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Dresdner Nachrichten : 04.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192604040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-04
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.04.1926
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Hochschule und Politik. s ' von Dr. Friedrich Tobler, Professor an der Technischen Hochschule in Dresden. Oft genug tst behauptet worden, daß die Wissen, schüft nicht dag Aut einer Nation, sondern selbst eine Weltbürger!« sei, und das, von diesem Charakter wohl auf ihren Träger etwas absärben könne. Nicht selten pflegte sich früher der deutsche Gelehrte bisweilen ein wenig über lein BvlkStuin erhoben und als Glied einer internationale» Ge- scüichast zu fühlen. Cr wurde aus seinem Träume,, kräftig ausgerüttelt. alS in der Kricgszelt die feindlichen Nationen in schroffster Weise uv» ihren deutschen Fachgenosten »brückten Beschlüsse wurde» geiaht und durchgeführt, wonach der deutsche Gelehrte der Gesellschaft der Jachgenossen anderer Länder unwürdig geworden und au, Austausch in der bisher üblichen Jorn, teilzunehmen nicht berechtigt sei. In einem gewissen Trotz ist hier und da »och bis in die letzte Zeit diese Gesinnung weiter beibehaltcn worden. Anderseits sei erwähnt, daß etwa von den Bereinigten Staaten et» inter nationaler Jachkongrcs, lBotanlkerkongreh ln Jthakas ein- beruscn wird, zu dem alle Jachgenossen dcS Erdenrunds unter» schicdSloS cingeladen werden. Der Deutsche wird in solchem Verhalten den Ausdruck der wahren Wissenschaftlichkeit sehen, sofern er nicht etwa gezwungen wird, sein eigenes Volkslum zu verhüllen, vielmehr als bemühter Träger der Wissenschaft seines Landes diese neben de» anderen zu vertreten hat. In diesem Sinne war es für den deutschen Gelehrten eine zweck- mähigc Steifung dcS Rückgrats, das; der Verband der Hoch schullehrer,, es seinen Mitgliedern nahelegte, den vorher ver- luchten persönlichen Einladungen aus dem AuSIande an ein zelne zu widerstehen und nur die Beteiligung ln Aussicht zu stellen aus solche Einladungen, die an die Gelamthcit gerichtet werden. Nicht allen war das selbstverständlich gewesen! Zwei Tnpen sind es im deutschen Gelehrtentum, deren Erscheinung unö vielleicht zu erklären vermag, warum dem Deutschen die natürliche und gerade Einstellung im allgc- meinen schwererfällt als den Vertretern der Wissenschaft in anderen Ländern. Tie eine Grnvpe sind die deutschen Jdea- listen, die zum Internationalismus mehr auS Theorie alS praktisch neigen, und die nicht selten aus Mangel an poli- tischer Einsicht auch wohl zu den Vertretern der überspann, testen VerbriiderungSidcen — in oft blohstcllender W ile — geworden sind. Eine andere Gruppe sind die. bl« das natür» lichc Temperament eines Mannes bei sich und bei anderen Völkern verkennen, weil sie. lediglich Gelehrte. eS selbst nicht besitzen. SS gab I l> I 4 einen Augenblick der Entflammung tin deutschen Volke. alS auch der Stubenhocker auS dem Bücherbau sich loSrih, und wenn er nicht das Schwert für die Jeder eintauschie, so doch mit dem Empfinden keines BolkcS milging: muhte ihn doch schon das Schicksal der ihm anverlrauten Jugend mitreihen. Man unterschätzt, was kür innere Kämpfe gerade dem deutsche» Gelehrten fener Tage aulerlegt worden sein mögen. Die im gewissen Sinn- selbst, süchtige Beschäftigung mit ber reinen Wissenschaft erschien sa doch der Umgebung des Gelehrten und schließlich diesem selbst als ein