickelung weit mehr vorgeschritten, als man für möglich gehalten. ES ist er wiesen. daß Chicago der Hauptherd dieser Verschwörung war: die von der dortige» Polizei vorgcnvmmene» Haussuchungen haben unumstößlich die Thatsache ergeben: daß sich der besitzende Theil der Bevölkerung einer fest organisirtcn Bande von Verschwörern aegennber befand, deren Plan darauf biuauslief, die Vereinigten Staaten und insbesondere die Stadt Chicago zum blutigen Ver- jiichsscld einer kommunistischen Revolution zu mache». Wie auS alle» Einzelheiten bervorgchr, war der blutige Aufstand am 4. Mai verfrüht: der teuflische Plan noch nicht völlig reit: die Banditen wurden halb und halb überrascht und auf diese Wege fielen den Behörde» eine Menge Beweisstücke, die andernfalls bei Seile ge schafft worden waren, in die Hände. So wurde ». A. das geheime Archiv der in Chicago erscheinenden ..Arbeiter-Zeitung" beschlag nahmt und damit die Hand ans eine große Anzahl von Schrift stücken gelegt, die sehr werthvolle Beiträge für das bereits begonnene prozessualische Verfahren liefern. AuS der aufgefangenen Korre spondenz ergicbt sich, daß die Rädelsführer in unausgesetztem schrift lichen Verkehr nnc den sogenannten „Gruppen" aus allen Landes- theilen standen und an diese ihre Verordnungen erließe», während sie von Jenen wieder Berichte oder Gegenvorstellungen erhielten. ES liegen eine Menge Briefe vor, in welchen Flinten. Revolver. Handgranaten und allerhand Sprengstoffe bestellt werden und auS denen sich ferner ergicbt. daß eine allgemeine Schilderhebung nach Most'schem Muster im Werke war. ES sollte überall „loSgchcn", nicht bloS initlelst Flinte lind Revolver oder anderer Schießeisen, sondern auch auf dem Wege der Mordbrenner«: dadurch glaubte man die Behörden überraschen und so die konnniinistllche Revolution wenigstens für den Augenblick zum Herrn der Situation machen zu können: die Acht-Stnnden-Bewegnng — daS scheint sicher — wurde von den Revolutionären nur als eine Gelegenheit zum Losbrechen benutzt Znm Glück für daS republikanische Gemeinwesen Platzten, wie gesagt, die Dhnamitbomben in Chicago zu einer Zeit, als ent weder die Verschwörung noch nicht völlig reif war oder aber, die „Gmppcn" anderer Städte fühlten sich nicht stark genug und wagte» nicht, diesem Mordsignul Folge zu leisten. Die „Knights ot Labor" haben bisher das Bestehen irgend welcher Beziehungen zwischen ihnen und jenen Banditen mit einer Art sittlicher Entrü stung zurückgewicscn: die in Chicago aufaefundenen und der Oeffenl- lichkeit übergebenen Papiere beweise» aber, daß diese Sorte von ..Rittern" Mit der anarchistischen und kommiinistiichcn Verschwörung in weit engeiem Zuinmmeiibaiige steht, als selbst der gemäßigte Groß Werkmeister icncS GebciinbundcS für möglich hält. Die ancir- chistochen Ideen und Most'schen Theorien haben in den einzelnen Zweigvereincn der Arbeiter- und Tagelöhner-Organisationen einen sehr günstigen Boden gesunden, nnd wenn daS teuflische Unterneh men in demselben Maße am 4. Mai geglückt wäre, wie es verun glückt ist, würde es sich nickst mehr um «ne Ackststiindenbewegung. sondem um