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r««e»1«tt sitr Psltttt. Uxttrtzalt»»«. ««Mttivrlttc. Vürivibrritt. »nmLenMt». V »«tmidiaunacn Manrntlr. Äv.«-». «oiinlaa« d,a 12 Ulir. Z« Ncuftatt: ^ b. ,„>r an Aotenta»» d>« » Um, .ch,r Uvalillik Gninh»«, «lmacmlir SL>,li>rm isP«».. nirMon. au» vi-cc m»1, chuiaa.u A> Pf,. Inlknn Ttlich lSiiiuelanh» Felle « 4>l,, »i'liii^laimaen aul dkrPnvLt. s>>« -Rile so.PI» Sine vüraMt Kur «iickliade «Mt and,er Hchrift» „ IlUlke kcm« Lnbiiidlichkr,«. »ukundl^un^kli »ilillik» lünimülch» ml, r. 'baslemzatili»,,. lilabln lkiandi »»kündig»»«»,, »cliink» lLmin «umlianr «cnni.l,elun°K,cll,n ü-rnwrEkllk Nr, rr. 3ü. Jahrgang, «usl. 48,500 Stück. Dresden, I89tt. Z Z^zZ ld' ? Rromijzto,, „Nki troneo. Varl VroRleN, FNIIütrii-ixo >F, ^ Ms 8«In», Sporlal-kadrlk ,«pr»8t«r 8les«l.N»r>l«» kl«»»«» k». vrenckoa, SLaltnsnsIr«»»« IV (LaunWrrrtianI'chiuft 1141) ewpüoklt ss»a» desonclors «oprlsst» knetzvlversotzl«»»- nnct Senntr-Anrlcen, novis Kixolrsclnidlai,»«, all« 0»ttllo^n t'srdstompsl unci 1ZraNv.-4rdotte» Mer ^rt. jl!in^"ku!<lm Dari Dloilemana, Uoflies. I-ltablirt I8SS. kllü8b«^ii.Mtn<;!> ililvil«»inai»i» 8 Hvrn8leIi»ttH»nIK ^ l«I, rarko, lli.ur >'»,ilt Irorlaouci, nwkt liode,!-,. 4Ilai.->(lr: 8arlen»tr. 10, /^msllonstr. >9, )livlvlr»ukr»tr.4v. steliieletistn. tstnulrflärüi/). liä. Lsrls-vd. ^ckkslWr Z IV-inhancilunxp mit ?robier«tuden ^ äk Ifkortt«8lpn88v L^VI N8preel»8t. ÄSI.K -Luxfülwliekg I'rei 81i 8te „ vobn-Ie frei. Omvöbr für A 8 reine Xatinnroino. A k«Nr«W r8KtKt«W^»^-«Är s „IllvaUäolläLuk". Liilloilvoll-VsrwittolallL tllr 6io ,,I»re»6„«r Xavlii «i n Ln«« !»<»»", sorvio kiir vlls nnäeren livitnn-ren. tttrertPrletv Linilt«. §s SUVLUÄVUÜLUK". !ss Nr. 180 Zpiegel: Milltärvorlage und der Kriegsminister, Deutsch knglo'cheS Abkommcii. Hosiiachiichten.^Slreiksannlisimls. Lchaudlhaten Beger'S, Ruderregatta, JnnungStag, Leipzig, Gerichtsverhandlungen, Tagcsgcichichle^StanIey's „Im diinkelsten 2lsiika". Das Ge Sonntag, 30. Jimtz vcr»«rwottlla>« Netattun tür Politisches vr. »mit «>,r«» m vn»d«. AkS Generalfcldmaischall Steinmet; trotz seiner Siege im August 1970 als Gouverneur nach Posen verseht wurde, war das Erstaunen groß. An die Steimnetz'sche Strafversetzung erinnert der alö sicher gemeldete Rücktritt des preußischen KriegSministerS v. Verdy. Kaum, daß er die Militcirvorlagr im Reichstage durchgebracht hat, so muß er aus dem Amte scheiden. Sonst werden doch Generale ab- gesetzt und Minister stürzen doch sonst, wenn sie eine Schlacht verloren oder eine Vorlage im Parlamente nicht durchgebracht haben; hier ist das Umgekehrte der Fall. S o allerdings hätte Steinmetz in, August 1870 nicht siegen, j o hätte Kriegsniinister v. Verdy jetzt nicht die Militarvorlage durchsetzen dürfen, wie sie thaten — darin licgt's. Herr v. Verdr> hat die Miiitärvorlage ans's Aeußerste ge fährdet gehabt; sie war auf dem besten Wege, glatt durchzrigehcn. sie wäre nahezu einstimmig vom Reichstage angenommen worden, wenn er nicht im Mai die bekannte Aeußerrma gethan hätte: er arbeite militärische Organii'aiivnSpläne. für ein Menschenaltcr be rechnet, auS. Seitdem wendete sich dnS Blättchen. Die Freisinnigen und die Volkspartei, die bis dahin eine wohlwollende Stimmung der Militärvorlage cntgcgengebracht hatten (denn auch sie