abseitiger Posten in den Ausgaben schwerer Zeit. So manche Vrückc wurde mit gutem Willen, berechtigt oder weniger ernst, geschlagen von der wisse»schas,llchen Schulung und Leistung dcS Gelehrten zu Aufgaben der Zeit. Jeder luchte seine besondere Fähigkeit im einsgewordenen Volks- ha Schalt einzusetzen. und eS wäre der Aufzeichnung wert, in wie vielen Jällcn aus deutschem G e l e h r t e n t u m Im etgent-- Wien Sinne Kriegs Hilfe erwuchs. Und wie war die Rückkehr? . östwiß gehörte der Durchschnitt der deutschen Gelehrten mii zu den verschüchterten Bürgerlichen, die sich in die äußeren Verhältnisse nur schwer. wenn auch duldsam, fügten, und die dann in ihrem Berufe di« stille Abkehr vom äuheren Ge schehen zu finde» hofften. So mag es sich erklären, -ah in jener Zeit zwar an der gut bürgerlichen Gesinnung der Ge lehrte» und etwa der Hvchsch! >lcn nicht zu zweifeln war. das, aber vielfach gerade unter ihren Angehörigen die polt- tische Betätigung etwas in Venus kam.alS ein Zeichen nicht genügend strengen Gelehrtentums, sa gleich, bedeutend mit geringerem Streben und geringerer Leistung angesehen wurde. Jast hätte man glauben könne», dah die. die lv dachten — und eö ivaren keineswegs nur lvlchc, die nicht im Felde gcweic» waren —. etwa meinten, aus diesem Wege ihren Kreisen und Hochschulen eine besondere Stellung zu sicher» und sie zu einem Nuhepunkt tu der pc>llch.nden Unruhe von Sturm und Gärung des Volkslebns zu machen Sic mögen sich hart getäuscht habe», dlr io dachten. Zunächst machten sie die Rechnung i» den ersten Nachkri<>a^>"'"hne die von ihnen z» lehrend« Jugend, die mit vollem Segel unter dem KrlegSerlebniS in die Politisierung einging. Mit welchem Recht und Erfolg diese Jugend das tat. toll hier nicht entschieden werden, wäre auch heute schwer zu entscheiden. Dieser vom Kriege stammenden Jugend folgt schon eine zweite, die nicht mehr tm Kriege war und für die sich manches an Voraussetzungen und Möglichkeiten schon wesentlich anders darstellt. DaS aber muh gesagt sein: Den deutschen Gelehrten, die ISIS im tätigen Mitcrlcben des deutschen Bürgertums nicht scrnstehe» wollten, war klar, das, Politisierung nicht gleichbedeutend sein könne, auch nicht sein dürfe, mit rein parteilicher Erziehung. Vielmehr galt es. dazu zu Helsen, dah der stürmenden Jugend zunächst der Bode» politischen Wilsens bereitet werde, auf dem eigene tteberzeugung und Einsicht zu ent- wickeln seien. Wenn heute immer wieder mit der Behauv- tung umgegangen wird, dah die Hochschulen eine Stätte der Reaktion seien, so ist der Grund hierfür weniger zu suchen in der zufälligen Einstellung der zum Bürgertum zählenden Hochschullehrer, als eben darin, dah ln Hochschullreiien dir Erkenninis wächst oon dem Werte einer grundlegenden po- Ititschen Bildung km Zusammenhang mit der fach- sichen Hochschulbildung. kssanz allmählich wird dem deutschen Gelehrten, der mehr noch als vor dem Kriege auch Mensch und Bürger vor leinen Studenten sein wollte, der Dank der heutigen Jugend, die stärker als früher Er zieht ng »um Leben neben der Erziehung zum Jach erwartet. Und weil die Jugend in diesem Bewußtsein sich nicht ohne weiteres einem stammlose« Internationalismus in die Arme wirft, wird sie vielleicht bald den Makel scheinbarer »Re aktion* mit Stolz au der Stirn tragen. Führend aufzutreten und selbst politisch zu wirken, wird der deutschen Hochschule in den meisten Fällen noch nicht per- gönnt sein — weder dem einzelnen noch der Gesamtheit. Inzwischen liegt