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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.04.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090410014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909041001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909041001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-04
- Tag 1909-04-10
-
Monat
1909-04
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.04.1909
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Nr. 100. Seite 2. W» Sonnabend, 10. Avril 1000 skr den DruppenlUsungsvlatz Zetthain. Hatten im monat- Itcheu Durchschnitt 2SS» Mitglieder. davon 1701 männliche und 887 weibliche. Es kamen 33 Erkrankungssülle aus je I0<> Mitglieder. 2» Krantlieitstage auf 1 ErkrankungSfall iin»gesamt 22 »1» Krankheftstages und 0,77 Sterbefälle ans ,e u>« Mitglieder. Das Jahreseinkommen betrug für beide Kassen >28 864 oder 4»ck>8 Mark aus l Mitglied, die JahreS- ausgaben lt0 88O Mk. oder 48.12 Mark auf 1 Mitglied. Unter den Ausgabe» erscheine» die ärztliche Behandlung mit rund 88 0«« Mark, die Arznei, und sonstigen Heilmittel mit über 14 00» Mark, die Krankengelder mit nahezu 46 000 Mark. Die .K r a n k h e i t s k o st e n stellten sich im Durch- schnitt für einen ErkrankungSfall auf 188 Mk., für einen Krankcntag aus 7.06 Mark. Das Vermögen der Dresdner Kasse betrug rund l»8»0«> Mark, daö der Leipziger Kasse 20 000 Mark. Die Aufwendung der Heeresverwaltung für beide Kassen betrug 42 800 Mark. An Aufwendungen für die Durchführung des An na l i d e n v e r s i ch e r u n g s g e s e h e s bei den techni. scheu Institute» waren 14 782 Mark erforderlich, und ,war 0,72 Prvz. in Lvhnklasse 2. 28,8 Prvz. in Lohnklasse 8. 28.8 Prvz. in .Klasse 4 und 40 Proz. i» »lasse 5. Den Ar beitern an den technischen Instituten wurde» auö dem Ar- beileriinterstübungssvnds — es handelte sich insgesamt um > Personen gewährt: an Iuviladen 8800 Mark oder durchschnittlich 187 Mark, a» Winnen durchschnittlich 148,8 Mark, für Kindererziehnngsbeihilsen durchschnittlich 62,0 Mart, iür einmalige Unterstützungen an aktive Arbeiter durchschnittlich .'7,2 Mark, an Invaliden 47,1 Mark, an 'Wirn'cu 80.8 Mark, endlich 'onstige einmalige Unterstütznn- geu 80 Mark durchschnittlich. Was endlich die Bewegung im Arbeiterpcr- inual anlangr. >n in svwohl für die Behörden und An- sralten der sächsischen Heeresverwaltung wie sür die der «.ichnüben Zengmeislerei unterstellten Behörden zu kön ne ne reu. daö in den weitaus meisten Fällen die Entlassung aus eigenen Wunsch der Arbeiter ans verschiedenen (Grün den erfolgt iü. Anderseits sind die Stellen bei diesen Be- borden lebbast begehrt. Im Lause des neuen Jahres sind >7,18 Gesuche um Einstellung zur Arbeit bezw. um Anf- uahme in die Bewerberlisten eingegaugcn. Davon konnte» nur N24 durch Eintragung in die Bewerberliste berück sichtigt werden. Oertliklies uns Sächsisches. — Se. Maieirät der K ö n i g wohnte am gestrigen Kar freitag vormittag ebenfalls dem Gottesdienste in der katho lische» Hvfkirctw bei und nahm »nt Ihren Königl. Hoheiten dein K ronprinzen, dem P rinzen Friedrich Ehri st ian, dem Prinzen und der Prinzessin I oha n n «0 e v r g und der Prinzessin Pt athilde ivieder an der Prr>zeffioil teil. 