Volltext Seite (XML)
s lle u. Backßfen daselbst wird UN» hierüber Folgende» be r uigend milgetheilt: Die Schlichtmaschine (sfri-g - »>i,-ik,uiv; befreht nicht aus drei, sondern nur aus zwei Cylindern, und ist von Herren Niekinson L Sn» in Manchester geliefert. Der größere Cylindcr war nun fehlerhaft gearbeitet, besonders schlecht ge öthet, so daß, nach dem Urtheil Sachverständiger, dersette a ich bei größter Vorsicht nicht halten konnte. Es ist demnach die Explosion nicht in Folge von Unachtsamkeit, scndern nur in Folge der mangelhaften Löthung des CylinderS entstanden. — Die Scharlachsieber Epidemie, welche seit nunmehr 19 Monaten in Plauen i V herrscht und bereits mehr als hundert Ai der zum Opfer gefordert hat, scheint nach dem P. A. in diesen Tagen wieder stärker sich zu verbreiten. — Vorgestern Nachmittag trat aus einem Hauie artt der F ttkenstraße ein Kohlenfuhnnann mit einer Flasche, die er in der Hand hielt, heraus auf die Straße, als zufällig ein vor maliger Fleischer von hier beim Porübergehen an ihn ansticß, '^o daß die Flasche auf das Trottoir siel und zerbrach. Der Kohlenfuhrmann verlangte Ersatz für die ihm zerbrochene Fla'che uns hielt zugleich mit d>r einen Hand den Fleischer am Arme Da plötzlich langte Letzterer mit der anderen Hand ein M sser aus einer Tasche seiner Beinkleider heraus und schlug da-iul auf die Hand des Kohlensuhrmar.ns los, die se nen Arm senhielt. Die Folge war, daß er dadurch den Kohlensuhrmarn de eutend an d.r Hand verletzte, so daß sich seine Unlerbri»- pang im Kranlenhouse nöthig machte. 'Natürlich hatte der V rfall auch ein zahlreiches Publikum versammelt, das ent- '-Ueden Partei gegen den Flerjcher nahm, und ihn auf lie nächste Polizeiwache transporlirte. — Wenn in einem gestrigen Referate erwähnt war, daß ein Herr Weiß in Frankfurt a. M. tamcerl rnri«t«; unter der Firma: „vom Königl Belvedere in Dresden ' abhält, so wnd uis von Herrn Marschrier h er milgetheilt, daß sich Herr Weiß diese Bezeichnung ohne siin Wissen und Genehmigung erlaubt hat und die geeignete,. Schritte nicht unterbleiben werden um diese willkürliche Firmirung zu beseitigen. — Gestein 'Nachmittag verunglückte in einem Garten aus der Königsbrückerstraße der gelbe Dienstmann Böhme dadurch, daß er beim Aueästen der Bäume von einer Letter >2 Ellen hoch herabfiel und dabei das linke Schlüsselbein brach, so wie am Rückgrad stark verletzte. Der Verunglückte wurde, nach dem ihm ärztliche Hilfe zu Theil geworden war, mittelst Droschke nach seiner in den Trachenbergerr gelegenen Wohnung gebracht. — Bon d>.m Vorsitzenden des AussichtsralheS der Dresdner Gewcrbcbank, Fröhner u. Comp., geht uns ein Schreiben zu, welches im Inseratentheile abgedruckt ist, und den sich dafür Jnteressirenden zur Beachtung empfohlen sein mag. — Vorgestern Nachmittag versuchte ein Bewohner der Friedrichsradt, sich in seinem Logis zu erhängen. Glücklicher Weile kam seine Ehefrau, der vorher das eigenthümliche Be nehmen ihres Mannes ausgefallen, und den sie deshalb nicht unbeobachtet gelösten hatte, noch recht;« ig dazu, um ihn lebend von dem Stricke, an dem er sich bereits au'gchangen, loszu- icüaeidcn. Er wurde vorläufig in das Krankenhaus gebracht. Aes Motiv der Thal dürste Schwermuth anzunehmen sein. — Wiederum ist vorgestern Abend einer Dame auf dem Wege von der Wittdrufferstraßc über die Schloßstraße in die Rotmaringaste das Kleid mit Tinte begossen und dadurch total ruinirt worden. Es kann hierbei nur der bereits früher aut- gedrückte Wunsch wicderhclt werden, daß es endlich gelingen möchte, den Unbekannten, der an einem derartigen Act blosen Muthwillens Vergnügen sinket, zu ermitteln, so daß er