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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.04.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090410014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909041001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909041001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-04
- Tag 1909-04-10
-
Monat
1909-04
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.04.1909
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iS Ewtzkeit-rbytHmu-, der nur in den allergrößten Sunst- ichöpfungen zum Lchwin,l«n kommt. Da- Werk -aut sich auf einer howertsch breiten. klassisch ruhigen Epik aus. die nirgends in theatralische Spitzen oder dramatische Zick zacklinien auSlairst. sondern stet» in kirchlichem Tone, macht- voll au-ladend. mit einem unerhörten Temperament in di« Fläche arbeitet, ohne dabei slächenhaft oder dünn uns) durchsichtig zu werben. Die «estrige Aufführung der Passion in der Kreuz- kirche zeigte wieder so recht, bah zum Zustandekommen großer künstlerischer Eindrücke vor allem ein künstlerisch heraus- und bochaearbeiteteS Gekamtreltef der Ausfitbrung vonnöten ist. das auch über minder gelungene Einzelheiten hinwegchelsen kann. Was an der Wiedergabe nicht genug gerühmt werden kann, ist die Tatsache, daß sie auf die ori- ginale Besetzung der Partitur zurückgriff, -aß sie sich da» zunutze machte, was die musikwissenschaftliche Forschung in jahrelanger Arbeit zutage gefördert bat. daß sie, mit einem Worte. Bach stilgerecht brachte. Was das zu bedeuten hat. kann nur der in vollem Umfange schätzen, der von der Seltenheit solcher stilreinen Ausführungen weiß, der die ungezählten Sünden wider den heiligen Geist Bachscher Musik kennt, die heutzutage säst »och allerorten begangen werden, von Robert Franzichen Holzbläsern bis zu kapell- nieisterlichen Streicherakkorden bei den Rezitativen, von den unauSgespieltcn Daeapvteilen bis zu den zweibeini gen Begleitungen und dem sehlcnden Evntinuo. Selbst in ilmenaunten Musikzentren, wirklichen großen und ver meintlichen kleine», muß man die unglaublichste» Berball- Hornungen dieser Werke erleben. Darum verdient schon aas Streben der musikalische» Leitung, des König!. Musik- direktors Dito Richter, einen echten Bachstil zu brin gen. freudige Anerkennung. Berdiente es. selbst wenn alles nicht so getreu und genau gekommen wäre, wie es eben doch gekommen ist. Die glückliche Lösung der Con- liiinosragc war für den Kenner ein besonderer Lecker bissen: denn sie zeigte aufs neue, wie recht jene gehabt haben, die von vornherein dafür gesprochen haben, den ovntinuo aus dem modernen Flügel auszuführen. Die klangliche Wirkung lntt ihnen vollkommen recht gegeben, die Abstusnngssähigkcit des Tones sowohl alS die ver- nndcrtmrc Fülle des Klanges. Die allen Meister hätten an dem modernen Flügel als Eviltiuuo-Instrument jeden falls ihre Helle Freude gehabt. Denn was lange Zeit über das Fremdartige, Fllusionöitörende des Klaviertones bei der Wiedergabe alter Werke gesaselt wurde, stellt sich im«er mehr als eine — Faselei heraus. Nur der moderne Flügel gibt heute das her, nmS wir von einem General- baßinstrumenl fordern, und verbindet sich obendrein mit dem Orgel- und Orchesterklang ganz nach Wunsch Prof. Dr. Mar