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Dresdner Nachrichten : 24.10.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192610247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19261024
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19261024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-10
- Tag 1926-10-24
-
Monat
1926-10
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.10.1926
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Hr. 500 Seite 2 — »Dresdner Nachrichten* — Sonntag. 24. Oktober 1S2S Zwange befreien. Doch diese Frücht« koanmunistilch-radikal sozialistischer Schulpolitik und alle die anderen staats- und auivritätSzerstörenden „Ei rlingen»ch.,sten" der ?lera Zelgner geintgtcn den kommtinistiichen Genossen nach nicht, sonder« steigerten nur deren unersättliche Begeörlichkeit. Iin Sep tember IW u»ar eö >o weit gekonnnen. dass die »»> Böttcher erklärten: „Die sächsische Regierung entspricht nicht mehr dem willen der Arbeiterklasse. Die sozialistische MtnderheitSregie rnng ist nicht nur überholt, sie ist eine Gefahr für die sächsische Arbeiterschaft. An dir Stelle des Arianer-Kabinetts gehört beute eine Arbeiter, und Bauern regie rung und die Kommunistische Partei wiederholt nochmal« die Bereitschaft, diese Regierunq zu bilden." Damit war baö Mas, bis zum Ueberlauke» soll. Der Zusammenbruch kam und nach ihm der unendlich miilisame Wiederaufbau, der trotz allem redlichen Streben der bliraerlichen Minister in der Koalitionsregierung noch viele« unoollendet lasse» muhte, weil der sozialistische Einsluk ln der Koalition iibcitovg. und man daher manches unterlieft, um die Linke nicht zu verstimmen. ES sei hier nur daran erinnert das, der 1. Mai und der 9. November auch während der Koalition staatliche Feiertage geblieben sind. Im Ianuai 1924 erschien dann noch eine Denkichrist des Verbundes Sächsischer Industrieller unter dem Titel: „Sachsens in dustrielle Produktion unter seezialistisch-kommiinislischem Ter ror", worin die Mischandlungeu und Vergewaltigungen von Industriellen durch Terroristen und die Leiden der sächsischen Wirtschaft unter dem Zcigner System eingehend dargelegt wurden. Es konnte bei einem solche» Regime kein anderer Ausgang eintretc». Das? die anfgeveitschten Massen, jede« Haltes bar. schliehlich aus die Strafte stürzten und die neue soziale Lehre aus ihre Art in die Praxi« übertrugen, mit Gewalt, Brand und Totschlag, »mir eine zwangsläufige Iolge deS ganzen SnitemS. deren abichreekende Wirkung durch die kurze Zwischenzeit noch nicht abgeübwächt sein kann. Und iu diesen» k v in ni u n i st ii ch e n T v h n »v abohu i n Sachsen rieben 'ich die Moskauer S o iv j c t i st e u zvr "Vergnüg e n d i e H ä »de. ivie Sinowjew ans einer Parteikonferenz erklärte! Alles das must jedem bürgerlichen Wähler ohne ilntcr- -chieü der Partei da« nie wissen dafür ichärken. das; er selbst ,oll initveranlivorllich iü. wenn abermals Zustände ä!»nlicher Art aber unser Sachtenland liereinbrecheu sollten. Die Ver- »iveiflung. die damals die bürgerliche Welt in unserer engeren öeimal ergrtnen haue, konnte nicht drastischer zum Ausdruek rebracht werden als durch den SiosIeufzer eines führenden 'echksoarteilichen Politikers, das; Sachsen am besten täte, »ich in Preusten angnschliesten. Jetzt