vor dem deutschen Gelehrten als Hochschul lehrer ein« dankbare Ausgabe, und an jedem Orte gibt sich wohl mehr als einer ihr mit Begeisterung hin: Zu lehren und zu wirken als Vertreter seiner Wissenschaft als eines deutschen GvtcS und über der Rolle seines GcblcicS innerhalb der gesamten Wissenschaft nicht den Charakter seines Volkstums zu vergessen. In einer Zeit wie der heutigen, in der auch in fachlichen und sachlichen Dingen der Mensch dem Menschen mehr als der Gebende und der Empfangende eines Wissens gcgenübersteht. ist der Charakter des nationalen Gelehrte« nnumstöhlichcs Erfordernis für die volle Auswirkung. Strenge Jernhaltung davon setzt auch den grössten Gelehrten heute leicht auhcr Fühlung mit dem Schüler, nimmt ihm da- mit die beste Kraft für sein Wirken und kür sein eigenes BorwärtSdcnken. Die Zurücksetzung, die der deutsche Ge lehrte von seiten seiner Feinde erfuhr, hat seine Wissenschaft und sein Können nicht geschädigt. ES könnte sein, daß sic einen io tüchtigen Gelehrtcnstand wie den deutschen zur Quelle einer neuen Kraft machen würde, wenn der welt fremde Stubenhocker ebenso auSgctilgt ist. wie der träume- rlsclie Weltbürger, und wenn wir den nationalen beul- schrn Gelehrten besitzen, den die deutsche Jugend und den die Ausgaben unserer Zeit verlangen. Italienische Drohung gegen -en Anschluß Nom. 8. April Der Vizepräsident der Kammer. Paolucci. schreibt in der .,Tribuns": Sollte Oesterreich aus geheime Veile den Anschluß propagieren, so müsse getagt werden, dah eine etwaige Zollunion mit Deutschland d-n Artikel 88 des Vertrages von St. Germain verletzten würde, der Oesterreich jede indirekte Ausgabe seiner Unabhäna'afcit verbiete. Italien werde nicht zulassen. dah der deutsche „Drang nach Osten" den Weg Uber Wien nebme. Paolucci kommt nach dielen Drohungen zu dem Schluß Italien müsse Oesterreich weitere -onzcssionc» mache«, «nb sei auch daz« bere't. «m z« verhin dern. dah eS sich Deutschland in die Arme werfe. sT.-U.j ES tst natürlich eine bloße Spiegelfechterei, gegen eine Zollunion den Vertrag von St. Germain ansühren zu wollen. Pankalos und die «rrlechttche PriisidenNchasl. Athen. 8. April. Der EinheltSauSschuß der politi sche» Parteien hat bei General PangaloS wegen des Be schlusses. ln einigen Departements die PräsidcnlschasiSwahlcn zu vertagen. Protest erhoben und gleichzeitig die Ab haltung der Wahlen in ganz Griechenland sowie wettere Garantien verlangt. Sollte diesen Forderungen nicht ent sprochen werden, so würden die verelntgtrn Parteien sich wahrscheinlich der Stimmabgabe enthalten und die Kandi datur TemerdzIS zurückzichcn, so dah PangaloS allein Kan didat bleibe. lW.T.V.) Bukarest, 8. April. Nach Meldungen der Blätter aus Konstnniinopel werden Vertreter der Balkanstaaten tn der nächsten Zelt auf den Prtnctpc-Jnscln cintrcsfcn. um tn Ver- Handlungen über einen Balkanpakt einzutreten. lT.-U.> Ludendorlf sorderl die Volksqememschajt. Eine Bismarck-Gedächnisrede in Chemnitz. Chemnitz. 8. April. Bel der sehr stark besuchten BiSmarck- Feier der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei hielt General Ludendoris im Anschluß an die Festrede des Oberst leutnants a.D. Ahle m a » n - Berlin eine An prachc. Lubeli- dorss. der in Zivil, geschmückt mit dem E. ».