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Dresdner Nachrichten : 04.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192604040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260404
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-04
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.04.1926
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!Nr. 158 Sette 4 — »Dresdner Nachrichten'' —- - Oertliches un- Sächsisches Sine vandbunddepulalion del Amtshauptmann Feilt,ch. Vv,,, L n » d b n » d G r v ß e n h a i n wird uns gesäirieben: Neue Steuergesetze svilen im Landtag zur Verabschiedung gelangen. Dein seit Jahren erfolgten Drängen der Landwirt schaft. eS möchten die Ziigtiersteuer und die Gewerbesteuer be seitigt werden, da es unbillig ist, nur einem verufSstande eine solche Sondersteuer wie die Zugtiersteuer einesteils und die Gewerbesteuer andernlcilü — da die Landwirtschaft kein anS- gesprochenes Gewerbe darstellt — auszuerlegen. hat nun die Negierung entsprochen. Die allgemeine Auslassung in städti schen wie in ländlichen (kreisen ist die gewesen, dasi die Negie rung durch die neuen Steuern der Not, in der sich die Land- wirtschast befindet, Nechniing tragen würde, d. h. das! eine ge ringere Belastung der Landwirtschaft eintritt. Weit gefehlt! Die Negierung hat selbst zugegeben, das! die neue Grund- und MielzinSsleuer die sächsische Landwirtschaft mit etwas über zehn Millionen Mark mehr belasten wurde. Diese Summe ist in der erst kürzlich stattgesundenen LandwirtschastSkamincr- sitziliig von Sachverständigen bis auf dreiftig Millionen Mark ge schäht worden und auch indirekt von der Regierung — wenn auch etwas widersprochen — zugegeben worden. AnS diesen Maßnahmen der Negierung geht ohne weiteres hernor, das! der Negierung bis zum heutigen Tage noch nicht klar geworden ist. wie es eigentlich um die Landwirtschaft bestellt ist. GS soll hier nur kurz wiedergegeben werden, daß in allen vom Laiidbund porgenvinuienen Berechnungen verschiedener Güter — vom größten biS zum kleinsten — über die Auswirkungen der neuen Grund- und Mietzinssteuer sich eine Mchr- bela st u ii g gegenüber der alten Besteuerung bei der Grund steuer von 2 Mark bis 22 Nt a r k pro Hektar und bei der MietzinSsteuer eine solche von 2 Mark biS 2 9 Mark pro Hektar je nach Bodenlage, Grone usw. ergibt. Der Landwirtschaft unter den heutigen schweren wirtschaftlichen Berliäitnissen neue Mehr lasten auszubürdcu, wo schon die Landwirtschaft am Zusammenbruch ist, ist unverständlich. Der Niegierung sollte doch endlich einmal klar werden, das;, wenn die Landwirtschaft nicht mehr lebensfähig ist und zu- sammenzubrechen droht, die Allgemeinheit unseres BvlkeS ja nur den Schaden hat. Dag die deutsche Landwirtschaft die eigene Bevölkerung nicht ernähren kann, dürste wohl all gemein bekannt sein. Dies ist von allen Seiten zugegeben worden. Wohl seht die Landwirtschaft alles daran, die nährnng des gesamten deutschen Volkes sicherzustellen. geschieh! aber dann, wenn sie selbst durch eine lleberlastung