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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.12.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031223014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903122301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903122301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-12
- Tag 1903-12-23
-
Monat
1903-12
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.12.1903
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KW — Se. KSnial. Hohen der Kronprinz brgatz sich gestern vomriltag nach Meißen zur Besichtigung der von der König! Porzellanmonufaktur ausgestellten modemen Kunstgegenstände. Herr ÄtaatSmintsier Dr Rüaer. begleitet vom Ged Jinaiizrat Dr. Wahle, hatte sich der Fahrt angeichlvssen und übernahm die Füh rung durch die ÄussreUiing. AdendS leistete der Kronprinz einer Einladung zum Diner bei Herrn Staatsnitnister Dr. Rüger Folge. — Ihre Königl. Hoheiten Prinz rmd Prinzessin Fohann Georg ivohnten gestern «dend im Königl. Schau- wielhause der Porstellung von LeeS Lustfp el »Der 70. Geburt», lag ' bei. Die Prinzessin von Turn und Taxis besuchte die Moskauer Confiserie von L. Tiede, Slrurestraße 3, und be wirkte daselbst E'Nkäusc. — Dem Obervelwaltunaögerichtsrat v. d. Mosel ist dag Komtuikreuz 2 Klasse vom AlbiechtSoide», dem Bürgeiichulobeo lehler Wild i» Zwickau das Vrrdtenstkreuz und dem Laboralo- riiiingdiener an den technische» StaatSlebranstalten zu Chemnitz Keut es das Allgemeine Einen,eichen verlieben worden. — Aus Anlaß seines Rücktritts aus dem Schulamte wurde dem Zehrer Kuhnert in Langenau dos Albrechtsneuz verliehen — DaS Evaiigelisch luthervche Landes - Konsistorium bat dem Predigtamtskandidaten GerSdorf und dem Piedigtamtskandi daten Oberlehrer Schwabe i» Radeberg wegen der von ihnen ,ür den Kandidatenverein des Snverrnleiideiite» Kalter in Rade berg gelieferten wissenschaftlichen Arbeiten je eine Prämie zu- erkannt. — Die zweite Deputation der Ersten Kammer, deren Vorsitzender Le, Königs. Hoheit der Kronprinz ist, beantragt, bei Kap 27 und 28 des ordentlichen «LtaatShauShalts- Etals für 1904/05 laus de» Staatskassen ruhende Jahresrenten »nS 'Ablösung der dein Domänen-Etat nicht angehöngen Lasten, rowie Abrindungszahlungen bei Rechtsstreitigkeitens. sowix bei »»» -l r» ^ o» Kap. 34 und 37 sOrderiskanzlei. Gesetz- und Verordnungsblatt), und bei Kap. 408 und 109 lPensions-Etats die Einnahmen zu genehmigen oezw, die Ausgaben zu bewilligen, — Die 4 Deputation der Ersten Kammer beantragt, die Petitionen des ehemaligen Vizefeldwebels Otto Scheunig in Dresden um Vermittlung des Zioiloeriorgungsscheines. der Christiane Earoline veno, Zimmer oeb, Zekl in Freiberg, des F F. Aug. Zacharias in Wittgensdors. Aenderung des Ein- tominensteuergesetzes betreffend, des Invaliden Friedrich Seifert :>i Leipzig-Plagwitz, einen Anspruch ans Kranken, eld an die Orts- lrankenkasse zu Leipzig betreffend, des Schuhmachermeisters Ernst Geliert in Glauchau wegen angeblicher RechtSverweigerung, der Pretzspansabrik Nntersachsenseld. Aktien-Gesellschast vorm. M vrellinger in Untersachsenfeld. die 'Wiederaufnahme einer Verwal- iungsstteilsache betreffend, für unzulässig zu erklären. — Es» bei der Zweite» Kammer eingegangener Antrag Dr. Küblnwraen. der von de» konservaiiven Abgeordneten Andiä, Dabritz iNischwitz). Härtwia, Harker. Hanffe, Held. Klnge, Rößner, Scbnbait. Steiger. Steuer. Tiäber, Zschieriich, Wittig