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Dresdner Nachrichten : 16.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187508165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-08
- Tag 1875-08-16
-
Monat
1875-08
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.08.1875
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Allr dir Mllcklinbe ring,« sondier Manuserlple »»chl sich die Rednclio» «iqi verdi.idltch. Liiseraten-Annlilime an». Würk<: ttiinAt'ii-'tri» unö V°,i«e tn Hüindurg, Bcr n». Wleii, r!eip,i>>, Boscl >re«Iau, I >> M. — Itilch di ,!i dikillil, «eldjig, Wien, Hiiiiilmi'ii, ^ranlsutt^a. M„ Mun- NlarZurl a. M. — I e. ««>«» iii ltdemnid. — II»- liu>ii«r « in Patt». Insera«, «rrdrn ««An. iiiradc I» ongenom»»» dt» <td. r> um, LonntaM dt» Mtitas» »2 Udtt 2» Stenlladt: ,r»de »asse üdt» Nachm.» U»,. Der Raum einer et», tralitgen Petttietle tü Pfae. >ttn»e and» d» Zette »tl Psgc. «ine «arantte sür da« uachlitagige Eriche». »,» der Tnlerate «tk» «„«wSrttae «»nonce». dtutlrage von UN» und» »anale» Firmen und Pek« tonen tnterircn wtr nur aezenPranumerando» Zalituiia durch Brtet- marten oder Potietntat,. luna. "!e»a Tilde» tollen »ö Piae. 7>»>rrale tti» die Montag» . Nuinmei »der nach emei» getitag- die Prügelte -0 Ptge. Rr. 228. Zwanzigster Jahrgang. MItredacteur: ür. L»»1I Für das Feuilleton: Luckvlgk H»rtm»nn. Dresden» Montag» 16: August 187S locales «nv Sächsisches. — Se. K. H. Prinz Friedrich August, welcher sich im Juli in Begleitung seines Erziehers, des Haupimann von Oör, zum Gebrauch eines Seebades nach der Ostsee begeben hatte, ist am 14. August hierher zurückgekehrt. — Am 12. dies, waren eS 2ö Jahre, das; Herr Ludwig Al- brecht als Wcrlsührcr in der Schirmfabrik des Herrn Waldemar Schiffncr funciionirt. Herr Schiffner ließ diesen Tag nicht vor übergehen, ohne seinen treuen Gehilfen reich zu beschenken und ihm ein Fest zu bereiten, an welchem das gesammte GeschastSpersonal und die Verwandten und Freunde desEhess mitTheil nahmen. Tie Eolleczen des Jubilars beschenkten ihn gleichfalls und Herr Bürger meister Neubert überreichte ihm die große silberne Medaille für Treue in der Arbeit. Das Abendessen in Wasewitz bciHeincmann währte bis zum nächsten Morgen. — Als Kuriosum wird der Saarbr. Ztg. aus Stuttgart mitgetheilt, daß unter den Schützen sich auch eine „Schützin" befand. Fräulein Mandel aaü Dresden, die auch schon das Schützenfest in Wie» nntmachte. Es ist dies eine junge Dame von jetzt etwa 27 Jahren, klein, sehr leibarm, aber lebhaft und mit scharfem Auge, soivie mit sicherer Hand ausgestattct. Ihre Kleidung ist sehr cin- fach, meist grau, und als einzige Auszeichnung trägt sie eine grüne Schärpe, die sie aber nicht über die Achsel geschlagen, sondern als Gürtel um die Taille gewunden hat. Sie schoß sechs silberne Me daillen, sowie zwei silberne Becher, der eine auf der Feld , der andere aus der Standscheibe heraus. Auf der Fcststheibe durste sie leider ihre Kunstfertigkeit nicht probiren, weil cS den Damen nicht geslaltcl ist, „Mügliedinncn" des SchäüenbundcS zu werden. — Die einige dreißig Jahr alte Ehefrau des 87 jährigen,Zim mermcisterS .st. in Stürza ist am Freitage in Stolpe» gesanglich eingebracht worden. Wie