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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.12.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051215016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905121501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905121501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-15
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.12.1905
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»tr. »47. Seite 4. -M» Freitag. IS. Dezember I«0S Meinung herrscht ganz alkgeinekn vor. Die Verwalt»»»«» dürsten sich nur oo» ihrem eigenste» Interesse und von den Ae- dürsniffen des Verkehrs leiten lassen. Das geschieht nicht. Es fragt sich immer, wie sieht der Ela» au». Be» geringeren Etat-- elnnakinen wird weniger ,elan. bei arcißercn Einnahmen »lehr. Tos ist nickt das Richtige. Es wird deshalb in manchen Jahren aeipart. Wenn dann eine steigende Konjunktur eintritt. wo die Eijenbahn «tivas verdienen konnte, versagt der Betrieb, und dann heißt es zur Entschuldigung immer, der Andrang sei unerwartet gekommen. Wenn der Minister darauf hinweisl. daß die In dustrie im Frühjahre befragt worden ist. wie viele Wage» sie im Herbste gebrauchen werde, so lassen sich doch vom Frühjahr bis .nun Herbst ans leinen Hall gelingend neue Wagen beschaffen. Die Eisenbabnoerwaltung mützle unabhängig davon Jahr für Jahr neue Wagen beschaffen, wie der durchschnittliche Verkehrs- nlwachs, sagen wir mal. in den letzten zwanzig Jahren betragen bat. Das mutz geschehen, unabhängig davon, wie gerade im laufenden Jahre der Verdienst ist und wie die Einnahmen sind. Der Minuter sagt, dann müßten die leeren Wagen da stehen und neue Meise für die Aufstellung gebaut werden. Ja natürlich mützte das: auch industrielle Werke, wie die Zncker- fabrike» z. B.. siehe» zeitweise still. Wir i» Oberschlesien sind für daS, was die Eisenbahndircktion selbst bei diesem Wagen- Mangel geleistet hat. sehr dankbar, aber das ganze System mutz geändert werden. Die Wagensavriken wären der Eisenbcihn- verwaltnng dankbar gewesen, wenn sie ihnen in der stillen Zeit vor einigen Jahren Aufträge gegeben hätte, und die Eisenbalin- uerwaltung hätte es dann billig bekomme». Ich hoffe und wünsche, d.itz diese Debatte dazu beiträgt, daß so haarsträubende Kalamitäten wie in diesem Jahre nicht mehr Vorkommen " —In dieselbe Kerbe bieb in Vertretung der Interessen des Nuhr- reoierö Abg. Hirtch aus Essen, indem er die durch den Wagen mangel dorr in den ^rei letzten Monaten erlittenen Verlulte au l8 Millionen Mark für die Werke bezifferte »nd dabei für die Arbeiter einen Lolmausfall von 4s- Millionen, sowie für die Eisenbahn einen Hrachtgebührenanswll von 3 Millionen heraus rechnete, lieber die Mittel zur Gesundung dieser beklagen» werten Verhältnisse führte er solgendeS aus: „Der Weg der Ab hilfe ist klar oorgezeictinct. wenn mau diese Hauplursache ins Auge faßt. Ich mochte namentlich empfehlen. Güterwagen mit grvtzerer Dragiühigkeii zu beschaffen. Es wird wobl möglich sein, den Wagenpark io zu verstärken, das; der übliche Massen- verkehr bewältigt werben kann. Hand in Hand damit mutz die Verbesserung des Überbaues und der Lokomotiven gehen. Ferner ist eine Herabsetzung der Abfertigungsgebühr enorderlich. Die 'Abfertigungsgebühr soll eme Gebühr nir die Stationskosten