einen offenen Kamps zwnchen Besitzende» und Besitz losen gehandelt haben. Unter den verhaiteten Rädelsführern in Ncw-?)ork, Ebicago. iowic in Milwaukee befinden sich nächst dem bemchugien Brost auch eine Menge anderer Deutsche. Böhmen oder Pole»: es hat sich nunmehr ergeben, daß diese Burschen, soweit die Verhältnisse Chicagos und Milwaukees in Bettacht kommen, nur eine untergeordnete Rolle spielten: der Hauvlverscknvörer dort war ein Amerikaner. Namens Parsons; an seine Adresse wurden jene vertraulichen Mitthcillingen anS dem Lande gerichtet. Deren In-, halt und Formen beweisen deutlich, daß die anarchistische Bewegung i sich nicht aus den sogenannien AuSwnrf der «»gewanderten Bevöl- kcmiig beschränkte. Parsons Spießgesellen sind weder Bödmen »och Deutsche oder Slowaken, sondem Aankccs vom reinsten Wasser und meistens „Ritter von der Arbeit" Parsons ist noch nicht einge fangen : die meisten anderen Rädelsführer aber sind glücklicherweise dingfest gemacht. Jenillrtoii. s Berlin, am 12. Juni. Fast unmittelbar vor Schluß der Saiion fand gestern imKgl.Lpemhause dar unstreitig bcdenteildste Gastspiel des ganzen Tbcaterjahres statt: Frau Marcella Sem brich sang zum ersten Male am der erste» Bühne der RcichShaupstadt, nnd zwar die Amina in der „Nachtwandlerin". Wer das Berliner Publikum kennt, der weiß, daß dasselbe Alles sehr müde beurtheilt, was ihm in heimischen Theatern von hei mischen Künstlern geboten wird, daß es aber andererseits gegen aus wärtige Künstler eine recht strenge Kritik übt. Daher erklärt sich z. B. der Mißerfolg, welchen Christine Nilssvn hatte, als sie im vorigen Winter zum ersten Male hier sang. So war der außer ordentliche Erfolg, den Frau Semdrich kurz daraus halte, ein doppelt ehrenwertker. Trotz der großen -Hitze und der erhöhten Preise war das Tbeater bis auf den letzten Platz gefüllt. Tie Bellini'sche Over bietet so viel Veraltetes und so wenig Hervor ragendes. die Darstellung war im Allgemeinen so wcnig über mittel mäßig, daß nur die berühmte Gästin das Interesse in Anspruch nahm, allerdings auch >m höchsten Maße. Frau ^embrich errang einen kolossalen Erfolg. Aber die große Sängerin steht auch aus der vollen Höhe ihres Könnens. Eine weichere und »eelcnvollere Stimme, eine so eminente Technik der Gesangskunst wird man kmim bei einer anderen Sängerin in so hohem Maße vereint finden. Sie verfügte — besonders nach der Höhe hin — über einen eminen ten Stimmumfang, und selbst die höchsten Töne der schwierigsten Kvloraturfiguren singt sie vollkommen rein, deutlich und ausdrucks voll. Bewunderungswürdig ist auch die absolute Sicherheit, mit der Frau Sembrich auch die komplizirtesteu Lonsigurcn ausführt; sie steht der eines Jnstrumentalvirtuoien durchaus nicht nach. Un vergleichlich ist das Piano, andererseits aber zeigte sie auch in den wenigen Fortosäken der Oper, daß ihre Stimme das Ensemble zu beherrschen nnd das Orchester zu durchdrinacn vermag. — Es !ci noch erwähnt, daß Frau »sembrich italienisch sang, und als für Berlin charakteristisch hinzugesügt. daß Herr Kaliich lElwino) seine Atolle in der ersten Hälfte des ersten Aktes