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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.10.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19131023011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913102301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913102301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-10
- Tag 1913-10-23
-
Monat
1913-10
-
Jahr
1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.10.1913
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tzr». xDreSdner Nachricht«^ DonnerStao, Ä8. Lkkoder «in und dauern etwa 8 Monat«. Di« »ussührung d«r Resten ge- s»i«l>t nach einem auf Grund langjähriger Erfahrung sorgfältig ausgearbeiteten Programui. Bei de» Reisen nach lLItina lind Japan und um die Erde eil auch ein Aufenthalt in dem ausblUhenden de»i- fchen Lchuvgci'iet Ksanlschou vorgesehen, dessen Hasensladi Tsingtan seit einiger Zeit regelmäßig von den Reichdvosidampser» des Nord deutschen Lloyd allgelaufen ivird. Bei de» »leisten Lcestreckc» wer den die vorzüglichen Dampfer de» Norddeutsche» Lloyd verwendet. Auosührlichc Lpezialprospekte sind durch obiges Bureau kosienlo» erhältlich. — Dessentlich« Versteigerungen in auSwärti,«» Amtsgerichten. Sonnabend, 15. November. Pirna: Earl Gottlob Zhliaiers Grundstücke: I. Blatt t für K l e i n si r u v p c », 4,7 Ar gros>, aus °>31» M. geschäht, besteht aus einen, Wohnhaus, Holzschuppen ui,» Garte«: 2. Blatt iw für Struppen. 1,5 Ar grob, aus lin M. geschah,, besieht aus Garten. Beide Grundstücke liegen au der von Pirna nach SSnigsiein führenden Dorsslrake, sind als Gesamtheit aus 5«8» M. geschäht »vd sichen im wirtschaftlichen Zusammen, hange. — Dienstag, 1b. November. Brand Erbisdvrs: Kaufmann Georg HottensteinS Grundstück in Erbisdors, ,i,ü Ar grvsi und aus 33 0NU Nt. geschäht. Das Grundstück liegt an der Noble»!,rahe und soll bestehen aus Wohngebäude, Schuppengebande und Hosraul». Die Bebauung ist im Grundbuche »och nicht ei», getragen. — Brand GrbiSdors: Die auf den Namen der Komma» ditgesellschuft Ottlinaer. Kurt Co. cingetrageiici, Grundstücke in Erbisdorf: 1. Blatt 84-l, 10,5 Ar grof, und ans IN nun M. ge schäht: 3. Blatt 84b, 8,7 Ar grob und aus 10 5»Xi Nt. geschäht. Die Grundstücke liegen an der Fabrikilraße und besiehe» se aus Wohn gcbäude, Schuppengcbäude und Hofraum. — Dienstag, 35. November, Meiße,,: Christiane Wilhelmine veriv. Heude ged. Ü7pih' Grundstück in Kottewip. am Berge an der Leipzig Dresdner Cisenbakni. Es besteht and Wohnhaus und Gärtchen, ist 1,7 Ar groß und auf 90V Pt. geschäht. - Pirva. Dem Gutsbesitzer Pvrtzsch in Zehista lonide in der Nacht zum Montag, eine etwa vierjährige Stute im Werte von ungefähr 1200 Mk. ans dem S lalle geskohleu. — Klingsnberg. Die I a h r l> n n d e r t f e i c r ist hier in besonders festlicher Weise am 10. Oktober begangen ivvrden. ll. a. fand nachmittags 2 Uhr nach gemeinsamem Kirchgänge am Vormittage in Gegenwart des Herrn Anus- lmnvrmanns Dr. Streit, dcä Herrn Stadtrais Müller, anderer geladener Ehrengäste und der gesamten nationalen Einwatmerschaft deS Ortes die Weihe eine.