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Dresdner Nachrichten : 04.05.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190905047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19090504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19090504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-05
- Tag 1909-05-04
-
Monat
1909-05
-
Jahr
1909
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.05.1909
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— Herr Rittergutsbesitzer Han» v. Srtegern auf Thumitz bet Bauden. Oberleutnant im Gardereiter-Regi- ment und gegenwärtig zur Königs. Sächsische» Gesandt schaft in Berlin tommandiert, hat sich mit Fräulein Ursula v. Kode, der Tochter des Kammerherrn Lebe- recht v. Kotze, verlobt. — Landtagükaubidatur. Der Konservative Ver. et» zu FreWerg trat in einer am Sonnabend abgehal- icuen Versammlung der von der MittelstandSvereinigung aufgestellten Kandidatur des Herrn Kaufmanns Gott hardt jFretberg) für den S. städtischen Wahlkreis Lei. Herr Gotthardt hat erklärt, »ah er sich im Falle seiner Wahl brr roiiseroattven Fraktion in der neu zu gründenden Wirt schaftlichen Bereinigung anschltehen werde. — Der Rat genehmigte den Entwurf einer neuen BesoldungSordnung für die städtischen Beam ten und Bediensteten und bewilligte die durch die Erhöhung der Gehälter erforderlichen Mittel ln Höhe von etiva 672 liOO M. Die Gehaltserhöhungen werden nom l. Fanuar d. I. ab gewährt. Den Stadtverordneten wird auch eine Borlage über ote Erhöhung der Arbeiterlühnc und der Bcrgütung für Hilfsarbeiter usw. zugehen. — In der (Generalversammlung des Dresdner Konser vativen Vereins, die heute abend 8 Uhr in de» Drei Raben nattsindet. wird Herr Generalsekretär Kunze-Dresden über die ReichSsinanzresorm sprechen, au her dein werden ver schiedene Parteiführer das Wort ergreife». Äöahr scheln-I ich wird eine Resolution geiaht, die noch einmal die Stellung der sächsischen Konservativen in Lichen der Erbansallsteuer klar zum Ausdruck bringen soll. — Berel« Dresdner Presse. Aur Jubelfeier des Ver eins trafen noch am Sonntag in später Abendstunde folgende zwei Depeschen beim ersten Vorn Heu den Herr» F e s e v v o n Puttkam er ein: „Wachwitz, Königliche Billa. Se. Ma jestät der König haben den Huldiguiigsgruh der Mitglieder des Vereins Dresdner Presse entgegengenvmmen und lassen Allerhöchst Seinen Dank sagen. Major Meister, Flügel adjutant." — .„Karlsbad, 2. Mai. Zu dem heutigen Jubel feste sende ich dem Verein Dresdner Presse und Ihnen per sönlich herzlichste Glückwünsche. Möge die Dresdner Presse stets wie bisher am Wohle unserer Stadt und unseres Vaterlandes mibirbeitc», möge auch Ihre PensionSansiali ir>achsen und gedeihen. Oberbürqcrmcist.-r Beutle r." — Zu einem Festmahl zu Königs Geburtstag hat auch in diesem Jahre der Rektor der Technischen Hochschule. Herr Pro fessor Hartung, namens des Professoren-Kollegiums der Hoch schule für Dienstag, den 25. Mai. nachmittags t Uhr. im oberen Saale des König!. Belvedere Einladungen erlasse». — Die Abteilung Dresden der Deutschen Kolonialgesellschast hat an den Reichskanzler aus Anlah seines 66. Ge burtstages die folgende telegraphische Begrüßung gesandt: „StetchSlaiizler Fürst Biilow, Berlin. Sw. Durchlaucht bringt die Abteilung Dresden der Tcutschcn Kolonialgesellschast zum W. Geburtstage chrrrbietigst tbre anfrichttgcn