>.. cricl,lenen war, wies entschieden die Behauninng zurück, daß er ans Ludmias- höhe bei München „von E'irgcist zerfressen" lebe, und »die schars« Kritik an dem Verhalte» der Loziaidemvlralie. die er als Störerin des soziale» Friedens bezcichnele Seine Aus führungen über die heutige politische und wirlichasUickie Lage Deutschlands gipfelte» in svlgcndem Betenntniö: Nur ans dem Wege zur Bo kogemcinschasi könne» wir wieder z„ Macht nud Ansehen kommen. Ebenso wie i», Welttricoe w ll ich auch heute mit all meinen Kräsien meinem Bateriande dienen. Die Anwesenheit Ludendorsss hatte einen star! n Zustrom zahlreicher Wehrverbünde aus verschiedenen Teilen Sachsens nach Chemnitz zur Folge. Zu irgendwelchen Zwijchensüllen kam cg nicht. Die heimliche Farbe des Reichsbanners. Wenn man den Demokraten und Zcnlrnmsanhüngern sage» wollte, dnS „Reichsbanner" benutze sie nur als schmückendes Beiwerk, verfolge aber im Hintergründe rein sozialistische Absichten und lei ans die rote Internationale abgesiimmt. so würde man scharfen Widerspruch erfahren. Nun hat der Abgeordnete Wilhelm .Kasper «Komin s im Preußischen Landtage die Karlen der „Neichsbannerlciiie" aufgedcckt. In der 11?i. Sitzung am III. März bemühte er sich, dem Hause begreiflich zu machen, daß nur die rote Ein- Helts front „mit der Ansbeuicrclinue lertia z» werden" »erstünde, und „daß die rote E>»heitssron« sich zn formieren beginne". Er fiibric dafür ein Beispiel an und sagte nach dem stenographische» Bericht worillch: „Ich weile aus eine Aenßcrung des Neichsbannermit- gliedes Psarrcr Blcicr in Charlouenbura hin. der in der letzten Nummer des „Weltfriedens" u. a gesagt hat: Sollten wir unter der schwarz-rot-goldenen Flagge der roten Johne enlsrcmdct werden'? Wir stehen zur Internationale und wollen die „Internationale" singen. Sind die Geldgeber vom Zentrum nnd de« Demokraten, die die Leitung des Reichsbanners mili, tärilch und politisch stark beclnslnssen. wirklich unsere Freunde, derc« Parteileitunacn ganz kapiialistUche, arbeiterfeindliche, rcichsmehrsrcnndliche Politik machen? Oder stehen uns näher die Brüder der roten Front im Kampfe gegen KavilalismiiS. schwarz-m-Zsi-roten Mili» tarismuS für ein neues Reich, in dem die ehemalige» Fürsten ent'chädiannqslos enteignet sind, in dem Hand, und Kopiarbcitcr die Macht haben?" Pfarrer Vieler gehört z» den prominenten Intellek tuellen der Sozialdemokratie und weiß genau, was er lagt. ES ist also io: Demokraten und Zcnlrnm sind Geldgeber des „Nelchsba.uiers" und die Maste der Neichs- bonnermltglledcr. die Sozialisten, werden im gegebenen Moment aus dein „Reichsbanner" eine der roten Fabne folgende Kampftruppc d c r „ I n t e r n a t i o n a l e " machen. kck. IO Das Ende des „Noten Iungslurms". Ter „Rote F r o n t k ä m p fe r b u n d" Reichcbnnb der proletarischen Kriegsteilnehmer, E. V. in Berlin, ist durch Urteil des Kammergcrichts vom 7. November lst-5 verurteilt morden den Gebrauch des Namens .jung st u r m" auch ln der Verbindung „Roter Junastnrm" zu unterlassen. Nachdem der „Note F-rontkämpserbund" «eine gegen dieses Urteil eingcleote Revistvn wieder znrück- genommen hat. ist das Urteil nun rechtskräftig geworden. — Im Tatbestand und tn den Enischei^nnaSaründen ist ans» geführt, dast der Name „Junastnrm" keine Gattnnasbezeich- nnng. sondern ein offenbar in Anlehnung an die alte Bezeich nung „Landsturm" nachgeblldcoer sve,Micher Name sei. uns daß das Deutsche Jnaandkorvs „Der Junastnrm" tGegr. l8>7, E V. in Berlins diesen Namen bereits vor dem Kriege lührte und ein Anrecht daraus habe diesen leinen bei dev Jugend werbenden Namen nlchl von anderen Organisationen benutzt zu selmn. Neffen-Wäsetis gs stusIilSien ru niean,?r>en preßen