wir vernehmen, ist dieselbe geständig, vor drei Wochen heimlich geboren und das Kind in der Scheune ver steckt zu haben; ob solches bei der Geburt gelebt, dürfte die bereits eröffnete Untersuchung weiter verfolgen. — In Aadeberg hat am 14. August ein Blitz in das Angermann'sche Haus in der Rödcrgasss geschlagen und dasselbe in Asche gelegt. — In Buchholz war am 12. August der Solm des Bäcker meisters Hempel an einem dem Letzteren gehörigen Acchenwagcn be schäftigt, als zwei Pferde, welche einen; mit Steinen beladenen Wagen in der Bähe der in Reparatur befindlichen Kirche vorgespannt waren, scheu wurden, durchgingen und an den Hempel'schen Wagen anpralltcn. Der junge Mann wnrde dadurch in der ganz engen Gasse an die Wand gedrückt, wobei er durch ein Wagenrad an den Beinen schwere Verwundungen erlitt. — Herr Earl Ludwig Boigt in Marknculir-chen schreibt unS: In Nummer 217 der „Dresdner Nachrichten" vom 7. August l ec 7.7 ist aus Seite 2 unter verschiedenen Aenpernngen des AbscheneS und der Entrüstung mitgetheilt. daß im Dorfe Ströffe! im Gerichtsamts bezirk Adorf ein junger Bursche einen; Kalbe, das von seine»; Be sitzer vor dem Gasthofe angebunden worden war, den Nabel abge schnitten habe, so daß „das arme Thier" sofort habe getödtct werden müssen. Der Borfall, auf welchen diese Mittheilung abzielt, be schränkt sich auf die Thalfach -, daß in junger -Mann aus Marineu tuchen, der Unterzeichnete, in jenem Dorfe einen; Kalbe ein Stück des verdorrten NabetstrangS, welcher außen am Bauche des Thieres herabhing, mit scharst»; Messer abgeschnitten hat, und cS ist bekannt, daß das Abschneider; dieses Nabelstrangs, der übrigens nach'Verlauf einiger Zeit von selbst alckällt, de»; Thiere w.-oer Sctzmerz, noch sonstigen Nachtheil verursacht und sogar vrdnnngs mäßiger Behandlung entspricht. Ich habe mich ii; den Stand ge setzt, die Unschädlichkeit dieser Handlung durch ein schriftliches Zeug nis; des Herrn Amtsthierarztes Weyscr in Plauen zu bescheinigen. Sie hat auch in; vorliegenden Falle de»; Kalbe keinen Nachtheil ge bracht; cs tan;; also davon, daß das Thier deshalb habe getödtet werden müssen, keine Nede sein. — U der de» ichr cklich n llnglücksiall im zoologißben Gar ten in Berlin wird dcS Wc Wien l-cuck-ret, daß, iK-aleicl) der gc- tödtetc Wärter K'ivalSki kein ständiger Wärter deö Markend war, er dock'genau wissen »ni'stc. daß ein erregter Kaffcrnbüiscl zu den entsetzlichsten lludoidcn im ganzen Tbierrei h gevörr. Der Bulle des zoologischen Gartens dat sei; esticber Ze t ickw» die Harmlosigkeit, weick-e idm seit scincin süniiahrmcn Anfcnlhait dort eigen war, abgelegt und sein Gedcge ist ickwn seit seine» ersten BöSwilligfeitSkundgeölliigen mit einer Doppeinmirictigling vcr- seden. Nur ui Zweien und mit PANkbe und Knüllst dcu-gssnet sollen seit dieser Zeit die Wärter lick; dem Thiere naben — das Lilles ist dem 'Verunglückte» dckannt gewesen, lind dock, bat er das mit so entsetzliche» Folgen dcglcitckc Wagniß unternommen. Einen nicnichiicheii Zeugen dat die schanerlick-c Scene nick-t g-, babt; der erste Animst kcS Büffels scheint mit solcher Gewalt er folgt zu sein, daß Kowalski nick't einmal hat um Hille ruien können. Wenigstens dat Niemand der nicht weit davon