mrtunter- zeichnet ist, empfiehlt der Kammer: l. die König!. SkaatSregierung zu ersuche». noch dem gegenwärtig tage>ibc» Landtage dkii Eolwiics eines Gesetzes vor,u>ege». durch das die dem älteren Lanves st rasrecht angebötige». vor de», 4. September I83l erlaffencn Vorschriste»: u> soweit sie durch Richtausndung als erledigt odei infolge der vetändktten wirttchaslliche» ober >vttale» Veihälliirsse als verallet anznsehen sind. anSdlücklich ansgekoven. b) soweit deren fernere A u s r e cd t e r h a l k u n g zweckmäßig oder geboten er'cheint. besonders dezcichnet, und cs soweit sie in dem Falle nnter ds und cinlangeiid die vor dem 4. Januar 1871 eilaffenk» iv«ile»en Laiidesstrafgeietze von dem Strassm'lem des Reichs st rasgeirtz- buchs abweichende Bestiniinungen enihalkea. mit dieiem in Ein klang gebiachr werden: 2 dir Erste Kaminer zum Beuritt zu dem Veichlusse unter I. einnilade». — Das 5. Verzeichnis der bei der Beschwerde- und Peti- rionS-Deputation der Zweiten Kammer eingeganaenen Petilioneu umfatzt die Nummern 148—183. Die darin enthaltenen Petitionen betreffen: Errichtung eines Amtsgerichts in der Lönuitzi Weilersührung der elektrischen Straßenbahn oeS Piaucn'chen Grundes bis NiederhäSlrch: Errichtnng eines Lehrerseminars in Oelsmtz i V: Erbauung einer Straße von Pvckau nach Dibernhau: Erbauung der wes'Iichen Nordostbahn- Teilsirecte Riesa-Großenhain—Königsbrnck', Weiterbau der Nardoslbahn von Radibor durch die Kiostergegend nach Kamen; und Königsbrück: Erbauung einer Eisenbahn von Biickosswerda nach GrotzröbrSdorn Ergänzung des Gesetzes über die Ver waltungsrechispflege: Weiterführung der Bahnlinie Grün städtc!—Lberrurersgrün bis an die Landesgrenze; Erbauung einer Eisenbahn von Kriebethal nach Frankenberg: Erbauung einer Eisenbahn von Sohland über Wehrsdorf—Stciniglwolms- dors nach Neustadt: Vernlehriing der Apotheken: Erbauung einer Eisenbahn non Borna über Lausigk mit Anschluß an die Linie Leipzig—Döbeln—Dresden: Errichtung einer Eisenbahnhalteskelle an d-'m Koiiimnuikatioiiswege Burgk—Tühlen: 3. Änstiiiuß-Er klärungen zu der Petition des Stadtrates und der Stadtver ordneten zu Meißen um Verbesserung der BahnhosSverhältnisse daselbst: 'Abänderung des Gesetzentwurfes, die Organisation des ärztlichen Standes betreffend. — Das König!. LanveSoers scher unasamt hielt am l'> Dezember n»ter Vorst» des Herrn Geh. Regie»nngSrats Dr. Dchrlchcr »eine letzte diesjährige Soruchsttzung ab. Aus der Liste 'linden 17 Gegenstände, von denen ll zur öffentlich-mündlichen Veihandluiig kamen nnd st in nichlnffeiitltcher Sitzung eiledigt wurden Nach Schluß der Verhandlungen leiste der Voisitzende dem Kollegium mit. daß der König die Herren Senatspräsidenten Vieweg und Nlich aus ihr Ansuchen mit Ende dieieS Jahres von ihren Aemrern als richterliche Mitglieder des Landesverstcheiunas- umtes entbunden hat. und sprach den Scheidenden den Dank für ihre langiährige Tätigtest in die>en Acmtern aus. — Eine Organilation »Vereinheitlichung wird beim sächstichen K r i e g s m r n i »t e r i u m und Kriegszahl- a m t in deni neuen ReichshauShastsetat ongestrebt- Di: früheien Verschiedenheiten in der Oiganiialion der sächsischen und preußi- ichen Militär-Intendanturen sind bereits beseitigt und die Iitteu- daniuien beider Kontiiigenie gleichmäßig organisiert. Nur bei den Kriegsmiiiisterien und bei dem Militärkassenwcsen beste!