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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.07.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050719029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905071902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905071902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-19
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
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Der Neubau wird au» einem Schulhaus« mit drei t- und einem Unter, und Dachgelcholse und einer Doppel- lle belebe«, U Klassenzimmer und die Direktorwohnu »trekteS elektrisch hm Mir! diese Pla von rund ?03 ovo Mark. rnhalle belebe«, 22 Klassenzimmer und d enthalten. Die Klassenzimmer sollen durch indirekte« elektrische! Bdgenlicht beleuchtet werden. Der Rat genehmiat« diese ' nung und bewilligte di« AnschlagSkosten von rund ?Oc ' hinzugerufener Arzt stellte einen Schlüssel- . „ schwere Fleischwunden fest und verfügte die Uebersühruno de« Verunglückten m da« Johannstädler Kranken haus. — Aus der Schäferstrabe kam am Sonnabend ein Arbeiter beim Abspringen von einem in voller Fahrt befindlichen Straßen lxchnwagen zu Fall« und blieb besinnungslos liegen. Straßen Passanten trugen den Mann, der am K letzungenerli litten hatte, in so weit erholte, daß er sich in opfe mehrere Ver- wieder einen Hausflur, wo er sich seine Wohnung begeben kl onnte. der -* Bet dem jetzt abgeschlossenen juristischen Examen ^iliversttSt^Leipzig beteiligten sich IW Studierende am Davon traten 12 zurück; tudm „ , 3 erhielte» den Nepuls, daß 118 Studierend« in das mündliche Examen traten. Von hnen erhielten 1 dir Zensur I, 17 die Zensur 2, 37 die Zensur 3, 45 die Zensur 4, während 18 das Examen nicht bestanden. — Amtsgericht. Der 26jährige Markthclfer Gustav Max Schindler verschaffte sich für das letzte Osterfest billige Fest kleider, indem er sich am Osterheiligabend von einem Frack- verlecher «inen Sommerüberzieber und einen Gehrock lieh, di« Sachen aber hinterher für 9 Mk. verkaufte. T-a ihm das Ge schäft gelungen war, gewann er demselben Geschmack ab und wiederholte acht Tage daraus seine unehrliche Manipulation. Diesmal hatte er eS aus einen Jackettanzug abgesehen, den er benützen wollte, um zu einer militärischen Uebung schneidig ein zutreffen. In Wirnichkeit trug er sich aber auch in diesem Fall« von vornherein mit der Absicht, den Anzug in seinem Nutzen zu verkaufen: er verschleuderte ihn denn auch für 6 Mk. Schindler kann den beiden geschädigten Verleihern schwerlich Ersah leisten, wenigstens in absehbarer Zeit nicht. Das Urteil lautet aus 5 Wochen Gefängnis. — Der Arbeiter Friedrich August Venus verkaufte am ersten Renntage des vorigen Monats von einem Neubaue in der Nähe der Radrennbahn mit einem Zimmermann Flaschenbier an die Besucher des Rennens und vereinnahmte dabei,10 Mk., die er an de» Zimmermann, aus dessen Rechnung Venus muh die Untcr- Der IO Jahre alte , - - - .. im März wieder holt in einem Produktengeschäst aus der Falkenstraße nnv benützte die Gelegenheit, bevor icmand im Laden erschien, einen Griff in die Laoenkisse zu tun, bis er einmal von der Geschästsinhaberin dabei betroffen wurde. Die Frau hatte vorher schon zweimal je 3 Mk., einmal 1 Mk. vermißt. Schöne gibt dagegen nur zwei Fälle zu, bei denen er insgesamt 1 Mk. erbeutet habe. Auf seinem