zur Rechenschaft gezogen und in die wohlverdiente Strafe genom men werden kann. — — Nachdem in der letzteren Zeit im hiesigen Polytech nikum mehreren Srudirendcn verschiedene Gegenstände, insbe sondere aus rhrcn Uebcrziehern, während sie dieselben ausge zogen gehabt, aus bisher unermittelte Werse abhanden gekom men waren, ist es vorgestern geglückt, einen dortigen Labora- toriumgehilfen der Entwendung einer Geldsumme von r.O THlr. zu überführen, die er wiederum aus einem Ueberzieher, der m einer Localität im Parterre gehangen, gestohlen hatte. — Wie uns von der königl. Staatsanwaltschaft mitge- theilt wird, ist die vorgestern erfolgte Beschlagnahme von Exemplaren der letzten Nummer der „Seifenblasen" nicht sc wohl auf Veranlassung der hiesigen französischen Gesandtschaft, sondern lediglich aus den btt hiesiger königl. Polizeitirection gestellten Antrag des Herrn Staatsanwalt Lustt in Folge eig ner, vollkommen selbstständiger Entschließung erfolgt. Tagesgescluckte. Paris, 10. November. Tie Zeitungen lcbposaunen na türlich die Haltung unserer Truppen bei Mentana, können aber Hotz allen Drehens und Wendens nicht in Abreke stellen, daß Garibaldi eigentlich nicht angegriffen, sondern überfallen wurde, als er bereits auf dem Rückmärsche sich befand. Die Bericht erstatter des „Monde" haben denn auch richtig herausgedistelt, daß Garibaldi auf dem Wege nach den Abruzzen war, um dort die Fahne des Aufruhrs gegen V ctor Emanuel arttzu- vflanzen, wodurch der Angriff der „Alliirten" und die Verhaf tung des Generals gerechtfertigt sei. Beweise verschmähen die Skribenten des „Monde" natürlich. Uebrigcns gewinnt die Ansicht immer mehr Boden im Publikum, es sei bei der rö- mrschen Expedition viel weniger aus den Schutz des Papstes, als auf ein großes, praktisches Manöver mit den Chastepots abgesehen gewesen; ja man legt sogar einem höheren Militär den Ausspruch in den Mund, die „lttbung" nach Nom sei viel werthvoller und doch viel weniger kostspielig, als die lang weiligen Experimente, die man ohne du sin Zwischenfall mit den neuen Gewehren noch auszustehen gehabt hätte, denn nun jei die Zuverlässigkeit des Chassepot ganz außer Frage gestellt. An das nach Rache schreiende vergessene Blut denkt diese Sorte von Praktikern natürlich nicht. (Publ.) Nom, Mittwoch, 13. November, Abends. Dcr Papst empfing dos französische Ossiciercorps. General de Failly hob hervor, daß die Armee sich durch die Vertheidigung der Sache des Papstes beglückt fühle. Der Papst drückte seinen Tank u .d fette lebhafte Befriedigung aus, daß er von der französi er Frankreich zu Danke verpflichtet, weil es durch Frank eich von dem Treiben der Anarchisten befreit worden ser. Bekta- genSlverth si>, daß Italien sich zuchtloser Massen gleichsam als Avantgarde seiner eigenen Jnvasiont Projekte bediene. Der Papst betonte die Treue der päpstlichen Armee, welche ihm allein geblieben, um die geistliche Oberhoheit unabhängig auszuüben. Die sranzösischen Truppen seien gerade rechtzeitig gekommen, um die ebeln Anstrengungen der päpstlichen Truppen zu krö nen. Hinweisend aus die Demonstrationen, welche überall zu Gunsten des PapstthumS slattfandeii, schloß der Papst, indem er Frankreich, dessen Armee und dessen NegierungSoberhaupt den Segen ertheiltc. Dr. I) Königliches .Hoftlieater. Mittwoch, am 13. Nov-mber. Jphrgenia in Tauris. Große Oper rn vier Acten von Gluck. Der Gcistesgebildete lebt nicht blos in der Gegenwart, er schaut vorwärts und rückwärts. Dcr Nückblick auf die ältere musikalische Periode aber ist sehr interessant, denn sie enthält viel Wahres, viel Schönes, echte Natur, Einfachheit und In nigkeit. Die musikalischen Grundideen