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nevrfach da» N„iai»jmn»st«riuni m.grboten worden ist. mvae beute znrrortrrt blelben, e» ist aber nicht unwahrscheinlich. An» der Heil der letzten Reicks Branntwrinsteuerresorin ist bekannt, dag die laentlicke wie« vn svvna der parloiiicntarisckcn Behandlung und Durchdringung dieser Vorlage weienliich sein Werk gewesen ist. Auch delhi e». daß in der allerletzten Session sein Nach mit ent scheidend arwrten sei liir daö Fallcnlassen de» Soüalistengesetze«. Kur» vor der eiidglUlgrn Bricklußsallung über da» Sozialistengesetz tm letzten Reichstage kam Herr Miguel von Frankfurt nach Berlin und erNärte. trotz dir Nattonalliberalen sür die Ausweisung nicht stimmen könnten, ohne Gefahr zu lausen, zu viel Sitze bei den Wahlen >u verlieren. Die Nalionallibrraien besiegelten, vem Rache de» Herrn M>quri rntivrrckend, durch ihr damaliges Verhalten das Schicksal des Sozialistengesetzes, freilich odne daß sie dadnrch den Verlust einer glotzen Lieche von Lttar,baten verhindert Hütten. Vom Leutnant v. Tiedemann, dem Begleiter von Dr. Peters, sind zwei Brief rein getroffen, der eine auf der Insrl Sesse (im R.-W. drS Viktoria Nyanza) am 20. März, der andere in der MiisionS- station Nmgcsi (Usuluma) am 13, April geschrieben. Elfterer ent hält in kurze,, Züge» eine Schilderung der Kämpfe, welche die Expedition mit de» Wagvlla, Wandorobdo. Waihatka, Wakikug» lind Massai zu bestehen gebabt. In dem einen Massai-Gesecht. da« mit der gänzlichen Niederlage unsererHeinde endete (sie Netzen 43Todle aus vei» Platze) ging es uns aufci» Haar an den Krage». Ich selber bekam einen Giftpfeil durch die linke Brusttalche: die Kerle kämpften wie leibhaftige Teufel; wir zahlten ihnen aber in vollwichtiger Münze heim... Als wir noch etwa drei Tagemürsche von Emm's nächster Station entfernt waren, erhielten wir die Nachricht von seinem Abmarsch und entschlossen uns. nach Uganda zu mnrschiren, vielleicht der geiähriichsle Schritt der ganzen Reise. Jakson hat nilt 500 Mann nicht gewagt, was wir mit 60 unter- nahmen. Ter König Muanga hat uns überall freundlich und mit den höchsten Ehren ausacnomme». Unser Marsch von Usoga nach Uganda glich einem Triuniphznge. Uganda ist entsetzlich ver wüstet: überall Spuren von Mord. Brand, Greueln; Skelette und halb verweste Leichname lagen zu Hnnderlcu nmher. .Hier ans der Insel ist's Paradiesisch, und meine Gastsreunde, die katholischen Missionare, sind charmant, vor allen der Vieairs apn-ttoligna äu dlvanra. Monselancur Livinhac, in dessen Zimmer ich schreibe. Meine Ausgabe ist ciugc»biicliich, Boote au'zntreiben, um unsere Exp>dilio» über den Sec nach Usilklniia zu bringen." In dem zweiten Briese wird berichtet, dntz die Expedition nach sechzehn- tägigrr Fahrt über den V!ktoria-Nyanzn in LOKauocs »iid Pirogiieii wohlbehalten in Niagesi o,»gelangt sei, von da in Gesellschaft des Monsciancnr Livinbae »ach der Küste zu marschiren gedenke und dort gegen Ende In»! cii,zn«retcn hoffe. 'Nach Gerüchten, die ziemlich hestmmit ansiretcn, soll der prcu- tzische KrkgSniinittcr von Verdi? he»rits seine Eiitlassuiig eingcreicht haben. Jedenfalls, beißt eS, werde er einen längeren Urlaub nn- treten. Als diackfolger wild der Kommandant LeS laiferlichen .Hauptguartiers, Gcucralleiftnant v. Wiltsch. gcnaniit. Derselbe >o»i»in»d!r!e vor seiner am 10. September 1888 erfolgten Ernenn ung znin Generalleutnant die 12. Jiifunkeriebrigade. Er winde Celandeleuliiaot 1855, Preiuierkiitiumt 1660. Hauptmann 1866, Major im Juli 1870. Oberstleutnant 1875, Oberst 1879 und Ge neralmajor 