und herzlichen Glüä- iviinskbe dar. Ltc verbindet daintt de» Ausdruct gleich ausrichttgen Dankes siir t!w. Durchlaucht ruhige und sichere Förderung der Interessen des Meiches und seiner Weltinachliicllnng. und sprichl i» Versicherung ihrer voilsommene» Srgebeniieit die Hossiiung aus, das, es Ew. Durchlaucht recht bald gelingen möge, das setzt »»ter- »onimeue grobe Werl, i» dem Ew. Durchlaucht vo» dem Vertraue» und der Iuslimiiiuiig des nationale» Bürgertums getragen werde», zum gewollte» Ziele zu sichren. Professor Dr. Gravelius." — Die Kreiohaupiinannschaft Dresden als Generalkvm- mission sür Ablösungen und GemeinheitSteilungc» hat durch Entscheidung vom 16. Oktober vorigen Jahres dem Feld messer Singer, früher in Oberwürschiiitz, setzt in Stollbcrg. den am 14. Oktober l!»02 erteilten P flicht- schein wieder entzogen. — DaS 5 0 sährigc B ü r g e r j n b i l ä u m beging gestern der Terrassenuser 8 wohnhafte Ftschertnnnngs- meister und Schiffseigner Herr Earl Julius Naumann. — Die Aushebung der Militärpflichtigen im AuS- bebungsbczirk Dresden-Stadt l findet für die Buchstaben I bis mit X vom l7. Mai bis 4. Juni in der Turnhalle des Allgemeinen Turnvereins, Permoscrsirghe, statt. - Dresdner EoneonrS hippigue. Zu dem vom Komitee für die Dresdner Pserdc-Ausstellniigen am >7. Mai ans dem Leidnitzcr AnssteUnilgsplatze geplante» Preis-Fahren und Preis-Reiten sind bereits zahlreiche Nennungen ein- gegangen, obwohl der Nenniinqsschluh erst aus den 7. Mai festgesetzt ist. Das Ehrenamt von Preisrichtern haben übernommen für das Preis-Reiten die Herren: Kammer herr Freiherr v. Burgk, Kammerherr Graf n. Rex-Zehisla, Rittmeister ü I» «uitc- der Armee Ulrich Prinz von Schön- burg Waldenburg, Niltnicister Müller, Kommandeur der Militär-Ncitanstalt, Major Schulz, Hauptmaun Hall, Ritt meister v. Römer und Oberleutnant Beper, kommandiert alS Lehrer zur Milftür-Reftanitalt. Als Preisrichter sür das Preis-Fahren werden funaieren die -Herren: Obcrstall- metster v. Hangk, Erz., Gras v. Rex-Zehista, Freiherr von Kap-Herr-Lockwitz. Major Gras v. Hallmpl, Rittmeister Freiherr v. Fritsch. Oberleutnant v- Arnim-Peres. Von ganz besonderem Interesse sür das Publikum verspricht auch in diesem Jahre der im Anschluß an die Fahr- und Reit- Konkurrenzen am l7. Mai auf dem Ausstellungsplatze in Seidnitz stattfindendc aroste Blumen-Korso zu werden. Als Preisrichter werden sür de» Blnmen-Kvrio tätig sein die Herren: Freiherr p. Burat, Oekonomierat Rvstberg, «Geh. Kommerzienrat Linaner. Rittmeister a. D. v. Boddin, Frei herr v. Kap-Herr, Rittmeister Freiherr v. Fritsch und Bildhauer Vvelckerling. — Preisausschreiben. Zur Erlangung »o» Ent würfen sür die Bebauung des der Stadt gehörigen Grund stücks an der Ecke der Kleine» Packhos- und der Deurient- straste hat der Rat zu einem Preisausschreiben unter de» hiesigen Baumeistern und Architekten 1356 M. bewilligt. — Vo» Herrn Dr. M a x O b e r b r c » e r hier erhalten wir eni Schreibe», dem wir folgendes cntuehmc»: ,/Sie habe» bereits richtig bemerkt, daß der Gras Hocns- brocch in seiner Zuschrift vom 26. Avril eine aunallcudc „Heftigkeit und persönliche Schärfe" zeigt, welche gegenüber meinem lmrmlosc» und an sich gut gemeinten Artikel i» der „Sachs. Volkszcitiing" vom 28. April nicht angebracht er scheint. Ich glaubte gerade recht milde und iaiistmütig ge- lchriebcn zn