'Nachdem der Monarch mittags mit seinen .Kindern geweisr, unternahm er nachmittags eine Aus fahrt. — Zur Landtagswahl. 5er Nativnalliberale Verein Zwickau l»ir für Z w i cka u-^S la ü l den 'Bauamtmaiin ^>ul. B a e r - Zwickau als -Kandidaten nominiert. Dieter Wahlkreis wurde bist,er durch de» freisinnigen Abgeord neten Bär vertreten. — Di« Dresdner Fondsbörse, sowie die meisten in- und aus ländischen Lvrsen bleiben heule geschlossen. — Das Königl. Lachs. Husaren-Regiment „König Albert" Nr. 18 feiert avie bekannt am I I. April das l 7 '< jährige Jubels e sl s e i n c s B c sl e h e nS. Es verdankt seine Errichtung dem Kurfürsten Friedrich August II-, der, um seinen An'vrüchen an die polnische Krone mehr Nachdruck zu verschaffe», am ll. Avril 1784 die Ausstellung von zwei Freischützen Kompagnien zu Pferde befahl und diesen den Namen eines „t'orp^ »los eüovuux- beilegte. Das Regiment, das den noch in der 'Wiege liegende» .Königliche» Prinzen .Karl zum Ehes erhielt, trug Röcke von zeisiggrünem Tuch mit roten Ausschlägen, Hosen, Kamisol und Plantet von letzterer Farbe, war be waffnet mit gezogenen Karabinern sowie mit geraden Pal laschen mit gelben Geiähen und ritt nur genutzte Pferde Ans 4 Kompagnien erhöht, wandelte eS bald seinen 'Namen in ein „leichtes Reiter-Regiment Ehevauleger Prinz Karl" um und rückte am l. Juli 1784 nach Polen ab, mit der Aus gabe. Warschau vor einem unvorhergesehenen feindlichen Anfalle zu decken. I74t und >712 folgte es im ersten schlxsi- 'chen Kriege dem Heere Prcuöens nach Oeiterrcich, socht aber dann iin zweiten schlesischen Kriege an Leite des letzte ren und nahm teil an der Schlacht bei Kcsselsdor'. In die Kapitulation der sächsischen Armee am Fuge des Liiieii- sleinS nichl mit eiiibezvgen, weil eS zu dieser Zeit in Polen üaud, stieö das Oiegiment im siebenjährigen .Kriege zur Hecresmacht des österreichischen Feldinarschalls Daun und kämpfte glorreich unter Erbeut»»» von I7> vrenssischen Fatnien am 18. Iiini >77,7 bei Kolin. zeichnete sich auch bei der Belagerung von Schweidnitz und Breslau aus. Letzt malig focht es in diesem langen Kriege bei Frciberg n»ö half dem österreichischen Heere den Rückzug nach Böhmen decken. Eine neue Montierung wurde 1771 eingesührt: rote Uniform mit zeisiggrüuen 'Ausschlägen, paille Unter kleider und weine Mantel. Neu eauioierl und mit frischen Remouieu versehe», ging cs 1778 und 1770 in den soge nannten bäurische» Erbsolgekrieg, der aber dein Regiment nichts Erhebliches brachte. Lebhafter dagegen war eS 1708 vis 1708 gegen die brandschatzenden Heeressäulen der fran zösische» Republik am Main und am Rhein engagiert: die Belagerung von Mainz, sowie die Kämpfe bei Rohrbach. Kaiserslautern und Wetzlar gaben dein Regiment mehrfach Gelegensten, sich hervvrzlitnn. An Steile des 1708 verstor benen Prinzen .Karl. Herzogs von Kurland, erhielt die Li uvpe >70!» abermals ein. Mitglied der Rcgentensamilie, de» Prinzen Elemeus. zur» Ehes und veiianiue sich fortan .Prinz Elemens-EhevaulegerS". Als RheiiibliiidSkontiii- gcnt