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Dresdner Nachrichten : 26.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188704264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870426
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870426
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-04
- Tag 1887-04-26
-
Monat
1887-04
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.04.1887
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r«! ibVla.. nirMo»- tzet,tagen ro «'a nngeland» »eile « aul dkr Plwas- Üia. »>«c Maranne aaiae kvlciieiiiender, . nickt aeaebf». Anis A»Iertw»»-Ämlwae gegelih nerardo/ Mima durch ob PoliemiaMmig. Inserate innen liimmilicbe reiiominzrt« «n-, U.Sn.dl.wN-N E Kit. geriiwre»-Steil« Ntii bs» Neust.-D>«d« SS»r«II»vn v.v. »lass, 1 FI >VL»cke.radrlk oack Xo»ststton»«.«»ne-likkt. »srlvostr. L unck L'»rticr>«, psrt. unä l. Ltx. Nacht ^Teleqramme. «Nur in einem Tsteile der «ullaae.» D a r m ft a d«. 21. Ar'ii. Prinz detnrich nun Prennrn i,nl iich l>e»lc tiver i»,»s. ivo er icnir erlauchten Litern liriiniien wird, nach Viel »urüiibcaebeii. München. 25. Aprtt. Der Landnel itlitspriitident ,Zrftr. n. Leon- rv» ist jmn Jnilizintnitin ernaimt. « rü11c1. 2'.. «mit. Tie »ran- zdsisllie iiieaternuq Ii,,t die »ango. «ieoieriiiin in otkizieller gvi», davon verslitiibigr, sa« die cluftage der 8» Millionen tlonito ilmeche end- «>>»« Mstitllkt wori»n ist. Tie Na- ttsiratlon der tiierans sich dezirlien- den Nondentio» rrtoini morgen. ft. Gt» »am«»-, Nc-iten- uuci in ttllv» nur srävicklieltW (Zunlillit«», b'nrdvn und Rayons, mnpvoblt ru Ichibrilcprvison clio altronommirts MB'itNliiik 1. IV. ss'itKtNii, "'AM!N' «rrloklet I8«7. »rümttrt »87«. « Z Kerleilöesiihe. xcrrc'.t-HMMllle.Kcrü'tt-Silllel'. Z ^ Kerleü-Kpitzell Z A kür llüto unä Lloiäor, soivio lllo koLamovten ompbolilt m ^ B gtrossoi- Lusivirbl >8 H «», LZ ödLHIÄtZll, bilmlo: ^4 6b«^ipr»vi8« 2. i««S >^»«8'. NtöVtE« q«8S»Äs 8nu/inl-tii U8(siü1t still selmrer, ««IW. MS«, sÄäsll, mllM «. briurvvollW «. LloiSorstofs«» miä Vovssvttoils. Nr. 11«. SLJahrg. ALLLLtLA? ^ i Ilotliokostllllh. A D»., iznk wliterunaOaiiastchlen sftr de» M. «Pril: ScrSndcrlichrr Wind von mittlerer Eitler« bei dnrchschnittlich geringer cftcwiilkniig, oliiie wrlenliiche iiiledkrschlapc. Temveratur »ärmer. Dreöde«, 1887. Nr die Male M und Zrnn werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Ex pedition, Marienstratze Nr. LS, zu 1 Mark 70 Pfg.. für aus wärts bei den Kaiserlichen Postanstaitcn im deutschen Reich-gelsiet »u l Mark 8t Mi., in der Ocstcrrcichisch - Unnarischen Monarchie zu 1 Gulden 51 Kreuzer (excl. vl»iozuschlaü> anüenommcn. Lerantworllicher Skedaktcur kiir P«Iitisthk§ Emil Biere» ln Dresden Der Name des Spions Schnäbele ist mit einem Schlage in Aller Mund gekommen. Jede Zeitung bcschciitigt sich mit dem Fall Schnäbele: jedes Blatt enthält Telegramme über ihn; die Staatslciter zweier bis an die Zähne bewaffneter Reiche tauschen Erklärungen aus; die Bällen sind verstimmt, die Bölker erregt; — Alles wegen dieses Schnäbele. Das hatte sich jener Verräthcr wahrscheinlich sein Lebtag nicht träume» lassen, das; er eine Art weltgeschichtlicher Bedeutung erlangen würde. Er erlebt aber an seinem