Abwiegen und dergleichen sein, aber die Kohlenvcrsrachter ver- langen diese Leistungen von der Eisenbahn gar nicht. Eine Er Mäßigung der Fracht würde nicht den großen Produzenten, son dern den Konsumenten zu gute kommen. Der Staat gibt aber die Abfertigungsgebühr nicht aus der Hand." Den Standpunkt der preußischen Enenbahnverwaltung kenn zeichnete Minister v. Budde in folgender Darlegung: „Ich Hab neulich schon anerkannt, daß wir dem Verkehr »ich baden genügen können. In Oberschlesien sind im Oktober 18 Prozent mehr Wagen gestellt worden als im vorigen Jahre, im November 8.1 Proz. mehr. Daraus ergibt sich die außerordentliche Steigerung des Verkehrs dort. Am vorigen Sonnabend sins ui O verschieße» über 10 000 Wagen gesellt worden, während die 'Mistige Zahl O'IOO beträgt. Von der Ruhr wird mir berichtet. Saß an einem Tage 2» 800 Wagen ange'vrdcN wurden: als man aber merkte, daß alles gestellt werden würde, wurden schnell 1151» Wagen abbcstelli. — Man hat hier den Wunich nach großen Güterwagen ausgesprochen. Ich habe schon früher erklärt, daß wir an mehreren Stellen Wagen von 10 bis 50 Tonnen Tragkraft eingesüarl habe», und die Betriebswerke, die sie benutzen, sieben »ich sehr gut dabei. Mil einer zu weit gehenden Vermehrung dieser Wage» können wir mit Rücksicht aus unsere Schienen nicht oorgehe», so große Wimen sind auch nur für die allergrößten Betriebe zu verivenven, und man würde uns leicht den Vorwurf machen können, daß wir die Großindustrie bevorzugen. D>er Abgeordnete Oeser warf uns vor, wir wollten die Wasserstraßen nicht ouskommen lassen. Ich bin mir nicht irgend einer Maßnahme bewußt, aus der ein solcher Vorwurf abzuleiten wäre. Eine Wagenvermehruna iit schon aus dem Gesichtspunkte erforderlich, die Wagen nicht wie Wanderratten vom Norden zum Süden laufen z» lassen, wodurch viele Mehr kosten verursacht werden. Ich ivarne Sie aber, fetzt den Arbeitern zu sagen, der Staat habe nicht genügend für Wagen gesorgt, deshalb hätten sie keine Arbeit. Eine solche Miß Itimmnng gegen den Staat zu erzeugen, sollte man vermeiden. Aus die Frage der Betriebsmittel- g e m e i n s cha s t will ich nicht eingehen. Nur dem Abgeord neten Oeser will ich antworte», daß ieiue Meinung, daß aus der Betriebsmittelgsmein'cha'l uicbls würde, unrichtig ist. lieber diese Frage ist überhaupt in der Presse vielfach Unrichtiges be richtet. Eine Verminderung der Mehrläuse der Wagen tritt auf alle Halle sowohl nach dem würltembergijchen wie nach dem bayrischen Vorschläge ein. Besonders interessiert hat mich, daß kein Redner den Versuch gemacht hat, nachzuweisen, daß die Bei- walluua die Verkehrssteigcrung hätte voraussehen müssen. Wäh rend bei uns ein Zwaiiziaftel der Wagen gefehlt hat. fehlte in einem Nachbarlande sogar der vierte Teil. Auch in dem berübm- ten Amerika, dessen Beispiel mir alljährlich vor Augen geführt wird, fehlten mehr Wage» als bei uns." Tie Marokko-Frage tritt mit dem Nahen derKonferenz inAlgeciras wieder mehr in den Vordergrund des Interesses. Besonders in Soauien scheint man sich sehr leohaß wie wlgende Nachrichten aus 2 e p u l i c r t c n k a m m e r richtete der Avaeoronei , an die Regierung die Anfrage, welche Nachrichten sie über die Schwierigkeiten zwischen Hrankreich und Deutschland wegen der Marokko-Angelegenheit besitze. Angesichts der Gefahren, ggt Redner, welchen