ging cs nach der unglücklichen Schlacht bei Jena von l800 bis >817 niit gegen Oesterreich und Rnöland, sucht bei 'Wien, Linz und Wagram, kämpfte bei Brest, Kobrin, Poüobna, Biala und Wolkvivysk, erlitt Mühsale und Ent- hehriingen und kam dabei l8lü vorübergehend in die Hei mat zurück, um hier, seiner Bekleidung und Bewaffnung nach, mehrfachen Veränderungen unterworfen zu werden. Es erhielt sowohl kleinere Karabiner und Pistolen, als auch leichtere Säbel mit stählernen Gesätzen und Scheide»: an Stelle der Hüte wurden fortan schwarze Tschakos mit weinen Federslüven getragen, auch die langen Röcke wur den gekürzt. Gleichzeitig ward das bisherige leichte Rcitcr- u einem Ulanen-Regiment nmgewandelt. das nunmehr de» Name» „Ulanen-Regiment Prinz ElcmenS" führte. Ais solches sucht cs unter dem General Reynier bei Gross- becren gegen die Verbündeten und ging endlich in der Völ kerschlacht bei Leipzig zum Korps des russischen Generals Langeron über. Unter der von dem provisorischen Gouver nement Sachsens befohlenen, gänzlich veränderten Uni formierung de-S Hecreskontingeiits erhielt auch das Ulanen- Regimenl Elemcns eine neue Montur: kaiscrblaue Ticstap- tas. Kolletts von derselben Farbe mit schwarzen Ausschlägen und rotem Voritvss. und blaue Beinkleider. So ausge rüstet, folgte das Regiment dem sächsischen Heere 1814 in den Feldzug gegen Frankreich und nahm teil an der Bc- iagernna von 'Antwerpen, sowie an dem großen Streisznge in Belgien und Frankreich. 'Mit der Entscheidung deS Wiener Kongresses über das Schicksal Sachsens kam es am 8. Mai 1817 auch zu einer Teilung des Regiments: die prcustnch werdenden Mannschaften wurden abgegeben, die bei Sachse» verbleibenden kamen nach Rochlitz, Gcithain, Penig und Frankcnberg in Garnison. Dazu trat, da der Ehes des Regiments auf einer Reise nach Italien in Pisa verstorben war, im Jahre 1820 eine neue Benennung: es hiest fortan „I. leichtes Reiter-Regiment vaoant Prinz Elemcns". Auch die Lanzen waren wieder weggefallc» und an Stelle der Tschapka trat der Selm mit der schwarzen Raupe, der Waftenrock ward weiß mit blauem Kragen und zwei ReHen gelber Lnüpse, darunter eine klautuchene Ueberweste mit einer Reihe Knüpf«, dlautuchene Parade- und Reitdvlen. grautuchene «ermel. nicht mehr Radmantel. Diyu kamen Achselschuppen von gelbem Messing, blau ge füttert. und weitzes Riemenzeug. So trat das Regiment, nachdem es 1881 die Bezeichnung „Prinz Ernst" und 1857 «Regiment Kronprinz" erhalten hatte» tn eine neue Phase der sächsischen Heeres, und Kriegsgeschichte ei«. Die Sr- cigniffe der letzten vter-ig Jahre sind noch in aller Er innerung. Ob aber auf den blutigen Schlachtfeldern Böhmens von Gttschin und Königarätz, ob in den heißen Kümpfen des -rutsch-französischen Krieges bei Gravrlotte- Lt. Privat, Nvuart, Beaumont, Sedan und vor Paris, stets hat der 1877 zum »1. Husaren-Regiment", 180l zum «Königs- Husaren-Regiment" und 1002 zum 1. Husaren-Regiment -König Albert" avancierte Truppenteil sich des alten Ruhmes von Kolin würdig erwiese». Mit Stolz dürfen die braven 18rr Husaren daher am 14. April ihr 177jähriges Jubelfest begehen. — Der