«» noch Avweich,rngen. die lediglich in der geschäsilichen Entwickiung be gründet sind und — so bergt es in der Begiünvung zum Milikär- eiat des ReichshauShollsetats für 1904 in deni das sächsische Kon tingent betreffenden Teile — keine Berechtigung mehr haben. In Sachsen sind nämlich die Vortragenden Räte vom Zivil and die Buieanbeainten Militärbeamie, in Preußen aber Zivilbeamte. Diese Beamten sollen jetzt auch in Sachsen Zivilbeamte werben. Der hierdurch bedingte Wegfall des Serviles macht eine Neurege lung der Gehälter nötig. AIS Gehalt sür die 4 Vortragenden Räte beim Kriegsministerium ist der bisherige Ansatz für den JusNliar <700,1 ms 40000 Mark) ausgeworsen. well auch im preußischen Milstärelat Jaittlicue und Vortragende Räte gleich gestellt sind. Die Gehaltssätze sür die Bureaubeamten ergeben >-ch tu der Hauvtsache aus dem Wegfälle des Servises: ein Er- revient als Vorsteher der Hauvtduckbasterei soll wie in Preuße» eine vensionssähtae Zulage von 800 Mark erhalten. Für die Kanzlenekretäre. die letzt im Mindestgehalt 300 Mark mehr, im Höchstgehalt 500 Mark weniaer als die gleichen preußischen Beamten beziehen, wird volle Gehaltsgleichsb llung lwrbetyrführ». Es erhalten sonach: 21 Expedienten. 9 Regisl,alo»en. 1 Kanzlei- voiiteher je 3000 bis 5400 Mark Gehalt: ein Expedient als Vor- nehcr der Hcmvlbuchhasterei eine pensionssäkige Zulage von 600 Mark lWohnuiigSgeldzuichnß kll 2 des Tarifs), 2 Kalkrilaioren je 2lOi> bis 1500 Mark Gehalt. 1 Registrator für das Kriegsarchiv 1'.«iO bis 3!»10 Mark Gehalt. ,2 Kanzleiiekrrtäre ie 180,, bis 3800 Mark. Letztere Beamten erhalten den Wovn»iigsyeld,»icttttß V des Tottis. Ans den für die Beamten des Kriegsminlsterlums geltend gemachten Gründen soll auch litt das Kriegszahlamt eine gleich artige Organisation, wie sie die Generai-Mililärkciise in Berlin besitzt, geschaffen weiden. Darnach werben die bisher zu den Militärbeamlen zählenden Geheimen Sekreläre kvnstig Zivllveamte der Militärverwaltung. Ihr Gehalt wird ans das der Geheimen Sekretäre der General-Militäikasse herabgesetzt. Das Berhäilnis der Zahl der Geheimen Sekretäre zu der Zahl de, Buchhaltrr- stellen wird das gleiche wie bei der General-Mililäskaffe in Berlin. Der Krirgszahlmeister eihält wie der Ge»ern!-K>irge,ahl- meistrr ln Pieußen ein EindeiiSgehalt von VOOOMark. D>e Stelle eines Oberbuchhailers und eines KaisieierS bei der Obcib»chba>i»rei — ,'Gehalt ,e 500»» bis -550l) Mail» unter Wegfall einer Buch halter» und einer Kaisicrerklelle — ist bedingt durch den wesentlich crweilerlen GeichänSumfang des Kriegs,adlamls tnfvlge der Bil dung des 19. l2. König!. Sächsische»» Armeekorps. Ferner er ballen 5 Buchhalter und 8 Geheime Sekretäre se 1800 bis 3300 MaU Gehalt. Dlejenigen Geheimen Sekretäre, die vor dem 1. Lvrll 1L04 «»gestellt worden sind, beziehen bli» zu ihrem Au»» ML« NSM« aUerbftum« und Sätze. Iniolae dirler Organtsaltoi^Lndemna werden 8000 Mark mevr bei dem Titel: Mimsteilalräte vom Zivil. 28200 mehr bei dem Titel Buieaudeamte beim Kapitel .Kitegs- mlnistertum" und 3780 Mark mehr beim Titel ^lieg-zahlan," aeforveit Die fe't dem l Avril 1V00 im Gange brfindliri OraaniiationSänderung bei den Militär»J»teadaittu,en gelangt dis End« de» Rechnungsinhies lVM zum Abschluß Bom l. Avril ISO» ad werben sich in den Stelle» ber I»ie«danteu. Intendantur' räte und Jntendanturaffessoren keln« Oistzierr mehr befinden sondern ebenso wie bei den übrigen Milstärlontingenlen au«schlirb ltch Beamte. — Infolge der