haben... Ob ich vor fast zivaiizig Fahren ihn beiläufig nach den Bedingungen der Erlangung einer auch an Protestanten öfter verliehenen Auszeichnung sselbst Fürst Bismarck trug sa einen hohen päpstliche» Orden) ge fragt lxil»e. weist ich wirklich nicht mehr, dazu war mir die Sache zu unbedeutend. Ich brauche nicht nach Orden zu „jagen", denn ich habe davon genügend " — „Tcll"-A»ffiihrungcn für Dresdner Schulkinder im Königs. Schauspiclhause. Der Dresdner Lehrerverein schreibt uns: „Sonnabend, der I. Mai, mar ein Festtag sür einen proste» Teil der Dresdner VvlkSschüler, die das letzte Jahr die Schule besuche»..Fand dvch nachmittags >--2 Uhr die erste diesjährige „Tell"--Aiissühruiig statt. Gegen 1566 Kinder, je 2 ans 2 Plätzen nniergebracht. füllten den Znschaiicr- raum des König!. Schauspielhauses von unter bis oben Im verflossenen Ickhre hatten sic alle Schillers „Dell" i» der Schule gelesen und besprochen, kein Wunder, wenn höchste Erwartung und Lpannuna in ihren Blicke» zu lese» waren. Atemlose Stille trat ein, als der Borlmng sich hob, und ein staunendes allgemeines „Ah" der Bewunderung und Uebcrraschung lüste sich von de» Lippen der jungen Zu- Hörer beim Anblicke der erhabenen Gebirgswclt, der charak teristischen Bilder von Tells »nd Staussachcrs Hause und Lei der Darstellung der entfesselten Natnrgcivalten. Vom Unsang bis zum Schluß verfolgten sie mit innerer Anteil nahme den Gang der Handlung, das grösste Interesse zeig ten sie natürlich für den heldenhaften Tell und seine Familie, für Arnold v. Melchthal und den slnsteren trotzigen Land- vogt. Durch ein begeisterte» Hoch auf Sc. Majestät den König. deFen Güte ihnen auch in diesem Fahre den Besuch LeS Schauspielhauses cruiöglichtc, drückten die Kinder am Schlüsse der Vorstellung Ihren Dank auS. Dank gebührt auch der Generaldirektton der Königs. Hostheoter und dem Theaterausschiisse des Dresdner Lehrervereius, der die um- sangreicheu Vorarbeiten zu erledige» hotte. Bor allem aber herzliche» Tank den darstellenden Künstlern und Künst lerinnen. die sich so bereitwillig in den Dienst der Kunst erziehung unserer Kinder stellten. Mögen die begeisterte» Beifallsbezeigungen der Kinderwvlt sie für ihre Aufopfe rung entsckchdtgen und ihnen zeigen, welche Freude und welchen wahre» Genuß sie dieser bereitet haben. In der nächsten Zeit werden drei weitere Aufführungen folgen, aber es wird leider dadurch noch immer nicht möglich, daß sämtliche Schüler der ersten Klassen unserer Volksschulen Schillers Drama im -Schanspielhau.se besuchen können. Nur noch eine einzige Ausführung mehr und der sehnlichste Wunsch derer, die sernbleiben müssen, wäre erfüllt." — Herrn Alfred Kode, hier, ist als ehemaligem Ange hörigen des 18. Husaren-Regiments i» Großenhain sür ein Sr. Majestät dem König übersandtes Gedicht vom Kümmereramt folgendes Schreiben zugegangen: Fhre zu der Feier des 175jährigen Bestehens des l.Husaren-Rcgi- ments „König Albert" Nr. 18 verfaßte Dichtung hat Sr. Majestät dem Könige Vorgelegen. Aüerhöchstdieselben lassen Ihnen für die gutgemeinte Widmung und de» Aus druck Ihrer anhünglichcii Gesinnungen Allerhöchstscincn Dank anssprechen. Der Kämmerer Sr. Majestät des Königs, gez. v. Eriegern. Der Ausslugsverkehr gm Lvnutgge beanspruchte die Abfertigung vo» insgesamt 16 -Svnderzügen gus de» hier einmündeiiden Bahnlinien. Besonders lebhaft gestaltete er sich