Sesundheitezustand in den grösseren, über 17 000 Einwohner zählenden Orten des Königreichs Sachsen war im Monat Februar d. I. ein recht günstiger: die tägliche Durch- schnittssterdlichkeit war geringer als ln den beiden Vormonaten vnd auch geringer als in den Februar-Monaten der beiden Vor jahre: dabei erreichte sie nicht die mittlere Sterblichkeit aller gleichartigen deutschen Orte. Rach der Höhe der Sterbeziffer lauf 10t»0 Einwohner und auf das Jahr berechnet) ergibt sich nachstehende Reihenfolge der sächsischen Orte: Glauchau 26,8, Meerane 24.2. Pirna 22.0, Freiberg 21,6, Meisten 21,8, Zwickau 10.8, Aue tO.O, Annaderg 17.2, Döbeln 17,2, Plauen i. V. 16,9, Bautzen 16,0, Chemnitz 15,8. Crimmitschau 14.8. Dresden 14.8, Stötteritz 14,7. Leipzig 14,4, Wurzen 14.0. Reichenbach im Vogtland 18,2, Zittau 12.7. Mittweida 11.3. Werdau 10,0. Die Abnahme der Sterbesä lle seit dem Vormonat war unter den Kindern im ersten Lebensjahre geringer als unter den höheren Lebensaltern: die günstigeren Verhältnisse gegenüber dem vorjährigen Februar haben sich auch hauptsäch lich unter letzteren geltend gemacht Di« Säugltnassterb- lichkeit war im Vergleich zur Zahl der Lebendgedorenen am grössten in Pirna. Meerane. Crimmitschau, Glauclmu, Anna- verg, 'Aue. Meisten. Plauen i. V. Freibera, Chemnitz, Döbeln, dem sächsischen Durchschnitt am nächsten kam sie in Bautzen. Zwickau, und am geringsten war sie in Wurzen, 2verdau, Mittweida, Dresden. Stötteritz. Zittau, Leipzig, Reichen dach i. V, — Unter den Todesursachen haben die vom Rooemder bis Anfang Februar vorherrschenden Krankheiten der Armungsorgane erheblich abgenoinme». so dast die Tuber- kulosesäll« bei geringer Zunahme am häufigsten wurden. Keine erheblichen Aenderunge» zeigten dagegen die Krankheiten der Verdauungsorgane (Magen- und Darmkatarrh, Brechdurchfalls. Von den Insektionskrankheiten war, wie schon in den 8 Vor monaten, so auch im Februar wieder die Diphtherie am meisten vertreten, obwohl sie in den beiden letzten Monaten abnahm: daraus folgen die ebenfalls seltener gewordenen Keuchhusten- und Scharlachsälle. Nur geringe Veränderungen ergaben Masern. Unterleibstyphus und Kindbettsieder. Der Unterleibstyphus hat in Annaberg sechs, in Dresden zwei und in Leipzig ein Opfer, das Kindbettfteber in Leipzig fünf, in Dresden drei und in Meiste», Stötteritz, Zittau und Zwickau je ein Opfer gefordert. — Die Zahl der durch Gewalt verursachten Todesfälle ist seit dem Januar 1087 niemals so gering gewesen wie in diesem Februar. — Die deutschen Jnnungskrankenkassrn. denen gegenwärtig noch ein Zusammenschluss fehlt, während die Ortskrankenkassen sich schon seit längerer Zeit mit Erfolg zu freien Vereinigungen ver bunden haben, stehen gegenwärtig im Begriff, sich mit Unter stützung der Handwerks- und Gewerbekammern eine das ganze Deutsche Reich umfassende Organisationzu schaffen. Als Zweck des neuen «rosten Verbandes wird die Wahrung und Förderung der gemeinsamen Interessen der deutschen Jnnungskrankenkassen auf dem ihnen vom Gesetze zugcwiesenen Gebiete genannt. Im besonderen wird der Verband bei den Behörden usw. für die weitere Entwicklung der Rechte