zu grunde gerichtet wird? Dies war der wirkliche Grund der am Donnerstag, dem 1. April, bei Amtshauptmanu Keltisch vom Landbund Großen- Giert Ss manche Gier, die der Hase Um Gstern 'rum zu legen pflegt, Sind nicht gan; so. daß sich die Nase Duftfreudlg auf sie ^cbewegt. Besonders in -er Politik Gab's diesmal manches faule Ei. Man brütete mit wenig Glück In Senf eins aus. Es ging entzwei. Auch hat manch Hase sich „derzeitig" Vergebens auf das Nest gesetzt. Des Reiches Steuerhasen neid' ich Nicht, was er kompromiht hat jetzt. Und eins der allerfaulsten Eier, Das legt' -er Has' ins Schauspielhaus. Das strSmte nach -er Morgenfeier Berückende Gerüche aus. Doch auch manch frische Eiergaben Hat's Dsterhäschen uns gebracht. Der Luther un- -er Ramel haben Zusammen so ein» aufgemacht. Auch jeder unsrer Leser findet Zür sich im Körbchen was dabei: In unsrem Blatte heute kündet Ihm Preise an — ei» Rätselet. Luginsland kn den „Dresdner Nachrichten" Vortrag rm- Nachdruck nur mit dieser Quellenangabe gestattet. Hain vvraesprochenen Deputation, nämlich der BerwaltunaS- behörde diese Gedgiikengänge zu entwickeln und aus die fol gen htuzuweisen, die eintreten müssen, wenn die Landwtrtschast zur Verzweiflung getrieben wird. Amtshauptmann JelUsch zeigte durchaus Verständnis für die geschilderten Verhältnisse und erklärte sich bereit, mit einigen Landbundvertretern bei den in Frage kommenden Ministerien (Landwirtschaft und Finanz) unmittelbar nach Ostern vvrzusprechen, um auf Abänderung dieser drückenden Steuerlast hinzuwirken. — Seinen 8S. Geburtstag beging Stadtrat a. D. Julius Stein, Oppellstraße wohnhaft, am 1. April bei Verhältnis- mäßig gutem Befinden. — «eine Erhöhung des Schulgeldes bei den städtischen höheren Schulen. Wie seinerzeit im Stadtverordnete »bericht erwähnt, lml der Nut die geplante Erhöhung des Schulgeldes an den städtischen höheren llnterrichiSanstalten znrilck- geiumrmcn. Amtlich wird dies nun noch bekam;«gegeben. — Personendampserverkchr. Am 1. und 3. Osterfciertag ivird die Süchs.-Vöhm. DampsschtfsahrtS-A.-G. zwischen Dres den und Pillnitz nach Bedarf halbstündigen Verkehr unter halten. — Städtische Markthallen. Nach Mitteilung der Markt- vcrwaltung werden die drei städtischen Markthallen vom 12. April bis znm Spätherbst 1939 wie svlgt vfseiigehaiten. G r v ß in arkthalle : Von ll Uhr früh bis 12 Uhr mittags und von 4 bis ii Uhr nachmittags an allen Werktagen, Klein- haiidclsmarkthallc» A » t o n ö p l a h und "Neustadt: Von >> Uhr früh bis 1 Uhr mittags und von Z-1 Uhr nachmittags bis 7 Uhr abends. Sonnabends werden diese beiden Hallen iliiniiterbrocheii von ii Uhr früh bis 7 Uhr abdS. vsfengchaltcii. — Evangelische Akademische Woche in Dresden vom 9 bis 9. April 1929. Im Anzeigenteil dieser Nummer ist das genaue Programm dieser Veranstaltung abgedrnckt. Ausdrücklich sei darauf hingciviesen, daß sämtliche Veranstaltungen für jeder mann zugänglich sind und Eintrittsgeld nichr erhoben wird. Am Dienstag wird nach dem Erösfliuiigsgvttesdtenste. den in der Evangelischen Hvfkirche