emvtelile Ick sovotil Ms les VVti-ctie Ms sack bei gnkeiU»-un2 »3cl> MüÜ: Oberliemven - vcciv unv Nun« - 8nnsv>>m<Ien — dlsckt- tiemven - 'rritkolaxen — tiesxcn — UisccsNen ^ ^ l.kuiScitz3U3 Atsliotrsvs S — , , , , kr. beeilt S-0n0ung»>oN« UNO Soonlatstau» co- gut« Der heutigen Nummer unsere? Blattes liegt eine Osterbeilage tei. Sie enthält folgende Beiträge: Georg o. d. Eabclcntz: Glockenzauber Eine Osterphantasie. Ernst v. Molzcgen: Vom Humor. Hans Christoph Sacrgcl: Ostern in der großen Stadt. Arthur Schurig: Ein Beethoven-Ostern in Wien- Dr. Cnrt Trcitschkc: Das Lpserscst der Samariter. Lovtse Frcisran v. Reibnitz - Maltzan: Das Osterei der Großherzogin. AuS meinen Gcdcnkblättern. Johannes Heinrich Brach: Ter Landschrcckcn des Peter Reinhard. Eins Öfterer,zählung aus der Zeit des Dreißigjährige» Krieges. Max Zcibig: O Deutschland! Franziska Hager: Ostern tm Chiemgau. Eugen Schmitz: DaS Totem. Kanz: Die Ohren des Osterhasen M!!!!!«!W!W!iiii!!WWlllM Kunst und Wissenschaft. ..«Yarftlat." Karfrcitagsfeicr tm Dresdner Opernhaus. Solange „Parsisal" noch nicht an seine Bayrenther Heim stätte, wo er einzig so wirkt, wie der Meister ihn dachte, end gültig zurückgekchrt ist — und das kann vielleicht rascher ge schehen, als man meint —. solange wird seine Pflege in der neuerdings an der Dresdner Oper üblichen Art das einzig künstlerisch Mögliche sein: nämlich das Werk an besonderen Fclcrtagc» des Jahres als Feßleier zn geben Außer dem Lst"rsc"inab '.,K ,,„d Zo-iviaa war daz» di'Sina' auch der Kar freitag anscrs he». mit dessen religiöser Bedeutung das Viihnelimrihsestspiek sa ganz besonder» Innig verknüpft er scheint. ES übte den» auch a» diesem Tage eine besondere Wcthcsttmmung auf da» andachtsvolle, dtchtgefllllte Hau» auö. Tte Aufführung besah tn der Tat künstlerischen Rana, obwohl cs der Dirigent mit den Tempi manchmal etwas eilig hatte, obwohl der Abgang der Gralsritter an Körperkultur uird Disziplin zu wünschen übrig ließ, und bei der wundervolle» Lchlußverwanblung dcS ZaubergartcnS die Tücke dcS Objekts sich geltend machte. Man ließ sich aber von alledem nicht stören, man vergaß sogar, daß man sich vor Beginn der Vorstellung bctm Durchblättcrn des Programmbuchc» über besten, für selchen Abend höchst unpassende Ausgestaltung zu einem Verdi- Bilderbuch ärgern mußte — man vergaß überhaupt alles Negative über der bannende» Grundstlmmung, die immer das letzte» Endes Entscheidende bleibt. Ihre Träger wurden vor nehmlich Bühnengestalten, mit denen Bayrenther Stilkunst am Werke war. Das tst vor allem der nach wie vor ideal voll endete. von wundervoller Durchgeistigung getragene Parsisal VogelstromS der die seelische Entwicklung der Kundry. szene und die kultischen Momente des KarsrcitagSaktcS z» Er lebnissen vo» beispielloser Verinnerlichung macht. Ta» sind aber auch Bader und Correck: teuer alS Gurncmanz voll klingender Güte und Herzlichkeit, der nur noch ein gewisser letzter Anslug von bedeutungsvoller Größe zu wünschen märe, und dieser alö ein AinsortaS. zwar ebensaNS noch nicht das Letzte gebend, aber doch alle Anzeichen echtesten, angeborenen waanerianischen Stilgefühl» tragend, nicht zuletzt im Drange nach innerem Mitcrlcben nnd in der stimmlichen Einstellung aus die ausdruckSbetvnte Melodie des Sprechgesange». Nicht nur der stolzen heldischen Erscheinung nach erinnerte dieser AmsortoS an den Banrcuther Theodor Scheid!. In großen Ehren neben solchen Partnern bestand Maria RüSler-Keuschntg alS Kundro. Sic gab diele