1835. Las den ticke Ofsizlerskarvs erführt in Folge der Hcercsvcrstark- ilNgrilicVcnuchiuiig um 548 Köpfe, dariinicr M in Preutze», 37 in Sichscn, 10 in Wurtteniberg und 105 in Bayern. Es entfallen bicivo» 152 ans die Infanterie, wogegen eine Verminderung der zZagerossi ziere um !Z6 in Betracht kommt WeiierM» enisatlcn 3-19 a'.ii die Feidariillerie, 23 ans die Pioniere, 42 aus den Train und 18 ans nicht regimentirte Offiziere. Indessen wird diese Verstärkung des Ossizierlorhs vorläufig nur mit dun Paoier vorhanden sein. T ie höbeicn S teilen wecken zwar durck Ausrücken besetzt, es sind obre in Picutzcii beispielsweise 156.000 Mk. nhgesctzt sür »voraus- jichtlnh nicht bc'ctzte Sckondclcutnanlsstclleii." Ter deutsche Topferkongretz in München beschloß, solche Aus- slände, bei welchen cs sich nur um Lohnerhöhung, nicht aber um Verkürzung der Arbeitszeit handelt, ferner nicht mehr z» unter stützen. wenn die betreffenden Orte nicht bererts einen achtstün digen AlbeitStag haben. Tie Sozialdemokraten beaniraaen, die Negierungen möchten dem Reichstage noch in dieser Session eine Abänderung des Mi- litärpcnsians-, des ReichSbeamten- und des Hinierbsiebeneiigesetzes zngcbcil lassen, welche den Betreffenden und ihren Hinterbliebenen eine der Besoidlingsoerbcssenrng (durch den jetzigen Nachtrogselat) entsprechende Zulage sichert. Der 'Araber Mobamed Kassim, welcher im Fahre 1686 den deuischni Kaufmann Gickecke i» der Nähe von Tabor» ermordete, wurde in Zanzibar durch den stelloerircicudcn Reichslommffsar von Ostaftika vor ei» Kueasnen'cht gestellt und nach erfolgter Ver- nrlheilnng mit dem Tode bestraft. In Haiubiug wurde ei» evangelisch-sozialer Arbeiterverein ge gründet. dessen Tendenz gegen die Sozialdemokratie gerichtet ist. ckmi» erster: Vorsitzenden wurde Maurerpolier Wolk, zu>» zweiten Tr. med. Marr gewählt. Der Vorstand besteht aus elf Mitgliedern, wovon ttaluteiigcmäß die größere Hälfte nuS Arbeiter» bestehen mutz. Aus einer parlamentarischen Soiröe am Donnerstag machte der Reichskanzler v. Eaprwi sehr üebenSwüidig den Wirih. verrichtete aber, obwohl er scherzhast dazu aufgeso>dert wurde, ans das Arran gement der von seinem Vorgänger ber berühmten politischen Plaudcr- eckc, zmual er weder eine iaiige Tabakspscise besitzt, noch, wie er entschuldigend bemerkte, „Rcichshuodc" halte. Das Zweig-Komike in Schwer«» überwies dem „Central- Komitce zur Errichtung eines National-Denkmals sür den Fürsten von Bismarck in der ReichShauvistadt" als erste Rate 5000 Mk. Im Hinblick o»f das deutsch-englische Abkommen sind bereits zwischen den Negierniigsoertretern und den einflußreichsten Mit gliedern der deutsch.vstafrikanischen Gesellschaft Beratbnngeii er öffnet wo,den, deren wesentlicher Zweck dahin geht, daß die Gesell schaft sich bereit crtlärt, die ganze Küste zu übernehmen, daselbst im guckte» Matzsiabc Handels-, Eisenbahn- und Plantageii-Untcr- riclmiuiigeii zu betreiben, die cigenliiche Verwaltung aber nach dem Vorbildc der Neu-Guinca-Komoagnie dein Reiche zu überlassen und demselben dafür, wie für die Gewährung des entsprechenden Schutzes einen erheblichen Beitrag zu leisten. DaS Landgecicht von Hamburg verurtheilte den Sozialisten Pnlio.n. welcher dort und in Glnristadt in die Wählerlisten ein getragen war und aus Grund dieser Eintragungen im Februar zum Reichstage doppelt gewählt hatte, zu vier Monaten Gcsängniß und -iveijährigeni El»bcrl»st. Pulian wurde sofort verhaftet. Oesterreich. Das erste böhmische „AiiSg!eichsgc!ctz" hat die kaiserliche Sanktion erhalten! Es ist dies daö einzige vom böh