dcick'äl- tigtcn Wärter einen L uit vernommen. Aus welche Weile der Unglückliche »och in das Ncecngcbcge zu den KcradauS gelangt ist, oder ov er sich leidst noch dabin dat schleppen können oder od sein wüihciidcr Bcriolger im; dorthin gestoßen oder geschleudert hat, wird nun. nachdem der klunge Mund, der darüder Anü kunll geben konnte, sich für immer geschlossen hat, nick't mehr kcstgcstcllt werken können. Ein großartiger Betrug wurde an der „Schlesischen Een- tralbank >ür Laudwirthschait und Haudcl" in Breslau verübt. Am n. d. LN. erhielt der Fünllirck'encr «Ungarn» Stations-Ehcs aus Breölau ein Telegramm der dciianntcn Bank, worin die An frage gestellt wurde, wo denn die 12 Waggons mit Frucht. Ocl- saate» und «ülki'k.-'m MaiS hlcidc». Da dort keine derartige Sendung anigcgeB» unidc. sendete der Stalionö-Ehcs daö Tele gramm an de 'Venict-s egnng, ivclche, nachdcin sic alle ihre Stationen de,rag:, die Antwort gab, daß auk ihrer ganzen Strecke keine wick-e Lamwg on'gegel'cn worden. Am III. dst. kam nun ein Special-tzte'o--iiniät-i!.;ter der Bank nach Fünikirchcn. MN sich über die Srck-e Vlusklärung zu verschaffen, und da fand er einen THaide,'tand, der ihn nicht wenig überraschen mochte. Sännntlichc Frachtbriefe, auf welche die Bank bereits circa Tbalcr na-fia >w.»rnntc» an einen aewlffen- LNoicS Licdstcin ovabrscheinlich ein PseudoM),»» nach Pest geschickt hat. sinv gefälscht. Bor Allcm steht am Kopie derselbe» gedruckt „Südbah» Gesciischaitcii-Berkehr" und „K k. ösierreichlsch-unga. rische L>lonarck)ic", wag bci keiner einzigen Bahn i» Ungarn der Fall sein dar». Ferner ist die Eintheilung rer Frack'tbricic eine von den ungarischen ganz verschiedene, indem aus den Faisificatcn nur die eine Hälfte beschrieben ln, während doch au» beiden Hälf te» der Frachlbrlele Nnbrikcn anözlisüllcn sind. Sck'beßltch i't aus dcnsclbcn der Namenozug des Fünikirchener BertehrSdeamleu Ebenit) zwar vorzüglich nack'geahmt, aber mit eincin!» geschrieben. Scli-st die Siegel sind gut imit rt. nur erwiesen sie sich im Ver gleiche mit denjenigen der betreffenden Station etwas größer. — Plaudereien auS der S ck' >ve I z. Nicht bloS Ihre Geistlichen, auch ihre Lehrer. Genieinteheaintcn und die Beamten der öffentlichen Vcrkel'isanstaltcn besoldet die Schweiz gering, oit tüniincriick'. Der Berns dcr Geistlichen wie der Lehrer in Grau- bündtcn bietet inanck cö «igenthümliche. ES gicbt hier Geistliche, die nicht nur bei einem Darocgcbalt von k>»> Framo eine zahl reiche Familie z» erhalte» baben, sondern deren Dienst eö mit sich bringt, daß dcr Prediger, wäbrcnd icine Gemeinte noch am letzten Liede singt, beccilS nach eine»; :!, 4 Stunden weit ent- scrntcn ,,K:rcl'li" unternrgv ist, um daselbst am Sonntag Nach mittag die zweite Predigt zu halten. Wohl ihm, wenn er im Frühjahr nick't imtcrwcgö durch eine zu Thal tonncri'.de Lawine verschüttet wird! Die Lehrer werden durchschnittlich clwaS besser bcsoldct als die Geistliche», aber in einem Noicngarkcn sitzen ste ancb nicht. In last alle» Bündcncr Tbälern wirb nur im Win ter Schule gehalten. DcSSonnnerS müssen die Kinder taoBicb mit be-chiclen und bei dcr Heuernte belic». Der Lcbrer wird daher nur snr cin halbes Iabr engagnt. Von Ostern ab mag er rann sehen, wie er sich weiter findet! Blau trisit daher im Sontmerhalbjahr vielfach Lebrer. die aus den Eisenbahnen aio Sck'an'.'