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- <01 - höhten Anforderungen an seine Kräfte nicht mein leicht Nachkommen. Deshalb -- Herein! Ah! Da ist fa mei« Lena! Nun, mein Kind, wie viele Lädenn Haft Du denn gestürmt?" -- Er streckte seinem Liebling die Hand entgegen, und als Lena die ihrige hlneingelegt, zog er das Mädchen an seine Seite. ' ^ . ..Jetzt schaue sie Dir einmal ganz genau a», Fassera! Ist sie nicht vom Scheitel bis zum Kinn eine echte Heu»? Nicht eine» Zug hat sie von ihrer Mutter.' Der alte Herr schaut« Lena, die ihn mit einem lieben Lächeln begrüßt hatte, forschend irs Gesicht. Es war nicht einwandfrei bezüglich seiner Form, diese» liebe, >unge Gesicht, aber trotzdem sehr anziehend, denn Gesundheit, Intelligenz und Herzensgüte prägten sich auf demselben aus und sein« Rasse war auch darin: in seiner Schmalheit, in dem kräftigen Kinn, den reizend geformte» kleinen Ohren, den schön geschwungenen Brauen und der hohen, steilen Stirn, an welche sich das dunkle Haar in einer reizvollen Linie schloß. Das Schönste aber in diesem jungen lbrsicht waren die dunklen Augen, die so klar und tief blickten, daß man den Eindruck bekam, sie hätten schon sehr viel geschaut. „Eine reine, keusche Seele," dachte Lucio Fassera, laut sagte er: „Du hast recht, Christian. Baronesse Lena ist eine echte Heu» — ich nehme an. auch im Herzen." - ,,Es würde mir aber durchaus nicht schaden, wenn ich das Gesicht meiner Mutter hätte, die sehr, sehr hübsch war, warf Lena ein. „Ich weis, nämlich ganz genau, wie ich aussehe, und, gelt. Oheim, Du hast Dir auch nie eingebildet, ein Adonis zu sein?" Sie schaute den alten Herr» lustig an. dann strich sie liebkosend über die Narbe, die über seine Stirn lief und sich in feinem grauen Haar verlor. „Das freilich hat Dir immer gut gestanden," fuhr sie herzlich fort, und sich zu Fassera wendeird: „Ich glaube, Herr Doktor waren dabei, als mein Oheim diese» schrecklichen Hieb erhielt." Fassera nickte. „Ja, ich war dabei. Seite an Seite kämpften wir damals, Anno 66. er als Berufsoffizier, ich als freiwilliger." — „Es mutz schön sein, für seine Ueberzeuaung zu kämpfen!" sagte Lena schwärmerisch. „Ja — das ist wuirderschon," entgegnrte Fassera, sie eigentümlich ernst dabei an sehend. „Zuweilen müssen auch Frauen so kämpfen. - Aber nun, teures Fräulein, erzäb'-n Sie uns von Ihren Einkäufen." — „Davon ist nicht viel zu erzählen," ent- gegnere Lena schon wieder heiter. „Ich hatte nämlich kein Geld zum Einkäufen." „Kein Geld?" fragte Heun. „So hast Du Deine Börse vergessen?" Lena erhob sich rasch. „Nein, das nicht," sagte sie verlege», „aber man kann doch nicht Spitzen und Schleier kaufen, wen» man so viele arme Leute sieht." „Auf der englische» Promenade?" warf Fassera lächelnd ein. „Nein, dort nicht," erwiderte sic. „Doktor Brüuner hat mich, da ich durchaus das alte Nizza sehen wollte, dorthin geführt. Aber jetzt lasse ich mich nicht weiter ausfragen. Ich muß mich umkleiden." Ein graziöse Bewegung und draußen war sie. „Eine richtige Heun!" sagte lächelnd der Advokat. „Ich begreife, daß sie Dein Liebling ist." - „Sie hat auch unsere Fehler." „Zum