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S8S »Natürlich! Später rinmal will ich es ihr dann erzählen . - Er brach ab. denn Lisa trat ein. »Was habt Ihr da für Geheimnisse von mir?" sraglc sie munter. »Warum seid Hhr plötzlich still ?" »Bist Du sv neugierig, >-tmz -K»«---»'?" „Ganz schrecklich! Alsa, was ist?" „Nun. dann höre und staune: Luke! Joachim, ganz von Deinen Reizen be zwungen. lasst Euch fitr übermorgen zu Tisch lade». Piaguerrno und noch ein paar Nachbarn sind auch geladen. Er will sein Unrecht gut mache» und höchst persönlich unsere Verlobung knndiun!" „H der lausend! Das ist freilich eine riesengrosse Neuigkeit! Der „grimme Drache" als Gastgeber! Wie lieb und nett von ihm!" „Hch glaube, es ist seil »ie»r als zwanzig fahren das erstemal, das, Gäste »ach Lenkenberg geladen werden. Du kannst Dir wirklich etwas einbilden. Kleinchen!" „Tue ich auch! Komm, das müssen wir gleich Mama sage»! Und dann hils mir, sie bitten, dass ich das weine neue Lpitzenkleid anziehen darf dazu. Es steht mir entzückend! . . ." Melitta eilte ans ibr .Ummer und warf in sliegender Hast die Worte ans Papier: „Prosper in Vebenc-gesahr! Bille, kommen Lie doch sosort! Mn» mit Hhnen sprechen, .sch bin überzeugt. daN sein Eompliee sich unter der Maste eines Halbkrctins am Magnerrn Liesubrnch verborgen ball und gestern nacht einen — gottlob miNlungenen Mordanschlag ans Prosper Rodenbach versuchte." Lie adressierte an „Herrn Rodin" und ging dann mit dem Bries hinunter, um einen Boten zu suchen, der ihn sogleich nach Prachatitz befördern sollte. Am Nachmittag ging sie wie zufällig am Lteinbrnch vorüber und kniipste ein Gespräch mit dem Halbkreiin an. der am Boden hockte und Lteiue klopfte. Aber wie sie sich auch Mühe gab, irgendetwas aus ihm hcrauszulvcken — cS war vergebens. Weiler als zu ein paar täppischen Redensarten und einem breiten srereotnven Grinsen brachte sie ihn nicht. Auch sein Aenneres bot keinen Anlass zu Misstrauen. Er lass im Vicht der 'Rachmiltagssonne zwischen Lchottersleinen. die verkrümmten Beine ansgcstreclt. so gut es ging, und seine von borstigen, grauen Bartstoppeln durchsetzte blaurote Ge sichts haut schien so echt, wie nur irgendeine. Ilm den missgesormlen Hals trug er allerdings einen Wollteven gewickelt, der die zwei Kröpfe z»m Teil einhüllte. aber sein pfeifender, asthmatischer Atem liest an ihrer Wirklichkeit kaum zweifeln. Trotzdem konnte Melitta ihr Misstrauen nicht los werde». Die Tatsachen sprachen »nr zu sehr dafür. Auch meinte sie zuweilen beim Lpreche» etwas in den leere», blöd glotzenden Tchwarzaugen des Kretins anszncken gesehen zu haben, das aar nicht nach Kretinismus anssah. Einige Minuten ausserhalb des Tieinbruchs begegnete sic Rittmeister Magnerrn, der von einem Pürschgang heimkehrte. Lie benüt'te Sie Gelegenheit, ihn nach dem „Kropssodl" diesen Lpitznamcn Halle der .Kretin in der Gegend zu fragen. Ob er il>» von früher her kenne. Ob der Mensch bei ihm angestellt sei. Leit wann er in der allen Lieinbruchlsütte wohne »sw. Herr von Magnerrn gab bereitwillig Auskunft. Er kannte ihn nicht weiter, denn als der .Kropsjodl als Kind einer armen Dicnstmagd zur Welt kam, war Magnerru noch lange nicht in der