.er. in den Hotels als Buchhalter oder Kelincr, aui Berg partien alS Fremdcniührcr. in Bankbulcano als Eomotoiristc» n. s. iv. ihren Unterhalt verdicncn. Uns Dentichen will cö frei iich sclnver in den Kops, daß Eonpirzange, Serviette, Bergstock. Strazzc n. bergl. während deö SonnnerS in die Hand gehört, die j»> Lstiiner den Batcl sck'w'N t i genauer betrachtet gewahrt aber diele Vielseitigkeit dcr Beschäftigung dem Lein er Vvrwrilc. die sich in den Unrerrick'torcinltatcn recht wobist'ätig iübihai machen. Das „Lchuimeifterbaite", taS nnicrn Lehrern miluutei anklebt, ist hier »iivckannt; dcr Dünkel, den, Gott mag wißen, woraus? sich ncnecdin S mancher kaum vom Scmiiicu entlassener junger Lehrer ansci'afit, wischt sich in; Verkehr mit den; Publikum gründlich ab; der Lebrer wird praktischer unt erzieht seine Zöglinge praktisch. Ein bcnkscher Aunatz. wie ihn hier cin Hittcnhubc liefert, ein Briest wie ihn cin ciniachcS Senn mcidii aus der obecsten Klasse schreibt, sind Zeugnisse eines trest li I-cn Unkerrick'kS. LNan bedeute, der Unterricht iit bloo halb iäbrig! Allerdings müssen die Kinder da, wo es bioü cinc Wintcrstl-nle gicbt, bis znm Ist. Iabre zu Füßen des Lcl'rero sitzea, aber trotzten; nöthigen die in einem entlegenen Aipcist-ock' Wale erreichten Lcbizicic Achtung ab. Uchcclanpt ihnt di^ Sck'n-ciz stir ihr Schulwesen sehr viel. Was man in den intcili gentesten Kantonen, Thurgau, Aargau, Zürich, Bern u. s w. iür Unter!ichtozwrckc leinet, läßt »ns Dcnlsck'c nicht gcratc in; Vordcitlcnen dcr Kultur kämpfend erscheinen. Trotzdcn ist eS begrüntet, waS ich t'-ingangS sagte: die Lehrer ai den ößcnlli den Schulen der Schweiz haben keine geradc glänzende Steilung. 'Nur an den behcren und Höchstei: UntcrrichtSanstaltcn zivingk die -Noth t>c Schweizer, ihre Lei-rei gnt zu bezahlen. Ohne anständiae Gcbacke würden die Leb; stähle am Poi'.ncchnikum und der Universität z» .fürick' cntwedci Haid ganz leer stebc» oder mit Mittelmäßigkeiten besetzt wertet müssen. Dock' ist cs eigentbümstck': cs gelingt dcr Schweiz sctien tüchtige deutsche Lchrkrästc dauernd an sich zu scsscln. Du Z.üticher Pioscstorc» feigen »nr gar zn gern einem -stliic nack einer dcutichcn Hochick-nle, selbst wenn er keine pekuniären Vor st-cile bietet. Ich rerdciilc ca ihnen nil't. Dem. der einige Zen in rer Sck'weiz lebt, predigt ja Alles die durch Jahrhunderte cr probtc Lstai'lstcit dcS Satzes: I»Ü„I il'arpl'ni. poin! (i>- srcidentsck' überietzt: Keine Kreuzer, keine Schweizer! Weder der Papst noch Echtst», weder die deutsche, nock' die stanzö'isthc. noä die italienische 'Nationalität regiert in dcr Schweiz, sondern tei FränkU. Der Reichst',NN doncknirt überall, am »ngiigen.hmstcn in der Sck'weiz. Wer in einem Donc anzicbt, wird nur nack ter Anzahl scincr Fräu'Ii'S angcichcn, -Nur Vermögen gewährt in den größeren Slädlcn der Sci-wciz die gesclischaitliche Stell ung: nick't aul-erdcm, wie bei »ns, die Bildung, der Rang, die Fegmilienverhincung. Ich würde ietock' einseitig sein, wollte ick' vrick'wcige», daß mir taS allgemeine Bildungsniveau der Schweizer wenn n! bt höbe-, io doch sicher nicht tieicr ericbeint als das deutsche Diese ciina.hcn Hirten lncr oben, diese Fabrik arbeiter i»; Glarniici-cn. die Weber- und Stickerinnen im Appen zeller Lande, diele lU'rmachcrgchiifcn in dcr französischen Schweiz halten ietcn Vergleich mit il-ren deutschen Bcrlnsgcnosicn aus Lck'on die große Zahl derjenigen, die zwei Sprachen reden oder doch versteh.