der Landcsbischvs 19. Ihmels nachmittags -l Uhr hält, im Vereinslianssaalc flü Uhr Kvn- sistvrialprüsidcnt I). Dr. Vöbme die GNiste begrüßen. — Ein Zwcizehen-FanUicr im Zoo. Im Lause der Kar woche ist ein Zweizehen-Faultter eingetrossen und im Affen haus uiitergebracht worden. Es ist ein bereits längere Zeit gefangen gehaltenes Stück, das bestens an das europäische Ersahfnttcr gewöhnt ist: eS nimmt gekochte Kartosseln und gekoct'ten Neis, Mohrrüben und Aepscl und frißt reichlich da von. so daß mit einem längeren Aushalten zu rechnen sein dürfte. Unterhaltend kann man diese Tiere unmöglich nennen, sic tun ja nichts anderes, als sich in dem dichten Geäst der Urwaldriesen langsam Schritt für Schritt durch die Blätter hiiidiirchzuasen, aber es sind höchst interessante Tiere. Man stelle sich nur vor, daß sie niemals ausrecht stehen oder kriechen, sondern stets an allen Vieren hängen, gleichgültig ob sie sich sortbewegen oder ausruhen. In Uebereiiistimmuiig damit ist das lange dürre Haar in der Mittellinie des Bauches gescheitelt und füllt von hier nach dem Rücken herab, ebenso widersinnig ist die Hnarrichtiing an den Extremitäten, nur am .Kopfe ist sie nvrmal. — Die Löwin Manda bat am I. April fünf Junge geworfen. Sonderbarerweise meldeten sich am gleichen Tage verschiedene Personen, die bestellt wären, die Wvchenstiibe der Madame Lion zn desinfizieren. Im übrigen sind die obligaten diversen Osterlämmer rechtzeitig ein- gctrvfsen. — Ihr SOjährigeS GeschästSjubilcinm begebt am 6. April die Firma Gebrüder Apt, Schrott- uns Metallgroß- lmndlung, Dresden-A., Magdeburger Straße 8. Die Firma ist vom r^ater des jetzigen In-l,c>bers, Julius Apt und dessen Brnber Norbert Apt gegründet worden. Mtterungsberichl für den Wintersport vom 3. April. Mitgeteilt non der Svortabteitung de-Modehauses Nenner. Dresden. Hampelbaude: Klar, windstill, Barometer fest, —2 Grad, 20 bis 60 Zentimeter Schnee. Neue Schlesische Baude: Klar, windstill, Barometer sest, minus 3 Grad. 80 Zentimeter Schnee tFirnschneei. Prinz-Heinrich-Baud«: Klar, windstill, Barometer sest, — 8 Grad, 40 bis 00 Zentimeter Schnee. Rristragerbaud«: Klar, windstill, Barometer sest, —4 Grad, 00 Zentimeter Schnee (Firnschnees. Schliugrlbande: Klar, windstill, Barometer fest, —2 Grad! 20 bis «0 Zentimeter Schnee. Wieseabaud« und Schlefierhauö: Klar, windstill, Barometer fest, — ö Grad, 40 bis 60 Zentimeter Schnee. Sportverhältnisse überall gut. Vorhersage siir die Ostcrfeicrtage. Sehr mild bis warm: zunächst heiter bis leicht bewölkt: trocken: während des zweiten tsterseiertages beginnend« Neigung zu örtlichen Störungen gewittriger Art; schwache bis mäßige östliche bis südliche Wind«. Wasserstau- der Slbe und ihrer IusUisse. Ha waii, Mo- dran Nim- burq Kann Brand eis Mel- nik Leil- merch Auiiw Dresden 1. April ». April 4- 64 -i- s, 4- SL 4- 24 -t- so -j- so 28 -l- 16 05 -t- 88 -4- 80 4- 72 -4- 80 4- 70 -1-113 4-102 -t- ^7 — 50 Cr- WaS l Sonntag. 4. April 1S2S Wil«emllgsiiachlichlen aus VeutWM vom 3. April 1328 «SUchstich» Meldungen > Utn oorm uvnaen - Uhr »»rin. Stallone» ^,8 Wtnd- «.chiunc.