sind bei Gluck immer richtig, nur in der Aufführung derselben zeigt sich manchmal, namentlich in den Arien, ein veralteter Styl Die Handlung, an musikalischen Situationen und schönplustischen Momenten nicht arm, dehnt sich zu sehr, und das Werk in drei Aeten geschaffen, würde sich besser gestalten, als v ec Aufzüge. Aber gleiche Langen begegn.n uns un Tasso und in Iphigcnia von Göthc, ohne daß wir darüber den edlen und reichen Geist ver kennen, in welchem düse Dichtungen geschrieben sind. Welcher Harmoniensluß schon in der Ouvertüre Glucks. Die Jntro- dvction einen Sturm malend, steht in Hinsicht ihres musitali scheu Wohllautes, ihrer 'Reinheit noch jetzt und für de Eom ponisten aller Zeit«, als Muster da. Den wilden Scyth.u- charakter hat Gluck höchst glücklich ausgedrückt, während >o mancher ferner Klänge in Jphigen.ens. Orests und PyladenS Gesängen an Griechenlands 'Melde und zarte Grazie erinnert. Besonders ist auch der Furienchor mit dem ihm vorangehenden sanften Satze und die Musik zu loben, unter welcher die Opfer in den Tempel geleitet werden. Wie mancher Wink überhaupt sur Componisten in dieser Iphigcnia. Man fragte Gluck, warum dre Worte des Lrest: „Die Ruhe kehrt wieder in mern Herz zurück!" von so un ruhigen Figuren der Bässe und Violr.-ren begleitet wurden da dreses doch mit jenen Wo ten in W.derspruch stehe? — Seht Ihr denn nichr em, antwortete der große Meister, daß dieser Mensch lügt? Wie kann Ruhe in seinem Herzen sein, da er soeben seine Mutter getödtet hat? — Ein Anderer beklagte sich darüber, daß die Aue: „Die rufet Charon", aus einer ein zigen Note motivir- sei. Plein Fceund, sprach Gluck, in der Hölle ersterben die Leiderttchasten und vre Stimme verliert ihre Bewegungen. Nach Berichten aus jener Zeit brachten zu Paris d'.c er sten vierzehn Vorstellungen dieser Iphigcnia der Theaterdircc- lion die Summe von 70,t00 Livres ein. In jetziger Zeit, wo die heroische Oper mit Jnfirumentcnstürmen würhen muß und die kolossalsten Mittel diesseits und jenseits des Soussttur- kastens aufbietet, ist dies nicht mehr denkbar. Trotzdem aber bleibt dieses Werk der Gipfelpunkt classischer Tondichiung, wo der Geist zur Herrschaft über die Form gelangte und überall die höchste Einfachheit wie Natürlichkeit zu finden ist. Da wird nicht zu viel und nicht zu wenig gesagt, Form und Inhalt sind identisch, alle Sätze und Perioden klar geordnet. Gluck hat zuerst Charaktere geschaffen im drchtcrischen Sinn, durch bestimmte Umrisse begrenzte Gestalten musikalisch dargestellt und die Musik zu solcher Scharfe der Charakteristik zugespitzt. Mtt großer Meisterschaft werß er gleich beim Beginn seiner Dramen das Wesentliche, den inneren Kern jeder Persönlich keit zur Darstellung zu bringen, durch das ganze Stück hin durch diese Eigenthümlichkeit conscquent zu entfalten uno bis zur Vollendung zu entwickeln. Mtt welcher Meisterschaft ver therlt er dre Instrumente und ordnet sie den verschiedenen Charakteren ihrer Eigenthümlichkeit bei. Bei kunstvoller Ber- the.lung und Aufsparen bis zum rechten Moment zeigt sich e ne Mäßigung, welche in der Neuzeit fast gänzlich verloren gegangen ist. Man hat Gluck zum Vorwurf gemacht, daß siinc Gestal ten einen gewissen Mangel an Lebcnswärme zeigen, daß ihnen jene Beweglichkeit uno Mannichkaltigkeit fehle, welche Mozart's Dichtungen aus eich nen. Glucks Seele ist nur ron Ernst e: füllt und darum tragen seine Gestalten eine und dieselbe Fär bung — die antike Großartigkeit. Gluck ist bis jetzt unerreicht geblieben, wo cs galt, Große und Adel der Gesinnung musikalisch auszudrücken. In Gluck'ü We k.n werden griechische Thränen vergossen, und mit Trivia litäten