gilt cS. >nit allen glätten rincn Rückfall in jene Verhälinisse zu verhindern. Darüber, das; im Jolle eine« Sieges der Liuksiozialisten und Koni muni'ieu dasselbe Unheil von neuern hereinbrechen ivüröe. ist angesichts der Geistesnerscissung dieser Elemente kein Zweifel möglich. In einem Wahlaufruf der LinkSsozlalUten kommt die !», nd> r,.sl,- or. „das; die irische BvriväriSentiviek lung des g iähe» Schulwesens mit dem Sturze des Systems Zelgner zu Ende gewesen sei". Ulvd der Hauptovrkämpse. dieser Sorte von Gchukpoltttk, der Abgeordnete Arzt, steht als Spitzenkandidat aus der llnk»spz»ia11stilchen Liste! Besonder« lmhncbüchcn ist es, dass Zefgner, de» wegen de» vom töricht gegen ihn erkannten E-renrcchtSverlusteS auch seine» Doktor jttel verloren hat. von -in LttikSsozlgttsten als Parleiredncr geduldet wird! Da« spricht Bände über da« ,oa« da« Bür gertnm z«> gewärtigen hat. wen» e« nicht da« durchsetzt, iva« allein die Gewätzr einer geordneten Zukunft bietet: -ie bürgerliche Mehrheit! Nur eine bürgerliche Mehrheit vermag zu verhindern, bah adermals Persönlichkeiten ihr« Hand nach der Staatsmacht ausstrccken. die von den Altsoztaltstrn als »unrrprobte und unerfahrene Ebarakterc" bewertet iverde». »die auf politischem Gebiete Torheit an Torheit gereiht haben" Diese Wirrköple würden auch weiter bedenkenlos den sächsischen Staat dem Abgründe zutrriben. Ihnen mph von vornherein da« Hand werk gelegt werden durch einen Wahlausgang, der die un- bedingte bürgerliche Vorherrichatt stabilisiert. Und nicht nur die Abwendung der politischen Gcsabr. die über de» sächsischen Staat durch eine Wiederholung de« Zelgner - ExverimenteS hereinbrechen würde, erfordert eine bürgerliche Mehrheit, auch die gesamte positive parlamentarische Arbeit die lm nächsten Landtage zu leisten ist. beruht, wenn sie erfolgreich sein soll gus der gleichen BorauSfetzung. Erwerbslosigkeit. Wohnungs not. landwirtschaftliche fragen, Ueberprüsiing der Steuer- geiehc gus Grund praktischer Erfahrung, IinanzauSgleich mit dem Reiche, BcsoldungSvrdnung, Raugesetz, Ordnung der kirchliche» Itnanzfrage, Schulwesen: Das sind gewichtige Ge »ctzgedungSmaterien, deren Erledigung im staatserhaltende» Sinne nur dann möglich ist. wenn die bürgerlichen Parteien so stark sind, daft sie alle sozialistischen Experimentierverliiche von der Schwelle aus »»riickweife» können. Es geht auch bc stimmt, wenn inan nur ernstlich will. Die Gemelndeverhält» »lsse sind lehrreich. ,'sählt man die bürgerlichen Siiminen g»s Grund der letzten Gemcilldeioablc» zusammen, so ergibt sich für ganz Sachsen ein erhebliches bürgerliches ltebergewtcht Es ist also nicht einzuiehen, nwrum das gleiche Resultat nicht auch bet den Landtag-Wahlen sollte erzielt werden können. Da« ist um so notwendiger, als unmittelbar daraus die Gemeindeneuivablen stailsinden. die natürlich stark unler dem Eindrnck der LandlagSwahien stehen werde». Auch in dieser Berbiudung tritt mit aller Schärfe die Bedeutung in Erscheinung, die den LandlagSwahlen innewohnt. Bleibt die bürgerliche Mehrheit au«, so steht für Sachsen wieder doS Schlimmste zu befürchten. Wird sie aber durch die bürgculiche Einsicht und Disziplin erstritte», so kann unser Land getrost In die Zukunft blicken. Daruin, sächsisches Bürgertum, raffe dich auf. vergift alles Trennende der Partellchrauken und stähle jede» Nero zur Anspannung der äukerste» Energie, um am Wahltage den letzten Mann aus die Beine zu bringen und zur Sicherung deS autoritativen StoatS- gedankenS die bürgerliche Mehrheit a»s festen Grund z» stellen! Finanz- unö Innenpolilik. Äeinhold und Külz über ihre Pläne. Die dernokraiische Iraktionotagnng. Berlin. 