Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 26.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188704264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870426
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870426
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-04
- Tag 1887-04-26
-
Monat
1887-04
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.04.1887
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
tzk. Strafe hevung w >e plotzliä sür^den oppvsi wurde allgemein als eine eichStag mitgefaßt, m.der Ar dnung «ür däS brar mal brave Bechaltm ma» wohl eine vrlobi „ ^ ^ der jetzigen Majorität erblicken. — Die Untallr>ersichcrllngSkommissio« des ReilhStaae» .hat in nirhrerr» Sitzungen das Gesetz über die Unfallversicherung der bei Bauten beichimigteu Pcrivneu berathen und hauptsächlich die Frage diSkutirt, ok für die Versicherung dieser Personen das Umlage- oder daS DeckungSverfahren einrusilhren sei. Heute ist ein prinzipieller Antrag anarnoinnien worden, der M kür das DeckungSperiahren entscheidet. Die Kommission wird jetzt daran gehe», danach den Entwurf umzugestalten. WaS dir Schnäbele zur Last gelegte deutsch feindliche Agitation n»d Spionage betrifft, so bringt die „Straub, Post" folgende Mit theilungen : „Schon feit einigen Jahren soll der Verdacht rkge ge- woide» sein, daß im deutschen ReichSlande eine ganz planmäßige Spionage, die von Frankreich aus geleitet werde, im Betriebe sei. ES wurden nämlich m Frankreich nicht allein Einzelpläne über Einrichtungen in Forts, sondern a»ch von Neuerungen an Ge schütze», von Schauzkörben, weiter ArmirnngSplänet Kaliberslärke und MunitionSvorräthe u. s. w. kund, deren Bestehen nur durch Spionage bekannt weiden konnte. Ein Verdacht, mit französischen Militärpersoucn in Verbindung zu siehe,,, richtete sich vor zwei oder drei Jahre» gegen einen Architekten Klei», der in Sesenheim geboren, vor längerer Zeit hierher gezogen, ,n verschiedenen Malen mit französischen Offizieren, die sich hier beim Gouverneur als solche gemeldet hatte», zusammentraf und eifrige Gespräche führte. Der Verdächtige wurde polizeilich im Geheimen lange Monate hindurch beobachtet. Als Klein iverkte, daß man aus se», Treiben aufmerk sam geworden war. beschloß er, die Stadt Stroßburg zu »«lasse», winde aber an der Ausführung verhindert, denn cS erschien plötzlich die Polizei bei ihm, nahm eine Hausinchuiig vor und verhaftete id» aut Grund der Vorgefundenen Beweise, die nicht allein seine Verbindung mit französischen Militärs und Beamten, die auf LandeSverrath und Spionage hinwiesen, sondern auch weitere An haltspunkte und die Namen der weiter an de» auSgeübteu Verbreche» betlieiligten Perlone» erbrachte. Zunächst war sein Schwager, früher Architekt und jetziger Fahrikant Grebert aus Hagenau, wohn haft in Schiltiahe»», verdächtig grwvrde», Fesliings- uno ArinlrungS- plänc herbcigcscbasft zu haben. Grebert war bei den FGrisbmilen S»b-Unter»ehnier gewesen und hatte viele Plane in Händen gehabt. Grebert »mßte aber ebenfalls Lunte gerochen lieben, den» als die Polizei bei ihm vorivrach, hieß eS, er «ei gestehen. Aber die Polizei war auf der Hut. Nachdem die Haussuchung wichtige Beweise, aber auch die Gewißheit geliefert hatte. daS Grebert ohne Geld- nuiel gestoben, winde das HanS uiastcUt. um Grebert bei seiner Rückkehr sofort zu verhafte» Grebert erschien auch in der Nacht, ui» sich i»,t Geldmittel» zu versehen und ivindc sofort verhaftet Er hatte zu seiner Fra» geingt, daß eS seine Absicht aeweten sei, sich i» seiner Wohnung verbaiten zu lassen, da