maßlos schwierige Rolle znm ersten Mole. und. daran geniesten, mar eS erstaunlich, was sie zu gebe» hatte. DaS Gehetzte, innerlich Zerbrochene des ersten Austritts trat sogleich ebenso lebendio tn Erscheinung, wie die stumme. letdenscbastSlose Muhe des dritten Akte». El» paar Bemegnnge» s— das Hinweisen auf den nahenden Parsisal. da» Nicken zn Gnrnemanz' Fraae ..Er kennst Du ihn" —> müßten noch einen Rest lebhafter Realistik abschlctfcn. Im zweiten Akte hatte die Erzählung und Ver- sührung. die daS mächtige heldische Organ a»s schmeichelnd verhaltenes Plano geschmackvoll abtvnte, höchst lebendig"» Gesicht: die gemaltiacn visionären und leidenschaftliche» ,K»nd- gebnngen ihre» Ahasver-EbarakterS. »nd der Fluch, der den n-Ist"i,d gewordenen Toren der Irre weilst, gewann noch nicht daS volle geistige Format. Aber die rechten Ansätze auch dazu waren gesunden tn einem für eine ErstlingSl-ststnna nicht oe- wöhnlicben Grade. Nach diesem Eindruck und nach dem Ein- druck Ihrer Elisabeth tm letzten „Tannhänser" möchte w,-n ver muten, daß in diesem so überraschend auswärts sich eut- wtckclndcn bochdrainotischen Sopran auch eine neue frische Kraft für Banreuth hcrauwächst. Was sonst mtl am Werke war. fügte sich besten Rahmen fördernd ein: ErmoldS schari deklamierter Klingior nickst minder als daS oon hervorragend schönen Solostimmen be setzte Blumenmädchen-Ensemble, die geschmackvoll abgetönten Chöre und die Soli der Ritter nnd Knappen. Sv war in mannigfacher Beziehung der Würde des Werkes Rechnung getragen. Dr. Eugen Schmitz. s Dresdner Theaterspielplan iür Sonntag: Opern- Haus: „Parsisal" ibt. Schauspielhaus: „Faust" I. iklst. A l b c r t - T li c a l e r : „Schnecwitichcn" l>-4>: „Die Stützen der Gesellschaft" t>48j. N c i i d c n z - T h c a l c r : „Gräfin Mariza" l^B.- „Der Zigeuncrbaron" <^8>. NeucS Theater: „Ter Mustergatte" s>i8>. C c n t r a l - T h e a l e r: ..Annemarie" <^8>. ck Dresdner Theaterkplclplan für Montag: Opern haus: „Die Boheme" l>L8l. Schauspielhaus: .Faust" I. l5>. Albert-Theater: „Schneewittchen" t!4B; ..Der einsame Weg" l>48>. Residenz-Theater: „Gräfin Mariza" l^>1>: „Ter Orlow" 1s48>. Neues Theater: .Der Mustergatte" s!-68>. Central-Thcnter: „Anne marie" lZ!8>. s Mitteilung der Sächsischen Slaat-sthcalcr. Spiel- v l a ii ä n d e r » » g Im Oper n h a » S. Ta Kammersänger Tino Paitiera einen ärztlich angevrdncten Ers'ol"nos',rlaub nehmen muß können die iür den si. »nd 10. Avris anaekiindig- len Vorstellungen „Tie Mackst des Schicksals" nickst stallNnden. Statt bestell wird am Montag, zweiter Osterseiertag, .NoHs in c" mit Meta Scincinener. o. Sckcncki Hirzcl. Rfgsck'ke, Ermold. Bader. Büstel. Lange, Sckststsler gegeben Mnsisa« tische Leitung: Kurt Slrieglcr. Anfang 1^8 Uhr. Sonnabend, den io. Aurtl: „Carmen". Schauspielhaus: Ostersonntag, den -1. Avril. Anfang s-jö Uhr und O st e r ni o ii t a g den 5 Avril AiBana si Uhrt Goethes „Faust". S"ielleit»»g: Lothar Mehnert. DienStag den st. Avril lAnreckstSr>ste,e U>: W'eder« hvkuna der M o l i s r e - S u st l v i c l e „Der Geiziae" und „Dct eingebildete Kranke". Spielleitung: Georg Kiesan. An'ang 'ist Ubr. Die am Osterni'"stag. dem 5, Avril. anSsgll'nde Vor stellung für die M v » t a g - A n r e ch t s i n b a b e r de» Reibe 8 wird am Donnerstag, dem 8. April, nach« geholt. t Katholische Hvfklrch«. Morgen Sonntag 14.> <t Uhr: Melle E-Dur von Veethovr«: Montag. N Ubr: Jubelineste von Weber.
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