mische» Landtag beschlossene ^Gesetz, betreffend die Tbristmg des böhmischen LaiidcS-Schulrothes in zwei untiviiale Sektionen, wel ches nnnuichr in Kraft tritt. Tie Juilgczechei,. sowie ein großer Thcil der Aliczcchen und der Großgrundbesitzer hatten bekanntlich während der Landtcigsvo Handlungen de» Standpunkt vert'klcn, die DluSgieici svvrlagen icicn ein Ganzes und lviniicn daher nicht ander» als gemeinsam nach Amiahnie oller der kaiseilicbcii Sanktion nnter- brcilct tverden. Tie Tcutschcil tintcn diesem Versuche, das Zustande kommen dcS Ausgleiches mimischst bmausiuschiebeu. sofort entgegen. Die Sanslion des Landes-SclmlralhSücketzeü erledigt die Frage in der einzig richiigen Weise. Zn dem im 'August in Wien stallfindcndcn vierten deutschen SäiigerhliiidcSfestc haben sich bisher 57 Bünde mit 1007 Vereinen, insgciamml 13.096 Säuge»», angemeldet. Mir dem letzten Juni werden keine weiteren Auwcldiiiigeii angenommen. Tw Ncktorswahl an der W euer Unioersilät erforderte drei Wahlgänge, da die znc>st gewählten Prosessorcn Tomaschek und Pfafs nblebntcu. Schlirszüch wnrde der Professor der Phtlologic. Hofrath Wilhelm v. Haüel, gewühlt. In der öiierreichiichcn Delegation sprach der KricgSminisler v. Dauer der Tekgativu die Anelkeiinung und de» Dank des Kaisers zur die Opscrwilligkelt und da» Patriotische Znsaimiicnwlrken der Lrlcgationsmilglicdcr an». Ter Prüsidcnt der Delegation, Fürst Georg Charloryski, betonte die Einmüthigkeit der Delegirten in dem Vertrauen zu dem Leiter der auswärtigen Politik, sowie die lieber» zengung, baß tue Anforderungen der Kriegsverwaltnug nicht nil- berucksickligk bleiben lonntcn ; er gab ferner dem Bedenken Aus druck, ob die Zukunft weitere Steigerungen der Ausgaben gestatte. Ter Präsident sprach sodann den Wunsch aus Erhaltung des Frie dens aus. Die Zuversicht der Delegirten beruhe auf dem Monar chen, der die Bedürfnisse nnd die Anschauungen aller Völker kenne und mit Krast und Weisheit berücksichtige. Mit einem enthusiastisch ausgenommen!:» Hoch auf den Koffer wurde die Session geschlossen. Frankreich. Ter KricgSiiiinister hat i» Ncbereiiisliinmung mit brr Militär-Kommission beschlossen, den Effcklivbestand der Eavallerie vom Jahre 1891 ob um 8000 Pferde zu vermehren. Das offizielle Organ des Grafen von Pari?. »Eorrespondcnce nationale", veröffentlicht nachstehende kriegerische Note: »Die Stellungen sind wieder erobert: darüber herrscht kein Zweifel, keine Zweideutigkeit mehr. Wir sehen sic wieder mit enthülltem Antlitz, lene Republik der Gala die von den ärgsten Hallunken geleitet wird. Sie zeigt ihren thieri/cken und ursprüngliche» Hab. welchen die Zeit nur geschürt zu haben scheint, und ihre Verach tung für da» allgemeine Stimmrecht mit einem solchen CunismuS, daß Niemand mehr sich durch die vorübergehende» Heucheleien von Liberalismus und Mäßigung täuschen lassen kann. Ihre Mehrheit de» Betrugs und ver Abenteurer fordert die LMl.OOO Stimmen berau». welche sie in den letzten Wahlen gebrandmarkt haben. Die Heranssoiderung wird angenommen werden. .Dle Republik, daS ist der Feind I" Die orleanistijchcn Organe such stolz aus diese kühne Thal chrr» .König-" und stoben gleich ihm ür dir Krieastrompele. Ter Ministerpräsident Freyctnet empfing eine Deputation von Pari», welche »m dle Beseitigung de» TveileS der Stadlbefksttguiig zwischen Aulteul und St. Denis baten. Der Ministerpräsident versprach, die Angelegenheit der BertbeidlgungSkominffsion und dem obersten Kriegsrazhe zu unterbreiten, da er derselben nicht ablehnend gegenüberstehe. AuS Grenoble unternahm eine Gesellschaft von