französischen Leibe die Wahrheit des guten deutschen Sprich Worts, das; der Krug so lange zu Wasser geht, bis er bricht. Das; man endlich einen HaiiPträdclSsiihrer des französischen Auskund schastswcscnS und zugleich einen Freiwerber für elsah-lothringische Fahnenflüchtige beim Schopfe genommen hat, ist nach dem in der Tgsgsch. mitgctheilten erdrückenden Belastungsmaterial unzweifel haft. Noch nicht völlig aufgeklärt, wenigstens nicht für das große Publikum, sind die Nchenumstände, unter denen die Verhaftung vor sich ging. Ans die Nchenumstände kommt jedoch hier Alles an. Zuerst: ist Schnäbele trotz seiner Geriebenheit in eine Falle ge gangen und hat sich auf deutsches Gebiet locken lassen? Selbst wenn sich dies so verhielte, waS wäre denn dabei? Dann wäre nur ein Verräthcr überlistet worden und Wer findet Etwas darin, wenn einmal einem solchen mit gleicher Münze heimgezahlt wird? Zudem geht eine Lesart aus deutscher Quelle dahin, daß Schnäbele ding fest gemacht wurde in einem Augenblicke, da er aus freien Stücken auf deutsches Gebiet hc'.übergckommen war. um den Bericht eines seiner Vnterspivne entgegenznnehmen. Wichtiger alS die Frage, auS wclchcn Gründen er deutfcheS Gebiet betreten habe, ist die nach dem Thaiort. hier schwanken jedoch die Angaben. Eie kommen nur darin überein, daß die Haftnahme dicht an der Grenze erfolgte. Ngch deutscher Darstellung wurde sie auf deut schem Gebiete vcvgenommcn. Schnäbele warf seinen Häscher zu Boden, machte einen Fluchtversuch nach der Grenze, winde aber „och diesseits eingeholt und dingfest gemacht. Selbst der franzö sische Staab.chuwalt aus Nanzig gicbt zu, daß im Handgemenge die Grenze leicht übersehen werde» konnte, umsomehr, als der deutsche Grenzpsosteii häufig umgeworfen war. Als Schnäbele von einem der Polizisten gefaßt wurde und er sich wehrte, warf sich der andere vor ihm nieder, »m Schnäbele zu verhindern, französischen Boden zu gewinnen. Ein als Zeuge vernommener Bauer sagte aus: „Im Augenblick, wo Schnäbele nicdergcworfcn und verhaftet wurde, bc- ;and sich iein Kopf in Frankreich, die Füße in Tcntlchland". Ucber den wirklichen Thalbesland kann nur eine genaue Untersuchung cnt- 'cheiden. Ware seitens eines untergeordneten Polizeibeamten un willkürlich ein Verstoß gegen daS Völkerrecht begangen worden, so kann man sich versichert halten, daß die ReichSregierung nichts an- gcordnet hat oder billigen wird. WaS mit dem Völkerrecht im Wider- iprnch sicht. Ancrkcnncnswerth ist es. daß die französischen Zeitungen bisher den Fall niit vcrhältnißmäßiger Ruhe besprechen. Zwar bestreiten sic die Möglichkeit, daß die dcut'chen Behörden im Rechte gewesen 'eien; sie gebe» nur ein „Mißverständnis;" zu, das sich bald auf klären müsse. Zudem hat das Erscheinen des Stellvertreters des deutschen Botschafters, Grafen Lehden, auf dem Ministerium des Acußern in Paris nnd seine Unterredungen mit Herrn FlourcnS beruhigend eingewirkt. Ter gemeine Verdacht, daß es deutscherseits an! eine absichtliche Herausforderung Frankreichs abgesehen sei, um cmen Kriegsfall vom Zaune zu brechen, klingt nur aus einzelnen Auelassimgen der Pariser Presse hervor. Weit offener sind mit derartigen nichtsnutzigen Beschuldigungen einige große Wiener