- Gedenk steines statt. Pfarrer Kleinert hielt dabei die von hoher vaterländischer Begeisterung getragene Weiherede. Dann versammelten sich die Festteiliiebmer zum Kommers im stienölerschen Gast Hof. Gemischte Ehöre und dreistimmige Kindcrlieöer unter Leitung einiger Lehrer leiteten zur ,Festansprache des Herrn Stadtverordneten-Vizcvorstehers Un rasch aus Dresden über. Wirkungsvoll brachten danach Kinder der Eugenienansiall und die oberen Mädcbenklassen der hiesige» Schule die melodramatische, von Direktor Morgncr eingeübte Dichtung: „Die Leipziger Schlacht" von Tante-Hagedorn zu Gehör. — Stauchitz bei Riesa. Das Ehepaar Göpel feierte die goldene Hochzeit. — Die S ch a r l a ch e p i d e m i e ist im Erlöschen begriffen und der Schulunterricht daher wieder ausgenommen wurden. Mehrere Kinder sind an der Krankheit gestorben. — Le»«z»«. Unser Ehrenbürger. Herr Oberbürger meister a. D. Geh. Rat Dr. Georgi, hat der Leipziger Schutzmannschaft ans Freude über den schönen Verlauf oer Jahrhundertfeier nuler Worten herzlicher Anerkennung für ihre Tätigkeit ein namhaftes (Geldgeschenk zuge wendet. — Chemnitz. Mit einer schlichten Feier wurden am Dienstag mittag das Christliche Hospiz sHvtel am Friedrichsplatzt. das E h r i st l i ck e V erei n s g n st hauS und die Herberge zur Heimat in Gegenwart des Wirklichen Geh. Rais I>. Grafen Vitzthum v. Eckstäüi, sowie zahl reicher Mitglieder des RatS- und Stadtvcrordnelenkollc- giums mit Herrn Oberbürgermeister Dr. Sknrm an der Spitze und vieler Vertreter der Geistlichkeit eröffnet. — Infolge Krankheit beabsichtigt Herr Oberbghnhofsvorsteher Renz, Leiter der hiesigen Bahnhöfe Kappel und Nikolai vorstadt. nach 42 jähriger Eisenbghndienstzeit, wovon fünf zehn Jahre ans Ehemnitz entfallen, am l. Januar in den RuHestaxd zm treten. — Die inmitten des Zeisigwaldes ge legene, der Stadt gehörige Zeisig w a ldschänke ist gestern früh teilweise abgebrannt. Die Cntstehungs- ursache des Feuers ist unbekannt. — Hainichen. Ter Wirtlchastsbentzer Schwarz geriet mit dem Ziegeldecker Nvstberg in Streit, der in Tät lichkeiten ausartete. Dabei erlitt Schwarz schwere Ver letzungen, denen er erlag. — Neuhansen i. E. Der Schnhmachermeislcr Heinrich Kirschen, hier, feierte mit seiner Ehefrau die goldene H ochzeit. — Olbernhau. In den Waldungen des Fürsten Schön- bura bei Katharinenberg wurden in den sogenannten Eisen höhlen S e r p e n t i n st e i n e in ziemlich edler Form ge sunden. Auch aus böhmischer Lene grübt man solche Massen hast ab. Die Steine finde» in dem Kunstgewerbe und in der Eisenindustrie vielfach Verwendung. - Markueukirchen. Der Ltadirat hat beschlossen, den Einiagezinssub bei der städtischen Sparkasse vom 1. Januar 1014 ab auf 2)« Prozent zu erhöhen, den Anleihezinssiiß sür Hypotheken aus Prozent, den Lom bardzinssuß auf 5 Prozent. Die Abwandernng des deutschen Kapilals Uber die nahe böhmische Grenze, die viel Aerger »is erregt, dürfte damit nicht unerheblich erschwert sein. — Plauen. Gestern erfolgte hier i» der große» Sängerfesthaile die Eröffnung der Deutschen Luft fahrzeug - Auöstellung , die unter dem Protektorate des Vogtläudtschen Vereins für Luftfahrt steht. Die Er ässiliingSrede hielt Oberletter Preslihu-Oedenburg. Vor träne hält Katserl. Kapitänleutnant Röpcke. — Hier wurde» vier LchlvsserlehrUuge festgenomme». die fortgesetzt von der Straße weg elektrische, zur Beleuchtung dienende Batterien von Autos gestohlen hatte». — Falkensiein. Hier wird die Neubesetzung der Stelle deS besoldeten juristisch gebildeten Stad trat es ausgeschrieben. DaS Gehalt beträgt 4000 Pik. und steigt alle zwei Jahre um 500 Mk. vis 0000 Mk. Bewerbungen sind bis 5. November einzurcichen. — Netzschkau. Am ganzen Körper schiver verbrannt wurde die hiesige Frau I-, die Petroleum in den brennen den Ofen gegossen hatte. — Elsterdcrg. Die goldene Hochzeit feierten Fabrikant August Strobel und seine Gattin geb. Wietzel. Das Cwangelisch-lutherische LandeSkonsistoriiim ließ eine Ehrenbibel überreiche». — Bantzen. Auf Einladung der hier bestehenden Freien 'Vereinigung Gartenstadt hielt am Dienstag abend im Saale des Bürgcrgarlens der Geschäftsführer der Zen tralstelle für WohnnngSsürsorge im Königreich Sachsen, Herr Dr.