fünf Personen, be stehend au» drei hohen Geistlichen des Departements, sowie dem Moronis Montcyncnd, Vater und Sohn, begleitet von drei Führecn. den Aufstieg aus die 3000 Meter Hobe Belledonne-Spitze. Nach dem schon über zwei Dritttbeile des Wege» zurückgelegt waren, gelangten die Touristen out einen schneebedeckten Pfad, Plötzlich ertönte ein Schrei. Erzdechand Lombard auS Goncelin hatte das Gleichgewicht verloren und war in enie 400 Meter ticke Schlucht hinabgestürzt. Entsetzlich verstümmelt wurde der Verunglückte am anderen Tage hcrausgehvlt. lieber die soeben zu Monöverzwecken vollzogene Mablltsirung eine» Geschwaders in den KriegLhüscn von Breit und Cherbourg veröffentlichen die Pariser Blätter sebr überschwängliche Berichte. 'Als ob ein Seekrieg gegen England bevorstände — sckildeit eines dieser Blätter mit arger Ucbcrtreibung die geschäftigen Vorberei tungen in> KriegShasen von Brest, Nun ist aber nach authentischen Mittheilungcn der Mobilffirniigsvcmich keineswegs all,» glücklich verlaufe», da einige dir zu »lobittsirende» Schisse nicht fertig wurden nnd zurmkbleibe» mutzten. „Die von den neide» Kriegs- Haien Brest und Cherbourg geiorderte Anstrengung", heißt es unter Anderem, «ist so unbedeutend, dntz ma» daraus keine arotze Hoff nungen bauen darf." Brest hat i» Wirtlichkeit den Befehl erhalten, den Kreuzer .Sfax", sowie die beiden Kreuzer .Primaugrie!" und „Rigauil de Genouilly" zu armiren, Diele drei Kricasschiffe er fordern jedoch ans Kriegsfuß nur ei» Personal von 922 Mann, nnd da sie in dem Zustande der Reserve, in welcher sie sich befanden, bereils etwa de» vierten Theil diele» Personals beloben, so brauchte ihnen die Maiiiischafteii-Divisimi blos 1200 Matrose» z» stellen. Aehnlich verhält es sich mit der übrigen Ausrüstung. In Brest lagen die Verhältnisse noch einfacher. Das „Journal des Debüts" bezeichnet deshalb die ganze Institution der Floltcnrcserve, die sich diesmal bewähren sollte, als einen „Koder" nnd hebt hervor, wie diese Einrichiunctz nur tm Stande gewesen wäre, lediglich „un vollständige Kliegöinstrumeute" in die Hände der Komiiiandanle» zu gebe». In den Werkstätten von Mcudon, wo die Mllitärlnstlchisf- sahrt ihren Eenlicilpnnkt hat, ist nach den Angaben NcnardS rin angeblich völlig lenkbares Luftschiff gebaut worden, dessen elektrischer Motor 70 Pscrdekräste besitzt und nur 490 Kilogramm wiegt. Italic«. Italien ist das Land der heißblütige!, Politiker. Wenn in der Kammer von den'Radikalen lein Skandal onangirl wird, tritt zur 'Adrucchlelttiig das Nathhans von Nom in die Lücke, Die Finanz- verwalinng der ewigen Stadt hat immer mehr als 'Alles zu wün schen übrig gelassen. So mußte der Staat in drc Schanze trete», um die Hnuptsladl vor dem Bankerott zu schützen. Er übernimmt die Fertiastelliing verschiedener Straßen und Brücken und nimmt die Finniizverwalluiig in die Hand. Der Stadlraih mutz alljährlich seinen HauShaltSctat dem Ministerium zur Billigung vorlegen, und das letztere hat das Neckt. Abstriche zu machen, wenn die Herren zu luxuriös Vorgehen. Diese und ähnliche Bestimmungen, die etwas sehr nach Vormundichast jchmcckcn, gefielen natürlich de» städtischen Würdenträgern wenig. Sie erklärte» kategorisch, ihr Amt nieder- zulcgcn, und nur einer, der Soll» des alle» Freiheitskämofers Garibaldi, erklärte sich sür die NegierungSvorichläge. Zum Tank wnrde er ausgevfiffen. Einige Anwcsende aus dem Publikum nah men für ihn Partei, und cs entstand eine förmliche Schlacht. Ter Redakteur Vaiallo warf einem Kollege» das Tintenfaß au deir Kopf, was dieser daniit erwidert, daß