Strafkonto lasten noch 3 Monate Gefängnis, die ihm kürzlich von einem auswärtigen Gericht wegen Sachbeschädigung zueikannt wurden^ nun erhält er eine Gesamtstrafe von 3 Mo naten 1 Woche Gefängnis. — Wie alljährlich, war auch in diesem Jahre an den Buchdrucker Maximilian Hünig eine stadträt- liche Aufforderung erlassen worden, seinen bisher der Impfung entzogenen 10jährigen Sohn nunmehr impfe» zu lassen oder ein ärztliches Befreiungszeugnis beizubringen. Hünig^ verharrte aber nach wie vor auf seinem impfzwanggegnerischen Standpunkte und kam der Aufforderung des Rates nicht nach. Darauf erlich dieser, wie in den Vorfahren, eine auf 50 Mk. Geldstrafe oder 3 Tage Haft lautende Strafverfügung gegen Hünig, gegen welche letzterer Antrag auf gerichtliche Entscheidung stellte mit dem Hinweis darauf, daß er wegen der Unterlassung des Jmpscns seines Kindes schon bestraft sei und diese Bestrafung doch nur einmal erfolgen könne. Das Gericht sicht auf dem Stand- punkte der Verwaltungsbehörde, die jedes Jahr das Ersuchen an Hünig, seinen Sohn nun in dem laufenden Jahre impfen zu lassen, von neuem stellte. Mit dem Unbeachtetlassen der leweiligen Aufforderung des Rates machte Hünig sich von neuem Tischler Wenzel Beck erhebt gegen einen Strafbefehl über 3 Tage Haft Einspruch, der gegen ihn wegen Verübung groben Unfugs ergangen war. Beck hatte am 9. Juni sich vor der Jasmatzischen Zigarettenfabrik aufgestellt. Mit Rücksicht auf den damals herrschenden Tabakarbeiterausstand war das Stehen bleiben vor den vom Streike betroffenen Fabriken ans ver- kehrspolizcilichen Gründen verboten worden. Auf Grund dieser Bestimmung wurde auch Beck wcggewicsen, der sich darauf in eine gegenüberliegende Schankwirischaft begab, aus derselben aber sofort wieder hcrauskam, als er sah, dah einige Heim arbeiterinnen aus der I.scheu Fabrik kamen. Beck lärmte und erregte einen Menschenausiauf, bis er schließlich zur nächsten Polizeiwache sistiert wurde. Das Gericht hält die von der Zolizei ausgeworfene Aägige Haststrafe für gerechtfertigt und gewcrbeordnung und Verübung groben Unfugs zu 7 Tagen Ge fängnis und 3 Tagen Haft verurteilt. Masterstand der «lve unv Moldau. BudweiS Prag Pardubitz Me'nik Leitmerib Aussig Dresden t7. Juli — 10 kelilt — 2» —78—61 - 41 — 18Z 18. Juli — lg fehlt — lg — 78 — Sk — 34 — 178 Wetterprognose des Kgl. Meteorologischen Instituts zu Dreoden sllr den IS. Juli: Trocken, wenn auch mehr oder weniger stark bewölkt. Temperatur: normal. Windursprung: Südwest. Barometerstand: mittel. Tllstesneschichte. X Deutsches Reich. In Kopenhagen wird die am Sonn tag erfolgte vorzeitige Rückkehr des Königs Christian von seiner Badereise mit einem alsbald zu erwartenden kurzen Besuche Kaiser Wilhelms am dänischen Hofe in Verbindung gebracht, wie denn andererseits diese Monarchenbegcgnung angeblich mit der skandinavischen Krise zusammerrhängen soll. Der Kaiser soll in den Tagen vom 20. bis 34. Juli in dänischen Gewässern Aufenthalt nehmen wollen. Auch daS Kronprinzenpaar, aas in Jütland Automobilrcisen unternahm, möchte aus der Weiterreise Kopenhagen berühren. Am Donnerstag oder Freitag dieser Woche endlich trifft der udissin und führt den Grotzadmirai v. »'öfter mit. Den deutschen Admiralen werden für die Zeit ihres Aufenthaltes auf der Kopcn angekündigte Flottenbesuch hier ein. Das Ges steht unter dem Befehle des Vizeadmirals