er die llrherzeugmig gehabt Hütte, daß er die Grenze nicht erreichen konnte, da ans allen Stationen «ein Bild i» den Händen der Bahnpolizei und Gen darmen gewesen wäre. Die Beihandlungc». welche die Spione hier mit sranzösstche» Beamte» uno Offizieren führten, genhahen auch in einem in der Kroneiiburgerslratzk gelegenen Enis mit Be willigung des Besitzers Ehrhardt, der von der ganzen Sache wissen iiachke und deshalb auch zur Hait gevracbl wurde, Tie Drei wurden du oh Beu l>l des Untersuchungsrichters des Neichsgerichles Landge- richwraih Leoni, unter Haft gestellt. Nun galt es aber vornehmlich, des Anstifters habhaft zu werden, und dieser war kein anderer als der französische Gleiizpolizeitvnmiissar Schnäbele ans Pag»», der Elsässer uiid hier gut bekannt wae, Metz und Straßbmg zuweilen besuchte und bei diesen Gelegenheiten glich ini Verein mit den Genannien „ui Spionage" machte. Es solle» vollständige erdrückende Be- n ist- gegen den Schnäbele porliegen, Beweise, die sich weiter nicht becheeeheii lassen. D e Kommission zur Borbcrathiing der Kunstbuitcr-Vorlage bat de» Antrag Holstein, in 8 1 die Färbung voezuschreiben, «nt U.' gegen 12 Stimmen nbgelehnt. (ES ist dies noch kein endgimger Beühmß. da noch eine zweite Leimig stattsindet.) Dagegen wurde auf Antrag des Abg, Gottvurgicn beschlösse», den Name» Butter durch „Margaun" z» crietzen. Ans der Debatte der letzten Sitzung - ui der vrn heigkgangeiien hatte sich auch Abg. Hiittzsch brtheiligt — sind nachstehende Details bemerleiisiverth: Abu. v, Saldcrn (kons.) ertönt sich für die Färbung und jede den Zweck der Einengung des KaasthuUerveckriebrs erreichende Maßregel, Dr. Drechsler >Rp.) heniovarlet vor Allein das Verbot der iogenniinten Mischbutter. Die »uasltnilter soll „Marganu" oder noch bezeichnender „Talg- lmtiec" genaiint werden, Direktor im Neichsgesundhettsnmt Köhler eiikgegnet, sraiidiilöie Mstclmag von Butter und Margarin falle heceits umer die Strafbestimmung des NghrungöinittelgeictzcS. ßüua dem vorliegenden Gesetzentwurf »ilisse jede Mischung als Kmn>h»!ter bezeichnet werden, v. Hülst (nat.-lib.) erklärt sich in ecke. Laue >»r du-Färb»,,g; falls diese nicht ansiührbar. mußten die S lcaihestimmiinge» verichärst imd der Export durch Ausweichen de, Fässer lonlrolirt weide». Auch Abg, Lolenzeii spricht sich für das Bertm! de» Namens „Butter" aus, V, Wedell-Malchow (kvns.j ist mr die Fiirluiiig, Dr. Witte (deutsch-freis.) bestreitet, daß die Kiinßlmtter der Natiirbiitter Koiiknrren; mache. Selbst wen» die üöeuueiume Berechuniig einer Kunstbiiiterprvduktiv» non 15, Mill. Kilo zur Grundlage der Berechnung genommen werde, io betrage dichtd,' nur:!'Proz, der Naturbutterproduktion. Eine Färbung de, Fässee würde »och unanSiührbarer sein, als dir Färbung der Butter selbst Ten von Weber tEcntr.) enipfohtenen Farbstoff Phenol Phtalem weist Regierimgsrath Dr. Seit als unbrauchbar nach, weil dieser «Heils >oth, thkils farblos aiislrctende Köiper bei dem geliiiaile» Boihandeiisein von Fett sofort seine rotbe Farbe veilic>e. Gral » Horusbroel spricht unter Hlnmieü aus Holland für die Färbung. Direktor Köhler weist noch einmal ans die sehr gucken Schwierigkeiten der Färbung hin; rme passende Farbe ensiire nutzt: eine solche niüsse gegen Licht, Sauren und Alkalien, und zwar am die Tauer »iienipfinvlich, auch unschädlich sein. Zu dem würde» längere phnsiotogische Unleriiichuiincii über die Wirkung derie'.pe» nöihig sein. Das Gesetz werde jede Täuschung verhindern. Die dem Biiiidcsriith durch den Anlrag Holstein übertragene Be» ai lwortluhleil