Einverleibungen der Landgemeinden Seidnitz. Zschertnitz. Räcknitz. Plauen. Lobtau. Naußlitz. Wölfnitz. Cotta. Kaditz Uebigau. Mickten und Trachau ln den istadtveztik Dre-be» ist die Nrubenennnng von verschiedenen Straßen und Plätze» mit Allerhöchster Äenehmiguna vom 1. Januar l904 ab grschlofseu worden. Nach Abschnitt ll Rr. Ü der Milttäivaß-Best>minu»arr> ist ikder in m i l itä r t scher Konti olle flehende Man» ver- ostichtet. nicht nur jeden Wohnungswechsel, iondern auch jede veränderte WobnungSvezeichnung als Folge ge änderter Straßennamen und Hausnummern der zuständigen Kontrollstelle innerhalb 14 Tagen zu melden. Dt« Manmchaitrn des BeurlandtenstandeS werben vom BeztrkSkommando auf vor stehend erwähnte Bestimmung besonders ausmelkiam gemacht. — lieber Nervenhygiene in der Großstadt der- össentlrcht der bekannte Nervenarzt Dr. Otto Dornblüth in grank urt a. M. in den -Blättern sur BolkSgesundheitSpflege" einen »eachtenSwerten Artikel, dem wir folgendes entnehmen: „Es ist ein Irrtum, daß die Großstadt die Nervosität be- onder» begünstige. Diese Behauptung ist mindestens ebenso unerivrisbar wie die ebenso häusge, daß die Nervosität überhaupt so erheblich zunchme. Wir haben keine Statistik, um solche Fragen zahlenmäßig zu entscheiden. Iedenjalll ieht man schwere Nervenzustände überaus oft auch in den länd- ichrn Arbeiterkreisen und auch bei den Förstern »m Walde, wo alle städtischen Schädlichkeiten wegsallen und Ruhe und Waldcs- luft unbeschränkt genossen werden können. Wie die Gesundheit überhaupt, so wird auch die der Nerven in der Großstadt durch die hygienischen Vorteile gefördert, die der modernen Großstadt eigen sind: Kanalisation und Wasserversorgung mit den direkten Folgen größerer Redlichkeit, sorgsältige Aussicht über die Er nährung, auSgebildete Konkurrenz in allem. waS Ernährung und Kleidung und Wohnungsausstattung angcht, und damit bessere LcbenSverbällnisse^ alles das kommt auch den Nerven za gute. Etne Gefahr sür die Nerven bietet die Großstadt in ihrem Nachtleben. Die unübersehbare Reihe von Theatern, Variötös und anziehenden Trinklokalen reizt dazu an, den Tag zu verlängern und die Nacht zu kürzen: die Müdigkeit wird durch Kasteeaenuß. oft noch spät in der Nacht, verscheucht und damit der Schlaf, die einzige wirkliche Erholung ür die Nerven, vermindert, oder man sucht im Alkoholgenuß die erwünschte Anre,nmg. Daß regelmäßiger Alkoholgenuß die Nerven schädigt, auch wenn die Menge nicht einmal übertrieben wird, ist zweifellos, und ebenso bekannt sind die verderblichen Folgen der auch im leichten Rausch eintretenden Umnebelung der sittlichen Begriffe. Ganz falsch ist die Ansicht, daß es den Stadtbewohnern an guter Lust sehle. Zwar ist auch die Ansicht scherzhast übertrieben, daß ans dem Lande deshalb die Luft so gut sei, weil die Bauern nicht die Fenster offnen: aber Trtsaaze ist es. daß in der Stadt viel mehr auf Lüftung und aus Beseitigung ungesunder Gerücke aus der Nähe der Wohnungen gehalten wird als aus dem Lande. Direkten «-ck-aden bringt der Großstadtverkehr durch die beständigen Reizungen der Augen und der Ohren. Die Äugen lernt der Großstädter bis zu einem gewissen Grade scheuen. Den Ohren fehlen jede Schutzeinrichtungen, und deshalb sind wirklich die Maßregeln gegen den Lärm noch wichtiger. Auch aus Rücksicht aus d:e Gehörnerven muH die all> cmeme Einführung geräuschlosen Pslasters verlang werden Vird es eingesührt, so können auch die Wagen