Seissert. der gestern selbst als ausgezeich neter geistesgegenwärtiger Akkompagnist mitwirkte, ist mit anderen schon seit langem für de» modernen Flügel alS Evniinuo-Instrumeiit eingetrete» und lntt damit auch Recht behalten. Den Baß noch durch ein Solovioloncello unter streichen zu lassen, ist ebenfalls ein sehr glücklicher Ge danke. Dagegen hätte die Continuostinrme vielleicht -a und dort etwas von Nüchternheit und Trockenheit verloren, wenn an Stelle bloßer Akkvrdwiederholungen auch au- ipruchSlme Imitationen, namentlich in der rechten Hand, zu Horen gewesen wären: Reiz und Fülle des Gesamt klanges hatten dadurch gewonnen. Gelegentliche Lücken im akustischen Gesamtbild hätten auch noch reichere Aus füllung vertragen: so klang z. B. das Nachspiel zur ersten Tenor-Arie ziemlich dünn. Eine stellenweise geradezu überwältigende Wirkung brachte die Begleitung der Iesus- Rezitative von der Orgel. Allerdings gebührt Herrn Alfred Lkttard auch für die feinsinnige Registrie rung dieser Akkorde ein besonderes Lob, ein ganz beson deres nir Akkorde bei der Stelle: „ES ist vollbracht". Auch die choriicke Besetzung der Holzbläser, >owie die Austeilung der Orcheslerinstrumente in ein Konzcrtiuo und Tutti ge hören zu den hervvrhebenSwerten stilistischen Borzügen der Aufführung. Der Lhor war aus dem verstärkten Kreuz- ch o r gebildet, schien gut studiert, im Klange jedoch nicht ganz ausgeglichen, da — wie gewöhnlich — die Frauenstimmen, namentlich die tiefen, nicht immer voll zur Geltung kamen. Allerdings muß man auch in Erwägung ziehen, daß der Diri gent seiner Neigung zum Ueberhasten der Zeitmaße nicht immer Herr wurde. Gerade letztere gehören zu den wundesten Punkten der Aufführung: manche Teile kamen geradezu unverständlich schnell, io vor allem die Eboräle und der Schlußgesang: besonders mißlich ,var cS. wenn der Dirigent' dem Borwärtsdrängen seiner Sänger auch nicht mehr Ein halt zu tun wußte. Der Bachsche Paifionsstil fordert eine sich wie ehern ausdehuende epische Breite und darf nicht angepackt werden wie eine »per» but'ta. Namentlich auch die Arien büßten durch diese zu schnellen Zeitmaße mancher lei ein, so vor allem die prachtvolle Fis-Moll-Arie des Tenors. Herr v. Foi'sard. der sie vortrug, schien diesem herben, aus tiefsten Tiefen schöpfenden Stück an und für sich ziemlich fremd gegenüberzustehen, so daß sie ziemlich färb- und eindrucklos am Hörer vorüberzog und den Weg fall der zweite» Tenor-Arie unter obbesaglen Umständen nicht allzu schmerzlich emp'inden ließ. Besser fand sich der Sänger mit der Rolle des Evangelisten ab. Mit pracht voller Ruhe und Tonfülle trug Herr Platchke den Ehriüus und die Baß-Arien vor: das Bergreifen um eine Terz im Einsätze sollte aber bei einem musikalischen Sänger nicht Vorkommen. Frau Bender-Schäfer erzielte mit der berühmten Arie: „ES ist vollbracht" tiefgehendste Wir kung. Fräulein Doris Walde, die für die auf dem Programm verzeichnete Fräulein Keldorfer in letzter Stunde eingetreten war, konnte man in den beiden Sopran- arien als wohlgeschulte, verheißungsvolle Oratoriensängerin kennen lernen: Herr Trcde schien anfangs gegen einige Befangenheit anzukämpfen zu haben. Um das Soloviolon- eello machte sich Herr Smith, um die Oboen Herr Schmidt verdient. Das von Mitgliedern