könne derselbe nicht übrmehniei!. Wie die ,?Nordd. Allg. Ztg." aus ziivrrlässiger Quelle elli. de ' wrlchtk »thet«. hat der^ noch unISnast von s eine Fra», Wels ihrer ,>S g entgegen. »" Brschä von zehntau^ lebrüder en^a Dr. Meyer-Jena und' In der letzten Sitzung der K Abänderungsvorschläge zu de sich bereit erklärte, sich in derselben zu stelle». Bei der . - - nkier ^ , d iiä> Zengeiiperiiör seilgeneltt, daß die Verhaftung des Polizei- kaministars Schnäbele am deutschem Gebiete eriolgt ist. Es wird düs non ihm selbst auch nicht in Abrede gestellt. Nach de» a» Ort und Stelle eingezogenen Nachrichten über die Verlia>Iiiiig deS fran zösischen Polizeitomniissais Schnäbele hat dieselbe ans Negmsitivii der Staatsanwaltichast »i>d des U»lers>ichi»igSrichters staltgesimden, «vtzald sich Schnäl'elc ans deutschem Gebiete betreten ließ. Derselbe bat den ihm die Verhaltung ankündigenden dcutichen Polizcibeam- te» zu Boden geivorstn und einen Fluchtversuch gegen die Grenze gemuht, ist aber diesseits der Grenze wieder eiiigeholt und dingtest gemacht worden. Tie Aiitiage gegen ihn bezieht sich auf Betheili- a»ng an landesvenälberischen Umliiebcn i» den Ncichslandcn unter Mißdranch feiner amtlichen Stellung zur Beförderung derselben. Die Verhaftung ist gerichtlich nicht beichloffen worden, ohne daß überzeugende Beweisstücke für die Schuld des Berhastcten Vorla gen. Wir «heilen dies zur Richtigstellung der sogenannten Privat- nachsichtcn mit, welche die „Voisischc Zeitung" ihren fraiizösischen Quelle» eiilniinmt, »nd ivniidein uns leinestvegS darüher. daß die Millheilungen dicies BlalleS den Stempel der Parteinahme für Sch'iatzcie und gegen die Negierung tragen. Die Bcrrätberrien derer, we.che wegen ihrer Feindseligkeit gegen die deutsche Regierung die Swnpnthj,» deiiiokratischer Blätter finden, werden, wie man weiß, tue Folge habe», daß in einem etwaigen neuen französischen Kriege die Verluste der denischen Heere und die Schwierigkeiten ihrer Aniciahkii lehr viel größer sein werden, als sie gewesen wären, wenn die Verräthrieik» nicht begangen werde». Diele Erwägung ist aber weit entfernt, „freisinnige" Blätter mit Entrüstung zu er füllen »nd mit Lheilnalniie für den Schaden und den Verlust an Mcwchei,leben, de» >ene Verrütherclen zur Folge haben, sondern sie vermag das Wohlwollen nicht zu trüben, aus welches jeder Gegncr Deutschlands in den „freisinnigen" Blätter» rechnen kirn», lo sauge die Regierung des Reiches mcht in den Händen ihrer ehr geizigen und ui,fähige» Gesinnungsgciiosscn ist. — Wir ersehen hinaus mit Genugthnung, daß die deutschen Beamten, welche »nt der Verhaltung Schnäbele § beauftragt wäre», sich korrekt benommen »„" von jedem Uebergrifs «erngkhaltc» haben. Schnäbele selbst, >o wird von anderer Seite geweidet, giebt zu, daß seine Brilmfimig ans deutschem Boden erfolgt ist. Daß die deutschen Behörden den H.mbcsehl gegen Schnäbel? nicht erlasse» habe», ohne sich zuvor Beweisstücke lue seine Schuld zu verschaffen, »t gnoz selbsiver- F,i saiisinännisigen Kreisen Berlins erregt das plötzliche Ver schwinden der Gebr. G. großes Aussehen. Die beide» G. Ware» Gchader einer Blumen- und Pobfeder-Handliiiig in der Leipziger- siaße. Sie sind, nachdem sie Wechselsalschungen verübt haben, mit Hmlcrtasiuna bedenlender Schulden fluchtm geworden Der eine theilt: ZnirÜchsi wurde seitens der A Gaumbach Regier»» rungen s.., ... ^„—. „... Dageaen stell» der Aba. Hitze den Antrag, zunächst di, über den Befähigungsnachweis zur Berathnna zu stelle»; dieser An trag wurde angenommen. An der Diskussion über die