Gegend. Lein Gut gehörte damals noch den Brüdern Vavandal, deren einer der Bater des jungen Vavaiidal war. der gegenwärtig bei seinem Onkel Lenkenberg zu Gast sei. Des Hvülo Mutter sollte seinerzeit ans Vavandals Gin gedient habe», später aber mit dem Kinde, dessen Missgestalt stets Anlass zur Berspoltnng gab. sortgewandert sein. Mau glaubte beide längst tot und hatte ne beinahe vergessen, als vor einigen Monaten - er glaube Ende Mai — der Halbkretin wieder auf MaguerrnhanS erschien, halb verhungert, schmutzig und zerlumpt, und um Unterstand bettelte. Da seine Papiere in Ordnung waren und sich einige alte Ventc im Gutshof seiner Existenz erinnerten, erlaubte Herr von Magiierr» ihm, die alte Lteinbrnch- chütte zu bewohnen, weil ihm der armselige Mensch tiefes Mitleid cinslvhtc. Dies klang ja alles harmlos. Aber Melitta licss sich nicht täuschen, die Reit, in der der Kretin hier erschienen war, stimmte zu sonderbar mit der, wo der „Ltein- ich Küfer Hemser" ans Wien verschwand. Und das i'ttit Magnerrns hatte früher Vapandals Bater gehört! Melitta hatte dies nicht gewusst. Hetzt siel es nach ihrer Meinung schwer ins Gewicht. Der junge Vavandal hatte sicher von dem Aussehen des verschollenen Halbkrenns gehört, vielleicht auch gewusst, das; er tot war. und deshalb diese unverdächtige Maske sür leineir-CoiNPliccn gewühlt. - 987 — Dt« Papiere waren wahrscheinlich gesälscht: auch die HemserS und Doktor Richters sollten la seinerzeit „ganz i» Ordnung" gewesen sein. Lie liest indessen nichts vvn ihrem Berdacht merken. Solange StlaS Hempel nicht hier war. kam alles daraus an, die beiden Verbrecher ln Sicherheit zu wtegen, damit sie nicht vorzeitig ReistauS nahmen. klebrigen» beruhte auch alles nur aus Berdacht. Lie hätte keinen einzigen tatsächlichen Beweis dafür erbringen können. 26. Kavitel. Untersuchungsrichter Doktor Wasmut kehrte vvn seinem Bureau heim. Obivvbl Gerichtsfericn waren, hatte er seinen Urlaub dvch sür den Herbst verschoben, etnsach, weil er den „Hall Eisler" nicht ans der Hand geben wollte. He länger er sich damit beschäftigte, desto komplizierter erschien er Hm näm- lich. trotz all der schönen Hndizienbeweise. die ihn ansanga sv entzückt hatten. Leine Kollegen hänselten ihn bereits, der Ltaatsanmalt Halle vor Antritt seines Urlaubs sich verwundert darüber geäustcrt, dass mau der Ltaatsanwaltschast das ttutersuchungsinaterial nvch immer nicht vvrgelegt habe, und selbst die Diener des Vandgcrichts lächelte», sv oft davvu die Rede war. Ein so klarer, einfacher Hall! Und der Untersuchungsrichter zog ihn in die Vange wie einen Ltrudelieigl Wvrans warieie er den» »och eigentlich'? Wasmut selbst legte sich die Hinge zum hundertsten Male vor. als er seht langsam, in Gedanken versunken, durch die abendlichen Ltrastcn schritt. Und er fand wie immer keine Anlivvrt darauf. Die Lache war die: er war bisher keinen Schritt über das Ergebnis der ersten Tage hinausgekvmme». Wohl aber hatte er — veeinslnsti durch Hempels damalige Behauviungeis und den Eindruck, den Eisler selbst in zahllosen Verhören ans ihn gemacht — angesangc». ernstlich an der Lchuld dieses Untersuchung!»