des Allge meinen Mustkeroereins gebildete Orchester hielt sich im ganzen stramm und ließ es nur gelegentlich an rhotlnnischem Mark schien. Die weiten Hallen der Kreuz- tirche halte ein andächtiges Publikum bis auf den letzten Platz gefüllt und lauschte der Aufführung voll Ergriffen- beit. Or. Hugo Dasfner. f Sonnenthal« Begräbnis. Auf dem Mödlinger Friedhof in Asien ist Tonnenthal bestattet worden. In Vertretung des Kaisers Fran^ Iosevh wohnte Obersthofmeister Fürst Monte- nvovo dem Leichenbegängnis bei. Fast sämtliche Mitglieder des Burgtheaters folgten, ebenso fast alle Wiener Theaterdirektoren. Tie Münchner Hoftheater hatten die Regisseure Basil und Lützenkirchen entsandt. Die Berliner König!. Theater vertrat Paul Lindau. Am Grabe nahm als erster Redner Burgtheater direktor Paul Schlenther von dem Toten Abschied. Seme Rede schloß mit den Worten : „Ruh' in Frieden, du Menscheneroberer!'' Dar.» sprach Hosschauspieler Hartmann namens der Kollegen: .Wir stehen und schauen dir nach und weinen, weinen und können es nicht fassen und begreifen, daß du für immer von uns gegangen bist." Darauf ergriff Vizebürgermeister Hier- hommer namens der Gemeinde Wien das Wort. Dem Wirken Sonnenthals sei, so führte er aus, in der Wiener Kunstgeschichte ein ehrenvoller Platz gesichert. Darauf hielt Oberrab-iner Güdemann die Trauerrede. Dann folgt« Direktor Weingartner, der für die Hofoper sprach, darauf oer Direktor des Volks theaters, Weiße, und auf ihn Paul Lindau, der namens des Berliner Schauspielhauses einen Kranz niederlegte. -s Die berühmte polnische Tragödin Helena Modjeska, die vor kurzem schwer erkrankt war. ist gestern in Newyork gestorben. ch Gefälscht« Böcklin-Gemäld«. Der große Prozeß wegen Fälschung von Vöcklin-Bildern in Zürich wurde nach drei tägiger Perhandlung beendet und der schweizerisch« Kunstmaler Nucdisueli, wie bereits telegraphisch schon kurz gemeldet, wegen Urkundenfälschung zu t Monntcn Gefängnis verurteilt. Die Verhandlung ergab, daß Nuedisneli ein Bild selbst gefälscht und di« anderen aber weiter verkauft hatte, trotzdem er wußte, daß eo Fälschungen seien. G>»rt-Nachrichte». Das Oft«r-«a^i», »es Dees» «»er »e»»«rei»s dürste wieder sehr anregenden Sport b!ete«^ da et» Sonderzug beordert wer be» muhte, um die etwa 40 ltt»ie zählend« Streitmacht au« dr» Tralninga-Zentralen Hopoegarten uu» Karlddorst »ach Hier zu befördern. — Für den voroerkans von »tnirittdkarten zu er mäßigten Preisen ts« da- Sekretariat de» Drerdener Stennoeretv« heut« vou 0 bi« 7 Uhr geüssnet. Fn-ballsport. Der Dreddner Sportklub I siegte in Plaue» t. V. i« Lntschedduu-Hkamps« gegen den FuhdalNlub »pelle- I mit » : 1. Der englisch« Meisterschaft»»!»» Virale», der am >7. April gegen den Dresdner Svort-Elud l in Dresden spielt, üe-te de» Kußbalttn» Union in Berlin mit » , 1. — »us de« an der Helmholtzftrahe gelegene» Sportplätze fiegl« der holländisch« Meisterschaftsklab Sparta an» Rotterdam gegen den Dresdner Ballspielklmb Sportlnst mit 5 : i. Zu Haltzelt stand da« Hotel 7 : 1 für Holland. Dte Gäste waren überlegen, wäh. rend Sportluft ausopsernd spielte. Mnterspart i« -Uesen,«dlrM «u» Schretberhau t« Rtesenaedtrge geht uns unter dem 8. d. M. folgender «etter- bericht zu: Temperatur: ch- S Grad EelstuS: Bewölkung: klar, Sonnenschet«; Windrichtung: leichter Rordwejt. Schneever hält« iss«: Für «Schneeschuh und Hörnerschlttten »om Zackelfall aufwärt» gut. Neue Gedichtsammlungen. „Schein und Sein." Mit einem letzten Grüßen kommt Wilhelm Bus cd zu der Schar seiner Getreuen, die stetig wächst und mit zunehmender Distanz immer intensiver einsehen lernt, wer der Heimgegangene deutsche Humorist eigentlich ist. E- sind nachgelassene Gedichte, sorgsam und verständnisvoll gesammelt und in einem etwa hundert Seiten starken Bändchen beim Bcrla« von Lothar Joachim in München unter dem Titel „Schein und Sein" herausgekommen. Durch dte Veröffentlichung dieser Gedichte ist dem Andenken von Wilhelm Busch kein Scha den ,»gefügt — im Gegenteil, da» Bild, das jo scharf um» rissen vor dem geistigen Auge de- Leser- stöht, erhält einige feine Schattierungen mehr. Wilhelm Busch hatte sich friiü von der Bühne der Ocsfcntlichkeit, dem schellen, lauten Alltag, weggewendet, die Welt da draußen wo konnte ihm nichts mehr sagen — in der Stille der Heimat, in schlichten, wohltuenden Berhältnissen führte er das Leben wie eS ihm einzig taugte. Betrieb, Beifall, Ruhm ivaren ihm nebensächliche Erscheinungen, durch die sein Inneres auch nicht einen Augenblick angerührt wurde. Sr hat die Gaben, die ihm verliehen waren, nie als milchende Kuh benutzt, er gab nur, wenn ihn dte Stimmung trieb. Sein Leben und sein Dichten war das eines vornehmen, künst lerischen Menschen. Daß er bei der Zurückhaltung, die er sich anfcrlegte. vielen seiner Verehrer nur als der glück liche Humorist mit der Fülle von oriainellen, reichen, sein pointierten Einfällen war. erschien, ist weiter nicht ver wunderlich. Die andere Seite seine» Wesens, die ver teufelt ernsthafte, dte Skepsis in der Betrachtung von Leben und Dingen der pessimistische Zug in seiner Welt anschauung. blieb ihnen verborgen. Allerdings ging er nie darauf aus, die Irrttimer der Menschen schwarz und düster zu zeigen, er dachte nicht daran. Er sah jedoch durch die lieben Nächsten, wie durch Glas und deckte mit lächeln der Ironie, mit gutmütigem Spott die Motive ihrer Hand lungen auf. Seine Pfeile treffen, aber sie haben keine Widerhaken. Wilhelm Busch hatte das Lächeln -es groben Verstehens. Das Blut. Wie ein Kranker, den das Fieber Heiß gemacht und aufgeregt. Sich herüber und hinüber Auf die andere Seite legt — So die Welt. Bor Haß und Hader Hat sie niemals noch geruht. ss Immerfort durch jede Ader Tobt das alte Sünderblut. Wie köstlich ist der Rat des Alten in Laß ihn. Er ist verliebt, laß ihn gewähren, Bekümm're dich um dein Pläsier. Und kommst du gar, ihn zu bekehren. Wirft er dich sicher vor die Tür. Mit Gründen ist da nicht» zu wache». Was einer mag, ist seine Sach'. Denn, kurz gesagt: In Herzenssachen Gebt jeder seiner Nase nach. WaS er über da- „Nörgeln" sagt, ist wohl jedem aus der Seele empfunden: Nörgeln ist das Allerschlimmste, Keiner ist davon erbaut. Keiner fährt, und wär'S der Dümmste, Gern aus seiner werten Haut. An solchen Betrachtungen, in denen der Nagel zielsicher auf Len Kopf getroffen wird, ist das Büchlein reich. Man folgt dem Dichter, der seine Weisheiten sp ohne jede Prä tention mit lächelndem Munde zu sagen weiß, gern bis zur letzten Seite, auf der daS Buch des Leben-. verzeichnet ist. Haß, als