Beispiel?" — „Unsere Heftigkeit und den Drang, aller Verlogenheit ent gegenzutreten" „Das nennst Du einen Fehler?" — „Es ist ein Fehler, wenn er sich mit Heftig keit vereint, er bringt dann wenig Nutze», sondern schafft uns Feinde." „Natürlich. Die Verlogenheit ist ja überall zu finden und niemand läßt sich gern die hübsch« Larve vom häßlichen Gesicht nehmen." — „Deshalb haßt mich ja Aurelie." „Deine Schwägerin haßt Dich? Und dennoch überläßt sie Dir die Tochter?" — „Sie überläßt sic dem reichen Onkel. Du sagtest vorhin, „das reiche Freifräulein" — aber Lena wird nicht reich sein, wenn nicht ich ihr das dazu Nötige verschaffe. Mein Bruder hat, von seiner Frau dazu veranlaßt, weit über seine Verhältnisse gelebt. Sein Sohn Paul hat nach dem Tode seines Paters alle seine Kräfte daran gesetzt, die Ein künfte des Gutes wieder zu heben. Jetzt geht es ja wieder, aber von Reichsein ist noch keine Rede. Nun hat mein -kesse keine Sorgen mehr. Eine Perwandte hat ihm uird Lena kürzlich ein freilich nur kleines Vermögen hinterlassen. So können die zwei jetzt wieder frei und stolz aufatmen nach dem Kampfe, den sie hinter sich haben. Das freut mich besonders Lenas wegen, denn auch sie hat tüchtig mitgzcholsen, die sehr zerrütteten Finanzen von Heunburg zu lnben. Weil sie dabei etwas schmal geworden, habe ich sie mit auf Reisen genommen." „Nun — und die Gräfin? Was hat sic getan, um ihren Kindern benustehen?" erkundigte sich Fassera, sarkastisch lächelnd. — „Aurelie? Ja, die hat die Speisezettel gemacht und Patiencen gelegt. Auch hat sie sich die Zeit damit vertrieben, daß sic mit ihrer Institutssreundin — einer Gräfin Plan, die in der Nähe von Thalheim lebt und die Aurelies einziger Verkehr ist-über Pauls Engherzigkeit raisonnierte: anderseits will sie ihn mit der Tochter der Gräfin Plan, einer schon etwas verblühten Kokette, verheiraten." (Fortsetzung folgt.) LtltlnWk Witt Erschein« täglich M«> I1>L Dienstag, den 4. Mai. IV1V1» Zrrpfade. Roman von A. Groner. 1. Kapitel. An einem sonnigen Frühlingstage saßen in einem eleganten Fremdenzimmer des Berner Hofes in Nizza zwei Herren einander gegenüber. Es waren Männer de, guten Gesellschaft. Beide standen in reiferen Jahren. Sie redeten bald deutsch, bald italienisch miteinander und nannten sich du. „Nun, Fassera, schmeckt Dir der Wein nicht?" fragte der Herr, der zurzeit den hübschen, kleinen Salon bewohnte, in dem er den Freuird mit Wein und Zigarren bewirtete. Fassera schüttelte lächelnd den Kops. „Ah!" entgegnete er, „ich habe einfach nicht ans Trinken gedacht. Deine Er ösfnung hat mich so überrascht. Ich meine, daß diese Sache doch wohl genauer über legt werden müsse." „Nein, Fassera, sie ist bereits genau überlegt. Glaube mir, ich weiß ganz genau, was ich will und was ich darf — falls von Dürfen überhaupt die Rede sein kann bei einem Manne, der sein eigener Herr ist." „Gewiß, gewiß, Heun, das bist Du! Sei nicht gleich heftig! Ich will Dich ja nur daran erinnern, daß so etwas nicht mehr zuriickgenommen werden kann." „Das will ich ja eben! Es soll niemand mehr daran rühren können!" „Und — wird Dich dieses Opfer niemals gereuen?" „Opfer? Ein