aus der Eossebauder Linie, ans welcher acht solcher Züge nötig waren: sechs Svnderzüge kamen aus der Dresden— Schandaner, drei n»s der Dresden-Tharandt—Freibergcr und zwei ans der Dresden—Pvssendvrser Linie in Verkehr. — Tie anläßlich der Reicker Rennen abgcsertigten Londer- züge waren von rund 1656 Personen besetzt. — Die im Bebaunngsplan für Striesen mit .7 2 be zeichnte Straße, zwischen Krenkel- und Geisingstraße be legen, hat die Bezeichnung Tischcrstraße erhalten. — Eine regere Bautätigkeit wird sich in Dresden ivicder entsalten. Während in den ersten vier Monaten des vorige» Jahres beim Banpolizeiamt nur 46 Gesuche um Nenliaugenehmigung etnliesen, liegen aus dem gleichen Zeitraum dieses Jahres bereits 7» derartige Gesuche vor. — Am 8. Mai wird der an der Linie Glauchau—Wurzen zwischen den Bahnhöfen Wallenburg und Penig errichtete -Haltepunkt T h i e r b a ch - Z i n n b c r g dem öffent lichen Personen- und Gepäck ver kehre übergeben. — Das große Los. Bei der gostrigcn Ziehung der Säch sischen Landeslotterie siel der -Hauptgewinn non 560 066 Mark, das svgenaiite große Los, ans Nummer 87IM in die Kollekte von Müller in Leipzig. Für die letzten drei Tage steht »och ei» 166 666 Mark-Gewinn und am letzten Zichnngstiige die Prämie von 366 666 Ml. als höchste in der Geiviniilromniel beiindlichc Tresser ans. — Die Archiietten Lossow und Kühne in Dres den imben bei einem engeren Wettbewerb unter 16 deutschen Architekten um den Snnagogenban der Stadt Görlitz ftir zwei von ihnen eingelieierte Entwürfe sowohl de» ersten gls a n ch d e n zweit e n -P reis erhalte». — Geschästsbesuch. Sc. Majestät der König besuchte gestern das Sport- und Spielwarcnhaus B. A. Müller, König!. Hof lieferant, Prager Straße 32,34. — Fremd« in Dresden. Europäischer Hof: Prinz Alex. Tchurn und Taris-Wie», Gras Hciickel-Tonnersniarck-Aeudccr, Laudrat vo» Tschirjchkn-Bclzsg. Frau Baronin von Zoloioss. Gras und Gräsi» Planct. .üauiiiicrhcrr Baron v. Wuthenau-Hohenthurm. Unser? rrorrer? Uonrcrn, der in der Belletristischen Beilage der n a r l i eg c » d e n Nummer beginnt, führt den Leser in südlichere Gegenden, nach Steiermark »nd Italien, wo sich abwechselnd die überaus spannende» Phase» der Handlung abspielen. Das Wert des durch seinen prägnanten Stil beliebten Schrift stellers A. Grv » cr sührt den Titel Zur Rtichsfilianzresorm liegen verschiedene Parteikundgebuugcn vor. Tic konservative Partei erläßt folgenden Aufruf: „Die gesamte koiiservative Partei im Deutsche» Reiche war sich von Anfang an darin einig »nd ist es auch heute noch, daß das große nationale Werk der Finanz- rcform, aus dem unseres Vaterlandes finanzieller und politischer Bestand ruht, in den «Grenzen und Formen zu Ende gebracht werden muß. die mit unseren wirtschaftlichen LebenSinteresien, der sinanziellen Selbständigkeit der Einzelstaatr» und nnicre» Grundsätzen nur irgendwie ver einbar sind. Demgemäß haben unsere bernsenen Vertreter im Parlamente auch gebandelt. Sic haben den Ltcuer- vvrschlägen der verbündeten Regierungen, so lies sie zum Teil cinschlicidcn in die Eriverbsiiitcrcsse» der vo» uns vertretene» Bevölkerung, zugcilimmt, ohne irgend eine Klasse z» bevorzugen. Nur in einem Punkte wünschen wir eine Abweichung: eine Ausdehnung der Erb- s ch a s tsbc st cucrung g n s K i n d e r und Ehe gatte», wie sie von de» verbündeten .Regierungen