in italimischer. dann aber in deutscher Sprache anssührtc; alle übrigen Mitwirkcnden bedienten sich der deutschen Sprache. ^ ^ 0. LI. h Compviiist Cart Grammann ist durch den Tod seiner Mutter in tiefe Trauer versetzt worden ^ Sin Züngling von achtzAn Jahren. gelangte König Luo- wig ll. zur Regierung. In der Einsamkeit «oogen. schwärmerischen Geiste-, den höchsten Idealen »ugewandt, fehlte dem jungen Könige der praktische Sinn, die aut der Beschäftigung mit dem Alltäg lichen grschvpste Erfahrung. Bedächtige Männer schüttelt«, den Kopf, tvenn von de«, jungen König», seiner Erziehung und seiner GemüthSweis« die Rede war. Aber ihr« Bedenken wurden kür hin- füllig gehalten, denn das ungewohnt« Schauspiel, da- dieser Jung- lina auf dem Throne der Weit darbot. riß die Menge mit sich fori, entsachte in allen idealen Bestrebungen zugänglichen Gemuthrrn Hellen Enthusiasmus. König Ludwig - erste selbstständige Hand lung war dir Berufung de- damals unausflndbaren Komponisten deS „Lohengrni" nnd „Tamihäustr" nach München. Au- grenzen loser Verzweiflung wurde Richard Wagner durch leinen jugendlichen königliche» Verehrer zu einer Stellung berufen, die ihm für alle Folge zeit eine sorgenlose Existenz, die Freiheit zur Schöpfung unvergänglicher Werke, sowie die Gelegenheit zur Bewätiginig seiner künstlerischen Pläne zu sichern schien. In jenen Tagen war e-, als Wagner, erfüllt von Dank für seinen königliche» Freund, demselben die Aus gabe zuschrieb, eine neue Aera der Kunst über Deutschland heraus« iiisühre':. welch« bestimmt sei. die neu« politische Aera zu ergänzen. Wie König Wilhelm die Ausgabe zuaeiallen sei. Deutschland di« langersehnte Einheit zu erringen, so dem jungrn bayrischen König die nicht minder erhabene, dem neuen Reiche die neue Kunst I Und de- Meister- Hoffnung fand sympathischen Wiederhall in den Herzen Tausender. Man glaubte an d«S jungen Bayerniürsten Mission, die vervollständigen und Könen sollte, waS sein Grohvalcr und Vater für Bayern und Deutschland gethan hatten. WaS König Ludwig l. kür die bildenden Künste. waS König Max für Wissen schaft und Dichtung gewirkt, musikalische Kunstwerk zu Vereinen, um diese Hofsnui „ , - - eS Vorbehalte» bleibe», die Geschichte jener Tage zu schreiben, ,n der die großherzige Absicht deS Könicüj SchiffbruL litt an dem Widerstande der Alltäglichkeit, in der allmälig diese ideal angelegt« Natur verbitterte, in der mehr und mehr da- barocke und daS Czcentriiche an die Stelle des Edlen und Schönen trat. So viel freilich sieht fest, daß der junge König für den Kamps mit dem Dasein nicht geschaffen war: er erlag, ohne rechten Widerstand zu leisten, und zwar mögen falsche Grundsätze der Erziehung hierzu da- ihrige beiaetragcn haben, wiewohl auch die ursprüngliche An lage und maiiche ererbte Eigenschaft mitschuldig gewesen sein mögen an der Zerstörung so vieler großen und schönen Hoffnungen. Nun ist da- Unausbleibliche geschehen : was so begeisterung-voll begann. Ivas so ideal erschien, ist nun in den Schlamm der Alltäglichkeit gesunken. Angesichts diese- Menschen- und Herrscher-Schicksals mochte man da- Wort