wir ausgeietzt sein können, wende ich mich an die BaierlandÄiebe der Regierung, welche die Maßnahmen ergreifen mutz, die durch die von einigen ausländischen Zeitungen geführte Sprache gerechtfertigt sind. Wenn sich ein Bru ch zwilchen Berlin und Paris vollzöge, würde die Kon- erenz in Algeciras isscht staitiinden. Es ist aber meine Pflicht, die Warnung auszusprechen, daß es Mächte gibt, die daran interessiert sind, daß man auf dieser Konferenz zu keinem Einver nehmen gelangt. Ich fordere nicht, daß die Regierung antwortet, denn ich begreife wohl, daß es sehr schwierig ist, dies zu tun, aber ich fordere, daß die Minister sich die Verteidigung oer Balearen, der Canarischeii Inseln und die Verbindungen mit dieseji Inseln angelegen sein lassen. Der M i n i st e,r p r ä j > - de nt erwidert: Die Lage Spaniens ist so klar und so deutlich oeslimmk, daß man niemals mit mehr Wahrheit als jetzt wird -agen können, daß. abgesehen von diplomatischen Zwsschenfällen, . on geringer Bedeutung, für Spanien keine Gefahr irgendwelcher Art zu befürchten ist. Wie im Parlament, so wird auch in der Presse Spaniens eingehend über die Marokko-Hrage und besonders über die be vorstehende Konserenz diskutiert. „Correo Espagnol" schreibt: Die Ergebnisse der Konferenz in Algeciras interessieren Spanien wehr, als irgendeine andere Nation. Jede volitische Aenderung, die in Marokko ohne unsere Intervention vorgenommen würde, könnte unsere Sicherheit und unsere Unabhängigkeit gefährden, liniere Lage in Marokko, was die Grenze betrifft, kann als wichtiger betrachtet werden, als dje Lage Frankreichs, denn Algerien ist nur eine Kolonie. Spaniens Aufgabe wird es sein, den Hafen von Melilla auSzubauen. Schulen in Marokko zu gründen, Kabel zv legen. Handelsagenten dorthin zu senden und für den Umlauf von spanischem Geld in Marokko zu sorgen. Unsere Haltung auf der Konferenz muß durch die Wichtigkeit der Interessen bestimmt werden, die Spanien in Marokko hat. Wettvolles Material zur Bentteissmg der Frage, ob Deutsch land oder Frankreich größere Interessen in Marokko hat, bietet die vom ReichSmarmeamt ausgearbeitete Denkschrift über die Entwick lung der deutschen Seeinteressen. ES heißt dort: In Marokko sind die deutschen Handclsinteresscn durch :16 «ssrmen vertreten, die mit eine», Kapital von 10 Millionen Mart arbeiten. Der Handel wird besonders mit Deutschland betrieben: daneben kommt auch ein Verlebt mit England und Frankreich in Betracht. Ferner sind in Deutschland befindliche Geschäft-Unternehmungen am dortigen Handel sehr bedeutend beteiligt. Die deutschen in Marokko domi zilierte» Interessen durften l 2 bis 13 Millionen betragen, der Umsatz ein Vielfaches. Eine im Jahre 1902 ausgestellte französische Denkschrift sagt mit Bezug aus Marokko wörtlich: „Unsere Handelshäuser ver- kanken Webereien. Burnusse. Wachslichte. Petroleum usw. Ihre zitieren es. ioewnoers in lebhaft damit zu beschäftigen, Madrid zeigen: In der e der Abgeordnete Romero Kapitalien 1,5 Millionen, unler Grundeigentum rt Millionen. Das Comptoir Rational d Eskvnivt« hat «ine^lllale in Tanger. Alle- in allem hat Marokko 6.5 Millionen franzüst- ichen Kapitals absorbiert." Danach wären dt< deutschen Inte ressen doppelt Io groß, al- die französischen. ssiation, die z. die bereits sich keiner in der vor- TageSgeschlchte. Di« Lage i» Rußland. Tie