- gefangenen zu zweiscln. Mehr noch: Auch er witterte ein Geheimnis i» dem Hall. Er hatte sich alle Mühe gegeben, es ausznklären, aber vergebens. Daö Bor» leben der Rabl, Eislers »nd seiner Mutier schien so banal durchsichtig und ercig. nislos, dass die Worte in Mutter Rabls Testament völlig unverständlich wirkten. 'Nur die beiden Mordversuche an Eisler — wenn sie nicht ein Gebilde seiner Phantasie waren'? »nd die Bezeichnung der Ohrgehänge als sein Eigentum, sür die er selbst keine Erklärung wusste, deuteten an, Satz dvch irgend etwas Ge heimnisvolles in sein Vebcn hiueiuspielen mnssle. Doktor Wasmut hatte Deine in einer kleinen Billa gelegene Wohnung erreicht und überlegte eben, ob er den Abend daheim verbringen oder zu irgendeinem Garten konzert gehen sollte, als seine Wirtschafterin ihm meldete, dab ein Herr aus ihn warte. Es war Lilas Hempel. „Dich führt mein guter Genius her!" rief Wasmut ehrlich erfreut und schüttelte wieder und wieder des Freundes Hand. „Wie osi habe ich Dich in den lebten zwei Monaten herbeigeselnii, wenn ich gbanble, der Kops ginge mir ent zwei über dieser vertrackte» Geschichte!" „Du meinst den Hall Eisler?" „Welchen denn sonst'? Du hast ihn mir ja über de» Kops geworfen wie cm Hoch. . „Hch'?" „Ha! Mit Deinen Behauptungen vvn seiner Unschuld . . . von Geheim nissen . . ." „An die Dn ja nicht glauben wolltest! Oder hast D» inzwischen einen Haben gesunde»'?" „Nicht die Hafer eines Fadens! Aber ich glaube trotzdem, Du hattest nicht ganz unrecht . . . übrigens, hast den» Dn etwas gesunden'?" „O ja! Hch glaube wonl . . . einiges, das Dich interessieren wird. Tiber che mir damit beginnen: Was hast Dn sür den heutigen Abend vor?" „Nichts! Hch ine, was Dn willst." „Dann schlage ich vor, wir bleibe» hier. Dn gibst mir einen Bissen zu essen, und wir plaudern dann ganz gemütlich über die Lache bei einem Schluck Bier und ein paar Zigarren. Hch must Dich nämlich daraus vorbcrcitcn: Mein Garn ist ziemlich lang." „Desto besser! Letze Dich. Lilas! Hch will nur Frau Therese die nötige» Anweisungen geben." X«»iterI-rill>er„MLs 2 u dir verkäuflich Bachstrasse I, part. j ii LkliWm't M Haltbarkeit uliübkrtWkli. b!35l(6 „^lUlUpkl", Dutzend 3.20. 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Bl. «veil. 2unge Dame von vornehmer, edler Gesinnung wünscht die Be kanntschaft eines äi ercn, gutsit. Herrn, dem an einer treuen i,eken»»retäl»i ltn gel-gensst. Ausfnhrl. Off. mit. .DI. U. 24 Postamt 6 erbeten. DM" InteOItrente "M> feschcWitme.ohne Anh., 300 OOO Gl Barvcrm. wnnscht gutsit. Herrn enlspr. Alters und Lebensstellung als Lcbensgcf. Nur emsigem. dir.> detaill. u. nichtanonyme Antr. u. aniilten«tnn 27" Ham bürg hanptpostl. Str.Berjchw.Bed. 3. ktliM 8ölM 5tr. 54.3w?08tpl3tr. Xsuikn gesollt wii-ö gegen l<A886 Sneimrlleii!»iMlliiig VON fVivLkammlel'. Offerten unter I». N. 07.1 an die Erv. d. Bl. erbeten. 4'L. LANrAM «ilttsitli. »««m-vin ,zu verk. Freitag 2—7 nachmitt.! wie »en, mit ca. 3 Mir. Ofenrohr Kaiher Strasse 108, l. rechts. ! bsll. zu verk. Ehrlichste. 28, IN- l. Für anmutige,wohlerzog, junge Dame, welche hohe Äiitglkt erhält, wird bessere Bekannlsch. gewünscht. Näheres ert. Frau Ä. Osicbner, Amoldstrassc 13. kigener Hrim » W wünscht jg.geb. 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