^'»'»' IVUIrrunft»- zultand r T,»>I>e ^ Höchst« Temperiuureu < i < Dre»dr»-»t. . 4 080 2 Kelter 2 — N>,»»,»ori i- 2 Otto 5 Keiler 2 -ß ' 4 >6 — Rtela-lSeöd« > 4 Otto 2 wolkenlos 0 -i- - 4 >2 2lN,»-«trIU,I. 4- 2 ttttO 2 wotkg. 2 4- i -1>r — Ueipzla ttiteüiuttt 4 « Otto 2 wiki , Dunst 0 * -h>» — — »tunaveea 4- « ttXV 2 katbk. Aeoei 0 4 »7 — E zichtelver, Vro«»»« 4- 4 4- 8 080 80 1 6 neuer kivdbedech! 0 v t! 4-»2 412 20 V Slamdur, l 080 5 neuer 2 -i- » 4 N Borkum 4- « 080 4 neuer 2 Nachen 4-w O 1 wolkig 2 4- -> 4- 7 Smtnemtind» 4- i 080 2 wolkig 3 — 0 4V> 03 Dauzt, »»«»> . 4- 2 ttt> 3 oekechl 2 4- l 4 -i Berlin 4- 2 080 4 Keiler 2 4- » 4i« Ma,d»dur, -4- 4 o 3 KeUer 0 4 « 421 Breotou 4- » o 2 wnikiq 2 — 1 4- » Fraukiurl a-AI. 4-w ttO > heiler ? 4- » d — München 4- 4 Still - Heger 2 — 1 -^20 E" — WNIrrnnaoorrlaui In den »ergo»»»»«» 24 Stunden: >. oorwiraenb beiter ohne Niederschläge. vorwiegend deller mit geringe» nur oorüker» gehenden Niederichlitgen. - vorwiegend wolkig ohne Nieverichläg». vor. wiegend wolklg mit geringen nur varkdergehenden Niederichiäge». > vorwiegend bedeckt okne Niederschläge vorwiegend bedeckt mit zeitweiligen lchwachen Niederichiäge». wiederholt Niederichiäge bet starker Bewölkung. ankallend« 'Niederichiäge lvandregent. Nieder chläge in Schaltern «Auiklärc» wechselnd mH Regen Agrilwettert. u vorwiegend neblig. BeodachlmWl, an -er Laliünmellerwarle Dres-en-A. tilU m Seedode, F -72 V tz ZZE s? r: r- «: 2 c: k ^ 2 4L p-v ^ K s L« Z io h s 2.4 2 II. N. 750.8 -1-17.4 45 N'ttVV 3 10 10 3 Tag» oa^ 2. 4. 9 a. 7<ilt,0 4 l'>.4 30 2 0 10 1 wolkig nacht» 3. 4. 7 , VW 7<Ä.O 4 42 77 080 4 4 w Dunst 8 10 auiheü. Köchsle Temp. des gellr. Tages: -t- 18,k I Sonnenlchemdauer am 2. 4.: 4,1 SU», Tteilie Temp. der qeslr. Nacht: 4 8.» Niederlchlag: - mm Tiefste Teinp, am Erdboden: -s- 2.8 !,' j Schneetteio: — Lustdrnckverteilung über Europa. Langgcdchntes Hochdruckgebiet von Nordenropa über Mittel- enrvpa bis zum Mittel»,eergebict: Kern über 780 Millimeter Süd- schwcden: umsannretche Depression unter 780 Millimeter westlich vvi, Europa. Wetterlage. DaS kräftige Hochdruckgebiet, dg» sich bereits gestern vom nvrd- liche» Europa über Mitteleuropa zum Mittelmecr erstreckte, be- hclrscht loeiterhin völlig die Lage. Im Hochdruckgebiete herrscht leicht» bewölkte bis heitere Witterung bei kühle» Nächte» und sehr milden kagcStempergturen. An der Borderselie der westlich von Europa gelegenen »msangrctchon Depression fließt über Frankreich »nd dem Arsten der britischen Inseln die warme südliche Borderseiten- strömung, so daß daselbst honte bereits Morgentemperaturen von l0 bis t8 Grad Eclsiiis Wärme zur Bcobachtung gelangen. Das Fehlen großer Fallteiidenzcn des Luftdruckes läßt darauf schließen, daß die westliche Depression nur langsam gegen das Hochdruckgebiet nach Osten an Raum gewinncn ivird. Anmerkung: Die Wettervoraussage gilt ständig vom Spät- nachmittag des Ausgabetages bis zum Abend des folgenden Tages. 