Opheliens citwen: „Welch' edler Geist ward hier zerstört." vrieskaftea. D- „Hat unser letzter Landtag eine Vorlage berathen best, die Einrichtung eines sächsischen Arbeittr-UiiiallveriicheriiiigsaintcS? Mir ist eS. als ob ich in Ihrem geschätzten Blatte eine Mittheiluiig ans dem Landtage gelesen hätte, nach welcher ein solches Amt in Lachsen eiiiaerichtet werden solle, zu welchem Zwecke 25,(00 Mk. bewilligt worden waren, welche Summe sich aber entsvrechciid er mäßige» sollte, wen» das Arbettcr-UnsallpersicherungSgeieb nicht auch aus die landwirchschaitlicheii Arbeiter ausgedehnt werden salltr, was damals noch nicht entschieden war." — Sie habe» recht gelesen. »*» A b. „In welchen, Jahre ist der Herr Professor Rictichel gestorben?" — Pros. E. Nietschel, geh. 15. Dez. 1M4 zu Pulsnitz, starb am 21. Febr. 1801. »*. B edrän g te M u tter. „Ich bin eine sehr alte Mutter und habe einen liederlichen, iedvch mündigen Sohn. Ich habe Vermögen, kann aber meinen Sohn, da ich auch nickst darben mag, nichis mehl geben, der mag walten, b>S ich todt bin. Ran pumpt der Mensch überall. Meine Gläubiger plagen mich, daß ick, die Schulde» meines Sohnes zahl«, soll. Habe ich das nöthlg? Können sich die Gläubiger dadurch bezahlt machen, daß sic meuici, Nachlaß in Anspruch nehme», denn lauge leben kann ich schon vor Kliminer und Sorge nicht. Ach, ich bitte Dich sehr, bcrathe mich srcundlich und gut!" — Für den mündigen liederlichen Sohn brauche» Sie die Schulden nicht zu bezahlen. Nach Ihrem Tode können sich allerdings die Gläubiger an des Sohne- berechtigtes Erbtheil halten, aber jetzt geben Lic ihm nichts, wenn Sie eS selbst brauchen. An mehreren Städtcthoren Nvrddcnlschlands steht neben einer allfgchünfltcu Keule tue Inschrift: „Wer den Kinder» giebl das Brod... und leidst nachmals selber Noth... den schlagt mit dieser Keule ladt! »*» A. Wie lange müssen Eheleute nach einem rechtskräftigen gcrichtlichenEheicheldiliigö-Uitheck warten, ehe sie wieder heirallicu können?" — Nach den, NcichSgesttzc vom 6 Febr. 1675 müssen nur die Frauen 10 Monate laua warten, ehe sie »ach Beendig»»» der frittieren Ehe eine weitere Ehe schließen können. Dispensation ist zulässig. W A. „Wo erscheint die in Ihrem werthen Blatte er wähnte Liste der Theiluehmcr am Geograplicutaae oder wo kann mau dieselbe zur Enisickst bekomme»?" — Herr Pros. Dr. Rüge hier wird vielleicht die Güte haben, Ihnen Einblick in die Liste z» gewädrcn. .'.Längs. Ab., Pirna. „Ein Czcche behauptet, unser allverchrtcr Kaiser sei „Katter der Tcutschcn"; ich hingegen, er sei ^Kaiicr vo» Deutschland". Wer hat Recht ?" — Keiner von Beide». Der Eingang der ReichSgeietzc lautet wörtlich also: Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden. Deutscher Kaiser, König von Preußen :c. rc. »'.Alter Leser, Lo » don. „Ist die HandelSgeographic von Tr. Karl Zehdeu auf der Wiener Handelsakademie in einem Streittalle als kompetent auzuschcu? ES handelt sich darum, wo der Golfstrom seinen Ursprung nimmt. Einer meiner Freunde be hauptet. daß diese Meeresströmung im Gott von Mexiko ihren Ur sprung »in,mt. während ich durch betagtes Buch