minus und vergeben-. Wir- vom Leben abgeschriebeu. Positiv tm Buch des Lebens Steht verzeichnet nur das Lieber». OL ei» Minus oder Plus Uns verblieben, zeigt der Schluß. Noch ein Gedicht, ein echter, köstlicher Dusch, sei hier wiedergegeben: Erbauliche Bescheidenheit, Sebr schlecht befand sich Mutter Klöhn. Sie kann nicht gehn. Ist krumm und lahm Und liegt zu Bett und rührt sich nicht. Seit zwanzig Jahren hat sie schon die Gicht. Herr Küster Bötel, welcher häufig kam. Um gute Besi'rung ihr zu wünschen. Erzählt ihr auch des wettern, Um sie ein wenig zu erheitern- Dte Movdgcschtchce, dte man jüngst verbrochen. Ja, denken Sie nur mal. Der Präsident von Frankreich ist erstochen Von einem Strolch LMit einem Dolch Ist da- nicht ein Skandal? „O, Lüt und KinnerS," ries sie voller Grau», Wat gtst et doch var Mtnschen. Sau wat könn eck Loch »ich e daun!!" Herr Bötel sprach und sah sie freundlich an: „Dies Wort von Ihnen mag ich leiden. Ein guter Mensch ist niemals unbescheiden Und tut nicht mehr, als was er kann. Adieu, Frau Klöhn! Aus fröhlich Wiederseh n!" Es wäre doch ewig schob geiwesen, wenn LiH« Perle, der noch «ine ganz« Menge ähnlich wertvoller angereiht sind, der Nachwelt vorenthalten wäre. Der Verlag hat den Band mit geschmackvoller Einfachheit ohne Prunk und Praß au-gestattet. — „All-Traum und Tanz" nennt RudolfPreS- ber, -er liebe Poet, seine jüngste Gedichtsammlung, dte, wie alle Lyrik de« Verfassers, bet I. G. Lotto in Stuttgart erschienen ist. Aus Traum und Dang. man schlitzt den Deckel des hübschen, eleganten Bandes zurück — große rosa Schmetterlinge ans zartgrauem Grund« bilden das Borsatz- povter — das Auge empfängt gleichsam eine Vorahnung der Stimmung, die eine ReiHe der Dichtungen erfüllt. Presber ist seit den goldenen Iugendtagrn, da er noch, wie er selbst in reizenden Gedtchtchen sagte, die Brille mit den rosafarbenen Gläsern auf der Nase trug, «in anderer ge worden. ohne daß die Grundzüge seines Wesens sich gewan delt hätten. Dte Liebenswürdigkeit, die er immer so schön -a"e.sst chm nicht abhanden gekommen, aber er gräbt tief«, das Leben «var ihm -och nicht immer ein lachender Tag. Unverkümmert ist sein SchafsenStrteb. man stchlt di« starke Freud« de- Dichter- am Gestalten: unter den Blumen, dt« unter seiner Hand erwuchsen, ist manche dustreichr und sarbenschöne. Angeboren ist chm dt« Leichtigkeit und An mut in der formalen Behandlung, selbst wenn der Stofs einmal dichterisch nicht recht ergiebig erscheint, fesseln die Grazie der Form, der Rhythmu-, Der erste Teil des neae» Bande- zeigt den Dichter vorwiegend von einer ernste» Seite, er wandelt „eitusame Wege", schmerzliche Erinne rung. di« sich nicht bannen läßt, schmerzliches Erleben tö»l au- manchem Lied. Zuweilen — Zuweilen fällt ein Wort mir ein. Da- einst das Herz durchböbte, Da fühl ich's schauernd: das war mein, Als ich eS heiß erlebte. >Mein Pulsschlag hat den Laut geschwellt, iE» klang an jedem Orte: Und nichts war rings die ganze Welt- Gemessen an solchem Worte. Und jetzt — gesänstigt alle Pein, Die Flammen all verlodert. Erstarrt das Lied zum Leichenstein, Darunter ein Liebstes modert. Was ihm früher manchmal Spiel und Tändelei war, ist nun Ernst geworden. Jeder, der den Werdegang Pres bers mit freundlicher Anteilnahme verfolgt