der Jnnungskrankenkassen vor stellig werden, auf eine befriedigende Gestaltung der Beziehun gen der Krankenkassen zu den Aerzten, Apotheken und Anstalten yinwirken. die einheitlich« Regelung der in Betracht kommen den Bestimmungen fördern und die Gründung neuer Kranken kassen durch die Innungen anregen und unterstützen. Im Augenblicke wird der Statutenentwurf des geplanten Verbandes durch die Handwerker- und Eewerbekammern bei den Innungen vorbereitet. — Neue Steigerung der Flelschpr«ise. In der ..Arbeitsm - Korr." lesen wir: Die Fleischpreise haben im Monat März über wiegend wieder eine Verteuerung erfahren, nur Hammelfleisch ist etwas billiger geworden. Der Preis sür Rindfleisch stellte sich im Durchschnitt von 70 Plätzen pro Kilogramm im Mürz auf 1.77 Mark gegen 1.71 Mark im Februar. So gering diese Stei gerung ist. so fällt sie deshalb doch ins Gewicht, da gerade die billigeren Sorten eine stärkere Preissteigerung erfahren haben als die besseren Qualitäten. Rindfleisch vom Bauch kostete im 'März pro Kilogramm 1,33 Mark, während es im Februar erst 1,30 Mark gekostet hatte. Rindfleisch vom Bug stieg im Preise von t.75 Mark im Februar auf 1,77 im März, sowohl absolut als erst recht relativ geringer als Bauchfleisch. Bei Schweine fleisch tritt die gegensätzliche Bewegung noch schärfer hervor. Im Durchschnitt der nämlichen Orte ging der Preis für Schweine fleisch von 1,74 Mark pro Kilo im Februar auf 1,75 Mark im März hinauf. Während aber Schweine fleisch von der Keule — die hochwertigste Sorte — sogar eine Preisermässigung ausweist und nur 1,70 Mark pro Kilogramm kostet gegen 1,71 Mark im Februar, ist der Preis für Fleisch vom Bug im Preise gestiegen: der Preis ging von 1,81 auf 182 Mark binauf. Scharf in die Höhe gegangen ist der Preis sür Schweine schinkcn und Speck: ersterer kostete pro Kilogramm im März 2,6» Mark gegen 2,78 Mark im Februar, letzterer 1,80 gegen 1,77 Mark Gleich geblieben ist der Preis für Kalbfleisch, der im Durchschnitt noch immer 1,72 Mark kostet: auch hier hat sich die geringere Qualität verteuert, während die höherwertige Sorte »n Preise gesunken ist. Bei Hammelfleisch endlich ist im Durch schnitt eine kleine Ermässigung eingctrcten: der Preis ist von 1,65 Mark pro Kilogramm auf 1,83 zurückgegangen. — Die Tätigkeit der obererzgcbirgischen und vogt ländischen Francnverciue im Jahre ti»07 08. In dem am 30. Juni 1908 abgelaufenen Geschäftsjahre der Gcsamt- anstalt der obererzqebirgischcn und vogtländischen Frauen vereine zählte dieselbe 210 Vereine mit 27 701 Mitgliedern bei einer Bevölkcriingsziffer des einbegrenztcn Gebietes von 731 070 Köpfen. Ten Vereinen wurden ans den Fonds des beim Zentralausschutz verwalteten Vermögens der Gesamtanstalt 16 880 Mk. Beihilfen bewilligt. Von den Protektorin-nen der Geiamtanstalt — im zweiten Halb jahre 1007 noch die hochiclige Königin-Witwe Carola, seit dem Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde — erhielten bedürftige Frauenvcreine wiederum namhafte Untcrstützun- gen, auch wurde einzelnen Pfleglingen der Frauenvcreine aus zahlreiche direkte Bittgesuche von den Schutzherrinnen -Hilfe gewährt. Wie