letzten acht Tage haben die erhoffte Besserung der inne ren Laae Rußlands nicht gebracht: es ist in jeder .Hinsicht und nach allen Richtungen schlimmer geworden, und wenn nicht alle A»zeiche» täusche», steht man »»mittelbar vor einer neuen Kata strvphe. Der Stab, aus den die Regierung sich noch glaubt stütze, zu können, wird ihr unter den .Händen zur Schlange, dir ihr« giftigen Biß gegen sie wendet. Es versagt jähigkeit an de» Spitzen, die Admtnlstv Ebarakterprobe gewachten zeigt, die Justiz, wärtödiängenden Revolution den künftigen Herrn begrübt und da- Huupt vor ihm beugt, die Geistlichkeit, die entweder schwelgt, wv sie vor Gott und Obrigkeit zu reden verpflichtet wäre, oder im Ebor der Revolutlviiäre Ihre Ltimnie »iit erhebt. Es versagen Heer und Marine, es versagen Pivfessocen und Lehrer, Stndenten und Schüler, di« Arbeiter in den Fabriken und die Bauern in ihren Dörfer». Sie alle beuge» sich vvr der Revolution. Und was das schlimmste ist, es versagt das sittliche Urteil «Kege» den schnöden Mord, der an dem frühere» Kriegöininister Ssacharow begangen worden ist, hat sich in der gesamten russischen Presse kein Wort der Entrüstung erhoben: die niederträchtigen Morde, die setzt fast alltäglich in den baltischen Provinzen statt- finde», werden in den russischen Zeltringen nicht einmal erwähnt Graf Witte hat sicheinem Vertreter des „Daily Telegr." gegen über folgendermaßen ausgelvroche» : „Die gegenwärtige Lage läßt sich folgendermaßen zuiainnienfassen : Wenn dle Elemente der Gesell schaft, die der A narcdre entgegengesetzt sind, sich nicht einigen und mit den Ministern des Zaren nicht zusammenwirken. »in die Prinzipien des kaiserlichen Manifestes znr Durchführung zu bringen, wird die Lage dennnihigend und ernst bleide». Ick habe aber die Hoffnung »och nicht verloren, andererseits bi» ich aber auch nicht ganz davon überzeugt, daß diese Einigung sich voll ziehen werde. Der soziale Instinkt ist schwächer, als Ich es glaubte die Revolutionäre sind verhältnismäßig wenig zahlreich, aber sie rufen einen tiefen Eindruck aus dem einzige» Grunde hervor, weil sie entschlossen, einig und beharrlich sind. Folgen die Oldnungsvarteie» diesem Beispiele der Solidarität nicht, so werden sich weine Erwartungen nicht erfüllen. — Mit der mora lischen Hilfe der Nation und de» wirksame» Maßregeln der Regie ning kann sich noch alles znm Guten wenden; inan kann fast sagen, daß die Verwirklichung nahe ist. Ohne die moralische Hilft der Gesellschaft wird die Anarchie forldnue>». dis die Nation selbst schließlich die Unterdrückung der Revolution durch die Gewalt verlangt, und dann wäre es möglich, daß die in dem Manifest enthaltene» Pmizivien durch Vott'ereiknngsmatz- regeln suspendiert würden. Ich sage nicht, daß ich das erwarte, adcr ich gestehe, daß ich daS nicht ftir iminöglich halte. Wen» cs dahin kommen sollte, so würde ich einem Bcsngtece» als ich es bin den Platz raumen. damit diese starken Maßregeln durchgesülitt werde». Die Aufgabe besteht darin. daSPlableni dnrch inoralische Mittel zu lösen. Und wen» das Prahlern sich als unlösbar er weist, muß es anders von andercii angesaßl werden." Aus Petersburg wird weiter gemeldet: 36000 Altgläu bige von Reschiza und Umgegend sandten ihre Notabel» nach Petersburg, »in bei der Regierung gegen die Verletzung deö Manifestes vom 30. Oktober