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71. Jahrgang. lük IX «he«-.Avsgave »Mwoch, 1. Dezember 1821 Gegründet iss« DrebianschrtsI: 8ia«»t«i»» «re,»,,. Aernivr»«b«r-Samm„»ummrr L» 241 Hur ür Nord>g»Iprt>ch« 20 011 - kAahiik,» o°m >- D«emdn >8S- d»i IL°Uch »we>ma,m., Zuft.Uunz ir», Kau» I.^v Wk SöZUuSr WeoUyr VoNb«»ua»vr«i» Ur Mona, D«r»mb«r > Mark okne PviizuiI-UunasoedUür «ta^,I,,»»,r I» VIenn«,. Dl, An„i<>,n w»rd»n noch «otdmarl, -»rechne, dt» »Inipallig» >0 mm vr»,l» Anzelgen-Prelie: Li",«"!»'. LLr«' K L" luherkald 200 P n Offerten fl edühr 10 Ptn. Auew Auttrüfle neqen Doruusdezahl. SchriUleilunfl und KauplfleschäflssleUe: Vl«rte»jtra e 36 Druck u. Derlaa von Uieplch L Retchard» m Dresden. Postscheck-Konto 1OS6 Dresden. Vachflruch nur m« ueu.Ucher QueUcnon ave ..Dresdner Nachr - rulässtn Unverlangte SchriltstUch, werden mch. nltdewadrt. Zpielwaren - Ausstellung D. s». SNüllen »»»»«» SS Oblsn unct Hsrüe ^ nau» man prvmiveri im ^»etigssetiüN " kessurel, Imngekstt. 13 VlII « HIGTl VlIO bernrprecker 1t>2L-r po5ipistz. un«rr»Iekt »etzün» unel «roS» -cuowulil Kocrl-MNINSM« >U» - X»,»,!»»,- un«« 0»»- »>«»«1» r>»»-»»I-»»Nk1-0»I»»> «»»»,„»11». Jevtschlands Standpuntt in der Kontrollfrage. Keine dauernde oder periodisch sich wiederholende Kontrolle! Van-ttenübersöUe in Oberschiesien. — Ein Brief -es rumSnifchen Königs an Aoereseu. — Die chinesifche Krise. Slresemanns Brief an Drummon- vom 12. Januar 1928. Die deutsche Auslegung des Art. 218 des Versailler Vertrags. London, 1. Dezember. Der dipliuuatisäze Korrespondent des „Dolly Telegraph" veröffentlicht heute folgendes Memorandum. daS die deutsche Regierung bereits vor längerer Zeit an den Generalsekretär des Völker bundes gerichtet hat: „An den Generalsekretär des Bölkerbundesl Die deutsche Regierung hat ans das sorgfältigste die Beschlüsse des Völker- bundsrateS und die anderen Dokumente geprüft die sich auf die Anwendung des Art. 213 des Versailler Vertrages be ziehen und di« der deutschen Negierung In den Schreiben vom lg. März und 10. Juni vergangenen Jahres mitgetetlt wurden. Die deutsche Regierung ist bereit, in Uebcreinstimmnng mit Art. 218 deö Versailler Vertrages sich jeder In vestigation lKontrollej zu fügen die der Völkerbnndsrat mit Mehrheitsbeschluss für notwendig erachtet. Sie ist weiterhin bereit, jede Erleichterung für die Ausübung dieser SoutroNmas,nahmen innerhalb der Grenzen des Versailler Vertrages zu gewähren. Die Möglichkeit einer derartigen Kontrolle gemährt der deutschen Negierung ein gewisses Mas, von Schuh gegen ungerechtfertigte Anschuldigungen. Die Beschlüsse und die Tokumente, die uns vorlicgeit. veranlassen uns indessen zu folgenden Bemerkungen: 1. Stach Inhalt und Wortlaut kann der Art. 213 die Kontrollmassnahmen nur in gewissen Fällen rechtfertigen, nämlich, wenn bestimmte Umstände zu dem Glauben berechtigen, das, Deutschland cs unterlassen hat die Verpflichtungen auszirführen. dte ihm nach den Ent- rvassnungsbestimnruugcn des Vertrages auferlegt sind, aber er kann keine dauernde oder periodisch sich wiederholende Kontrolle rechtfertigen. Die deutsche Regierung setzt voraus, das, die Beschlüsse d«S VvlkerdnndsrateS ebenfalls auf dieser An schauung über den belrekfenden Artikel ausgedaiit sind. In- dessen kann das ausführliche Programm für die Kontroll- kommission und ihr zahlreicher Stab den Grund zu der Be fürchtung geben, dass di« Absicht bestände, die von Art. 213 vorgesehene Kontrolle in eine beständige Kontrolle >«nzu- wandeln. 