vor- geschlggcn wird, müsse,, wir gemäß oft gefaßte» Beschlüssen ab lehnen, weil sic eine Verinögensbestcnerung. deren Steigerung und Anslm» mit Sicherheit in der Znknnft zu erwarte» ist, im schwerste» wirtschaftlichen Moment dar stellt, weil fie geeignet ist, den Sin» für die Erhaltung des Besitzes, de» Erb- »nd Simrtrieb der sür die Zukunft der Familie sorgenden Bevölkerung zu beeinträchtige», weil sie offenbare Bevorzugungen des beweglichen Ver mögens mit sich sübrt. »nd weil sic endlich zur Erhebung lommt gegenüber Personen, die ihrer Natur nach weniger fähig sind, ihre berechtigten Interessen gegenüber der fordernden Behörde zu wahre». Unsere parlamentarische» Vertreter habe» volle» Ersatz siir eine solche Steuer durch andere, vorzugsweise de» Besitz treffende ErgänzungS- stcucrn geboten, und sie hone», die Mehrheit des Reichs tages a»s solche oder ähnliche Vorschläge z» einigen. So werden wir unsere politischen Pflichten in vollem Maße -erfülle». Eine verhetzende Agitation im Lande aber tut seit Woche», als sähe sie das nicht. Man beschuldigt uns des straflmren Eigennutzes im Interesse einzelner, i» bös williger Verkennung unserer politischen Pflichten, während wichtige Rcjchsjntercsscn g»s dem Spiele stehen durch ge flissentliche Verschleppung der Vcrlmndlungen. Wir fragen: welche Partei hat stets a»s größte Beschleunigung der Kvmmissioiisarbcit hingewirkt? Die nnscrc! Wer hat fast alle Steuern alhzelelnft oder miss unmögliche eingeschränkt, so daß schließlich fast nichts übrig bleibt? Nicht wir, son dern andere Parteien! Und eben diese verweigern auch beute ihre Zustimmung zu den indirekten Steuern! Wir kämpfen auch nicht gegen die Person des lei tenden Staatsmannes, dessen große Verdienste auf dem Gebiete der auswärtigen Angelegenheiten und der Wirtschaftspolitik wir anerkennen. Deshalb mahnen wir zur Besonnenheit, zur Fcstiguna und zum Vertrauen. Nie- malS war cS konservative Art, unseren berufenen Ver tretern die Gefolgschaft zu verweigern, fahnenflüchtig zu werde» gegenüber kritischen Entscheidungen. Es ist in der Das eine ernste Stunde für nnscrc Partei. Blei ben wir unerschütterlich fest bei dem als richtig Erkannten, halte» wir treu und geschlossen »nserc Reihen zn-amuien im Kamvie mit de» aeanerlsche» Fineressen. dann, so Hussen wir, wird die Partei geachtet, einig und stark ble, ben und zugleich den Erfolg aus ihre Fahnen schreiben können, an der Erreichung des großen nationalen Wertes bestimmend mitgearbeitet zu haben!" Der geschäftsführende Ausschuß der Freisinnigen Bvlkspartei erläßt ebenfalls einen Ausruf, worin es heißt: .FWir empfehlen, aus den bevorstehenden Partei tage» und in sonstigen Parteiversammlunge» im Einklang mit der .Haltung der ReichStagssrallivn einmütig und en, schieden zum Ausdruck zu bringen, daß die Freisinnige Volkspartei sür eine baldige und gründliche Reform de, Reichssinanzen eintrilt und zur Mitarbeit bereit ist, daß sie aber eine ausreichende Besitzbelastuna durch den A uSbn » der E r b s ch a s I s b e st e u c r u ng als unabweis bare Vorbedingung für das Znstandekomme» der Reform erachtet und seden Versuch, bei der Reichssiiianz rcsorm agrarische Sonderinleressen zur Geltung zn brin gen, als eine Gefährdung des sür die Zukunft des Reiches entscheidende,, Werkes zurttckweist." Ter Gesamtvvrstand des WahlvereiiiS der Liberale» lFreisinnige Bereinigung), verstärkt