-J»g. Krnschwitz-Dresden, einen Lichtbildervortrag über: „Praktische WohnnngSsürsorge". Außer zahlreichen ^Ver tretern königlicher und städtischer Behörden, an ihrer Spitze die Herren Oberbürgermeister Dr. Kaeubler und Bürger meister Dr. Zahn, sowie als Vertreter des KreiShanptinannS Herr Oberregicrnngsrat Roch, waren gegen 300 Personen erschienen. Dem sehr beifällig aufgenommenen Vortrag folgte eine längere interessante Aussprache. Gegen 100 Per sonen erklärten ihren Beitritt zu der noch zu gründenden G a r t e n st a d t g e n o s s e n s ch a f t. — Großdchsa. Bei der Aufstellung der Masten für die elektrische Leitung siel ein schwerer Mast um und zer schmetterte dem Hilssmontcnr Windrisch einen Ober schenkelknochen. SanitätSrat Winskowitz leistete dem Schwerverletzten die erste Hilse und brachte ihn in seinem Automobil in das städtische Krankenhaus nach Lübau. — Ostritz. Dem ehemaligen Lotterie-Kollekteur Sprenger war cs vergönnt, sein 60jährigeS Bürger in b i l ä u in zu feiern. — Warnsdorf i. B. Bei der Gastwirtin Marie Schütz erschien am Sonntag der 10 Jahre alte beschäftigungslose Kutscher Heinrich Bürgermeister, ein bekannter Betrüger, und bat sie, ihm zwei Pferde zu borgen, da er eine Tauf- gesellschasl zu fahren habe. Die Frau kam diesem Ansuchen auch nach. Unter derselben 'Vorspiegelung gelang cS Bürgermeister, »vn dem Fnhrwerksbcsiver Ringelban einen Wagen heranszulocken. Bis heute ist Bürgermeister noch nicht znrückgekchrt. Die Pferde repräsentieren einen Wert von 1600 Krvnen, der Wagen 1000 Krvnen und die Geschirre 150 Kronen. — Aussig. Der tschechische Richter D r. Köser vom Bezirksgericht Poslelberg wurde dem hiesigen Bezirks gericht zugeteilt. Diese Nachricht hat in unserer Stadt große Erregung hcrvorgerusen, um so mehr, als bei dem hiesigen Bezirksgericht bereits zwei Tschechen als Richter tätig sind. Der Stadtrat von Aussig hat deshalb eine Entschließung ge faßt. in der gegen die Znteilmig deS genannten tschechischen Richters zum Bezirksgericht Aussig in der schärfsten Weise protestiert ivird. — Mikeschau i. R. Als vor dem Schlüsse in Milleschan, wo gegenwärtig an der Fassade Reparaturen vorgenominell werden, ein Leichenzug vorbcizvg, riß die Kette des Hänge- gerüstcs und die darauf arbeitenden Maurer Augustin Förster und Polier Leschkan stürzten vor den Augen der Trancrgäste ab. Förster war sofort tot, während Leschkan anscheinend leichte Verletzungen davontrug. — Kaadcn i. B. Der außer dem Heiligentor gelegene sogenannte Tippmannsche Häuserkomplcx ist nieder gebrannt. Infolge des dichten Nebels konnte das Feuer erst später bemerkt werden, so daß fast nichts gerettet werden im Manuskript merklich der Rotstift waltete, noch mancher Kürzung und Abänderung bedarf, che cs wirklich bühnen- sähig wird. Das vortreffliche Schauspielpersonal des Plauencr Stadttkicaters verhalt dem Stücke zu einem lokalen Erfolg, so daß auch der Autor vor die Rampe gerufen wurde. tz Direktor Pcnnarini. Die städtischen Kollegien von Nürnberg übertrugen die Leitung des Stadttheatcrs an Stelle des unheilbar erkrankten Hofrats Balder dem Kam mersänger NloiS Pcnnarini, dem bisherigen Teno risten der Hamburger städtischen Bühne. 