Einspruch zu erhede». Die altgläu lügen Rekruten des Heeres ieien gezwungen worden, den Fahnen eid vor einem arlhodozen Priester zu leiste», während sogar die Israeliten den Eid vor dem Rabbiner abgelegt hätte». Die Ab ordnung soll die Regierung daraus ansmeiksam mache», daß ernst haste r„rdnu»gsstökl»igen eintrcten müssen, wen» sie nicht ent schieden Maßregeln gegen die örtliche Velwallung ergreift. — ES bestätigt sich, daß der Vorsitzende des Rates der Arbeilerdepnticr- ten, El)rustalc>v. in der Petcr-PanlS-Fcste gefangen ist. Deutsches Reich. Zur silbernen Hochzeit des Kaiserpaares beschloß die Sradlverold»eten-Veljni»»il»ng in Thor», eine Stiftung von 15 OM Mark zu errichten, die einem Alteisheim als Grundstock dienen soll. Die von dem polnischen Blatte „Lech" gebrachte Mitteilnna. daß dem Erzbischof v. Stabt ewski ein eigenhändiaes Schreiben des Kaisers mit Worten der Anerkennung für seine bisherige Tätigkeit zugegangen sei. wird dem „Dziennik Kujawski" von „zuverlässiger" Seite als völlig grundlos be zeichnet. Für die Zustände im polnischen Laaer ist es charak- kersstisch. daß der „Dziennik" hinzufügt, die Notiz des „Lech" „schädige den Erzbnchos unverdient in hohem Make". Von der jüngsten R e i ch s t ags e rs a tz w ah l i in W a h l° kreise Oldenburg-Ploen liegt das amtlich sest- gestellte Ergebnis vor. Es haben danach erhalten: Bvckelmann ssreikons.s 8874. Strurve lfress. Ver.s 4114 und Weinhebcr lSoz.l 4003 Stimmen. Der fr e i k o n s e r o a t i v e Kandidat ist also mit einer Mehrheit von 757 Stimmen gewählt worden. Er hat zwar die Höhe der im Jahre 1903 abgegebenen konservativen ' limmen nicht erreicht, sondern etwa 300 weniger erl-alten, doch ,.t der Rückgang der , o z i a ld e mo k r a t i j ch e n Stimmen immerhin noch ein etwas größerer. Er beträgt etwas über 500 Stimmen. Dieser Umsland ist um so erfreulicher und bemerkens werter. als die Sozialdemokratie in diesem Wahlkreise schon lange eine feste Stellung besitzt und ihn sogar schon einmal eine Legislaturperiode hindurch im Reichstage vertreten hat. Der „Neuen Gesellschaftlichen Korr." gehen von „sehr ge- chätzter cseite" Mitteilungen über den gegenwärtigen Stand -er de u t i ch-e n gl i s ch e n Beziehungen und daS Ver hältnis zwischen dem Kaiser und dem König Eduard zu. Diesen Mitteilungen zufolge ist die Verstimmung, die zwischen den beiden Monarchen geherrscht hat, wesentlich gemildert, wenn nicht be- eitiat. „Man muß es ritterlich nennen," schreibt die „N. G. K.",' „datz der Kaiser trotz der Spannung, die zwischen ihm und seinem Onkel existierte, diesem in einein sehr verwandtschaftlich gcholte- xatulierle und ihm, wie e überreichen ließ. König . .. . .. . herzlich zu danken. Ter Kaiser empfing aber außerdem noch am Geburtstage des Königs den eiiglsschen Botschafter am Berliner Hose, Sir Frank Lascelles, der am Tage darauf nach London reiste, und gab ihm die besten Glückwünsche für seinen Souverän mit, indem er nur bedauerte, von dem üblichen Frühstück, bei dem ein Glas Champagner dem hohen Geburtslagskssidc geweiht zu werden pflegt, absehen zu müssen, weil der König von Spanien in Berlin anwesend und ein immenses Programm zu absolvieren war. Diese Freundlichkeit des Kaisers ijt, wie wir wissen, am Londoner Bode — - ruß . darüber, daß Fürst Bülow in erster Linie durch seinen Hinweis