den Ne fähiglingSnachweiö betr. Vorlage wurden von beiden Seiten die be kannten Argumente für und gegen den Befähigungsnachweis vor- ebracht: neue Gesichtspunkte forderte die Debatte nicht zu Tcine. » der letzten Sitzung der Kommissron brachte der Abg. Bmiischmlot den Looren'sckkn Anträgen ein, indem er im Wesentlichen ans oen Staiidpiinkt der Abstimmung wurde, wie schon kurz ge meldet. der 8 14» über den Befähigungsnachweis In der Ackermann- Biehl'schen Fassung angenommen: damit waren die Anträge Lohren, Baurtchniidt und Brauer erledigt. Gegen die im preußischen Abgeordnetenhause beantragte Erhöh ung des Einfuhrzolls auf gekämmte Wolle von 2 auf 2l> Alk. pn> Doppelcentner wendet sich die,,Voß. Ata." mit folgender Ara»- mentatio»: Die Annahme des Antrags wurde einen vernichtende» Schlag gegen die deutsche Ervortindustrie bedeute». In welchem Uniiaiigr dieselbe durch die beantragte Verzehnfach»»» des Woll zolles betroffen werden würde, e,giebt sich aus der Thatsache, daß vor der GelchäftslrisiS von 188k» im Jahre 1884 bei einer Emsuhi von Wollwaaren im Betrage von 16,b8l D.-Ztr. unsere Anssuhr a» Wollwaaren (ausschließlich Garn) die Hohe von 258D"ü D.-Zlr. erreichte. DaS dazu nothwendige Rohmaterial wurde inderMenae von I,hüll,66t D.-Ztr. eingeführt; die deutsche Pwduktio» an Wolle betrug in demselben Jahre kaum den fünften Theil t»?ier Menge. Schon anö Gründen der Qualität ist die deutsche Wollindustrie aus de» Bezug srenider Wollen angewiesen, und wenn die preußischen Agrarier anscheinend nur die getäimiile französisch? Wolle iinAnge habe», so treffe» sie mit ihrem Anträge selbstverständlich auch die Überseeische» Bezüge, so daß die denlsche Industrie bei der euvrmen Berthencruiig des Fabrikat- thastach!ich außer Staude wäre, die Konti,rrrnz a»f dem Wcllmarlte ansziihalten. KvIo » ialcs. Der bisher i» Dieiislen der dentich-ostasia- tislhen Gesellschaft stehende Grat Pfeil ,st ans derstlben ansge- schieden. Sei» Rückmtt überrascht nnd wird aiif Differenzen niit Peters zuriickaelühn, der sich jetzt auf dein Wege nach Sarsibar befindet. Schon bei seiner letzten Anwesenheit in Leutichland wäre» Gerüchte verbreitet, die auf einen Brnch mit De..Peters schlicken lassen. Oesirreeirff. Erzherzog Albrecht ließ durch das auswärtige Amt den Empfang von Deputationen sreliidlündischer Neannenter anläßlich seines üstjährigen Dieiistjiibiiäums dankend ablehnen, ebenw die Entsendung eines Spczialgesandten des Küsters Wilhelm. Wie das offiziöse „Frenideilblatt" mittheilt, soll derjenige Theil des von den Delegationen bewilligten anßervrdciitlichcii Evenlnal- kredits, über den bisher noch nicht versagt wurde, ;» Fcstiings- banteii lind zur Beschlennigung der Herstellung der Repelirgewchre verwendet werde». Ungarn. Pester Berichte erzähle» von dortigen anarchistischen Agitationen durch zugereiste Hetzer. Die Letztere» hätten kürzlich versucht, die große Hanennicwher'iche Dainpsmühle in Brand zu legen. Auch war anläßlich der Eröffnung der königlichen Over ein Bombenaltentat geplant, welches jedoch noch rechtzeitig entdeckt und vereitelt wurde. Es solle,'^ " bei welche» man AuS den bis jetzt Vvriieg eisirhUich, ob diele Entdeckungen ans letzter Zeit datiren oder bereits früher srattiandeu. Frankreich. Der „Gaulois" hat in Erfahrung gebracht, daß unter den Variier Kaufleuten und Gewerbetreibenden eine groß artige Petition behnis Verlegung der Weltausstellung von 188» aus 18!Xt vorbereitet wird. Da es keinem Zweifel mebr liiiterlieoen kau», baß die moncirchiichcn Staaten sich an einem Volkersesic nicht bctheiligen