leichter gebaut und die Pferde mit weniger klappernden Beschlägen versehen werden. Rasselnde Wagen mit Kirrenden Ketten oder tönenden Eisenstangen können schon jetzt verboten werden, uon kann die Ladungen bei einiger Sorgfalt so lagern, daß der Lärm ver- m cden wird. Das Peitschenknallen ist schon jetzt überall in den Städten untersagt: man sollte aber nicht dafür vorschreiben, daß die Automobile an allen Straßenecken ihre Hupen ertönen lassen müssen. W ist ja nur das Ungewohnte, das solche Maßregeln für neue Fahrzeuge einführen läßt. Andere Fuhrwerke vermeiden dock die Zusammenstöße an Straßenecken auch nicht dadurch, daß sie sich gegenseitig durch Lärm aufmerksam machen, sondern da durch. baß sie vorsichtig und in den vorgeschistebenen Richtungen fahren. Die Radfahrer haben längst gelernt, daß sie durch vor sichtiges Fahren viel glatter durchkommen als durch häufiges oder stürmisches Läuten, und das Publikum hat sich völlig an sie ge- wohnt und beginnt zu begreifen, daß in der heutigen Großstadt der Straßendamm nicht der Ort für gemütliche Unterhaltungen und längeren Aufenthalt ist. Darin verlangen die Automobile auch nicht mehr Rücksicht als jedes andere Fahrzeug, und wegen ihrer geräuschlosen Fahrt verdienen sie alle Förderung. Nur die laut klappernden Arten sollten vom Straßenverkehr ausgeschlossen werden: die Technik wird diese Schwierigkeit schnell überwinden, wenn erst die Aufmerksamkeit daraus gelenkt worden ist. Ebenso muß dos unsinnige Läuten der clektr.schen Bahnen verboten wer den Weitaus die meisten Signale werden durch die Wagen nötig, die vor den elektrischen Bahnen auf den Gleisen fahren, meist in Widerspruch mit der Fahrordnung, jedenfalls aber ohne die Aufmerksamkeit, die sie auf oem Bahngleise zweifel los zu wahren hätten. Es wäre durch Belehrung und soweit nötigdurch strenge Strafen darauf zu dringen, daß die Bcchngleife von Wagen nur ,m Notfall berührt werden und auch obn« Signale reizugeben sind, so oft ein Motorwagen erscheint. DaS ßubliium muß dazu erzogen werden, daß der Straßen damm den Fahrzeugen gehört, und die Kutscher müssen lernen, daß die Gleise den Straßenbahnen gehören Weiterhin muß viel mehr als bisher darauf gesehen werden. daß die Straßenbahnwagen aeräufchlos fahre«: sowobl die Wagen müssen darauf eingerichtet sein als di« Schienen und besonders die Weichen und Uebergangsstellen. Am heften wäre es überhaupt, und es ist ja für alle wirklichen GroßstaVe nur eine Frage der Zeit, daß man die Straßenbcchnen unter die Erde, oder noch besser als Schwebebahnen einen Stock höher als die Straße legt. — Auch das Läuten best». Tuten der Feuerwehr, dieses Ueoerbleibsel aus alter Zeit, wo ein Brand ein Ereignis für d'e ganze Stadt war, kann außerordentlich eingeschränkt werden. Lärmende Fabriken und Maschinen, Dampfpfeifen a. dgl. gehören überhaupt nicht in die Stadt, und wo sie noch in den Städten Vorkommen, muß jede Belästigung der Umgebung durch Lärm streng verboten werden. Dasselbe gilt für dos Halten von Hunden. Hähnen und anderen Tieren, die der Ruhe gefährlich werden können. Sehr viel ist immer von der MusittZest in den Städten die Rede gewesen. Sie ist jedenfalls mehr eine Gefahr für die Bewohner des e nzelnen Haufes; denn die Nachbarn sind wohl überall durch dos Verbot, bei offenem Fenster zu musizieren, einigermaßen geschützt. Im einzelnen Hause kann es freilich sehr urg werden, und es muß eine Sorge sür die Architekten sein, die