2. Die Maßnahmen hinsichtlich der Einrichtung von stän digen Kontrollorganen in eutmilltarisicrteu Honen, wie sic im Kapitel S der Beschlüsse deS Völkcrbnndsratcs vom 27. September vorgesehen sind, können keine Anwendung aus die cutmilitaristcrte Nheinlandzone sinken, da die Siechte des Völkerbundes aus Grund des Art. 213 ans die Bestimmungen des siinsten Teiles des Versailler Vertrages beschränkt und nicht anwendbar sind insoweit, als der dritte Teil des Ver trages non Versailles wciteraehcnde Bcstiminimgc» hinsicht lich desientacn Gebietes enthält, von dem die Rede ist. Ferner musi auch In diesem Falle darauf hiugewiescn werden das, die im Art. 213 vorgesehene Kontrolle nicht die Ein richtung eines dauernden Kontrollorganes rechtfertigen kann. 3. Die deutsche Regierung ist bereit, den Mitgliedern der Kontrollkommission des Völkerbundes jede zur Durch führung ihrer Aufgaben notivendig« Erleichterung zu gewähren, aber die Machtbefugnisse, welche der Kontroll kommission vom Völkerbund sür ihre Beziehungen zu dcot» chen Behörden und in gewissen Fällen zu deutschen Bürgern gegeben werden sollen, gehen beträchtlich über dasjenige hin aus, was die deutsche Verfassung zulässt und was zur Er reichung des anaestrebten Hieles notwendia ist. Die deutsche Negierung glaubt nicht, das, einer Verständigung über diese Punkte besondere Schauerigleiten im Wege stehen und behält sich daS Recht weiterer Vorschläge vor. gez. Stresemann." Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" bemerkt zu den» Memorandum folgendes: ES verlautet, dass die britische Regierung cs ablehnc, folgenden Forderungen zu entsprechen: 1. Der Errichtung irgendwelcher permanenter Komitees in der entmilitarisierten Zone: 2. dem Anspruch, dass dem Vorsitzenden der Völkerbunds »nterkoinmiisivn und seinen Kollegen das 2!echt znstehcn solle, irgendwelche Untersuchungen nach eigenem Gutdünken anzu stelle», ohne die Instruktionen des Völkerbundsrates auf Grund einer Mchrhettsciitscheiduna abzuwarte». Auf Grund eingehender Informationen kann die Tel« graphen Union bestätigen, das, der von dem „Daily Tele graph" gebrachte Tcrt der Not« richtig ist. Es handelt sich um den Brief Dr. Stresemanns an den Generalsekretär des Völkerbundes vom 12. Januar 1826, auf den Dr. Stresemann kürzlich im Auswärtigen Ausschuss Bezug nahm. Die Reichs- regicrung halt sich auch jetzt noch in vollem Umfang an die in der Note gebrachten Vorbehalt« gebunden. Das Inoeskiaalionsproaramm unannehmbar. Berlin, 1. Dez. Wie die T.-U, aus Berliner diplomati schen Kreisen zu der heute durch den „Daily Telegraph" ver öfsentltchte» Note der Reichsregterung an den Generalsekretär deö Völkerbundes vom 12. Januar 1826 noch ergänzend erfährt, betrachtet die Rcichsrcqierung die Anerkennung der von Deutschland in dieser Rote gemachten Vorbehalte auch hcnte noch als unerlässliche Vorbedingungen sür die Uebcrtragung deS NntersuchungSrcchteS an den Völkerbund. Deutschland ist zwar durch den Art. 213 des Versailler Vertrages gehalten, jede Untersuchung zu dulden, die der Rat des Völkerbundes mit Mehrheitsbeschluss für notwendig erachtet, keinesfalls aber zur Anerkennung der in dem JnvestigationS- programm des Völkerbundes verewigten Kontrolle verpflichtet. Die Ausübung einer solchen Kontrolle durch die besonders von französischer Seite geforderten „eiements stokle," Ist sür Deutschland vollständig