Iudcnblätlcr, dann die Engländer und vor Allem die Russen. Auf die oberflächlichen ersten Berichte hin klagen sie Deutschland an; höchstens geben sic der Verdächtigung nur die mildere LeSart: weil die Sache so plump ungefaßt sei, wäre es doch wohl nicht recht ,»»üblich, daß Deutschland auf einen Krieg ausginge. Bei den Aicner Blättern liegt entweder Börsenspekulation oder Sensations- machcrci der Verdächtigung zu Grunde. Welches Interesse gerade England hat. Frankreich gegen Deutschland aufzuhetzen, kann man sich wohl denken. Wir wollen cS uns nur merken, waS wir für gute Freunde in England sitzen haben. Ihre Drohung, wegen der Grcnzgcschichte Deutschland die englischen Sympathien zu ent ziehen, klingt unseren Ohren lächerlich. Wenn russischerseitS wieder holte Grenzverletzungen gröblichster Art vorgckommen sind, so erinnern wir uns nicht, daß dann die englische Presse so außerm Häuschen gekommen wäre, wie hier bei einem noch nicht völlig aufgeklärten Vorkommniß der Art deutscherseits. Ganz nieder trächtig geht die russische Presse zu Werke. Für die deutlch- scindlichen Zeitungen dcS Zarenreichs ist eS nrrSgemacht, daß hier rin langvorberciteter Plan vorliegt, der ans eine absichtliche Heraus forderung Frankreichs binauLläutt. um dort verschärfte Erbitterung hcrvorzurufen. So schreibt die Presse desselben Zarenreichs, dessen rohe Grenzsoldaten fest Jahrzehnten die preußische Geduld durch unerhörte Gcwaltthaten und frechste Brutalitäten heranSfordem. Hat man je gehört und gelesen, daß den Kosaken, russischen Offi zieren m,d Beamten, die aus Stunden Entfernung die Grenze über schritten, aus deutschem Gebiete deutsche Angehörige verfolgt, be raubt. ausgeplündert, entwaffnet oder mit sich wieder hinüberge- schlcppl haben, auch nur ein Haar gekrümmt worden sei? Wenn Deutschland da, des lieben Friedens willen, säst immer fünse hat grade sein lassen, so mögen sich erstens die Russen nicht um sremdc Dinge kümmern und zweitens die Franzosen nicht verlangen, daß wir jetzt einen Hauptvcrbrecher besonders glimpflich behandeln. Was deutsche Staatsangehörige i» den Angen der Russen an Un recht begingen, war höchstens Schmuggel (mitunter reizte auch die biederen Kosaken sogar der rechtliche Besitz eines schlesischen Bauern, eine Kuh. eine Schnapsflasche und dergl ) — im Fall Schnäbeles bandelt sick'S aber um die höchsten Interessen eines ganzen Reichs. Lächerlich ist cs, wenn einzelne französische Blätter meinen, Deutsch land hätte besser gethan, aus diplomatischem Wege die Versetzung Schnäbelcs auS Pagny oder die Absetzung zu verlangen. Das wäre eine Prämie auf Landesverralh gewesen. Die französische 'Re gierung wird überhaupt gut thnn, für ihren Beamten nicht etwas über das Völkerrecht Hinausgehendes zu begehren. Es gehört deutsche Geduld dazu, jahrelang ruhig znznsehcn, wie ein hoher einflußreicher Staatsbeamter in staatlichem Aufträge Kund- höher schasterdiensle betreibt oder als Falschwerber anftritt. Die Gründe dafür, Laß Deutschland nicht auf einen Krieg ausgcht, sind Jeder mann geläufig. Wohl ist Frankreich mit seinen Kricgsrnstnngen gegen uns zurück, wohl besitzen wir mittelst des Repctirgcwehrcs, der Hecrcsversassung und anderer Einrichtungen eine unbestreitbare