Opfer nennst Du es, Lucio? Bist Du denn so alt und kalt ge worden in den Jahren, da wir einander nicht sahen, daß Du mich nicht mehr vcr stehen kannst? Hast Du vergessen, was Earlotta mir war? Meine erste und letzte Liebe! Die Unerreichbare, der alle besten und feinsten Regungen meiner Seele ae hören — an deren Grab ich vor drei Wochen wie ein Kind weinte — voll Sehnsucht. voll Leides, weil ich ihr nie etwas habe sein dürfen — und voll Bitterkeit, weil sie mich nicht zu sich ries, als sie endlich frei — und von der Not des Lebens zu Boden gedrückt war —" Baron Heun von Heunburg, der alternde Edelmann, der da weich und feurig wie ein Jüngling sprach, hatte dabei nichts Lächerliches an sich, denn ein ehrliches, ivahres Empfinden macht nicht lächerlich. Und daß dieses Empfinden seinem ganzen Leben die Richtung gegeben hatte, das wußte Lucio Fassera: darum schaute er dem Freund jetzt tief in die Augen und sagte, ihm die Hand reichend, fast träumerisch: „Ich neide Dir beinahe diese Liebe, diese wunderschöne Schwärmerei! Ob inan denn wirklich ein Deutscher sein muß. um so sein, so tief zu empfinden — so treu zu sein? Ich kann Dich begreifen, denn auch ich habe Earlotta gekannt und sehr, sehr lieb gehabt. Aber dir in diesem Grade nachsühlen — das kann ich nicht, und des halb meine Warnung." „Deren es jedoch nicht bedarf, Lucio. Dieses Opfer brkttgen zu dürfen — mein Gott, wie lange habe ich mich danach gesehnt! Ich bin der kleinen, resoluten Silvia Ariano herzlich dankbar dafür, daß sie mich in der Angst um ihren Mann brieflich aufgefordert hat, zu helfen. Enzio ist ja ganz so, wie seine herrliche Mutter war, stolz, feinfühlend. Wie gut er es vor mir verborgen hat, daß er und die Scinigen ain Zugrundegehen sind, daß er ans Sterben denkt. Mit welchem Raffinement er mir seine viel praktischer denkende Frau fernaehalten hat, um zu verhindern, daß sie mir die traurige Wahrheit enthülle. Ganz sorglos und vergnügt tat er, log sogar, uni seine Lage zu verschleiern: redete noch, als er uns zum Bahnhof begleitete, von den Aufträgen, die er erhalten habe. Ah, Fassera, es gibt noch anständige Menschen, über anständige sogar, die nur leider nicht Maß halte» mit ihrem Stolz und ihrem Fein gefühl, und dre dem Eelde auch eine zu hohe Stelle einräumen." „Wie meinst Du das?" „Nun, wenn einer so reich ist. wie ich, und ein anderer, den ich lieb habe, der mir aus heiligen Gründen wie ein Sohn nahesteht, mit den Seiniaen am Verhungern ist, so sollte dieser andere einfach sagen: Gib mir von Deinem Ueberfluß, rette uns Tie Bclicdthcit deren sich Kathreiners Malzkaffee seit nnn fast 20 Jahren überall erfreut, beruht in erster Linie auf dem würzigen Aroma und dem kräftigen Wohlgeschmack. Beides wird Kathreiners Malz kaffes durch ein besonderes Verfahren verliehen. — fkiiiilkilk 8 1«t vr. l.admalln'8 ckis geeignetst«. 8is ist luftdurchlässig, rsirt dis Laut nickt, Ulukt niedt sin; sis ist veick, vsrw, rmgvnedw, sckmlsgsnw, verursacht ungemein vokligss Leksgen, ist käst unverwüstlich und »skr proisvort. Flteckevls^v: klruisllmi'Sliiiim HV. 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