wie s-m hätte Gluck, der nur hohe, tragische Empfindungen auszurrücken weiß, allerd ngs Nichts aitta g n körnen. Mozarts Charaktere — Leporello, Zerline, Blond chen, Papageno — stehen aus begreiflichen Gründen dem Volke naher, als Atteste, Jph'genia und Earydice. Auch v'e dem Zeitgeschmack gemachten Zugeständnisse haben zu Mozart's Popularität vicl betgetragen. So ging denn „Iphigcnia in Tauris" nach anderthalb jähriger Ruhe vorgestern in Scene, und zwar mit Frau Bürde-Ney Jph'genia) als Gast. Wie wir hören, hatte die Regie nicht versäumt, der geschätzten, noch immer so vor- lvsf ichen Sängerin bereits bei ihrem Eintritt in ihr Garde robezimmer einen ehrenden Empfang zu bereiten, indem daS Zimmer reich mit Orangerie und Blumen geschmückt und das Wort „Willkommen!" auf sinnige Weise angebracht war. Em pfangsapplaus und Spendung eines Lorbeerkranzes bei ihrem Erscheinen galten als die rechte Würdigung ihrer hohen 'Ver dienste, welche sich abermals im Verlauf der Oper bewährten. Das war in Gesang und Auffassung die Wiedergabe jener er habenen Poesie des alten Griechenlands, wie sie Gluck em pfunden und seiner Musik eingehaucht hat. Würdig ihr zur Seite stand Herr Degele als Lrest, der oftmals durch pla stisch schone Gebilde überraschte. Vereint mit Herrn Rudolph (PyladeS), Herrn Mrtterwurzer (Thoas) geschah die im Ganzen gelungene Aufführung unter Direc daß Letzterer den Chor der Scythen bei ihrem Eintritt hätte sollen bewegter undschneller nehmen lassen. Bei einer Aufführung in Wien wurde dieser Chor vom Publikum zu einer Wiederholung veranlaßt, während er hier nicht die Wirkung erzielte, obgleich unsere Chvlsünger jenen zu Wien in jeder Art die Spitze bieten kön nen. In Weber'jchen und Wagner'schen Opern kann man sie sogar als Muster ausstellen — Fragt man: warum äußert sich der Beifall nicht so enthusiastisch überhaupt ? so suche man den Grund in der oben angegcbenen flüchtigen Erläuterung, in dem Umstand, daß die hohe Anschauung Gluck's von der Oper eigentlich schon bei M.zart zum Th«l verloren ging. Die strenge dramatische Gestaltung Gluck s verließ er, denn Mozart's musikalisch überwiegende 'Natur fand Befriedigung auch in Texten, welche in der dichteriichen und dramatischen Gestaltung oft zu wünschen übrig ließen, wenn sie nur must-- lettisch reichen Stoff boten. Er machte dadurch die Oper zu rincr rem musikalischen Schöpfung, während sie bei Gluck, wie es sein soll, eine dichterisch-musikalische gewesen war. Theodor Drobisch. ^ So eben ersch en bei B. Schott s Söhnen in Mainz das sehr elegant ausgestattete' Tanz-Album für 136dl von Anton Wallerstein. Dieser einundzivanzigste Jahrgang «>p 202—20? cntlsittt wieder so hübsche und sich ein schmeichelnde 'Melodien, daß man in der That über d e Frucht barkeit d.s Coinponiften staunen muß. Als besonders originell und reizend verdienen die Werhnachtü Polonaise, der Familien ball »a/.urkai und die Punsch-polla hervorgehoben zu werden. 'Noch sei hier erwähnt, daß die Wallersttin'ichen Tanzcomposi- lioneit seit einigen Jahren auch in Amerika sehr gejucht werden. ' Ern mongolisches Konigsbegräbntß. Nicht nur aus dem regen Treiben und gesunden Leben eines BvlkeS läßt sich auf dessen Culturzustand allein schließen, sondern thun sich auch nach dem Leben O.uelttn aus, die uns die Mittel zur bessern Berutheilung an die Hand geben, um einen richtigen Einblick in die jeweiligen Zustände eines Volkes zu haben. Ich m«ne damit die Begräbnißfeleilichkeiten, die selbst bei den mongolischen Herrschern, wo inan Fortgeschritteneres zu erwarten berechtigt wäre, grauenhaft Barbarisches in, Gefolge haben und nicht leicht noch von Schrecklicherem