-», erhebt das allgemeine Bildungsniveau. Keiner der zahl!eichen Postbeamten kann aut Bciördcrung rechne», der nicht mindestens zwei dcr drei Hauptsprachcn der Schweiz spricht. In zahlreichen gemilchten Dörfern geben die Lehrer in zwei Zungen Unterricht, lieber das. was man in >vr Schweiz „Frei heit" nennt, denke ich zwar merklich kühler a,S früher und werde daö demnächst belegen; aber ich würde eine»; Lande, dessen Bild ung. Rcichtt'um und Lebcnskrait weithin leuchten, Unrecht thun, wollte ick' leugnen, daß neben dcr Geldaristokratie, die hier zu Lande sich oit so widerlich spreizt, Einrichtungen entstanden sind, die ganz Europa zum Muster dienen. In gewissen Thälern graisirt frei ich am stärksten die Fränkliiagd. ES giebt Reise- gcgcndcn der Schweiz, in welche» sich die Menschen m zwei Klassen scheiden; solche die prelle» und solche, die geprellt wer den. Da wachsen mit dcr Entfernung über dcr Mccrcvhök'c die Gast- hoiSprcis'., in den Lan-inenregionen schwelle» die Gasthoiörcch- nungcn geradezu lawinenartig a». Hier, in meinem Davos, nähert man sich dar» in bedenklichem Grade dcr Gicticherzoiic. Die Schwindsucht der Lunge heilt man hier oben, gleichzeitig aber bekom men ganz gcsnndcGclddeutcl die Auszehrung. Für heute will ick, mit dcr Schilderung eines Aelplcrdories schließen, das ick' neulich be suchte. Es ist daö In geradezu entzückender Gegend gelegene Dörfli Monstcin. An eine»; köstlichen Nachmittage brachen wir tabin aut; nach I Bstündigciii Steigen von dcr Sohle dcr Da- voier Landschaft ans erreichten wir seine malerischen Hütten. Nur ist Familien, bei dem starken Kindersegen immerhin I7«> Kopie zählend, bilden die Gemeinde. Daö ganze Dorf war ausgcttor- ben; Man», Frau, Großeltern und Kinder, Alles war znm Heuen auf den Almen. Außer einigen Hühnern war kein ein ziges lebendes Wesen zu finden. Die Wohnhäuser dürftig ver schlossen, nur die Ställe offen; dock, nein, die Kirchthürc war blos cingcklinkt, hingegen das WirtbShauS verschlossen. Wir hätten cS lieber gesehen, ins WirtbShauS, statt in die Kirche Ein tritt zu haben; inzwischcu mußten wir unö in die Lage der Dinar schicken. Schon wollten wir nnö am bloßen Wasser laben. da kan; vom Heumachen eine junge Frau zurück, die uuö soior Brod, Weilt, Milch und Erdbeeren anbot und uns damit kösilic' erguickte. Was ich später von dieser eigenthümlick-en Monstcin Gemeinte erinhr, war Folgendes: Kein Hans des Derili ist auci nur mit einem einzige» Franke» Htzpothekcmchuld belastet, woh aber leiben die 'Bewohner vielen Nachbargemeindc» Hpspolbeken gelber. In die Gemeinde Ausnahme zu finden, ist geradezu un möglich. Ein Fremder würde weder ci» Grundstück zu kaufen nock, eine Wohnung zn beziehen finden. Die Monficincr leben il beneidenswerlber Betürinißloligkeit. Fleisch essen sie nur selten sic nähre» sich von Milch, Bnlicr, Käse