1., S. unck S. Oalsrfsiorlag naeAmIllag» S'/, Ut»r 6s5lspikl Uer 23 ^ilipulsner „8ekneewittolien um! äie 8ieden r^ksgs" SsslLpisI unä LIss Oalaraonnlag unck Msnalag Die Llülren cier Sesellsekstt dctiauspiei ln 4 LKISN von N«nr»l 0atsrsonn»dsnck unck -ckontag vsr SÜIHSSMS dckauspiel in 4 Wirten von chrltiur »vNnttnt»«, ttnelon »n ck»e INenlorkasso von ,14 i»>» N unck «I» > ,» l»I« >/,« un» av S UNe. — ^elvptionivvN« S«»1«ltungoi> In slalvN»« S«It 10«71. . . ' ^ Fvrkbildungsschulpslichl. Knaben und Mädchen werden tür Ostern ausgenommen Siehe Prospekt d'. Aackows Handels-u. Sprach- ichule. Allmarki lö. Inh. Rich. Rackow u. Ot. Fritz Rackow. 8 An beiden Tagen: Grasuale: SeimuS Ehri'tum surrexisse von Beißiger, Offertorium Angelus Domini von Schuster. 4- Veranstaltung«». Dienstag: Beethoven-Abend der Phil harmonie: Borlrcrg Günther in der „FidcS". Mittwoch: Bolks- büiuicnkonzert. Sonnabend: Klavier-Abend Walter Welsch: Orgel- Abend Ander-Donath. z Konzert Seinemeuer—Pattiera—Weißmana. Dienstag, den 20. Avril, 7>- Uhr, im Gewerbehaus: Großes Konzert mit dem ge samten Dresdner Philharmonischen Orchester. Es wirken mit: Meta Seinemeuer und Kammersänger Tino Pattiera von der Staatsoper. Dirigent: Dr. Frieder Weitzmann aus Berlin. Karten bei Ries. P Vachs Matthäus-Passion in der Krcuzkirche. T«r erste Teil verriet die ungeheuren Gefahren der regelmäßigen Wiederholung desselben Werkes durch nahezu dieselben Kräfte. Ter zweite zeigte sich der genialen Schöpfung in vollem Maße würdig. Im ersten Teil kam vieles nervös, derb, fast ge schäftsmäßig und seelenlos. Nur Robert Bröll ass Evangelist stand — nicht nur räumlich — hoch über allem anderen. Im zweiten war, bis mir den schwankenden Volks- chor „Er ist des Todes schuldig", alles sest gefügt, beseelt, ver klärt. "Nur darf im Schlußchor das Orchester zmn Soiognartett nicht so loslegen wie zum Toppclchvr. Man weiß nicht, wem man mehr danken soll: zuvörderst wieder dem Evangelisten, der sich mit seiner Leistung in die erste Reihe der Vertreter dieser Partie gestellt hat, oder Liesel von Schuch und Franziska Bender-Schäfer, Meyerolbersleben, P laschke und Zottmayr, dem Cembalisten Dr. Arthur C hi tz und dem Organisten Bernhard Pfannstiehl, der Philharmonie mit ihren Solisten Frcnkel, Fig- l e r o w i c z, B r a n d c s , dem .Kreuzchor und dem Bach - verein, lieber Otto Richter und seine Auffassung sind die "Allen geschlossen. Er hat Dresden die Matthäns-Passion erst so recht geschenkt. DaS ist sein größtes, unvergängliches Verdienst. Deshalb ist aber immer »och lehrreich, was er in Bcinertilngen zur Geschichte der Ainfiihrungspraris des Wertes erzählt, die er der Presse zur Verfügung gestellt hat. Ter grciw von Kendell l>at ihm noch von der denkwürdigen Ausführung unter Mendelssohn im Jahre 1829 berichtet, deren gänzlich nndramatischc „heilige Ruhe" lange Tradition blieb. Auch hier war Hans von Bülow einer derjenigen, der anf- rnttelte, der, wenn auch übertreibend, die Passion „einen ein zigen, grellen "Angstschrei" nannte. Es kam Robert Franz mit den siir seine Zeit hoch