bewiesen habe, daß derselbe seinen Ursprung im Bitten von Gmnea nimmt Nun wird von diesem Freunde die Kompetenz dieses Buches bestritten. Da er aber alle Lichtung vor dem Ansiprnch der Dresdner Nachrichten hat. so rufe ich dieselbe» als Schiedsrichter an." — Der Freund hat Recht : »ach den »ciicslen Forschungen (deshalb soll der Werth des citirten Buches nickt bezweifelt werden) snhrt der Gottstrom mit Recht seinen Namen von dem Gott von Mexiko, in weichem er seine» Ursprung nüiimt. Er beißt aber auch Floridastrom, weil sein wichtigster Theil längs der Küste von Florida läuft. Eure Brüder in Amerika nennen den Golfstrom auch „Slurmkviiig" oder „Sturmvatcr". «*« FidcliuS Lehmann. Ncukirchen. „Ein holdes Lieb chen zu erringen — war lang' schon mein Bestreben. — doch da mir dies nicht will gelingen, — wend' ich an Dich mich heut' er geben - nnd frag', ob nicht ei» Mädchen — mit liebem Sinn für Häuslichkeit, — sei es vom Lande oder Städtchen, — mich zu be glücken >ei bereit. — Ich bin stets heiter, nicht unrecht vo» Gestalt, — Hab' sichere Stellung, auch etwas Geld. — In schönster Bliithe, erst 23 Jahre alt, — zu meinem Glück nur noch em Weibchen sehli." — f — 's ist schab', daß ich kein Mädchen bin, — Du wärest inst grad' nach meinem Sinn. — Ein Mann, der fremde Hille braucht zum Frei'n, — das muß ein Exemplar von Klugheit sein! Mitleser. Auerbach. „Wie ich slels bemerkt, haben nur die zur gewöhnlicheren Arbeit dienenden Geschirre Schilder au den Wagen, z. B. Huudcwagcn, Knhwaaen, Pserdewagen, während seine Gcichirre. z. R. Kutschen u. s. w.. Rennschlitten und dicustlich herrschaftliche Geschirre schilderloS einhersahren. Warum haben die feineren Geschirre nicht auch Schilder an ihren Wagen oder Ge schirren?" — Herrschaftliche Equipagen und seine Kutsch-Gcsckirre können doch unmöglich mit ellenlanger Firma einhcrfcchrcn Das iahe doch abscheulich auS. Ungcbührlichkeitrn von Führern herr schaftlicher Geschirre werden ebenso gerügt, wie bei gewöhnlichem Arbeitsmhlwerk, und die behördlichen Organe kennen die L'vrec- knöpfe der bctr. Kutscher und die mit NamenSzug versehenen Equi pagen sehr genau. .*, K. Müller, Großschöna. „Ein Freund von mir be hauptet, daß die Wolken aus kleinen Wasserlröpfchen bestünden, welche infolge ihrer Schwere langsam herabsinken, aber den Boden nicht erreichen, weil sie bald in ivärmcre Luftschichten gelangen, in welcher sie sich wieder in Dampf auflösen und dem Blicke ent schwinden : während sich aber unten die Tröpfchen auflösen, werden an der oberen Grenze neue gebildet. Ich k»n der Ansicht, daß sich die Wolken au- zahlreichen Lustbläschen zusammensetzen. welche (ähnlich wie die Seifenblasen), mit einer dnnnen Wasserhaut um geben find. Dasselbe gilt von dem während deS Kochens der Röhre entsteigenden Brvdem Wessen Mcinuim ist die richtige und wie entstehen überhaupt die Wolken?" — Wolken entstehen durch die Anhäufung von WasserbläSchcn oder Eisnadcln und unterscheiden sich vom Nebel nur durch dir Höhe, in tvelcher sie schweben: schreitet die Verdichtung von Wasserdamps, welcher die Wolken ihre Ent stehung verdanken, dmch