verschiedenen Geschosse durch schalldämpfende Vorrichtungen besser als bisher voneinander abzuschlicßen. Viel schlimmer ist der fast überall noch geduldete Lärm des Teppichklopsens in den Höfen der Städte. Es ist dringend notwendig, daß die für die allgemeine Gesundheit ebenso wie für die Gehörnerven höchst schäd liche Unsitte völlig verboten wird, wie in W cn. wo die Tepvichc außerhalb der Stadt in eigenen Anstalten gereinigt werden müssen, oder daß doch nur ettoa zwei Stunden an einem Tage der Woche dazu freigcgeben werden. Unser Nervensystem wird durch beständige Einwirkung kleiner Schäden abgenutzt, ohne Not. und schon Hippokrates hat gesagt: Tie Krankheiten be fallen uns nicht aus heiterem Himmel, sondern sie er wachsen aus täglichen kleinen Sünden gegen die Gesund heit. Und die Verhütung der nervenschäd genden Einflüsse ist um so w chtiaer, weil die nervösen Leiden in so großer Aus dehnung gerade oie Besten schädigen, die geistigen Arbeiter, die MeVsten von seiner Art und seinem Empfinden. ES ist gar nicht auszudenkea. wie viel Gewinn cm Behagen und an Gesundhr t eine bessere Hygiene der Nerven in der Großstadt schassen würde!" — Im Lause ds» vergangenen Sommers w»rde, wir erinner lich, «ine Strasvcrsoiaung gegen einen hiesigen Militärg^ist- lichen eingeleitet wegen SittstchkeitSvcrgebenS. Der betreffende Angeschnldigte wurde alsbald zur Beobachtung seines Gelste»- »uftandcs nach dem Tonnenstein de, Pirna gebrach». Rach dem MM sen der «unnehr aus freien gericht der 23. Division — Dem Berliner Lrport-Faä . deutscher Verein in England folgende Warnung L Unser B«ein kommt forttoährend mit jungen Deuts sammen, hi« hier schon lange « gute» Stellungen gelebt!. , aber wegen der augenblicklich herrschenden Geschastsaot ent lassen sind! Es ist ungemein schwer, selbst stir solch« Stellung zu sindea Wa- nun mit denen tun. di« vbne Referenzen, ohne Kenntnis der englischen Sprache, ohne Mittel herüberkommen? Es ist ein herzzerreißende« Elend! Häufig flehen d«S Abends lO Uhr vor dm Türm unserer Häuser hungernde Landsleute, die nicht einmal mehr ein Nachtlager haben! Derschledcne j» der letzte» Zeit voraekommene traurige Fälle veranlassen uns. be sonders jungen Kciusleulen, die ohne Stellung hierher zu kämmen beabsichtigen, es dringend nah« zu legen, daß sie erste»» nicht ohne gute Vorkenntnisse der englischen Sprache und »um anderen nicht mit zu wenig Mitteln diesm Schritt unternehmen sollten Denn loenn auch nicht immer, so dauert «s doch vielfach zwei bis drei Monat« und manchmal noch länger, bi« «in junger Kauf mann, selbst wenn er gute Voickeilntnisse der englische« Sprache hat. hier eine Stellung erlangt, die dann oft noch so spärlich be zahlt ist. daß er selbst bei bescheidene» Ansprüchen «och zusetzen muß." — Der Stenograpbenvereln .Babelsberger*» Drr«den- Fiiedricbstadt velanstaltet Sonntag, den 27. Dezember, nach mittags 3 Ubr. lm .Codurger Los'. Maxsttaße. ein PrelSwei, schreiben für Ltenvtvpislen. offen kür olle, weiche ein Diktat in der Schnelligkeit von 150 bis 170 Silben in der Minute in Gobeis- bergernder Stenographie aufnehmen »nd es dann tn einem Zett- >aumt von 20 Minuten aus de, Schreibmaschine übertragen können. Vom Verein sind 3 P>e»e gestislet worden in der Höhe von X>0. 