verdienstliche» Bearbeitungen Bach scher Werke, cs kamen die "Neuesten, die Verfechter unbedingter Stilechtbeit: Schweitzer. Heus;, Schering. Mer an die 49 Jahre die Dresdner Aufsnhrilngcn der Matthäns-Passion in Opern haus, Saal und Krcuzkirche miterlebt hat, hat alle diese Stadien kennen gelernt und weiß es zu schätzen, daß nun die rechte Form gefunden ist. Daß sie mich Tanssnden «in relt- giiiscs Erlebnis ist, bewies das fast schon ein« Woche vvvhcr ausvcrkaufte Gotteshaus. — c-si — s Martin-Luther-Sirche. Am Karfreitage kam HänbclS „Messias" zur Aufführung, jene tieserschüttcrnde, wahre Er bauung bringende .Kantatenfolge, die mit unendlichem Reich- tume an Stimmuiigsticfe ergreifende Bilder ans dem Leben und Wirken des Heilandes gibt. Man fühlt sich von Anfang biS zu Ende des Werkes im Zaubcrbanne einer starken Schöpfer persönlichkeit, die monumentales Gestalten erstrebt, der urkräftige Plastik gelingt und die in lichtstrahlendcr Schönheit gibt. Richard Fricke hatte das Ganze mit viel Fleiß vor bereitet. Der R ö m h i ld - Chor hielt sich bis auf Schwankun gen in „Hoch tut euch auf", auch bei „Tod und Auferstehung" ausgezeichnet und gewann in dem „Wunderbar", weiterhin in den sehr fein ansgefetlten Fugen des zweiten Teiles und da im besonderen wieder im überwältigenden „Halleluja!" und schließlich im „Amen" des Schlußchores Höhepunkte von be zwingender Kraft. Die Solisten taten ihre volle Schuldigkeit. Doris Walde brachte ihren beweglichen, gut geschulten Sopran trefflich zur Geltung. Die sympathische Berliner Altistin Thea Bändel muß sich hüten, tn der Tieflage mehr geben zu wollen, als sie in Wirklichkeit besitzt. Die Klang. Wirkung erscheint dann unfrei und in der Reinheit getrübt. Martin Otto behandelte sein Tenor-Matertal mit be merkenswerter Vorsicht. Die Leistungen wuchsen mit dem Umfange der zu bewältigenden Ausgaben. Durch reiches Ver ständnis, geistvolles Gestalten und vorzügliche Textsorgsalt zeichnete sich Erich Reichelt sBaß) aus. Zu gutem Ge lingen verhall das verstärkte Kammerorchester Dres- den er Künstler mit klangvollem Strctchkörper und chorisch sechsfach besetzten Oboen, Fagotten, Trompeten und Pauken. In der Tromba-Arie bewährte sich der Kammer musiker Neinhold Burkhardt als Solotrompeter. Auch die Violinistin am erste» Pulte hätte Namensnennung ver dient. Zn dick besetzt erschien die „Pastoral-Stnfonie", die im Erfassen leichteren Schwung verträgt. Am Cembalo saßElli Mehnert, an der Orgel Gerhard Paulik, der dem Orchester in gegebenen Momenten Füllung vermittelte. Einige Register in hohe» Lagen nahmen sich zu scharf ans in der Intonation sowohl wie auch im .Klaiigcharaktcr. Mit dem künstlerischen Erfolge darf Musikdirektor Richard Fricke recht zufrieden sein. Der Besuch war im ganze» recht gut. ki. p. s Znm Gedächtnis Pros. Henri Pctris. Ans den fl. Avril fällt der 70. Gebnrtsgedcnktaa des berühmten Dresdner Hofkvnzcrtmeisters, der vom l. Mai 1889 bis zu seinem Tode i8. April 1914) an der Spitze der nunmehrigen Staatskapelle stand. Ter Künstler entstammte einer alten holländischen Musikerfamilte Utrecht». Den «rsten Unterricht emvstnq der hochbegabte .Knabe von dem Vater, dann von Konzertmeister Dahmcn. 