durch die Abgeordneten der Partei im Reichstage und preußischen Landtage, hieti am Sonnabend und Svnniag im Reichstagsgebändc eine auS allen Teilen des Reiches gut besuchte Sitzung ab, in der zur gegenwärtigen politische» Lage Stellung genommen wurde. Nach leblnuten und eingehenden Besprechungen wurde einstimmig die solgende Resolution Golhein Pgchnicke angenommen: „Der Vorstand des Wahlvcreins der Liberalen hält i» Ueberciustiminuna mit der oarln mentarischen Vertretnna der Partei das Znstandelvmnie» einer gründlichen ReichSsinanzresorm im nationale» Fine, esse für notwendig. Eine Mitarbeit des Freisinns ist indes nur möglich, wenn eine ausreichende Besieiicruiig der Erb schäften erfolgt. Lehnt die konservative Partei diese allge meine Velastuna des Besitzes ab, dann triist sie die Schnls am Scheitern der Reform. Eine W e r t z u w a ch s st e n e > a n s Immobilien kan» als Ersatz sür in Wegfall tvw mendc indirekte Stenern dienen, nicht aber als Ersatz in, die ErbiäiastSsteucr. Eine endgültige und dauernde Rege lung der Finanzverhällnisie des Reiches ist nur durch eine Abkehr von der agrarisch-hochichntzzöllnerischen Wirtichnits Politik und durch Einsührulia auotisierbarer direkter Reichs steuern zu erreichen. Bei dem Ernst der politischen Lage ist mit der Möglichkeit einer R c i ch s t ag s a u s l ü s u n g zu rechnen. Unsere Organisationen werden deshalb a»' aefordert, in die Vorbereitungen zum Wahlkampf schleunigst ciuzutrcten" Ein Weg zur Verständigung? Im „Dag" schlägt der Vorsitzende des Bundes deutsche, Bodcnresormcr Damaschke als Weg zur Verständigung vor: W e r t z u w a ch s st e u e r sür den Bode», Er ban sall st euer sür das mobile Kapital! Dieser Bor- schlaa würde nach Damaschkes Ansicht alle Bedenken losen. Würden aus diese Weise die konservativen und liberalen Wünsche vereinigt, so könne, ohne der Ehre der einzelnen Parteien zu nahe z» treten, ein Ausgleich gesunden werden. Zur Lage in der Türkei. In der „N. Fr. Pr." veröffentlicht tGeneralvberft Frei - h e rrv. d. Goltz einen Artikel Wer den Thro n w e chsel in der Türkei, in dem er folgendes ausftihrt: Nicht allein das otlvmanischc Reich, sondern ganz Europa hat alle Ur sache, de» Erfolg der Iiingtürken mit Genugtuung zu be grüßen. Tie Männer, die sich schnell entschlossen, das in Stambnl ausgebrochene Schadenseucr mit fester -Hand zu ersticke», haben sich weit über die Grenzen der Türkei hin aus wohlverdient gemacht. Wir würden ihnen einen Glückwunsch zur»sen, wenn wir nicht wüßten, daß ein solcher bei der traurigen Beraiilgssung, dv sic zum Einschreiten zwang, an Unrechter Stelle stände. General v. S. Goltz kommt da»» uns die zukünftige Entwicklung der Türkei zu sprechen uns sagt, er wisse sich keinen Rat. wie sich die Dinge weiter gestalten werden. Die künftige türkische Re gierung stehe vor einer sehr schweren Ausgabe, aber wo ein Wille, sei auch ein Weg. Er sührt weiter aus, daß die Art und Weise, wie die Meuterei in Könstantinopcl unter drückt wurde, die besten Garantien für die Zukunft biete. Die Führung der Truppen durch Mahmud Mukhtar Pascha und die andere» Offiziere l>abe gezeigt, das, bessere Kräfte sür eine sulche Altion nicht gefunden werde» könnten. Sic sind von vornehmer Gesinnung erfüllt, tatkräftig und bc stimmt i» ihrem Weicn. Freiherr v. d. Goltz macht sich im weiteren Verlaufe seiner Darstellung