gaben die Nothweiidigkeit zu, der überlegenen Artillerie der Franzosen eine ebenbürtige deutsche entgegenzusiellen), bemächtigten sich der Vcidy'schcn Acußcrung und bcuteien sie während der Pfingstserien auS. So viele Ucbertrcibungen dabei mit unterliefen — solche weltaiiSseheiide. kostspielige ZiikiinftSpläne wirkten beunnihigcnd. Au diese Wirkung seiner Aeußerung halte Herr v. Verdy nicht ge dacht. Auch daS Eeiitrum konnte sich der bedenklichen Wirkung dieser Aeußerung nicht entziehen. Ursprünglich war es die Absicht Wiudlhorst'S gewesen, die Zustimmung zu der MIlilärvvrlage als Morgengabe dem neuen Reichskanzler darzubringen. Jetzt ging dies nicht mehr. Jeder einsichtsvolle Mann mußte sich ja sagen, daß solche ausschweifende Pläne, wie der: alle waffenfähigen Männer anSziihcbe» und drei Jahre unter der Fahne zu halten, nur zum finanziellen und volkSwirthschajtlichen Zusammenbruche führen müssen. Diesen ZukiinftSPläncir schob also der Reichstag aus Windthorsis Rath einen starken Riegel vor. Damit nun die Verdy'schcn Aeußermigen die Militarvorlage nicht zum Scheitern brächten, mußte der Reichskanzler v. Eaprivi rinipringen. Er erklärte offen: er kenne überhaupt diese Verdy'schcn Pläne nicht und er pflege sich nur über solche Ge danke» zu äußer», welche sich die Regierungen zu eigen geinacht haben. Er behandelte die Verdy'schcn Pläne als gelegentliche Pnvatcinsälle, Damit war der KnegSminister blosgestellt. Dieser selbst beeilte sich außerdem, seine Aenßerungen mäglichst ab;u- schwächen. Er erwähnte, daß wohl Keiner der Anwesenden ibrc Vkrivirllichung erleben würde und dergl. Der Schade war aber nun einmal geschehen. Da Herr v. Verdy aber übcrflüiügcrwcisc Beuuruüigmig erzeugt und es verhindert hat. daß der R'cichSIag in ciiimüthiger Erhebung dem AuSlaiibe das imposante Schauspiel vatrioliichcn Aufschwunges gegeben hat. so kommt er. wie cs scheint, seht zu Fall. Ter Reichskanzler gab die bündige Versicherung, daß nicht daran gedacht wird. alleErsntzrcscrvistcn aiisziibilbcn. Das ist ein großer Gewinn. Nicht minder bekannte sich der Reichskanzler zu dem bewährten Grundsätze, daß man mehr Gewicht aus gute und tiicblig „uSgcbildete. als ans möglichst viele Truppen legen solle. Auch Trin ist bcizustimmen. Es ist wichtiger, den inneren Werth der Truvprn zu stärken: bei der heutigen Kampseswcise wird eine gründlich durchgebtldete Elitetruppe selbst größeren Massen, die nur durch eine Scknelldrcssnr und obenhin gebildet sind, sich »nt Erfolg entgegentverfcn können. Ein dnrchgebildetcr Mnn» ist im ErnstgefectUk mehr wcrth, als ein halbDutzend schncllgczüchlcterElsab- ihre Anschauungen vollständig darin verwirklicht. Das Grietz be ruht aus gegenseitigen Zugeständnissen im Einzelnen, die nathweu- dig sind, um das erwünschte Ganze zu erreichen. Daß die So zialdemokraten dem Friedcnsweikc ihre Zniliiiimniig versage» würden, war vorauSziiichen. Sie hatten ein Bündel von An trägen cingebracht und machten von der Gewährung jeder einzelnen Forderung ihre Zustimmung znm Gesetze selbst abhängig, Da der Reichstag ihnen nicht den Willen that, so stimmen sic nun über haupt gegen das Gesetz. Von Mißtrauen gegen die Arbeiter hat sich der Reichstag nicht leiten lassen: aber ans naheliegenden Gründen koiinlc er sich nicht entschließen, schmi den jungen