1871 ermöglichte ihm ei» StaatSstivendium. die ncligegrilndetc Hochschule in "Berlin zu besuchen, wo er drei Jahre Schüler der Mcisterklgsse Josef Joachims nmr. Hier auf lernte er in "Brüssel die belgische Geigerichule kennen, doch blieb Joachims Einfluß maßgebend für seine Künstlerlauf- bahn Ihm verdankte Petri de» großen Erfolg in London il877>. .Konzertreisen machten ihn in ganz Europa bekannt. Fünf Jahre wirkte er in Svndcrshniiscn bzw. Hannover, siebe» Jahre beim Leipziger Geivandhausorchester. Während dieser Zeit war er n. a. ständiger Gast der damals in Blüte stehenden Schlesischen Miisikfcstc. Ans der Höhe seines .Könnens wurde Petri als Nachfolger Ivh. LantcrbachS nach Dresden berufe», wo er als erster .Konzertmeister der Hofkapcllc eine ruhmvolle Tätigkeit entfaltete. Gleich dem Generalmusikdirektor v. Schuch hat er Dresden die Treue aclniltcn, »nd die verlockendsten Anträae nach Amerika aus- geschlagen. Als Vvrgeiger im Orchester, als Solist und Leiter eines seinen Name» tragenden Strcich- gugrtctts auch als Führer einer Triovereinigung imit Margarete Stern und v. Liliencro»), sowie als Lehrer seines Instruments genoß der Verewigte hohes An sehen. s Staatliches Kiinstgewerbemiiseiim lEliaSstraße 341. Die SonderaiiSstcllung von Max Dicke (Leipzigs, über 8N Mlniatur- bildnifle aus Elfenbein und eine Anzahl Stistzcichnungc», gibt Ge legenheit, eine heute nur noch selten geübte Kunst an Beispiele» von besonders feiner technischer Ausführung zu studieren. Sie kann nur noch wahrend der Osterwoche in Dresden verbleiben. DaS Museum ist am erste» Osterfcicrtage geschlossen, am zweiten Feiertage von 1» bis t Uhr gcüsfiict. Eintritt nnciitgeltiich. s Sächsischer Kunstverei» ,» Dresden, Brühlsche Terrasse. Die FriibiahrSanSstcllung mit der große,, Sonderschan der Berliner Sezession und den sonstigen zahlreiche» Darbietungen iFoiei Hcgen- barth, Friedrich Stahl, Erich Kuithan 1, Adolf Oberländer i, Heinrich Barcinsln, Lotte Böhme, Walter Engels, Oswald Gaste. Wilhelm Repsold. Wilhelm llcberrncki ist a» beide» Ostcrfciertagcn von >Llt bis Uhr ge öffnet. i Galerie Ernst Arnold. SonderanSstestung Otto Dir. Der Künstler, dessen Lansbahn in Dresden begann, zeigt zn», ersten Male in Drcoüe» eine größere Kollektion seiner Gemälde ans de» Jahre» !t»3 bis lN2N — Fm kleinen Saale ist Maurice Utrillo, Paris, mit Ni Gemälde» ans den Jahren 1008 bis 1013 vertreten. Im Graphischen Kabinett: Handzcillmniigeii von K ätbe Koll in i tz. Die Ausstellung bleibt an den beiden Ost erlagen ge schlossen. s- Neue Kunst Fides (Struvcstraße 6>.Sv»dera»SsteN»»g: Indo nesische Tcrttlicii, Wasang-Figureii, Kaltce» »nd Aitthurien. Während der Feiertage geschlossen. s Schttlerarbciten AuSsteNuiig in der allen Dresdner Kunstschule lGeorgplay l, ü.s bis 1l. April von >6l0 bis 3 Uhr täglich. lFciertag von 11 bi« 3 Uhr».
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