5- Die neue Oper von Eugen d Albert „Ter Toten Augen" ist beendigt, und die lkraurflihrnng findet in Köln bei den Juni-Festspielen statt. Viele deutsche 'Vklmen haben bereits das Werk erworben. Das Text buch ist nicht — ivie irrtümlich verbreitet — von Hanns Heinz Ewer allein, sondern von Hanns Heinz Ewer und Mar Henrn nach dem gleichnamige» französischen Ein akter „Lcs 2) eng' Morts", einem Jugendwerkc von Mar Henrn. verfaßt. s- Paul Apcl. der Dichter des mit dem Baueriiseldpreise gekrönten Tranmipiels „Hans Sonnenilößers Höllenfahrt" hat ein neues Vühnenwerk „Gertrud". Traaödie des Herzens, vollendet, welches am 31. Oktober am Münchner S ch a n s p i e l h a n s e zur Urairsfühning gelang!. Sarah Bernhardt. Zn ihrem si c b z i g st e n Gcbnrtst a g c. „Meine rvä»tter liebte das Reisen leidenschaftlich. Sie fuhr von Spanien nach England, von London nach Paris, von Paris nach Berlin, von dort nach Ehristiania: dann tehrte sic zurück, 'küßte mich und reiste wieder weiter nach Holland, ihrem Vake^landc." So beginnt Sarah Bernhardt ihre dickbändige Auto biographie, und so gleitet sie mit Geschick über Tag und Orr ihrer Geburt hinweg. Dabei mag cs ihr wohl mehr darum zu tun gewesen sein, den Schleier über ihre Ab stammung zu ziehen, als ihr Aller zu verhüllen, denn dieses kann man wohl nach ihren weiteren Angaben über ihr Leben abschätzen und danach die schwankenden Mit teilunge» über ihre Geburt beurteilen. Daß sie schon am 22. April 1813 in Havre geboren sei, ist ebenso unwahr scheinlich wie eine 'Angabe, die ihre Geburt in das Jahr 18 io verlegt. Richtiger erscheint das Datum des 22. oder 23. Oktober >813. Nach einer Mitteilung sott sie als Tochter einer deutich-jüdischen Musiklchrerin in Vclle-Jslc zur Well gekommen sein: sic selbst behgnptet. daß eine jüdische Holländerin ihr in Paris das Leben schcntte. Ihr Vater, ein französischer Beamter, brachte das Kind mit zwölf Jahren in ein Kloster, wo es die Taufe erhielt und gelegentlich des Besuches des Erzbischofs von Paris bei der Darstellung eines religiösen Gclcgcnheitsstückcö zum ersten Male die Wonne des Theaterspielcns empfin den durfte, die sie aber doch nicht >o sehr bcranschlc. daß ihr Wunsch, Nonne zu werden, dadurch erschüttert wurde. Ja. sic sträubte sich geradezu gegen eine Theaterlanfbahn, alS im F-amilienratc der Freund ihrer Mutter, der Herzog von Moren, empfahl, daß man sie der Btthnenknnst zu- führtc, obwohl andere sie sür zu mager für die Bühne hielten. Der Freund der Mutter war es auch, durch dessen Empfehlung Sarah Bernhardt ins Pariser Konservato rium ausgenommen wurde. 'Nach Uebcrwindung vieler Schwierigkeiten, die ihr die Sprache bereitete, kvnnte sie am 1. September 1862 als Iphigenie zum ersten Male anf- trcten. Es geschah in der Eonwdie Fran^aisc, die der Debütantin wohl auch nicht ohne Zutun des herzoglichen Gönners die Pforten geöffnet haben mochte. Es war ein echtes und rechtes Ansüngerinnen-Auftreten: als sie ihre langen, mageren Arme gegen den Himmel hob, lachte die ganze Zuhörerschaft. Sarcen urteilte seinerzeit, obwohl reserviert, doch noch ziemlich ungünstig, besser noch als über zwei andere Debü- ianlinneil,' er schrieb: „Fräulein Bernhardt, die gestern in „Iphigenie" debütierte, ist eine große, hübsche, junge Person von schlanker Figur und sehr angenehmem Gc- sichtsansdrnck: heivnöcrs der obere Teil des Gesichts ist von bemerkenswerter Schönheit. Sie hat eine gute Hal tung und eine vollkommen klare Aussprache. Mehr läßt sich vorläufig