Grafen führt den Großadmiral v. Köster mit. D« siralcn werden für die Zeit ihres Aufenthaltes aus Hagener Reede höhere dänische Seeoffiziere beigegebcn.,werden. Zur die Offiziere und Mannschaften der deutschen Schisse wcr- en größere Festlichkeiten vorbereitet, und zwar nicht nur , von en hiesigen Deutschen, sondern in erster Linie von den dänischen Behörden: das Marineministcrium sowie der Minister des Aus- die den den ^ „ Behörden, . . wärtigen werden als Gastgeber austreten. Augenscheinlich steht man auch in weiteren Kreisen der Bevölkerung den deutschen Besuchen mit Sympathien entgegen. . ^ X Ter Geh. Kommerzienrat Adolf Frentzel, Präsident d«S Deutschen Handelstages und Mitglied des Herrenhauses, ist am Montag abend gestorben. X Die Reichstagsersatzwahl für den Essener Wahlkreis ist auf den 19. September festgesetzt: auch die Polen haben einen eigenen Kandidaten ausgestellt. x In Bayern sind bis jetzt von 159 Wahlergeb nissen 154 bekannt. Darnach stellen sich die Parteien im Land tage folgendermaßen: Zentrum 102 (-1- 18), Sozialdemokraten 12 k-s- 1), Demokraten 2 (-s- 1), nicderbayrischer Bauernbund 3, Bund der Landwirte in der Pfalz und Ovcrfrnnkcn 4, konservative Bündler 10, Liberale 21. Für die letztgenannten Parteien ist ein ziffernmäßiger Vergleich zu den früheren Berhältnissen, bei denen si Bereinigung 19 und die liberale Vereinig» rale) und Landstichl (bisher 8 Liberale), günae nötig sind. woselbst mehrere Wahl- >< Der Landwirtschaftliche Berel» für Rheiupreußen beschloß, araenüber der neuerdings elusetzeiidr» Bewegug für Aufhebung der Bt«b sperre folgende Entschließung de», Reichskanzler und dem Landwlrtschaftsintntster zu übersenden: Infolge der von der Reichsreaierung zum Zwecke der Gejundechaltnng der heimischen Viehbestände getroffenen Maßregeln zur Verhütung und Be kämpfung der Viehseuchen im Jnlande und zur Abwehr der Ein schleppung dieser Seuchen aus dem Auslande hat die deutsche Viehzucht sich in erfreulicher Weise ist sie seit ehzncht sich . heerenden Seuchen .. . enwickeln können: von ver- . . .sie seit einer Reihe von Jahre» verschont eblieben. Der Zentralvorstand des Landwirtschaftlichen Vereins für Rheinpreuße» richtet daher an die Reichsreaierung die dringende Bitte, den in letzter Zelt hervorgetretenen Bestrebungen ans teil weise Aufhebung dieser Maßregeln keine Folge zu gebe». x Das «Aerztliche BereinSblatt" berichtet über die letzte Sitzung der westfälischen A c rzte ka in m e r: Die Kammer erhalt Kenntnis von einer vertraulichen Mitteilung des Herr» Over- Präsidenten, daß nach polizeilicher Meldung ein Kollege in »nserer Provinz sich offen in den Dienst der sozialdemokratischen Partei gestellt hat. Der Vorstand der Kaminer, an den das Schreiben gerichtet war, hat keine Beranlassung genommen, gegen den Arzt irgendwelche Maßnahmen zu treffen, und er hat mit Rücksicht aus den Inhalt des Schreibens sestgeslellt, daß dieser Kollege keinem Aerzteverein angehört. Die Aerztekammer schließt sich der Meinung des Vorstandes an, nachdem der Herr Ober- Präsident noch erklärt halte, daß auch seinerseits durch das Schreiben Maßnahmen gegen den betreffenden Arzt nicht provoziert werden sollten. , X Unweit der russischen Grenze bei Kattowitz wurde auf deutschem Gebiet vorgestern die Leiche eines russischen Flüchtlings gesunden, der durch einen Grenzposten er schossen worden