50 und 35 Mk Da« Preisausschreiben ist da« «che. welche« t» dieser Art abaehalten wird. — Der Dresdner Silbelfechtklntz veranstaltete kürz lich tn der Turndalle der Lehranstalt von Müller-Gelinek <Reit- babnstraße ll> ein Wrtlsechten. da- den namentlich aus studenti schen Kreisen zadlrrich erschienenen Gästen ein interessante« Bild iechterischen Lebens bor. Der Borkamvi wie die EntscheidongSgängr. die sämtlich in freier Meinur mit dem leichten Sädei auSgesochlen wuiven. zeigten säst durchgehend« eine ge'chickte Handdadung der Waffe und gewandte und sichere Bewegungen tn Angriff und Vrtteidignng. Nur bei wenigen Fechtern bemerkte man de» Ein- stuß der bei der Gludentenscdgst vorberischenden schweren Meusur- wiissen. AlS Sieger gingen hervor Student Paul Pflaum iAkad. Turnoerb. .Germania"), der anßer Wettbeweib aesocdtrn hatte. d>« beiden Oberprimaner <K>e»,gymnasinn» Erich Kraul« und Fritz Ernemann. sowie Student Rudolf Aßmann. Die Pleise bestauben in Eichen,weizen mit Schlrise» in den Klukffarben. — Geben ist seliger als nehmen! Ein« eindrucksvolle Jllusirv- tion dieses Wortes hatten alle diejenigen zu beobachten Gelegen- beit, die gestern nachmittag Zeugen waren von einer Christ- bescher»»«, die nach langiährlgcr Gepflogenheit die Schüler innen der Altstädter höheren Töchterschule tZinzen- dorsstrahej unter Mithilfe ihrer Lehrerinnen und Lehrer sur arme Kinder veranstaltet hatten. Nicht weniger als 60 bedürftigen Kindern war aus diese Weise der Weihnachtstisch mit reichen Gaben bedeckt worden. In der Aula der Schule fand gestern unter zahlreicher Beteiligung von Eltern, früheren und jetzigen Schüler- innen und Freunden der Schule die schlicht« Beicherungsseier statt, die sich aus Harmaniumjpiel. lieblichen Weihnachtslieder» gesungen vom Schulchore unter Leitung des Herrn Overlehrers Läßkers. Gedichworträgen und einer warmherzigen Ansprache des Direktors der Schule, Herrn Dr. Wuttig, zusammensetzte. Dr schönste Schmuck der Fe'er waren aber die leuchtenden Kinder- augcn, sowohl die der Empfangenden, als auch erst recht die der jugendlichen Geberinnen, denen jedenfalls in dem Bewußtsein, an ihrem Telle auch etwas beigetragen zu haben zur Linderung sozialer Not. morgen abend der Chnftbaum im eigen« Heim besonders hell erstrahlen wird. - Wie alljährlich, fand am 4. Advent die Bescherung der Evangeltkchen Freischul st iktunz in der Turnhalle der 2 Bürge,ichule statt. Bei Harmoninmkläugen betrat die große Kinderichar die lichterfüllte Halle. Unter 5 großen Tannen- bäumru lagen Hunderte von nützlichen und schöne» Geschenken. Besonders »eich waren die Konfirmanden bedach« worden, die voll ständige Bekleidung erhielten nebst einem Gesangbuch. WeihnachtS- aesängc und Deklamationen leiteten zu der «ndruckSoollen An sprache über, in der das Vorstandsmitglied Herr LebrerJ Richter, dem die Besorgung der Bescherung abgelegen hatte, die Kinder anfforderte. dem Wunsche der Stlsler nachznkommrn und mitzn- hellen, daß christlicher Sinn und christliche Liebe immer mehr be tätigt weide aus Erden Wrihnachtsaesänge, vorgrtragen von Kindern der 2 Bozirksschnle unter Leitung des Herrn Lehrers Grvßmann, beschlossen die Feier, an der auch drr erste Vorntzcnde der Slistung. Herr Wirst. Geb. Rat Meusel. Exzellenz, »rilnahm. — Die Knabenbeschäftiaungs-Anstalt des Herrn Oberförsters o D. König!, u Prinz!. Hoflieieranten Edmund Müller in DreSden-Löbtau »eierte vorgestern das Werhnachtsfrst in herkömmlicher Weise. Diese Chriistbescheruna war die sieben undzwanzigste seit Errichtung ver Anstalt. Auch in diesem Iabr iwtten viele Freunde und Gönner zur Bescherung