bereits seit Jahren, wurde auch dies mal dem Zentralnusichnss von einer edlen Wohltäterin ein Betrag von 30«> Mk. sür arme Kranke überwie'en und im Sinne der Gcbcrin verwendet. Von den Franenvcreinen selbst wurde die Summe von 130 537 Mk. 07 Pfg. ausgebracht, der eine Ausgabe an Unterstühungen von 141041 Mk. 73 Pfg. gegenübersteht. Diese Summe ist nach den bis herigen Grundsähcn der FrauenvcrcinSanstalt mit 51,01 Prozent als Nahrungsmittel, 22,82 Prvz. als Bekleidungs stücke, 10,72 Proz. als Beihilfe zu Mietzins, Heizung und dergleichen, 8-17 Proz. als bares Geld, 4,66 Proz. als Beihilfe zur Krankenpflege. 1,52 Proz. sür Erziehung und Ausbildung zur Verwendung gelangt und zwar an: 1861 Ehepaare mit 4647 Kindern, 722 einzelnstehende Männer mit 270 Kindern, 7327 einzelnstehende Frauen mit 3833 Kindern, 524 einzelnstehende Kinder, mithin an 18 852 Per- innen, was einen Prozentsatz von 2,58 der in die Gesamt- anstatt einbezogenrn Bevölkerung ergibt, wobei auf den Kopf der Unterstützten — »771 Erwachsene und »081 Kin der — 7 Mk, 52 Pfg. entfiel. Mit besonderer Befriedigung und Anerkennung wirb der Umsicht der Bezirksleitungen. wie der hingehenden «nd oVknMt««« rätselt der Fraurnverelne gedacht, -ts im vergangenen Jahre Lei den schlechter gewordenen ErwerbsverhLttntssen besonders sege«relch gewirkt haben. - Zn« SOitlhrigr» Besteh— der «»ettstadt. Die außerhalb des Weichbildes von Dresden am nordwestlichen Rande der Heide gelegenen großartigen MilitärIktadlisse- ment» können in diesem Jahre airf da» dritte Dezennium ihres Bestehens zurückbltcken. Der Gchdvfer dieser neuen Anlage war der sächkische KriegSminister General Gras v. Fabrlce. Nach dessen Angaben find die Gebäude von der Mtlttärbaudtrektton unter Zuzirhuu« des Professors Nicolai auSgefübrt worden. Am 8. April 1870 hielten das Gardereiter-Reglment und bas Pionierbataillon unter seiner Führung ihren Einzug in die neugeschafsenen Kaser nen. Begonnen wurde mit dem Bau dieser in bezug aus Etnheitltchkrtt des Plane» im Deutschen Reiche Ltnzig da stehenden Ga r n l s o n sta.d t im Frühjahr 1878. ^itr das Schützen-Regiment war bereits tm Jahre 1870 eine neue Kaserne am Alaunplatz entstanden. Die Stadtgemcindc batte hierzu mit Rücksicht auf die tn Aussicht gestellte Er leichterung der EinquartierungSlast 30 000 Taler Beitrag geleistet. Auf dem von der Radeberger Strasse bis zum St. Pauli-Friedhvse sich hinzirhenden Hühenzuge der Dresdner Heide wurden Neubauten sür alle Militär Anstalten der Alt- und Neustadt errichtet. Eine Ausnahme bildeten nur die Gebäude sür das Krlcgöininisieriiim, das Generalkommando und die Hanptivachen. Später trat zu den genannte» Baulichkeiten noch die im Jahre 1882 ihrer Be slimmuna übergebene Jäger-Kaserne am Sachsenplatz, die zur Deckung -er König Albert-Brllcke dient. Die Kosten siir die gesamten Anlaaen beliefen sich auf 20 Millionen Mark Zwischen der Waldschlöstchen-Brauerei und dem Priefmiv- Grunde erstanden zwei Kasernen sür die beide» Grenadier- Regimenter mit einer Hauptwache. Sie wurden schon am 1». März 1877 bezogen. An diesem Tage genehmigte König Albert auch, das, die Soldatenstabt fortan einen selbsiändi- gen Gutsbczirk bilden und seinen Namen tragen solle. 