würden, welches die Revolution verherrlichen sollte, da übeivies ei» Theil der französischen Nation selbst sich dagegen feindselig verhalten würde, so meinen die Gesiichsteller, man sollte die Weltausstellung ans einen Augenblick verichieben, der allen Franzose» genehm wäre und der auch für das Ausland nichts Unverbindliches oder Bedrohliches hätte. Der unter Schnäbele stehende französische Polizei-Inspektor sagt aus, daß der vvn Gautsch geschriebene Brief, worin er Schnä bele Muss Ausrichtung des Gkkiizpsahles einlndet, folgenden Passus enthielt: „Wenn Lie mir Mittheilimgen zu machen haben, die weder bvn deutschen Beamten noch Agenten gehört werden dürfen, so suche» Sie mich in meinem Kabinct aus." Der Brief Gaittkch's ist also »ur die Antwort am einen Brief Schnobeie's. Diele Aus sage des srnnzösischen Inspektors hat die französische Regierung stutzig gemacht nnd zunächst Erhebungen über die Vergangenheit «wchnabeles herbeigeführt. Ter and Paris am 23. nach Berlin abaegangene Kabinets- Kuriei übeibringt an den sranzösilche» Botswaner Herbette In struktionen über den Schnäbele-Fall. Tic Antwort kann vor Donners tag nicht in Paris eintreffen. Tie Beschuldigung gegen Schnäbele lautet, »ach einer Mittheiluiig des denlsche» Geschäitstiägers. außer auf Versichrung deut'cher Rekrutr» auch aus orguiiisirte Spionage. Schnäbele batte ein halbes Dutzend Agenten unter sich, die für den Kriegsmliiijler Bonlaiigcr spionirtc». Einer derselben, ei» gewisser Kuhn oder Kohn. war vvn ihn, entlassen, in deutsche Dienste ge treten und hat Enthüllungen gemacht. Ebenso tollen sich einige der übrigen Agenten nach und nach haben abfassen lassen, sodnß ei» großes Beweismaterinl gegen den Berhasteie» vorliegt. Schnä- bele war übrigens seit Wochen davon benachrichtigt, daß ein Haft befehl gegen ihn ergangen sei, und er hütete sich demzufolge längere Zeit hindurch, die Grenze zu überschreiten. Paris. Ein Ereignis, für die Pariser Aristokralie ist die er folgte Ehescheidung des Marquis Pierre Raoul JaqneS Godard de Belboem und seiner Gemahl in Sophie Mathilde geb. Prinzessin vvn Morny zu Gunsten des Klägers und Ehemanns. — Der „Fi garo" bringt eine interessante Tabelle über die verschiedenen M- nisterkrlscii. Daraus geht hervor, daß die Jnli-Monarchie in 18 Jahren 117 Minister-Veränderungen eintreien ließ, darunter 16 im Ministerium des Innern und 13 n» KliegSininisteriinii. Die zweite Republik weist von 1818 — 5»9 nicht weniger als 97 KabinekS- Veränderuiigeir auf, wobei das Kriegs- und Ackerbau-Ministerium mit je 12 am meisten betroffen Ware». Die dritte Republik nun zeigt in 17 Jahre» 187 Veränderuiigen, wobei im Ministerium des Innern 28. im Auswärtigen 16. Ackerbaus 21, Finanzen 18, Kriegs 16, Unterrichts 18, Justiz 18, Marine 17. öffentliche Arbeiten 22 vorkamen. Unter der Juli-Monarchie nahmen die Ausgaben in 16 Jahren um 807 Millionen zu. während unter der dritten Republik in eben so langer Zeit ein Zuwachs von 1A10.336.lX10 Francs zu verzeichnen ist, woraus ma» sieht, daß diese Negierung die verschwenderischste ist, Ivelcke Frankreich seit Beginn dieses Jahrhunderts regierte. — Tic Arbeiten für den Thurm Eissel schreiten trotz entgegengesetzter Mit- >he>lungen rüstig vorwärts und sind schon die oeideii Pfeiler am MarStelde beendet. Eine große Anzahl von Arbeitern sind Tag und Nacht beschäftigt, die Grundarbeiten zu fördern »nd der Mi nister Lockrvh hat die Arbeiter letzthin besucht und autgemuntert. Italien. Der Abgeordnete ToScanclli kündigt eine Inter pellation an den Minister des Innern an wegen