ist. Die Untersuchung ist «ingcleitet. X England. Unterhaus. Aus eine Anfrage erklärt der Staatssekretär sür Indien, Brodrick, die englische Regierung lei in der Lage gewesen, ocn Absichten der indischen Regierung hinsichtlich gewisser Aenderuugen an dem Heeres-Organisations- plane beizuvsiichten, ohne die Grundziigc des Planes zu be rühren. Infolge der Anordnungen des Sprechers über das bei der Beratung einzuschlaaende Verfahren erklärt Premier minister Baisour unter lebhaftem Beifall der Opposition, daß er die Anträge zurückziehen werde. Der Premierminister deutete jedoch a», daß er in der nächste» Session ein Gesetz darüber cinz»bringen gedenke. Unterstaatsjekretär des Aeußeren Earl of Percy erklärt auf eine Anfrage, die englische Ne gierung sei von dev marokkanischen Negierung ein- geladen worden, a» der Konferenz leilziinehuien. Tic eng lische Negierung habe darauf unter Vorbehalt einer befriedi genden Festsetzung über Programm, Zeit und Ort der Konferenz ihre Geneigtheit, an den Verhandlungen tcilzunehmcn, zu er kennen gegeben. Leng fragt an, ob einer der Punkte, aus Grund deren Deutschland und Frankreich übereinkamen, an der Marokko-Konferenz teilzunchmen, nämlich wirtschaftliche Freiheit ohne jede Ungleichheit die „offene Tür" für den fremden Handel bedeute und ob demgemäß die englische Regierung eine Revision des c n g l i s ch-f r a n z ö s i s ch e n Abkommens Vorschlägen werde insoweit, als dieses Abkommen für Frankreich nach dreißig Jahren ein Handelsmonopol in Marokko schaffe. Untcr- staatsiekretär Earl os Percy erwidert, von einer Revision der englisch-französischen Erklärung, die keinerlei solche Bestimmung enthalte, wie Leng ausaesührt habe, könne keine Neve sein. x Nach „Reynolds Newspapcr" hat die englische Regierung die Jormicrung des neue» Nordseeacsch Waders zurzeit aufge geben aus Rücksicht „auf die deutsche Empfindlichkeit". X Rußland. Wie der „Königsberger Hartungschen Zei tung" von zuverlässiger Seite gemeldet wird, wurde in Schau in Kurland der K i r ch e n v o r st c h er Baron Bistram von Aufrührern erschossen. Baron Ha'hn-Platen wurde durch den Müller Wikone gerettet, der selbst einen Schuß in den Unterleib erhielt. Fürst Lieven, der Adelsmarschall von Kür land, reiste sofort nach Petersburg, um energische Maßnahmen gegenüber der Untätigkeit der Administration durchzusctzcn. x Dänemark. Der deutsche Kronprinz und Gemahlin sowie Prinz Christian von Dänemark und Gemahlin statteten dem Grafen Friss ans Frijscnborg einen Besuch ab und kehrten dann nach Aarhus zurück. X Afrika. Aus Anlaß des s r a n z ö s i s ch e n N a t > o n a l - festes hielt der französische Gesandte Taitlandier einen pri vaten Empfang in Fez ab, zu dem alle dort weilenden Fran zosen erschienen waren. Obwohl sonst keine Einladungen er- gangen waren, sprach auch der Stab des englischen Gesandten Lowther vor und überbrachte Glückwünsche, ebenso der deutsche Gesandte Graf Tattenbach. Vermischtes. ** Ter frühere Fabrikbesitzer T e rl i n d e n, der im Herbst 1903 wegen Konkursverbrechciv zu 6 Jahren Zuchthaus ver urteilt worden war, ist von der Strafanstalt Münster, wo er die Strafe verbüßt, »ach einer Irrenanstalt überführt worden, da Zweifel an seiner geistigen Gesundheit entstanden sind. ** Der Bauer Müh lenk ach er aus Fraulautern, der seine Frau während der Messe in Trier ermorden wollte, wurde