noch nicht sagen." Das waren die ersten Worte Über eine Künstlerin, die später jahrzehntelang die Prelle aller Länder dauernd be schäftigte, — mit ihrer Person, ihrer iprichwörtlich ge wordenen Magerkeit, mit ihren Extravaganzen aller Art, mit ihrem Deutschenhaß, ihrer Ncklamesucht, ihren Kon- traktbrüchen und freilich auch mit ihrer Kunst. Immerhin dauerte es mindestens ein Jahrzehnt, che sie sich die ver diente Anerkennung erringen konnte. Als sic dann im Jahre 1880 durch einen Kontraktbruch Thcatcrleitung, Presse und Publikum gegen sich aufgebracht hatte, so daß sie es kaum wagen durfte, in Paris aufzutreten, gereichte auch dies ihr zum Heile: ans Gastspicltouren nach London, durch Schweden und 'Norwegen, die französischen Provinzen und die Schweiz und endlich auch durch Amerika, ivv sic von 1880 bis Mai 1881 in 106 Aufführungen nahezu eine Million Franken cinhcimste, wurde sie im Fluge die Schau spielerin der Welt. Seitdem eroberte sic Land ans Land ihrer Kunst. Tie hat vor den wilden Honolulus gespielt und vor Kaisern und Königen. Sie hat in große», schönen, ernsten Aus gaben ihre Kunst erprobt und dann wieder in sensations- vvlle». die ihr Sardou schuf. „Thöodorn". „Tosca" »sw. Masseiiersolgc errungen, die ibr zu Millionen vcrhalfcn. Man hat sie mit Ehren und Geschenken überschüttet: in Argentinien wollte man ihr ein Ländergebict als Besitz tum schenken, das größer mar als manch kleiner deutscher Bundesstaat, in Sydney zogen ihr Minister entgegen und ^ die begeisterte Menge trug sie vom Theater ins Hotel. Heute ist sie, siebzigjährig, die eifrigste Darstellerin des eigenen Theaters, und sie hört nicht auf, zu spielen und — von sich zu sprechen. konnte. Nur der herrschenden Windstille war e» zu banken, daß nicht das ganze sogenannte HeiUgenvtertel abbrannle. — Landgericht. Die 6. Strafkammer verhandelt als Berufungsinstanz gegen den 1864 in Zeitz geborenen, in Evpitz wohnenden Fabrikbesitzer Wilhelm Ernst Beyer wegen N a h r u n g s m i t t e l v r r s ä l s ch u n g nach 8 10, l des Gesetzes vom 14. Mat 1870. Der Angeklagte ist alleiniger Inhaber der tn Evpitz unter der Firma Krause u. Beyer betriebenen Znckerware»sabrik und stellt seit einigen Jahre» ein zuckerähnlichrs Ersrischungskvnsekt her, das den Na men „EiS Schvkvl a n d e" führt und a»S Palmin, Zucker, Vanillin und 7l-> Prozent Kakav besteht. Der Name „Cis-Schvkplande" ist patentamtlich geschützt wurden. Das Fabrikat bat Geruch und Aussehen wie Schokolade und ist auch tn Riegel abgcteilt. Jedes Päckchen enthält jedoch einen bedruckten Zettel mit der ausdrücklichen Bemerkung: „Keine Schokolade, darf auch als Schokolade nicht verkauft werden!" Dieselbe Bemerkung wurde auch den Fakturen durch einen recken Slempelabdrnck beigesügt. „Eis-Schoko- lande" hat wegen ihres kühlenden Geschmackes guten Ein gang gesunde», wurde in Plauen und Reichenbach zwar beanstandet, auf Reklamativu aber freigegeben. Das Schöffengericht Pirna dagegen gelangte zur Verurteilung Beners wegen Nahrnngsinittelverfülschiiiig iNachahmung vvn Schvkvlades, indem es annahm, daß durch den schvko- ladenähniichen Geruch, das Aussehen, die Verpackung und die ähnlich klingende Bezeichnung: „Eis-Schvkolande" das Publikum über den wahren Eharakter des Fabrikats ge täuscht worden sei. Da jedoch durch den Verkauf und den Genuß der „EiS-Schokolande" kein Schaden für die Ge sundheit des Publikums entstehen kvnnte, hielt das Schöffengericht 20 Mark Geldstrafe oder 2 Tage Hast sur eine ausreichende