Arbeiter» von 21 Jahren und den Fronen »nd Mädchen übcrhaiiut das Wahl recht zu den Gewerbeichiedsgerichlen zu verleihen. Zu letzterem Schritte ist, bei aller Werthlchähnng der Fähigkeiten dcS weib lichen Geschlechts, doch unser Zeltaller noch nickt reit genug. Sind doch beim Bmidesrathe Zuschriften von Arbeiterinnen selbst ein- gclaiijen, die sich dafür bedanken, in die Strudel der Wahlagitation hiiicingermen zu werden. Ter Unwille, mit welchem in Tciilschlaiid alle jene Kolonlal- frennde, die nicht nach der Berliner Picise tanzen, sondern sich die Selbstständigkeit ihres steten Urtbcikes bewahren wollen, das deutsch-englische Abkommen ausgenommen haben, trug bereits ihre gute Frucht. England überläßt uns die Insel Mafia. Sie ist die südlichste der drei Inseln, die vor der dcntsch-ostasrikanischcn Küste liegen, ist kleiner unv weit weniger wcrlhvvll als Sansibar und Peniba, aber sie ist doch wenigstens Etwas. Wir wollen dieses Entgegenkommen Englands in dem stenndlichen Sinne, in dem cs gemeint ist, aufiiehmen. Tic englische Negierung hat denn doch die Empfindung, daß in dem bisherigen Abkommen der Vor theil gar zu sehr aur Seiten Englands war und sie will die Ent rüstung Tciltichlands durch Zugabe L"S Masiaknochcns zu dem mageren dcutichen Gerichte beschwichtigen. EtwciS hat also das Ailfbälimen der deutschen Entrüstung doch eireicht. Auch erkennen wir eS mit Genuatdnnng an. daß England, sobald Helgoland in unseren Besitz übergegangeii ist, ans jede Einmischung in die Vcr- s waltniig dort verzichtet Hai. England selbst ilnlerhandclt fortgesetzt mit Frankreich wegen i seines Abkommens mit Tenlschland. Frankreich will iiir die Stel lung Sansibars unter englische Schntzherrschait. wogegen cS ein EinivruchSrrcht erheben kann, von England die Abtretung der Rciihebrideii und andere politische Vortheile ciichcimseii. Doch nehmen die englisch-sranzvsischen Verhandlungen einen schleppenden Verlauf. reservier. thümllch. Die Forderung der Sie ist auch ent' aber ist glicht, daß ihre müßte. tschi Durchführung sehr n Dienstzeit ist freilich Volks« . Zn verschweigen , . .... . . kostspielig auSfallen Wenn man hört, daß sie eine jährliche Mehrausgabe von 40 Millionen verursacht, so verblaßt der volkSthümlichc Glanz denn doch recht merklich. Ohnehin ist es Allen, auch den Befürwortern der Vorlage, bluksaucr gefallen, die neuen Opfer ariizuerlegen. Nur die Erkennlnih der inneren Berechtigung der Militärfordcrung ange sichts dessen, wie Russen und Franzosen rüsten, nötbigte zur Ziistim. mung. Beschämend für die Dcmschslcisinnigcn ist es. daß die Pole» erklärten, zur Sicherheit des Deutschen Reichs für die Ver stärkung der Wehrkraft stimmen zu müssen. DaS Gleiche thaten zwei Elsässer: Dr. Petri und Zorn v. Bulach. Der deutsche Frei sinn aber versagte dem Reiche daS Nothwendige und mit ibm stimmten die Sozialdemokraten, die süddeutsche Volkspartei und 20 bayrisch-badische Klerikale. Wenn man sich dcS Jubels entsinnt, mit welchen» im Juli 1870 in Süddcutschland die am Rhein erscheinenden norddeutschen Armeekorps empfangen wurden, welche die Franzosen verhinderten, den Kriegsschau platz nach Süddeutschland herüberzulptelen, so ist der Wider stand der süddeutschen Abgeordneten gegen die jetzige Vorlage zum Schutze der Grenzen DeulschlandS ein