und Vcltlinerwein; ihre Milch- und Butterwirthschait betreiben sie gemeinsam; dcS Win ters spinnen die Weiber das Leine» zu ihren Hemden, weben die Männer daö Tuch z» ihren Röcken. Dabei sind sie ven eine; Sparsamkeit, die etwas Lächerliches hat. Statt mit Bändern, die dock, einige Eentimcs kosten würden, binden sich die Mädchen und Franc» ihre Zöpfe mit abgeschniiienen Strähnen aus ihren eigene» Haaren, während sie daö auSgekämmtc Haar mit Baum wolle zu GraStück'crn verarbeite». Die Haarabick'nitte undBart- schad'scl dcr Männer aber werden hei Leihe nick-t wcggeworien, sondern geben, dem Kalke beigemiicht, cin Bindemittel von vor züglicher Krall, denn die Käldcrhaare, die man sonst in der Sck'weiz h erzu benutzt, verkamen die Monttciner gemeinsam. Was Wunder, wenn dabei dcr Rcichtd»»; tieicr Aclplcr wächst! Solch eine einsame Dorfgemeinde dielet eine Vernirklichung des Eommunisinuö dar, wie sie ircilich nur in so primitiven Verhält nissen möglich ist. In anderen Alpcnköncrn bringt cin solcher Eommuniömuö Ucbclstände mit sich, von denen man kaum be- gcci't, n ie sie in der intelligenten Schweiz io lange ertragen wer den konnten. Dock, davon das nächste Mal! BZitternngS-Beobaktttung am I.',. August, Mittags. Baromelcrnand nach Otto L Bösolt hier: W Paris. Zoll L. 'seit gestern 1 L. gestiegen>. — Thermometer nach Reaumur: W Grad über Null. — Die Schloßthurmfahne zeigte Nord- rcst-Wind. Himmel: hell. — Glbliölie in Dresden, 1.',. Aug.,Mitt.: 11.', Eent. unter <1. Briefkasten. »*. M. 11. V. „Sink die .'iproccntigen Prioritäten der 'Susckstichradcr Bahn und dcogl. Em. vrn >"7I gezogen worden nid werde» sic noch mehr in; Werthe fallen? Sind dieselben eine stitc Kapital-Anlage und von dcr Regierung garantirt?" — Die ursprünglich reiche Gesellschaft hat sehr unrentable Linien gebaut :»d dcr EourS dürste noch weiter lallen Die Staatogarantie dürste daran nichts arnbaltcn. Ungaritch-Galiziscve Bahn, die ;-e»> Staat garantirt sind, stehen gleichwohl 2«; Proc. billiger, a. «>.'>. Im Volkswirthich. Theii vom Ist. ist dcr Leoben-Vor- ccruhcrgcrBal'i; gedacht, die vollkommen cenio'idirtcVerh.lltnwe rat. von :>2 bis am jetzt stieg und bci pünktlicher Zinszahlung sicher aui stä bis 7ä kommt — diele Prioritäten sind also sehr orciswertb. A bonnent B. W., Großenhain. „Berührt die Dresdner P-erkeeisenbahn Schloßstraße, Gcorgcnthocunb Schloß- .iatz?" Nein. I:n Gern icnwor fehlte bioS noch die Pferde bahn, lim'o Kraut ickt zu mack-cn. Die Fremden fürchten sich i'ncdicS. durch dicwS enge Loch zu gel-cn, in dessen Mitte sich Ecgcgiicnte der Finstcrniß wegen oll den Kops cinrcnnen. H. S. „Wäre es mll-t möglich, die Käsebute Hinte; .er Post zu beseitigen^" Nun, wanin; denn? Soll denn Ali eö wcggcpntzt werden, was harmlos dem täglichen Verkehr und Bc- düriiiiß dient? Mer dorr iein Stückchen Käse kaust, kann nicht den Preis in; Victoria Hotel Keller zah!cn. Hcideldcc; - n l l- u s > a st G. schreibt über Sonst ..nd Jetzt: „Sic haben sich schon mehrere Jahre während der Saison mit der Heidelhecrirage dcick'älllgt Wiederholt auch tie- -es Jahr. 