von seinem 21jährigen Sohn erschossen. ** lieber S t r a ß e n k r a wa I l e in Aussig berichtete die „Boh." vom 16. ds.: Unser Marktplatz und die in denselben einmündcndcn Straßen waren heule mittag der Schauplatz arger Straßentumulte, die sich als^ die Folgen der Vorgänge vom sich waren tschechisch vorigen Sonntag ergeben. Bekanntlich waren Festlichkeiten mit einem Festzuge geplant: der Festzug wurde wohl über Intervention ocs Sradtratcs untersagt, doch kam es infolge Nichtbeachtung dieser Uiuersagung seitens einiger tschechischer Gruppe» zu einem Konflikte mit einer größeren Zahl deutsch-nationaler junger Leute, die einen Temonstrations- auszug inszeniert hatten. 'Die Sozialdemokraten behaupten nun, daß die deutsch-nationalen Demonstranten hierbei auch deutsche Sozialisten attackiert und tätlich insultiert hätte» und be riefen deshalb für heute vormittag 10 Uhr eine Protcstversamm- lung in Hoyers Restaurant ein. Nach Schluß derselben zogen sie in geschlossenen Reihen aus den Marktplatz, woselbst die D e u t s ch - N a t i o n a l e n , die sich hier ein Stelldichein ge geben hatten, gleichfalls in großer Zahl promenierten. Die An gehörigen beider Parteien waren einerseits durch die roten Nelken im Knopsloche, andererseits durch die Kornblumen kennt lich. Die Deutsch-Nationalen empfingen die aus den Marktplatz einmarschicrendcn Sozialisten mit „Heil"-Rufen und dem Ab singen der „Wacht am Rhein" und diese erwiderten mit „Frei- Heü"-Rm'en und dem Anstimmen des Arbeiterliedes. Die beiden Parteien verhöhnten und beschimpften einander nun gegenseitig: cs war ein wüstes Schreien und Johlen, das über den Marrtplah tönte. An der Ecke des Marktplatzes und der Bielagasse nächst der Tabakhaupttrafik kam es zum ersten tät lichen Zusammenstoß beider Parteien. Man hieb mit Stöcken aufeinander ein und traktierte sich gegenseitig init Faust- schlagen. I» demselben Moment schritt ein« sehr starke Ad- leilung der Sicherheitswache rin und eS gelang ihr auch, die beiden Parteien zu trennen. Die Sozialisten zogen nnn vor die am Marktplatz gelegene Wohnung des Abgeordneten Dr. Eisen- kolb und demonstrierten hier durch Pfui- und andere Schmäh- rus«, sowie durch Johlen und Singen. Die Deutsch-Nationalen erwiderten mit mächtigen „Heil".Rusen und dem Absingen des BiSmarck-Liedes und anderer nationaler Lieder. Da der Tumult immer ärger wurde, eilte nun auch ein größeres Gendarmerie- aufgebot, das iin Rathause konsigniert war, im Eilschritte herbei. Gendarmerie und SicherheitSwache versuchten nun den Markt- platz abzusperren, waS jedoch nicht so leicht war. da sich eine nach vielen Tausenden zäblende Menschenmenge angesammelt Halle Wie kritisch und gefahrdrohend die Situation war, erlsellt am besten daraus, daß eS noch wiederholt zu tätlichen Angriffen zwischen beiden Parteien kam und diesen nur dadurch gesteuert werden konnte, daß die Wache mit blanker Masse und die Gen darmerie mit gestilltem Bajonett oorging^ Nachdem der Tumult und die Ausschreitungen nahezu eine Stunde gewährt hatten, kam es endlich dahin, daß die Sozialisten i» geschlossener Reihe und, um weitere Zusammenstöße zu vermeiden, flankiert von einer starken Abteilung der Sicherheitswache, den Marktptal-. verliehen und unter Singen und Schreien zum Gasthaus „Stadi Rom" in der Pockauer Straße marschierten, woselbst der Zug sich auslöste. Nachdem die