starkes -stück. Die Süd deutschen fühlen sich jetzt ungleich sicherer, als 1870; sie glauben, daß ihre Flirren nicht mehr io leicht Schlachtfelder abgeben könne» (nack vtessach verbreiteter Annahme wollen ja die Franzosen von der Ser her Armeekorps nach Deutschland werfen) und so sträuben sie sich gegen die Verstärkung der Wehrkraft Gesunuut-Dcutjch- landS. AnverS die Vertreter von Norddeutschland. Sie übernehme» in patriotischer Entschlossenheit die neuen Lasten, obwohl es dm Bewohnern dieser von der Natur weit ungünstiger bedachten Thelle des Reiche» schwerer fällt, sie zu tragen, als dem gesegneten Süden Bet künftigen Steuersragen wird man sich dieses Gegensatzes in Opferwilligkeit zwischen süd und Nord erinnern und den an- vatriotltchen Süden nicht mehr so wie bisher begünstigen. Einer Vermehrung der Steuerlast als Folge der Milttärvorlage bedarf ei zunächst nicht; auS den reichen Erträgnissen der Vorjahre sind die Mittel vorhanden, die Mehrausgaben auch so zu bestreiten. Eine günstige Folge hat die Annahme der Militärvorlaae un bedingt : e» kommt nicht zu einer Krattprobe zwischen Reichs- regierung und Reichstag. In Friede» könne» sich Beide den in neren Aufgaben »«wenden. Da» Gesetz über die Gewerbe,'chiedS- geeichte wich mm endlich M Stande komme». Keine Partei sieht ffentschl'eivs n„v Fenü'pl'cch-Bcnchte vom 28. Juni. Berlin. Reichstag. Staatssekretär v. Bötticher be gründet die Vorlage ans Vertagung des Reichstages vom 8. Juli bis 18. November d. I. Es sei ausgeschlossen, daß der Reichstag in dieüm Sommer noch die wichtige Novelle zur Gewerbeordnung (Arbestcrschnist erledige: andclcllcitS sei cs drängend wiimchenS- werih, daß dir Vorirdeiten der Kommission nichl verloren gehen. Eine» vmn Graten Ballestrein eingebrachten Antrag, wonach die Arbeitelschntzkonimiision bereits vom 4. November b. I. ab zn- sanimenzntcctcii ermächtigt sein soll, begrüße er, da eS sehr erwünscht sei, daß das Gesetz »och vor dem 1. Januar 1891 verabschiedet weide: anderenfalls winde daS Gesetz nicht zu dem in Aussicht aenomnieneil Termin in Kraft gesellt werden können. Graf Balle strem befürwortet seinen, vom geianunten Ecntrum unterstützten Antrag niid vcrlhci'di'gt demelben gegen etwaige formelle Bedenken. Richter hält das vorgeichlagenc Verfahren als der Verfassung und der Geschäftsordnung gegenüber nicht für loirekt. Man würde besser thnn. den Reichstag formell nur bis z»m 4. November zu vertagen, um nicht eine» unter Umständen bevenklicke» Präzedenz fall zu schassen, v. Bennigsen (natlib ): Für den Reichstag ban dele cS sich um eine Eileichteuing: da die Regierung keinen Ein spruch erhebe, bestehe für den Reichstag erst reiht kein Grund, Be denke» zu hegen. Staatssekretär v. Bötticher: Tie Regierung sei nicht in der Laae, dem Reichstag in Aussicht zu stellen, daß bis znm 4. Nevcinber geniigcnd Material für die Bcrathungen vorbereitet sein werde: dann werde man aber auch ans ein be schlußfähiges Hau? nicht zählen können. Nachdem »ich noch v. Unrub-Bomst (ReichSp.), Singer (Lochen,.) und Dr. Windthoist für den Antrag Ballcstrem ausgesprochen, wird derselbe gegen die Stimme Richters angenommen Damit ist die Vertagung bis zum 18. Nov. genehmigt und gleichzeitig die Arbcilcrschuhkomiiüstion ermächtigt, 14 Tage vorher zur Fortführung ihrer