hat, wird sich der tieferen Farbe» in seiner Kunst sreuen. Es ist nicht möglich, aus de» unter „Wettfahrt" und „Saturnalicn" vereinigten Dichtungen die besten hier wiedcrzugebe». Es sind eine ganze Anzahl dabei, die über die Stunde hinaus Anregung geben und zu denen man gern wieder zurück kehrt. Biel Zartheit, viel Innigkeit und mild leuchtender Humor ist diese» Poesien eigen. In den .Sprüchen" sindei sich mancher, der durch das Lehen bedeutend geschärfte und geschliffene Begabung für das Epigramm verrät. Ucbcr das G l ü ck sagt er: Ich lernt aus langer Wanderfahrt, Nach ernsten Kämpfe» und tollen Streichen: Das Glück ist eine Redensart Für das, was andre erreichen. » Mas wäre der steile Weg bergan In Schweigen, Schweiß und Mühe. Wenn nicht ein RöSlein dann und wann Uns nickte: Sieh, ich blüh e! » Mill einer von „Regeln der Schönheit" lallen» Gleich fallen die Bürger von Sckn"a mir ein; Die singen gar emsig in Mausefallen Des lieben Herrgotts Sonnenschein. » Lern zeitig deine Wünsche steuern, Und wahr' die Fackel in der Hand, An seiner Jugend Frcudcnfeliern Ist manches Leben schon verbrannt. Die zahlreiche Gemeinde, die Presber hat, wird den neuen Band nicht in der Reihe seiner Werk« misten wollen. Hartwig. Dresden, 8. Avril. Bericht über dt« Waren- »reis« im Kleinhandel inderMarktballeAntons- olar ,u Dresden. Fleisch undFleitck waren <'c» kg) Amd- fteisch, Brust 60—70, Bauch 60—6S, dergl. Bratensteisch 80—106, drrgl. Keule 80—100, bergt. Schoß 80—110, 5>ende unausgeicd. 80—90, dergl. auSgesch, IIO—>60, Kalbfleisch, Schnibclfletsch ISO—l«0, dergl. Keule 80-90, dergl. übrige Teile 65—7S, Schweinefleisch, Keule 75—80, dergleichen Karree 85—100, dergl. Bauch 65—70, Knöchel 20—50, dergleichen Pökel- 70—100, Schövienfleisch. Keule 75—90, dergleichen Kolelettcn 75—90, dergleichen Koctifleöch 60—75, Rauchfleisch 80—120, Schinken im Stück 100—150, Schinken im Ausschnitt 180—180, Speck, geräuchert 70—100, Speck roh 86—75, Schweineschmalz 90—100, Schmer 70—80, RtndSschmalz 80. Zervelatwurst 160—200, Salamtwurfl 160—200, Mettwurst 70—100, Blutwurst 50—100, Lebcrwurst 85—110, Ziegen, junge, . kg) 70. Wildbret: Rot- und Damwild, Kochflersch E. kg) —, der gleichen Stücken (Stück) —. dergleichen Keule —. Renntter, Rücken <>,, kn) 120-150, dergl. Keule 110-110, Kaninchen 100-130. Wild- gef lüg« l: Wildenten —, Waldschnepfen 250—150, Birkbäbne 300—350, Schneehühner 150. Laselhähne 160—180, Kraminetsvögel <2 Stück) —. ZabmeS Deslüael: a. lebendes: Hübner «Stück), alt« 250-320, Tauben 60—75. d. geschlachtete«: Gänse p , kg) —, Enten (Stück) 200—350, Kapaunen 350—150, Lrutbäbne 700—1500, Truthühner 590—1000, Perlhühner 300 bis 350, Hübner, alte 180—300, dergleichen junge —, Tauben 50—70, Aale 170—180, Forellen <> , kg) 350—400, Krebse —. Fischwaren: a. frische <>, kg) : Rbetnlachs 100—150, Silberlach« 160—200, Steinbutt 150—180, Seezungen 180—230, Schleien 80—100, Zander 90—129, Hechte 80—100, Schollen 19—60, Kabeljau 35—10, Schellfische 10—50, Rotzungen 70-80, Heringe, grün« 20. Elbfische 10-60, Seehecht 60. d. gesalzen, geräucherte, -ingemachte: Pöklinge, Koppler l» Stück) 7—10, dergleichen Kieler 6—8, dergl. pommeriche —. drrgl. schwedische —, Sprotten, Kieler <>/, kg) —. Sprotten, Nord!