Verletzung dcS päpstlichen Garantie-Gesekes, weil das steinerne Pferd des am 1. Mai in Venedig zu enthüllenden Viktor Emaiiuel-Tcnkmils die Tiara und die Pvntincnl-Schlüisel mit Fuße» tritt, während der preisgeklönte lkntwnif dcS Denkmals dielcs Detail airgeblich nicht enthalte» habe. Das Dciikmal ist das Werk de? radikalen Dcpn- ticken Ferrari. Belgier». ,DaS Kvhleiiwerk Aqrappe sieht in Flammen" — diese Kunde riek in Brüssel eine wahre Bestürzung hervor. In dieser durch ihre schlagende» Wcttcr berüchtigte» Grube waren schon melnere Male schwere Katastrophen entstände», die schlimmste 1979, wo 127 Arbeiter ihr Lebe» ciiihlißten. Diesmal ging das Unheil! ohne Mi'nichenperlnst ab Ein Knabe, der ans der Grube liinans- stieg, ließ »»versehen? seine lnen.iende Lamvc in ei» mit Petroleum auSstobend. umstanden die brennenden Werk: am M hatte Alle- hen Kops verloren, eine tolle . den Kops verloren, eine de« S00 Arbeitern waren schon 200 eilige ner den dickt bei dem Lompengebände ve .o wurde da« stets in der Grube Vorhände». schlagende Wetter entzündet, und die 200 Arbeiter waicn rettnng-' loS verloren. Schließlich ließ man, zumal Wasser fehlte, brenne.. was brannte, und setzte alle Kräfte an daS eme Hi«: Rettung d> Arbeiter. Mit unsäalichen Anstrengungen wurde drei Stunden hindurch der Ventilator geschützt; eS gelang nach und nach, alp Arbeiter an das Tageslicht zu ve'ürdern. Bon der, Gebäuden stehen nur die nackten Mauern, alle 592 Gruberllumpen sind zerstört; du materillen Verluste sind sehr erheblich. England. Gladstone und seine Freunde haben Parnell ausgefordert, von einer Anklage gegen die „Times" abzuseben. nicht er habe seine Unschuld, sondern die „Times" habe die E>l» beit des vvn ihr veröffentlichten Facsimtles zu envrisen. Hieran' erwiedert die „Times", sie sei zu diesem Nachweise bereit nnd ei warte ebendarum von Parnell verklagt zu werden, um vor Gcrich« die von ilir wider denselben erhobene Beschuldigung Nachweisen zu können. Lord Salisbury selbst hat in der Rede in der Jahkesve» sanimluiig der Primrl»liga deutlich zu verstehen gegeben, daß Pa, ^ ^ " - -- - nell der m > Frage stehende Brief wohl zu,»trauen H. Er äuß« r sich damals u. A: Pariwll, einer von Gladstones Bundesgenosse», ist öffentlich bescduloigt worden, einen Mord gebilligt zu haben Er wurde ausgelordect, die Zeugenbank zu betreten und z» schwören, daß es nicht wahr lei. Diese Aufforderung hat er abaelehnt, d I seine Freunde haben cs für ihn abgelelml und Gladst»ne glaubt, daß senie Stellilng eine ver»ünst,ge und ehrenhaste sei. Wac- wcrdcn die Wähler des Landes denken, wenn Gladstone vor ihnen erikbciiit als der willige Verbündete von Männer», die össenttic! beschuldigt sind der Konnivenz von Meuchelmord, und die es nicln wage», einer solchen Anklage in einem Gerichtshöfe Rede und Aut wort zu stehen 7 Parnell ist durch Gelder unterstützt worden, d: von Männern, welche den Mord befürworte», ausgebracht worden sind. Er ist verpflichtet, dies vor Gericht in der feierlichste» Wen, in Abrede z» stellen. Ick glaube nicht an Gladstones Erivlgc. Mi! dem Bestand der Primeln-Liga wird es uns, Gladstones Etwa, tungen zum Trotz, gelinge», unseren Kampf für daS Uebergewicln von Gesetz und Ordnung, für die Sicherstellung vo» Freiheit in Jene, denen die Freiheit letzt durch Verbrechen nnd Ausichreitniige, geraubt wild, und für die Alisrecbteihaltniig des Reiches, iockznsetz.. I» Tauiiton wurde an Stelle Alilovv'S der Konservan» Alffovv, ein Bnider des bisherigen Tcpiilirtcii, mit 1426 Stin inen ins Un teihans gewählt. Sei» Gegner war