Sozialisten den Marktplatz verlassen hatten, zerstreuten sich auch nach Aufforderung der Wache und der Gendarmerie die Deutsch-Nationalen und um V2I Uhr mittags war die Ruhe wiederhergestellt. ** In den Kcllerräumen der Gürtlerei Hübner in Gablonz lBöhmenj ereigncie sich eine Benzinerplo- ji 0 n , wobei die Frau Hübner und ein Dienstmädchen lebens gefährlich verletzt wurden. Während der Löscharbciten der Feuerwehr erfolgte eine zweite Explosion, wodurch 28 Feuer- w e h r l e u t e fi> r ch 1 b a r e, zum Teil tödliche Brand wunden erlitten. ** Hitze in London und Nrwyork. In London herrschte am Freitag voriger Woche die grüßte in diesem Jähie erlebte Hitze. Gegen 3 Uhr registrierte das Thermometer 130 Grad Fahrenheit in der Sonne und 84 Grad im Schatten. Besondere Katastrophen, außer einigen Ohnmachtsfällen, wurde» nicht gemeldet. — In Newyork ist die Hitze unerträglich groß. Keiner, der die Stadt verlassen kann, bleibt darin, und die Verbleibenden schleichen halb ohnmächtig einher. Zahl- reicke Todesfälle durch Hitzschlöge ereignen sich, und die Kindersterblichkeit ist cnt>ctziich groß. Die Szenen im Osten, ivo die Armen in große» Miethäusern wohnen, sind unbeschreiblich traurig. Eine ganze Million Leute blieb außer Bett, da der Schlaf unmöglich war. Das Thermometer ver- zeichnete um Mitternacht 83 Grad. Die Theater waren leer, die Gärten aus den Dächern gedrängt voll, weil hoch oben kühle Lust fächelte, fast zu kühl, während unten in den Straßen die Leute vor Hitze verdorren wollten. Die Millionäre ichliesen an Bord ihrer Jachten in der Bai. Einer Schilderung im „Expreß" zufolge hört man jeden Augenblick die Ambulanzen durch die engen Straßen rasseln »nd Kinder und Erwachsene wegführen. Nachts gibt cs keine Linderung. Die Steinmauern und Asphaltwcae absorbieren die Hitze am Tage und kühlen nachts nicht aus. Die Luft regt sich nicht. Tausende von Leuten suchen aus den kleinen Eijcnbalkons an den Mietshäusern und auf den Dächern etwas Lust zu schnappen. Trotz aller An strengungen der Behörde» sterben massenhaft Säuglinge. Nn- entgcltlich wird sterilisierte Milch und für das heiße Wetter geeignete Nahrung ausgefolgt, aber es Hilst nichts. Allein an einem Abend starben zwischen 9 und 11 Uhr mehr als 250 Kinder. Schisssbewellililllen. Norddeutscher Lloyd. (Mitgcleilt von Fr. Bremmnmn. General-Agentur, Prager Strobe 4g.> „Seydlid" 17. Juli von South ampton abgeg. «Prinzeb Irene" 17. Juli von Gibraltar abgeg. „Würz burg" 17. Juli in Bremcrbaven angek. „Breslau" 18. Juli in Bremer haven angck. „Prinz Heinrich" 17. Juli in Hongkong angek. .Vielen" 17. Juli in Neapel angek. „Oldenburg" 18. Juli in Colombo angek. „Mainz" 17. Juli Queffani paff. „Kaiser Wilhelm H." 17. Juli von Cher bourg abaeg. „Erlangen" 18. Juli in Lissabon angek. Hamburg-Amerika-Linie. „Svria", Truppentransport von WesUndien, iS. Juli auf der Elbe angek. „Sibiria", nach Ostafien, IS. Juli in Manila angek. „Silvia" iS. Juli in Hongkong angek. „Shad- well" iS. Juli in Tsingtau angek. „Hamburg", nach Island und dem Nordkap, 15. Jull von Lcith abgeg. „Scandia", nach Ostasien, 16. Juki von Suez abgeg. „Batavia" iS. Juli von Newvork nach Hamburg ab- geg. „Calabria" 15. Juli uon SI. Thomas über Havre nach Hamburg ab- geg. „Prinz C iiel-Frlcdrich", von Mitielbrasilien, 16. Juli von Teneriffa abgeg. „Trola", nach Norvbrasilim. IS. Juli