'Nördlich von den Grenadier-Kasernen folgen das Kadetteirhans und Hospital, zwischen der Prtctznitz und der Bahn das Arsenal mit Magazinen, Berwaltungsgcbä»den, der Munitionsfabrik usw. In der Nähe der Schützenkasernc steht diejenige sür die Pioniere, während die Gebaude nn lagen für die berittenen Truppen sOtardereiter, Feld- artilleric, Train. Milttär-Rettanstalts sich auf dem Terrain jenseits der Bahn hinzichen. Im Lause der Zeit hat eine Vermehrung der Garnison stattgesunden, und zwar IM .um ein Infanterie-Regiment, 1800 um ein Artillerie-Regi ment. Auster den hierfür nötigen Bauten sind noch das Mausoleum für den am 25. März 1801 verstorbenen Kriegs, minister und Schöpser der Anlage v. Fabrlce und die prächtige Garnisonkirche zu erwähnen. Die Kasernenbautcn sind im Renaissance-Stil unter Anwendung einfacher For men «usgesührt. Die Frontlänge jeder der beiden Grena dier-Kasernen beträgt 847 Meter. Den .Hgnptcingang flan kieren zwei kolossale, auf Granltsockeln ruhende Löwen- figuren. Der Entwurf für diese stammt von Professor I. Schilling: gegossen wurden sie aus im Kriege 187Y/71 erbeuteten bronzenen Geschützrohren bei Vierling. Die im Vvlksinunde „Kasernvpolis" genannten Anlage» bc decken insgesamt eine Fläche von über IV« Mill. Quadrat Metern und werden durch eine gegen 8 Kilometer lgiigc und 80 Meter breite ,^H c e r st r a st e" verbunden. Diese überschreitet den Priestnitzgrund auf einem 20 Meter lwhen Viadukt, der „Earvlabrttck c". In der Neustadt wurde mit der Herstellung der Militär-Etablissements „Albert stadt" umfängliches Baugelände frei, dessen Wert aus 11-/2 Millionen Mark veranschlagt wurde. Die Verwertung ist bisher jedoch nur zum Teil erfolgt. — Feiertagswanderungrn in der Sächsischen Schweiz ie Sächsische Schweiz, die vor wenigen Wochen noch im Wnsten Zinterkleide prangte, zeigt jetzt nur noch ganz vereinzelt Spuren Da auch die Weg« zum grössten Teil Die Winterkleide des langen völlig trocken sind und die jetzige Witterung voraussichtlich noch anhält, so ist eine Feiertagswanoerung in unsere heimische Brrg- welt auherordentlich lohnend. Es braucht nicht gesagt zu wer den, dass unsere Sächsische Schweiz mit ihren Naturschönheiten sich jedem deutschen Mittelgebirge an die Seite stellen kann, ja, wenn man die Fülle des Naturgenusses aus den einzelnen Wan derungen ins Auge fasst, so dürfte sie von keinem anderen Mittelyebirge erreicht werden, und doch kennen viele Sachsen autzersächfische Mittelgebirge oft besser als die Berge ihrer Heimat, wenigstens gibt es gar manchen, der von der Sächsischen Schweiz nicht viel mehr kennt, als die bekannten und immer höchst lohnenden Partien Wehlen-Bastei-Schwedenlöcher-Rathcn oder Schwedenlöcher-A Schandau-Kuhstall- lasjen sich aber noch derungen ausführen, die dem"Touristcn hohe Näturgenusse ver mitteln. Namentlich der auf der linken Seite der Elb« gelegene Teil der Sächsischen Schweiz verdient entschieden noch mehr Be achtung, wenn auch dort die wilden Felss.zenerien nicht in dem Masse zu finden sind, wie aus der anderen «Seite. Zu recht