« 80. Aale 180—200, Vollheringe <1 Stück) 1—10, tzachsbertnge —. Bratheringe <'/, Dose) 150—180, Brieslinge l',kg> 15, Kräuter-Anchovts 30, Lbristianta-Anwovts 60, Sardellen 180-240, Russnche Sardinen 50—60, Oeliardinen 110—110. Obst, Süd- u n d Gartensrüchte i'/.kg): Aepsel 11—25, Musäpsel 8—12, Borsdorser —, Rote Stettiner 12—20, Grüne Stettiner —, Rote Renetten 7—15, Graue Renetten 10—20, Eis-Renetten 15—25, Marschansker 12—15, Amerikanische 10—70, Kochbirnen —, Taselbirnen —. Weintrauben, inländisch« —, dergl. ausländ. 60-70, Walnüsse, grüne <60 Stück) —, dergl. trockne <>/, kg) —. Rüste, ausländ. 30-70, Haselnüsse 10—70, Apfelsinen <1 Sick.) 1-10, Mandarinen —. Zittonen 3—5, Datteln G, kg) 35—90, Feigen 30—80, Melonen —, Johannisbrot G, kg) 20—25, Kastanien, edle 25—30, Bananen (Schote) 8—10. Grünwaren <>/, kg): Rosenkohl —, Grün- kohl 10-50, Koblkeimchen 60, Teltower Rüben—, Weiß« Rüben —. Petersilie 110—130, Spargel 210—130, Spinal 50, Rapünzchen 180, Kerbel >20, Möhren 5—8, Zwiebeln 15—20, Knoblauch 10—50, Bohnen, grüne 120—270, Schoten —, Paradiesäpfel 30-70, Karotten 10—20, Blumenkohl <1 Stück) 15-40, Rotkrau, 60-70. Weißkraut —. Welsch- kraut 50—60, Kohlrüben 8—lO, Kohlrabi 5—25, Meerrettich 20—6N, Rettich« 4—8, Sellerie 5-25, Kopfsalat, hiesiger 8—15, dergleichen fremder 18-20, Endivien, hiesig« —. dergleichen fremde 35—45, Gurten, Salat- 60 bis 90, Gurken, Einlege- <15 Stückt —, Rote Rüben <'/, kg) 15, Radieschen (Bdch.) 6—10. Schwarzwurzel <B»ch.) 13—15, Peters:lienwurzel E. kg) 18-20, Porree <Bdch > 8—10, Rhabarber «Sed.) 20—25. Kartoffeln <50 kg): 320—350, dergleichen l'/« kg) 4, Maltakarlaffeln 12—14. Sauerkraut <'/, ke>: 12—15. Margarine <'/, kg): SO-INO. Eier: Landet» <15 Stück) tOO-110, dergl. verbürgt frische (Stück) i>, Böhmische <15 Stück) tOO, Galt,(ich« —. Russische >00. Pilze: EbamvlgnonS <' , kg> 240, Gelbling« —, Steinpilze, frische —. dergleichen aetrocknele 200-250, Morcheln, frische —, dergleichen getrocknete 400-450. Brot <>/, kg) : Gebr. Braun« Nr. 1 15, Nr. 2 14, Nr. 8 13, Niederiedliher Tafelbrot Nr. I —. Nr. 2 —, Plauenscbe» Nr. 1 14,5, Nr. 2 13,5. Nr. 3 12,5. Landbrot 11—11.5. Für unsere Haussr-.nrn. Was speisen wir morgen? Für höhere Ansprüche: Lhesterfieldsupoe, Kiebitzeier mit Kaviar. Huhn ä la Toulouse. Steinbutt mit Austernsauce. Schnepfenpastete. Lammriicken mit jungen Bohnen. Gurkensalat. Kompott Pistazieneis. — Für einfachere: Frühlingssuppc. Hammelkeule mit Rotkraut. Aprikosenkompott. Käseschaumtöpschen. Ein Viertelliter Gähne, geriebe ner Parmesankäse, 1 Kasseelüsfel Sardellenessenz, cbwaS Zitronen saft und ein wenig rote» Pfeffer rührt man recht glatt unterein ander. 2—8 Blatt weiße Gelatine löst man aus, rührt sie darunter, wenn man die Maste schon schaumig geschlagen hat und rührt so lange, bi» sie ansängt, »ick zu werden. Man kann den Schaum i» kleine Porzellan- oder Gilbertüpfchen füllen und aus Eis er starren laste,c, um ihn in diese» Töpfchen angurichtcn. Hat man keine solchen Gefäße, füllt man den Schaum in Eierbecher oder kleine Blechsormen, die man kurz vor dom Aufträgen stürzt und mit hartgekochten Eicrscheiben, Sardellenftreifcn und Kreffeblättern ausputzt. * » * bVItt««, Schefselstr. 15, für geheime Krankh., v. S-b. 7-8 Uhr.
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