über gewisse Militär schriftstcllcr lustig, die in deutschen Zeitungen mit größter Sicherheit ausrechnetcn, daß die ftingtürkkschen Ofsizicr- 20 bis 36 Tage brauchen würden, um eine Hccrcsniacht vor die Tore von Konstankinvpcl zu führen, mit der sich etiva - ansangen ließe. In Wirklichlcit haben sie kaum zehn Tage dazu nötig gehabt. Tic iraupksachc ici, daß aus jiingtürkischer Seite von einem Schwanken nichts zu spüren gewesen sei. Auf den sofort gefaßten Entschluß, gegen die Meuterer in Konstantinopel zu marschieren, sek sogleich die Ausführung gefolgt. Fn der jniigtürkischcn Partei Hobe sich eine be wnndernngswcrtc Disziplin gezeigt. Major Enoer Neu. der bei dem mazedonischen Anssiandc eine so hervorragende Rolle spielte, lei nnvcrzüglich »ach Saloniki abgereist, und ebenso eilte Hassan Riza Pascha, der zur Zeit des Aus brnches der Revolte der Garden in Berlin bei Truppen besichligniigen weilte, aus das erste Telegramm »ach Adrianopcl. Bei den übrigen Mitgliedern der snngtürki scheu Partei im Auslände gab sich eine absolute Einmütia keil kund. Es scheint auch auf türkischem Boden so gewesen zu sei», was bei dem bunten Gcmjsch von Interessen und Gegensätzen schon etwas heisten will. Auch kam jene Ein Mittigkeit zum Vorschein, welche Soldaten und Führer in allen tsirgen beseelen muß, wenn sie ihren Man» stellen wollen. Freiherr ». d. Goltz würdigt dann die Schwierig keiten der Transporte der Truppen aus der Eisenbahn und die Schwierigkeit der Verpflegung, zollt aber der lieber wjndniia derselben volle Anerkennung, lleberall lmbe Ord nung, Klarheit und Beistliniiikheft der Anordnungen ge herrscht. Das heile Zeugnis verdienen die jnnglürkischen Trnppcnfnhrer. heißt es weiter, daftir, daß sie am richt> gen Punkte Halt gemacht »nd erklärt haben, die Nengostal tung des Staates sei nicht »icbr ihre, der -Soldaten, Sache. Diese habe» die Ordnung wiederhergestellt und ln,mit ilire Pslicht getan. Eine Partei, die ihre Anordnungen so triff', wie die F u n g t n r k e n es in der Stunde der Gefahr ge tan. verdient Vertraue» auch für die Zutuiist, »nd Europa wird nur gerecht und weise Handel», wenn eS der jnngtttrli scheu Partei dieses Vertrauen auch fernerhin entgegen bringt. Fn Konstantinopel vermutet und befürchtet man. das- der T l> r v n w c ch i e l nur provisorisch und eine weitere Veränderung zu erwarten sei. Die kriegsgerichtliche Untersuchung gegen viele ein malige Fildisbeamtc lnu sehr belastendes Material gegen Abdul Hamid zutage gefördert. Die Kam me r verl-andelte in stürmischer Debatte »bei die Unruhen in A da »a. Mehrere armenische AI»gcvrdnete griffen ans das heftigste die Regierung als Anstifters» de: Nicdcrmctzelinigc» an. Zuhrab sArmenier) führte ans. die Mörder hätten ihre Verbrechen unter den Rufen .„Hock Abdul Hamrd!" begangen. Der UntcrstaatSsckrctär des Fnnern verteidigte die Regierung und -verlas Briefe der Behörden a»S Adana, in denen die Armenier als angrcisen- der Teil bezeichnet werden. Das Haus beschloß, die Re gierung aufzusvrdern. einen Kredit von 20 600 türkischen Pfund zur Unterstützung der Hinterbliebenen der Opfer in Adana zu bewilligen und unverzüglich ein Kriegsgericht nach Adana und Aleppo zn senden, »m die Schuldigen zu bestrafen. - Fn den Wanüelgängen war eine deutliche rs ss I 2) S» Dresdner Nachrichten
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