beigetragen, so- wß den jugendlichen Arbeitern, Knaben aus bedürftigsten Kamllien, der Weihnachtstisch mit reichen Gaben gedeckt werden komtte Die Direktion deS Residenztheaters gewährte auch dieses Jahr sämt- ichcn Knaben freien Eintritt zur WeibnachtSmärcben-VorsteuMg. — Eine große WeibnachtSkreude wmde sieben be- dürstigen Kindern von dem Stammtisch im »Goldenen Schild', Webergasse 10. bereitet. Knaben wie Mädchen wurden von Kops bis Fuß neu bekleidet. Außer anderen Süßigkeiten war kür ledes Kind ein großer Weihnachtsstollen unter zwei reich geschmückten Elnistdänmen niedrrgelegt worden. Der Vorsitzende de» Stamm tisches dielt eine Anwrache, woraus zwei der beschenkten Knaben Dankgedicht« vortruaen. — Die Wohltättgkcitsverelnsguna .Stammtisch Ltnven- garten' hielt am Sonntag ihr« diesjäbrtge Cbristbclcheruug im .Lindenaarten'. KönlgSbrücker Straße 121. ab. Durch die Ovier- rkudigkeit der Mitglieder und Gönner der Vereinicmng war «S möglich, gegen 4M Mk. an 24 Arme zu veitrilen. Die Ge'chenke bestanden tn je einem Stollen. Feuerung. Fletsch. Gemüse. Kar toffeln und verschiedenen Kleidungsstücken, je nach Wunsch und Bedarf der Betreffenden Nachdem der Vorsitzende die Versamm lung durch etne Ansprache begrüßt halte, begann die Feier mit Gelang de- Liede« ..O du fröhliche', woraus Herr Pastor Wolf von der St. Pauli-Gemeinde eine Ansprache hielt, anknüpsend an Herders Wahlsprucv .Licht. Lrebe. Leben". Zum Schluß wurde .Stille Nacht, heilige Nacht" gesungen. Dankerfüllten HerzeuS »ahmen hierauf die Beschenkten, welch« während der Bescherung mit Stolle» und Kaffee bewtttet worden waren, ihr« Gaben in l impfana. — Der Verein der Bayern in Dresden beseht Sonn tag den 27. Dezbr. nachm 5 Uhr im großen Saal« veS Kegln- stcrms, Jricdrichstraße 12. seine Christbaum-Feier. Zur Aufführung rlangt .Weihnachten im Forstharise", Charakterstück von guchs ln die Darbietungen schließt sich Ball. — Im Central.Theater finden beut«. Mtttvych. wieder wer Vmfftelluniaen statt: Nachmittags wird daS Werhirachts» ...ärchen „Christkindl ein im Walve" zu ermäßigten Ein trittspreisen gegeben: abends 7f/> Uhr gelangt dös große Programm zur Vorführung. Donnerstag bleibt das . ,w< , Märchen c Dezember- chlofsen. Äon Freitag, ^en 25. Dezember, bis mit^^ittwo^ :cn 6. Januar, wird täglich nachmittags Uhr das Weihnachtsmärchen aufgefuhrt. lvährend abends M Uhr Dariät«- vorstellungcn stattfinden. ' > — Dem ErzgebirgSvercin ist unter gewissen Bedingungen stattet tvordcn, auf den zum Gebiete des Fichte!dergs gehörigen taatssorsircvieren Untcrwiesenthal. Oberwiesentbal und Neudors Hörnerfchlittenfahrten cmzurichten. Hierzu wurde auch von der AmtShauptmannschaft Annaberg Geneymigung erteilt. Die Schlittenfahrten sollen von dem Unterkunft-Hause aus dem Fichte!berge mrsgehen und sich unter Berührung jener Reviere eil« nach der Stadt Oberwiesenthal, teils nach der Gegend des roten Vorwerks und der Ersenbahnstolion Bicrenstratz» richten. Zur Verfügung stehen auf dem K'cktrlberae acht Hörnerschlitten. :ne Schiieevechältmffe find jetzt aus dem Fschtrlberg, sehr günstig, und herrliche Winterbilder bieten sich hier dem Naturfreund« dar. Die Fahrpreise sind behördlich genehmigt worden. Da» Fichtet- ! crghaus ze gt sich vollständig mit Raubsrost überzöge«. Di« Bclvrrtsckaftuna des Hauses ist auch ün Winter eine mnc wte. Dabei ist der Preis für Uebernachtnng sehr mäßig.
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