Abkühlung der erwärmten Lust lehr wer« ton. so fließen die Bläschen zu Tropsen zusammen, die als Regen niederkallen. Freunv LramiS Schnörke! Onkel oder Detter 1 " Peru, trotz dem Hundewetter, mit' ich doch nicht widersteh», >r die BenuS anzusehii, i«. voll Anspruchslosigkeit > B«ua aus Toilette — ch! wenn uns re Dämlichkeit Doch dafür Verständlich hätte I) Amor'n.dem kein Strampeln nutzt. Seinen klernen Flügel stutzt I Schnörke, da- muß ich gestehn: Ja. die Zweie sind sehr schön. Diese Venu», o wie nett I Nix Tournure. nix Cvrset! Und rin Lächeln uueraiündlich. Während paradiesisch kindlich Jede», Proineuad«,-Engel Schelmisch droht der kleine Bengel! Biel kann man sich dabei denken, Doch das will ichDir jetzt schenken. Denn Du bist ja ein Genie Und in der Mythologie Besser als wie ich zu Hause. Sagte doch mein Freund. Herr Krause, Der ist Helle, ganz notorisch — „Das ist nur „alllgatorisch . WaS aus Deutsch man allermeist Zturch die Blume" reden heißt. Ob die- wahr ist. iS mir Schnuppe, Doch, m Blumen steht die Gruppe I Aber, Schnörke, höre an! Wär'Snicht gut, man schriebed'ran, Allen Jrrthum zu vermeiden: DaS und daS soll eS bedeuten?! Und, wenn wieder 'mal der Rath Denkesmal-Bedürfniß hat, Soll er. statt zurückzuschweifen, Nur in'S volle Leben greifen, Wie'- die Gegenwart uns zeigt I Und da ivag' ich nun — vielleicht Kann eS ja 'mal Früchte tragen — Jetzt 'was Schönes vorzuschlagen I Welch' ein Zauber, welch' Gcsühl Liegt vor Allem doch nn Spiel I Dieses plastisch auSzusühren, üßte ,ed«n Künstler »irren r >'rum wär'S eine große Tlntt. In- da» „Kegeln und den ! Bürgern»' litt der 1. -chön in kat" Auen arinor auSzuhauen l VenkL Dir jetzt dir Figur cine^KegelbniderS nur: diese Arm- und Beineschwenkung. Diese Rückaeatsends-Verrenkuiig! Diese- tvär' rin Gmterbtld I Und daneben als Pendant: Nu» die Drei« bei »ein.,Grand". Während drüben voll Bewegung Jener seine Kugeln schickt, Wird deS Skates Geist Erregung Hier voll Würde auSgedriickt! Wie deS Spielers rechte Jaust Mit dem „Alten" nieversaust Wie der Dritte ängstlich spannt. Seinen Schcllnen in der Hand, Uno voll Wnth — wie mit dem Schreie : O, der Kerl hat wirklich „Dreie" Zweiter eine Fnnsse schmeißt! Dieses ist ei» Bttd voll Geist! Dieser süchtig, jener heiter, Der verächtlich — und noch weiter Könnte man za aus dies führe», Setzte man '»en Tisch mit Viere». Doch dies sei. mich kurz zu fasse». Einst dem Künstler überlassen. Der, durch diele- angesacht. Sich an diese Gruppe macht! Und wohl schon im nächsten Lenz Haben wir ne' Konkurrenz Ohne Gleichen zu erwarten, Zeigend Hunderte von Arten, Wie man „Skat drischt". „Kegel schiebt" I Wenn nur Schnörke Beifall giebt. Dann mcheiiit's schon als gewiß Deinem Freunde „Ara»,iS" Saus'tdieKugel.schwirrtdieKarte, Zanken sich mit schlimmen Worten, Und die Frau'n steh'u auf der Warte! Zwischen Blumen. Grasrabattcn Ailsaehaii'ne Skativirlialteii. Heiuvenärin'ge Kegelbi über? Damit komme mir nicht wieder! -s Skat und Kegeln unS symbolisch Ausachauen vorzureiten, Wär wahrhaftig diabolisch. Fast zu alle» Tageszeiten Sieht mau Skat- und Kegelbrüder Ihre Künste