23. Oktober. Die gemeinsame Tagung der demo kratische» Irakttonen der Landtage »vnrde honte unter dem Vorsitz deS RciciiStagSabgeordnete» Eikelenz fortgesetzt. An erster Stelle berichtete Reirhsjinanzminifler Dr Reinhold über die Finanzlage des Reiches. Die Prophezeiungen, die 'ür den Herbst eins Iinanzkriie voransiagten. hätten »ich nicht »estäiigk. Das Steuera » skvm in en im ersten Halbjahr des lausenden Steuerjahres gehe mil 127 Millivnen über die öäislc des Boranschlages hinaus Beivwders gehoben haben ich die Ergebnisse der Einkommensteuer und der von der lkonsunktur abltängigcn Steuern. Die Erträge der Zölle zeigen ein groftes Plus gegenüber dem Voranschlag. Zurück- rebüeben ist nur der Ertrag der "Vermögens- und der Erb schaftssteuer. Das litt seine besonderen «Gründe, da bei der Verinögensstcner nur ei» ZahlnngSicrmi» im verflossenen Halbjalir t» Irage kam Bet der Erbschaftssteuer steht cs eben so. Trotzdem erscheint der Ertrag der Erbichastssteuer z» ge ring. Hier liegt noch eine Reserve Die Finanzlage des Reiches ist so, daft die Erwartungen be, dem Steuer,nildc- rungegesetz sich voll erfüllt haben Es könne schon heute gesagt werden, dast der Grundgedanke richtig war. in einer Zeit wirtschaftlicher Not die Steuern nicht meiler gnzuziehon, son dern durch eine Lastencrlcichtcruiig dem WirtschastSlcben die Möglichkeit einer Gesundung zu geben und dann aus dem gehobene» Geschäft höhere Erträge zu erzielen. Mit allem Ernst müsse aber auch daraus hingewiescn wer ten. daft die Lage der deutschen Finanzen anfterordentlich an gespannt bleiben wird. Mein Ziel ist, io erklärt: der Mi nister. immer hart an der Grcn > e des Defizits hinznftrcifen. Das ist bei dem augenblickltchen Zustand Deutschland- die allein richtige Politik, denn die Ansammlung von Reserven während der beiden letzte» Jahre Hai inuen- und auftcnpolitisch groftcu Schade» ungerichtet. Durch die übertriebene Ansammlung von solchen Geldern haben wir eine Leistungsfähigkeit Deutschlands vorgetänscht. die völlig >alsch war und die im In- und Ausland zu ganz falschen Schlusrsolgernugc» führte. Es »ei besser. >n Notsabren ein 'seines Defizit zu haben, als Reserven anzusainmeln. — Der Minister erläuterte dann das ArbcitsbeschasfungSprogramm der Reaicrung. Mit dem bisherigen Snstem, Stcuermittel iür die produktive Erwcrbsloseiisürsvrgc zu verwende», müsse ausgchört werden. Iür die Arbeitsbelchassung sollen hohe Beträge ans den Anleihen bcreitgestellt werden. Es müsse be sonders dafür gesorgt werden, daft die Schlüssel industrie belebt werde. Es sind der Eisenbahn Kredite zur Verfügung gestellt worden zur Fertigstellung von Eisenbayn- banten, die zur Hälfte oder gar zu zwei Drittel fertig waren, aber aus Mangel an Mitteln nicht vollendet wurden. DaS Programin der Rcaierung erstreikt sich ivciier aus das Gc- oiet des Wohnungsbaues. Hier ist der Gedanke maftciebcnd, oft die Steuergelder nicht als Kapital gegeben