Ucberlegenlicit, so daß wir Frankreich jetzt mit größeren Chancen als später bekriegen könnten; aber die deutsche Politik ist dem Frieden so ehrlich, so ausschließlich zugethan, daß ein Zwciiel an dieser Aufrichtigkeit nur der Böswilligkeit oder dem eigenen schlechten Gewissen entspringen kann. Statt auf den Fricdensbruch auszugchcn, ist unsere Militär verwaltung einzig beflissen, die Vertheidigungsmittel aui eine solche Höhe zu dringen, dag dem Gegner für immer die Lust vergeht, uns anzniailc». 2» diesem Sinne sind die Hunderte von Millionen ouszufassen, die jetzt mittelst des Nachtragskredits gefordert werden. Ans den ersten Anblick mußte man glauben, cs handle sich blos um 176 Millionen. Bei näherer Betrachtung bat sich aber ergeben, daß ln dieser Rieseusumme auch einige „ersten Raten" begriffen sind, durch deren Bewilligung schon die des Restes ausgesprochen wird. Hätte man die Gesammtiunune der Militärausgaben, für welche jetzt nur die ersten Raten gefordert werden, gleich jetzt zur Ziffer gebracht, so ergäbe sich ein Äesammtbetrag von — Millionen! Der größte Thril dieser Ricsensumnie soll zwar durch Anleihen be schafft werden, immerbiu sind nlljähttich u» Wege deS Haushalts, d. h. durch Steuern, 81 Mi!l. mehr gegen jetzt aufzuvringen, näm lich 19V» Mill. cm fortdauernden militärischen Ausgaben und 11V» Mil. an Zinsen zur Deckung der zu den anderen militärischen Ausgaben auszunchmenden Anleihen. Eine solche gcwaltiac An strengung dcr Steuerkrast erheischt di? ernsteste Prüsiuig im Reichs tag. Fürst Bismarck besteht im Namen der Militärverwaltung — daS wird das Telegramm über die Montags,schling bestätige» — auf äußerste Beschleunigung. Gewiß wird der Reichstag diesem Verlangen entgegenkominen, aber eme angemessene Prntnng der Einzelheiten durch eine» Ausschuß ist unerläßlich. Aut 19 Mill. Mark svrldauernder Mehrkosten infolge der Hceresvcrmehruug war mau gefaßt, auch aus etwa 25 Mill. für die erste Einrichtung, aller dings ohne Kasernen. Jetzt werden aber ganz gewaltig höhere Snnimcn begehrt. Weiter findet sich ein Posten von 52 Mill. „zur Steigerung der Operations- und Schlagfcrtigkeit deS deutschen Heeres", ohne Spezialisirnng und mit der kurzen Begründung: „Die nebenstehend geforderten Mittet sind bestimmt, diejenige »othwen- dige Bervvtttommimng n>G Ergänzung des Kriegsmaterials z» be- wcrkslellige», welche die Militäcvcrwaltung mit d«n bisherigen ver fügbar geweiencu Mine!» in ausreichendem Maße nicht hat er reichen können." ES ist bereits nngeliindigt, daß hierüber in der Kommission nähere Auskunft gegeben werden soll. Dasselbe wird betreffs der Rolhweudigleit der für die Ergäuzuug und Verstär kung der Festungen verlangten 96 Mill. der Fall sein »nissen. Betreffs der 67 Mill. Mark für die strategischen Eisenbahnbcnitcn wird namentlich zu untersuchen sein, ob das Prinzip richtig ist, eine solche Summe von ReichSwcgcn k toinls paniu ohne Anspruch ans Verzinsung und Rückzahlung und ohne Erwerbung eines Eigen- thumsrechtcS des Reiches an den best. Bahnen, hmzngebc», während die Einzklslaatcn nur 5 bis 25 Proz. der Kosten beitragen sollen. Bezüglich des Ausbaues der Reichötestnngcii zum Schutze gegen Meliiiitbomben scheint cs ähnlich so zu stehen, wie im