Arbeiten zn- samnrcnzuireleir. Es folgt !b Bcicithung des Gesetzentwurfes, bctr. die Frledeiispräseiizstärkc des Heeres. Dr. Neichenst-erger (Elr.i bcfürworwt die Vorlage. Mihw sich nie ein Reichstag finden, der nolhwciidige Forderungen zur Vertheidigung deS Vaterlandes ver weigere und nie möge das Beispiel wiederlehren, dnS in früherer Zeit selbst deutsche Fürste» gaben, indem sic dein Reiche ihren Beistand selbst dann versagten, da der Feind schon aut deutschem Boden stand. Im vorliegenden Falle handle cs sich nm iiotb- wcndige Forderungen. Hoffentlich komme aber die Zeit, da die europäischen Staaten ihr Heil in einer allgemeinen Amlisliing er blicken würden. Wenn nicht auf Aller Munde, so doch in Aller Herzen sei dieser Wunsch. Es wäre ein Selbstmord der europäischen Eivltisalion, wenn eS nicht dazu käme. Nickctt (fri.): Unter dem neuen Reichskanzler sei ein besserer Ton aiisgckoiinncn: leider habe v.Kardorss in seiner Polemik gegen die Freisinnigen diesen Ton vermissen lassen. Ec «nd niedrere seiner Freunde Hüsten sehr gern für die Vorlage gestimmt, wenn »hiien mir Irgend ivelchc Konieisionen gemacht worden wären — aber nichts, rein gar nichts! Dem KriegSminlster gebühre für seine Enthüllungen über die Ziilimstö- pläne nur Dank und ebenso dem Reichskanzler, der sich innen An- thetl an den gemachten Mitthciluilgcn wvyl nicht werde nehme» lassen. Wie die Dinge liegen, seien noch für den Herbst neue Steuervorlagen zu erwarten; für dieselben wolle er sich letzt nicht binden. Staatssekretär Flciherk v. M'altznh»: Er habe für diele Session keine Stcuervoriagc aiigekündigt, sovdcrn nur erklärt, daß in Zukunft hauptsächlich in Folge der Alters- und Invaliditäts- Versicherung wahrscheinlich neue Steuereinnahmen nüihig werden würden. Frhr. v. Friesen (kons.): Die letzte Konsequenz des Hasses, deS Mißtrauens und der Unzufriedenheit, die von gewissen Parteien stetig genährt würde, sei der Krieg. So lange dieser Haß, dieses Mißtrauen und diese Unzufriedenheit dauern, lverve auch die Kriegsgefahr bestehen und so lanac müßten 'rkrästta erhalten und unS rüsten. Deutschland VersnchSfrlde jener auf die Erzeugung der gerichteten Bestrebungen gemacht werden. Opposition gegen diese Vorlage schwäche nur das Wenigsten sei eS auf die Opposition gegen die nsiinren, daß Deutschland sich mit Helgoland eren Falls hätte c» mehr erreichen können, der Vorlage sei überzengend nachgcivie'cii. wir unL auch dürfe nie zum Unzufriedenheit Jede prinzipielle -ieich. SAcht znm Ihre einhellige Bewilligung fli daher Pflicht des Reichstages. (Lebhafter Beifall rechts.) Liebermann v. Sonimwerg (Anni. : Tic Aussnhrnngen der vercinigwn Linken seien Schwar-malein in jüdischer Manier gewesen. Das Miliiär sei keine nnvrobnl.'ive An lage. kein Moloch, der den Wohlstand der Nation verschlinge. Das Heerwesen schasse zahlreiche Arbeüsgelegcnheiicn. verbreite Bild ung und Ordnungsliebe. Ucker innere Angelegenhesteu der Armee könne ia auch ein Nicbtinilitnr ganz gut sprechen, aber das End- Urlhci'l werde inan doch dem Soldaten Vorbehalten müssen. Tie 2jährige Ticnstzeir sei undnrchinhrl'ar. Eher iollle man daran denken, das Privilegium der Einjährig Freiwilligen cmstnhehen »nd diese Leute in 2 Jahren besser für ihre Einstige Earr'mre als Reserveoffiziere ailSzühllden. Mehr als