werden, ndcru zur Verbilligung der sonst zu teueren Kypotbekeu. Der Minister verwies weiter auf die kanalbauten. Der lcichdwirtschaftSrat habe mit Recht vor „uferlosen" .Kanal- >g»te» gewarnt, aber dort, wo die Bauten bcaonnen sind »nd ivv wirtschastliche Gründe sür die Vollendung sprechen, müsse geholfen werden, selbst wenn die Rentabilität des Kanals nicht unbedingt sichergcstcllt ist. Ein gut ans^ ^"ites itanalnetz sei eine wertvolle Hin- für WH»-''»'"»! „nd Verkehr. Die kanalbauten seien auch sehr gut geeignet, zur Bckchästi- Ul»g ungelernter Arbeiter. — Iür Lauda, bciterwohnnngen nid 80 Millionen aufgesetzt worden, sür Siedlungen in der Ostmark 5t» Millionen. Wir sind, so erklärte der Minister, an die äns,erste Grenze unserer Mittel gegangen Die Lage der Reichs- finauzen «erträgt eine weitere Belastung nicht mehr. Das Problem des Finanzausgleichs stehe im Brennpunkt er finanzpolitischen Probleine. ES sei ziizngebeii, das» die Etat« der Länder und Gemeinden durch die Erwerbslosen- iürsorge gefährdet seien Es könne daher beim Finanz- rusgleich keine Üiede davon kein, daft Lände»» „nd Gemeinden etwas genommen werde. Der Schlüssel zur Lösung liege Sarin, daft vom 1. April >927 ab hoffentlich das Verliehe- rungSgesetz sür die Erivcrbsloscnsiir'vrge in Krall sein werde, und daft dann den Ländern und Gemeinden die Lasten der Erwcrbsloscnfürsorge angenommen werden. Vor dem endgültigen Finanzausgleich müsse noch ein Ighr lang ein Provisorium Plag greisen. Die Neberaanaszeit würde dann am >. Avril 1928 ahgeschlonen lein. Das Pro visorium sei notwendig, weil die Iinanzverhol-nine giese,» Jahre durch die Wirtschaftskrise auftergewöhnliche seien, so daft man es nicht dem endgültigen Iingnzausgleich zugrunde legen könne. Tic Iinanzstatistik liege auch noch nicht ?o mcit vor. daft man ein solides Gebäude darauf errichten kann Auch die Ergebnisse der ersten Einschätzung der Einkommen steuer liegen noch nicht ausreichend vor. Der endgültige Ilnanzansgleich müsse eine gesunde Gr,"»dla>,e der deutschen Iinanzvcrhältnisse werden. Daher müsse bei diesem end- aüttinen IinanzauSgleich das ganze deutsche Stenerweken organi'ch aereaelt werden. Die einzelnen Scm»e»a»ce„ „i-issen auseinander abgevastt n»b abaestimmt werden, während sich ietit Reich. Länder und Gemeinden ohne Berücksichtigung der Gesanttbelastung ans denselben Steuerzahler stürzen. Wir werden deshalb beim endgültigen Iinanzansgleich die ge samte deutsche Belastuna auf ein wirticholtlich erträgliches und sv,ial gerechtes Mas, brinaen. DaS Schicksal der deut schen Wtrti'cimst »nd des deutschen Volkes wird von der richti- aen Regel"»a dieses Problems ganz wesentlich abhäna.n Zu erstreben ist. daft die -terwaltungsresorm »och vor dem endgültigen IinanzauSgleich durchgelührt wird. Eine endgültige, wirklich praktische und verniinktige VcrwaltungS- resvrm werde aber nur geschaffen werden können, wenn man überhaupt an die Grundprobleme der deutschen Verfassung hcrangeche. Vorher sei eine wirkliche VcrwalttingSrcsvrm, die das Maximum der Leistungsfähigkeit erreiche, überhnuvt kaum möglich. Das sei aber »och ein langer Weg. Wir werden uns begnügen müssen, dieses Ziel vorzu-bereiten. bis die Zeit reis ist. um zu einer grohen deutschen Berwaltungsresorm zu kommen. Reichsinnenminlsler Dr Külz berichtete dann über die Arbeiten seines Ressorts. DaS dcut. 