Miltclaltcr. Alle Stadtwälle waren nur ans Katapulte und Armbrüste einge richtet ; als daS Pulver erstinden worden war nnd Geschütze Bresche in die Wälle schossen, mußten letztere völlig uinacbnut wcrdcn. Jetzt müssen sie Deckungen gegen das Melinit erhalten. Kostet uns 96 Mill. Mark, sonst nützen uns die Festungen keinen Pfiffer ling. Und wird diele Steigerung der Msningsausgaben die letzte lein? Der jetzige bewaffnete Friede ist entsetzlich thcncr. Skeaefte Telegramme der „Dresdner Rackr." vom 25. April Berlin. Abgeordnetenhaus. Auf der Tagesord nung : Zweite Bcwikmng dcS Gesetzentwurfs, betreffend Abände rung der kirchenpolitischen Gesetze. Am Rcgiernngslische Fürst Bismarck und v. Gvßler. Zu Art. 1 (kirchliche Seminare) nimmt daS Wort Ab«, v. Hülsen (kons ), welcher die Annahme in der Herrenhausfassung befürwortet und den Wunsch ansspricht, daß seine politischen Freunde einstimmig für die Vorlage stumm» möchten. Der Kulturkampf habe die Macht der katholischen Kirche nur verstärkt und eS liege im Interesse der evangelischen Kirche, die Ursache dieser Machtvecstärkuna zu beseitigen. Der ganzen cnro- väischen Constcllation. dem Aiioringen der Soziakdcmokratie gegen über sei cS dringend geboten, daß der Staat mit der Kirche zum Frieden gelange, d. b. daß sich beide Thcile vertrage». Daß der. richtige Weg einaeschlagen sei, beweise der Umstand, daß beide Thcile sich vcnachthcmgt alaubcn, daß, während der eine Theil an- nimmt, es werde ihm nicht geling cntgcgrngckommen, der andere Theit ein zu weitgehendes Entgegenkommen bchnnptrt. Art. 2 wird mit gwßer Mehrheit angenommen. Dagegen stimmen die Frei sinnigen, die große Mehrheit der Nationallibcralcn nnd einige wenige Mitglieder der Rechten. Art. 2 (Benennunaspflicht. Straft s siechen deS Messelesens und sacramentesvendens), Art. 1 nnd 4 Kirchcndisziplin) werden nnt derselben Mehrheit angenommen. Irl. ü betrifft die Wiederzulassuna der Orden. Abg. Dr. Buchow i dielen Artikel. Die Orden dienten als das riacnt-1 liche Streit- nnd Rüstzeug der katholischen Kirche. Die Zurück» berufnng der Orden müsse also die Protestantische Bevölkerung und auch liberale Kreise der katholischen Bevölkerung mit Besorgnissen erfüllen. Die subjektive Mcinnng der K»chollken dürfe man hier nicht als maßgebend betrachten, sondern nur die objektive Prümng. Dieser Artikel vertrage sich auch nicht mit der antipolnischcn Gesetz gebung. Abg. v. Mcchcr-Acnsivawe wird siir dicsen 'Artikel wie für das ganze Gesetz stimmen, wie er ja stets gegen den Kulturkampf ge wesen sei. Als Gegengewicht gegen die katholischen Orden empfehle sich für die cvangelilchc Kirche die Wciterenlwickeluug des Instituts der Diatonissinnen imTienste desKindcruntcrrichts undderKcankeupflcge. — d'kbg. Dr Gneisl (n.