Sanders, ein A Hänger Gta dstone's. Bulgarien. Einer Meldung der „Agencc HavaS" zusotg ' schloß vie lliegeiitschast eine 25 Millionen Francs-Anleihe mit eiin englischen Kapital,«lengruppe, vertreten durch den Standard!»,, spondent Clnrol, ab. Feuilleton. st Tie vorgestrige erste Wicderholnug von Goldmark'sM, l i n" im Allslädicr Hostheater fand vor total ansoerkanitcui H iü in Anwesciiheit der beiden Majestäten und derMeiningischen 6 üt' unicres k,«l. Hofes und wiederum unter bedeutendem Bestall stall. Der Schöpfer des höchst interessanten und an Schönheiten und Essetten aller Art reichen Werkes erschienen» Schluß der Opccn- dichtilng ans der Bühne, da das Publikum, wie bereits nach dein ersten und zweite» Akte, nicht müde wurde, die ansübendcu Küiisll a und Direktion zu rnsen. Frl. Mallen nnd Herr Gudehns holeu wiederum die schon nach der ersten Aufführung gerühmte» hervor ragenden acsangtich-örainatischz'n Gebilde. Mit gleicher Jmpoianz wirktc auch wieder die Fülle >o vieler großer, schöner Stimmen, wie Bulß. Siheidcinantel, Tccarli, Frl. v. Chavanne re., »nd die ganz hervorragende Tonschönheit des Evoces. Vo» geradezu über wältigender Wirkung ist dieselbe in dem melodisch wuchtigen Sextett mit Chor im 1. Akte, dessen Anöklmgen in laiiaaeirageneni Piano reiner, schöner nicht gedacht werden kann, wie es gerade voraestc,n zu Gebör kam. Die l,ochste Bewunderung muß gleichfalls der Direktion des Werkes seitens des Herrn Hosrath Schuch gezollt werden. st Die letzte diesjährige Soiree der Nollsnß 'schen Musi k- Akademie bot einer weiteren Anzahl vorgeschrittener Schülerinnen Gelegenheit, ihre in dem genannten Institut erwo,bene technische Fertigkeit und sonstige musikalische Ausbildung zu bewahren. Sämmliiche piaiiistischcn Leistungen der Zöglinge zeugten durchweg von einer vorzügliche», von besten Erfolgen begleiteten musikatiichen Erziehung, gründlicher und gewissenhafter Methode, die sich in allen Einzelnheitcii der Technik und des Vortrag? vekniidcte. Besonders fertige und abgerundete Leistlingen boten Frtn. Marie Nanndorsf mit dem l. Satz aus Beethoven's L-wnU-Coiicert (von Herrn Kammer virtuos Herrn. Scholtz ans einem zweiten Flügel »nusterbast begleitet) nnd die Frlns. Weleininsky, Clanß und Gast mit verschiedenen Ela- viersoli. Ein Schüler Griitzinacherö, Herr Johannes Smith, be stätigte niit «schiede»«» Ccllovorträgen Vvn Neuem das Ihm wiederholt znerkaniite Talent und eine weit vorgeschrittene technische und künstlerische Ausbildung als Soloccllist. A» der Ausführung des Programms bethelligten sich seiner »och zwei Zöglinge der v. Meictimer'schcn Gcsangsschnlc, Frl. Nhlig und Herr Seiler mit der lobeiiswerthcn Wiedergabe vwchledciier Gesangsstücke. st Ter Festvorstellung in. Neuen Stadttheatcr i» Leipzig am Geburtstag Sr. Mas. des Königs ging ein von Will). Henzen qe- '' Frl. Sl « eg, .. gesnllles Faß »i dem Lau>pc»gcbä»dc sallr». In wenigen Sekun de» stand das Haus in Flaininen, die Anwesenden hatte» gemde noch Zeit, zu si>ehcii, die benachliacken Gebäude wurden ergiissen, Fene'sänlen seh «igen gen Himmel. Wie ein Lauffeuer e,tönte eS in Framenes: „Ein schlagendes Wett« in der Ginbe Agrappe". Die Bewohner des Oilcs nnd aller umliegenden Grube» »nd Ort schaften strömten hinzu. Hunderte, die Hände ringend nnd dichteter, von Frl. Scilbach gesprochener Prolog voraus. st K uiistverei Karl Rettich (München) liebt es, sein Talent aus das Publikum stets «n ffra« wirken zu lassen; entweder' stellt er 80 bis 40 Gemälde zugleich anS. oder, wie in dictcr Woche, ei» einzelne? „Morgen am