untragbar. Ans Berliner diplomatischen Kreisen verlautet übrigens, dass die Reichsregiernng nach dem Eintritt Deutschlands in de» Völkerbund noch einen weiteren vierten Vorbehalt an gemeldet habe, der den deutschen Anspruch auf völlige Gleich berechtig ung im Völkerbund unterstreichen soll und zum Ausdruck bringt, dass die dcntkchc Reaicrnng sür sich das Recht 'ordert, bei Nebernabme des Kontrollrechtes durch den Völker bund auch in den UntersnchnngSkommisstonen des Völker bundes vertreten z« sein, die für «ichtdcntsche Gebiete in Frage kommen. Die MlUiirlwnIrolle bleibt bis Mär, 1827. Deutschlands „Verschlungen" von der I. M. K. K. einstimmig sestgestcllt. Paris. 1. Dez. Nach übereinstimmende» Meldungen der Morgenblätter aus London haben die zwischen Paris und London gepflogenen di"iomatischen Verhandlungen über dte Militärkontrolle bereits zu einer fast vollständigen Etntgung zwischen Enalo«'' und Frankreich acsührt. An eine Abberns-na der Interalliierten Mllitär- konti llkom'nl'ioq sei ----- 'Msir, 1827 nicht z« denken ViS znr endgültigen Regeln«- der Frgge der Militär- kontrolle dnrch den Völk»»bnnd «-erde daS Investigation«? Protokoll von 18?' '----kts»nl-ren. Für die Kon"-»>tz't brr "vitttti'-enntrolle habe nach dem offiziösen Petts Parssien" die enalis-be Regierung vorge- sm'aaen, dass derNebergan - der Kvnlrosie »--- ""-><-r, -lltiert-n Militärkont'-nNfommission anl die Vökkerbnnds- kommissio» nach den gleichen Regeln geschehen möge, wie sie seinerzeit bet der Kontrolle des Flugwesens durchgrkübrt wurde. Da« «innSpr-tokoN de« VN'?-»*..-„rs «on 1821 muss wohl abgeänber« werden, aber bi« ,«r endgültigen Regelung dieses Problems werde man die Bölkcrbnnds- kontrolle in der bereits bestimmten - 'nnktionieren lasten. Eine Einigung zwilchen den Alliierten in dieser Be ziehung zu erzielen, sei »m so leichter, dg die deutschen A b r ü st u n g S ve r s e h l u n g c n von der Kommission Waläi mit Sttmmenetnheit sestgestcllt worben seien. In glliterten diplomatischen Kreisen der englischen Hauptstadt stelle man sich den Verlauf der bevorstehenden VölkerbundS- ratStagung ko vor. das- Deutsch'—d am 8. Dezember ein- qeladen «erde, allen Fordernngen der Botschasterkonfcrenz nachzukommen. ko dass der Völkerbund aus seiner Tagung im Mär, 1827 in der Lage sei. den -ut,n Willen Deutschlands scstznstellen und o''ue weiteren Verzug die Intce-""ortc Militärkontrollkammiksion durch die Völkcrbnndskontroll- kommission ersessen könne. lT U.s Spaniens Völkerbundsbureau aufgehoben DaS AbrttstungSbnrean bleibt bestehe». Madrid 88. November Der König Unterzeichnete hcnte ein Dekret, durch das bas ipanischeBureau beim Völker bund anfgehobe« wird. DaS spanisch« Bureau für Ab- rüstnngSardeit i» Gens bleibt bestehe«. „Drian-s senlimenkale Aedeeraüsse." Geteilte Meinungen der Pariser Presse über BriandS Rede. Paris, l. Dez. Die gestrige» Ausführungen BriandS in der Kammer über die französische auswärtige Politik werden uv» der Linke n mit lebhafter Befriedigung und voller Anerkennung des »»bedingten Verhandlungs-Willens Brtands bcgrüsst. Tic Rechte dagegen ist empört. Das militäri schen Kreisen nahestehende „Echo de Paris" bringt immer deutlicher seine Opposition gegen Briand zum Ausdruck und sagt: In einem seiner Verantwortung besser bewussten Par lament. wie z. B. im englischen Unterhause, würden die sentimentalen Nedeergüsse, wie sie sich der fran-- zöstsche Aussen-ministcr