aus Deutschlands Stärke warnen wollte, für Algeciras etwa eine Isolierung Deutschlands vorzubereitcn. Gerüchte hierüber waren letzthin in verschiedenen europäischen Kabinetten in Umlauf, in denen gewöhnlicher Klatsch keine Stätte hat. Fürst Bülow wird indessen gewiß zu vermeiden wissen, daß die Diplomaten-Zu- cimmenkunft in Algeciras einem vorher abgekarteten Spleie -ienen könnte." Gestern fanden im ganzen Ruhrrevier unter großer Beteiligung die Beragewerbeaerichts-Wahlen statt. Von 86 Mandaten haben nach bisheriger Feststellung erhalten: der alte Verband 51, der Christliche Gewerkverein 6, die Polen 1, die Zechenpartei 1. Der Wahlausgang bedeutet einen entschie denen Sieg des alten Verbandes. Speziell die Reviere Bochum. Oberhausen. Hattingen. Gelsenkirchen, Herne befinden sich in den Händen der Berbandskandidaten. Aus 27 Revieren ist das Ergebnis noch unbekannt. Die Stadtoerordnetentvahl der 3. Abteilung in Weißen- els ergab «inen vollständigen Sieg der bürgerlichen Parteien über die Sozialdemokraten. . Italien. Die Deputiertenkammer begann die Be ratung der Vorlage betreffend den handelspolitischen üloüus vtvsoäi mit Spanien. Frankreich. Ter Präsident der Republik Unterzeichnete «inen Erlaß des Kolonialgiinisters. durch weichen dem gegenwärtig in.den französischen Besitzungen von Westasrika. owie in Franzoissch-Kongo von den Eingeborenen betriebenen Sklaventausch und Sklavenhandel ein Ende ge macht werden soll. Bisher waren von dem Verbot des Sklaven handels nur die le' . Be Franzosen belrosfe jenigen. welch« Skluvenhapdel »reib nalität und der Rasse mit Gesäiii rn. Nunmehr so ...L!l'.°Lk« werden. England. Beim Empfang der Beschäftigungslosen drückte Compbell-Bannerman sein Gefühl mit der Lage der ollen _ ttchtigeß Mit- er ein. , ausri Arbeit«! osen . -kalverwaltung. hn BurnS. her dem Empfang drückte ebensalls leui Interesse für die Arbeitslosen au» und ver sicherte der Abordnung, daß alle», was bei de fugnissen der Lokalverwaltung zu tun mögli' gegenkommendster und schnellstrr Weise ge Narwegeu. „Ästenposten" meldet, bi meldet, daß Haakon aus beschränkten Be- sei, auch in ent- §n werde. >e Regierung di« den 24. Juni fest- «r»eg«u. „4! Krönung de» gelegt hat. Amerika. Dem Staatsdepartement in Washtiiaton ist die Mitteilung zngegangen. daß das Bestrebe», den Zeitpunkt des Wiederznsliminentrttts der Haager Konserenz zu verabreden, für setzt ansgescdoben worden sei, weil die Einzelheiten des Programm» nicht vereinbart werden könnten, bis t» der An gelegenheit ein direktes Vorgehen seitens der Schweiz erfolge. Kunst und Wissenschaft. 8. G l n i Solistlscl gelangen: s Im Königl. Opcrnhanse findet heute ba ld o n z e r t der Könlgi Kapelle (Serie ö) statt. Wirkung: Frl. Gnilherinina Guanin. Zur Auffl Znm erstenmal: Humoreske (op. 15) von Karl v. «asm; «onzerl für Vimoncell mit Orchefterbealeituna (op. 104) von Anton Dvorak «Frl. Suggia). Sinfonie Pastorale Mr. 6 von Beethoven. s Im Köntgl. S cha n > pte l ha use findet hrute (>/,8 Uhr) .. Web dem, der lügt" statt. v Im Residenz theater wird beute al» Abonnements- Vorstellung der 2. Operelten-Serie Offenbachs Operette »Die Großherzogin von Gerolstein" gegeben. Morgen, Sonnabend, abend, gelangt die breiaktige Komödie «Der Kaiserjäger" von Hans Brennert und Hans Ostwald ersten Male znr Aufführung: Gonnabend und Sonntaa uach- Mitlaa 3s-- Uhr gebt bei ermätzigten Preisen daS Weihnachts märchen ..Prinzessin Wunderschön" in Szene: Sonn- ?! P .