-l.) erklärt, daß seine Freunde gegen diesen Artikel slimmcil werden und beantragt lllbstmimnng durch Namens aufruf. — Abg. v. d. Neck spricht für die Vorlage aiS prinzipieller Gegner des Kulturkaiiipscs. — Abg. v. DzicmbowSki (frcikons.) stimmt gegen Art. 5, weil er befürchten müsse, daß durch die Zurück- berunmg der Orden die gegen die polnische Agitation gerichteten Maßregeln wiclungslos ivcroen würden. Tie Orten seien stets das Hauptagitationsmittel des PolonisinnS gewesen. — Fürst B i s- marck: Die Negierung sei keineswegs blind gegen die geäußerten Bedenken, sie cmpiehle aber die Annahme der Vorlage in der HcrrenhauSfassimg, weil ein Abbcöckel» derselben die Herstellung des Friedens in Frage stellen würde. Hinter dem Gesammtinter- csse des Staates müsse Las probmzielle Interesse zurücklreten. — Äbg. Dr. Windtlwrsl wiederholt, daß sich das Ecntrum, um den ruhigen Verlaut der Debatte nicht zu stören, in dieselbe nicht cin- greiien nnd sich ans die in der ersten Lesung abgegebene Erklärung beschränke. — Abg. Hägens (u.-l.) entwickelt die Bedenken gegen die Wiederzulassuiig der Orden. — Abg. Dr. v. Jazdzewski (Pole) bestreiket, daß die Orden in den polnischen Landesthei- len politische Agitation getrieben. — Abg. Dr. Wehr (sreikoni.) bestätigt, daß in Westvrcußen die Dinge genau so liegen, wie sie Abg. v. Dziembowski darczcstellt. Art. 5 wird in Abstimmung durch Nainensamrus mit 2-1 gegen 117 Stimmen angenommen. Die Wiederzulussnng der Orden ward mit 280 gegen 117 Stim men angenommen. Tic Abstimmung über das ganze Gesetz findet erst in dritter Lesung statt. Die Abänderung der Kirchen- cremcindciynodalordiiung ward in zweiter Lesung angenommen. Morgen dritte Lesung des SchnlleistungsgcsetzcS. Berlin. Reichstag. Eingegau»en waren Zusammen stellung der Ergebnisse der letzten Rcichstagswahlen. Auf der Tagesordnung, stand zunächst der Nachtragsciat. Kaiegsmmister Brvnsaet v. Schcllendori: Der Nachtragsewt habe durch >ciire Höhe Verwunderung erregt. Wenn man aber gesagt habe» die Bevölke rung lernte jetzt, was bei den Wahlen gciät sei, so sei das irrig, da die durch die neue Hcere-Svorlage bedingten Ausgaben keines wegs hoher als von vornherein veranschlagt seien. Tie Lurch die selbe veranlaßten dauernden AncHabeii betragen 21V- Millionen, die einmaligen 27'/r> Millionen. Tie gestellten neuen Anforderungen seren ja sehr hoch, die Verbündeten Regierungen hielten dieselben aber im Hinblick der von anderen Ländern für Wchrzwecke gemachten Ausweichungen für nothwendig. Nähere Mitthciluiigen sei er in der Kommission zu gcbcic bereit. — Abg. v. Bennigsen beantragt die Verweisung an die Bildgetkommlision. Die Mouvirung könne nicht ausreichend sein, da cs sich um Dinge handle, die in einem großen Parlamente nicht öffentlich behandelt werden können. Die Prüsimg bedürfe namentlich die Forderung von 67 Millionen für Eisenbahnbanten in überwiegend niiliiärischem Interesse. Es/ handele sich dabei um Rctchsziischüssc an Staaten, ans deren Ge biete Bahnkanten gcvlant seien. Die Zuschüsse seien sehr ver schieden bemessen. Auch die Dccknngsfrage bedürfe der Erörterung. Die Finanzlage -deS Reiches gegenüber der anderer Länder sei m berhältnißinützig günstig. Im Mrnnente seien mir aber doch nicht in der Lage, die Dccknngsmillel snr die Forderungen bereit zu stellen. Er bitte »m Aufklärung, ob die Zuckerstcuerretorm wirklich bis zur nächsten Session zunickgcstellt sei. Was zur Vertheidigung deS Vaterlandes, zur Sicherung des Friedens erforderlich sei, das werde die Mehrheit des Reichstages bewilligen. — Staatssekretär Jacobi bestreitet, daß die Zucker-steuerreform ansgcschoben sei. Die Reg,erring arbeite fortgesetzt daran, die Vorlage noch snr