produciren; Kaum senkt sich der Abend nieder. Spielen sie zu Drei'n und Vieren. Olt an sehr obscurcn Orten . » E. Brttckner, Nommena n. Wann kan» ein Mädchen, welches Warfe ist, sein Vermögen erheben, an deren Hcirathslagc oder erst beim 21. Lebensjahre?" — Erst beim 21. Jahre. ."»Arno B- „Ein z»m Sterben müder und unglücklicher Ehemann bittet um Ihren aittrichtigen Rath. Fm 25. Jahr lernte ich alS erste wahre Liebe vor nun 4 Jahren em »mges liebreizendes Mädchen in einem feineren Restaurant kennen, welches da in Stellung war. Ich fühlte und glaubte das Mädchen gefunden zu haben, welches bestimmt war, mein Leben zu vcriüßeii. Unsere Liebschaft war kurz, schon nach einem Jahr führte ich meine Braut zum Altar. Doch leider mußte ich kurz vor der Trauung eine herbe Erfahrung machen, welche inir momentan den Berstaud benahm. Sie gestand mir einige Wochen vor unserer Trauung, daß sie schon Mutter gewesen sei, ein Eheiuaun batte sie bcthört. Ich überwand, nachdem ich mich gevrüst, ob ich fest sei. später ihr nie Vorwürfe darüber zu »lachen, den bitteren Kelch, wiewohl ich mich uni Jahre äller darnach suhlte. Im erste» Jahre unserer Ehe ward uns cm allerliebster Knabe geschenkt, doch von da an begann meine Leidens- »ctt: bittere, bittere Erfahrungen mußte ich machen, denn ich «fuhr Sachen von meiner Frau von irüher her, welche meine Haare weiß färbte». Ich verthcivigle mein liebes Weid und forschte genauer, doch cs beruhte ans Wahrheit. An Allem noch nicht genug! Mm Stiefbruder, welcher als Rettender 5 Jahre fern geweilt, besuchte uns. doch der Besuch war kurz, de»» auch er erkanntem«» Weib... ein beiderseitiges Erblassen sagte mir dies, wiewohl er nicht gewußt, daß diese meine Iran geworden. Er verließ mich »ilt den Worten: Du armer Bruder! Mein Herr war erkaltet, von va a» suhlte ich keine Liebe mehr zu meuicm Weibe. Eiskalter Schauer durchritt«! mich schon bei der leisesten Berührung: wiewohl in guten Verhält nisse» sichle ich mich doch so lkbcnsnttide und doch kann ich sie ans Mitleid nicht verlassen, denn sie ist eine Waise." — Sie liebten Ihre Frau. Wichten vor der Hochzeit, daß sie schwache Stunden hatte, verziehe», oder vielmehr rechneten ihr dieselben aber nicht an und wollen nun den Einflüsterungen Gehör schenken, die durch Ihr Mißtrauen criimthigt, der Erstbeste wagt? Das ist »»recht »ns unedel. Der Alaun soll des Weibes Stütze je»,, aber es nicht niederreißcn. Ist Ihre Frau jetzt gut und treu, so dürfen Sie die selbe getrost an Ihr Herz nehmen und versichert sein, daß sic Ihre Ehre höher hält, als eine scheinheilige Pharisäeri», um deren Thatrn unter Mithilfe kluger Mutter und Tanten gewöhnlich ei» Mäntel che» gehangen wirb. In jedem Falle berücksichtigen Sie, wie wenig man braucht, eine hilflose Frau zu verdächtigen (das Achselzucken «neö Buben reicht hin) und zeigen Sie den Verleumdern die Thiirc. So handelt wenigstens ei» charaktervvllcr Manu! Paiilin e. Glaubst Du. daß ein innges gebildetes, nichr häßliches, arbeitsames und last not loaat auch nicht ganz armes Mädchen, welches leider den Fehler hat, nicht nnisikalisch zu sein, auch einen Mniui