«z e,. . tag sl7.> abends 7sL Ühr gelangt die Operette »WienerBlut" zur Aufführung. ^ . 1 Im Central-Theater beginnt heute. Freitag, abend Madame Räjane ihrGostlpiel in der Titelrollx von ..Zuza", Komödie in 5 Akte» von Pierre Verton und Charles Sima». Beginn der Vorstellung >/,8 Ubr. s I>» Soiinadenv-Tiusonie.Konzertdtrtdewer»«- l> a u s - K n v e l t e. in welcheni wledeium die Biolln-Ptttnolin Fittuleln Gertrud Steiner niinvirtt, kommen zum Vortroy: 1. Ouvertüre zu „Irkigenie" vo» Klmk; 2. Konzert in le-clur von V. Back: 8 Stnsonie I) 3ur von Hand» ; 4 >0 Adagio in L-clur, v> Rondo au« der Lanner- Lcreuade von Mozart «tz-rl. tt. Steiner); b. Ouvertüre zu „Leonore III." von Bcetlioviu. In t* b r l i ck S Musikschule (Direktor Lebmann-Ollen) sind«! am 18. d. M. ein Aortraasabenb (mit. Bon ver Lehrerschaft wir. k<» L>crr Wruaeicts und der Direktor mit. Die VortraaSordnuug oUbäll tlailncke und moserne Werke für .»lavier, Violine, tvesang und Streich or.dester »ua Lambert, Mendelc.s»!»!, Adam (iLeihnachtöaesang). Loew«, Bliiita t'tzolontUe >>»S ..Da« Leben für den Zaren"), knuvert und Th»mö. r Ja cincui Nouzerl der T « vlitz « r Liedertafel getanate kürzlich ein neue« dlioiwerk von vugoIünast. ,. ttzenernlmarsch" belltest, mit mohrin Srsola zur Auslübruna. Der «Teol.^ckön. Anz." berichtet hiemder: „Der Männecckoc iana u. a. überaus trefflich Luao Jüngst« neueste Komi'oMion ..mciicralmarsch". Jüna» dirigierte selder und dle Sctnaiksckast mutzt« auf Repuiatlo» vor elnem solchen iüustren Gast, KviN' oouölen und Diriaemea zugleich, leben. Bei so trefflicher Durchführung iuuüte der „vitneralttiarich" mit Unmtttelbarkeit wirken, irr tat r« und die« wiebrr vornclnulich durch Aiilrlinung an da« Volk«ll>mttche. Darin erkennen wir Iüii.ch. Reden Kremser und wenig anderen ist Jüngst mit der erfoiareichfle Konwonifl, der in der Bearbeitung volkotümlicher Ge- iange Bedeutung gewonnen bat. Er wir» m seinem Bestreben von einem seltenen Vermögen ««leitet, da« Wertvolle zu erkennen und in ver «lgrnen Produktion diesen Zug in glücklichster Weise zu ersaflen. Der »Beneral- marsch" übt diceit seine Wirkung. Der dezente Trommelwirbel bebt so gleich die Vorstellung, die nügeiorochen werden will, und die einfache natürliche Art de« SazeS, die in den zwei ersten Betten dem Rtwkbmuc, der Lvrache abgelauichte Melodie ergänzt, was mir in Bild und Gedicht ost geiehii: Der Ruß unter die Wast'rn zu treten : nickt ohne den sentimen talen Sckeidegrutz zu vergesse», der ungemein wirksam gehalten ist. Der Cbor mutzte wiederbolt werden." ö In der beschreibenden Darstellung der älteren Bau - und K il n stdenkmäler des Königreichs Sachse n, heraus- gegebeu vom Königlichen Ministerium des Innern, bearbeitet vvii Cornelius Gur litt, Heft 23 (Stadt Dresden. 