'che Volk babe e« satt, grobe grundsätzliche Auseinandersetzun gen von Partei zu Partei zu hören. Eö wolle positive prak tische Arbeit haben. Wir sollten uns damit begnüge», den Staatsinlmlt zu festigen. Es sei eine der häftltchsten Begleit erscheinungen der Nachkriegszeit gewesen, daft man Deutsch land aus der geistigen Solidarität der Völker auslchlieftcn ivollte. Die Ausgabe deS Rcichsinnenminifteriumö sei es, da für z« sorgen, daft Deutschland wieder als gleichberechtigt im Kreise der Völker gelte. Der Minister erinnerte daran, daft er sich absichtlich an drei internationalen Kongressen in Berlin beteiligt habe. Weiter betonte Külz, Deutschlarrd müsse alles vermeiden, was den Glauben erwecken könnte, als ob wir die berechtigten kulturellen und religiösen Interessen völkischer Minderheiten nicht anerkennen wollten. Nur dann könnten wir verlangen, daft auch die deutschen Minderheiten in ande ren Staaten gerecht behandelt werden. Im Innern ständen mir vor wichtigen kulturpolitische» Problemen. To sei das RcichSschnlgescft bereits viel besprochen worden. Tie Grnudlagc für dieses Rcichsschulgcsctz sei die Verfassung. Iür ein Rcichsschiilgeke«. daS irgendwie ver sa ssnngSändernd sein würde, würde sich im ReicbStaa keine Zweidrittelmehrheit finden Es srt verkeftrtcrweisc versucht ivordcn, Knlturströiiniiigen durch Mehrheitsbeschlüsse löse» zu »vollen. Die Aufgabe des Gesetzes könne iedvch nur sei», die Interessen deS Staates zu sichern und die Schule von den Eiu- flüsscu frcizulialtc», die nicht hiueingehörtc». Die Staatlich keit der Aussicht der Schule dürfe niemals beeinträchtigt werden. Das Rcichöschnlgcseh, führte Innenminister Dr. Külz weiter auS. sei im allgemeinen fertig »nd werde »ach Be sprechungen mit den Parteiführer» zur Verabschiedung vor gelegt werden. — Als erster europäischer Staat hat Deutsch land setzt das Reich Sblihnengesetz vorbereitet. Das Ge setz zum Schuhe der Jugend gegen Schmutz und Schund hat in der Ocfsentlichkeit eine grvfte Erörterung hcrvor- gerufen. Das Gesetz stellt tatsächlich nur eine Legalisier»»» schon bestehender Verhältnisse dar Man kann durch rin Gesetz nie Moral schaffen. Durch daS Gesetz soll gerade der wahren Kunst und Literatur Hilfe aeleistet werden gegen den setzt an- aebäustrn Schund »nd Kitsch. Es ist auch sür die Entscheidung darüber, was als Schund und Schmutz anzuseben ist, ein In- stanzcnzua eingerichtet worden, um die Rechtssicherheit zu er höhen. Sv gibt es LandeSvriisstellen, aber über dielen Stelle» steht die Rcichsprüsstelle. Der Minister wandte sich dann dem Verbot deS Potcmttn-INmS zu. SS habe sich hierbei darum gehandelt, ob der Film be- stimmt uird geeignet war, revolutionär zu wirken. Es ist zweifelsfrei, daft der ftstl» W«r, re»«l«ti,»<r »» wirken. §r»>e Prüs«»g»srage war «mr die. »d der Iil« «e. eignet war, revolotto««» »« wirke«. Tiefer Gesichtspunkt ist aber verkannt worden. Der Minister ivanbte sich dann den grvfte« Aufgaben auf dem Gebiete der Bernmltnngsresorm z». Die Entwicklung der letzte» Jahr» Hab« gezeigt daft aus dein Gebiete der Verwaltung Reich und Länder vielfach gegen, einander arbeiten. Vielleicht läftr sich durch ein Gremium von drei kabtnrttsmtigltedern viele» auf diesem Gebiet« bessern. Geradezu