die 'Armee, iei die Vörie ein Moloch, der ungezählte Millionen verschlinge und wenig wieder heransgebe. Selbst die Ausbildung aller wafsensähigm Männer würden wir mit einer guten Flnaiizrcform durchsetzen können. Man müsse die Vörie nur krästig besteuern. Diew sei heute eine bestän dige Kriegsgefahr. Ficibcrr v. Münch cNe'chsv.) befürwortet die Vorlage, welche daraus im Einzelne» und in der Gemmmtnhstim- ninng aiigenommen wird. Ebenso wird die Vortage über die Ge- werbcgciichie in der Schlußabstimmung angenommen. — Es folgt die erste Bcratbnng dcsNachlragSelats, bctr. die durch die Militär- Vvrlagc nothwendig gewordenen Ausgaben. Richter (frs.) ver mißt in der Vortage eine Berücksichtig»nq der Ersparnisse in Folge der tsM TiSvosiliensurla.iber, welche mrbr entlassen werden sollen. Die Vorlage geht an die Vudgctkomninsion. — Es folgt 2. Bera- thnna dc-Z NachtragsclatS über die Bcamten-Gchal.'Serhöhniigen. v. Bcnda tiintllb.) dosst. daß durch dte Vorlage Zufriedenheit in den betheiliglcn Bcamtenkleis'cn geschaffen werde. Die von der Kommission vvrgcschlagenen Resolutionen deckten sich wesentlich mit der vom preußischen Landlag beschlossenen Vermehrung der etatmäßigen Stellen und EmMulirg der Tienstaltersstnse. Staats sekretär v. Maltzahn bedauert, daß das Hans hinter seiner vorjäh rigen Resolution rnrüchicblieoen sei und nicht auch alle mittleren Beamten berücksichtigt habe. KriegSministcr v. Verdy bittet noch mals nm Bewilligung der Verbesserungen der Ofnzieksgebälter. Tic Erhöhung der Gchällcr der Premieilcirtnanls sei namentlich ohne Grund gestrichen worden. Dr. Windthorst: Es fehle dazu an den uöthigeii Mitteln. Lediglich deshalb winden diese Erhöh ungen nicht bewilligt. Tie Erhöhung der Omzicrsgehällci wird gegen die Stimmen der Konservalwen abgclehnt, die Vorlage da rauf bis zu den die Tiälcnicn und llntcrbcamten bctresscndcn Titeln genehmigt. Weilerbcrathmig Montag. Berlin. Der Kaiser ist Nachmittags im Hafen von Hel- singör emgetrossen und vom König vo» Dänemark herrlich begrüßt worden. Tic Straße von Helstngöc bis Schloß Fredcnsborg vrangt in reichem Festichmiick. Der Kaiser bleibst bis Montag in Fcedenslmrg und schisst sich darauf nach Elnistiania cm. Wegen ini Schloß Kronbcrg vorgekommciicr Typhnssälle wird der in'Aus sicht genommene Bestich des Kaisers dorlselbst imtcrbleilien. Tic Aiilnnst in Christiania wird Dienstag Nachmittags gegen >i Uhr erwartet. In Ehristiania verbleibt der Kaiser bis znm st. Juli, von dort bcgiebt er sich nach Bergen. Ter Staatssekretär des Aus wärtigen Amtes von Marichatb begleitet den Kaiser durch Norwegen. — Der Kaiser hat cmgevrdnct, daß der Kronprinz und Prinz Eile! Fritz im Kadettenkorps erzogen werden. Berlin. Beim heutigen Wißmaun-EommerS wird Staats sekretär v. Bötticher den Toast ans den Kauer, Reichstagsbrändent b. Lcvctzvw den ans Wißmann ausbringen. — Ter „ReichSonz" erklärt die Vermnthnng, daß mit der Verwirklichung des deutsch- englischen Abkommens die dciltsch-ostasrikainsche Ge''e8>cha(t ge schädigt werde, für unziiliesseiid und sagt: Ter Gesellschaft wno die Ausgabe zusallcn, so bald die Hoheit deS Sultans von Sann, bar iiber den Küstenstrich und die Jniel Maua ans das Denist! e Reich iibcrgegangc» sein wird, das Gebiet unbehindert von fremdem Einstnß zu kolvnisncii. Die