diese Session icstzustcUcn. — Aba. v. Maltzahn-Gnltz (kons.) befürwortet gleichfalls eine eingehende Prüfung ur der Kommsision. Die Deck ung werde zunächst aus dem Wege der Anleihe erfolgen müssen. — Abg. Rickert: Tie Militärverwaltung sollte endlich erwägen, welche Kompensationen sie gegenüber den von ihr gesocdcrten Opfern gewähren will. Bei den Reichszuschüssen zu den Militär- bahnen sei ganz willkürlich verfahre» worden. Es wäre endlich Zeit, die Ziickersteuenragc zu regeln nnd sich nicht immer auf Schwierigkeiten zu berufen. (Während der Rede Rrckerl's Wirt Fürst Bismarck ein, der sich bald daraus mit Bennigsen in das Bundes rathszimmer zimtckzicht und dort cinc nahezu halbstündige Unter redung niit demselben lullte). — Kriegsnsiiiisler Bwusnrt v. Schellcn- dors: Unter den Kompensationen sei wohl die Berkünmig der Dienstzeit gemeint, die letzt unmöglich sein würde. Bei Bemessung des Zuschusses zu den Eisenbahnen sei keineswegs willkürlich Ver fahren worden. — Delbrück tritt inr die Vorlage cm. Bei der Höhe der Forderungen derselben wurde die Regierung dieselbe nicht ohne dringendes Bedursisiß eingebracht haben. — Abg. Richter kritisirt die Forderungen sin die Militärbabncn. Preußen habe seine sttategiichen Bahnen auch selber baue» müssen. Was die Znckerstcner anlange, so gehe die ganze Politik daraus hin, das znbcnten. — abaksinvnopol. . . . . „' "achttagsa ctll wird an die Bndgelkominissivn verwiese». — Die Novelle zum QuartictleisliuigSgrseb gehl nach kurzer Beratlumg au eine Kom cv Mst W, 5K , AM W Zuckerstcuer anlange, Io gehe die ganze Politik daraus hin, dcutschc Volk zu Gunsten einiger Zuckcrvünzen nuszubcutei Grad (Elsässer) cmpsichlk als Decknugüimtte! das Tabaksmvm — Schumacher, (Soz.) spricht (legen die Vorlage. — Der Nächst (sreis.i bekämpft 'ie Orden dienkm als daS rigent- Iiussivn von 21 Mitgliedern über. — Morgen: Scrvislarif. Berlin. Ter Kauer empfing gestern den deutsche» Botschafter in Paris, Gra'en Münster, der am Sonnabend nach Parts zurück- kehrt. — Dein Bundesralhe ging der Bericht über das Ergcbniß der Enquete betreffend die Revision des Patcntgcsctzcs niit dem Bemerken zu, daß die Vorschläge zur Abänderung der bestehenden Gesetzgebung der Erwägung imtcrlsi'gcii. Die Berliner Börse eröffncte wie in Wien rnhig. Die Course wurden durch Stnckmangel gehalten. Auch später erlangte der Verkehr keine größere Ausdehnung. Von Eisenbahnen wurden nur Schweizer Wrslbahnallicn zu steigenden Evursen in großen Beträgen gekauft. Russische Geldanleihe ani London anziehend. Im Kassaperlchre ging es gleichsallS ganz still zu. Prwatdiskont 2 Prozent. aranrl« r « a. m., N. April, clrtl,» e?s. T'-I»ti>d-I,n IMft,. «»»- ««>l,c» in».. n»i>ligrr —. <!,»>-,er 75,7.1. Nnqar. Goldreatr 8I.M. Diecomo i«.I,M. s»ier i»»> r„ —. Laara . gii,. Wie». u>. April. >lre»U vpr.8«. kla»ied»e- L-ri-.irdei, 81,50. N«ri»»r»I>. IftlM. P!">t,w,cn 02.7.1'/.. Urc U gef « m ft c r d o m . N. ccpril. Pridnklri ISftiiUi . Wrtcc» -er v»«i —. per Puveinber L2, ft. ^r»d. Noicuc» vcr Mai N7, per ON-l>cr >2.!. "eigen». i! ° u i> a » . Lt>. März. cVn'diilieii, Sgiliij». «leinNe ruiiig, ftclig. ,grinste» Weizen aiuietzcud, Gerste »Iitzi». 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