glänzend ist diele« Problem neuerdings in Frankreich durch das Kabinett PotncarS gelüst worden. Da« wichtigste Problem sei aber, d«» Afsrntlich» Leben de» de»,Ischen Volkes mit de« denkbar grdftte« Rrchtdgarantie« auSzngrstalte«. Hier kehlt r» in Deutschland vor allem aus dem Gevlete desVerwaltungdrecht». Go werden aus dein Gebiete des Verein», und de« politischen Recht« in den einzelnen Ländern oft die oerschiebensten Entscheidungen gefällt. Diesem Uebelstand soll durch die Schaffung de» Reich«« verwaliungsgerichts abgeholsen »erd«». Das betreffende Gesetz wird bald verabschiedet werden. Bis her hat auch ein« Stell« gefehlt die darüber entschied, od ei» Gesetz v e r f a s s u n g ä n d e r n d ist »der nicht. Diese Lücke soll durch das in Vorbereitung befindliche Gesetz zur Nachprüsnu» der Gesetz,„äftigkclt von RerfasfungSändcrunge« auSgesüllt werden. In Vorbereitung sind weiter das Gesetz zur Wahrung der RechtSetnheit und das Gesetz zur Sammlung und Vereinheitlichung des RetchSrecht«. Bon grofter Bedeutung ist auch da« vorliegende Pressegesetz, dessen Zweck sein soll, das, Personen, die aus Grund ihrer Ab. geordnetenetgenschast immun sind, nicht al« verantwortliche Redakteure zeichnen können. Die Pressefreiheit wird durch das neue Gesetz keineswegs üeeinslufti. Weiter liegt vor et» Gesetz über hie.Herstellung, den Ver kehr und die Anwendung von Schuftwasfen. In dieser Irage ist die Ländergesedgebnng die verschiedensten Wege gegangen. Das Retchskabinett hat letzt das neue Gesetz verablchi-dct. das diese Dinge auf eine einheitliche Grundlage stellt. Der Minister kam bei dieser Gelegenheit auf das Problem der Kleinkalibervereine zu sprechen und erklärte soweit es sich bei diesen Vereinen um eine Sportbeweaung handle, iviirde sic nicht bckämpst werden. Eine Lösung läftt sich darin finden, das, man den Besitz von Waffen kontingentiert im Prozentsatz zur Mitgliederzahl der Vereine. Das A«ssühr„ngSqesetz zu Art. <8 der RvtchSversasiung ist in Vorbereitung. Der Minister bezeichnet« e« al» völlig au«geschlvssen. In diesem Reichstag ein Gesetz dnrzubrtngen, das etwa den Art 48 verfassungsmäftig ändert. Die Ausgabe de« neuen AnöführnngSgesetzes ift darin z« erblicken, den Inhalt und den ttmsana der Besngnisfe des Art. 48 staats rechtlich und ftaatSpolitisch klarznstellcu, sic z« organisiere» nnd geaenstitia abzngreuzen. Unbedingt notwendig Ist die Verabschiedung dek Rcamte«- vcrtrettingögesctzes, das der Beanttenschast eine Mitwirkung zugesteht, wenn ihre persönlichen Verhältnisse in Mitleiden schaft gezogen sind. ES tst ein Irrtum, anzunehmen. daft die Disziplin in der Beamtenschaft untergraben würde, wenn de» Beamten dieses Recht zur Mitwirkung eingeräumt wird. Vor allein aber gilt e». da« allgemeine Beamtengcsetz aus eine moderne, einheitliche und geschloffene Grundlage zn teilen. Was haben die Industriellen zu dielen? Löbe zur Rede Silvcrbergs. — Lieber Zusammengehen mit weiter links! Brcsla». M. Okt Relchstagspräsident Lvbe ging in Breslau in einer Rede u. a. auch aus die Einladung Dr. WirthS zur republikanischen Zusammenarbeit und auf Tr. Silvcrbergs Rede ein. Er betonte, daß der Reichs verband der deutschen Industrie die Silverberaiche Rede kchon dadurch entwertet habe, daft er in ihr nichts anderes letzen will