Negierung, wrlche wirthichastliche Nittcniehmnügcn in'S Leben zu rufen und zu leiten nicht als eine ihr obliegende Aufgabe betrachten dar!, legt Werth darauf, dag die vstasrikanische Geicllschnst, welche mit ihren Einrichtungen zur Betreibung von Handel und Laiidwirthschast an der.Küste bereits begonnen hat, diese nicht nur erhalt, sonder» auch nach Möglich keit Weiler anSdrcitct. Die Regierung wird die Gesellschaft i» dieser Beziehung nach Kräften iiiitersrülxm. — Mehrere große Hambnrger Häincr beabsichtigen unter Znhitnmahme cnglnchen und holländischen Kapitals Südwestafrika zu erschließen, nachdem dort eine gewisse FriedenSsicherheil Platz gegriffen Berlin. DaS Tageblatt hatte angcdciitet, daß die Erschüt terung der Stellung des Kricgsmniiners durch General Voaei t>. Fälckenstein anoge,rangen sei und hinznacsügt, „wäre dein M, dann hätte man die eigentlichen Urheber nicht allz>lscin vom Krcu> zeitiingslagcr zu suchen . Die.Krzztg." cumcdett daran,, wir kennen den Urheber sehr wohl, aber derselbe ist weder m imlitäutchen Kreise», noch im KienizeitiiiigSlagcr zn suchen. Im Gcgcnlheil, ec ist vielleicht »venigstciis der >m Gcbcimcn z. Z. Gütigste Gegner der „Krzzlg.". — Der EriitralanSsclniß des deutschen Bnndes'chießcns. an dessen Spitze Oberbürgermeister v. Forckenbeck steht, erläßt eine» Ansrns zum Hänsersclumick anläßlich des Festznges. F r a,iks n r t a. M. Dem Finammiiiistcr Tr. Miguel ward das Ehrenbürgereecht verlieben. Nm Montag bringen die Vereine und Korporationen dem Scheidenden einen Fackelzng. Wien. Die Nachricht, Erzherzog Karl Ludwig, werde den deutschen Kaiser nach Petersburg begleiten, wird dementirt. — Die Anwesenheit dc-s Prinzen Ferdinand in Wien bezweckt nur cnie ärztliche Konsultation. Sofia. Prinz Ferdinand nnterzeschnetc das Todcsnrlhei! gegen Mawr Panitza m Lompalanla. Die Berliner Börse setzte heule in sesier Haltung und zn vorwiegend höheren Eourlen ein. DaS Geschärt blieb aber im Allgemeinen ruhig. Die Liguidalion ist beendet Von Banken er freuten sich namentlich Dresdner IM Prozent höheren Emmes bei lebhafter Nachfrage. Eisenbahnen steigend und recht lebhaft. Bergwerke setzten höher ein, gingen aber später zurück. Fremde Renten waren vernachlässigt, nur Russen rege. Das Betanin- werden dom 'Abschluß eines neuen Egiiptcr-KonvcrnonSgcschäsles trug wesentlich dazu bei, daß auch der fernere Verlaus der Tendenz fest blwb. Im Kassapcikehr bemchlc bonviegend feste Tcnden;, deutsche Fonds schwächer. Privatdist'out t!M Prozent. Nachbörse fest. — Wetter: Vorwiegend heiter, Siidwcsiwind. Nr au k»ur« a. M. iNd«u»a.> «Irul«klau«»».'.'i»,1!>. v°ml>. Ui, «aN^trr —. Sourirr s/.ao. rr-»l. Uua. ivoHi. riicoulo >» l i! ! l iri.u», «atiitrr —. Sourilk rr-»r. Uua. ivo^i. L'bpia. Drr»»u. Vi. IiN>,1i». Laura !N,.ci>. Ii-ll-orr Siiil. « , r , Rrnir «»Ir,»« nik,«0. 5>ial,rner o.i.8». ?!««,»- tain, 7». Lomdlirdr» R.'i aii, d». PriorNiitcu —. 2v»nlcr 76-/,. Vaoricr 1LK.M, Qttaaaueu (»r-comvir —. Niic»tk>i>Ictr». Nar« ». Nroimiiru I8ch!»».> »rr g,,»> ui.Ä a prr Erribr.-Drröi. 13,SO, bcli<»iiilrt. SvirN»» vrr gimi per Skpil». Dccbr. 07,I>«>, rnKil. Iiiit>!l per gm» k!>,vt', prr Lcvirmdcr-Dkkkinbcr 71.',1, b iiMipict. « mi» er » au>. «rodu«»r, iSchlntzi. ll>ri«r» pcr tiiovcmSrr 193. 9k»«>iu »rr Octoin» i'-'l, per Liiir, iLi.