er in wilder Wutb dem Gegner ebenfalls alle Tintenfässer und Sandbücksen in'S Geficht schleudert, deren er habhaft werde» kann. Vaiallo wi>d blutend und mit Tinte übergossen hmansgcsnhlt, während im Saale rin wahrer Höllenlärm nm sich greift. Tintcufässer und Sessel fliegen durch dle Lust, und ein anderer Redakteur prügelt sich mit dem Herzog Seriiioneta herum, wobei cS tüchtige Kopihicbe setzt. Jetzt dringt die Gendarmerie unter Tronipetcugeichuiettcr in den Saul; aber der Bürgermeister koinptiincntirt sic nicht eben höflich wieder hinaus, und die Sitzung kann endlich bei allseitig abgckuhIterTemPera- tur gegen Mitternacht zu Ende gehen. Ter Erfolg der ganzen Aktion ist der, daß Nom augenblicklich weder einen Bürgeinieisier, noch einen Stadtrath, noch Stadtverordnete besitzt. Der Ministerpräsi dent Erispi. dessen Ideal schon längst die Einrichtung einer Tiber- präscklur nach dem Muster der Scinepräfekiur ist. wird kaum niit der Gestaltung der Dinge unzufrieden sein. Die Eigenthümer der Schwefclgriiden in Favara sagten den streikenden Arbeitern in Gegenwart des Bürgermeisters und des königlichen Prokurators eine Lohnerhöhung zu. worauf die Arbeiter sich bereit erklärten, die Arbeit wieder ausziinchmen. Spanien. Auch in Spanien ha« der englisch deutsche Vertrag lebhafte Theiliiahme erweckt. Zum Nutzen nnd Frottimeii unserer Al'rikawrschkr und zum Trost in Trübsal seien estrige Ausführungen des in Barcelona erscheinende» „Ttario Merkantil" mitgetheiit: „England bat das an der asrikanffchni Küste gelegene Helgoland an Tentschland abgetreten, ein Ereigniß. welches in Frankreich einen ungemein großen Eindruck gemacht hat und ganz Europa beschäftigt. Es ist wahrhaft bewunderungswürdig, wie die Mächtigen über Länder beringen, die inckt ihnen gehören, wohl aber unter anderer, unbe streitbarer Oberhoheit stehen. Und daö bette dabei ist, daß eine der artige Nechlwrcckniig Ursache zu verblüffenden Hoffnungen stiebt. Nämlich so wie Helgoland an Deutschland abgetreten worden, wird in nicht zu großer Ferne und auf friedlichem Wege Frankreich sein Jerscv und Guernsey, Spanien sein Gibraltar wieder erlangen kön nen, da ja diese Gebiete geographisch zu Frankreich und Spanien gehöre». Aber da England nichts umsonst thut, scheint Deutsch land bei dem Abkommen den kürzeren gezvncii zu haben, den» cs verpflichtet sich, das friedlich envorbeiic Gebiet von Willi abzntre- tcu, im Tausche gegen das obeiierwälmte Helgoland, welches Nie mandem gehört und dessen aeograohiichc Lage zwischen den afrika nischen Gebieten Nyaiiza, Victoria und dem Kongo ihm einen etwas phantastischen 'Anstrich verleiht." In Pnebla und Barcelona hat eine Erdcrschüttening statt- gefunden: die Schwankungen waren nur von kurzer Tauer; es hat sich lein besonderer Zwischenfall ereignet. Belnie«. Der Plan der Sozialisten im Hcnnegau, als Ant wort auf die Feier der Schlacht von Waterloo, einer Feier zur Er innerung an den Sieg der Franzosen bei Jcinapocs (1792), durch den Belgien an Frankreich gelangte, zu veranstalte», hat in flä mischen Kreffcn lebhafte Entrüstung hcroorgeinscii. Es ist beiiier- kensircrtb, daß blöder kein einziges in französischer Sprache erschei nendes Blatt von diesem Projekt Notiz geuommen hat -Kollniid. Der von Holland nach Java ibcstmnnte Dampfer Zkrins Jrederik" ist nach einem Zusammenstoß mit dem von Taganrog nach Dünkirchen dest»»iii:en Lamvfer „Mnvessa" ge sunken. Ter letztere ist schwer beschädigt in Faimvnlh angctoiniuen. England. Gegen die Erklärungen des ersten LvrdS des Schatzes, Mr. Smith, im Unterhaus über die von mancher