3. Teils, Seite 710, findet sich in dem Abschnitte: Das Haus des Rokolo, nj Vor der Belagerung von 1760, an erster Stelle das Haus Hanplstraße Nr. 7 (und Obergraben Nr. 3j aufgeführt. Cs wurde ims Jahre 1746 von dem Steinmetzen Andreas Paul Pelersill erbaut, hat 5 Fenster Front, 3 Obergeschosse und ist rn reiner Sandsicinarbeit durchgesuhrt. Die Fenster sind mH ein fach profilierten Gewänden umgeben: zwischen ihnen auf den Brüstungen einfaches Rahmenwerk. nur in der Achse zierliche Kartuschen, die oberen mit der Inschrift: 17. k. k. 46. Im lausenden Jahre wandte sich der Besitzer dieses Hauses. Herr Bürstenfabrikant Räppcl. an die Königliche Kommmion zur Er haltung der Kunstdenkmäler mit dem Ersuchen um Ratserteilung bei der Instandsetzung der Schauseiten des Hauses. Nach den mit ihm gepflogenen eingehenden Verbandlunaen hat er schließlich von mnem einfachen Abputze und Ueberstreichen der Schauseiten mit Oelsarbe abgesehen »nd nach den Vorschlägen der Kom mission, die zu den entstehenden höheren Kosten eine namhafte Staatsbeihilfe vermittelte, die an der Hauptstraße gelegene Fassade durch Abschleisen und Abstemmen Herstellen lassen. Dieses Vorgehen unseres genannten Mitbürgers ist um so lebhafter zu begrüßen und zur Nachahmung zu empfehlen, als es sich hier um eine, in Dresden wobl einzig dastehende, in reiner Sand- steinarbeit bergestellte Schauseite eines alten Wohnhaus«» handelt, die so liebevoll und in manchen Einzelheiten so reizvoll durch geführt ist. daß ein Uebertünchen mit Oelfarb« auf bas lebhafteste zu beklagen gewesen wäre. 's Tie Direktion des Neuen Theaters in Berlin erläßt eine scharfe Erklärung gegen die Veröffentlichungen Hermann Nissens, zeiht diesen bewußter Unwahrheit und fordert ihn auf, ihr Gelegenheit zu geben, vor Gericht diese Behauptung zu beweisen. s- 85 Iabrc alt, ist in Paris der Schriftsteller Paul Menricc gestorben. Menrice war Dramatiker, Romanerer und Bearbeiter klassischer Stücke, hat aber mehr als durch seine Dichtwerke die öffentliche Aufmerksamkeit durch seine journalistische Tätigkeit und durch seine Bemühungen um die Pflege des Victor Hugoschen Ruhmes auf sich gezogen. Er war streitbarer politischer Journalist, der viel Verfolgungen zu erdulden hatte, und kämpfte seinerzeit im „Rappel" sehr hitzig gegen das Kailer reich. Lange Jahre betätigte er sich als Freund und Verehrer Victor Hugos, der ihn zu seinem Testamentsvollstrecker ernannte. Vor einigen Jahren begann Menrice eine großartig angelegte kritische Victor Hugo-Ausgabc. deren Vollendung jetzt fraglich geworden ist. -tz Aus Paris wird geschrieben: In dem seit einem Jahre schwebenden Scheidungsprozeß des Direktor» de» Vaudeville. Herrn Porel. gegen seine Gattin, Frau Röjan «. wurde das Urteil zu Ungunsten der letzteren gefällt und ihre Widerklage abgewiesen. Vermischtes. *DeS Dichters Wohlbeleibtheit. Man schreibt der „Voss. Ztg ": In dem soeben bei Georg Relmer-Berltn er schienenen bochlnteressanteii Briefwechsel zwischen dem Schweizer Lichter Konrad Ferdinand Meyer und der deutschen Novellistin Louise v. Francois ist neben bedeutsamen literarischen Auseinander setzungen auch vielfach von häuslichen und persönlichen Dingen, so von des Dichters znnehmender Wohlbeleibtheit dle Rede, oi« er ,, iAtai» Da schrieb er: „Und wie es mir geht? Wahrhaftig nicht bis auf die Beleibtbett, und die ttt nicht von gestern. Bor zehn Jahren schon kam ich zu der Ueberzeuanng — ich stieg in Lausanne vom Bahnhof in die Stadt hinaus —. daß melir Rest von Schlankheit zu Ende sei. Ein kleiner Junge betrachtet die Au», steigenden von einer Terrasse, .,0k, lo gro, eiorn !" (O, der dicke Alle!) Wen meinte er, dachte ich, und sab mich um. E» war niemand weiter da al» ich."
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