Ahndung. Vener legte Berufung ei» und wird freigesprvchen. Die 2. Instanz gelangt zu der Ueberzeugnng, daß zwar der Verdacht nahe liege, das minder aufmerksame Publikum sei durch Art, Form. Ge ruch. Aussehen und Namen der „Eis-Schokolaiidc" getäuscht worden, jedoch könne dem Angeklagte» nicht nachgewiescn werden, daß er das Fabrikat zum Zwecke der Täuschung hergestellt hat. Ferner habe er geeignete Maßnahmen ge troffen, um eine Täuschung zu verhindern. — Wegen Rück- fallöiehstahlS ivird der >852 in Kvttbns geborene landwirt schaftliche Arbeiter Paul Hermann Borg zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Er bat am 4. August in Meißen auS dem HauSslur einer Eiienhandlnng eine Kalkbllite ans Zinkblech im Werte von 8 Mark gestohlen. — Wegen Bei hilfe zum gewerbsmäßigen Glücksspiel hat sich der >877 in Oppach geborene frühere Gastwirt, jetzige Händler Karl August Tausche zu verantwvrten. Der Angeklagte sam melte im Laufe dieses Jahres in einem Restaurant auf der Blaseivitzer Straße an Renntagen sür einen unbekannten Buchmacher Wcttaufträge sür ausländische Pferderennen und besorgte auch das Aiiszahlen der Gewinne. DaS Urteil lautet auf 2 Wochen Gefängnis und 200 Mark Geld strafe vder weitere 20 Taae Gefängnis. — Der Arbeiter Karl Emil Sabre aus Eibcrsdvrf versuchte im Februar, einen Kaufmann in Pirna lim ein Paar Stiesel iin Werte von 10 Mark zu betrügen. Außerdem unterschlug er 12,60 Mark und eine Hose und stahl Arbeitogenojsen eine Sense und mehrere Kleidungsstücke. Das Urteil lautet auf 5 Monate Gefängnis: l Monat gilt als verbüßt. — Amtsgericht. Der >8 Jahre alte Handlungsgehilfe Max Willi Liebe ans Meißen stahl am 24. Juli aus dem Gasthof zu Nicderpovritz den neuen Ulster eines Kauf manns: zwei Tage danach entfernte er sich ans dem Gast zimmer eines Altstädter Restaurants mit dem Ulster eines Arztes. Dann tauchte er ans der Vogelwiese ans und ent wendete in einem Tanzsalo» dem Kellner den Ueberzieher im Werte vvn 80 Mark. Am 25. September eignete er sich in Mügeln ein Fahrrad an, das einem Schneidermeister gehörte und einen Wert vvn 160 Mark hafte. Als Zech preller trat Liebe Anfang Juli in Oberloschwitz und bald danach in einer Schankwirtschast ans der Großen Brüder- gassc in Dresden ans: in beiden Fällen betrug die Zeche je 4 Mark. Ter Angeklagte erhält 5 Mvnate Gefängnis. — Der ans Böhmen gebürtige Schneider Josef Spacek be gegnete in der 'Nacht zum 15. September auf der Gvhliser Straße einem Liebespärchem Sp. rief dem jungen Manne, einc'm Tischler, zu, daß er ilin erstechen wolle, »nd ging weiter, lies aber wieder zurück und versetzte dem Tischler mit dem Taschenmesser einen Stich in den linken Arm. Als Mvtiv zu dieser Gewalttätigkeit führt er an, daß er von dem Tischler aiigcrcmpelt worden sei. Diese Behaup tung bestätigt sich nicht. Der Angeklagte war in jener Nacht betrunken. Er wird wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung zu 5 Monaten l Woche Gefängnis ver urteilt. An der Verhandlung nahm Herr Kaufmann Lukes als Dolmetsch teil. Vcrcinskalcndcr für heute: Dresdner Kausmannschast: Bortr., NcusNidtcr Kasino, 8 Uhr. Dresdner OrpheuS: Probe, sehr wicht. Bcschl. Dreyßigsche Singakademie: Probe, D. 7Z-, S. 8ss> Uhr. Martin-Lucher-ttirchen-Chor: Deutsche Messe. 7tz.>, Uhr. glob. Schnmannsche Singakademie: Probe, D. 8, H. lnO Uhr, Kons. Zig.-Abschn.-Sammcl-Vercin: Kirmes, Tivoli, 8 Mir. (EolcftmrrräLtEck.) 3L 4- 5 6 6 IOPfssä.Ztck.. 8 kaskix- 8
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