Seite verlangte Volksabstimmung ans Helgoland, dürfte sich kaum ein triftiger Einwand erbeben lassen. Am wenigsten Anlaß hat man in England, die Forderung des Plebiszits bei Landesahtretungen resp. Erwerbungen zu einem allgemeinen Prinzip erbeben zu wollen. Uns ist nicht bekannt, daß England vor der Besetzung, d. h. thal- sächlichen Annexion Eyperns und Egyptens, oder flüher, bei der Annexion der Ionischen Jmeln, eine Volksabstimmung veran staltete. Ebensowenig war dies, wie ja Mr. Smith selbst hervor- hob. bei drr Annexion Helgolands durch England der Fall. Der mit der Aufnahme des „Plebiszits" der „Pall Mall Gazette" auf Helgoland betraute deutsch-englische Journalist bat seinen erstell Bericht eingesaiidt. Darnach ist kaum ein Bewohner der Insel, wie auch wohl nicht anders zu erwarten war, iür Anschluß an Tcuffchlnnd. Ter Einzige, welcher sich nicht mibcdiiigt gegen einen solchen anssprack, war rin Gasiivirth. Dieier wollte mit seiner Ansicht nicht heraus. „Wir Gcscdüfteleute habe» von de» Reisen den zu lebe» und dürfen keine Meinung haben, obgleich wir als Helgoländer natürlich auch unsere Meinung haben und eS uns nicht io ganz glcichgiltig ist, von einem Lande zu einem anderen zu kommen. Ich will Ihnen nur so Net sagen, daß ich seit gestern Abend drei Anerbieten gehabt habe von Leuten, welche mir mein VeWtt obkaufen wollen. Svball Die Deutschen haben die Lage sofort ^ da erfaßt. Sobald Helgoland deutsch wird, fällt selbstredend das Geietz. datz keta Deutscher auf der Insel Grund und Boden be sitzen darf." Im Unterbau» bezelchnete der Unterstaatssekretä'r de-Auswär tigen Fkranjson da» Gerücht von einer beabsichtigten Abtretung der Insel Dominica an Frankreich als unbegründet. — Fcrgnsson erklärt weiter aul eine Auslage, die FIscherelrechte in den teclfta- rialen Gewässern Helgolands werden von Eiiglund nicht behallc», dagegen wkiden hinsichtlich der anderen von den englischen Fischern genossenen Rechte Vorkehrungen getroffen. Dänemark. Ter König von Dänemark ist auf dem Dampfer „Dancbrog" dem deutschen Geschwader entgeaengcfabren und fand die Begegnung mit dem deutschen Kaiser gestern Nachmittag ou> deni „Danebrog" statt. An» Malmö, Laiioskrona und Halmstad! sind etwa 20 DamNer dem Kaffer entaeaengeiahren. Russland- In Wladiwoslock sind zwei chinesische Beamte mit englischen Ingenieuren eingetrossen. welche Terrainstudien znm Effeubahnbau durch die Mongolei anstelllen nnd auf Befragen erklärlen. daß die chinesische lltegieruna die Lösung der Frage des Eiseubahnbaiieü zur russischen Grenze beschleunigen wolle. Serbien. Bei einem in Belgrad ,n Ehren des Exkönigs Milan stattgehabicn Bankette der Professoren der Universität ließen toivobl der Rektor als der Exkönig schart pointirtc Reden geizen die 'Regierung und die Sitnalivn des Landes vom Sinvcl. Jn- svigedessc'N wurde der Nektar der Universität, Nikolaieoic, i.raswelse pensionirt: doch durfte eS auch mit dem Erlönig zu einem »roßen Eclat führen, da die Rcgicumg dessen Agitationen ein Ziel setzen will. Bulgarien. Prinz Ferdinand verließ Widdin. um nach EarlSbad zu reisen. Ec traf bereits in Wien ein. Minister Stam- biilow ist wählend der Dauer seiner Abwesenheit znm Regenten ernannt worden. Amerika. Ter Senat genehmigte daS Geietz. wodurch das Territorium Wyoming zun: Bundesstaat erhoben wird. Die Bevöllcruug der großen ainerikniiischen Städte wird au- Giuudlage des jüngsten EeujnS. wie folgt, geschätzt: Ncw-Norl 1,7MM), Philadclobia 1.010.090, Chicago 1,000,OM, Brooklyn 931,Ooo. Boston 417,720. Rechnet mau zur Bevölkerung Ncw-Aor!s die