als das. was die Industriellen „schon immer" gesagt haben. Was haben die Industriellen und ihre volkspartei liche!» Vertreter angesichts der furchtbaren Verelendung der deutschen Arbeiterschaft in einer Koalition an fachlichem Eni- aegenkommen zu bieten? Geien sie ernstlich znm Zoffabba« bereit, zur staatlichen Beschränkung der Kartellpolitik, z«r erhöhten Arbeitslosenunterstützung sür die ganze Erwerbs losigkeit und zu gerechter Steuerpolitik? Von Koalition sollte man am besten gar «ich» sprechen angesichts der begründeten Zweifel am guten Willen znm wirklichen E-taeqenkommen der Industriellen. Vorerst miiftten die republikanisch-, Par teien eine Mehrheit bilden, dir dann vielleicht non Iall zu Iall weiter LinkSunterstütznna finden könnten wie sie Klara Zetkin I92ü anbot, als die deutsche Republik ernstlich in Gc- sabr war Es sei falsch arundiätzlich für immer in der Ovvo- stttvn zu bleiben, aber ebenso falsch »m leben Preis in die Regierung hinein z» wollen ohne dort eine entscheidende Besserung der Wirtschaftslage der Arbeiter erreichen zu können. Japan schützt sich vor -en Sowjel- Aetzstlmen. Und wir propagieren den Potcmkin. Berlin. 23. Oktober. Zu der Meldung einer Agentur, daß die japanische Zollverwaltung a„S Moskau an die Gowjet- botschast in Tokio gesandte revolntionärc Itlme beschlagnahmt hat, schreibt heute die „Tägliche Rundschau": Jeder balbwegS vernünftig regierte Staat wendet gegen die russische Illmseuibe möglichst drastisch wirkende VorbengiingSmittel an. Bei unS aber wird der Einschlevvung dieser Pest Tür und Tor ge öffnet. Eö ist beschämend und trostlos daft daS deutsch« Volk dem Einiluft jener Kreise vreiSgegcben Ist die sich kür den Potemkin-Itlm »nd ähnliche Produkte der bolsche wistischen Pronaaanda etnseven Aber alle Schuld räch« sich aus Erden Nimmermehr hätte dielen Kressen der Einfluß elnoeräuml werden dürfe», den ste letzt miftbrauchcn, um alles, was noch aelund ist am deutschen Vosk w" dem revokuttonären Gift z» zersetzen nnd zu verseuchen. Den Potcmkin»IIIm propagieren sie. die Irideriens-Marke begeifern ste. Wann endlich wird sie daS deutsche Volk von sich abl-bsitteln? Zu'ammenflSfie mik NommunMen Berlin, 23. Okt. Am Freitag kam eS nach einer Ver- sammlung des Roten I r v n t k ä m v k e r b u » d c v. die sich gegen den Vergleich mit den Hohenzollern richtete, in de» späten Abendstunden zn schweren Zusammenstöften zwilchen Kommnnisten und S ch » tz p o l i z c t. Die Kominnnistc» ver suchte» Demonstrationszüge zu bilden maS durch die Polizei verhindert wurde. Gegen zahlreiche Kommnnisten. die Wider stand leisteten, ginge» die Polizelbeamten mit Gnmmikiiiivvcln vor. Dabei wurden elf Demonstranten verletzt, ein zwölfter erhielt einen Stich durch die Hand »nd mufttc tnS Kranken haus gebracht werde». Die Polizei »ahm 45 Verhaftun gen vvr. Die neue Rechlskoaillion in Danzig. Danzig, 28. Okt. Die fast genau drei Wochen an dauernde Negicrunqskrile In Danzia hat am Ircltagabciid ihr Ende gesunden. Die neuen Koalitionsparteien Deutsch- nationale. Zentrum. Liberale «nb Beamtenparici bähen sich auf eine Liste von t4 Senatoren geeinigt die am Mittwoch durch WM vom Volks'oa bMätM werden soll. lT.-tt i Lonnlss seüttneU ^zvdgzzodSs» tv, tiinenaitim »» j
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