bekommt, oder ob die Musik bcz. „das Musik mache»" zu den unerläßlichen Stücken einer MädchciiauSstattung gehört? Sollte le tztercS der Fall sein, werde ich mir schleunig,l einen Klimverkasten znleaeii. denn alte Jungfer will ich nicht werden ?" — Ui» Himniclsmilleii bleibe llilinusikalttcy! Es kann einem Mann kein größeres Glück widerfahren, als wenn er eine Gattin ohne Klavierscuchc findet. Spiele lieber täglich ein paar Stunden mit Kochtöpscn und beschäftige Dich mit Gänse- und Enten-Flügeln, statt mit dem dreibeinigen Wimmerkasten. Gutenberg. La m matzs ch. „Muß jeder Mann vom 17. bis zum 45. Lebensjahre, sofern ihn nicht körperliche Gebrechen am Dienst hindern, sich z»m Landsturm rechnen, auch wenn er nicht Soldat gewesen event. bei seiner Musterung vom Militärdienst sreiaekonuiien ist. nur mit dem Unterschiede, daß die jüngeren Alters klassen zuerst zur Nekriitirnng gelangen, überhaupt der Landsturm nur dann in Aktivität tritt, wenn der Feind im Lande ist?" — Nach dem RcichSgesetze vom 12 Februar 1875 besteht der Land stnrin aus allen Wehrpflichtigen Vom vollendeten 17. bis zum voll endeten 42. Lebensjahre. Diejenigen, welche ihrer Landwehrpslicltt acnüat haben, werden dem Landsturm zuacsührt. Nur „wenn ein ieiiidlichcr Einfall Thcile des Reichsgebiets bedroht oder nberzicltt." darf der Landsturm cinbcrufcn werden. Dem Aufgebot desselben bat cilic kaiserliche Verordnung voraiuugehcn, in welcher der Um fang des Aufgebotes bestimmt wird. Ist der Landsturm nicht am- gcboten, so dürfen die Landstnrmpflichtigen keiner militärischen Kon- trole und Ucbung uiilcrworfcn werden. »*. E. W. „Was für Bedeckung hat die Feld-Artillerie im Kriege, Infanterie oder Kavalcrie?" — Kommt ganz auf die Um stände an: meistens Infanterie. Ern Vater. Reichciibach i.B. „Mein Mädchen. Schüle rin der 1. Bürgerschule hier, schreibt ihre Rechenexempcl in ein gutes Heit ohne Linien, weil linurte Kästchen, wie solche bisher in Rechenheften üblich, verboten sind. An Stelle dieser Kästchen ist aber ein Linienblatt mit dergleichen Kästchen eingesührt, welche durch daS gute Papier schwer zu erkennen sind und die Augen der Kinder erst recht »„strengen. Bitte thcilen Sie mir mit. ob »im die starklinürten, dem Auge meiner Ansicht nach doch weniger schäd lichen Kästchen, in den Dresdner Volksschulen auch abgesihafft hat, und dasür diese den Augen doppelt schädlichen Linienblätter an- oidnunasgeuiäß verwendet?" — In den Dresdner Schulen bedient man sich m der untcssten Klasse nicht zu enger, rother, deutlicher Ouadratnctze aus den Schiefertafeln und in den folgenden 2 oder 3 Klassen ebensolcher Liniatur in Blau aus weißem Papier. Hiervon hat man noch keinen Schaden für die Augen der Kinder wahrgc- nmnmcn, glaubt jedoch mit Ihnen, daß der Gebrauch von Linien blättern. wie sie bei Ihnen eingesührt sind, die Augen sehr anstreii- gen und deshalb schädigen müsse, »*» A. B., A nIs > g. „Wie und auf welche Weist werden Verbrecher nn Königreich Preußen hinaerichtet?" — Mittelst Hand- beilS wird ibne» ans dein Blocke der Kopf abgeschlagen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)