Einwohnerzahl der Nachbarttädte Brooklyn. Jersey-Eft». Hobo- len u. s. w. mit. so zählt New-Mirk 2,8M.OOO Einwohner. Ehicago behauptet, daß es setzt nach Rew'Ao-.k die größte Stadt der Vcr- neiiiigic!! Staaten ist. Zaldwar, ehemals Präsident der Republik San Salvador und jetzt alS politischer Flüchtling in Paris lebend, wurde nach Eeullal cnncrisa znrückberuse». Er beschreibt die dorllgc Revolution als eine gelungene Reaktion des Volkes gegen die Gcwalthemchaft des inzwischen umgehracbten Präsidciftcn Meiiendez, der noch kuiz vor seinem Tode 2M politische Gegner io-llchießen Uetz. Knust «nd Wissenschaft. -ß In der König!. Hoioper geht heute als letzte Vorstellung vor den Ferien „T annhünse r" in der ncncn Bearbeitung m Scene. Hinsichtlich der Für und Wider, weiche die Kürzungen und Erweilcriingen des zwcften 'Aktes herbvrgernsen haben, !ci in Erinnerung gebracht, daß dieser Akt. genau so wie er jetzt gehört wird, bereits unter Wüllncr auigeinhrt wnrde. Die Ein richtung blieb damals eine Zeit lang aufrecht erhalten, wurde aber später durch Geiieralmnsttdicektor Schuch in die alte gewohnte Fori» wieder zurückgesührt. -p Das Ncsidenziheaier bringt heute Abend einen nuicn vier-- aktigen Schwan! „Sie wird geküßt" van Eschstrnch-Auderten zur Aufführung. Die für beute Nachmittag in Aussicht genommene Vorstellung sindet nicht statt. , e Dem hiesigen Bildhauer Herrn Aug. Herzig ist nach Be stimmung des Königl. Müiitteri'nius des Inner» der Auftrag ge worden, die für den neuen Kirchihurm in Boritz bei Riesa in Aussicht genommenen lclicnSgrotze» Statuen der Apostel Petrus und Paulus auf Rechnung des Sächsischen Kuifflfonds zu modeMren und in srauzösüchcm Kalkncin auHMühren. ö Tie „Bert. Tid." schreibt: „Wie wir erfahren, hat der Di rektor der Königl. Skulpturensammlung in Dresden, Professor Treu, welcher seinerzeit die Aiisglabnuxcn in Olympia lciletc, die be kannte Broncestatue des dänische» Bildhauers L- Hasselriis von Sitten Kirkegaard für das Skulplu>cmmffeum in Dresden be stellt. was sowohl eine Ehre für den dänischen Künstler ist, als auch ein Ausdruck für das Interesse, welches man in Den sichtend für den berühmten Philosophen hegt. Das Nationalmilscum in Stockholm besitzt, so viel man weiß, auch ein Exemplar dieser talentvollen und charakteristischen Ardeft, wogegen dieselbe sich in keiner öffentliche» Sammlung Dänemarks sindet. 7 Ein bcinerkxuswcrthes Urtheil über deutsche Malerei aus fraiizösi'chcr Feder findet sich in der „llaretta äes boaux arts". Ter Anlor zManriee Hamels) tonstalirt seit 1878 einen entschie denen Fortschritt in der deutschen Kuiist. Wahrend sie früher mehr von Gelehrsamkeit und kritischem Verstände als von individueller Eigenart zeugte und mehr das Studium alter Meister, olS Liehe zur Natur zu Tage treten ließ, hätten jetzt auch in Deutschland wie anderwärts Millet, Israels und die Schule des Main air auf die moderne Malerei ihren bestimmenden Einfluß ausgicbt. Da nn! habe jedoch die deutsche Kunst keineswegs ihren nationalen Ebarakier verloren; die Stammeseigenart bestehe uiigcschwächt fort in der Neigung zu gedämpfter Farbengebung, in der Vor liebe sür starke und wuchtige Töne, in der ernsten, oft melancho lischen Empsindungsart. Entschieden deutsch sei auch der mystische NatucaliSmuS, das Streben nach Kennzeichnung des Weiciillichen, ohne Bedachtnahme auf plastische Schönheit, die rücksichlrlose Vor liebe für ausdrucksvolle Häßlichkeit und schmerzliche Aiiimitk. das begeisterte Vertiefen in das Innenleben, daS der modernen Knast in Deutschland eigen ist. Zum Schluffe sagt der Beisasser: „Alles in Allem. Was zur Stunde in Deutschland vorherrscht, ist gleicb- zcilig beeinflußt von Frankicich und Holland, eine Rückkehr zur linmfttclbarcn und naiven Kunst". -j-Johann Sirauß toll die Partitur einer neue» Oper vollendet haben, welche er nach den Ferien der Wiener Hvsopcr zur Aufführung zu überreiche» gedenkt. 