von Lissabon abgeg. „Silhonia" 14. Juli von Foochow abgeg. „Georgia" IS. Juli in Progreso angek. „Spezia" IS. Juli in Pokohama angek. „Alesia" 16. Juli in Aokohama angek. „Marko- mannia", von Weftindien, IS. Juli von Havre abgeg. „Scotia", nach West indien, iS. Juli von Havre abgeg. „Badenia". nach dem La Plata, 15. Juli Dover paff. „Bcnciia", von Wesiindicn, >5. Juli in Havre an gek. „Helvetia", von Westindien, 16. Juli aus der Elbe angek. „Poseidon", von Libau nach Antwerpen, 17. Juli Holtenau paff. „Blücher" 16. Juli aus der Elbe angek. „Admiral v. Tirpib". nach Osiasien, 16. Juli Saares paff. „Pirgo" 16. Juli in Antwerpen angek. „Segovia", von Osiasien, 16. Juli Dungenetz pass. „Patricia", nach Newyork, »6. Juli von Boulognc abgeg. „Siciiia", vom La Plata, 16. Juli von S>. Vincent abgeg. „Van dalia" und „Sambia" 17. Juli in Singapore angck. „Nnmidia" 16. Juli von Cuxhaven nach Südbrasilien abgeg. „Virginia" 16. Juli von St. Tbomas über Havre nach Hamburg abgeg. „Calcdonia" 18. Juli in St. Thomas angek. Holland-Amerika-Linie. „Rotterdam", von Noiterdam nach Newvork, 17. Juli Lizard vaff. U n i 0 n - E v si l e > L i n i e. „GaScon" 17. Juli aus Ausreise in Kapstadt angek. Sport-Nachrichten. Berlin-Hoppegarten, zu Beriin.-voppegartcu, 17. Juli. Sporn Preis OOOO Mark. „Tilly" 1.. „Olcis" 2., „Arn- Nennen heim" 3° Tot.: 29 : 10. Platz: 27. 25, 158 : 20"- E v ä'n der- Rennen. Preis 6200 Mark. „Hcimmurabi" 1., „Dietrich von Bern" 2., „Vigilant" 3. Tot.: 37 : 10. Platz: 56, 35 : 20. — Fürst zu H 0 h e n l oh e - O e h r i 11 g e n - R e n » c n. Ehrenpreis und 13 600 Mark. „Leichtfuß" 1., „Horaz" 2., „Habsburg" 3. Tot.: 22 : 10. Platz: 23. 23 : 20. - Eni- s ch ä d ig u ng s-Rc n n e n. Preis 490«) Mark. „Last Form" 1.. „Wieie" 2., „Monocic" 3. Tot.: 34 : 10. Platz: 22, 21 : 20. — Rauch-Memorial. „Narrenkappe" 1.. „Hans Hel ling" 2., „Saphora" 3. Tot.: 33 : 10. Platz: 28, 28 : 20. — Totalisator-Ren neu. „Waffenschmied" 1., „Elcorneß" 2., „Hanne" 3. Tol.: 3t : 10. Platz: 26. 24 : 20. - D a l - b e r a - H a n d i c a p. Preis 4900 Mark. „Elavigo" I., „Wal- küre 1" 2.. „Govi" 3. Tot.: 21 : 10. Platz: 32. 33 : 20. Mntt besondere, LnLvIsxe k Heute nachmittag 2'/4° Uhr entschlief sanft »ach kurzem Leiden meine liebe, treue Mutter, unsere gute Schwieger-, Groß- und Urgroßmutter I>r!vnti» LIvouoi'v vorn. SIorAviusIvi'ia im 81. Lebensjahre. In tiefer Trauer Dresden, den 16. Juli 1905 »01-lI«, «Li-elo^r-n gcb. Die Beerdigung findet Mittwoch den 11». Juli nachinitt. 4l Ulir auf dem Annensriedhofe, Chemnitzer Straße, statt. L. nebst Kindern, im Name» sämtlicher Hinterbliebenen. Offene 8te!len. Ackits-FlMii und «Mädchen zu leichter sitzciidcl Beschämgnng, d. t. Tabak rippen und Ktstchenmachen, werde» angenommen in der Zigarren- Aabrlk Leipziger Straße 153. 1. A. R. Sedicke » Goh«. rausmädch. z.einz.ältHerrsch.u. l? Mädch z. tyästebed.'. Müller, sakvbsg. 8. Stellenvermittlerin. Verliotrnlelvr vbei'tttimirei' mit gute» lang,. Zenoii. wird p. 1. August zu 50-60 Stück Vieh aesucht Kammeraut Zauckerode. Kreimer, verheiratet, zuverlässig, tüchtig im Fach, mit guten Zeugnissen, sür Brennerei von 1000 Ltr. M. jetzt oder späier gesucht. Offerten mit GchaltSansprüche» an KWiM ill8liicsi'8üvi'f. Post Kreischa. Dresdner Nachrichten Mittwoch, LV. Juli LVVS M» Nr. IS8
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