übertroffen werden können. Man tragt die Leiche des Herrschers in ein auS Backsteinen aufgesührteS Gebäude, drs mit vielen steinernen Bildern aus- geschmückt ist; diese stellen Menschen, Löwen, Ettphanten, Tiger und allerlei Gegenstände aus dcr buddistiichen 'Mythologie dar Auch pflegen dre Wände noch Abgüsse der LwblingSgegenständt des Verstorbenen zu zieren, ooer auch solche massive Gegenstände, die in die Nischen und Wintel der Wände hineingeseht werden. Mit der Leiche, die man in eine ausgemauerte Höhlung bei- seyte, welche in der Mitte des Mausoleums sich befindet, be grabt man Gold- und Srlbcrmünzen, kostbare Kleider und andere Sachen, deren man in einem andern Leben etwa be dürftig sein könnte. Findet so eine Feierlichkeit statt, dann lassen viele Menschen ihr Leben dabei oder ereignen sich haar sträubende Ung uckssälle, wie die gräßlichsten Verstümmelungen, und wo Kinder ihrer Eltern und Eltern ihrer Kinder verlustig werden. Ja, dies wäre aber noch ein naiürlicheü Ereigniß, wäre dasselbe nicht noch durch ein schaudererregendes übcrboten das dem Schrecken des Elfteren die Spitze stumpft. Es werden nämlich zu einer solchen Feierlichkeit die schönsten Kinder beiderlei Geschlechts gewählt, die bei einer solchen Gelegenheit so viel L.uccksilber verschlucken müssen, bis sie darüber sterben; dann behalten sie, sagen die Mongolen, ihre frische Gesichtsfarbe und haben das Ansehen, als ob sie lebten. Die Leichen stellt man um den tobten Körper des Königs, den sie im Tode wie im Leben bedienen sollen, denn sie halten in den Händen Facher, Pscrsen, das Schnupstabalflaschchen und andere ähnliche Dmgr, ohne wttche ein Tartarenfürst nicht sein kann. Damit aber alle diese begrabenen Schütze nicht geraubt werden, hat man ein 'sinnreiches Mittel erdacht. Plan stellt rn das Gewölbe eine Art Bogen, der bei dcr Berührung eme Menge Pfeile zugleich abschleudert. Diese mongolische Höllenmaschine ist der artig angebracht, daß die Pfeile zumal den Menschen treffen, welcher es wagt, die Eingangsthür zu öffnen. Das Abschnellcn des ersten Pfeiles übt einen Druck, dcr so wirkt, daß der zweite losgeht, dcr zweite wirkt rn derselben Wette aus den dritten und so fort bis zu», letzten. Wer also aus Neugierde oder Habsucht jene Thür öffnete, würde in demse b n Augenblicke, von Pfeilen durchbohrt, niedersinken. Dergleichen gefährliche Maschinen stehen bei allen Bogelhändlern feil, und die Chinesen kauien sie manchmal, um damit ihre Wohnungen zu schützen, falls sie längere Zeit vom Hause abwesend sein müssen. Aber noch so ähnliche Grausamkeiten werden begangen, um das Fest pomphafter zu gestalten, und wird dem Leben eines Menschen nur wenig Beachtung und Werth beigclegt ^ Stenographie. Tie Verhandlungen der Cholera- Conferenz zu Wermar am 23. und 29. April d. I. wurden von Itt. Albrecht aus Leipzig unv einem Weimarer Steno graphen Leide Gabelsbergianer stenographirt. Zu anderen Schwierigkeiten, namentlich der ungemeinen Menge von mev>- cimschen Fremdwörtern, welche nickt jeder Stenograph kennt und z r kennen lravcht, der v-rlchiedensten Me nvarten, kam noch dazu, oah Aueländer in deutscher Sprache redeten. Herr Simon eus London aber sprach englisch und seine Reden wurden von >>i. Albrecht sofort deutsch nachgcschricben, welcher die curreni- schriftliche Uebertragung noch an demselben Tage vor legte. Herr Simon sagte freuvlich: „Stenographen, welche in frem der Sprache nrchschreiben können, habe ich noch nicht gefun den!" Die Erwiderung war: „Ja, dafür sird wir auch deutsche Stenographen!" in jeder Betragshöhe auf alile gute Pfänder Wr. LS, II Ho LS» LI. Wechsel von Cavaliere» Visconti« unter strenger DiScretion