'Auch ich d-eschällige mich gern mit dieser Frage und reue mich, daß die Sammler gegen früher so hübsche Preise er zielen. LUS cllernloier Knabe habe ich vom G bis 12. Iabre auch emsig Heidelbeeren pflücken müssen. Einst iinclhcic mich cinc Bauerstochicr am eigene Faust und schickte mich täglich von früh i b-s AbendS > Uhr mit einem Stückchen trockenen Brod, wozu >ch Hcideibecreu ehe» iolllc, in den Wald. An einem Tage nahm air cin Rußhuttciiniann am Waltraude mehrere Kannen und „ah mir 4 Pi., wcsi-alb ich zu wenig nach Hause brachte. Znm Narkllagc wurden sie in die nächsten Stätte getragen. Nach dem sie der Visitator alS stcnerirci besichtigt hatte, wurden sic in G ä Kanne 2 Ps., in D. und R. zuweilen 2 K. .'> Pi. vcrlault. -Nach dcr Saison lauste mir mclne Gönnern; ein Tuch sür «» Dreier in D. O ihr glücklichen Heideibcerpslücker jetzt! Lloch glücklicher, wer gar ein Stückchen Heidelbeerkuchen von der schö neu Bäckerin er halt!! E. v. H., B crl tn. „AuS einem Aussätze eines hiesigen -Blattes eriehe ich, daß Drcödcn das Eldorado reicher Wlltwcn ist. Ist dem wirklich io? Und wistden Sic mir nick't einen gu- rcn Ratb geben, wie ich alS vermögensloser Junggeselle, mit allen Tugenden, die den Man» zieren, die Bckanntschall einer solchen Dame mache» konnte?" — Unsere reichen Wittwci; finden schon in Sachsen, rcsp. Drcötrn wieder Männer, die auch „mit allen Tugenden geziert" sind. Da geben Sie sich nur keine Mühe, Herr 'Berliner! Z. A. LeiSnIg. „Könnet; Sie mir eine Tour in taS Harzgcbirge Vorschlägen, welche in spätestens '> bis <1 Tagen be endet sein müßte, aber dock' io ziemlich alle Hauptpunkte berührt?" — Scl-r gut möglich. F-abren Sie pr. Leipzig- Halle nach Tbglc, machen die gewöhnliche Tour mit Schlußstein Brocken nach Wcrnigerota. GricbcuS Harziührcr sagt NävercS k. I<> '.Ngr. Einer aus Lövau. „Aus wclck-e»; Grunde gebrau chen Sic Frcnidwörler, wie die Annonce zci>ck. daß der zehnjäh rige Sohn des dangen Steuermanns Füsscl ertrunken sei; unsere deutsche Sprache ist ja reich an gesunden Ausdrücken?" — Ihre Postkarte hätte eigentlich tn den Papicrkorb gehört; wir bringen aber doch deren Inhalt, um unseren Leien; abermals zu zeigen, mit welchen albernen Aiilragen wir oit belästigt werden. Auch die Ihrige ist wahrhaft blödsinnig, denn wo in aller Welt ficht denn in unserem kleinen Bericht cin einziges Fremdwort? U. Tb. „Können sich zwei uneheliche Kinder eines Va ters, aber zweier Mütter — resp. umgekehrt - heiratben ?" Nein, denn diese Kinder sind, wein; auch Halbzcschwistcr. doch tniincr Blutsverwandte. .«.Abonnent A. Mit Ihrer Anfrage, beginnend: „Jeder Theil deö menschlichen Körpers w.", verlangen Sie eine Ange legenheit zur öffentlichen DiScussion gebracht zu sehen, die sich hierzu doch wahrhaftig nick't schickt. Ihre Auslassungen über diesen Gegenstand lassen übrigens daraus schließen, daß Sie ein sehr routinirter Anatomist find und den menschlichen Kör per in- und auswendig kennen. Ihnen werden wir kaum etwas Neues sagen können. Georg Kutzleb. Olbernbau. „Woher stgmmt t,;S früher- Privilegium der Gutsbesitzer, dgö sn-- in-innw nm-tis, und wie lange bat cs gesetzlich bestanden?" - In; Mittelalter, als die Leibeigenschaft in schönster Blüthe stand unv die Guts, bcrrcn über Leib und Leben ibrer Hörigen alS Sachen nach Gnt.
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