lohnenden Tagespartien sei daher empfohlen der Besuch der Rauensteine und des kleinen Bärensteins, die von Pötzscha oder Rathen bequem zu erreichen sind. Auch der vor einigen Jahren dein Touristenverkehr wieder erschlossene König stein und der Pfafsenstein eignen sich für eine Feiertagspartie. Rüstige 'Wanderer können damit vielleicht noch den Besuch des Gohrisch und des Pa pst sie ins verbin den: die letzten drei Tafelberge allein besucht man am besten von Königstein oder Krippen aus. Von letztgenanntem Orte oder von Schöna aus bietet sich Gelegenheit zur Besteigung zweier eigenartiger Felsenriesen, der Kaiserkrone und des Z i r k e l st c i n s. Hieran kann man den Besuch des Zschirn - steins anschlicssen, des höchsten Berges des "lach fischen Elb sandsteingebiraes und durch den herrlichen Klippengrund nach Krippen zurückkehren. Auf allen vorgenannten Bergen mit Aus nähme des Gohrisch, lute Wir« der Kaiserkrone und des Zschirnsteins be finden sich gute Wirtschaften. — König Johann-Turm. Allen Osterausfliiglern. die sich den aussichtsreichen König Johann-Turm bei Dippoldiswalde als Wanderziel ausersehen haben, sei hierdurch nntgeteilt, dass dieser Turm bedauerlicherweise zurzeit geschlossen ist und es voraussichtlich auch auf längere Zeit bleiben wird. — Sonntagogransamkeitcn. Unter dieser Ueberichiiit wird uns geschrieben: „Sonntag — Ruhetag — Feiertag! Ja, wer kennt den noch so recht? Ans dem Dorsc. in der kleinen Stadt, da und dort, die Stillen im Lande habe» ihn noch. — Aber, sagt der Leser, ist denn nicht überall die Sonntagsrn-He gesetzlich geregelt? Nur in bestimmten Stunden darf verkauft werden, nur eine gesetzlich vorge schriebe»« Zeit ist dem Arbeitgeber gcstgttet, seine Angestell ten am Sonntag zu beschäftigen, und dass man jetzt nur in so eingeschränkter Zeit Einkäufe machen darf, bringt dem Publikum schon viele Unbcauemlichkeitcn. Und der Kuchen, das Weissbrvt, das die Städter essen, wann wird daS ge backen? Tn» wir einen Blick i» die Berkanssränmc der Kiichcnbäckcreien Sonntags nach der Kirche. Kopf an Kops bis an die Tür stehen die Käufer: Mütter, Töchter, Dienst Mädchen: ja sogar liebenswürdige Väter, die den Ihrigen etwas Gutes mitbringen wollen, sind darunter. .Hinter dem Ladentisch, gelangaveilt, die Stunde der eigenen Frei zeit ungeduldig erlmrrend, di« Bäckersräuleins: der Meister im ALbeitsanzug, helfend, um immer neue Bleche voll süsser Ware dem Gesellen akzunchmen. Die Bäckersfrau aber legt dem Hausdiener Paket nach Paket in die bcreitstchendrn Körbe und schärst dem verdrossen Drcinschauendcn ein, die vorher bestellten Torten, Tabletts mit Teekuchen usw. auch nicht gu verwechseln, denn es gilt, die besten Kunden zu befriedigen. Und die Käufer? Kciner denkt daran, dass, während wir mit Wohlbehagen ein Stündchen längeren Schlaf uns spendierten, die «Bäckcrleute, welche das ganze Jahr hindurch jede Nacht sür uns arbeiten miftsen, auch Sonntag nacht und morgen extra viel und schnell schaffen mussten, und das alles — damit wir auch am Sonntag ganz frische Konditor- un-d Bäckerwaren gensetzen können. —
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