7 Stanlcy ' s großer Reisebericht: „Im dunkelste n A frika. Aufsuchung, Rettung und 'Rückzug" ist gestern in London, Paris und Leipzig in 10 Sprachen ausgcgeben worden. Das Bin» macht zunächst äuhcrlich einen lehr stattlichen, gewinnenden Eindruck. D>c Firma Brvckhaus in Leipzig hat Alles gelhau. das Buck vor nehm und gediegen anszustatien, und hat dennoch den Preis für ihre deuische Ausgabe aus die Hälfte des sür die Original-Ausgabe geltenden Preises festsctzcn können. I» der Thai ist der Preis von 20 Mk. sür die stattlichen zwei Bände mir 150 höchst tulc- ressanlen Abbildungen und drei grck.cn Karlen ein sehr mäßiger. Zur Erleichterung der Anschaffung kann das Werk auch in belie bige» Zwischenräumen in vierzig Liesernngcn ä 50 Psa. bezogen werden. Besonders vorkhei'chaft unterschelden sich die Biidec des „dunkelsten Afrikas" gegen die in Mr. Stanlcy's früheren Rene berichten. Während diese nur nach Mr. Stcmletis' Angaben und sehr flüchtigen Skizzen zu Hause in guter Rübe angcfcrligt worden sind, haben Stank» und seine Vegkftcr bei ihrer letzten 'Reise rnclfach photographische Aufnahmen an Ort und Stelle gemacht; die Bilder Häven begreiflicherweise hierdurch ganz bedeniend au Jiilercsse und Werth gewonnen. Man mag über Stanley selbst, seine ivtclliing zu Deutschland und zu unserem Landsmann Emin Pascha dritte», wie inan will, sicher ist seine letzte Durchquerung Anikas eine w enorm iviffenichnsttich. Pvlftiich und sozial hoch- bedcutcnde That, daß der Bericht über eine solche Lccstung die größte Beachtung aller Gebildeten verdient, auch wenn wir in Deutschland nun leider über den Ebarakter »ud die uns scindsclige Agitation nicht fteuudlich denken könne». Stanlcy's interessanter »euer Brief au seinen deutschen Verleger ist dem Buche in Faksimile (6 Folcoicitcu taugt und iu deutscher Uebersetziiiia beigegebcu; i>: demselben spricht Stanley sich offen über daS Vorgehen und die Aussichten Deutschlands in Amt» aus. Angesichts des cnglistt,- deillschcii „ffo muftum, nt ffo8 »linimnm" Abkommens ist eS vo» hohem Interesse, Slanley's Ansicht zu hören. Unsere fleißigen hiesigen Buchhändler haben Sorge getragen. daS Buch noch am Tage der Ausgabe in Leipzig de» hiesigen Bestellern zuzuslelleu. Borrälhig ist eö u. A in der Buchhandlung der Herren v. Zahn u. Jariisch. Sckloßstraße, die es auch iu mchrsachcr 'Anzahl sür ihren in den besten biesigrn Kreffcn immer mehr in Aufnahme kviilmcudcn Lesezirkel angeschafft haben. In »er ?»>»s»lU,»a e.'» sOLltsclik» « « n st o er e t i> s tm vrsilii'tSc» Valais. AiiMuiSlirahk cacöstnet Lonttiags vo» II-S. Danners- laa» iw» Iv-l, a» d.» üinige» Waa>cmi>a.'» vo» I0-I tls>r). ti»t> tcriur »ru ittMicllkilt: 1Z Oelacmiiide. itvtivl. ivcwiNb. Nilikliuck tw» Waucr cvrcs- dc«) c viciiikdlider vo» iZ>a»izcr (Llreblc» v. DreSdrM. Prob Slaaiw iMiinaiciv. Waiic« im» !!0kiiatt iTiesvni): yatttgchalic» iw» tzcrosio »»!> Hanl-aM-r <M«„chni>. Hi-iiio c'0l»il,r«Z, LeoiidarLi wollt»»»', b. Tressen». Mciclia»,, iTujsrlvors». Dr. ipttillec-NiirzivkU» (Peru»), Reilich ,München» »„!> Dieser iTreso.-n»! klriliitetliicktlver von koch ckiarisnide) »nd LN'PS (Mii-ichen). — 2» itiguarellk. iviumcnims vo» «»na Maüalicn (Tressen). Skr. 18». Seite 3. »» Sonntag. 2». Juni 18S«