periodisch erlaubte, unmöglich sein. Während alle anderen Volksvertretungen ihre Unterhändler sür die kommenden Verhandlungen mit Deutschland mit einer cngumschriebenen Marschroute versähen, stell« bedauerlicher weise das französische Parlament Briand einen Blanko scheck aus. Der faschistische „Nouveau Steele" vergleicht die Rede BriandS mit einer Reise nm die Welt in IX Stunde. Der „Avenir", das Blatt MillerandS, meint, aus der langen Rede BriandS sei zu entnehmen, dass in den Beziehungen Deutschlands und Frankreichs ziemliche Schwierig ketten cin- getreten seien. Briand habe mit seiner sentimentalen Thoiry- Politik gegenüber Deutschland einen falschen Weg einge- schlagcn, aber er bleibe bei seinem Entschluss. Er scheine die Psychologie des deutschen Volkes nicht zu verstehen und habe sogar gestern den Verteidiger Stresemanns gespielt. lT.-U.) Noch keine Stellungnahme -er Aeichs- regierung. lDrabt Meldung unir»r Berliner Echrtstlettunq.1 Berlin, 1. Dez. Hu der gestrigen Siede BriandS glaubt die NeichSregicrnng noch nicht Stellung nehmen zu sollen, angesichts übler Erfahrungen, die bisher mit Berichten, die nur Auszüge aus solchen Reden enthalten, gemacht wor den sind. Es wird dabei daran erinnert, dass auch die Rede Stresemanns auf Grund solcher unvollständigen Auszüge in der französischen Presse eine falsche Auffassung erfahren habe. Was die Behauptung BriandS, dass neun Zehntel der deut- schen Forderungen erfüllt seien, betrifft, so bezieht sie sich nur auf die Rhcinlan-de, und sie kann auch nur arithmetisch aufgefasst werden. Die wichtigsten deutschen Forderungen harren jedenfalls noch der Erfüllung. Ausserdem kann nur wiederholt werden, dass Deutschland einer Fortsetzung der bisherigen Ucbcrwachnng als einer ständigen Einrichtung, wenn auch nur in veränderter Form, niemals zustimme» könnte. * Berlin. 1. Dez. „Jntransigcant" hält entschieden ausrccht, dass eine Konferenz der vier A n ss e » m i n i st e r stattsindcn werde, und zwar in der ersten Tczemberdekade in Spresa. Im Auswärtigen Amt wird erklärt, dass diese Angabe nicht stimme. Danveroelde ooraussichllich Präsiden! der Aais- lagung tD u c ch K u n k l p r ii ch.l Berlin, I. Dezember. Nach Erkniidianufl an gut- unterrichteter Stelle bestätigt es sich, dass Deutschland bei der bevorstehenden Tagung des Vütterbundsrats »och nicht >-' "dicren, sondern voraussichtlich den Vorsitz in der Märztagnna führen wird. Diesmal dürfte der belgische Auhenminister Vandcrveldc die Verhandlungen leite». Der Termin sür den Prozetz Roucier noch undettimml. Landau, 1. Dez, Wie der „Landauer Anzeiger" erfährt, trifft die Nachricht der Agentur HavaS, wonach der Prozess gegen den Leutnant Rouctcr am 20. d. M. stattsindc» soll, nicht zu. An massgebender französischer Stelle sei von einer Festsetzung des ProzcssterminS nichts bekannt. <W. ?. B.) Die englischen Dokumente zum Kriegs ausbruch. London, l. Dezember. Der erste Band der „Britischen Dokumente über den Ursprung des Krieges" wird jetzt ver öffentlicht. Ein erster Ucbcrblick ergibt de» Eindruck, dass Sir Edimrrd Grcn in den entscheidenden Wochen bis zur Schlusscpisodc wollt allerhand Versuche zur Abwendung de« Krieges uniernahm. dass aber seine -<>>aiidliiilgen dnrch eine starke N » s ch l ü s s i g l e i t gehemmt wurden. Das Russlan» als erste Grossmachl de» Befehl zur allgemeine» Mobil machung gab. wird durch eine Reihe von Depesche» der nenen Dokumentensammliing bestätigt.