Äaldsce" in größtem Umfange. Wenn auch d>e Begabung diese« stretnamcn .Künstlers nicht zu verkenni-i, ist, >o dürsten doch so übergroße Bilder, die gezwungenermaßen mehr dekorativ als streng künstlerisch zn behandeln sind, nicht zum Ruhme desselben beitragen. Die vielen Vorzüge der äußerst gcschicii konipvnirleii Landschaft in Stimmung, Kolorit und Diirchilihinne. werde» durch de» Unirang vertümmeck. «Wie anders wirkt die- Zeichen ans mich ein," nämlich die landschaftlichen Cartons von Ha»? Taeger (im vorigen Bericht mit einem falschen Autoreiinaine» bezeichnet): bicr ist Alles, in kleineren Szenen, nach strengsten Natur stiidieii behandelt und in einer »nühertceiflichen Technik ausgesühet die das grüßte Lob verdient. Dieselben, beeinträchtigt von den sie nnigebendeii buntfarbige» Gemälden, werden meistens vvn den Be- suchen, der Ausstellung übersehen, sie seien aber der besonderen Beachtung eiilvwhiru. Siegiva!» Tat» zeigt in bewährter Meiste', schall „Fuchs und Faian". ein Tbiervild mit landschaftliche» Vorzügen u»v ktMiger Farbengebung; C Heinnch (München) einen „Frühling" in aiimlltliig« Weile, belebt von gut Lnippirter Staffage: Alexander Flamank cme» „Eicheiiwuld an der eteaalc" in liebevoller Ausfüh rung. Dagegen düriie A. Wnidmeier's tMünchcn) „Spütberbst". weil noch ganz »nfeckig, wenig Bewunderer finde», auch in Bertha Schradcr's „Motiv aus Osnabrück" die gar zu grobe Pinsclsührung nicht zu loben sei». Ei» Studienkovs von Anna v. Brocckcr, „Le>cndes Mädchen", zeichnet sich durch seine Ausführung ans. doch ist der Ausdruck des sonst hübsche» Gesichtehens leider ein ganz verfehlt«. Aquarelle von Stande» nnd F. A. Schlegel tragen alle die Vorzüge a» sich, die diesen Künstlern, besonders dem letzteren, schon so oft iiachgerülnnt worden sind. Von plastischen Gegenständen ging in dieser Woche nichts ei»; naehzutragen ist eine Büste von Flockeinann. welche der Künstler „Entsagt" betitelt, und die in Wahrheit diese Bezeichnung auch verdient. Ans einer noniienbastkii Verhüllung vlickt ein entzückend« Frauenkops ent sagend vor sich nieder, mit einem Ausdruck, der „der Menschheit ganzen Jammer anö'piichi f Ter Kölner Mannergesangverein, unter Direk tion von Heinrich Zöllner, hat kürzlich eine von bedeutende» Erfol gen gekrönte Conceittvur nach den Hansastädten, Hamburg, Lübeck und Bremen beendet. Bei dieser Gelegenheit gelangte ein neues Clwrlied „Tie Nnine" voll Edni. Kretschmer zur Aus führung, welches reichen Bestall erntete. DaS Mnsikdraina „Faust" vo» Heinrich Zöllner gelangt in« Oktober auch ,n> Münchner Hoi thcater, mit Gma in der Titelrolle, zur Aufführung. s Der Kgl. Eavellnieist« Friedrich Wagner hat vom Besitzer eines großen Etablissements m London eine Einladiing er hallen, mit einer Capelle von 50 Mann dabin zu kommen, um mehrere Monate daselbst zu evnceckiren. f Soeben erschien in der Berlagsanstalt in Stuttgart: „Kö nig Ludwig-Album", enthaltend in Helioaravuren, nach Aquarellen des Pros. H. Berlin«, des Königs Portrait als Groß Meister deS St. Georgen-Ordens und 12 Ansichten ans seinen Schlössern. In sauberster Ausführung sind sowohl die Pmilch räume m den Schlösser» wie auch die landschaftliche» llmgebmiae» derselbe» dargeslelll und ist denselben »och dadurch cm beimidciel Reiz verliebe», daß der Schloßt»« stets durch senie Peiio». in irgend einer Thätigkeit begriffe», die Szene belebt. Dieses Pracht werk ist in der Ernst Arnvldschen Kal. Hm Kunsthandlung z» habe«, woselbst dasselbe auch in dem Schaiisensrer ausgestellt >n
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)